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Die
vorliegende Erfindung betrifft nicht-invasive Verfahren zum Nachweisen
des Vorliegens spezifischer Nucleinsäure-Sequenzen durch Analysieren
von Urinproben auf das Vorliegen von Nucleinsäuren, die die Nierenschranke
durchquert haben, und sie betrifft insbesondere Verfahren zum Nachweisen
spezifischer fetaler Nucleinsäure-Sequenzen
durch Analysieren von mütterlichem
Urin auf das Vorliegen fetaler Nucleinsäuren. Die Erfindung umfasst
Verfahren zum Nachweisen spezifischer Nucleinsäure-Veränderungen zur Diagnose von
Erkrankungen wie Krebs.
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Menschliches
genetisches Material ist eine Informationsquelle von unschätzbarem
Wert. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat wissenschaftliches Bemühen viele
Verfahren zum Analysieren und Manipulieren dieses genetischen Materials
(Nucleinsäuren,
DNA und RNA) für
eine Vielfalt von Anwendungen entwickelt. Diese Anwendungen der
Molekularbiologie waren der Kern zahlreicher moderner medizinischer
Techniken zur Diagnose und Behandlung. Daher wurden Mittel zum Erhalten,
Isolieren und Analysieren dieses genetischen Materials von herausragender
Bedeutung.
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Bis
jetzt machte die fragile Natur von Nucleinsäuren und ihre innerhalb von
Zellen eingekapselte Lage den Erwerb von genetischem Material zur
Diagnose in bestimmten Fällen
notwendigerweise intrusiv. Beispielsweise erfordert die Tumordiagnose
oft einen chirurgischen Eingriff, um Tumorzellen zu erhalten. In ähnlicher Weise
führen Ärzte Amniozentesen
durch, um fetale DNA für
eine Vielzahl diagnostischer Anwendungen zu erhalten. Dieses Verfahren
erfordert das Einführen
einer Nadel durch den Bauch einer schwangeren Frau und in die Fruchtblase.
Derartige intrusive Praktiken bringen ein gewisses Risiko sowohl
für den
Fetus als auch für die
Mutter mit sich. Zwar haben Entwicklungen beim Ultraschall weniger
intrusive alternative Verfahren der fetalen Überwachung während der
Schwangerschaft beigesteuert, aber diese Verfahren sind nicht geeignet
zum Diagnostizieren gewisser genetischer Defekte und sind während der
frühen
Stadien der Schwangerschaft nicht wirkungsvoll, auch nicht zur Bestimmung
des fetalen Geschlechts.
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Kürzliche
Studien verschiedener Mechanismen und Konsequenzen des Zelltods
haben eine mögliche Alternative
zur den oben beschriebenen invasiven Techniken eröffnet. Es
ist wohl erwiesen, dass der apoptotische Zelltod häufig von
einer spezifischen internucleosomalen Fragmentierung von Kern-DNA
begleitet wird. Das Schicksal dieser Chromatin-Abbauprodukte im
Organismus wurde jedoch nicht detailliert untersucht.
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Auf
der Basis der Morphologie sterbender Zellen geht man davon aus,
dass es zwei unterschiedliche Arten von Zelltod gibt, Necrose und
Apoptose. Kerr, J.F. et al., Br. J. Cancer 26:239-257, (1972). Zelltod
ist ein wesentliches Ereignis bei der Entwicklung und Funktion multizellulärer Organismen.
In erwachsenen Organismen spielt der Zelltod bei der Regulierung
von Zellpopulationen eine komplementäre Rolle zur Mitose. Die Pathogenese
zahlreicher Krankheiten beinhaltet ein Versagen der Gewebe-Homöostasie,
wovon angenommen wird, dass es mit zytotoxischer Schädigung oder
einem Verlust der normalen Kontrolle des Zelltods verbunden ist.
Apoptose kann während
der frühesten
Stadien der Embryogenese bei der Bildung von Organen, dem Ersetzen
eines Gewebes durch ein anderes und bei der Resorption temporärer Organe
beobachtet werden.
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Necrose
ist allgemein durch ein frühes
Anwachsen des Gesamtzellvolumens und des subzellulären Organellenvolumens,
gefolgt von Autolyse, gekennzeichnet. Necrose wird als ein katastrophales
metabolisches Versagen betrachtet, das sich unmittelbar aus einer
schweren molekularen und/oder strukturellen Schädigung ergibt. Apoptose ist
ein atraumatischer programmierter Zelltod, der bei der normalen
Entwicklung und Bewahrung gesunder Gewebe und Organe natürlicherweise
auftritt. Apoptose ist ein viel häufigeres biologisches Phänomen als
Necrose. Kerr, J.F. et al., Br.J. Cancer 26:239-257, (1972). Umansky,
S. Molecular Biology (übersetzt
aus Molekulyarnaya Biologiya) 30:285-295, (1996). Vaux, D.L. et
al., Proc Natl Acad Sci USA, 93:2239-2244, (1996). Umansky, S.,
J. Theor. Biol. 97:591-602, (1982). Tomei, L.D. and Cope, F.D. Eds.,
Apoptosis: The Molecular Basis of Cell Death, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York, (1991).
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Apoptose
ist auch eine kritische biologische Funktion, die während der
Embryogenese, der positiven und negativen Selektion von T- und B-Lymphozyten,
dem Glucocorticoid-induzierten Lymphozyten-Tod, dem durch Strahlung
und Temperaturveränderungen
induzierten Tod und dem Tod nach einem Entzug spezifischer Wachstumsfaktoren
natürlich
auftritt. Zusätzlich
ist Apoptose ein wichtiger Teil der Verteidigung eines Organismus
gegen Vireninfektion. Apoptose wurde in präneoplastischen Herden, die
in der Leber nach Tumorpromotor-Phenobarbitalentzug gefunden wurden,
in sich zurückbildenden
Hormon-abhängigen
Geweben und in Tumoren bei Hormonentzug beobachtet. Viele Antitumor-Arzneimittel,
einschließlich
Inhibitoren von Topoisomerase II, sowie Tumor-Necrosefaktoren induzieren
apoptotischen Zelltod. Apoptotischer Zelltod ist gekennzeichnet
durch morphologische Veränderungen
wie zellulärer
Schrumpfung, Chromatin-Verdichtung und -Margination, cytoplasmatischer
Bläschenbildung
und erhöhter
Membranpermeabilität.
Gerschenson et al. (1992) FASEB J. 6:2450-2455; und Cohen and Duke
(1992) Ann. Rev. Immunol. 10:267-293. Spezifische internucleosomale
DNA-Fragmentierung ist ein Kennzeichen für viele, aber wohlgemerkt nicht
alle, Fälle
von Apoptose.
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In
necrotischen Zellen wird DNA ebenfalls abgebaut, aber als ein Ergebnis
der Aktivierung hydrolytischer Enzyme, die normalerweise Mono- und
Oligonucleotid-DNA-Produkte
ergeben. Afanasyev, V.N. et al., FEBS Letters. 194:347-350 (1986).
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Kürzlich wurden
frühere
Stadien des Kern-DNA-Abbaus beschrieben. Es wurde gezeigt, dass
nach pro-apoptotischen Behandlungen die DNA-Spaltung mit der Bildung
von DNA-Fragmenten hohen Molekulargewichts im Bereich von 50 bis
300 Kilobasen, der Größe von DNA,
die man in Chromosomschleifen findet, beginnt. Walker, P.R. et al.,
Cancer Res. 51:1078-1085 (1991). Brown, D.G. et al., J. Biol. Chem. 268:3037-3039
(1993). Diese großen
Fragmente werden normalerweise zu Nucleosomen und ihren Oligomeren
abgebaut. In manchen Fällen
von apoptotischem Zelltod können
jedoch nur DNA-Fragmente mit hohem Molekulargewicht beobachtet werden.
Oberhammer, F. et al., EMBO J. 12:3679-3684 (1993). Es gibt auch
Daten zum Auftreten derartiger Fragmente bei manchen Modellen des
necrotischen Zelltods. Kataoka, A. et al., FEBS Lett. 364:264-267
(1995).
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Verfügbare Daten
zum Schicksal dieser Chromatin-Abbauprodukte in Organismen liefern
wenig Anleitung. Veröffentlichte
Ergebnisse zeigen an, dass in Blutplasma oder Blutserum nur kleine
Mengen an DNA nachgewiesen werden können. Fournie, G.J. et al.,
Gerontology 39:215-221 (1993). Leon, S. et al., Cancer Research
37:646-650 (1977). Es kann schwierig sein, sicherzustellen, dass
diese DNA nicht aus weißen
Blutzellen als ein Ergebnis ihrer Lyse während der Probenbehandlung
stammte.
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Fetale
DNA wurde in mütterlichem
Peripherblut nachgewiesen und daraus isoliert und wurde zur pränatalen
Geschlechtsbestimmung durch Polymerasekettenreaktion mit Y-Chromosom-spezifischen
Primern verwendet (Lo et al. (1989), Lanscet 2:1363-1365). Die Verwendung
von Blut oder Plasma als eine DNA-Quelle ist jedoch sowohl intrusiv für den Patienten
als auch problematisch für
den Diagnose-Techniker. Insbesondere eine hohe Konzentration an
Proteinen (etwa 100 mg/ml) sowie die Anwesenheit von Verbindungen,
die die Polymerasekettenreaktion (PCR, polymerase chain reaction)
hemmen, machen eine DNA-Isolierung und -Analyse schwierig.
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Was
gebraucht wird, ist ein nicht-invasives Verfahren zum Erhalten von
Nucleinsäure-Proben
von fetalen Zellen zur Verwendung bei diagnostischen Anwendungen
und Überwachungsanwendungen.
Die Fähigkeit,
auf eine nicht-invasive Weise spezifische Nucleinsäure-Sequenzen
zu erhalten und zu analysieren, wäre wertvoll für Zwecke
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, die Bestimmung des Geschlechts eines Fetus
in den frühen
Stadien der Entwicklung und die Diagnose fetaler genetischer Krankheiten.
Das Vorliegen von Y-Chromosom-Gensequenzen im Urin einer schwangeren
Frau würde
einen männlichen
Fetus anzeigen. Das Vorliegen von Gensequenzen, die für einen
bestimmten Tumortyp spezifisch sind, im Urin eines Patienten würde ein
Kennzeichen für
jenen Tumor sein. Daher wären
solche Verfahren brauchbar, eine Diagnose nahe zu legen und/oder
zu bestätigen.
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Verfahren
zum Analysieren hinsichtlich fetaler Nucleinsäuren, die die Nierenschranke
durchquert haben und sich im Urin befinden, wurden früher nicht
beschrieben.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird daher ein Verfahren bereitgestellt, wie es in Anspruch
1 unten beansprucht wird.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst daher nicht-invasive Verfahren zur
fetalen Geschlechtsbestimmung und/oder Diagnose von Krankheiten
durch Untersuchen einer Urinprobe auf die Anwesenheit spezifischer
Nucleinsäure-Sequenzen,
die die Nierenschranke durchquert haben. Genauer umfasst die vorliegende Erfindung
Verfahren zum Nachweisen spezifischer fetaler Nucleinsäure-Sequenzen
durch Analysieren von mütterlichem
Urin hinsichtlich Vorliegen fetaler Nucleinsäuren. Die Erfindung umfasst
ferner Verfahren zum Nachweisen spezifischer Nucleinsäure-Veränderungen
zur Diagnose einer Vielfalt von Krankheiten, die mit dem Vorliegen
spezifischer genetischer Anomalien verbunden sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst daher Verfahren zum Analysieren eines
Fragments fetaler DNA, das die Plazentaschranke und die Nierenschranke
durchquert hat, aufweisend ein Prüfen auf das Vorliegen der fetalen
polymeren DNA in einer Urinprobe, die von einer schwangeren Frau
erhalten wurde, wobei von der Urinprobe vermutet wird, dass sie
fetale polymere DNA, die die Nierenschranke durchquert hat, enthält.
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Die
fetale Ziel-DNA-Sequenz kann beispielsweise eine Sequenz sein, die
nur auf dem Y-Chromosom vorliegt. Der Schritt des Prüfens auf
das Vorliegen einer einzigartigen fetalen DNA-Sequenz kann durchgeführt werden
unter Verwendung einer oder mehrerer einer Vielfalt von Techniken,
wozu Hybridisierung, Cycling Probe-Reaktion, Spaltprodukt-Nachweis,
Polymerasekettenreaktion, nested Polymerasekettenreaktion, Polymerasekettenreaktion-Einzelstrang-Konformationspolymorphismus,
Ligasekettenreaktion, Strand Displacement-Amplifikation und Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
gehören,
aber ohne darauf beschränkt zu
sein. Der Schritt des Durchführens
der Polymerasekettenreaktion kann das Verwenden von Primern, die
im Wesentlichen komplementär
zu einem Teil der einzigartigen fetalen DNA-Sequenz sind, aufweisen,
und die einzigartige fetale DNA-Sequenz kann eine Sequenz sein,
die in dem väterlichen
Genom vorliegt und in dem mütterlichen
Genom nicht vorliegt.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann den Schritt des Verringerns
des DNA-Abbaus in der Urinprobe aufweisen. Das Verringern des DNA-Abbaus
kann durch Behandlung mit Verbindungen erfolgen, die ausgewählt werden
aus der Gruppe, die besteht aus: Ethylendiamintetraessigsäure, Guanidin-HCl,
Guanidin-Isothiocyanat,
N-Lauroylsarcosin und Na-Dodecylsulfat. Der DNA-Abbau kann weiter
verringert werden, indem man eine Urinprobe nimmt, die weniger als
12 h lang in der Blase gehalten wurde.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann umfassen, dass vor dem
Prüfen
auf das Vorliegen einer einzigartigen fetalen DNA-Sequenz in der
Urinprobe DNA in der Urinprobe im Wesentlichen isoliert wird. Im
Wesentlichen Isolieren kann durch Ausfällen und durch Adsorption an
einem Harz erfolgen, aber ohne darauf beschränkt zu sein.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt das Vorliegen der bestimmten einzigartigen fetalen
DNA-Sequenz eine genetische Krankheit an.
