Beschreibung
Hinsichtlich der Netzauslastung optimiertes Shortest Path Routing
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Wegen in einem mit Links gebildeten Kommunikationsnetz für ein in Bezug auf die Netzauslastung und ein für das Kommunika ions— netz erwartetes Verkehrsaufkommen optimiertes Shortest Path Routing.
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Kommunikationsnetze und berührt insbesondere Aspekte des Gebietes der paketba— sierten Netze.
In Datennetzen bzw. paketbasierten Netzen, wie z.B. dem IP (Internet Protocol) basierten Internet, werden derzeit meistens so genannte Single Shortest Path Routing Verfahren ver- wendet. Bei diesen Verfahren, z.B. OSPF (Open Shortest Path First) und IS—IS (Inter ediäte System - Intermediate System) werden den Links eines mit Links gebildeten Netzes so genannte Linkkosten zugewiesen. In diesem Zusammenhand spricht man auch von einer Metrik. Zwischen zwei Punkten oder Knoten wird dann im Sinne dieser Metrik der kostengünstigste bzw. kürzeste Weg (Shortest Path) bestimmt. Dieser kürzeste Weg ist gegeben durch den Weg mit den geringsten für die den Weg konstituierenden Links akkumulierten Linkkosten. Eine sehr konservative Wahl ist es, die Linkkosten für jeden Link gleich (z.B. gleich eins) zu setzen. Damit ist der kürzeste Weg bzw. Shortest Path der Weg mit der geringsten Anzahl an Hops bzw. Links.
Es ist wünschenswert, in einem Netz alle Links möglichst gleichmäßig auszulasten. Eine gleichmäßige Auslastung maxi— miert in dem Netz die Unempfindlichkeit gegenüber dynamischen Laständerungen, die sowohl durch zusätzliches Verkehrsaufkom-
men wie auch durch den Ausfall von Links auftreten können. Es sind Verfahren bekannt, die mit hohem Programmier— und Rechenaufwand den Links im Netz Kosten derart zuweisen, dass ein im Hinblick auf die Verkehrsverteilung optimales Routing erreicht wird. Diese Verfahren sind jedoch in der Regel so aufwändig, dass eine verteilte Durchführung in allen Routern des Netzes nicht vertretbar ist. Es werden deshalb heute überwiegend nicht optimale Linkkosten verwendet, z.B. gleiche Kosten für alle Links oder Knoten, die umgekehrt proportional zur Bandbreite des Links sind. Unumgängliche Anpassungen der Linkkosten werden häufig manuell gemacht, was ein hohes Fehlerrisiko birgt. Somit wird im praktischen Netzen meist eine suboptimale Verkehrsverteilung in Kauf genommen.
Die Erfindung hat zur Aufgabe, ein einfaches Verfahren zur Bestimmung von Wegen für ein optimiertes Shortest Path Routing anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch Anspruch 1 gelöst.
