Rundfunkempfänger, insbesondere Fahrzeuσempfänσer
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einem Rundfunkempfänger nach der Gattung des Hauptanspruchs.
λus dem Aufsatz von Peter Brägas "Leit- und Informationssysteme im Kraftfahrzeug - Ein Beitrag zur Verbesserung des Verkehrsablaufs und der Verkehrssicherheit", Zeitschrift "Internationales Verkehrswe¬ sen", Heft 5/85 ist ein Verfahren zur fahrtroutenselektiven Wieder¬ gabe von digital kodierten Verkehrsnachrichten bekannt, wobei die Verkehrsnachricht selbst kodiert übertragen wird. Aufgrund der Codierung werden im Empfänger Standardtexte sowie Ortsnamen aufge¬ rufen, aus denen die Verkehrsinformation zusammengesetzt wird. Der DE-OS 35 36 820 läßt sich ein Empfänger für Verkehrsmeldungen ent¬ nehmen, bei dem die Ortscodes und die Standardtexte in einem Fest¬ wertspeicher abgelegt sind. Dieser Festwertspeicher ist hierbei Bestandteil des Autoradios und entziffert die übertragenen Codes und setzt sie in eine verständliche Sprache um. Hierzu hat er Standard¬ texte sowie Ortscodes gespeichert.
Schließlich ist das Autoradio Blaupunkt Montreux RCR 30 bekannt. Dieses Autoradio weist einen Dekoder für digital übertragene Signale auf, die von einem Rundfunksender übertragen werden. Die digital übertragenen Signale werden dabei auf einer Anzeigeeinheit darge¬ stellt. Weiterhin weist dieses Autoradio einen Schlitz auf, in den eine Chipkarte einführbar ist. Die Chipkarte enthält einen Sicher¬ heitscode, und nur dann, wenn der Sicherheitskode auf der Chipkarte mit dem im Autoradio abgespeicherten Sicherheitscode übereinstimmt, ist eine Inbetriebnahme des Autoradios möglich. Die Chipkarte selbst enthält hierzu ein Widerstandsnetzwerk, dessen Wert von einem Rech¬ ner im Autoradio abgefragt wird.
Vorteile der Erfindung
Der erfindungsgemäße Rundfunkempfänger bzw. die erfindungsgemäße Chipkarte mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß der Datenspeicher leicht austauschbar ist. Dadurch wird erreicht, daß der Rundfunkempfänger auf besonders einfache Art und Weise an die sprachlichen Belange anzupassen ist. Weiterhin eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, ohne das Öffnen des Rundfunkempfängers die neuesten Straßenverhältnisse bzw. Ortscodes zu berücksichtigen, da es während des Lebensdauer eines Rundfunk¬ empfängers durchaus passieren kann, daß Ortsbezeichnungen geändert werden, die so auf einfache Art und Weise zu aktualisieren sind. Als weiterer Vorteil ist anzusehen, daß auch bei einer beschränkten Speicherkapazität das Rundfunkgerät weltweit einsetzbar ist. Durch die Auswahl geeigneter Chipkarten ist es nämlich möglich, den Rund¬ funkempfänger individuell an regionale Gegebenheiten anzupassen. Dadurch wird es möglich, einen einzigen Rundfunkempfänger herzu¬ stellen, der landesspezifische, individuelle Anpassungen nicht benö¬ tigt. Weiterhin wird dadurch erreicht, den Rundfunkempfänger so herzustellen, daß er den umfangreichen Speicher nicht benötigt.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vor¬ teilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Rundfunkempfängers möglich.