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In
manchen Fällen
kann es wünschenswert
sein, die Urinprobe zu filtrieren, um verunreinigende Nucleinsäuren vor
der Prüfung
zu entfernen. In einer spezifischen Ausführungsform entfernt das Filtrieren
DNA, die mehr als etwa 1000 Nucleotide aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst daher ein Verfahren zur Bestimmung
des Geschlechts eines Fetus, aufweisend das Amplifizieren eines
Teils fetaler männlicher
DNA, die in einer von einer schwangeren Frau erhaltenen Urinprobe
vorliegt, durch die Polymerasekettenreaktion unter Verwendung eines
Oligodeoxynucleotid-Primers mit Sequenzen, die für einen Teil des Y-Chromosoms
spezifisch sind, um amplifizierte DNA zu erzeugen, und das Nachweisen
des Vorliegens der amplifizierten DNA.
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Geeignete
Oligonucleotid-Primer für
die Amplifikation von Sequenzen des Y-Chromosoms weisen SEQ ID NO:3 und SEQ
ID NO:4 auf.
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Oligonucleotid-Sonden
werden ebenfalls offenbart, die SEQ ID NO:3 und SEQ ID NO:4 umfassen,
die für
den Nachweis männlicher
Nucleinsäure
verwendet werden können.
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Diese
Erfindung basiert auf der neuen Entdeckung, dass genetisches Material
von Zellen des sich entwickelnden Embryos sowohl die Plazentaschranke
als auch die Nierenschranke durchqueren kann und im Urin der schwangeren
Mutter auftreten kann. Die vorliegende Erfindung umfasst nicht-invasive
Verfahren der fetalen Geschlechtsbestimmung und/oder Diagnose von
Krankheiten durch Untersuchen einer Urinprobe auf das Vorliegen
spezifischer fetaler Nucleinsäure-Sequenzen,
die die Nierenschranke durchquert haben. Genauer umfasst die vorliegende
Erfindung Verfahren zum Nachweisen spezifischer fetaler Nucleinsäure-Sequenzen durch Analysieren
auf das Vorliegen fetaler Nucleinsäuren im mütterlichen Urin. Die Verfahren
der vorliegenden Erfindung können
für eine
Vielfalt von Anwendungen verwendet werden, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, die folgenden Anwendungen. Die Verfahren können als
diagnostische Techniken verwendet werden, um das Vorliegen spezifischer
Indikator-Nucleinsäure-Sequenzen,
wie Y-Chromosom-Sequenzen oder tumorspezifischer Sequenzen, zum
Zwecke einer frühen
Diagnose nachzuweisen.
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Diese
Erfindung kann neue Primer, YZ1 und YZ2, zur Verwendung bei Amplifikationstechniken
der vorliegenden Erfindung, wie in Beispiel 3 unten dargelegt, benutzen.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung bieten wegen ihrer inhärent nicht-invasiven
Natur Verbesserungen gegenüber
früheren
Verfahren der Diagnose, des Nachweises und der Überwachung.
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Zur
Erleichterung des Verständnisses
der Erfindung wird unten eine Anzahl von Begriffen definiert.
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Der
Begriff "Gen" betrifft eine DNA-Sequenz,
die Kontrollsequenzen und codierende Sequenzen aufweist, die für die Transkription
einer RNA-Sequenz erforderlich sind. Der Begriff "Genom" betrifft ein vollständiges Gen-Komplement
eines Organismus, das bei Eukaryoten in einem Chromosomensatz enthalten
ist.
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Ein
Gen oder eine Gensequenz vom "Wild-Typ" ist dasjenige (diejenige),
das (die) in einer Population am häufigsten beobachtet wird und
daher willkürlich
als die "normale" oder "Wild-Typ"-Form des Gens bezeichnet
wird. Im Gegensatz dazu betrifft der Begriff "modifiziert", "mutiert", "Anomalie" oder "verändert" ein Gen, eine Sequenz
oder ein Genprodukt, das Veränderungen
hinsichtlich der Sequenz oder der funktionellen Eigenschaften (d.h.
veränderte
Charakteristika) zeigt, wenn es mit dem Gen, der Sequenz oder dem
Genprodukt vom Wild-Typ verglichen wird. Beispielsweise kann eine
veränderte
Sequenz, die im Urin eines Patienten gefunden wird, eine Veränderung
zeigen, die in DNA-Sequenzen von Tumorzellen auftritt und die in
den normalen (d.h. nicht krebsbefallenen) Zellen des Patienten nicht
auftritt. Es wird festgestellt, dass natürlich vorkommende Mutanten
isoliert werden können;
diese werden durch die Tatsache identifiziert, dass sie im Vergleich zu
dem Gen oder Genprodukt vom Wild-Typ veränderte Charakteristika haben.
Ohne die Erfindung auf den Nachweis irgendeines spezifischen Typs
von Anomalie zu beschränken,
können
Mutationen viele Formen annehmen, einschließlich Additions-, Addition-Deletions-,
Deletions-, Rasterverschiebungs-, Falsch-Sinn-, Punkt-, Leserahmen-Verschiebungs-,
Rück-,
Transitions- und Transversions-Mutationen sowie Mikrosatelliten-Veränderungen.
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Eine "mit einer Krankheit
im Zusammenhang stehende genetische Anomalie" betrifft ein Gen, eine Sequenz oder
ein Genprodukt, das verglichen mit dem Gen vom Wild-Typ Sequenz-Veränderungen
zeigt, und das ein Indiz für
die Neigung zur Entwicklung einer Krankheit oder für das Vorliegen
einer Krankheit bei dem Träger
der Anomalie ist. Eine mit einer Krankheit im Zusammenhang stehende
genetische Anomalie umfasst, ohne Einschränkung, ererbte Anomalien sowie
neue Mutationen.
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Der
Begriff "einzigartige
fetale DNA-Sequenz" ist
als eine Sequenz von Nucleinsäuren
definiert, die in dem Genom des Fetus, aber nicht in dem mütterlichen
Genom vorliegt.
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Die
Begriffe "Oliganucleotid" und "Polynucleotid" und "polymere" Nucleinsäure sind
austauschbar und sind als ein Molekül definiert, das aus zwei oder
mehr Deoxyribonucleotiden oder Ribonucleotiden, bevorzugt mehr als
drei, und üblicherweise
mehr als zehn, besteht. Die genaue Größe hängt von vielen Faktoren ab,
die wiederum von der endgültigen
Funktion oder Verwendung des Oligonucleotids abhängen. Das Oligonucleotid kann
auf irgendeine Weise erzeugt werden, einschließlich chemischer Synthese,
DNA-Replikation, reverser Transkription oder einer Kombination davon.
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Weil
Mononucleotide zur Herstellung von Oligonucleotiden in einer solchen
Weise zur Reaktion gebracht werden, dass das 5'-Phosphat eines Mononucleotid-Pentose-Rings über eine
Phosphordiester-Bindung an den 3'-Sauerstoff
seines Nachbarn in einer Richtung gebunden wird, wird ein Ende eines
Oligonucleotids als das "5'-Ende" bezeichnet, wenn
sein 5'-Phosphat
nicht an den 3'-Sauerstoff
eines Mononucleotid-Pentose-Rings gebunden ist, und als das "3'-Ende", wenn sein 3'-Sauerstoff nicht an ein 5'-Phosphat eines nachfolgenden
Mononucleotid-Pentose-Rings gebunden ist. Von einer Nucleinsäure-Sequenz,
wie hierin verwendet, kann auch behauptet werden, dass sie 5'- und 3'-Enden hat, selbst
wenn sie sich im Inneren eines größeren Oligonucleotids befindet.
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Wenn
zwei unterschiedliche, nicht-überlappende
Oligonucleotide ein Annealing mit verschiedenen Bereichen derselben
linearen komplementären
Nucleinsäure-Sequenz eingehen
und das 3'-Ende
eines Oligonucleotids in Richtung auf das 5'-Ende des anderen weist, kann das erstere
das "Stromauf-"Oligonucleotid und das
letztere das "Stromab-"Oligonucleotid genannt
werden.
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Der
Begriff "Primer" betrifft ein Oligonucleotid,
das in der Lage ist, als ein Synthese-Initiierungspunkt zu wirken,
wenn es Bedingungen ausgesetzt wird, unter denen eine Primer-Extension
initiiert wird. Ein Oligonucleotid-"Primer" kann natürlich vorkommen, wie in einem
gereinigten Restriktionsverdau, oder synthetisch hergestellt werden.
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Ein
Primer wird so gewählt,
dass er "im Wesentlichen" komplementär zu einem
Strang einer spezifischen Sequenz der Matrize ist. Damit eine Primer-Verlängerung
auftritt, muss ein Primer ausreichend komplementär sein, um mit einem Matrizenstrang
zu hybridisieren. Eine Primer-Sequenz braucht nicht die genaue Sequenz
der Matrize widerzuspiegeln. Beispielsweise kann ein nichtkomplementäres Nucleotid-Fragment
an das 5'-Ende des
Primers gebunden sein, wobei der Rest der Primer-Sequenz im Wesentlichen
komplementär
zu dem Strang ist. Nicht-komplementäre Basen oder längere Sequenzen
können
in den Primer eingefügt
sein, vorausgesetzt, dass die Primer-Sequenz ausreichend komplementär zur Sequenz
der Matrize ist, um zu hybridisieren und dadurch einen Matrize-Primer-Komplex zur
Synthese des Extensionsprodukts des Primers zu bilden.
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Eine "Ziel-"Nucleinsäure ist
eine Nucleinsäure-Sequenz,
die durch Hybridisierung, Amplifikation oder irgendein anderes Mittel
zum Analysieren einer Nucleinsäure-Sequenz, einschließlich einer
Kombination von Analyseverfahren, zu untersuchen ist.
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"Hybridisierungs-"Verfahren beinhalten
das Annealing einer komplementären
Sequenz an die Ziel-Nucleinsäure
(die zu analysierende Sequenz). Die Fähigkeit zweier Nucleinsäure-Polymere,
die komplementäre Sequenzen
enthalten, einander zu finden und durch Basenpaarungs-Wechselwirkung
ein Annealing durchzumachen, ist ein wohl bekanntes Phänomen. Den
anfänglichen
Beobachtungen des "Hybridisierungs-"Prozesses von Marmur
and Lane, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 46:453 (1960) und Doty et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 46:461 (1960) folgte die Weiterentwicklung
dieses Prozesses zu einem wesentlichen Werkzeug der modernen Biologie.
Die Hybridisierung umfasst, aber ohne darauf beschränkt zu sein,
Slot-, Dot- und Blot-Hybridisierungstechniken.
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Für manche
diagnostische Anwendungen ist es wichtig, zu bestimmen, ob die Hybridisierung
eine vollständige
oder teilweise Komplementarität
darstellt. Zum Nachweisen genetischer Polymorphismen kann es von
Interesse sein, dass das Hybridisierungsverfahren zwischen teilweiser
und vollständiger
Komplementarität unterscheiden
kann.
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Verfahren,
die sowohl im Falle einer teilweisen als auch einer vollständigen Komplementarität denselben
Grad an Hybridisierung erlauben, sind für derartige Anwendungen typischerweise
ungeeignet; die Sonde hybridisiert sowohl an die normale als auch
an die abweichende Ziel-Sequenz. Die vorliegende Erfindung fasst ins
Auge, dass für
einige diagnostische Zwecke die Hybridisierung mit anderen Techniken
(wie Restriktionsenzym-Analyse) kombiniert wird. Unabhängig von
dem verwendeten Verfahren erfordert eine Hybridisierung einen gewissen
Grad an Komplementarität
zwischen der Sequenz, die analysiert wird (der Zielsequenz), und dem
DNA-Fragment, das zur Durchführung
des Tests verwendet wird (der Sonde). (Natürlich kann man ohne jegliche
Komplementarität
eine Bindung erhalten, aber diese Bindung ist nicht-spezifisch und
zu vermeiden).
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Das
Komplement einer Nucleinsäure-Sequenz,
wie hierin verwendet, betrifft ein Oligonucleotid, das sich, wenn
es mit der Nucleinsäure-Sequenz
so ausgerichtet wird, dass das 5'-Ende
einer Sequenz mit dem 3'-Ende
der anderen gepaart ist, in "antiparalleler
Verknüpfung" befindet. In den
Nucleinsäuren
der vorliegenden Erfindung können
spezifische Basen, die in natürlichen
Nucleinsäuren
gewöhnlich
nicht zu finden sind, enthalten sein, und dazu gehören beispielsweise
Inosin und 7-Deazaguanin. Die Komplementarität braucht nicht perfekt zu
sein; stabile Duplex-Sequenzen können
fehlgepaarte Basenpaare oder ungepaarte Basen enthalten. Fachleute
auf dem Gebiet der Nucleinsäure-Technologie
können
die Duplex-Stabilität
empirisch unter Berücksichtigung
einer Anzahl von Variablen bestimmen, wozu beispielsweise die Länge des
Oligonucleotids, die Basen-Zusammensetzung und -sequenz des Oligonucleotids,
die Ionenstärke
und das Auftreten fehlgepaarter Basenpaare gehören.
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Der
Begriff "Tm", wie er hierin verwendet
wird, wird in Beziehung zur "Schmelztemperatur" verwendet. Die Schmelztemperatur
ist die Temperatur, bei der eine Population doppelsträngiger Nucleinsäure-Moleküle zur Hälfte in
Einzelstränge
dissoziiert wird. Die Gleichung zur Berechnung der Tm von Nucleinsäuren ist
in der Technik wohl bekannt. Wie durch Standardquellen angegeben
wird, kann eine einfache Bezifferung des Tm-Werts berechnet werden
durch die Gleichung: Tm = 81,5 + 0,41 (% G + C), wenn sich eine
Nucleinsäure in
wässriger
Lösung
bei 1 M NaCl befindet (siehe z.B. Anderson and Young, Quantitative
Filter Hybridisation, in Nucleic Acid Hybridisation (1985)). Andere
Quellen enthalten ausgefeiltere Berechnungen, die für die Berechnung
von Tm strukturelle Charakteristika sowie Sequenz-Charakteristika
berücksichtigen.
