System zur Unterscheidung fluoreszierender Molekülgruppen durch zeitaufgelöste Fluoreszenzmessung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Unterscheidung von mindestens zwei unterschiedlich fluoreszierenden .Arten von Molekülgruppen, die an Analytmolekule gebunden sind, durch zeitaufgeloste Fluoreszenzmessung mit einer Lichtquelle, die ein erstes Probevolumen mit Licht bestrahlt, das geeignet ist, die mindestens zwei .Arten von Mole- kulgruppen zur Fluoreszenz anzuregen sowie mit einem Detektor zur Detektion von aus einem zweiten, mit dem ersten Probevolumen zumindest teilweise überlappenden Probevolumen emittierter Fluoreszenzstrahlung und mit einer Steuereinheit, die dazu ausgelegt ist, die Lichtquelle für ein Zeitintervall Ti zu aktivieren und nach Verstreichen eines Zeitintervalls T2 den Detektor für ein Zeitintervall T3 zu aktivieren, wobei die Bestrahlung und Detektion emittierter Fluoreszenzstrahlung mindestens lOOOfach pro Millisekunde durchgeführt wird, die wahrend der Zeitintervalle T3 mit einer Aufnahmeeinheit aufgenommenen Detektorsignale durch eine Auswerteeinheit ausgewertet werden und aus den zeitlichen Signalverläufen im Zeitintervall T3 ermittelt wird, welche der mindestens zwei Molekul- gruppen im überlappenden Probevolumen enthalten ist
Die vorliegende Erfindung fallt in das Gebiet der chemischen .Analytik durch Detektion angeregter Fluoreszenzstrahlung. Derartige analytische Verfahren haben sehr breite Anwen- dungsmoglichkeiten, wobei jedoch in letzter Zeit stärker das Anwendungsgebiet der Biochemie in den Vordergrund tritt. Insbesondere kann die Detektion von Fluoreszenzstrahlung herangezogen werden, eine Sequenzierung von Nukleinsäuren vorzunehmen, wie beispielsweise in EP-B-0 157 280 beschrieben. Bei diesem Verfahren zur Sequenzierung werden klonierte DNA-Strange hergestellt, von denen Fragmente gebildet werden, deren Ende mit Basen A, G, C und T versehen sind, die fluoreszierend markiert sind Weiterhin sind im Stand der Technik Apparaturen bekannt, wie beispielsweise in US-5,252,834 beschrieben, mit denen es über eine geeignete zeitliche Abstimmung des Anregungslichtes und des de- tektierten Fluoreszen^ichtes möglich ist, unerwünschte Hintergrundstrahlung auszu-
schließen Die in US-5, 252,834 beschriebene Apparatur verwendet jedoch eine apparativ aufwendige spektrale .Analyse der emittierten Fluoreszenzstrahlung, um .Analytmolekule zu identifizieren
In der EP-A-0 563 998 wird bereits ein Verfahren zur Detektion von Biomolekulen beschrieben, das auf einer zeitaufgelosten Laserspektroskopie basiert Das hier beschnebene Verfahren basiert darauf, daß die nachzuweisenden Moleküle durch verschiedene Fluores- zenzfarbstoffe markiert werden, die unterschiedliche Fluoreszenzlebensdauern besitzen Die Fluoreszenzlebensdauern werden durch eine zeitaufgeloste Fluoreszenzspektroskopie voneinander unterschieden, wobei zur Unterdrückung von Hintergrundstrahlung die emittierte Fluoreszenz gegenüber dem Anregungslicht zeitlich verzögert detektiert wird
Die beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen des Standes der Technik basieren darauf, daß eine größere Zahl von Molekülen gleicher Fluoreszenzeigenschaften vorhanden sind, so daß ein Nachweis und eine Charakterisierung der fluoreszierenden Moleküle möglich ist Um dies zu erreichen, müssen entweder ausreichend hohe Molekulkonzentrationen vorhanden sein oder es muß ein ausreichend großes Probevolumen bestrahlt werden Beide Vorgehensweisen, die darauf abstellen, Fluoreszenzlicht von einer größeren Zahl von Molekülen zu empfangen, besitzen den Nachteil, daß das Molekulensemble nicht notwendigerweise homogen sein muß, d h daß gegebenenfalls Moleküle unterschiedlicher Fluoreszenzeigenschaften detektiert werden Wird eine Auswertung der Fluoreszenzstrahlung gemäß der Fluoreszenzlebensdauer vorgenommen, so wird dem betrachteten Molekulensemble eine gemeinsame und daher gemittelte Fluoreszenzlebensdauer zugeordnet Dies kann zu einem Versagen der Zuordnung bzw. zu einer Fehlinterpretation führen Weiterhin besitzen die Verfahren des Standes der Technik den Nachteil, daß bei Vorhandensein von nur sehr wenigen Molekülen einer Sorte aufgrund statistischer Signalschwankungen sowie aufgrund geringer Signalintensitaten keine sichere Zuordnung zu einer Gruppe von Molekülen erfolgen kann
Die vorgenannten Nachteile des Standes der Technik werden durch ein System .zur Unterscheidung unterschiedlicher Arten fluoreszierender Molekulgruppen gemäß Anspruch 1 behoben Insbesondere ist mit einem System der vorliegenden Erfindung eine sichere Unterscheidung und Zuordnung der untersuchten Moleküle zu bestimmten Gruppen auch dann
möglich, wenn nur wenige oder gar einzelne Moleküle im untersuchten Probevolumen vorhanden sind. Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, daß es geeignet ist, sehr kleine Probevolumina zu untersuchen. Dies eröffnet die Möglichkeit, Detektionssysteme, wie sie beispielsweise bei der DNA-Sequenzierung eingesetzt werden, stark zu miniaturisieren.
