Endoskop mit einer am distalen Ende angeordneten
Videoeinrichtung
B e s c h r e i b u n g
Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf ein Endoskop mit einer am distalen Ende eines Endoskop-Schaftes angeordneten Video¬ einrichtung, die mittels eines ÜbertragungsSystems mit einer proximal angeordneten Versorgungseinheit verbunden ist, und die ein Objektiv aufweist, das ein mittels einer Beleuchtungseinheit beleuchtetes Objektfeld auf einen Bildaufnehmer abbildet,
Endoskope dienen der Beobachtung von Hohlräumen zu Unter- suchungs- und/oder Manipulations-Zwecken und haben sowohl in der Technik als auch in der Medizin eine Vielzahl von Anwendungen gefunden.
Stand der Technik
Herkömmliche Endoskope weisen einen sogenannten Bild- Weiterleiter auf, der 'das von einem am distalen Ende ange¬ ordneten Objektiv erzeugte Bild vom distalen zum proxima- len Ende "weiterleitet", an dem es mittels eines Okulars betrachtet wird. Der Bild-Weiterleiter besteht bei "star¬ ren" Endoskopen aus sogenannten Relais-Linsensätzen und bei flexiblen Endoskopen aus Faser-Bündeln.
Seit einiger Zeit sind nun Video-Bildaufnehmer, wie bei¬ spielsweise CCD-Chips, mit geringen Abmessungen verfügbar. Es ist deshalb mehrfach vorgeschlagen worden, anstelle der Verwendung des Bild-Weiterleiters in der Bildebene des distal angeordneten Objektivs einen Bildaufnehmer anzuord-
nen, der mittels eines ÜbertragungsSystems mit einer pro¬ ximal angeordneten Versorgungseinheit verbunden ist. Hier¬ zu wird exemplarisch auf die US-Patentschriften 4 253 447 oder 4 261 344 verwiesen, von denen bei der Formulierung des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ausgegangen worden ist .
Bei diesen Vorschlägen ist in der Bildebene des distal angeordneten Objektivs ein "stehender" Halbleiter-Bildauf¬ nehmer, d.h. ein Bildaufnehmer angeordnet, der mit der Achse des Endoskops einen 90°-Winkel einschließt.
Bei einer derartigen Anordnung des Bildaufnehmer-Chips er¬ geben sich jedoch insbesondere bei medizinischen Endosko¬ pen Probleme, da gegenwärtig Bildaufnehmer-Chips vergli¬ chen mit den Abmessungen medizinischer Endoskope noch relativ groß sind. Insbesondere sind die Abmessungen des Bildaufnehmer-Chips störend bei Endoskopen, die nicht nur der Beobachtung eines Hohlraums dienen, sondern die zu¬ sätzlich auch eine Manipulation in dem Hohlraum ermögli¬ chen sollen, und hierzu einen vom distalen zum proximalen Ende führenden Hauptkanal aufweisen, in den beispielsweise Scheren, Pinzetten etc. einsetzbar sein sollen. Um das für den Hauptkanal verfügbare Lumen durch den Bildaufnehmer- Chip nicht zu stark einzuschränken, ist beispielsweise in den deutschen Offenlegungsschriften 35 29 026 und 37 20 624 vorgeschlagen worden, den Bildaufnehmer-Chip "liegend", d.h. parallel zur Längsachse des Endoskops anzuordnen.
Sieht man einmal von dieser speziellen Anordnung des Bild¬ aufnehmer-Chips im distalen Endstück des Endoskops ab, so unterscheiden sich die bisher vorgeschlagenen "Video-Endo- skope" von herkömmlichen Endoskopen nur dadurch, daß das Bildleiter-System, also beispielsweise das Relais-Linsen¬ system durch einen Bildaufnehmer mit nachgeordnetem elek-
trischen Übertragungssystem ersetzt ist. Der restliche Aufbau des Endoskops, also beispielsweise die Anordnung des distal vorgesehenen Objektivs, der Beleuchtungseinheit sowie die Anordnung der gegebenenfalls vorgesehenen Kanäle für die Pinzetten, Scheren und dgl. sind dagegen praktisch unveränder .
Damit ergeben sich durch die Verwendung eines Bildaufneh¬ mers anstelle eines Bildleiter-Systems keine neuen Beo¬ bachtungsmöglichkeiten und damit auch beispielsweise in der Medizin keine neuen Behandlungsmöglichkeiten.
Weiterhin bedeutet die beim Stand der Technik vollzogene einfache Ersetzung eines Bildleiter-Systems durch einen Bildaufnehmer, daß weiterhin das Gesamt-Lumen des Endos¬ kops, d.h. die erforderliche Querschnittsfläche im wesent¬ lichen durch die "Addition" der verschiedenen Lumen gege¬ ben ist, die für das unverändert eingebaute Objektiv, die Kanäle für Spülflüssigkeiten, Pinzetten, Scheren etc. erforderlich sind.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Endoskop mit einer am distalen Ende angeordneten Videoeinrichtung der¬ art weiterzubilden, daß sich neue Beobachtungs- und Be¬ handlungsmöglichkeiten ergeben, und daß insbesondere das Gesamt-Lumen des Endoskops nicht mehr durch die Addition der verschiedenen, für die einzelnen Bauteile, wie Objek¬ tiv, Spül- und Manipulationskanäle, Beleuchtungseinrich¬ tung etc. erforderlichen Einzellumen gegeben ist.
Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, daß durch die Verwendung eines distal angeordneten Bildaufnehmers beim Aufbau eines Endoskops wesentlich mehr gestalterische
Möglichkeiten als bei herkömmlichen Endoskopen mit "fest integriertem bildgebenden System gegeben sind, gleichgül¬ tig, ob diese zur Bildübertragung vom distalen zum pro- ximalen Ende eine Videoeinrichtung oder einen Bild-Weiter¬ leiter aufweisen.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im An¬ spruch 1 gekennzeichnet. Erfindungsgemäß sind das Objektiv und der Bildaufnehmer zu einer Videoeinheit zusammengefaßt sind, die derart beweglich mit dem Endoskop-Schaft verbun¬ den ist, daß die Querschnitts-Außenkontur der Videoeinheit beim Einführen in den zu beobachtenden Hohlraum im wesent¬ lichen innerhalb der Querschnitts-Außenkontur des distalen Endes des Endoskop-Schaftes ^.iegt, und daß n,ach Beendigung des Einführvorganges die Videoeinheit relativ zum distalen Ende des Endoskop-Schafts derart bewegbar ist, daß Quer¬ schnitts- und/oder Längsschnitts-Außenkontur der Videoein¬ heit über die entsprechende Außenkontur des Endoskop- Schaftes hinaus bewegt wird.
Anders ausgedrückt besteht der allgemeine Erfindungsgedan¬ ke darin, das distale Video-BeobachtungsSystem nicht mehr als fest mit dem Endoskop verbundene und in die Endoskop- Struktur integrierte Teile auszubilden, wie dies beim Stand der Technik der Fall ist, sondern das Objektiv und den Bildaufnehmer sowie gegebenenfalls die Beleuchtung¬ seinheit für das Objektfeld des Objektivs (Anspruch 32) zu einer Videoeinheit zusammenzufassen, die nach dem Einfüh¬ ren in den zu beobachtenden Hohlraum als Ganzes gegenüber dem distalen Ende des 'Endoskop-Schafts bewegbar ist.
Dieser erfindungsgemäße Grundgedanke kann sowohl bei einem sog. starren Endoskop als auch bei einem flexiblen Endos¬ kop realisiert werden.
Die erfindungsgemäße Ausbildung führt zu einem Video-En- doskop, das gegenüber bekannten Endoskopen mit einer am distalen Ende "starr" angeordneten, d.h. fest in die Struktur des Endoskops bzw. des Endoskop-Schaftes inte¬ grierte Videoeinrichtung eine Reihe von Vorteilen auf¬ weist:
Beispielsweise durch die Ausbildung gemäß Anspruch 2, ge¬ mäß der die Videoeinheit um eine zur Achse des Endoskop- Schaftes parallele und bezogen auf die Stirnfläche der Videoeinheit exzentrische Achse schwenkbar ist, kann die Videoeinheit aus dem Endoskop-Schaft bzw. bei einer Anord¬ nung "vor dem Schaft" aus der "Querschnitts-Kontur" des Endoskop-Schaftes "ausgeschwenkt" werden. Dies ermöglicht nicht nur eine Beobachtung des Hohlraums unter einem ande- ren Blickwinkel, sondern hat' vor allem bei einem Endoskop mit wenigstens einem Hauptkanal für Spülflüssigkeiten, Instrumente etc. den Vorteil einer wesentlich besseren Ausnutzung des verfügbaren Lumens, so daß die Einzellumen, d.h. die Querschnittsflächen der einzelnen Bauteile zusam¬ mengenommen größer sind als die gesamte Querschnittsfläche des Endoskops während des Einführvorgangs in den Hohlraum:
Hierzu wird (beispielsweise) gemäß Anspruch 5 während des Einführ- und Entnahmevorgangs in bzw. aus dem Hohlraum die Videoeinheit so angeordnet, daß sie die Kanalöffnung we¬ nigstens teilweise verdeckt. Hach dem Einführen in den Hohlraum wird die Videoeinheit in die BeobachtungsStellung überführt, in der sie den Hauptkanal freigibt. Damit ist der Querschnitt des Endoskops nicht mehr durch die Additi¬ on der für den oder die Kanäle erforderlichen Quer¬ schnittsflächen und die Querschnittsfläche des Objektivs nebst Videoeinheit gegeben, sondern nur noch durch das
größte Lumen der verschiedenen Einzel-Lumen. Dieser Vor¬ teil ergibt sich auch bei anderen, im folgenden noch näher beschriebenen Ausführungsformen, wie beispielsweise bei den Ausführungsformen gemäß den Ansprüchen 10 oder 22.
Bei der im Anspruch 3 gekennzeichneten Weiterbildung ist dabei der Querschnitts-Außendurchmesser der Videoeinheit annähernd so groß wie der des Endoskop-Schaftes. Dies ermöglicht eine vergleichsweise große Videoeinheit und damit die Verwendung eines großen und somit lichtstarken Objektivs sowie den Einsatz eines Bildaufnehmers, bei¬ spielsweise eines Festkörper-Bildwandlers mit einer großen lichtempfindlichen Fläche, ohne daß der Durchmesser des Endoskops während des Einführ- und Entnahmevorgangs unan¬ nehmbar groß würde.
Die Schwenkbewegung der am distalen Ende des Endoskops angelenkten Videoeinheit kann in unterschiedlicher Weise, beispielsweise mit mikromechänischen Aktuatoren, vom di¬ stalen zum proximalen Ende verlaufenden Achsen etc. ausge¬ führt werden. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist ge¬ mäß Anspruch 4 zur Durchführung der Schwenkbewegung ein vom proximalen zum distalen Ende und zurück verlaufender Seilzug vorgesehen. Diese Ausführung hat den Vorteil, daß der Seilzug leicht in "nicht genutzten" Bereichen des Querschnitts der Schaftes geführt werden kann.
Gemäß Anspruch 6 weist der Endoskop-Schaft (wenigstens) einen Übertragungskanal auf, in dem die die Schwenkbewe¬ gung der Videoeinheit erzeugenden Elemente, beispielsweise die bereits angepsrochene Achse, die im folgenden auch Bewegungselemente genannt werden, sowie gegebenenfalls das ÜbertragungsSystem für die Videosignale vom distalen zum proximalen Ende geführt sind.