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Der
Begriff "Sonde", wie er hierin verwendet
wird, betrifft ein Oligonucleotid (d.h. eine Sequenz von Nucleotiden),
gleichgültig,
ob natürlich
vorkommend wie in einem gereinigten Restriktionsverdau, oder synthetisch
hergestellt, das aufgrund von Komplementarität oder einem anderen Mittel
reproduzierbarer anziehender Wechselwirkung mindestens einer Sequenz
in der Sonde mit einer Sequenz in einer anderen Nucleinsäure eine
Duplex-Struktur oder einen anderen Komplex mit der Sequenz in der
anderen Nucleinsäure
bildet. Sonden sind brauchbar beim Nachweis, der Identifizierung
und Isolierung bestimmter Gensequenzen. Es wird ins Auge gefasst,
dass jede Sonde, die in der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
mit irgendeinem "Reporter-Molekül" markiert wird, so
dass sie in irgendeinem Nachweissystem einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Enzym- (z.B. ELISA, sowie histochemische Tests auf Enzym-Basis),
fluoreszierende, radioak tive und lumineszierende Systeme, nachweisbar
ist. Es wird außerdem
ins Auge gefasst, dass das Oligonucleotid von Interesse (d.h. das
nachzuweisende) mit einem Reporter-Molekül markiert wird. Es wird auch
ins Auge gefasst, dass sowohl die Sonde als auch das Oligonucleotid
von Interesse markiert werden. Es ist nicht beabsichtigt, dass die
vorliegende Erfindung auf irgendein bestimmtes Nachweis-System oder
irgendeine bestimmte Markierung beschränkt sein soll.
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Der
Begriff "Markierung", wie er hierin verwendet
wird, betrifft irgendein Atom oder Molekül, das verwendet werden kann,
um ein nachweisbares (bevorzugt quantifizierbares) Signal zu schaffen,
und das an eine Nucleinsäure
oder ein Protein gebunden werden kann. Markierungen liefern Signale,
die durch eine Anzahl von Verfahren einschließlich, aber nicht begrenzt
auf, Fluoreszenz, Radioaktivität,
Colorimetrie, Gravimetrie, Röntgen-Diffraktion
oder -Absorption, Magnetismus und enzymatische Aktivität, nachweisbar
sind.
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Der
Begriff "im Wesentlichen
einzelsträngig" bedeutet, wenn er
in Beziehung zu einem Nucleinsäure-Ziel
verwendet wird, das das Zielmolekül in erster Linie als ein Nucleinsäure-Einzelstrang
im Gegensatz zu einem doppelsträngigen
Ziel, das als zwei Nucleinsäure-Stränge vorliegt,
die durch Basenpaarungs-Wechselwirkungen zwischen den Strängen zusammengehalten
werden, vorliegt.
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Der
Begriff "Sequenzvariation", wie er hierin verwendet
wird, betrifft Unterschiede in den Nucleinsäure-Sequenzen zwischen zwei
Nucleinsäure-Matrizen.
Beispielsweise können
ein Strukturgen vom Wild-Typ und eine mutierte Form dieses Strukturgens
vom Wild-Typ durch das Vorliegen von Einzelbasen-Substitutionen
und/oder -Deletionen oder von Insertionen von einem oder mehreren
Nucleotiden in ihren Sequenzen variieren. Von diesen zwei Formen
des Strukturgens sagt man, dass sie sich in ihren Sequenzen voneinander unterscheiden.
Es kann eine zweite mutierte Form des Strukturgens geben. Von dieser
zweiten mutierten Form sagt man, dass es sich in seiner Sequenz
sowohl von dem Gen des Wild-Typs als auch von der ersten mutierten
Form des Gens unterscheidet.
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Die
Begriffe "Struktur-Sondierungs-Signatur", "Hybridisierungs-Signatur" und "Hybridisierungs-Profil" werden hierin austauschbar
verwendet, um den gemessenen Grad an Komplexbildung zwischen einer Ziel-Nucleinsäure und
einer Sonde oder einem Sonden-Satz anzugeben, wobei derartige gemessene
Grade für
die Ziel- Nucleinsäure charakteristisch
sind, wenn sie mit Komplexbildungs-Graden unter Beteiligung von Vergleichszielen
oder Vergleichssonden verglichen werden.
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"Oligonucleotid-Primer
passend zu oder komplementär
zu einer Gensequenz" betrifft
Oligonucleotid-Primer, die in der Lage sind, die Matrizen-abhängige Synthese
von einzelsträngigen
oder doppelsträngigen Nucleinsäuren zu
erleichtern. Oligonucleotid-Primer, die zu einer Gensequenz passen
oder komplementär sind,
können
in PCRs, RT-PCRs und dergleichen verwendet werden.
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"Nucleinsäure-Sequenz", wie hierin verwendet,
betrifft ein Oligonucleotid, Nucleotid oder Polynucleotid und Fragmente
oder Teile davon, und DNA oder RNA genomischen oder synthetischen
Ursprungs, die einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein kann und den Sinn- oder Nicht-Sinn-Strang repräsentieren
kann.
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Eine "Deletion" ist definiert als
eine Änderung
in entweder einer Nucleotid- oder einer Aminosäure-Sequenz, in der ein oder
mehrere Nucleotide bzw. Aminosäure-Reste
fehlen.
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Eine "Insertion" oder "Addition" ist die Änderung
in einer Nucleotid- oder Aminosäure-Sequenz,
die zur Hinzufügung
eines oder mehrerer Nucleotide bzw. Aminosäure-Reste, verglichen mit natürlich vorkommenden Sequenzen,
geführt
hat.
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Eine "Substitution" ergibt sich aus
dem Ersetzen eines oder mehrerer Nucleotide oder Aminosäuren durch
unterschiedliche Nucleotide bzw. Aminosäuren.
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Eine "Veränderung" in einer Nucleinsäure-Sequenz
betrifft jede Änderung
einer Nucleinsäure-Sequenz
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, eine Deletion, eine Addition, eine Addition-Deletion, eine
Substitution, eine Insertion, eine Reversion, eine Transversion,
eine Punktmutation oder eine Mikrosatelliten-Veränderung.
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Die
Begriffe "gereinigt", "dekontaminiert" und "sterilisiert", wie hierin verwendet,
betreffen die Entfernung einer Verunreinigung (von Verunreinigungen)
aus einer Probe.
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Die
Begriffe "im Wesentlichen
gereinigt" und "im Wesentlichen isoliert", wie hierin verwendet,
betreffen Nucleinsäure-Sequenzen,
die aus ihrer natürlichen
Umgebung entfernt, isoliert oder abgetrennt wurden und von anderen
Bestandteilen, mit denen sie in der Natur vergesellschaftet sind,
bevorzugt zu 60% frei, bevorzugter zu 75% frei, und am meisten bevorzugt
zu 90% frei sind. Ein "isoliertes
Polynucleotid" ist
daher ein im Wesentlichen gereinigtes Polynucleotid. Es ist beabsichtigt,
dass zur Durchführung
der Verfahren der vorliegenden Erfindung Polynucleotide im Wesentlichen
gereinigt sein können,
aber nicht müssen.
In der Technik ist eine Vielfalt von Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäure-Sequenzen
in ungereinigter Form bekannt.
-
"Amplifikation" ist definiert als
die Herstellung zusätzlicher
Kopien einer Nucleinsäure-Sequenz,
und sie wird im Allgemeinen unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion
oder anderer in der Technik wohl bekannter Technologien ausgeführt (z.B.
Dieffenbach and Dveksler, PCR Primer, a Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Press, Plainview NY [1995]). Der Begriff " Polymerasekettenreaktion" ("PCR", polymerase chain reaction),
wie er hierin verwendet wird, betrifft das Verfahren von K.B. Mullis
(US-Patente Nummern 4 683 195 und 4 683 202, die hiermit durch Bezugnahme
aufgenommen werden), die ein Verfahren zur Erhöhung der Konzentration eines
Abschnitts einer Zielsequenz in einem Gemisch genomischer DNA ohne
Klonierung oder Reinigung beschreiben. Dieses Verfahren zum Amplifizieren
der Zielsequenz besteht in einem Einbringen eines großen Überschusses
von zwei Oligonucleotid-Primern in das DNA-Gemisch, das die gewünschte Zielsequenz
enthält,
gefolgt von einer präzisen
Folge von Temperaturwechselzyklen in Anwesenheit einer DNA-Polymerase.
Die zwei Primer sind komplementär
zu ihren jeweiligen Strängen
der doppelsträngigen
Zielsequenz. Um eine Amplifizierung zu bewirken, wird das Gemisch
denaturiert, und dann ein Annealing der Primer an ihre komplementären Sequenzen
in dem Zielmolekül
durchgeführt.
Nach dem Annealing werden die Primer mit einer Polymerase verlängert, um
ein neues Paar komplementärer
Stränge
zu bilden. Die Schritte der Denaturierung, des Primer-Annealing
und der Polymerase-Extension können
viele Male wiederholt werden (d.h. Denaturierung, Annealing und
Extension stellen einen "Zyklus" dar; es kann zahlreiche "Zyklen" geben), um eine hohe
Konzentration eines amplifizierten Abschnitts der gewünschten
Zielsequenz zu erhalten. Die Länge
des amplifizierten Abschnitts der gewünschten Zielsequenz wird durch
die relativen Lagen der Primer zueinander bestimmt, und daher ist diese
Länge ein
kontrollierbarer Parameter. Wegen des Wiederholungsaspekts des Prozesses
wird das Verfahren als die "Polymerasekettenreaktion" bezeichnet (hierin
im Folgenden "PCR"). Weil die gewünschten
amplifizieren Abschnitte der Zielsequenz die vorherrschenden Sequenzen
(ausgedrückt als
Konzentration) in dem Gemisch werden, werden sie als "PCR-amplifiziert" bezeichnet.
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Der
Begriff "Polymerase", wie hierin verwendet,
betrifft jedes Enzym, das zur Verwendung bei der Amplifizierung
von Nucleinsäuren
von Interesse geeignet ist. Es ist beabsichtigt, dass der Begriff
derartige DNA-Polymerasen wie von Thermus aquaticus erhaltene Taq-DNA-Polymerase
umfasst, obwohl andere Polymerasen, sowohl thermisch stabile als
auch thermisch labile, ebenfalls von dieser Definition umfasst werden.
-
Mit
PCR ist es möglich,
eine einzige Kopie einer spezifischen Zielsequenz in genomischer
DNA bis zu einer Konzentration zu amplifizieren, die mit mehreren
verschiedenen Methoden (z.B. Färbung,
Hybridisierung mit einer markierten Sonde; Einbau biotinylierter
Primer, gefolgt von Avidin-Enzym-Konjugat-Nachweis; Einbau von 32P-markierten
Deoxynucleotid-triphosphaten, wie dCTP oder dATP, in den amplifizierten
Abschnitt) nachgewiesen werden kann. Zusätzlich zu genomischer DNA kann
mit dem geeigneten Satz an Primer-Molekülen jede Oligonucleotid-Sequenz
amplifiziert werden. Insbesondere sind die durch den PCR-Prozess selbst erzeugten
amplifizierten Abschnitte selbst effiziente Matrizen für nachfolgende
PCR-Amplifizierungen. Amplifizierte Zielsequenzen können verwendet
werden, um DNA-Abschnitte (z.B. Gene) zur Insertion in rekombinante
Vektoren zu erhalten.
-
Die
Begriffe "PCR-Produkt" und "Amplifikations-Produkt", wie hierin verwendet,
betreffen das sich ergebende Gemisch von Verbindungen, nachdem zwei
oder mehr Zyklen der PCR-Schritte der Denaturierung, des Annealing
und der Extension beendet sind. Diese Begriffe umfassen den Fall,
bei dem es eine Amplifizierung von einem oder mehreren Abschnitten
einer oder mehrerer Zielsequenzen gegeben hat.
-
Die
Begriffe "Restriktions-Endonucleasen" und "Restriktions-Enzyme", wie hierin verwendet,
betreffen bakterielle Enzyme, von denen jedes doppelsträngige DNA
an oder nahe einer spezifischen Nucleotid-Sequenz schneidet.
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Die
Begriffe "komplementär" oder "Komplementarität", wie hierin verwendet,
werden in Bezug auf Polynucleotide (d.h. eine Sequenz von Nucleotiden),
die durch die Basenpaarungs-Regeln in Beziehung stehen, verwendet.
Was beispielsweise die Sequenz "A-G-T" betrifft, ist sie
komplementär
zu der Sequenz "T-C-A". Komplementarität kann "teilweise" sein, bei der nur
einige der Nucleinsäure-Basen entsprechend
den Basenpaarungs-Regeln gepaart sind. Oder es kann eine "vollständige" oder "völlige" Komplementarität zwischen den Nucleinsäuren geben.
Der Grad der Komplementarität
zwischen Nucleinsäure-Strängen hat
signifikante Auswirkungen auf die Effizienz und Festigkeit der Hybridisierung
zwischen Nucleinsäure-Strängen. Dies
ist von besonderer Wichtigkeit bei Amplifikationsreaktionen sowie
bei Nachweisverfahren, die von der Bindung zwischen Nucleinsäuren abhängen.
-
Der
Begriff "Homologie" betrifft einen Grad
an Komplementarität.
Es kann teilweise Homologie oder vollständige Homologie (d.h. Identität) geben.
Eine teilweise komplementäre
Sequenz ist eine, die eine vollständig komplementäre Sequenz
zumindest teilweise an der Hybridisierung an eine Ziel-Nucleinsäure hindert, wird
unter Verwendung des funktionellen Begriffs "im Wesentlichen homolog" bezeichnet. Die
Hemmung der Hybridisierung der vollständig komplementären Sequenz
an die Zielsequenz kann unter Verwendung eines Hybridisierungs-Tests (Southern oder
Northern Blot, Lösungshybridisierung
und dergleichen) unter Bedingungen geringer Stringenz untersucht
werden. Eine im Wesentlichen homologe Sequenz oder Sonde konkurriert um
und hemmt die Bindung (d.h. die Hybridisierung) einer vollständig homologen
Sequenz an ein Ziel unter Bedingungen geringer Stringenz. Das heißt nicht,
dass Bedingungen geringer Stringenz solche sind, dass eine nicht-spezifische
Bindung erlaubt ist; Bedingungen geringer Stringenz erfordern, dass
die Bindung von zwei Sequenzen aneinander eine spezifische (d.h.
selektive) Wechselwirkung ist. Das Fehlen von nicht-spezifischer Bindung
kann durch die Verwendung eines zweiten Ziels, dem selbst ein kleiner
Grad an Komplementarität fehlt
(z.B. weniger als etwa 30% Identität) getestet werden; beim Fehlen
von nicht-spezifischer Bindung wird die Sonde nicht an das zweite
nicht-komplementäre
Ziel hybridisieren.