Im Bereich der chemischen Analytik haben sich Fluoreszenztechniken aufgrund ihrer Einfachheit und hohen Empfindlichkeit ein breites .Anwendungsgebiet erschlossen. Insbesondere stehen bei der Fluoreszenzanalytik solche Verfahren im Vordergrund, bei denen nicht die Eigenfluoreszenz der Analytmolekule ausgenutzt wird, sondern die Analytmolekule zunächst spezifisch an geeignet fluoreszierende Molekülgruppen gebunden werden Daher sind Fluoreszenztechniken, besonders in Verbindung mit immunologischen Assays oder Nukleinsaurenachweisen, von großer Bedeutung, da hier spezifisch immunologische Affinitäten oder selektive Hybridisierungseigenschaften von Oligonukleotiden an Analyt- Nukleinsauren ausgenutzt werden können. Die spezifisch an den Analyten bindefahigen Substanzen, wie z. B Antikörper oder Detektionsoligonukleotide, werden im Folgenden als Detektionsmoleküle bezeichnet. Sie sind ihrerseits direkt oder indirekt an fluoreszierende Molekulgruppen gebunden. Die fluoreszierenden Molekulgruppen können weitestgehend unabhängig von dem im jeweiligen Fall nachzuweisenden Analytmolekul und der spezifisch bindefahigen Substanz ausgewählt werden. Bevorzugt werden solche Fluoreszenzfarbstoffe eingesetzt, die gunstige Eigenschaften, wie eine hohe Quantenausbeute, hohe Photostabilitat und oder einen geeigneten Absorptionsbereich aufweisen, ohne daß diese Auswahl wesentlichen Einschränkungen durch das jeweils nachzuweisende Analytmolekul unterworfen ist
Fluoreszenztechniken sind in ihrer Empfindlichkeit hauptsächlich durch die Untergrundfluoreszenz der Probe und gegebenenfalls des Probentragers limitiert. Erfindungsge aß wird die Detektion emittierten Fluoreszenzlichtes erst vorgenommen, wenn nach der Fluoreszenzanregung eine vorgegebene Zeit verstrichen ist. Durch das Setzen eines Zeitfensters zwischen der Fluoreszenzanregung und der Detektion emittierter Fluoreszenz wird verhindert, daß die spontane Emission der Probe bzw. des Probengefaßes zum gemessenen Fluoreszenzsignal beitragt. Das Zeitintervall T2 zwischen Bestrahlung des Probevolumens und Aktivierung des Detektors liegt bevorzugt zwischen 0,1 und 10 ns
Eine weitere Maßnahme, die erfindungsgemäß zur Empfindlichkeitssteigerung vorgenommen wird, besteht darin, daß lediglich ein kleines Probevolumen vorzugsweise zwischen 0,05 und 10 Femtoliter mit Licht bestrahlt wird, das geeignet ist, die fluoreszierenden Molekülgruppen anzuregen. Auf diese Weise kann verhindert werden, daß Fluoreszenz von außerhalb des untersuchten Bereiches zum Signal beitragt. Herkömmliche Verfahren zur Fluoreszenzanalyse gehen davon aus, daß die emittierte Fluoreszenz von einem Molekul- ensemble ausgeht, das mehrere tausend oder mehrere hunderttausend Moleküle umfaßt. Hierdurch ist einerseits gewährleistet, daß die Signalintensität ausreichend hoch ist und weiterhin eine statistische Verteilung von Fluoreszenzlebensdauern sowie Fluoreszenzfrequenzen gegeben ist. Bei den erfindungsgemäß untersuchten sehr kleinen Probenvolumina liegen im bestrahlten Probenvolumen jedoch nur wenige Moleküle vor. Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß eine statistische Auswertung der Fluoreszenzlebensdauer der bestrahlten Moleküle trotz der geringen Zahl von Molekülen möglich ist, indem das gleiche Probevolumen mindestens lOOOfach innerhalb einer Millisekunde bestrahlt und nach den Bestrahlungen die emittierte Fluoreszenzstrahlung ausgewertet wird. Diese Erkenntnis steht im Widerspruch zu den in der einschlägigen Literatur vorherrschenden Ansichten. In dem Artikel "Single Molecule Detection in Capillary Electrophoresis: Molecular shot noise as a fundamental limit to chemical analysis" in Analytical Chemistry, Band 68, Seiten 690 - 696 (1996) von D. Chen und N.J. Dovichi, wird beschrieben, daß für eine Fluoreszenzanalyse mindestens ein Ensemble von 104 Analytmolekülen vorhanden sein muß, um die durch statistische Schwankungen verursachte Impräzision auf unter 1 % zu senken Mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung kann jedoch auch noch mit einem Ensemble bestehend aus weniger als 104 Molekülen eine verläßliche Unterscheidung der fluoreszierenden Molekülgruppen vorgenommen werden. Vorzugsweise besteht das Molekülensemble bei der vorliegenden Erfindung sogar aus einem oder wenigen Molekülen gleicher Sorte.