Besonders vorteilhaft ist, auf der Chipkarte den Decoder und die Auswerteeinrichtung für die Verkehrsnachrichten anzuordnen. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß der Rundfunkempfänger weiter ver¬ billigt wird. Die für die Auswertung der Verkehrsnachrichten erfor¬ derlichen Maßnahmen müssen nämlich nicht im Rundfunkempfänger vorge¬ nommen werden, sondern werden von einem Decoder und einer Auswerte¬ schaltung auf der Chipkarte wahrgenommen. Insbesondere die während der Einführungsphase zu erwartenden Weiterentwicklungen und Verbes¬ serungen sind durch diese Maßnahme besonders einfach zu realisieren, da lediglich die Chipkarte ausgewechselt werden muß. Vorteilhaft ist es weiterhin, die Chipkarte über elektrische Kontakte mit dem Rund¬ funkempfänger zu verbinden. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß eine sichere Übertragung der digitalen Daten ermöglicht wird. Vor¬ teilhaft ist auch, wenn die Chipkarte abziehbar ausgebildet ist. Einerseits wird dadurch ein schneller Austausch der Chipkarte ermög¬ licht, andererseits kann eine zusätzliche Sicherung des Rundfunkempfängers erreicht werden, wenn dieser nur in Verbindung mit einem Sicherheitscode auf der Chipkarte in Betrieb zu nehmen ist. Schließlich ist die Chipkarte von seinem Inhaber auch in Ver¬ bindung mit anderen Rundfunkempfängern einsetzbar, so daß nicht für jeden Rundfunkempf nger eine eigene Chipkarte erforderlich ist. Gün¬ stig ist weiterhin, die Chipkarte über den Rundfunkempfänger mit Spannung zu versorgen. Dadurch ist ein autarker Betrieb der Chip¬ karte möglich und es werden keine Spannungsguellen in der Chipkarte benötigt, was ihre Herstellung vereinfacht und verbilligt.
Die Chipkarte für einen solchen Rundfunkempfänger enthält in ihrer einfachsten Version einen Datenspeicher, mit Daten über den Sprach¬ schatz und den Ortεcode. In diesem Fall muß die Auswerteeinrichtung und der Dekoder im Rundfunkempfänger untergebracht sein. In einer weiteren Ausgestaltung der Chipkarte ist es vorteilhaft, den Dekoder und die Auswerteeinrichtung für die Verkehrsnachrichten mit auf der Chipkarte zu integrieren. In diesem Fall sind gegenüber einem übli¬ chen Rundfunkempfänger keinerlei Änderungen erforderlich, abgesehen davon, daß die Anzeigevorrichtung und die akustische Ausgabe dafür vorbereitet sein muß, von der Chipkarte abgegebene Informationen zu empfangen. Zweckmäßigerweise ist die Chipkarte so ausgebildet, daß sie an ihrer Frontseite elektrische Kontakte aufweist. Dadurch wird eine besonders sichere Kontaktgabe der Chipkarte mit dem Rundfunk¬ empfänger ermöglicht. Selbstverständlich sind kontaktlose Übertra- ςungswege, beispielsweise induktiv mit Hochfrequenz,möglich. Vor¬ teilhafterweise weist die Chipkarte auch einen Sicherheitskode auf, wobei eine Inbetriebnahme des Autoradios nur dann möglich ist, wenn der auf der Chipkarte abgespeicherte Code mit dem Code überein¬ stimmt, der im Rundfunkempfänger abgelegt ist.
Zeichnung
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung darge¬ stellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Rundfunkempfän¬ gers mit der dazugehörigen Chipkarte, Figur 2 den Aufbau des Daten¬ speichers in der Chipkarte und Figur 3 ein weiteres λusführungsbei- spiel eines Rundfunkempfängers, wobei jedoch die Chipkarte lediglich den Datenträger enth lt.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
Die Figur 1 zeigt eine Antenne 10, deren Antennensignal dem Emp¬ fangsteil 11 eines Rundfunkempfängers zugeführt wird. Der Rundfunk¬ empfänger ist hierbei insbesondere ein Fahrzeugempfänger, wie er in Kraftfahrzeuge eingebaut wird. Das Empfangsteil 11 wird hierbei von einem Abstimmsystem 12 gesteuert, das in der Lage ist, Rundfunksen¬ der einzustellen bzw. zu suchen. Das Abstimmsystem 12 wird hierbei von dem RDS-Dekoder 16 gesteuert, so daß es möglich ist, mit dem Ab¬ stimmsystem 12 den Tuner auf den besser zu empfangenden Sender einer Sendergruppe einzustellen bzw. eine geeignete Sendergruppe zu su¬ chen. Das Ausgangssignal des Empfangsteils 11, das auch den Zwi- schenfrequenzverstärker bei einem Superhet umfaßt, wird einem Demo- dulator 13 zugeführt, das aus dem hochfrequenten Frequenzgemisch ein niederfrequentes Signal gewinnt. Dieses niederfrequente Signal wird einem Verstärker 14 zugeführt, an dessen Ausgang ein Lautsprecher 15 angeschlossen ist, so daß die empfangene Signale hörbar gemacht wer¬ den.