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Es
können
zahlreiche äquivalente
Bedingungen eingesetzt werden, um Bedingungen entweder geringer
oder hoher Stringenz aufzuweisen; Faktoren wie die Länge und
Art (DNA, RNA, Basenzusammensetzung) der Sonde und die Art des Ziels
(DNA, RNA, Basenzusammensetzung, in Lösung oder immobilisiert vorliegend,
etc.) und die Konzentration der Salze und anderer Bestandteile (z.B.
die Anwesenheit oder Abwesenheit von Formamid, Dextransulfat, Polyethylenglycol)
werden betrachtet, und die Hybridisierungs-Lösung kann variiert werden,
um Hybridisierungsbedingungen entweder geringer oder hoher Stringenz,
die verschieden, aber äquivalent
zu den oben angegebenen Bedingungen sind, zu erzeugen. Der Begriff "Hybridisierung", wie er hierin verwendet
wird, umfasst "jeden
Prozess, durch den sich ein Nucleinsäure-Strang durch Basenpaarung mit
einem komplementären
Strang verbindet" (Coombs,
Dictionary of Biotechnology, Stockton Press, New York NY [1994].
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"Stringenz" tritt typischerweise
in einem Bereich von etwa Tm-5°C
(5°C unterhalb
des Tm der Sonde) bis etwa 20°C
bis 25°C
unter Tm auf. Wie es sich für
Fachleute versteht, kann eine stringente Hybridisierung verwendet
werden, um identische Polynucleotid-Sequenzen zu identifizieren
oder nachzuweisen, oder um ähnliche
oder verwandte Polynucleotid-Sequenzen zu identifizieren oder nachzuweisen.
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Der
Begriff "Hybridisierungs-Komplex", wie er hierin verwendet
wird, betrifft einen Komplex, der zwischen zwei Nucleinsäure-Sequenzen
aufgrund der Bildung von Wasserstoffbindungen zwischen komplementären Basen
G und C und zwischen komplementären
Basen A und T gebildet wurde; diese Wasserstoffbindungen können durch
Basen-Stapelungswechselwirkungen weiter stabilisiert werden. Die
zwei komplementären Nucleinsäure-Sequenzen
bilden die Wasserstoffbindung in antiparalleler Konfiguration. Ein
Hybridisierungs-Komplex kann in Lösung (z.B. COt- oder ROt-Analyse)
oder zwischen einer Nucleinsäure-Sequenz,
die in Lösung
vorliegt, und einer anderen Nucleinsäure-Sequenz, die auf einem
festen Träger
immobilisiert ist (z.B. einer Nylonmembran oder einem Nitrocellulose-Filter,
wie er beim Southern und Northern Blotting, Dot-Blotting verwendet
wird, oder einem Glas-Objektträger,
wie er bei In-situ-Hybridisierung, einschließlich FISH [fluoreszierende
In-situ-Hybridisierung] verwendet wird), gebildet werden.
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Der
Begriff "Nicht-Sinn", wie er hierin verwendet
wird, wird bezüglich
RNA-Sequenzen, die zu einer spezifischen RNA- (z.B. mRNA) oder DNA-Sequenz
komplementär
sind, verwendet. Nicht-Sinn-RNA kann durch irgendein Verfahren hergestellt
werden, wozu die Synthese durch Splicen des Gens (der Gene) von
Interesse in umgekehrter Orientierung an einen viralen Promotor,
der die Synthese eines codierenden Strangs erlaubt, gehört. Wenn
dieser transkribierte Strang einmal in eine Zelle eingebracht ist,
vereinigt er sich mit natürlicher
mRNA, die von der Zelle erzeugt wurde, unter Bildung von Duplex-Strängen. Diese
Duplex-Stränge blockieren
dann entweder die weitere Transkription der mRNA oder ihre Translation.
Auf diese Weise können mutierte
Phänotypen
erzeugt werden. Der Begriff "Nicht-Sinn-Strang" wird bezüglich eines
Nucleinsäure-Strangs,
der komplementär
zu dem "Sinn"-Strang ist, verwendet.
Die Bezeichnung (-) (d.h. "negativ") wird manchmal bezüglich des
Nicht-Sinn-Strangs verwendet, wobei die Bezeichnung (+) manchmal
bezüglich
des Sinn- (d.h. "positiven") Strangs verwendet
wird.
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Der
Begriff "Probe", wie er hierin verwendet
wird, wird in seinem breitesten Sinn verwendet. Eine biologische
Probe, von der vermutet wird, dass sie Nucleinsäure enthält, kann genomische DNA (in
Lösung
oder an einen festen Träger
wie für
Southern Blot-Analyse gebunden), cDNA (in Lösung oder an einen festen Träger gebunden)
und dergleichen aufweisen, aber ohne darauf beschränkt zu sein.
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Der
Begriff "Harntrakt", wie er hierin verwendet
wird, betrifft die Organe und Kanäle, die an der Absonderung
und Beseitigung von Urin aus dem Körper beteiligt sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum Analysieren auf die Anwesenheit
spezifischer fetaler Nucleinsäure-Sequenzen
durch Nachweisen spezifischer fetaler Nucleinsäure-Sequenzen, die die Plazentaschranke
und die Nierenschranke durchquert haben und im mütterlichen Urin vorliegen,
bereit. Die Verfahren beinhalten allgemein das Unterziehen einer
Urinprobe einer schwangeren Frau einem Verfahren des Nachweisens
einer spezifischen fetalen Nucleinsäure-Sequenz von Interesse.
Bei einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren außerdem,
dass die in der Urinprobe vorliegenden Nucleinsäuren vor dem Nachweisen der
spezifischen Nucleinsäure-Sequenz
von Interesse im Wesentlichen gereinigt werden. Diese Verfahren
haben eine Vielfalt diagnostischer Anwendungen, einschließlich der
Bestimmung des Geschlechts des Fetus und der Identifizierung fetaler
genetischer Krankheiten, wie den vom Vater ererbten, zu verschiedenen
Zwecken, einschließlich
Vaterschaftsbestimmungen.
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Die
hierin beschriebenen Erfindungen können beispielsweise verwendet
werden, um irgendeine der mehr als 3000 genetischen Krankheiten,
die gegenwärtig
bekannt oder zu identifizieren sind (z.B. Hämophilie, Thalassämie, Duchenne-Muskeldystrophie,
Chorea Huntington, Alzheimer-Krankheit und Mukoviszidose) zu diagnostizieren.
Jede genetische Krankheit, für
die die Mutationen) und die umgebende Nucleotid-Sequenz bekannt
sind, kann durch Verfahren der vorliegenden Erfindung identifiziert
werden.
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Außerdem gibt
es zunehmende Beweise, dass manche DNA-Sequenzen ein Individuum
für irgendeine
einer Anzahl von Krankheiten wie Diabetes, Arteriosklerose, Fettsucht,
verschiedene Autoimmunkrankheiten und Krebs (z.B. kolorektal, Brust,
Eierstock, Lunge) oder eine chromosomale Abnormalität (entweder
pränatal
oder postnatal) prädisponieren
können.
Die Diagnose einer genetischen Krankheit, chromosomaler Aneuploidie
oder genetischer Prädisponierung
kann pränatal
durch Sammeln von Urin von der schwangeren Mutter durchgeführt werden.
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Techniken
zur Nucleinsäure-Handhabung,
die für
die Ausführung
der vorliegenden Erfindung brauchbar sind, sind in einer Vielfalt
von Quellen beschrieben, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2nd ed.,
Vol. 1-3, eds. Sambrook et al. Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989);
und Current Protocols in Molecular Biology, eds. Ausubel et al.,
Greene Publishing and Wiley-Interscience: New York (1987) und regelmäßige Aktualisierungen.
Spezifische Beschreibungen können,
während
sie den Umfang der vorliegenden Erfindung nicht beschränken sollen,
eine Leitschnur bei der Ausführung
bestimmter Aspekte der vorliegenden Erfindung liefern.
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A. Verringerung des Abbaus
durch DNase.
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DNA
unterliegt dem Abbau durch im Urin vorhandene DNasen. Die vorliegende
Erfindung kann mehrere Verfahren benutzen, um den Abbau von DNA,
während
sie sich im Urin befindet, zu verhindern oder zu verringern, so
dass ausreichend große
Sequenzen zum Nachweis durch bekannte Verfahren des DNA-Nachweises,
wie die unten beschriebenen, verfügbar sind. Urinproben können genom men
werden, wenn der Urin weniger als 12 h lang in der Blase gehalten
wurde; in einem spezifischen Fall wird der Urin weniger als 5 h lang,
bevorzugter weniger als 2 h lang, in der Blase gehalten. Sammeln
und Analysieren einer Urinprobe, bevor sie für eine zu lange Zeitdauer in
der Blase gehalten wurde, verringert die Exposition der DNA zu jeglicher
DNase, die in dem Urin vorliegt.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Urinprobe nach dem Sammeln unter Verwendung
eines oder mehrerer Verfahren zur Hemmung der DNase-Aktivität behandelt.
Verfahren zur Hemmung der DNase-Aktivität umfassen, aber ohne darauf
beschränkt
zu sein, die Verwendung von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
Guanidin-HCl, GITC (Guanidin-isothiocyanat), N-Lauroylsarcosin,
Na-dodecylsulfat (SDS), eine hohe Salzkonzentration und Hitze-Inaktivierung
von DNase.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
wird die Urinprobe nach dem Sammeln mit einem Adsorptionsmittel
behandelt, das DNA einfängt,
wonach das Adsorptionsmittel von der Probe entfernt, gespült und behandelt
wird, um die eingefangene DNA zum Nachweis und zur Analyse freizusetzen.
Dieses Verfahren isoliert die DNA nicht nur von der Urinprobe, sondern
schützt
die DNA, wenn es mit einigen Adsorptionsmitteln verwendet wird,
wozu Hybond N-Membranen (Amersham Pharmacia Biotech Ltd., Piscataway,
NJ) gehören,
aber ohne darauf beschränkt
zu sein, vor einem Abbau durch DNase-Aktivität.
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B. Erhöhen der Nachweisempfindlichkeit.
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In
manchen Fällen
ist die Menge an DNA in einer Urinprobe begrenzt. Daher umfasst
die vorliegende Erfindung für
bestimmte Anwendungen Ausführungsformen,
bei denen die Nachweisempfindlichkeit durch irgendein (irgendwelche)
Verfahren, das (die) in der Technik bekannt ist (sind), erhöht wird,
wozu ohne Einschränkung
eines oder mehrere der folgenden Verfahren gehören.
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Wenn
DNA in winzigen Mengen in dem Urin vorliegt, können größere Urinproben gesammelt und
danach durch irgendein Mittel, das den Nachweis von in der Probe
vorliegender DNA nicht beeinträchtigt,
konzentriert werden. Einige Beispiele umfassen, ohne die Breite
der Erfindung zu beschränken,
das Verringern von in der Probe vorliegender Flüssigkeit durch Butanol-Konzentration
oder durch Konzentration unter Verwendung von Sephadex G-25 (Pharmacia
Biotech, Inc., Piscataway NJ).
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Nested
PCR kann verwendet werden, um die Empfindlichkeit um mehrere Größenordnungen
zu verbessern. Wegen der Anfälligkeit
von nested PCR für
ungenaue Ergebnisse aufgrund von DNA-Verunreinigung werden in einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung Vorkehrungen getroffen, um eine DNA-Verunreinigung der
Probe zu vermeiden. Beispielsweise kann man, ohne die vorliegende
Erfindung zu beschränken, PCR-Reagenzien
mit Restriktionsendonuclease(n), die in der Zielsequenz spalten,
behandeln, bevor man sie der Test-DNA-Probe zugibt.
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C. Im Wesentlichen Reinigen
der Nucleinsäuren
vor dem Nachweis.
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In
einer Ausführungsform
umfasst die vorliegende Erfindung, dass die Nucleinsäuren vor
dem Nachweis im Wesentlichen gereinigt oder von einer Probe isoliert
werden. Nucleinsäuremoleküle können unter
Verwendung einer Anzahl von Verfahren, die in der Technik wohl bekannt
sind, aus Urin isoliert werden. Jedes Verfahren zur Isolierung,
das den Nachweis von Ziel-Nucleinsäure erleichtert, ist annehmbar.
Beispielsweise kann DNA durch Ausfällung isoliert werden, wie
beschrieben von Ishizawa et al., Nucleic Acids Res. 19, 5972 (1991).
Wenn eine Probe mit großem
Volumen eine geringe Konzentration an DNA enthält, wie bei Urin, ist ein bevorzugtes
Verfahren zur Isolierung von DNA beinhaltet. In diesem Verfahren
wird eine Probe mit einem Adsorptionsmittel behandelt, das dahingehend
wirkt, die DNA zu konzentrieren. Beispielsweise kann eine Probe mit
einem festen Material behandelt werden, das DNA adsorbiert, wie
DEAE Sephadex A-25
(Pharmacia Biotech, Inc., Piscataway NJ), ein DNA-Filter und/oder
Glasmilch, ohne darauf beschränkt
zu sein. Die Proben-DNA wird von dem Adsorptionsmittel eluiert,
nachdem andere Zusammensetzungen weggewaschen wurden.
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In
Erwägung
der Empfindlichkeit verschiedener Techniken zur Analyse von Nucleinsäuren, wie
PCR, umfasst die vorliegende Erfindung auch Verfahren zur Verringerung
der Anwesenheit verunreinigender Nucleinsäuren in der Urinprobe. Eine
Verunreinigung von Urinproben durch Nucleinsäure-Sequenzen, die die Nierenschranke
nicht durchquert haben, kann durch Zellen, die von der Harntrakt-Auskleidung abgestoßen werden,
durch Geschlechtsverkehr oder während
der Behandlung der Urinprobe vor dem Nachweis der DNA-Sequenz von
Interesse eingeführt
werden. Ohne die vorliegende Erfindung auf irgendeinen Mechanismus
beschränken
zu wollen, geht man davon aus, dass DNA, die die Nierenschranke
durchquert und im Urin auftaucht, wegen der Fragmentierung, die
in apoptotischen Zellen und nekrotischen Zellen im Körper auftritt,
in Kombination mit der Wirkung von DNase im Blut und im Urin, im
Mittel wahrscheinlich eine kürzere
Länge hat als
DNA, die von verunreinigenden Quellen eingeführt wird.
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Filtration
kann verwendet werden, um den Anteil an verunreinigender DNA in
einer Urinprobe vor dem Nachweis zu verringern, indem man eine Selektion
im Hinblick auf kürzere
DNA-Sequenzen durchführt.