Die vorliegende Erfindung kann vorteilhaft im Bereich der klinischen Analytik, insbesondere im Bereich der Immunologie oder Nukleinsaureanalytik, angewandt werden. Analytmolekule können demgemäß Antigene, Antikörper, Nukleinsäuren oder Fragmente davon sein. Allgemein kommen als Analytmolekule jegliche Substanzen in Betracht, an die spezifisch Detektionsmoleküle gebunden werden können. Andererseits können auch die Analytmolekule selbst erfindungsgemäß nachweisbare fluoreszierende Molekulgruppen enthalten oder an diese gebunden sein. Letzterer Fall tritt insbesondere bei einer Sequenzanalyse von
Nukleinsäuren auf. Beispielsweise ist in diesem Zusammenhang die nach Sanger benannte Methode der Sequenzanalyse zu nennen. Bei dieser Methode wird durch enzymatische Synthese der Gegenstrang zu einer zu sequenzierenden Nukleinsaure aufgebaut. Hierzu wird an eine einzelsträngige Nukleinsaure ein Primer hybridisiert, der unter Einbau von Mononukleotiden elongiert wird. Bei der Sequenzanalyse nach Sanger werden neben den gewöhnlichen Mononukleosid-Triphosphaten auch Mononukleotid-Analoga eingesetzt, die einen Kettenabbruch bewirken, d. h. daß nach ihrem Einbau eine weitere Elongation des Stranges unterbunden wird. Im Rahmen der Sequenzanalyse unter Zuhilfenahme der Fluoreszenzanalytik werden für den Kettenabbruch Mononukleotid-Analoga eingesetzt, die ein Fluoreszenzlabel enthalten. Dabei werden zur Unterscheidung der vier möglichen Mononukleotide unterschiedliche Fluoreszenzfarbstoffe verwendet. Im Rahmen der Erfindung werden diese Fluoreszenzfarbstoffe durch zeitaufgelöste Fluoreszenzmessung unterschieden und somit festgestellt, durch welche Base der jeweilige Nukleinsaurestrang terminiert ist.
Weiterhin kann die vorliegende Erfindung zur Durchführung von Nukleinsaurehybridisie- rungs-Assays eingesetzt werden. Bei einem bevorzugten Testformat wird zunächst eine unmarkierte Fangsonde, in der Regel ein Oligonukleotid, auf einer Oberfläche immobilisiert. Durch Inkubation mit einer Probeflüssigkeit findet eine Hybridisierung zwischen Fangsonde und Analyt (beispielsweise ein PCR-Produkt) statt. Im Falle eines fluoreszenzmarkierten Analyten kann dieser direkt nachgewiesen werden oder der Analyt wird seinerseits wiederum mit einer fluoreszenzmarkierten Nachweissonde detektiert.
Die vorliegende Erfindung kann weiterhin sehr vorteilhaft zum Nachweis und zur Unterscheidung fluoreszierender Moleküle in Kapillaren eingesetzt werden. Beispielsweise können Mikrokapillaren mit einem Innendurchmesser von 1 bis 2 μm eingesetzt werden, durch die die zu untersuchende Flüssigkeit strömt. Zur Untersuchung wird eine Optik eingesetzt, die in einem Bereich der Mikrokapillare deren gesamten Querschnitt oder zumindest einen großen Teil davon erfaßt, so daß das Hindurchtreten eines fluoreszierenden Moleküls durch die Kapillare sicher erkannt wird. Mit einer derartigen Anordnung ist es beispielsweise möglich, einzelne Nukleinsäurestränge zu sequenzieren, indem Basen von einem Ende des Nukleinsäurestranges nacheinander abgespalten und unter Beibehaltung der Reihenfolge durch die Kapillare transportiert werden. Eine Verwendung des erfindungsge-
mäßen Systems ist weiterhin auch in Verbindung mit konventiellen Techniken, wie HPLC oder CGE, möglich.
Weiterhin unterscheiden sich die Farbstoffe, die voneinander unterschieden werden sollen, in ihrer Fluoreszenzlebensdauer. .Als Fluoreszenzlebensdauer wird, wie allgemein üblich, die durchschnittliche Zeit bezeichnet, mit der sich ein angeregter Fluoreszenzfarbstoff im angeregten Zustand befindet. Der Übergang von diesem angeregten Zustand in einen energetisch tiefer liegenden Zustand erfolgt spontan und liegt in der Regel im Bereich von Nanosekun- den. Da es sich bei dem energetischen Übergang des Moleküls um einen quantenmechanischen Prozeß handelt, ist die Fluoreszenzlebensdauer eines einzelnen Moleküls unbestimmt und der Bereich experimentell auftretender Fluoreszenzlebensdauern ist durch die Heisenbergsche Unschärferelation gegeben. Zur Bestimmung der Fluoreszenzlebensdauer einer Molekülsorte wird im Stand der Technik so verfahren, daß ein ausreichend großes Molekulensemble mit Licht geeigneter Wellenlänge bestrahlt und eine große Anzahl von Molekülen in den angeregten Zustand gebracht wird. Der Übergang der Moleküle in den Grundzustand verläuft im Regelfall nach einer Kinetik erster Ordnung, so daß ein expo- nentielles Zerfallsgesetz vorliegt. Durch Integration der zugrunde liegenden Differentialgleichung erhält man die Signalintensität in Abhängigkeit von der Zeit. Durch Auswertung des gemessenen Signal-Zeitverlaufes kann auf die Fluoreszenzlebensdauer zurückgeschlossen werden. Diese ist, sofern eine Kinetik erster Ordnung vorliegt, die Zeit, nach der die Fluoreszenzintensität auf 1/e abgefallen ist. Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß eine Ermittlung der Fluoreszenzlebensdauer auch für einzelne Moleküle möglich ist, wenn die Vorgehensweise geeignet gewählt wird. Eine Bestimmung der mittleren Fluoreszenzlebensdauer erfolgt, indem ein und dasselbe Probenvolumen mindestens lOOOfach innerhalb einer Millisekunde mit Licht bestrahlt wird, das geeignet ist, die fluoreszierende Molekül- gruppe(n) anzuregen. Bei einer Auswertung der emittierten Fluoreszenzsignale wird davon ausgegangen, daß sich in dem bestrahlten Probevolumen wahrend jeder der Messungen Moleküle der gleichen Sorte befinden. Dies wird erfindungsgemaß dadurch erreicht, daß ein kleines Probevolumen vorzugsweise zwischen 0,05 und 10 Femtoliter untersucht wird und durch eine geeignete Verfahrensführung sichergestellt wird, daß sich im bestrahlten Probevolumen im wesentlichen nur Moleküle gleicher Fluoreszenzlebensdauer befinden. Erfindungsgemäß ist es weiterhin wichtig, daß die Messungen an dem Probevolumen inner-
halb einer kurzen Zeitspanne, vorzugsweise innerhalb weniger als 50 Millisekunden, stattfinden, damit sich Difϊüsionsprozesse nicht störend auswirken
Fluoreszenzfarbstoffe, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignet sind, besitzen weiterhin eine ausreichend hohe Photostabilitat, d h die Farbstoffe überstehen eine hohe Zahl von Anregungs- und Zerfallszyklen, ohne sich zu zersetzen Als besonders geeignet haben sich die in der EP-A-0 563 998 genannten Farbstoffe erwiesen Geeignete Farbstoffe können insbesondere aus der Klasse der Rhodaminderivate, Oxazin und Carbocya ine ausgewählt werden. Vorteilhaft werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung mindestens 2 Arten von fluoreszierenden Molekülen eingesetzt, deren Fluoreszenzlebensdauer verschieden ist. Im Regelfall bedeutet dies, daß die fluoreszierenden Molekulgruppen als solche unterschiedlich sind Es sind erfindungsgemaß jedoch auch Unterscheidungen möglich, bei denen die fluoreszierenden Molekulgruppen identisch sind, jedoch durch die Wechselwirkung von fluoreszierender Molekulgruppe und dem Molekül, an das sie gebunden ist, eine detektierbare Veränderung der Fluoreszenzlebensdauer erfolgt
Ein System zur Unterscheidung von Fluoreszenzfarbstoffen durch zeitaufgeloste Fluoreszenzmessung besitzt eine Lichtquelle, mit der ein erstes Probevolumen bestrahlt wird Geeignete Lichtquellen sind insbesondere Laser, vorzugsweise Diodenlaser und auch Blitzlampen. Die Lichtquellen müssen ausreichend leistungsstark und mit hoher Frequenz repetierbar sein. Letztere Eigenschaft ist dann gegeben, wenn die Lichtquelle sowohl kurzzeitig aktiviert als auch geloscht werden kann Vorzugsweise liegt die Repetitionsfrequenz der verwendeten Lichtquellen oberhalb 10 MHz und besitzt Pulshalbwertszeiten von weniger als 1 Nanosekunde. Der Emissionsbereich verwendeter Lichtquellen wird so gewählt, daß im Absoφtionsbereich der Fluoreszenzfarbstoffe eine ausreichende Lichtleistung, vorzugsweise oberhalb 100 mW, vorhanden ist Andererseits können auch bei Vorhandensein einer geeigneten Lichtquelle die Fluoreszenzfarbstoffe so ausgewählt werden, daß ihr Absorptionsbereich geeignet ist
Aufgrund der hauptsachlichen Verwendung des erfindungsgemaß en Systems für waßπge Losungen sind Lichtquellen mit Emissionswellenlangen oberhalb 600 nm bevorzugt Insbesondere hat sich eine .Anwendung der vorliegenden Erfindung im nahen Infrarotgebiet als vorteilhaft erwiesen, da hier einerseits geringe Fluoreszenzhintergrundstrahlungen durch die
Probe auftreten als auch geeignete Farbstoffe mit unterschiedlichen Fluoreszenzlebensdauern vorhanden sind. In dem besonders bevorzugten Well enlangenb er eich von 630 bis 670 nm gibt es nur sehr wenige Moleküle, die zur Fluoreszenz angeregt werden können, daher ist in diesem Bereich die natürliche Untergrundfluoreszenz besonders gering.
Die Bestrahlung des ersten Probevolumens mit der Lichtquelle kann direkt, d h. ohne eine zwischengeschaltete Optik, erfolgen, wenn der von der Lichtquelle ausgesandte Lichtstrahl bereits ausreichend stark fokussiert ist, um das erfindungsgemäß verwendete, sehr kleine Probevolumen zu gewährleisten. Vorzugsweise wird jedoch der Anregungslichtstrahl durch eine mikroskopische Optik auf einen Probenbereich fokussiert Es ist vorteilhaft, von der Probe emittierte Fluoreszenzstrahlung durch dieselbe Mikroskopoptik aufzufangen und auf einen Detektor zu leiten. Durch die Verwendung der selben Optik für die Einkoppelung des Anregungslichtes und Auskoppelung der Fluoreszenzstrahlung kann gewahrleistet werden, daß die detektierten Signale aus einem eng begrenzen Raumbereich stammen. Bei Verwendung einer mikroskopischen Optik ist der Raumbereich in Richtung des Strahles durch die abnehmende Schärfe mit räumlicher Entfernung von der Fokalebene durch eine Blende begrenzt. In der Ebene senkrecht zum Lichtstrahl ist das Probevolumen durch die Güte der Fokussierung und der Blende begrenzt.