Bei dem er indungsgemäßen Verfahren werden Wege (häufig auch in der Literatur Pfade genannt) für ein im Bezug auf die Netzauslastung optimiertes Shortest Path Routing bestimmt. Shortest Path Routing bedeutet dabei, dass hinsichtlich einer Metrik kürzeste Wege bestimmt werden. Um die Netzauslastung guantifizieren zu können, wird von einem erwarteten Verkehrsaufkommen ausgegangen. Dieses Verkehrsaufkommen wird beispielsweise mittels einer Verkehrsmatrix, d.h. einer Matrix, welche für einen Quell— und einen Zielpunkt eine zu transportierende Verkehrsmenge vorsieht, mathematisch ausgedrückt. Die Einträge der Verkehrsmatrix können aufgrund von Erfahrungswerten oder gemessenen Werten bestimmt sein. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden folgende Schritte durchgeführ : a) Den Links des Kommunikationsnetzes werden Startwerte für die Linkkosten zugewiesen. Diese startwerte sind bei—
spielsweise alle gleich und haben einen numerischen Wert, beispielsweise 1. b) Anhand dieser Linkkosten, bzw. der durch sie gegebenen Metrik werden optimale Wege für das Routing in dem Kom- munikationsnetz berechnet. Bei dieser Berechnung ist es sinnvoll, möglichst alle optimalen Wege, d.h. auch AI— ternativwege zu berücksichtigen und für das weitere Verfahren zu verwenden. Eine derartige Berechnung kann beispielsweise in jedem Router für die möglichen Ziele irLt— tels eines Protokolls wie OSPF oder IS-IS durchgeführt werden. Um Alternativwege zu berücksichtigen, kann das im Rahmen des OSPF-Protokolls definierte ECMP (Equal Cost Multi Path) Konzept, welches die Verwendung von äquivalenten Wegealternativen vorsieht, verwendet wer— den. c) Für die berechneten optimalen Wege wird mit Hilfe des erwarteten Verkehrsaufkommens ein die Linknutzung ode^ Link—Verkehrslast betreffender Parameter für die einzelnen Links des Kommunikationsnetzes ermittelt. Dieser E'a— rameter ist beispielsweise durch die absolute Verkehrslast der einzelnen Links, die auf die Bandbreite bezogene relative Verkehrslast, bei der Linkbenutzung anfal— lende verkehrsabhängige Kosten, die Linkverfügbarkeit r die Laufzeit des jeweiligen Links oder die Belastbarkeit von Endknoten der jeweiligen Links gegeben. d) Mit diesem für die einzelnen Links ermittelten Parameter werden die Linkkosten der einzelnen Links geändert, und zwar in der Weise, dass ein erster Link, der im Vergleich zu einem zweiten Link einen höheren Parameter aufweist, relativ zu diesem zweiten Link eine Erhöhung der Linkkosten erfährt. Diese Änderung läuft also darauf hinaus, dass höher belastete Links „teuerer" werden, also höhere Linkkosten haben und folglich im Sinne eines Shortest Path Routings weniger stark bevorzugt werden _ Die Erhöhung der Linkkosten kann zum Beispiel dadurch vorgenommen werden, in dem man die Linkkosten mit einem Faktor multipliziert, welche ein Maß für die relative
Größe des Parameters für diesen speziellen Link im Vergleich zu dem Durchschnittswert des Parameters darstellt. e) Anhand dieser neuen, nach Maßgabe des Parameters geän- derten Linkkosten werden die der ursprünglich berechneten Wege bestimmt, die nach Maßgabe der geänderten Linkkosten noch optimal sind. Ausgehend von dem erwarteten Verkehrsaufkommen wird dann für ein Routing über diese optimale Untermenge an Wegen der die Linknutzung betref- fende Parameter für die Links des Kommunikationsnetzes bestimmt . f) Die Änderung der Linkkosten und die Bestimmung des die Linknutzung betreffenden Parameters auf Grundlage der Untermenge an optimalen Wegen wird durchlaufen bzw. wie- derholt, bis ein Abbruchkriterium erfüllt ist. Dieses Abbruchkriterium besteht beispielsweise darin, dass der maximale linkbezogene Wert dieses Parameters höher ist, als beim vorangegangenen Durchlauf. Die Pfade, welche beim vorangegangenen Durchlauf zu der Untermenge an op- timalen Pfaden gehörten, können dann für- das Routing innerhalb des Netzes verwendet werden. Für ein Single Shortest Path Routing ist es sinnvoll, zusätzlich als Abbruchkriterium noch zu fordern, dass die Untermenge an optimalen Wegen keine Wegealternativen enthält . Man kann diese Eigenschaft der Untermenge an Wegen forcieren, in dem man eine eventuelle Verkehrsmatrix, welche das er—, wartete Verkehrsaufkommen beschreibt, durch kleine Zufallszahlen ändert, um mögliche Symmetrien bei den Pfaden zu brechen. g) Eine Untermenge an optimalen Wegen, welche in Schritt e) identifiziert wurde, wird dann für das Routing in dem Kommunikationsnetz verwendet. Je nach Abbruchkriterien ist es sinnvoll, z.B. die jeweils im letzten oder vorletzten Schritt bestimmte Untermenge zu verwenden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist aufwandsarm. Eine Berechnung von Wegen findet lediglich in Schritt b) statt. Aus die-
sen Wegen werden die für eine ausgeglichene Vezrrkehrsvertei— lung optimalen Wege im Rahmen des Verfahrens ermittelt . Für ein Single Shortest Path Routing kann das Verfahren so gesehen werden, dass aus einer Menge optimaler Pfade, welche ög- liehst alle Alternativpfade umfassen, die Wege herausgesucht werden, welche zu einer optimierten Verkehrsverteilung führen, wobei Wegealternativen nicht mehr zugelassen werden. Das Verfahren führt dann gewissermaßen von einem z.B. mittels ECMP bestimmten Mehrwegerouting zu einem in Hinblick auf die Verkehrsverteilung optimierten Einwegerouting.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im Folgenden im Rahmen eines Ausführungsbeispiels anhand einer Figur näher erläutert.