In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden Nucleinsäuren, die mehr als 1000 Basenpaare,
oder bei Denaturierung 1000 Nucleotide, enthalten, vor dem Nachweis
aus der Probe entfernt. In einer spezifischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden Urinproben vor der Amplifikation
durch PCR filtriert, um im Wesentlichen alle DNA, die mehr als 300
Basenpaare, oder bei Denaturierung 300 Nucleotide enthält, zu entfernen.
Ohne die Erfindung auf einen spezifischen Mechanismus einzuschränken, wird
vorgeschlagen, dass eine solche Filtration verunreinigende DNA von
Zellen, die von der Harnröhren/Blasenwand
abgestoßen oder
während
des Geschlechtsverkehrs in die Harnröhre eingeführt wurden, entfernt. Der Hauptteil
der DNA aus solchen verunreinigenden Quellen weist wahrscheinlich
mehr als 300 Nucleotide auf, da die DNA nicht größtenteils ein Fragmentierungsprodukt
von Nucleinsäuren
als Ergebnis des apoptotischen Zelltods ist.
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Nucleinsäure-Moleküle können auch
durch Gel-Elektrophorese isoliert werden, wodurch Fragmente von
Nucleinsäuren
entsprechend dem Molekulargewicht getrennt werden. Die Technik des
Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
(RFLP) wendet die Verfahren der Elektrophorese-Trennung, gefolgt
von Nucleinsäure-Nachweis
an, was einen Molekulargewicht-Vergleich von Fragmenten von zwei
oder mehr Allelen einer spezifischen Gensequenz ermöglicht.
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Die
oben angegebenen Reinigungsverfahren sind dazu gedacht, die zur
Verwendung bei der Erfindung brauchbaren Verfahren zu beschreiben,
aber nicht zu beschränken.
Die Verfahren zur Isolierung von Nucleinsäuren liegen innerhalb der Fähigkeiten
eines Fachmanns und werden hier nicht im Detail beschrieben.
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D. Analyse und Nachweis
spezifischer Nucleinsäure-Sequenzen.
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Der
Ausdruck "Prüfen auf
das Vorliegen eine Nucleinsäure-Sequenz" betrifft die Verwendung
irgendeines Verfahrens zur Bestimmung, ob eine Nucleinsäure-Sequenz
in einer Probe vorliegt oder nicht. Zu Verfahren gehören, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Techniken zur Hybridisierung, Amplifizierung und zum Nachweis von
Nucleinsäuren.
Ein Fachmann hat Zugang zu einer Vielzahl dieser Verfahren, wozu
diejenigen gehören, die
dargelegt sind in Current Protocols in Molecular Biology, eds. Ausubel
et al., Greene Publishing and Wiley-Interscience: New York (1987)
und regelmäßige Aktualisierungen,
aber ohne darauf beschränkt
zu sein. Es ist beabsichtigt, dass zwei oder mehr Verfahren in Kombination
verwendet werden können,
um die Ergebnisse zu bestätigen
oder die Empfindlichkeit des Tests zu verbessern. Ein Beispiel für das Analysieren
mittels der Kombination von Verfahren zur Bestimmung, ob eine Nucleinsäure-Sequenz
vorliegt oder nicht, ist die Technik der PCR auf der Basis von Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
("PCR-RFLP"), bei der Nucleinsäure-Sequenzen
amplifiziert, mit Restriktionsenzymen behandelt und durch Elektrophorese
getrennt werden, was den Nachweis von Nucleinsäuren, die kleine Veränderungen
wie Punkt-Mutationen enthalten, erlaubt.
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Der
Begriff "Nachweisen", in Beziehung zu
einer Nucleinsäure-Sequenz,
betrifft die Verwendung irgendeines Verfahrens zur Beobachtung oder
Ermittlung von Signalen, die das Vorliegen der Ziel-Nucleinsäure-Sequenz
in einer Probe anzeigen. Nachweisverfahren können mit Nucleinsäure-Markierungsverfahren kombiniert
werden, um ein Signal durch, beispielsweise, Fluoreszenz, Radioaktivität, Colorimetrie,
Gravimetrie, Röntgen-Diffraktion
oder -Adsorption, Magnetismus, enzymatische Aktivität und dergleichen,
zu liefern. Das Signal kann dann durch Verfahren, die für den Typ
von Signal geeignet sind, nachgewiesen werden, um das Vorliegen
oder Fehlen der spezifischen DNA-Sequenz von Interesse zu bestimmen.
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Spezifische
DNA-Sequenzen können
auf eine Anzahl von Weisen "amplifiziert" werden, wozu Cycling-Probe-Reaktion
(Bekkaoui, F. et al, Bio Techniques 20,240-258 (1996), Poylymerase-Kettenreaktion (PCR),
nested PCR, PCR-SS-CP
(Einzelstrang-Konformationspolymorphismus, single strand conformation polymorphism),
Ligasekettenreaktion (LCR, ligase chain reaction) (F. Barany Proc.
Natl. Acad. Sci USA 88:189-93 (1991)), Clonen, Strand Displacement
Amplifikation (SDA) (G.K. Terrance Walker et al., Nucleic Acids
Res., 22:2670-77 (1994)), und Abwandlungen wie Allel-spezifische
Amplifikation (ASA) gehören,
aber ohne darauf beschränkt
zu sein.
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Eine
Alternative zur Amplifikation einer spezifischen DNA-Sequenz, die
bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung zum Anzeigen des Vorliegens
der Sequenz verwendet werden kann, basiert auf der Hybridisierung
einer Nucleinsäure-Spaltstruktur
mit der spezifischen Sequenz, gefolgt von Spaltung der Spaltstruktur
in einer ortsspezifischen Weise. Dieses Verfahren wird hierin als "Spaltprodukt-Nachweis" bezeichnet. Dieses
Verfahren ist in den US-Patenten Nr. 5 541 331 und Nr. 5 614 402
und in den PCT-Veröffentlichungen
Nr. WO 94/29482 und Nr. WO 97/23714 genau beschrieben. Es erlaubt
den Nachweis kleiner Mengen spezifischer Nucleinsäure-Sequenzen,
ohne die DNA-Sequenz von Interesse zu amplifizieren.
-
Es
folgt eine lediglich beispielhafte Beschreibung unter Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen.
-
In
den Zeichnungen:
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1A ist
eine Fotografie eines Agarosegels, gefärbt mit Ethidiumbromid, die
den Nachweis polymerer DNA in Urinproben, die von Mäusen genommen
wurden, denen λ-Phagen-DNA
injiziert worden war, darstellt. Die Ergebnisse von zwei Experimenten
(Bahnen 1 und 2) sind wiedergegeben.
-
1B ist
ein Autoradiogramm eines Agarosegels, das den Nachweis von 32P-markierter λ-Phagen-DNA
im Urin von Mäusen,
denen Phagen-DNA injiziert wurde, darstellt. Die Ergebnisse von
zwei Experimenten (Bahnen 1 und 2) sind wiedergegeben.
-
2 ist
eine Fotografie eines Agarosegels, die den Nachweis von DNA-Sequenzen
menschlicher Raji-Lymphomzellen aus dem Urin von Mäusen, die
vorher mit bestrahlten menschlichen Zellen geimpft wurden, durch
Gel-Elektrophorese darstellt. Bahnen: 1 – Urin-DNA einer Kontrollmaus;
2 – menschliche
Kontroll-DNA; 3 – Urin-DNA
einer Maus, der menschliche Zellen injiziert worden waren.
-
3 ist
eine Fotografie einer Agarosegels, die den Nachweis von Y-Chromosom-spezifischen DNA-Sequenzen
aus dem Urin einer Frau, der 10 Tage vorher Blut von einem Mann übertragen
worden war, darstellt. Bahnen: 1 – Marker (pBR322 DNA-Msp1-Verdau);
2 – positive
Kontrolle (0,1 μg
Gesamt-DNA aus Lymphozyten eines männlichen Spenders); 3 – Blindprobe
(Salzlösung,
die alle Verfahren der DNA-Isolierung und Analyse durchlaufen hat);
4 – negative
Kontrolle (keine zugegebene DNA); 5 – Urin-DNA nach Blutübertragung.
-
4A ist
eine Fotografie eines Agarosegels, die den Nachweis eines Fragments
von 154 Basenpaaren der Y-Chromosom-spezifischen repetitiven DNA-Sequenz
im Urin schwangerer Frauen, die männliche Feten tragen, darstellt.
Bahnen: M – Molekulargewicht-Standard;
1 – negative
Kontrolle (keine DNA zugegeben); 2-5 – positive
Kontrollen (0,1, 1,0, 10 bzw. 100 pg männliche Gesamt-DNA); 6 und
8 – männliche
Feten; 7 – weiblicher
Fetus; 9 – Blindprobe;
10 – Urin-DNA
einer nicht-schwangeren Frau.
-
4B ist
eine Fotografie eines Agarosegels, die den Nachweis eines Fragments
von 97 Basenpaaren der Y-Chromosom-spezifischen repetitiven DNA-Sequenz
im Urin schwangerer Frauen, die männliche Feten tragen, darstellt.
Bahnen M – Molekulargewicht-Standard;
1-3 – positive
Kontrollen (0,1, 1,0 bzw. 10 pg männliche Gesamt-DNA); 4 und
5 – weibliche
Feten; 6 und 7 – männliche
Feten; 8 – Blindprobe;
9 – Urin-DNA einer
nicht-schwangeren Frau.
-
5 ist
eine Fotografie eines Agarosegels, die den Nachweis einer Y-Chromosom-spezifischen
Einzelkopie (single copy)-DNA-Sequenz (198 Basenpaare) im Urin schwangerer
Frauen, die männliche
Feten tragen, darstellt. Bahnen: M – Molekulargewicht-Standard;
1 – negative
Kontrolle (keine DNA zugegeben); 2-5 – positive
Kontrollen (1, 10, 100 bzw. 1000 pg männliche Gesamt-DNA); 6 und
7 – männliche
Feten; 8 – weiblicher
Fetus; 9 – Blindprobe;
10 – Urin-DNA
einer nicht-schwangeren Frau.
-
6 ist
eine Fotografie eines Agarosegels, die die Kinetik des DNA-Abbaus
im Verlauf der Zeit als ein Ergebnis der Aktivität endogener DNase in Urin darstellt,
wobei die Bahnen Folgendes enthalten: Bahn 1 – positive Kontrolle (200 pg λ-Phagen-DNA zu PCR-Röhrchen zugegeben);
Bahnen 2-5-0, 30 min, 60 min bzw. 120 min lang inkubierte Proben.
-
7 ist
ein Autoradiogramm einer Zeta-Sonden-Membran, das den Nachweis spezifischer
Y-Chromosomen-DNA-Sequenzen in Urinproben schwangerer Frauen durch
Hybridisierung darstellt. Bahnen: 1 – negative Kontrolle (nicht-schwangere Frau);
2 – positive
Kontrolle (männliche
Gesamtgenom-DNA, 5 ng); 3, 4 – männliche
Feten; 5, 6 – weibliche
Feten.
-
8A, 8B und 8C sind
Fotografien von Agarosegelen, die fetale DNA mit mütterlicher Urin-DNA
bei Schwangerschafts-Stadien von näherungsweise 7 bis 8 Wochen
vergleichen. 8A repräsentiert fetale DNA, 8B repräsentiert
mütterliche
Urin-DNA, vorbereitet durch einfache 10-fache Urinverdünnung, und 8C repräsentiert
mütterliche
Urin-DNA, vorbereitet durch GEAE Sephadex A-25-Adsorption. M – männliche; f – weiblich.
-
9 ist
eine Fotografie eines Agarosegels, die die Wirkung der Adsorption
von Urin-DNA an Hybond N-Filtern unter verschiedenen Bedingungen
auf die PCR zeigt. Bahnen 1-4 – 20
fg, 1 pg, 2 pg oder 10 pg männliche
DNA wurden pro 1 μl
weiblichem Urin zugegeben. Kontrolle – 10 μl-Teilmengen von 10-fach verdünntem Urin
wurden, direkt in PCR-Röhrchen
gefüllt.
Andere Urinproben wurden in Salz (10 × SSC) oder Alkali (mit NaOH
auf pH 12 eingestellt) hoch konzentriert gemacht und mit dem "Filtertransfer"-Verfahren gehandhabt. nc-negative
Kontrolle; m-Molekulargewicht-Standard.
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10A, 10B und 10C sind Fotografien eines Agarosegels, die die
Wirkung der Adsorption von Urin-DNA unter Verwendung von Hybond
N-Filtern auf den DNA-Abbau zeigen. A – Kontrolle (Bahnen: 1 – eine 10 μl-Teilmenge
von 10-fach verdünntem
Urin wurde unmittelbar nach Zugabe männlicher DNA direkt in PCR-Röhrchen gefüllt; 2 – eine 10 μl-Teilmenge von 10-fach verdünntem Urin
wurde nach Inkubation über Nacht
bei Raumtemperatur direkt in PCR-Röhrchen gefüllt; 3 – ein Hybond N-Filter wurde über Nacht
in Urin inkubiert und zum DNA- Filtertransfer
verwendet (für
die Analyse wurde eine 10 μl-Teilmenge
des Eluats von dem Filter verwendet). B – alle Verfahren wie in A,
außer
dass die Urinproben 10 mM in EDTA gemacht wurden. C – alle Verfahren
wie in A, außer
dass die Urinproben 10 mM in EDTA gemacht und auf pH 12 eingestellt wurden.
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BEISPIEL 1
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Nachweis polymerer DNA
im Urin von Mäusen,
die vorher mit λ Phagen-DNA
geimpft wurden
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Dieses
Beispiel analysiert die Fähigkeit
von DNA, bei Nagetieren die Nierenschranke zu durchqueren und in
nachweisbarer Form im Urin aufzutreten.
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λ-Phagen-DNA
(New England Biolabs, MA) wurde durch Nick-Translation mit [α-32P] dNTP-DNA (New
England Biolabs, MA) unter Verwendung des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase von E.
coli mit einer spezifischen Radioaktivität von 108 cmp/μg wie vorher
beschrieben, markiert. (Sambrook J., Fritsch E.F., Maniatis T.,
Molecular Cloning. A Laboratory Manual. 2
nd Edition.
Cold Spring Harbor Laboratory press, 1989). Zwei Monate alten männlichen
Wistar-Ratten wurden subkutan 0,4 μg der [32P]-markierten DNA injiziert.
Dann wurden 3 Tage lang Urinproben gesammelt, und die gesamte und
die Säure-unlösliche Radioaktivität wurde
in einem Flüssig-Scintillationszähler gemessen.