Bestrahlung der Probe und Detektion von Fluoreszenzstrahlung wird erfindungsgemaß so vorgenommen, daß ein erstes Probevolumen bestrahlt wird und Fluoreszenzstrahlung aus einem zweiten Probevolumen detektiert wird, das zumindest teilweise mit dem ersten Probevolumen überlappt. Eine besonders gute Überlappung von bestrahltem und ausgewertetem Probenbereich kann erzielt werden, wenn sowohl Einkoppelung des Anregungslichtes als auch Auskoppelung der Fluoreszenzstrahlung durch die gleiche Optik erfolgt
Alternativ zu der vorstehend genannten Ausführungsform kann die Bestrahlung der Probe in einer ersten Richtung mit der Lichtquelle erfolgen und emittierte Fluoreszenzstrahlung davon unabhängig aus einer zweiten Richtung mit einer Mikroskopoptik aufgefangen werden. Vorzugsweise wird hierbei in einer sogenannten 90°-.Anordnung gearbeitet, d. h. An- regungs- und Detektionsstrahl bilden einen rechten Winkel zueinander
Von der Probe ausgehende Fluoreszenzstrahlung wird durch ein optisches System, vorzugsweise eine Mikroskopoptik, auf den Detektor geleitet. Im Detektionsstrahlengang
können gegebenenfalls optische Filter eingebracht werden, die Hintergrundstrahlung herausfiltern Es ist jedoch ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß auf optische Filter verzichtet werden kann. Bei Verwendung einer Mikroskopoptik zur Aufnahme emittierter Fluoreszenz wird das von der Mikroskopoptik ausgehende Strahlenbundel durch ein weiteres optisches System auf den Detektor folcussiert. Bei dieser sogenannten konfokalen Anordnung ist es möglich, Detektoren mit kleiner aktiver Flache einzusetzen Der Querschnitt der Detektorflache liegt dabei vorzugsweise unterhalb 500 μm Geeignete Detektoren verfügen ferner über eine hohe Photonenachweisempfindlichkeit, um mit den bei der gewählten Anordnung auftretenden geringen Intensitäten eine Auswertung zu ermöglichen Geeignet sind besonders Halbleiter Silizium-Detektoren aufgrund ihrer hohen Quanteneffizienz von bis zu 80 % im NIR-Bereich Werden hingegen Photomultiplier eingesetzt, die eine verhältnismäßig große aktive Detektorflache aufweisen, so wird die Flachenbegrenzung durch einen Raumfilter (Pinhole) im Strahlengang vorgenommen
Der Detektor wird aktiviert, nachdem die Lichtquelle aktiviert war und eine Karenzzeit T2 verstrichen ist Die Aktivierungszeit des Detektors liegt im Bereich von 1 ns wahrend die Zeitauflosung der detektierten Signale bei etwa 300 ps liegt Die Deaktivierung des Detektors kann längere Zeit in Anspruch nehmen, sollte jedoch 10 ns nicht überschreiten
Die Signale des Detektors werden durch eine Aufnahmeeinheit aufgenommen Eine Aufnahmeeinheit besitzt einen sehr schnellen Konverter zur Umwandlung analoger Detektorsignale in digitale Werte, die gespeichert werden. Eine Auswertung der digitalen Werte wird vorzugsweise in Echtzeit vorgenommen, kann jedoch auch zeitlich verzögert erfolgen Zur Auswertung der digitalen Werte kann ein gewohnlicher Mikroprozessor verwendet werden
Die im Zeitintervall T3 erhaltenen Detektorsignale werden, gegebenenfalls nach Digitalisierung und weiterer elektronischer Bearbeitung, in Speicherzellen abgelegt, die einzelnen Zeitintervallen zugeordnet sind. Ein derartiger Speicher besitzt beispielsweise 100 oder mehr Speicherzellen, die aufeinanderfolgenden Zeitintervallen zugeordnet sind Ein solches Zeitintervall liegt vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 1 Nanosekunden Findet die Detektion eines Fluoreszenzsprozesses beispielsweise 5 Nanosekunden nach Bestrahlung statt, so wird in der Speicherzelle, die eine Zerfallszeit von 5 Nanosekunden mit umfaßt, ein Wert gespeichert Der Wert kann zu der detektierten Signalhohe proportional sein, vorzugsweise
wird jedoch ein Einheitswert abgespeichert, der anzeigt, daß ein Fluoreszenzprozeß mit einer Lebensdauer in dem von der Speicherzelle abgebildeten Lebensdauerintervall aufgetreten ist. Besonders bevorzugt kann das vom Detektor erhaltene Signal auch bezüglich der Signalintensität analysiert und festgestellt werden, von wievielen Einzelmolekülen das Signal ausgegangen ist. In der Speicherzelle wird nunmehr das der Molekülzahl entsprechende Vielfache des Einheitswertes abgespeichert.