Dabei ist es bevorzugt, wenn der Übertragungskanal durch einen in Richtung der Achse des Endoskop-Schaftes verlau¬ fenden Schlitz mit dem Hauptkanal verbunden ist (Anspruch 7) . Dies erlaubt nicht nur eine Entnahme des Übertragungs¬ systems aus dem Übertragungskanal und damit ein Trennen der Videoeinheit vom eigentlichen Endoskop, sondern bei der im Anspruch 8 gekennzeichneten Weiterbildung, gemäß der die Querschnitts-Außenkontur der Videoeinheit an die Innenkontur des Hauptkanals angepaßt ist, ein Vorschieben der Videoeinheit vom proximalen Ende zum distalen Ende bzw. umgekehrt ein Zurückschieben der Einheit. Damit kann beispielsweise die Videoeinheit gegen eine andere Video¬ einheit, die beispielsweise ein Objektiv mit einer anderen Brennweite und damit ein anderes Gesichtsfeld hat, oder gegen ein anderes Beobachtungs- oder BehandlungsSystem, beispielsweise eine herkömmliche Beobachtungsoptik mit einem Objektiv und Bildleitern, ausgetauscht werden, ohne daß der Endoskop-Schaft aus dem Hohlraum entnommen werden müßte (Ansprüche 48 und 49) .
Da durch die erfindungsgemäße Ausbildung die*Videoeinheit zumindest den größten Teil des Hauptkanals freigibt, kann in den Hauptkanal aber auch eine zusätzliche herkömliche Beobachtungsoptik mit einem Bildleitersystem eingesetzt werden.
In jedem Falle ist es bevorzugt, wenn der Übertragungs¬ kanal auch als Führung für das bzw. die Elemente dient, die die Bewegung der Videoeinheit erzeugen (Anspruch 9) .
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, das Bewe¬ gungselement im Hauptkanal anzuordnen (Anspruch 12) . Diese Anordnung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn eine als
Bewegungsele ent dienende Schubstange an der Videoeinheit exzentrisch bezogen auf den Querschnitt der Videoeinheit angebracht ist. Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß nach dem Vorschieben der Videoeinheit über das distale Ende des Schaftes hinaus, die Videoeinheit ohne weitere Maßnahmen allein durch die Schwerkraft in eine Stellung überführt wird, in der sie den größten Teil des Kanalquerschnitts freigibt.
Die im Anspruch 11 gekennzeichnete Weiterbildung, bei der die Längsschnitts-Kontur der Videoeinheit derart ausgebil¬ det ist, daß sich ein kantenfreier und weicher Übergang vom maximalen Querschnitt der Videoeinheit zum Querschnitt der Schubstange ergibt, stellt sicher, daß durch einfaches Zurückziehen der Schubstange die Videoeinheit wieder in den Hauptkanal zurückziehbar ist, so daß ein problemloses Entnehmen des Endoskops möglich ist.
In jedem Falle ist es im Hinblick auf die opimale Ausnut¬ zung des verfügbaren Lumens von Vorteil, wenn das Bewe¬ gungselement, also beispielsweise die Achse oder die Schubstange, hohl ist und im Bewegungselement das Übertra¬ gungssystem geführt ist (Anspruch 13) . Das Bewegungsele¬ ment kann dabei je nach Ausbildung des Endoskops (starr oder flexibel) beispielsweise ein starres Hohlrohr oder eine biegsame Welle sein (Anspruch 14) . Weiterhin können auch in einem herkömmlichen flexiblen Endoskop benötigte "Züge" mit einer weiteren Funktion versehen werden, so daß beispielsweise durch zusätzliches "Drehen" dieser Züge der Schwenkvorgang erfolgt. Ferner kann auch ein durchsichti¬ ger KunststoffZylinder, der gleichzeitig als Lichtleiter für Beleuchtungslicht dient, als Element zur Übertragung der Drehbewegung eingesetzt werden.
Durch die im Anspruch 15 angegebene Ausbildung, gemäß der die Videoeinheit in der Ruhestellung, d.h. in der Stel¬ lung, in der das Endoskop in den Hohlraum eingeführt wird bzw. aus diesem entnommen wird, vollständig in den Schaft einschwenkbar ist, wird die Videoeinheit optimal vor Be¬ schädigungen geschützt.
Der erfindungsgemäße Grundgedanke, wenigstens das Objektiv und den Bildaufnehmer zu einer kompakten Einheit zusammen¬ zufassen, die nach dem Einführen in den Hohlraum "aus dem Endoskop-Schaft" ausschwenkbar ist, ermöglicht es darüber- hinaus, nicht nur eine schwenkbare Einheit, sondern mehre¬ re schwenkbare Einheiten vorzusehen, von denen wenigstens eine eine Videoeinheit ist (Anspruch 16) .
Dabei ist es bevorzugt, wenn gemäß Anspruch 17 die beweg¬ baren und insbesondere schwenkbaren Einheiten zumindest in der "eingeschwenkten Stellung" hintereinander am Endoskop- schaft angeordnet sind, da dann das für den Einführvorgang und den Entnahmevorgang verfügbare Lumen optimal ausge¬ nutzt wird. Weiterhin ist es von Vorteil, wenn gemäß An¬ spruch 18 die Einheiten nach dem Ausschwenken in einer auf der Endoskop-Längsachse senkrecht stehenden Ebene angeord¬ net sind. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, daß zunächst sämtliche Einheiten hintereinander angeordnet und "in den Endoskop-Schaft eingeschwenkt" sind. Nach dem Ausschwenken der Einheiten werden die hin¬ ter der vordersten Einheit angeordneten Einheiten durch Verschieben ihrer Bewegungselemente in den ihnen jeweils zugeordneten Übertragungskanälen nach vorne so weit ver¬ schoben, bis sie sich in der gleichen Ebene wie die vor¬ derste Einheit befinden. Entsprechend ist es natürlich auch möglich, die vorderen Einheiten entsprechend zurück¬ zuziehen.
Die Ausbildung gemäß Anspruch 18 hat dabei eine Reihe von Vorteilen:
Verwendet man für sämtliche Einheiten Videoeinheiten, so wird eine Stereo-Betrachtung mit einer vergleichsweise großen Stereo-Basis möglich (Anspruch 19) . Entsprechend wäre es natürlich auch möglich, mit mehr als zwei Video¬ einheiten eine weitergehende redundante Tiefenanalyse des zu beobachtenden Hohlraums durchzuführen.