An das Empfangsteil 11 ist weiterhin der bereits erwähnte RDS-Deco- der 16 angeschlossen, der RDS-Decoder 16 wertet die im empfangenen Frequenzgemisch enthaltenen digitalen Signale aus und stellt sie der Anzeige 17 zur Verfügung, soweit es sich um in Klartext übertragene Informationen, beispielsweise über den zu empfangenden Sender, han¬ delt. Weiterhin stellt er diese digitalen Signale an Datenkontakten 19 zur Verfügung. Bei den Datenkontakten 19 ist des weiteren ein Kontakt 23 vorgesehen, der die VersorgungsSpannung des Rundfunkemp¬ fängers führt. Die Datenkontakte 19 und der Versorgungsspannungskon- takt 23 wirken mit einer Führung zusammen, in die eine Chipkarte 18 eingeschoben werden kann. Die Chipkarte 18 enthält an ihrer einen Frontseite entsprechende mit den Datenkontakten 19 und dem Versor- gungsspannungskontakt 23 korrespondierende Anschlüsse, so daß die
Kontakte 19 und 23 nach dem Einschieben mit den entsprechenden Kon¬ takten der Chipkarte in Verbindung stehen. Die Chipkarte 18 enthält den Decoder und die Auswerteschaltung 20, die ihrerseits wiederum mit einem Datenspeicher 21 in Verbindung steht. Das Ergebnis der Auswertung wird über die Datenkontakte 19 dem Rundfunkempfänger zu¬ geführt und auf der Anzeigeeinheit 22, die mit der Anzeige 18 iden¬ tisch sein kann ausgelesen bzw. über einen Sprachsynthesizer dem Verstärker 14 zugeführt.
Der Datenspeicher 21 ist, wie in Figur 2 dargestellt, aufgebaut. Im Bereiche 000 bis 00A sind Programmdaten 25 eingegeben, die dazu die¬ nen, den Decoder und die Auswerteeinrichtung 20 zu steuern. Im Be¬ reich von 00A bis 00B ist der Sprachschatz 26 gespeichert, im Be¬ reich von 00B bis 00C sind Ortscodes 27 gespeichert, während im Be¬ reich 00C bis 00D Sicherheitscodes abgelegt sind.
Die Funktionsweise der Schaltungsanordnung gemäß Figur 1 soll nun näher erläutert werden. Während das übliche Rundfunksignal in be¬ kannter Weise empfangen und verarbeitet wird, werden die digitalen Signale vom RDS-Decoder 16 ausgesiebt. Die im Klartext digital emp¬ fangenen Informationen, wie die empfangene Rundfunkstation, werden der Anzeigeeinheit 17 direkt zugeführt, und dort zur Information des Fahrers dargestellt. Die weiteren Informationen gelangen zum Dekoder und der Auswerteeinrichtung 20. Aufgrund der übertragenen Kodes wer¬ den nun vom Speicher 21 die entsprechenden Ortscodes aufgerufen. Ebenso werden aus dem Sprachschatz 26 Standardtexte aufgerufen und zusammen mit den Ortsinformationen zu einer Verkehrsinformation ver¬ knüpft. Werden beispielsweise aus dem Speicher 27 für den Ortscode die Orte Hamburg, Hannover, Soltau-Süd und Dorfmark aufgerufen, und aus dem Sprachspeicher die Information "A ... von ... nach ... zwi¬ schen ... und ... 3 km Stau", so wird daraus die Information "A7 von Hamburg nach Hannover zwischen Soltau-Süd und Dorfmark 3 km Stau"
zusammengesetzt. Diese Information wird nun über die Datenleitungen und den Kontakt 19 zur Anzeige 18 bzw., wenn ein Sprachsynthesizer vorgesehen ist, auch in Sprache dem Verstärker 14 zugeführt. Es sei darauf hingewiesen, daß es sich bei der Anzeigeeinheit 22 nicht um eine eigenständige Anzeige handeln muß, sondern daß diese λnzeige- einheit mit der Anzeigeeinheit 17 verknüpft sein kann. Der Zusammen¬ bau der Nachrichten geschieht aufgrund der Programminformationen 25, die im Speicherbereich 000 bis 00A abgelegt sind. Wie die Kodierung im einzelnen vorgenommen werden kann, ist detaillierter in der DE-OS 35 36 820 beschrieben.