Der vorangehend beschriebene Speicheφrozeß erfolgt für jede der Einzelmessungen erneut, wobei eine Summation vorgenommen wird. Das heißt, der nach einer Messung in einer bestimmten Speicherzelle abzuspeichernde Einheitswert, oder gegebenenfalls ein Vielfaches davon, wird dem in der Zelle bereits vorhandenen Wert zugeschlagen. Die Summenkurve, die auf diese Weise mit den Messungen für ein bestimmtes Probevolumen erhalten wird, kann ausgewertet werden, um zu ermitteln, welche fluoreszierende(n) Molekülgruppe(n) im Probevolumen enthalten sind. Auf die Summenlcurve können prinzipiell solche Auswerteverfahren angewandt werden, wie sie auch für Signalkurven eingesetzt werden, die mit einem großen Molekülensemble erhalten wurden. Eine absolute Erfassung der Fluoreszenzereignisse auf wenige zehn Picosekunden genau, erlaubt eine globale Analyse der Photonenstatistik. Es können charakteristische Häufungen oder Pausen in der globalen Photonenverteilung erkannt und ermittelt werden. Es wird dadurch die Messung der Triplettlebensdauer eines Systems sowie die Ermittlung von Reaktionskinetiken möglich. Ebenso lassen sich auf diese Weise Diffüsionszeiten durch das Detektionsvolumen messen, die einen Rückschluß auf die Größe des Analytmoleküls ermöglichen. Bevorzugte Auswerteverfahren für die mit erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen Summenkurven werden im Folgenden beschrieben.
Mit einem erfindungsgemäßen System kann eine Gesamt-Photonensammeleffizienz von 5 bis 10 % bezogen auf die eingestrahlte Photenenzahl erreicht werden. Dies ergibt sich aus einer Absoφtionseffizienz der Fluoreszenzfarbstoffe von etwa 80 %, einer Emissionswahrscheinlichkeit von etwa 90 % und einer Detektorempfindlichkeit von bis zu 70 %. Es wurde gefunden, daß etwa 200 detektierte Fluoreszenzereignisse ausreichen, um die Unsicherheit der Unterscheidung unterhalb 10^ zu drücken. Bei Konzentrationen von 10"9 bis 10'12 mol 1 sind dafür 5.000, besser 10.000 Messungen am gleichen Probevolumen ausreichend. Daraus ergibt sich, daß ein Probevolumen mit Meßzyklen im MHz-Bereich erfindungsgemäß
innerhalb weniger Millisekunden oder darunter untersucht werden kann. Es wurde gefunden, daß für das Auftreten eines Fluoreszenzereignisses der folgende Zusammenhang zwischen Konzentration c[mol/l], Meßdauer T[s] und Detektionsvolumen V[l] besteht:
c = l/(v - T) - lO^ mol - s
Unter Meßdauer T wird T3 • A verstanden, wobei A die Zahl der Zyklen ist, mit der .Aktivierung und Detektion erfolgen.
Bei Kenntnis der zu erwartenden Konzentration können Detektionsvolumen und/oder Meßdauer so gewählt werden, daß eine zur Auswertung ausreichende Zahl von Fluoreszenzereignissen erhalten wird.
Ein System gemäß der Erfindung beinhaltet weiterhin eine Steuereinheit, die dazu ausgelegt ist, die Lichtquelle für ein Zeitintervall Ti zu aktivieren und nach Verstreichen eines Zeitintervalls T2 den Detektor für ein Zeitintervall T3 zu aktivieren. Eine derartige Steuereinheit ist geeignet, eine zeitaufgelöste Fluoreszenzmessung zu ermöglichen. Das Zeitintervall Ti, zu dem die Lichtquelle aktiviert ist, dient dazu, Analytmolekule in einen angeregten Zustand zu überfuhren, aus dem sie unter Aussendung von Fluoreszenzlicht in einen energetisch tieferen Zustand übergehen. Die Zeit Tj liegt vorzugsweise im Bereich von 100 ps. Die Karenzzeit T2 dient dazu, spontane Fluoreszenz der Probe, die nicht von den zu detektierenden Molekülgruppen ausgeht, aus der Messung auszuschließen. Vorzugsweise liegt die Zeit T2 im Bereich zwischen 0,1 und 10 ns. Während des Zeitintervalles T3 ist der Detektor aktiviert und empfangt von der Probe ausgehende Fluoreszenzstrahlung. Die Zeit T3 wird vorzugsweise zwischen 20 und 100 ns gewählt. Während dieser Zeit T3 werden die Detektorsignale bezüglich Signalhöhe und Zeitpunkt durch eine Aufnahmeeinheit aufgenommen. Da die Messung an einzelnen oder zumindest sehr wenigen Molekülen durchgeführt wird, erhält man im Zeitintervall T3 keine klassische Abklingkurve der Fluoreszenz, sondern im Falle eines einzelnen Moleküls einen Signalpeak, der den Zeitpunkt bzw. das Zeitintervall, in dem das individuelle Molekül Strahlung aussendet, kennzeichnet. Dadurch, daß die Messung wiederholt durchgeführt wird, kann eine statistische Auswertung erfolgen, aus der die Fluoreszenzlebensdauer ermittelt werden kann. Die Bestimmung der Fluoreszenzlebensdauer an einem oder wenigen Molekülen ist zunächst problematisch, da
