1. Startseite
  2. Sport
  3. Regionalsport

Schruff will es noch mal wissen

KommentareDrucken

Kann sich wieder auf den Sport fokussieren: Julia Schruff.
Kann sich wieder auf den Sport fokussieren: Julia Schruff. © getty

Die ehemalige Fed-Cup-Spielerin kämpft sich nach vielen Rückschlägen im Tenniszirkus wieder nach oben.

Von Dominik Hechler

Die Enttäuschung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Und das war auch verständlich. Fast drei Stunden lang hatte Julia Schruff gestern Vormittag bei extremer Hitze im Finale des internationalen Frauentennis-Turniers auf der Anlage des TC Bessungen 2000 Darmstadt um jeden Ball gekämpft und alles aus ihrem zierlichen Körper herausgeholt. Doch am Ende musste sich die 27-Jährige der Russin Witalia Diatschenko denkbar knapp mit 4:6, 7:5 und 4:6 geschlagen geben. „Natürlich bin ich jetzt erst mal ein wenig traurig, aber insgesamt gesehen hatte ich hier in Darmstadt dennoch eine sehr gute Woche“, sagte die Augsburgerin, die nach vielen Verletzungen in den vergangenen Jahren wieder versuchen will, in der Weltrangliste nach oben zu kommen.

Aktuell Nummer 263 der Welt

Ein steiniger Weg. Denn auf ihrer aktuellen Weltranglistenposition 263 ist sie mehr oder weniger gezwungen, hauptsächlich die sogenannten Challenger-Turniere der Internationalen Tennis Federation (ITF) zu spielen. Bei den großen WTA-Veranstaltungen und den Grand-Slam-Turnieren bleibt ihr nur der Weg über die Qualifikation. Doch das scheint für Schruff, die vor vier Jahren schon einmal die Nummer 52 der Welt war, überhaupt kein Problem. „Klar ist es nicht immer einfach, wenn man eigentlich die großen Turniere gewohnt ist“, so die ehemalige deutsche Fed-Cup-Spielerin, „aber gerade in Deutschland sind die ganzen Challenger sehr gut organisiert, da fehlt es einem wirklich an nichts.“

Vielleicht hat das Reisen zu diesen eher kleineren Turniere dennoch bald ein Ende. Denn Schruff hinterließ in der Woche von Darmstadt trotz der Finalpleite einen sehr guten Eindruck und musste bis zum Endspiel nicht einen einzigen Satz abgeben. „Auch in Wimbledon habe ich in der Qualifikation vor ein paar Wochen gut gespielt und hatte sogar Matchball, um in die Hauptrunde einzuziehen. Doch leider habe ich auch dieses Spiel noch verloren“, berichtet Schruff, die sich dennoch nicht entmutigen lässt und ihren eingeschlagenen Weg geduldig weitergeht. „Mein kurzfristiges Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder unter die Top 150 der Welt zu kommen. Das muss einfach drin sein.“

Sie habe sich vor allem im vergangenen Jahr, als eine Nackenverletzung sie fast sechs Monate lang außer Gefecht gesetzt hatte, geschworen, dass ihre Karriere so nicht enden dürfe. „Aufhören war für mich trotz der vielen Rückschläge wirklich nie ein Thema. Ich wollte es nach dieser langen Leidenszeit einfach noch mal wissen“, erzählt die 27-jährige, die vor vier Jahren nach Unstimmigkeiten mit Teamchefin Barbara Rittner aus dem Fed-Cup-Team und dem A-Kader ausgeschlossen worden war.

Dass sie nach wie vor mit der Weltspitze mithalten kann, zeigte Schruff im März des vergangenen Jahres, als die Augsburgerin ihr erstes ITF-Turnier gewann. Im italienischen Latina bezwang sie damals im Finale die Darmstädterin Andrea Petkovic. Die belegt derzeit Weltranglistenposition 36. Ob es Schruff noch einmal so weit nach oben schafft, ist fraglich. Aber die Top 100 sollten bei ihren Fähigkeiten drin sein. Wenn sie denn in Zukunft von weiteren Verletzungen verschont bleibt.

Auch interessant

Kommentare