Weiterhin ist es möglich,, daß lediglich eine Einheit eine Videoeinheit ist, und die andere Einheit einen Lichtsender aufweist. Damit kann beispielsweise ein Triangulationsme߬ verfahren realisiert werden (Anspruch 20) .
Ferner ist es möglich, daß zusätzlich zur Videoeinheit ein anderer bildgebender Aufnehmer, beispielsweise ein Ultra¬ schall-Bildaufnehmer, verwendet wird (Anspruch 21) .
Der erfindungsgemäße Grundgedanke das Objektiv und den Bildaufnehmer sowie gegebenenfalls die Beleuchtungseinheit zu einer kompakten Videoeinheit zusammenzufassen, erlaubt nicht nur ein Schwenken dieser Videoeinheit, sondern gemäß den Ansprüchen 22 und 23 auch ein Verschieben der Video¬ einheit gegenüber dem distalen Ende des Endoskop-Schaftes:
Diese Verschiebung kann gemäß Anspruch 22 quer oder schräg zur Endoskop-Achse oder gemäß Anspruch 23 in' Richtung der Endoskop-Achse erfolgen. Insbesondere ist es gemäß An¬ spruch 23 möglich, ein teleskopartig ausgebildetes Ver¬ schiebeelement vorzusehen, das ein Vorschieben der Video¬ einheit gegenüber dem distalen Ende nach Beendigung des Einfuhr-Vorgangs und ein Zurückziehen der Einheit vor
Beginn des Entnahme-Vorgangs erlaubt. Dieses.;teleskopar¬ tige Verschiebeelement kann dabei in dem Hauptkanal oder in dem Übertragungskanal des Schaftes geführt werden.
Der erfindungsgemäße Grundgedanke, eine kompakte, baulich nicht in den Endoskop-Schaft integrierte Videoeinheit zu schaffen, erlaubt darüberhinaus auch ein Lösen der Video¬ einheit vom distalen Ende des Endoskop-Schaftes (Anspruch 24) . Dabei bleibt die Videoeinheit lediglich über das Übertragungssystem mit der proximalen Versorgungseinheit verbunden, so daß sie als Video-Sonde im Hohlraum verwend¬ bar ist.
Dabei ist es von Vorteil, wenn die als Video-Sonde ausge¬ bildete Videoeinheit vor dem Beginn des Entnahme-Vorgangs wieder am Endoskop-Schaft anbringbar ist. Weiter ist es bevorzugt, wenn die Video-Sonde nach vorne aus dem Endos¬ kop-Schaft herausschiebbar ist (Anspruch 25) . Bei entspre¬ chender Ausführung des "proximalen Endteils" der Videoson¬ de kann diese aber auch ohne Instrument durch einfaches "Herausziehen" wieder aus dem Hohlorgan entfernt werden.
Als weitere im allgemeinen Erfindungsgedanken enthaltene Bewegungsmöglichkeit der erfindungsgemäß vorgesehenen Videoeinheit ist gemäß Anspruch 26 eine Drehung bzw. Schwenkung der Einheit um wenigstens eine zur Achse des Endoskop-Schaftes senkrechte Achse vorgesehen. Damit ist es möglich, beispielsweise eine "zunächst liegend am Schaft" angeordnete Videoeinheit nach dem Einführen in den Hohlraum "aufzustellen".
Ferner ist es möglich, ein zu beobachtendes Objekt unter verschiedenen Blickwinkeln aufzunehmen.
Die verschiedenen in den Ansprüchen gekennzeichneten Bewe¬ gungsmöglichkeiten können einzeln oder in Kombination verwendet werden: So ist es möglich, die Videoeinheit beispielsweise zunächst um eine zur Achse des Endoskop- Schaftes parallele und bezogen auf die Stirnfläche der Videoeinheit exzentrische Achse aus dem Endoskop-Schaft auszuschwenken und anschließend durch ein teleskopartig ausgebildetes Bewegungselement in Richtung des Endoskop- Schaftes zu verschieben. Darüberhinaus kann auch eine Verschiebung quer oder schräg zur Achse sowie eine Drehung der Videoeinheit um eine zur Endoskop-Achse senkrechte Achse vorgesehen werden. Selbstverständlich ist es nicht nur möglich, die Bewegungen mit mechanischen Übertragungs¬ elementen zu realisieren. Die Bewegungen können auch durch entsprechend ausgebildete Antriebselemente, beispielsweise mikromechanisch hergestellte Motoren etc. , realisiert wer¬ den.
Die erfindungsgemäß als vom eigentlichen Endoskop getrenn¬ te Einheit aufgebaute Videoeinrichtung kann dabei in an sich bekannter Weise aufgebaut sein: Insbesondere ist es möglich, daß gemäß Anspruch 27 der Bildaufnehmer senkrecht zur Achse des Endoskop-Schaftes und gemäß Anspruch 28 parallel zur Achse des Endoskop-Schaftes angeordnet ist. Ferner ist es auch möglich, in einer Videoeinheit zwei Bildaufnehmer mit zugeordneten Objektiven oder einen Bild¬ aufnehmer mit zwei Objektiven vorzusehen, deren Bild wahl¬ weise auf den Bildaufnehmer gerichtet werden kann (An¬ spruch 29 bzw. 30) . Diese Ausbildung ermöglicht beispiels¬ weise bei einer 180°-Anordnung der Objektive die Beobach¬ tung eines wesentlich größeren Objektfeldes als es bei herkömmlichen Objektiven möglich ist. Auch können als Objektive sogenannte Gerade-Blick-Objektive als auch sog. Schräg-Blick-Objektive (Anspruch 46) verwendet werden.
Da durch den erfindungsgemäßen Grundgedanken für die Vi¬ deoeinheit beim Einführ-und Entnahmevorgang ein wesentlich größeres Lumen zur Verfügung steht als bei herkömmlichen video-Endoskopen, ist es darüherhinaus auch möglich, gemäß Anspruch 31 für jeden Farbauszug, d.h. für jede Grundfarbe einen Bildwandler vorzusehen, wobei ein dichroitisches Umlenksystem das Bild des Objektivs entsprechend aufteilt.