viele Moleküle bei wiederholter Anregung zerfallen und daher nicht geeignet sind, die notwendige Zahl von Meßzyklen zu überdauern, die notwendig sind, um eine Auswertung zu ermöglichen Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden daher bevorzugt solche fluoreszierenden Molekulgruppen eingesetzt, die mindestens 1000 Fluoreszenzzyklen überdauern Aufgrund der bei der vorliegenden Erfindung verwendeten kleinen Probenvolumina, vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 10 Femtoliter, muß dafür gesorgt werden, daß das untersuchte Molekül bzw das Molekulensemble wahrend der Meßdauer nicht durch Stromungs- oder Diffüsionsprozesse aus dem untersuchten Probevolumen hinauswandert Diesem Umstand wurde erfindungsgemaß damit Rechnung getragen, daß pro Millisekunde mindestens 1000 Meßzyklen durchgeführt werden Weiterhin müssen zur Auswertung der Meßergebnisse geeignete statistische Verfahren herangezogen werden
Als zur statistischen Auswertung im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders geeignet haben sich die sogenannten Maximum-Likelihood-Methode sowie die Mustererkennung erwiesen Die wahrend der Detektionszyklen T3 erhaltenen Signale werden zur statistischen Auswertung zeitaufgelost im Speicher aufsummiert Das bedeutet, die in verschiedenen Meßzyklen gemessene Intensität zu einem bestimmten Zeitintervall innerhalb T3 wird addiert. Dies erfolgt für eine ausreichend große Zahl unterschiedlicher Zeitintervalle (beispielsweise 1000). Die in den einzelnen Speicherzellen enthaltenen Intensitatssummen sind proportional zur Wahrscheinlichkeit, daß das untersuchte Molekulensemble innerhalb des jeweiligen Zeitintervalles Fluroszenzstrahlung aussendet
Bei der Maximun-Likelihood-Methode wird nunmehr eine Fluoreszenzlebensdauer geschätzt und die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der die expenmentell gemessene Wahrscheinlichkeitsverteilung mit dieser Fluoreszenzlebensdauer erhalten worden wäre Die Fluoreszenzlebensdauer, die zu der höchsten Wahrscheinlichkeit führt, wird als Maximum- Likelihood-Schatzer bezeichnet und ist das Ergebnis der statistischen Auswertung Der Maximum-Likelihood-Schatzer wird mit den Fluoreszenzlebensdauern der unterschiedlichen Arten fluoreszierender Molekulgruppen verglichen, die bei der Untersuchung eingesetzt wurden Die Art fluoreszierender Molekulgruppe, die möglichst nahe an dem Maximum- Likelihood-Schatzer liegt, war im untersuchten Probevolumen vorhanden
Bei der zweiten statistischen Methode, der Mustererkennung, werden wie bereits beschrieben die Intensitäten summiert, die in einem bestimmten Zeitintervall innerhalb T3 erhalten werden Die Mustererkennung erfolgt mit der folgenden mathematischen Formel
Hierbei ist N die Summe aller über den Zeitraum T3 gezahlten Photonen Die in einem Zeitintervall i gezahlten Photonen werden mit n, bezeichnet. Die Große p, (j) gibt die Wahrscheinlichkeit dafür an, daß ein Fluoreszenzereignis in das Zeitintervall i fallt, wenn die gemessene Substanz vom Typ j ist Die Photo nenzahlen n, stellen demnach den Signalverlauf der durchgeführten Messung dar, wahrend die p, Q) das Muster des Signalverlaufes für eine bestimmte Substanz angeben Mit obiger Formel wird das Molekül bzw werden die Moleküle im vermessenen Probevolumen der Art fluoreszierender Molekulgruppe zugeordnet, für die bei Zugrundelegung des zugehörigen p, (j) der Wert I* am kleinsten ist
Die vorliegende Erfindung wird anhand einiger Figuren naher erläutert
Figur 1 : Darstellung einer optischen Anordnung
Figur 2- Der der Auswertung zugrundeliegende Volumenbereich
Figur 3 Zeitlicher Verlauf des Meßverfahrens
Figur 4: Meßergebnisse aus Einzelmessungen
Figur 5: Summenkurve aus den Einzelmessungen
Figur 6: Summenkurve aus einer Vielzahl von Einzelmessungen an einem einzelnen Molekül
Figur 1 zeigt prinzipiell den optischen Aufbau eines Systems gemäß der vorliegenden Erfindung Die Probenflüssigkeit befindet sich im dargestellten Beispiel in einer den Kapillare (10), von der ein Teil des Innenraumes über eine Mikroskopoptik (1) auf einen Detektor (2) abgebildet wird. Vor dem Detektor befindet sich eine Blende (3), um Hintergrundstrahlung auszuschließen. Zwischen Mikroskopoptik (1) und Detektor (2) befindet sich ein Strahlteiler (4), über den Licht aus einer Anregungslichtquelle (5) in die Mikroskopoptik (1) ein-
gekoppelt wird. Bei der Anregungslichtquelle handelt es sich im dargestellten Beispiel um einen Diodenlaser Typ PLP 01 von Hamamatsu. Mit diesem Diodenlaser können Repeti- tionsraten von 10 MHz bei Pulsbreiten von < 100 pSek. und Pulsspitzenleistungen von über 50 mWatt realisiert werden.
Dadurch, daß die Anregungsstrahlung über die gleiche Optik eingekoppelt wird, mit der auch die Fluoreszenzstrahlung aufgefangen wird, kann erreicht werden, daß selektiv ein sehr kleiner Bereich des Probevolumens bestrahlt und von diesem Bereich ausgehende Fluoreszenzstrahlung ausgewertet wird. Durch diese Vorgehensweise ist das untersuchte Probevolumen sehr genau räumlich definiert und eine Störung der Messung durch Fluoreszenz von außerhalb des untersuchten Bereiches kann verhindert werden.