Die Kinetik der Ausscheidung Säure-unlöslicher
Radioaktivität
in Urin geht aus Tabelle 1 unten hervor. Es wurde festgestellt,
dass 3,2% der Gesamt-DNA, die den Ratten eingeimpft wurde, die Nierenschranke
durchquerten und im Urin nachgewiesen wurden, und 0,06% der Gesamt-DNA
im Urin in einer Säure-unlöslichen
Form, die polymere Nucleotide repräsentiert, auftraten. TABELLE
1 KINETIK
DER URIN-AUSSCHEIDUNG VON INJIZIERTER [32P]-DNA.
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DNA
aus den Urinproben wurde durch Phenol-Deproteinierung isoliert (Sambrook
J., Fritsch E.F., Maniatis T. Molecular Cloning. A Laboratory Manual.
2nd Edition. Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989) und der
Elektrophorese in einem 1,5%igen Agarosegel unterzogen. Die Gele
wurden zur Sichtbarmachung von DNA mit Ethidiumbromid (0,5 μg/ml) gefärbt. Sambrook
J., Fritsch E.F., Maniatis T. Molecular Cloning. A Laboratory Manual.
2nd Edition. Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989).
-
1A und 1B stellen
die Ergebnisse von Doppelexperimenten (repräsentiert durch die Bahnen 1
und 2) dar. 1A ist das Gel mit Ethidiumbromid-Färbung betrachtet,
und 1B repräsentiert
dasselbe Gel, mit Autoradiographie betrachtet. In der Autoradiographie
traten markierte Fragmente von DNA auf, die Sequenzen mit einem
Mittel von näherungsweise
150 Basenpaaren repräsentierten.
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Die
Ergebnisse dieses Experiments stützen,
dass DNA sowohl die Nierenschranke in polymerer Form durchqueren
kann, als auch trotz der Anwesenheit von DNasen für eine ausreichende
Zeitdauer in polymerer Form im Urin bleiben kann, um zu erlauben,
dass eine Urinprobe genommen wird und DNA aus der Urinprobe isoliert
wird. Die Kinetik der Ausscheidung der injizierten DNA legt nahe,
dass viel von der injizierten DNA im Körper wiederverwendet wird,
bevor sie im Urin auftritt. Es ist möglich, dass recycelte radioaktiv
markierte Nucleotide später
in Zellen des Harntrakts eingebaut worden sein könnten und dann im Urin auftre ten,
ohne die Nierenschranke zu durchqueren. Wegen der kurzen Zeitdauer
zwischen der Injektion von markierter DNA und dem Sammeln von Urin
ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die in diesem Experiment nachgewiesene
DNA von Zellen des Harntrakts in den Urin eingeführt worden sein könnte. Während die
injizierte DNA schließlich
in Zellen der Blase auftreten kann, ist es unwahrscheinlich, dass
sie dieselbe Nucleinsäure-Sequenz
repräsentiert,
weil erwartet wird, dass die Wirkung von Nucleasen im Körper die
DNA, nachdem sie eine ausreichende Zeitdauer zellfrei im Körper ist,
schließlich
zu Nucleotiden abbauen wird.
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BEISPIEL 2
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NACHWEIS MENSCHLICHER
DNA-SEQUENZEN IM URIN EINER MAUS, DIE VORHER MIT MENSCHLICHEN ZELLEN
GEIMPFT WURDE.
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Beispiel
1 zeigte, dass DNA-Sequenzen in polymerer Form im Blutstrom bleiben,
die Nierenschranke durchqueren und für einen nachfolgenden Nachweis
geeignet bleiben konnten. Der nächste
Satz von Experimenten wurde durchgeführt, um zu bestimmen, ob DNA
aus Zellen, die im Organismus, aber nicht im Harntrakt sterben,
im Urin nachgewiesen werden kann.
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In
RPMI, ergänzt
mit 5%igem fetalem Kälberserum,
wachsende menschliche Raji-Lymphomzellen wurden
mit 1000 Rad 137 Cs γ-Strahlen
bestrahlt. Mäuse
wurden dann jeweils mit 108 Zellen subkutan
geimpft. Urinproben wurden 3 Tage lang gesammelt, und DNA wurde
wie oben beschrieben isoliert. Menschen-spezifische DNA-Sequenzen
wurden durch Multilocus-Screening unter Verwendung von Alu-Oligonucleotid-gerichteter
PCR, wie vorher beschrieben, (Zietkiewics, E., Labude M., Sinnett
D., Glorieux F.H., Labuda D. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89, 8448-8451, 1992), gefolgt
von Elektrophorese in einem 1,5%igen Agarosegel, nachgewiesen.
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Die
Ergebnisse gehen aus 2 hervor. PCR-Amplifikation
von Urin-DNA von dem Kontrolltier (Bahn 1) erzeugte keinerlei DNA-Fragmente;
und die durch PCR-Amplifikation
der Urin-DNA, die von der Testmaus, der menschliche Zellen injiziert
worden waren, genommen wurde, erhaltenen Fragmente (Bahn 3) enthielten nachweisbare
menschliche DNA-Sequenzen, wie bewiesen wurde durch einen Vergleich
mit den identischen Banden, die bei der Referenzprobe mit menschlicher
DNA auftreten (Bahn 2).
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Die
Ergebnisse stützen,
dass ein Teil der DNA von Zellen, die in einen Säugetier sterben, die Nierenschranke
durchquert und trotz der Anwesenheit von DNasen für eine ausreichende
Zeitdauer in polymerer Form im Urin bleibt, um zu erlauben, dass
eine Urinprobe genommen und DNA aus der Urinprobe isoliert wird. Außerdem kann
man unter Verwendung von Verfahren wie PCR-Amplifikation spezifischer
gewünschter
Sequenzen, die in der Urinprobe nicht vorhanden wären, außer nach
Durchquerung der Nierenschranke in amplifizierbarer Form, auf das
Vorliegen spezifischer DNA-Sequenzen in Urinproben testen.
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BEISPIEL 3
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NACHWEIS VON DNA, DIE
DIE NIERENSCHRANKE DURCHQUERT HAT UND IN MENSCHLICHEM URIN AUFTRITT.
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Zusammengenommen
beweisen die Beispiele 1 und 2, dass, im Mäusemodell, sowohl freie DNA
als auch DNA von sterbenden Zellen die Nierenschranke durchquert
und durch PCR-Analyse im Urin nachgewiesen werden kann. Zwei Systeme
wurden als Modelle ausgewählt,
um zu zeigen, dass DNA die Nierenschranke durchqueren und in polymerer
Form in menschlichen Urinproben bleiben kann. Die Systeme sind dazu
ausgelegt, sich auf DNA zu konzentrieren, die von außerhalb
des Harntrakts sterbenden Zellen stammt, statt auf DNA, die wegen
des Tods von Zellen im Harntrakt im Urin auftritt.
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Frauen,
die entweder schwanger waren oder denen männliches Blut übertragen
worden war, wurden studiert, weil diese beiden Modelle Menschen
repräsentieren,
die DNA in ihrem Körper
haben, die in ihrem normalen Genom nicht vorliegt. Jede studierte
Frau wurde hinsichtlich des Vorliegens Y-Chromosom-spezifischer Sequenzen
in ihrem Urin analysiert.
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Nachweis
von repetitiven und Einzelkopie-Y-Chromosom-spezifischen Sequenzen
im Urin von Frauen, die mit männlichen
Feten schwanger sind.
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Wie
oben diskutiert, spielt der apoptotische Zelltod eine signifikante
Rolle bei der Embryogenese. Wenn fetale DNA die Plazentaschranke
durchquert, tritt sie im Blut der Mutter und danach in ihrem Urin
auf. Fetale Reticulozyten und weiße Blutzellen sind andere mögliche Quellen
für fetale
DNA und werden auch in den ersten 4 bis 5 Wochen der Schwangerschaft
im Blut der Mutter nachgewiesen. Lo, Y-M.D., et al., Lancet 335:1463-1464,
(1990). Bianchi, D.W., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 3279-3283,
(1990). Bianchi, D.W., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93:705-708,
(1996).
-
Urinproben
wurden von schwangeren Frauen bei Schwangerschafts-Stadien von zwischen
16 und 36 Wochen erhalten. Das Fetus-Geschlecht wurde durch Ultraschall-Durchmusterung
bestätigt.
In früheren
Studien, in Beispiel 4 unten beschrieben, wurde gefunden, dass menschlicher
Urin Bestandteile enthält,
die DNA abbauen können
(DNase). Diese DNase-Aktivität
variiert von Probe zu Probe. Zur Verringerung des DNA-Abbaus wurden
die folgenden Schritte unternommen, um die Urinproben zu sammeln
und zu konservieren. Urinproben (jeweils 20 ml) wurden in 50 ml
Corning-Röhrchen,
die mit 5 ml einer 250 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)-Lösung als
ein Prophylaktikum gegen DNase-Aktivität gefüllt waren,
gesammelt. Die die Urinproben enthaltenden Röhrchen wurden dann bis zur
Verwendung bei -80°C
gehalten.
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Zur
DNA-Isolierung aus den Urinproben wurden zwei Verfahren verwendet,
die beide im Wesentlichen dieselben Ergebnisse ergaben. Bei dem
ersten Verfahren, das früher
beschrieben wurde von Ishizawa et al. (Ishizawa M., et al., Nucleic
Acids Res. 19, 5972, 1991), wurden Urinproben (150 μl) bei 60°C aufgetaut
und zu 3 Volumina einer Lösung,
die 6 M Guanidin-isothiocyanat (GITC), 13 mM EDTA, 0,5% Natrium-N-lauroylsarcosin,
10 μg Glycogen
und 26 mM Tris-HCl, pH 8, enthielt, zugegeben. Das Gemisch wurde
bei 60°C
15 min lang in einem Heizblock inkubiert, und DNA wurde durch Zugabe
einer gleichen Volumens an Isopropanol ausgefällt. Nach kräftigem Schütteln wurden
dicht verschlossene Röhrchen
15 min lang bei Raumtemperatur gehalten, und DNA wurde durch 5 min
langes Zentrifugieren bei 10.000 g gesammelt. Das sich ergebende
Pellet wurde mit 80% Ethanol gewaschen, luftgetrocknet, in 50 μl deionisiertem
Wasser gelöst
und mit DNA-Extraktionsreagens auf der Basis von Chelex 100 (Perkin
El mer) wie beschrieben behandelt (Walsh P.S., Metzger D.A., Higuchi
R. Bio Techniques 10,506-513, 1991).
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ein alternatives Verfahren zur DNA-Isolierung,
das zur Isolierung von DNA aus größeren Proben geeignet ist.
Bei diesem Verfahren, das auf der Adsorption von DNA auf Glaspulver
basiert, wurden 2,5 ml Urinproben zu einem gleichen Volumen an 10
M Guanidin-HCl zugegeben, und das Gemisch wurde auf eine Säule mit
0,1 ml an 5%igem Wizard-Harz (Wizard Minipreps DNA purification
system, Promega) aufgebracht. Die Säulen wurden mit einer Lösung, die
100 mM NaCl in einer 50%igen Ethanol-Lösung enthielten, gewaschen,
und die DNA wurde mit 100 μl
deionisiertem Wasser eluiert.
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Aus
Urin gereinigte DNA-Proben wurden 5 min bei 95°C hitzedenaturiert, gefolgt
von Filtration durch einen Microcon 100-Filter (Amicon, MA), wie
vom Lieferanten empfohlen, um von der Probe im Wesentlichen die
gesamte DNA mit einer Länge
von mehr als 300 Nucleotiden abzutrennen.
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Als
Nächstes
wurden die Proben der PCR unterzogen. Jedes Experiment hatte interne
positive und negative Kontrollen sowie eine Blindprobe (Kochsalzlösung, die
auf dieselbe Weise wie die Urinproben behandelt wurde), die dazu
ausgelegt waren, eine PCR-Verunreinigung nachzuweisen.
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Zur
Verringerung der Gefahr einer DNA-Verunreinigung durch Übertragung
aus dem PCR-Reaktionsgemisch wurden die Reagenzien vor der Zugabe
einer DNA-Probe
durch Inkubation mit einer Restriktionsendonuclease, die für die Zielsequenz
spezifisch ist, dekontaminiert: HinfI – für die Y-Chromosom-spezifische
Sequenz mit 97 Basenpaaren und HaeIII für die Sequenz mit 154 Basenpaaren.
Die Reagenzien wurden 1 h lang bei 37°C mit einer Einheit pro 25 μl Reaktionsgemisch
behandelt. Die PCR-Proben wurden dann in eine Temperaturwechslerzelle
gebracht, bei 94°C
3 min lang erhitzt, um das Enzym zu inaktivieren, und die DNA-Proben wurden
zugegeben.
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Es
wurden zwei verschiedene Marker verwendet, um Y-Chromosom-spezifische
Sequenzen nachzuweisen. DYZ1 ist eine repetitive (2000-5000 Mal
pro Genom) Sequenz, die von Nakahori Y., et al., Nucl. Acids Res.14,
7569-7580, 1986, beschrieben wurde. Der Einzelkopie-Genmarker DYS14
wurde ebenfalls verwendet, um die Fähigkeit der Verfahren der vorliegenden
Erfindung, Veränderungen
in Einzelkopie-Genen, wie sie bei bestimmten genetischen Krankheiten
und Krebs auftreten (Arnemann J., et al., Nucl. Acids Res. 15, 8713-8724,
1987) nachzuweisen, zu untersuchen. Die Einzelkopie-Sequenz wurde
unter Verwendung von nested PCE, einer empfindlicheren und spezifischen
PCR-Technik (Lo Y-M.D., et al., Lancet 335, 1463-1464, 1990) analysiert.
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Die
folgenden Primer wurden verwendet, um DYZ1-Fragmente zu amplifizieren:
(Y1)
5'-TCCACTTTATTCCAGGCCTGTCC
(SEQ ID NO: 1)
(Y2) 5'-TTGAATGGAATGGGAACGAATGG
(SEQ ID NO: 2)
(YZ1) 5'-CCATTCCTTTGCATTCCGTTTCC
(SEQ ID NO: 3)
(YZ2) 5'-ATCGACTGGCAGGGAACCAAAAG
(SEQ ID NO: 4)
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Zum
Nachweisen von DYS14 führten
wir nested PCR unter Verwendung der folgenden Primer durch:
(Y1,5)
5'-CTAGACCGCAGAGGCGCCAT
(SEQ ID NO: 5)
(Y1,6) 5'-TAGTACCCACGCCTGCTCCGG
(SEQ ID NO: 6)
(Y1,7) 5'-CATCCAGAGCGTCCCTGGCTT
(SEQ ID NO: 7)
(Y1,8) 5'-CTTTCCACAGCCACATTTGTC
(SEQ ID NO: 8)
-
Y1
und Y2 führen
zu einem Produkt mit 154 Basenpaaren. Ivinson A.J., Taylor G.R.