Ferner ist es selbstverständlich möglich, die Ausgangs¬ signale des Bildaufnehmer-Chips "drahtlos" an das pro- ximale Ende zu übertragen. Bevorzugt ist es jedoch im Hinblick auf die Baugröße, wenn das Übertragungssystem durch Verbindungskabel für die elektrische und/oder opti¬ sche Übertragung von Energie und Signalen realisiert wird (Anspruch 32) . Dabei können die einzelnen Leitungen bevor¬ zugt zu einem einzigen Verbindungskabel zusammengefaßt sein (Anspruch 33) . Das Verbindungskabel kann dabei bei der Ausführung gemäß Anspruch 24 (Video-Sonde) zum Vor¬ schieben der Sonde über den Endoskop-Schaft und zum Zu¬ rückziehen der Sonde benutzt werden (Anspruch 34) .
Die Lichtaustrittsfläche der Beleuchtungseinheit kann dabei entweder "fest" am Endoskop-Schaft (Anspruch 35) oder an der Videoeinheit angeordnet sein (Anspruch 36) .
Der erfindungsgemäße Grundgedanke ermöglicht darüberhinaus eine größere gestalterische Freiheit bei der Ausbildung der Beleuchtungseinheit. So ist es möglich, in der Video¬ einheit eine oder mehrere Miniatur-Glühlampen, Stroboskop- lampen, Leuchtdioden und/oder Halbleiterlaser vorzusehen (Anspruch 37) . Natürlich ist es aber auch möglich, in her¬ kömmlicher Weise die Beleuchtungslichtquelle proximal an¬ zuordnen, und das Licht der Beleuchtungslichtquelle mit-
tels Lichtleiter zur Lichtaustrittsfläche zu leiten, wo es dann austritt (Anspruch 38) . Die Lichtleiter können dabei herkömmliche Faserbündel, aber auch starre Stäbe sein, die gleichzeitig als Bewegungselemente dienen.
Weiterhin ist es möglich, die Energieversorgung des Bild¬ aufnehmers sowie gegebenenfalls der Beleuchtungslichtquel¬ le dadurch zu realisieren, daß in der Videoeinheit opto- elektrische und/oder elektromagnetische Wandler vorgesehen sind, die optische oder hochfrequente elektrische bzw. induktiv eingekoppelte Energie in für den Bildaufnehmer geeignete elektrische Energie wandeln (Anspruch 39) . Umge¬ kehrt kann auch das Ausgangssignal der Videoeinheit durch einen elektrooptischen Signalwandler in ein optisches Signal umgesetzt und dieses zum proximalen Ende übertragen werden (Anspruch 40) .
Die im Anspruch 41 gekennzeichnete Weiterbildung, gemäß der der dem proximalen Ende zugekehrte Endbereich der Videoeinheit sich stetig verjüngt, und der distale Endbe¬ reich des Endoskop-Schaftes komplementär hierzu ausgebil¬ det ist, ermöglicht bei der Version, bei der die Videoein¬ heit über den distalen' Endbereich vorschiebbar ist, ein sicheres "selbstzentrierendes" Einsetzen der Videoeinheit bzw. Videosonde in den Endoskop-Schaft vor Beginn des Entnahme-Vorgangs bzw. eine Entnahme der Videosonde ohne vorheriges Anbringen an dem Endoskop-Schaft.
Durch die im Anspruch 42 gekennzeichnete Weiterbildung eines flexiblen Endoskop-Schaftes, gemäß der fluidbeauf- εchlagbare Kammern vorgesehen sind, die bei einer Beauf¬ schlagung den Endoskop-Schaft gegen Querkräfte versteifen, ist es möglich, den flexiblen Endoskop-Schaft so zu ver¬ steifen, daß eine Verschiebung des Elements quer zum
Endoskop-Schaft möglich wird. Darüberhinaus kann durch eine Teilbeaufschlagung der Kammern eine Abwinklung des Endoskop-Schaftes erfolgen.
Die im Anspruch 43 gekennzeichnete Ausbildung ermöglicht eine Trennung der Videoeinheit vom Endoskop-Schaft.
Das im Anspruch 44 vorgesehene magnetisch beeinflußbare Element ermöglicht eine Positionierung der Videosonde unabhängig vom Endoskop-Schaft, also beispielsweise eine Positionierung von außerhalb des Körpers.
Die im Anspruch 45 vorgesehenen Verbindungskabel weisen Stecker auf, deren Querschnittsabmessungen kleiner oder gleich den Abmessungen der Verbindungskabel sind, die wiederum wesentlich kleiner als die maximalen Querschnitt¬ sabmessungen der Videoeinheit sind, so daß eine Trennung der Videoeinheit vom Schaft durch einfaches Herausziehen des Verbindungskabels möglich ist.
Gegebenenfalls kann die Videoeinheit auch einen Spülkanal aufweisen (Anspruch 47) , der beispielsweise zum Säubern der Objektiv-Frontlinse verwendet werden kann.
Der Querschnitt des Endoskop-Schaftes kann selbstverständ¬ lich wie bei bekannten Schäften rund sein, wobei der Quer¬ schnitt der Videoeinheit rund sein kann, aber nicht sein muß. Es ist jedoch auch möglich, den Querschnitt des Schaftes und der Video-Einheit gleich, aber nicht rund, sondern beispielsweise oval auszubilden. Die" Freigabe von im Schaft vorgesehenen Kanälen, wie beispielsweise Pinzet¬ ten-Kanälen kann dann durch eine Drehung der Videoeinheit um 90° relativ zum Schaft erfolgen (Anspruch 50) .