Bei dem in Figur 1 dargestellten Detektor (2) handelt es sich um einen zeitkorrelierten Einzelphotonenzähler in Form einer Avalanche-Photodiode. Auf dem Gebiet der zeitaufgelösten Fluoreszenzspektroskopie können Avalanche-Photodioden vorteilhaft eingesetzt werden, da sie im Vergleich zu Photomultipliern eine geringe Detektionsfläche aufweisen. Avalanche-Photodioden können daher insbesondere in einer konfokalen Optik eingesetzt werden, bei der sich der zu untersuchende Raumbereich des Probevolumens im Brennpunkt eines ersten Linsensystems befindet, während sich die Detektionsfläche der Photodiode im Brennpunkt eines zweiten Linsensystems befindet. Bei dieser Anordnung gelangt nur Licht aus dem gewünschten Raumbereich auf die Photodiode, womit der Untergrundanteil der Messung stark reduziert werden kann.
In der Figur 1 ist weiterhin zu erkennen, daß die Enden der Kapillare (10) in Fluidkontakt mit zwei Reservoirs stehen, in denen sich Probeflüssigkeit befindet. Die Probeflüssigkeiten sind ihrerseits mit jeweils einem Pol einer Spannungsquelle (nicht dargestellt) verbunden, so daß Analytmolekule elektrophoretisch durch die Kapillare transportiert werden können.
Figur 2 zeigt eine Darstellung des mit der Anregungslichtquelle bestrahlten Probevolumens (erstes Probevolumen) und des zugehörigen Probevolumens (zweites Probevolumen), aus dem die Detektion vorgenommen wird. Im Idealfall überlappen die dargestellten Bereiche vollständig. Im praktisch realisierbaren Fall sind die Bereiche jedoch etwas gegeneinander verschoben, so daß sich das überlappende Probevolumen, aus dem die Messung vorgenommen wird, als Schnittmenge der beiden Volumina ergibt. Die dargestellten Verhältnisse
treten dann auf, wenn sowohl ein fokussierter Anregungslichtstrahl verwendet als auch eine konfokale Detektion vorgenommen wird. Die Begrenzung der in Figur 2 skizzierten Volumenbereiche erfolgt lateral durch den Aufbau der Abbildungsoptiken und Blenden bzw die als Blende wirkende Diodenflache. Transversal erfolgt die Begrenzung durch den Scharfebereich der Optik in Zusammenwirken mit einer Blende, die unscharfe Strahlen ausblendet
Figur 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der Fluoreszenzintensitat über die Zeit, wie er durch Erstellung einer Summenkurve aus vielen Einzelmessungen mit erfindungsgemaßen Verfahren erhalten werden kann Im Zeitintervall Ti erfolgt ein Anregungslichtimpuls, der eine hohe Flankensteilheit besitzt. Beim erfindungsgemaßen System kommt es nicht nur darauf an, daß die Anstiegsflanke des Anregungspulses steil ist, sondern auch daß die Loschung der Lichtquelle mit sehr hoher Geschwindigkeit erfolgt Insbesondere soll der Zeitraum Ti klein sein im Verhältnis zur Fluoreszenzlebensdauer Auf den Anregungslichtpuls folgt die Zeit T2, in der weder Lichtquelle noch Detektor aktiviert sind, um spontane Untergrundfluoreszenz, die in diesen Zeitraum fallt, auszublenden. Die Summenkurve im Zeitintervall T3 gibt statistisch das Abklingen der Fluoreszenzemission über die Zeit wieder Aus der Summenkurve kann die Fluoreszenzlebensdauer der fluoreszierenden Molekulgruppen ermittelt werden
Figur 4 zeigt Meßergebnisse, die an demselben Molekül gewonnnen wurden Auf der X- Achse der Einzelabbilduπgen ist die Zeit dargestellt, die nach Bestrahlung des Moleküls mit der Lichtquelle vergangen ist. Auf der Y-Achse wird ein Einheitswert für ein erhaltenes Detektionssignal abgetragen. Das in den Einzelabbildungen jeweils dargestellte grau unterlegte Kästchen gibt an, in welchem Zeitintervall nach Bestrahlung des Moleküls die von dem Molekül imitierte Fluoreszenzstrahlung gemessen wurde. Da es sich bei der Fluoreszenzemission um einen statistischen Vorgang handelt, wird die Fluoreszenzemission bei den einzelnen Experimenten auch für dasselbe Molekül nach unterschiedlichen Zeiten detektiert
Figur 5 zeigt eine Zusammenstellung der Einzelmessungen aus Figur 4 Die bei den Einzelmessungen erhaltenen Einheitswerte werden für die einzelnen Zeiträume summiert, so daß sich ein Diagramm ergibt, das anzeigt, wie häufig ein bestimmter Bereich der Fluoreszenzlebensdauer bei den Messungen erhalten wurde
Figur 6 zeigt eine der Figur 5 entsprechende Darstellung jedoch mit einer weiter höheren Zahl von Einzelmessungen. Die in der Figur dargestellten Punkte geben an, wie häufig ein bestimmtes Intervall der Fluoreszenzlebensdauer bei den Messungen erhalten wurde. Auf der X-Achse ist wiederum die Zeiten von Bestrahlung des Moleküls bis zur Aussendung der Fluoreszenzstrahlulng aufgetragen. Die in der Figur dargestellte durchgezogene Linie stellt statistisch das Abklingen der Fluoreszenzintensität dar. Im konkreten Experiment ergibt sich die statistisch ermittelte Fluoreszenzlebensdauer zu 3,7 ns.