Die Figur zeigt ein Ablaufdiagramm der bei dem Verfahren durchlaufenen Schritte. Die Linkkosten IK (L) der Links L eines Netzes werden mit dem Wert 1 initialisiert. Im nächsten Schritt wird mit Hilfe des ECMP—Verfahrens, welches im Rahmen des OSPF-Protokolls definiert ist, die Menge aller im Sinne der durch Linkkosten LK = 1 gegebenen Metrik optimalen Pfade Pi(z) berechnet. Diese Berechnung erfolgt beim OSPF—Protokoll üblicherweise in jedem Knoten. Es werden dabei für jeden Knoten die zu einem Ziel Z optimalen Pfade Pi(Z) ermittelt und dementsprechend die Links für das Weiterleiten von Datenpaketen zu diesem Ziel z estgelegt . Mittels der Verkehrsmatrix VM wird der auf diesen Pfaden Pi (Z) transportierte Verkehr V(L) für jeden Links ermittelt. (Im Rahmen des Ausführungs— beispiels ist der die Linknutzung betreffende Parameter durch den Verkehr auf den jeweiligen Link gegeben) . Die Linkkosten LK(L) werden dann nach Maßgabe der folgenden Formel geändert:
LK(L) = LK(L) x V(L) Vav
Dabei ist Vav die durchschnittliche Verkehrsbelastung auf den Links. Im nächsten Schritt wird die Untermenge der Pfade bzw.
Wege Pj (Z) betrachtet, welche nach Maßgabe der geänderten Linkkosten noch minimal sind. Dass heißt, die Linkkosten LK(Pj(Z)) dieser Wege Pj (Z) sind minimal hinsichtlich der Wege von einem Knoten zu demselben Ziel Z . Die Verkehrslast V(L) der einzelnen Links wird für Routing über diese Untermenge an Wegen Pj(Z>) anhand der Verkehrsmatrix VM berechnet. Die Änderung der Linkkosten, die Bestimmung der Untermenge an minimalen Wegen j (Z) und die Berechnung der Verkehrslast der einzelnen Links V(L) wird so lange wiederholt, bis das fol- gende Abbruchkriterium erfüllt ist: Es gibt keine Wegealter— nativen mehr, d.h. von jedem Knoten gibt es zu jedem ziel Z nur noch einen im Sinne der Metrik optimalen Pfad Pj (Z) im vorletzten Schritt und das Maximum der Verkehrslast V(l) über alle Links ist im gegenwärtigen Schritt größer als das Maxi— mum beim vorangegangenen Schritt. Die Wege Pj (Z) vom vorletzten Schritt und die Linkkosten LK(L)n—1 im vorletzten Schritt werden nun für ein bezüglich der Verkehrs erteilung optimiertes Single Shortest Path Routing verwendet .