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbei- spielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch beschrieben, auf die im übrigen bezüglich der Offenbarung aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen:
Fig. la und 1b einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel,
Fig. lc eine Aufsicht auf dieses Ausführungsbeispiel,
Fig. ld und le die die Schwenkbewegung ausführenden Be¬ wegungselemente,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungs¬ beispiel,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch ein drittes Ausführungs¬ beispiel,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein viertes Ausführungs¬ beispiel,
Fig. 5a und 5b zwei Varianten eines fünften Ausführungs¬ beispiels in Aufsicht,
Fig. 6a bis 6c ein sechstes Ausführungsbeispiel in ver¬ schiedenen Stellungen,
Fig. 7 einen Längsschnitt dμrch ein siebtes,, Ausführungs¬ beispiel,
Fig. 8 einen Längsschnitt durch ein achtes Ausführungs¬ beispiel, und
Fig. 9a und 9b einen Längsschnitt durch ein neuntes Aus¬ führungsbeispiel in zwei Stellungen.
Darstellung von Ausführungsbeispielen
Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem eine Videoeinheit 1 um eine zur Achse 2' des En¬ doskop-Schaftes 2 parallele Achse 3 schwenkbar ist. Der Endoskop-Schaft 2, der bei dem dargestellten Ausführungs¬ beispiel lediglich exemplarisch als starrer Schaft darge¬ stellt ist, weist in an sich bekannter Weise einen Haupt¬ kanal 4 auf, der beispielsweise zum Spülen mit Spülflüs¬ sigkeiten verwendet werden kann, oder in den Instrumente wie Scheren, Pinzetten etc. einsetzbar sind. Der Hauptka¬ nal 4 verbindet das in Fig. 1 dargestellte distale Ende, d.h. das in den zu beobachtenden Hohlraum einsetzbare Ende des Schaftes 2 mit dem in Fig. 1 nicht dargestellten pro¬ ximalen Ende, d.h. dem außerhalb des Hohlraums verbleiben¬ den Ende.
Da die Schwenkachse 3 der Videoeinheit 1 bezogen auf die Stirnfläche der Videoeinheit exzentrisch angeordnet ist, kann die Videoeinheit 1 aus der in Fig. la dargestellten Stellung, in der sie in den Hauptkanal 4 des Endoskop- Schaftes eingeschwenkt ist, in Richtung eines Pfeils 5 in eine Stellung geschwenkt werden, in der sie den Hauptkanal 4 vollständig freigibt (Fig. lb) . Die Abmessungen der Videoeinheit 1 und des Schaftes 2 sowie die Anordnung der Schwenkachse 3 sind dabei so gewählt, daß die Außenkontur der Videoeinheit im eingeschwenkten Zustand bei einer Betrachtung in Richtung der Längsachse vollständig inner-
halb der Außenkontur des Schaftes liegt. Erst nach einer Drehung der Videoeinheit um die Schwenkachse 3 ragt die "Querschnitts-Außenkontur" der Videoeinheit über die entsprechende Kontur des Schaftes hinaus.
Zusätzlich ist die Videoeinheit 1 längs eines Pfeiles 6, d.h. parallel zur Achse 2' verschiebbar. Dies ermöglicht nicht nur eine Veränderung des Objektfeldes der Videoein¬ heit, sondern auch den Einsatz von Instrumenten, wie Pin¬ zetten, Scheren in den Hauptkanal 4, die am distalen Ende sehr stark abgewinkelt werden können, ohne daß der Abwin¬ kelvorgang durch die Videoeinheit behindert werden würde. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, in den Haupt¬ kanal 4 eine herkomliche Endoskop-Optik mit einem Objektiv und einem Bild-Übertragungssyste als zusätzliches Beob¬ achtungssystem einzusetzen.
Zur Realisierung der Schwenk- und Verschiebebewegung ist an der Videoeinheit ein Element 7 befestigt, das in einem Übertragungskanal 8, der am Außenumfang des Schaftes 2 vorgesehen ist, geführt ist. Bei der in den Fig. la bis lc gezeigten Ausführungsform ist das die Bewegung übertragen¬ de Element 7 (Bewegungselement) ein aus einem durchsichti¬ gen Material bestehender Lichtleitstab, der an einer Lichtaustrittsfläche 7' an der Stirnseite der Videoeinheit 1 endet. Zusätzlich sind bei dem dargestellten Ausfüh¬ rungsbeispiel noch weitere Lichtleiter 9 vorgesehen, die "starr" in die Schaftstruktur integriert sind, und die beispielsweise herkömmliche Faserbündel sein können.
Die Fig. ld und le zeigen eine andere Ausführungsform für das die Schwenkbewegung übertragende Bewegungselement 7. Die Videoeinheit 1 ist mittels einer Welle 71 am Schaft 2 um die Achse 3 schwenkbar angelenkt. Zur Drehung der Welle
71 ist ein Seilzug 72 vorgesehen, der vom proximalen zum distalen Ende des Schafts 2 und zurück verläuft, wobei zwei auf beiden Seiten der Welle 71 angeordnete Rollen 73 den Seilzug umlenken. Damit führt eine Verschiebung des Seilzugs 72 durch ein nicht dargestelltes, am proximalen Ende angeordnetes Betätigungselement zu einer Drehung der Videoeinheit um die Achse 3.
Die Videoeinheit 1 weist ein nur schematisch dargestelltes Objektiv 10 und einen ebenfalls nur schematisch darge¬ stellten Bildaufnehmer-Chip 11 auf, der über Verbindungs¬ leitungen 12 mit einer proximal angeordneten Versorgungs¬ einheit verbunden ist. Bei der in den Fig. la bis lc ge¬ zeigten Ausführungsform sind die Verbindungsleitungen 12 um den Stab 7 gewickelt. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, das Bewegungselement 7 als hohles Rohr aus¬ zubilden, in dem die Leitungen 12 sowie gegebenenfalls Lichtleitfasern geführt sind.
Bei der in den Fig. la bis lc dargestellten Aufü- hrungsbeispiel kann die Videoeinheit 1 mit dem in ihr vorgesehenen Objektiv 10 und dem Bildaufnehmer 11 sowie der Lichtaustrittsfläche 7' einer Beleuchtungseinheit aus einer Stellung, in der die Videoeinheit im wesentlichen seitlich des Endoskop-Schaftes 2 angeordnet ist, in den Endoskop-Schaft 2 eingeschwenkt werden, der hierzu einen entsprechenden, in Fig. lc dunkel dargestellten Vorsprung 21, aufweist.