In PCR. A practical approach. (McPherson M.J., Quirke P., and Taylor
G.R., eds.). IRL Press. Oxford, New York, Tokyo, Seiten 15-27, 1993.
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Man
glaubt, dass kürzere
DNA-Abschnitte wegen der Filtration durch die Nierenschranke und
die Wirkung von DNase in den Urinproben häufiger vorkommen als längere Abschnitte.
Die vorliegende Erfindung umfasst die neuen Primer YZ1 und YZ2,
die ein kürzeres
(97 Basenpaare) Fragment erzeugen, um die Leistungsfähigkeit
des Nachweisverfahrens zu maximieren.
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Zum
Nachweisen von DYS14 verwendeten wir nested PCR mit den folgenden
Primern: Y1.5 und Y1.6, die ein externes Fragment mit 239 Basenpaaren
erzeugen; und Y1.7 und Y1.8, die ein internes Fragment mit 198 Basenpaaren
erzeugen. (Lo Y-M.D., et al., Lancet 335, 1463-1464, 1990).
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Es
wurden 35 oder 40 PCR-Reaktionszyklen durchgeführt. Die Zyklusbedingungen
waren wie folgt: 30 s lang Denaturierung bei 94°C; 60 s lang Annealing bei 58°C bis 63°C (abhängig von
den Primern, wie unten beschrieben); 30 s lang Kettenverlängerung
bei 72°C.
Zu Beginn des ersten Zyklus wurde der Denaturierungsschritt auf
2 min ausgedehnt, und der letzte Kettenverlängerungsschritt wurde auf 7
min ausgedehnt. Das Annealing fand bei den Primern YZ1/YZ2 bei 63°C und bei
den Primern Y1/Y2 bei 58°C
statt. Für
nested PCR folgten 40 Zyklen mit den Primern Y1.5/Y1.6 25 Zyklen
mit den Primern Y1.7/Y1.8, beide bei 58°C.
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Die
PCR-Produkte wurden in einem 10%igen Polyacrylamid-Gel (29:1), 1 × TBE-Elektrophoresepuffer, 10
V/cm für
2,5 h bei Raumtemperatur analysiert und durch Ethidiumbromid-Färbung sichtbar
gemacht.
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Die
Ergebnisse gehen aus den 4A, 4B und 5 hervor.
In 4A wurde ein PCR-Produkt von DYZ1 mit 154 Basenpaaren,
eine repetitive Sequenz des Y-Chromosoms,
mit den Primern Y1 und Y2 nachgewiesen. Bahn M ist ein msp1-Verdau von pBR322
als ein Molekulargewicht-Standard; die negative Kontrolle (Bahn
1, keine DNA zugegeben) zeigte keine nachweisbaren Banden; die positiven
Kontrollen (Bahnen 2 bis 5, die 0,1, 1,0, 10 bzw. 100 pg männliche
Gesamt-DNA repräsentieren)
zeigen Banden von steigender Intensität; die erste Gruppe von Testproben,
von Frauen, die männliche
Feten tragen (Bahnen 6 und 8), zeigt deutliche Banden derselben
Größe wie jene
bei den positiven Kontrollen; die zweite Testprobe, von einer Frau,
die einen weiblichen Fetus trägt
(Bahn 7), zeigt keine Bande; zwei weitere Kontrollbahnen, (9), die
eine Blindprobe repräsentiert,
und 10, die DNA aus dem Urin einer nicht-schwangeren Frau repräsentiert)
zeigen kein Anzeichen von Banden.
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In 4B wurde
ein PCR-Produkt von DYZ1 mit 97 Basenpaaren mit den Primern YZ-1
und YZ-2 nachgewiesen. Bahn M ist ein msp1-Verdau von pBR322 als
ein Molekulargewicht-Standard; die positiven Kontrollen (Bahnen
1 bis 3, die 0,1, 1,0 bzw. 10 pg männlicher Gesamt-DNA repräsentieren),
zeigten Banden steigender Intensität; die ersten Testproben, von
Frauen, die weibliche Feten tragen (Bahnen 4 und 5), zeigten keine
Banden; die zweite Gruppe von Testproben, von Frauen, die männliche
Feten tragen (Bahnen 6 und 7), zeigt Banden derselben Größe wie diejenigen
in den positiven Kontrollen; zwei weitere Kontrollbahnen (8, die eine
Blindprobe repräsentiert,
und 9, die DNA aus dem Urin einer nichtschwangeren Frau repräsentiert)
zeigen kein Anzeichen von Banden.
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In 5 wurde
eine Y-Chromosomen-spezifische Einzelkopie-DNA-Sequenz (198 Basenpaare)
im Urin schwangerer Frauen, die männliche Feten trugen, nachgewiesen.
Bahn M ist ein msp1-Verdau von pBR322 als ein Molekulargewicht-Standard;
die negative Kontrolle (Bahn 1, keine DNA zugegeben) zeigte keine
nachweisbaren Banden. Die positiven Kontrollen (Bahnen 2 bis 5,
die 0,1, 1,0, 10 bzw. 100 pg männliche Gesamt-DNA
repräsentieren)
zeigen Banden steigender Intensität; die erste Gruppe von Testproben,
von Frauen, die männliche
Feten tragen (Bahnen 6 und 7), zeigt deutliche Banden derselben
Größe wie diejenigen in
den positiven Kontrollen; die zweite Testprobe, von einer Frau,
die einen weiblichen Fetus trägt
(Bahn 8), zeigt keine Banden; zwei weitere Kontrollbahnen (9, die
eine Blindprobe repräsentiert,
und 10, die DNA aus dem Urin einer nicht-schwangeren Frau repräsentiert)
zeigen kein Anzeichen von Banden.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente stützen
die folgenden Schlussfolgerungen bezüglich der vorliegenden Erfindung:
Ein Bruchteil der DNA aus Zellen, die in dem tierischen oder menschlichen
Körper
sterben, durchquert die Nierenschranke und kann im Urin in polymerer
Form nachgewiesen werden, trotz der Anwesenheit von DNasen; ein
Bruchteil der DNA aus Zellen, die in dem sich entwickelnden Embryo
sterben, durchquert sowohl die Plazentaschranke als auch die Nierenschranke
und kann im Urin der Mutter nachgewiesen werden; die Größe der zellfreien
Urin-DNA ist ausreichend, um in der PCR amplifiziert zu werden;
und die Konzentration an fetaler DNA im Urin der Mutter ist, selbst
in den allerersten Schwangerschaftsmonaten, hoch genug, um Gene
nachzuweisen, die in dem fetalen Genom nur in Einzelkopie-Form vorliegen.
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Die
Ergebnisse stützen
außerdem,
dass mütterlicher
Urin als ein Indikator des fetalen Geschlechts insbesondere, und
der Zusammensetzung des fetalen Genoms im Allgemeinen, soweit es
sich von dem mütterlichen
Genom unterscheidet, verwendet werden kann, was zur Diagnose bestehender
oder möglicher Krankheiten
verwendet werden kann. Die Analyse fetaler DNA im Urin einer schwangeren
Mutter kann zum Nachweis von Sequenzen von DNA, die von dem männlichen
Elternteil ererbt wurde, einschließlich jener Sequenzen, die
ein Anzeichen für
eine Krankheit sind oder eine Krankheit verursachen, verwendet werden.
Daher stützen
die Ergebnisse, dass Verfahren der vorliegenden Erfindung die Bestimmung
des fetalen Geschlechts sowie die Diagnose bestimmter fetaler Zustände, die
durch das Vorliegen spezifischer DNA-Sequenzen in dem fetalen Genom
gekennzeichnet sind, umfassen.
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Nachweis von Y-Chromosom-spezifischen
Sequenzen im Urin einer Frau, der männliches Blut übertragen
wurde.
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Im
Falle einer Frau, der das Blut eines männlichen Spenders übertragen
wurde, wurde erwartet, dass die toten oder sterbenden weißen Blutzellen
des Spenders die Quelle von Sequenzen von DNA, die für das männliche
Genom spezifisch ist, in der zellfreien DNA des Bluts und des Urins
des Empfängers
sein würde.
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Eine
Urinprobe wurde von einer Frau 10 Tage nach einer Übertragung
von 250 ml Vollblut von einem männlichen
Spender erhalten. DNA aus dem Urin wurde Isoliert und unter Verwendung
der Primer Y1 und Y2 durch Verwendung der oben beschriebenen Verfahren
auf das Vorliegen einer Männer-spezifischen
Sequenz von 154 Basenpaaren des Y-Chromosoms getestet.
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Die
Ergebnisse gehen aus 3 hervor. Bahn 1 ist ein msp1-Verdau
von pBR322 als ein Molekulargewicht-Standard; Bahn 2 ist eine positive
Kontrolle (0,1 μg
Gesamt-DNA von Lymphozyten eines männlichen Spenders), die eine
154 Basenpaar-Bande von DNA zeigt; Bahn 3 ist eine Blindprobe (Kochsalzlösung, die alle
Verfahren der DNA-Isolierung und -Analyse durchlaufen hat); Bahn
4 ist eine negative Kontrolle (enthält keine zugegebene DNA); und
Bahn 5, die eine 154 Basenpaar-Sequenz, die für das Y-Chromosom spezifisch ist,
zeigt, ist DNA aus der Urinprobe der Frau nach der Blutübertragung.
In einer nachfolgenden Studie wurde bei 9 Frauen, denen männliches
Spenderblut übertragen
worden war, eine Männer-spezifische
Bande in 5 Proben nachgewiesen. (Daten nicht gezeigt). So können in
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verschiedene hierin diskutierte Verfahren
sowie alle in der Technik bekannten Verfahren verwendet werden, um
die Empfindlichkeit des Verfahrens zu verbessern.
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Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass bei einem Menschen polymere DNA,
die aus sterbenden Blutzellen freigesetzt wurde, in polymerer Form
im zirkulierenden Blut bleiben kann, die Nierenschranke durchqueren
und durch PCR im Urin nachgewiesen werden kann. Die Ergebnisse zeigen
ferner, dass DNA-Sequenzen, die aus Zellen mit Genotypen, die von
dem normalen Genotyp des Patienten verschieden sind, freigesetzt
werden, im Urin des Patienten selektiv nachgewiesen werden können. Diese
Ergebnisse stützen
klar die Anwendung der vorliegenden Erfindung zur Diagnose pathologischer
Zustände,
die mit genetischen Veränderungen im
Zusammenhang stehen.
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BEISPIEL 4
-
DNASE-AKTIVITÄT IM URIN
-
Dieses
Beispiel prüft
die Aktivität
von im Urin vorliegender DNase durch Untersuchung der Kinetik des Abbaus
von λ-Phagen-DNA
in einer Urinprobe.
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Exogene λ-Phagen-DNA
(200 pg) wurde zu 2,5 ml-Teilmengen einer Urinprobe von einer schwangeren
Frau zugegeben. Die Teilmengen wurden bei 37°C für verschiedene Zeitspannen
(von 0 bis 2 h) inkubiert, DNA wurde isoliert und durch PCR (mit
Annealing bei 58°C)
amplifiziert, wie in Beispiel 3 beschrieben, um das Vorliegen einer λ-Phagen-DNA-Sequenz
von 200 Basenpaaren nachzuweisen. Die folgenden Primer wurden verwendet,
um ein Phagen-λ-
DNA-Fragment von den Nucleotiden 20722 bis 20921 zu amplifizieren:
5'CAACGAGAAAGGGGATAGTGC
(SEQ ID NO: 9)
5'AAGCGGTGTTCGCAATCTGG
(SEQ ID NO: 10).
-
Die
Ergebnisse gehen aus 6 hervor. Bahn 1, die positive
Kontrolle (200 pg λ-Phagen-DNA zu dem PCR-Röhrchen zugegeben)
zeigt eine deutliche Bande bei näherungsweise
200 Basenpaaren; Bahnen 2 bis 5, die Proben repräsentieren, die 0, 30 min, 60
min bzw. 120 min lang inkubiert wurden, zeigen in Folge abnehmende
Signale. Die Abbau-Aktivität
von in dem Urin vorliegender DNase ist aus dieser Figur offensichtlich. In
einer Ausführungsform
umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung verschiedener Verfahren,
die einem Fachmann bekannt sind, um den Abbau von DNA durch DNase
oder andere Bestandteile von Urin zu verhindern.
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BEISPIEL 5
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Konzentration
und Reinigung von Urin
-
Es
wurden verschiedene Verfahren zum Konzentrieren und Reinigen von
Urinproben, um die Empfindlichkeit und Genauigkeit des Nachweises
von Urin-DNA zu verbessern, getestet.
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Butanol-Konzentration.
[32P] markierte DNA nach Nick-Translation, intakt oder denaturiert,
wurde zu 20 ml-Proben von Urin zugegeben und mehreren Schritten
der Butanol-Konzentration unterzogen. Nach jedem Konzentrationsschritt
wurden das Probenvolumen und die Radioaktivität von 50 μl-Teilmengen gemessen. Die Ergebnisse
zeigten über
5 Extraktionen eine Verringerung des Probenvolumens von mehr als
90%, mit einer Erhöhung
der Strahlung von näherungsweise
100% in der 50 μl-Teilmenge.
-
Sephadex-Reinigung.
Abgemessene Mengen von trockenem Sephadex G-25 Coarse (Pharmacia
Biotech, Inc., Piscataway NJ), (zwischen 2 und 4 g, einschließlich) wurden
zu 10 ml-Urinproben, die mit Dextran Blue (A630 – 0,1) von 200.000 Dalton ergänzt waren,
zugegeben. Nach näherungsweise
30 min Quellung wurde das Hohlraumvolumen durch Filtration unter
Druck aus dem Gemisch entfernt und gemessen. Der Konzentrationswert
wurde durch Messung der Dextran Blue-Extinktion bei 630 nm bestimmt.
Mit steigender Menge an Se phadex fiel das Hohlraumvolumen auf weniger
als 2 ml, und der Konzentrationswert stieg um das näherungsweise
4,5-fache seines Ausgangswerts.