Je nach befahrenem Gebiet und je nach gewünschter Sprache sind un¬ terschiedliche Chipkarten möglich. Während in einem Fall beispiels¬ weise der Sprachschatz 26 vorformulierte Standardtexte in deutsch enthält, können in dem Speicherbereich für den Ortscode beispiels¬ weise die Ortscodes von Deutschland oder aber die Ortscodes von Frankreich oder die Ortscodes von Spanien oder die Ortscodes eines Bundesstaates der Vereinigten Staaten von Amerika gespeichert sein. Durch die Verwendung mehrerer Chipkarten ist es daher möglich, für unterschiedliche Länder Ortscodes dem Rundfunkempfänger zur Verfü¬ gung zu stellen, so daß auch dann eine Information des Autofahrers möglich ist, wenn der Rundfunkempfänger in ein anderes Land gebracht wird, beispielsweise wenn der Autofahrer während einer Urlaubsfahrt Verkehrsinformationen hören möchte. Der im Speicher 26 abgelegte Sprachschatz ist der Sprache des Hörers anpaßbar. Für englisch sprechende Radiohörer sind hier die Standardtexte in Englisch abge¬ legt, für französisch sprechende Hörer in Französisch usw. Bei dem zuvor erwähnten Ausführungsbeispiel wird dann in Englisch übertra¬ gen: "A7 from Hamburg to Hannover between Soltau-Süd and Dorfmark 2 miles congestion". Auch fremdsprachlichen Hörern kann daher in ihrer Muttersprache die Verkehrsinformation angezeigt oder über den Sprachsynthesizer zur Verfügung gestellt werden. Sprachsynthesizer
sind hierbei bereits käuflich erwerbbare elektronische Bauelemente, die aufgrund von digitalen Daten Worte generieren und diese als nie¬ derfrequentes Signal zur Verfügung stellen.
Die Figur 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei gleiche Bausteine mit gleichen Ziffern bezeichnet sind. Dieser Rundfunkempfänger unterscheidet sich von dem in Figur 1 dargestell¬ ten Rundfunkempfänger dadurch, daß die Decoder- und Auswerteschal¬ tung 30 Bestandteil des Rundfunkempfängers ist. Vom RDS-Decoder werden die digitalen Daten dem Decoder der Auswerteschaltung 30 zugeführt. Die Auswerteschaltung 30 gibt die von ihr abgegebenen Informationen der Anzeigeeinheit 22 bzw. die vom Sprachsynthesizer aufbereiteten Worte dem Verstärker 14 weiter. Der Decoder 30 holt nun die für ihn erforderlichenDaten von der Chipkarte 18, die ledig¬ lich den Datenspeicher 21 enthält, wobei der Speicher ähnlich wie in Figur 2 dargestellt, aufgebaut sein kann. Für die Erfindung wesent¬ lich ist jedoch, daß er zumindest den Sprachschatz im Speicher 26 und den Ortscode im Speicher 27 enthält. Über die Kontakte 19 werden nun die Adressen des Speichers angesprochen und die entsprechenden Daten in den Decoder 30 übertragen. Hierbei ist unter Umständen eine größere Anzahl von Kontakten erforderlich, so daß eine entsprechende Adressierung und ein Auslesen der Daten möglich ist. Durch die Adressierung der Chipkarte werden nunmehr spezifische Ortscodes bzw. sprachspezifische Standardtexte aufgerufen, die von dem Decoder und der Auswerteeinrichtung 30 verarbeitet werden. Bei diesem Ausfüh- rungsbeispiel sind die Aufgaben des Decoders bzw. der Auswerteschal¬ tung in den Empfänger verlegt, so daß sich dadurch zwar die Herstel¬ lung des Empfängers geringfügig verteuert, jedoch dafür die Chip¬ karte 18 einfacher ausgestaltet werden kann.
Günstig ist es auch, wenn sowohl bei der Ausgestaltung gemäß Figur 1 als auch bei der Ausgestaltung gemäß Figur 3 die Chipkarte zusätz¬ lich einen Sicherheitscode 28 enthält. In diesem Fall ist die Chip-
karte in bekannter Weise auch dazu geeignet, eine Diebstahlsicherung des Rundfunkempfängers zu gewährleisten, da nur der Besitzer der Chipkarte berechtigt und in der Lage ist, den Rundfunkempfänger in Betrieb zu nehmen.