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die Videoein¬ heit vor dem Endoskop-Schaft 2 anzuordnen und dementspre¬ chend vor den Endoskop-Schaft 2 zu schwenken. Dies zeigt in einer Fig. la entsprechenden Darstellung Fig. 2, in der im übrigen gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen
wie in Fig. 1 versehen sind, so daß auf eine erneute Vor¬ stellung verzichtet werden kann.
Das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel unterschei¬ det sich weiter von dem in Fig. 1 dargestellten Ausfüh¬ rungsbeispiel dadurch, daß der Bildaufnehmer 2 nicht senk¬ recht zur Längsachse 2' des Endoskops, sondern parallel zu dieser angeordnet ist. Entsprechend ist ein Umlenkprisma 13 vorgesehen, das das Bild des Objektivs 10, das bei beiden Ausführungsbeispielen ohne Beschränkung des allge¬ meinen Erfindungsgedankens ein sog. "Gerade-Blick-Objek¬ tiv" ist, auf die lichtempfindliche Fläche des Bildaufneh¬ mers 11 umlenkt. Selbstverständlich ist es aber auch mög¬ lich, sog. Schrägblick-Objektive zu verwenden.
Da durch den erfindungsgemäßen Grundgedanken, die Video¬ einheit 1 beim Einführ- und Entnahmevorgang des Endoskops vor bzw. in den Hauptkanal 4 zu schwenken, ein wesentlich größeres Lumen für die Videoeinheit als bei herkömmlichen Video-Endoskopen zur Verfügung steht, ist es nicht nur möglich, größere Objektive und größere Bildwandler als bei herkömmlichen Video-Endoskopen zu verwenden, sondern auch einen Aufbau vorzusehen, bei dem drei Bildaufnehmer für die drei Grundfarben vorgesehen sind.
Fig. 3 zeigt eine entsprechende Ausführungsform mit drei Bildwandlern 1^ bis H3. Das Licht des Objektivs 10 teilt ein dichroitisches Bildelement 14 auf die drei Bildwandler 11- bis 11- auf. Ansonsten entspricht das in Fig. 3 ge¬ zeigte dritte Aus ührungsbeispiel dem in Fig. 2 darge¬ stellten Ausführungsbeispiel.
Bei den in Verbindung mit den Fig. 1 bis 3 beschriebenen Auführungsbeispielen ist lediglich eine Videoeinheit 1
vorgesehen, die das Objektiv 10, den Bildaufnehmer 11 sowie gegebenenfalls die Lichtaustrittsfläche 7" einer Beleuchtungseinheit aufnimmt, und die nach dem Einführen in den zu beobachtenden Hohlraum als Ganzes gegenüber dem distalen Ende des Endoskop-Schafts 2 bewerbar ist. Selbst¬ verständlich ist es aber auch möglich, mehr als eine Vi¬ deoeinheit vorzusehen:
Fig. 4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel, bei dem zwei Videoeinheiten 1' und 1" vorgesehen sind, deren Bewegungs¬ elemente 7' und 7" koaxial in einem Übertragungskanal 8 geführt sind. Ansonsten entsprechen bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel Elemente mit gleichen Bezugszeichen wie in den vorigen Figuren den» dort be¬ schriebenen Elementen, so daß auf eine erneute Vorstellung verzichtet wird.
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die Bewe¬ gungselemente 7 für die einzelnen Videoeinheiten nicht koaxial, sondern - wie Fig. 5 in einer Aufsicht zeigt - in unterschiedlichen Kanälen 81 und 8" zu führen. Bildet man weiterhin wenigstens 'eine der beiden Videoeinheiten 1 bzw. 1' in Richtung der Längsachse des Endoskop-Schafts ver¬ schiebbar aus, so können die beiden Videoeinheiten 1' und 1" nach dem Ausschwenken in der gleichen Ebene senkrecht zur Endoskop-Längsachse angeordnet werden. Damit ist bei¬ spielsweise eine stereoskopische Aufnahme möglich.
Selbstverständlich ist es bei den in den Fig. 4 und 5 dargestellten Ausführuhgsbeispielen nicht erforderlich, daß beide Einheiten Videoeinheiten sind. Beispielsweise kann eine der beiden Einheiten 1' bzw. 1" eine Lichtquel¬ le, wie beispielsweise eine Miniatur-Glühbirne, eine Leuchtdiode oder eine Laserdiode aufnehmen. Ferner kann
auch eine der Einheiten einen anderen bildgebenden Aufneh¬ mer, wie beispielsweise ein Ultraschall-Aray aufnehmen. Letztlich ist es auch möglich, in die Einheiten l1 und 1" ein anderes endoskopisches Meßsystem, wie beispielsweise zwei Laserdioden, zu integrieren und die Beobachtung mit einer in den zentralen Hauptkanal 4 eingeführten Beobach¬ tungseinheit, die beispielsweise ein herkömmliches opti¬ sches System 1" ' oder eine Videoeinheit sein kann, vorzu¬ nehmen (Fig. 5b) .
Bei den in Fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispie- len sind die Videoeinheiten 1 um eine zur Achse 2' des Endoskop-Schaftes 2 parallele und bezogen auf die Stirn¬ fläche der Videoeinheit 1 exzentrische Achse 3 schwenkbar. Zusätzlich kann gegebenenfalls eine Verschiebung in Rich¬ tung der Achse 3 erfolgen.
Die Fig. 6a bis 6c zeigen ein sechstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Videoeinheit 1 um eine zur Achse 2' des Endoskop-Schaftes 2 senkrechte Achse 20 schwenkbar ist. Weiterhin weist bei diesem Ausführungsbei¬ spiel die Videoeinheit 1 zwei Objektive 10' und 10", deren optische Achsen einen 180°-Winkel einschließen, sowie zwei Bildaufnehmer 11* und 11" auf.