-
Isolierung von unveränderter
und denaturierter DNA durch Glasmilch-Adsorption.
-
Glasmilch-Adsorption
wurde ebenfalls getestet. Unveränderte
oder denaturierte [32P] markierte DNA nach Nick-Translation wurde
zu 2 ml-Urinproben zugegeben und der Isolierung durch Adsorption
an Glaspulver in Anwesenheit von 6 M Guanidin-Isothiocyanat (GITC)
unterzogen. Das Adsorptionsmittel wurde danach mit GITC gewaschen,
gefolgt von einer Wäsche
mit Isopropanol. Dann wurde die DNA in TE zurückgewonnen. Nach diesem Verfahren
wurden zwischen 80 und 90% der DNA, sowohl unverändert als auch denaturiert,
zurückgewonnen.
Es wurde festgestellt, dass die Verwendung ionischer Detergentien
wie EDTA, die verwendet werden können,
um DNA vor DNase-Aktivität
zu schützen,
auch eine ungünstige
Wirkung auf den Adsorptionsprozess einiger Materialien, einschließlich Glasperlen,
haben kann. Daher wurden die Proben vor der Glasmilch-Adsorption
nicht mit EDTA behandelt.
-
BEISPIEL 6
-
Nachweis von DNA im Urin
durch Hybridisierung.
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Dieses
Beispiel untersucht die Hybridisierung als eine Technik zum DNA-Nachweis
zur Verwendung bei Verfahren der vorliegenden Erfindung. Urinproben
wurden von schwangeren Frauen gesammelt. Aus 1 ml Urin isolierte
DNA-Proben wurden in 0,4 M NaOH, 10 mM EDTA unter Verwendung eines
Bio-Dot SF Mikrofiltrationsgeräts
(Bio-Rad) auf eine Zeta-Probe-Membran (Bio-Rad, CA) getupft. Vorhybridisierungs-
und Hybridisierungs-Verfahren wurden 16 h lang bei 42°C durch Inkubation
in einer Hybridisierungslösung
auf Formamid-Basis durchgeführt,
wie früher
beschrieben (Sambrook et al., 1989). Ein DNA-Fragment von 979 Basenpaaren
(DYZ1-p), von einer Y-Chromosomen-spezifischen repetitiven DYZ1-Sequenz
durch PCR amplifiziert, wurde als eine Sonde zur Hybridisierung verwendet.
Zum Amplifizieren dieses Fragments konstruierte, neue PCR-Primer
sind wie folgt:
L1: 5'-CCAATCCCATCCAATCCAATCTAC
(SEQ ID NO: 11)
L2: 5'-GCAACGCAATAAAATGGCATGG
(SEQ ID NO: 12)
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DNA-Sonden
wurden durch zufallsgesteuertes Priming mit [α-32P] dCTP für eine spezifische Radioaktivität von über 5 × 108 Zählereignissen
(counts) pro min (cpm)/μg
markiert. Die Hybridisierungsmembranen wurden 2 Mal bei Raumtemperatur
mit 2 × SSC,
01 % SDS gewaschen, gefolgt von zwei hochstringenten Wäschen mit
0,1 × SSC,
0,1 % SDS bei 65°C.
Ein Kodak X-Omat AR-Film mit Fisher Biotech L-Plus-Verstärkungsschirm
wurde bei Raumtemperatur 2 bis 16 h lang den Filtern ausgesetzt.
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Die
Ergebnisse gehen aus 7 hervor. Die negative Kontrolle
(Bahn 1, nicht-schwangere
Frau) zeigt kein Signal; die positive Kontrolle (Bahn 2, männliche
Gesamtgenom-DNA, 5 ng) zeigt Hybridisierung; die Urinproben von
Frauen, die männliche
Feten tragen (Bahnen 3, 4), haben ausgeprägte Signale; und die Urinproben
von Frauen, die weibliche Feten tragen (Bahnen 5, 6), zeigen ein
beträchtlich
kleineres Signal, das von der positiven Testprobe und der Kontrollprobe
leicht unterschieden werden kann. Die schwache Bande in den Bahnen
6 und 7 kann ein Ergebnis verunreinigender DNA aus der Umgebung
sein. In der Figur treten deutliche Banden nur bei der positiven
Kontrolle und im Urin von schwangeren Frauen, die männliche
Feten tragen, auf. Daher ist die Hybridisierung eine wirkungsvolle
Technik zum Nachweis von DNA in Urin für Verfahren der vorliegenden
Erfindung, wie den Nachweis spezifischer Nucleinsäure-Sequenzen,
die die Nierenschranke durchquert haben, und spezieller für die Bestimmung
des Geschlechts des Fetus. Die Hybridisierungstechnik gibt zwar
einen deutlichen Unterschied zwischen Proben, die für das Vorliegen
der DNA-Zielsequenz
positiv und negativ sind, an, aber die Verfahren der vorliegenden
Erfindung umfassen auch die Anwendung von Techniken zur Kontrolle
der Einführung
von verunreinigender DNA in die Proben vor der Hybridisierung oder
Amplifizierung.
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BEISPIEL 7
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Frühe vorgeburtliche
Geschlechtsbestimmung
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Dieses
Beispiel untersucht die Machbarkeit des Nachweises fetaler DNA im
mütterlichen
Urin in frühen Schwangerschafts-Stadien.
Es ist bekannt, dass fetale Zellen im mütterlichen Blut in frühen Schwangerschafts-Stadien
von nur 5 bis 9 Wochen auftreten (Eggling et al., "Determination of
the origin of single nucleated cells in maternal circulation by
means of random PCR and a set of length polymorphisms", (1997) Hum. Genet.
99, 266-270; Thomas et al., "The
time of appearance, and quantitation, of fetal DNA in the maternal circulation", (1994) Annals NY
Ac. Sci. 731, 217-225). Man kann unterstellen, dass die Apoptose
in frühen
Stadien der embryonischen Entwicklung besonders aktiv ist, und daher
kann zu dieser Zeit ein erhöhter
Eintrag an abgebauter DNA in den mütterlichen Kreislauf erwartet
werden, was einen solchen frühen
Nachweis möglich
macht.
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Zu
diesem Zweck wurden schwangere Frauen, die eine Schwangeren-Sprechstunde aufsuchten,
um einen geplanten Abbruch vornehmen zu lassen (Schwangerschaftsstadien
von 5 bis 12 Wochen), mit ihrer Einwilligung nach Information untersucht.
Frische Urinproben, die unmittelbar vor der Operation genommen wurden,
sowie Proben von embryonischen Geweben, die während des Eingriffs entfernt
wurden, wurden gesammelt.
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Urin-DNA
wurde durch zwei Verfahren für
die PCR-Amplifikation vorbereitet – einfache Urin-Verdünnung oder
Adsorption auf Anionenaustauscher DEAE-Sephadex A-25 (Pharmacia
Biotech, Inc. Piscataway, NJ). Die Proben mit einfacher Urin-Verdünnung wurden
mit destilliertem Wasser 10-fach verdünnt, in einem siedenden Bad
erhitzt und zur PCR verwendet (5-10 μl pro Röhrchen, d.h. 0,5-1 μl Ausgangsurin).
Die DEAE-Sephadex A-25-Reinigung wurde wie folgt durchgeführt. Ein
kleines Urin-Volumen (1-1,5 ml) wurde durch eine DEAE-Sephadex A-Säule (10 ml Volumen) laufen
lassen, um Verunreinigungen und Salze zu entfernen. Die erhaltenen
Eluat-Proben wurden direkt zur PCR gebracht. Die Konzentration an
Urin-DNA, die durch Adsorption an Anionenaustauscher-DEAE-Sephadex
A-25 erhalten wurde, schien beträchtlich
höher zu sein
(näherungsweise
500-700 ng/ml) als die vorher abgeschätzte (2-20 ng/ml). Die DNA-Konzentration
wurde durch Spektralfluorometrie mit Hoechst 33258 bestimmt.
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Die
PCR wurde, wie in Beispiel 3 oben dargelegt, mit den folgenden Primern
durchgeführt.
Das Geschlecht des Fetus wurde durch PCR-Analyse von DNA aus fetalem
Gewebe mit den Primern Y1 (SEQ. ID. NO.1) und Y2 (SEQ. ID. NO.2)
zur Amplifizierung einer Y-spezifischen DYZ1-Sequenz von 154 Basenpaaren bestimmt.
Weil die Menge an fetaler DNA ausreichend war, war es nicht notwendig,
eine nested PCR durchzuführen.
Nested PCR wurde mit mütterlichen
Urin-DNA-Proben
ausgeführt,
wobei zusätzlich
die Primer nY1 und nY2 zur Zielfindung einer Sequenz von 77 Basenpaaren,
die sich innerhalb der Sequenz von 154 Basenpaaren fand, verwendet
wurden:
nY1: 5'-GTCCATTACACTACATTCCC-3' (SEQ ID NO: 13)
nY2:
5'-AATGCAAGCGAAAGGAAAGG-3' (SEQ ID NO: 14)
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Die
Ergebnisse gehen aus 8 hervor. Bei
2 von 5 männlichen
Feten wurden Y-spezifische
Sequenzen in mütterlicher
Urin-DNA bei Schwangerschaftsstadien von 7 bis 8 Wochen nachgewiesen.
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BEISPIEL 8
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Vorgeburtliches
Testen auf kongenitale Krankheiten
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Die
prinzipielle Entdeckung der Durchlässigkeit der Nierenschranke
für DNA-Moleküle wesentlicher Größe ebnet
den Weg zur Verwendung von mütterlichem
Urin zur Durchführung
einer vollständig
nicht-invasiven vorgeburtlichen Diagnose kongenitaler Krankheiten.
Man kann eine derartige nicht-invasive Durchmusterung wie folgt
durchführen.
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Zuerst
wird eine Urinprobe von einer schwangeren Frau gesammelt. Wenn gewünscht, kann
polymere DNA in der Urinprobe dann isoliert, gereinigt und/oder
behandelt werden, um einen Abbau zu verhindern, wobei in der Technik
bekannte Verfahren verwendet werden, einschließlich der hierin beschriebenen
Verfahren, aber nicht auf sie beschränkt. Polymere DNA, die die
Nierenschranke durchquert hat, wird dann unter Verwendung von Primern,
die für
bekannte, mit einer Krankheit verbundene genetische Anomalien spezifisch
sind, amplifiziert oder in sonstiger Weise behandelt, um ein nachweisbares
Signal zu erzeugen, wenn die spezifische Anomalie vorliegt. Schließlich wird
das Produkt der DNA-Amplifizierung oder das erzeugte Signal analysiert,
um zu bestimmen, ob in der Urin-DNA
eine mit einer Krankheit verbundene Anomalie vorliegt oder nicht. Wenn
eine solche Anomalie nachgewiesen wird und die Mutter die Anomalie
nicht in ihrem Genom trägt,
kann hergeleitet werden, dass der Fetus die Anomalie trägt.
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BEISPIEL 9
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Filtertransfer
von DNA
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Wie
in den obigen Beispielen gezeigt, erlaubt eine nested PCR den Nachweis
kleiner DNA-Mengen im Urin. Daher war es erwünscht, festzustellen, ob DNA
unmittelbar aus dem Urin analysiert werden konnte, anstatt vor der
Amplifizierung oder anderen Nachweisverfahren einen DNA-Isolierungsschritt
durchführen
zu müssen.
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Weibliche
Urinproben wurden gesammelt (jeweils näherungsweise 20 ml) und mit
mehreren Konzentrationen an männlicher
DNA behandelt. 3,5 cm Hybond N-Filter (Amersham) wurden 1,5 h lang
mit 0,25 N HCl vorbehandelt, um jegliche verunreinigende DNA zu
entfernen, gefolgt von Spülen
mit destilliertem Wasser. Zwei Filter wurden in jede Urinprobe eingetaucht
und über
Nacht bei Raumtemperatur mit sanftem Schütteln inkubieren lassen. Die
Filter wurden dann entfernt und mit destilliertem Wasser gespült. Die
DNA wurde desorbiert durch Inkubation der Filter mit 450 μl 0,25 × PCR-Puffer
in einem siedenden Bad für
10 min. Von jeder Probe wurde eine Teilmenge (5-10 μl, d.h. 0,5-1,0 μl der Ausgangs-Urinprobe)
für die
nested PCR genommen.
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Die
Ergebnisse gehen aus den 9 und 10 hervor.
In 9 repräsentieren
die Bahnen 1 bis 4 20 fg, 1 pg, 2 pg bzw. 10 pg männliche
DNA pro 1 μl
weiblichem Urin. Die Kontrolle enthielt 10 μl-Teilmengen von 10-fach verdünntem Urin,
die direkt in PCR-Röhrchen
gebracht wurden. Andere Urinproben wurden in Salz (10 × SSC) oder
Alkali (mit NaOH auf pH 12 eingestellt) hochgradig konzentriert
gemacht und mit dem hierin beschriebenen "Filtertransfer" Verfahren gehand habt. nc-negative Kontrolle;
m-Molekulargewicht-Standard. Aus der Figur ist klar, dass das einfache
Filtertransfer-Verfahren ein stärkeres
Signal liefert, als bei einer Übertragung
einer äquivalenten
Menge an Urin nachgewiesen werden kann.
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Außerdem scheint,
wie 10 zeigt, die Adsorption von Urin-DNA
an Hybond N-Filtern
die DNA vor dem Nuclease-Verdau geschützt zu haben. Dieser Schutz
wurde durch eine Erhöhung
des pH der Probe vervollkommnet. Abschnitt A repräsentiert
die Kontrollen (Bahnen: 1 – eine
10 μl-Teilmenge
von 10-fach verdünntem
Urin wurde unmittelbar nach Zugabe von männlicher DNA direkt in PCR-Röhrchen gebracht; 2 – eine 10 μl-Teilmenge
von 10-fach verdünntem
Urin wurde nach Inkubation über
Nacht bei Raumtemperatur direkt in PCR-Röhrchen gebracht; 3 – ein Hybond
N-Filter wurde über
Nacht in Urin inkubiert und zum DNA-Austausch (crossover) verwendet
(zur Analyse wurde eine 10 μl-Teilmenge
des Eluats verwendet). Abschnitt B – alle Verfahren wie in A,
außer
dass die Urinproben in EDTA 10 mM gemacht wurden. Abschnitt C – alle Verfahren
wie in A, außer
dass die Urinproben in EDTA 10 mM gemacht und auf pH 12 eingestellt
wurden.
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