In der in Fig. 6a gezeigten "0°-Stellung" ist die Video¬ einheit 1 vor den Endoskop-Schaft 2 geklappt, während sie in der in Fig. 6c gezeigten 180°-Stellung parallel zum Endoskop-Schaft 2 liegt und beispielsweise die Öffnung eines nicht näher dargestellten Kanals 4 im Endoskop- Schaft freigibt. Fig. 6b zeigt entsprechend die 9Umstel¬ lung, in der eine Beobachtung der Seitenbereiche bei¬ spielsweise eines Operationsgebietes möglich ist.
Zusätzlich kann die Videoeinheit auch um eine zur Achse 2' parallele Achse 3 entsprechend den in den fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispielen geschwenkt werden.
Fig. 7 zeigt ein siebtes Auführungsbeispiel, bei dem die Videoeinheit 1 über ein Kugelgelenk 31 an einem von zwei Elementen 32 und 33 gebildeten Teleskopträger befestigt ist, der wiederum am distalen Ende des Endoskop-Schaftes 2 angelenkt ist. Durch diese Ausführungsform kann die Video¬ einheit 1 über das distale Ende des Endoskop-Schaftes 2 hinaus nach vorne vorgeschoben werden und erlaubt damit eine weitergehende Beobachtung. Durch das am vorderen Ende des Teleskops vorgesehene Kugelgelenk 31 ist darüberhinaus eine Beobachtung unter unterschiedlichen Blickwinkeln möglich.
Sämtlichen vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen ist gemeinsam, daß die Videoeinheit 1 während der Bewegung über entsprechende Elemente mit dem Endoskop-Schaft 2 verbunden bleibt.
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die Videoein¬ heit 1 derart auszugestalten, daß sie in einer bestimmten Position vom Endoskop-Schaft 2 getrennt werden kann, oder daß sie frei im Kanal 4 eingesetzt ist, wobei die Verbin¬ dung zum proximalen Ende durch ein Schubelement erhalten bleibt.
Fig. 8 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Videoeinheit 1 nur über das Verbindungskabel 12 mit dem Endoskop-Schaft verbunden ist, und mittels diesem über das distale Ende des Schaftes vorschiebbar ist, so daß die Videoeinheit als Video-Sonde verwendet werden kann. Bildet man das proximale Ende der Videoeinheit 1 und das distale
Ende des Endoskop-Schaftes 2 komplementär aus, kann die Video-Sonde bzw. Videoeinheit 1, nachdem sie mittels des Kabels 12 zurückgezogen worden ist, leicht wieder in die entsprechende Ausnehmung am Endoskop-Schaft 2 eingesetzt werden.
Die Fig. 9a und 9b zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Videoeinheit 1 lediglich in den Hauptkanal 4 des Schafts 2 derart eingesetzt ist, daß sie in diesem ver¬ schoben werden kann. An der Videoeinheit 1 ist exzentrisch bezogen auf den Querschnitt der Videoeinheit eine Schubst¬ ange 7' angebracht, die ebenfalls im Hauptkanal 4 angeord¬ net ist. Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß nach dem Vorschieben der Videoeinheit über das distale Ende des Schaftes hinaus, die Videoeinheit ohne weitere Maßnahmen allein durch die Schwerkraft in eine Stellung überführt wird, in der sie den größten Teil des Kanalquerschnitts freigibt (Fig. 9b) . Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Längsschnitts-Kontur der Videoeinheit 1 derart ausgebildet, daß sich ein kantenfreier und weicher Über¬ gang vom maximalen Querschnitt der Videoeinheit 1 zum Querschnitt der Schubstange 7' ergibt. Hierdurch ist si¬ chergestellt, daß durch einfaches Zurückziehen der Schub¬ stange die Videoeinheit wieder in den Hauptkanal zurück¬ ziehbar ist, so daß in der in Fig. 9a gezeigten Stellung, bei die Videoeinheit 1 im Hauptkanal 4 angeordnet ist, ein problemloses Entnehmen des Endoskops möglich ist.
Vorstehend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbei- spielen ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedan¬ kens beschrieben worden, innerhalb dessen die verschieden¬ sten Modifikationen möglich sind.
Insbesondere können die verschiedenen in den Ausführungs-
beispielen dargestellten Bewegungsmöglichkeiten miteinan¬ der kombiniert werden:
So ist es möglich, in dem Übertragungskanal 8 ein teles¬ kopartiges Verschiebeelement vorzusehen, an dessen Ende die Videoeinheit um eine zur Achse des Endoskop-Schaftes 2 parallele Achse schwenkbar und um eine hierzu senkrechte Achse drehbar angelenkt ist. Weiterhin ist es möglich, eine Verschiebemöglichkeit der Videoeinheit in einer oder mehreren Richtungen vorzusehen, die mit der Achse des Endoskop-Schaftes einen Winkel ungleich 0° einschließen, also eine "schräge Verschiebung" vorzusehen. Ferner ist es möglich, den Endoskop-Schaft aufklappbar zu gestalten oder mit einem Schlitz zu versehen, so daß die Videoeinheit mitsamt dem an ihr angebrachten Verbindungskabel aus dem Schaft entnommen werden kann. Hierzu ist es auch möglich, einen Schlitz zwischen dem Hauptkanal 4 und dem Übertra¬ gungskanal 8 vorzusehen. Die vorstehend beschriebenen Möglichkeiten gelten selbstverständlich gleichermaßen für starre und flexible Endoskope. Bei flexiblen Endoskopen kann es zur Realisierung der verschiedenen Bewegungsmög¬ lichkeiten erforderlich sein, diese durch fluidbeauf- schlagbare Kammern "zu ver-steifen" , so daß sie semiflexi¬ bel werden.
Weiterhin kann es von Vorteil sein, in der am proximalen Ende angeordneten Video-Darstelleinheit durch bekannte Methoden der Bildverarbeitung die distal erfolgte Drehung zu kompensieren, damit sich beispielsweise bei einer Schwenkung der Einheit für den Betrachter nicht "oben" und "unten" vertauschen. Gegebenenfalls kann auch eine mecha¬ nische Kompensation durch Drehen des Bildaufnehmers erfol¬ gen.