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Die
Erfindung betrifft ein Dithering-Steuerungsverfahren für eine Ultraschallvorrichtung
und insbesondere für
ein ophtalmisches Phacoemulsifikationshandstück.
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Hintergrund
der Erfindung
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Eine
typische für
ophtalmische Operationen geeignete Ultraschall-Chirurgie-Vorrichtung
besteht aus einem mit Ultraschall angetriebenen Handstück, einer
daran befestigten hohlen Schneidspitze, einer Bewässerungshülse und
einer elektronischen Steuerungskonsole. Die Handstückanordnung
ist mittels eines elektrischen Kabels und flexibler Schläuche an
die Konsole angeschlossen. Der vom Handstück auf die angeschlossene Schneidspitze übertragene
Leistungspegel wird von der Konsole über das elektrische Kabel variiert
und über
die flexiblen Schläuche
wird ein Bewässerungsfluid
durch die Handstückanordnung
zum Auge zugeführt und
angesaugtes Fluid abgezogen.
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Der
funktionelle Teil des Handstücks
wird durch einen zentral angeordneten, hohlen schwingenden Stab
bzw. Horn gebildet, der direkt an einer Gruppe von Piezo-elektrischen
Kristallen befestigt ist. Von den Kristallen wird die erforderliche
Ultraschallschwingung zum Antrieb sowohl des Horns als auch der
daran befestigten Schneidspitze bei der Phacoemulsifikation zugeführt, wobei
diese mit der Konsole gesteuert werden. Die Kristall-/Hornanordnung
ist im hohlen Körper
bzw. in der Schale des Handstücks
an dessen Knotenpunkten mittels relativ unflexibler Einrichtungen
aufgehängt.
Der Handstückkörper endet
in einem Abschnitt mit reduziertem Durchmesser bzw. einer Rumpfspitze
am distalen Ende des Körpers.
Die Rumpfspitze ist zur Aufnahme der Bewässerungshülse auf der Außenseite
mit einem Gewinde versehen. Ähnlich
ist die Bohrung des Horns zur Aufnahme des Außengewindes der Schneidspitze
auf der Innenseite an ihrem distalen Ende mit einem Gewinde versehen.
Die Bewässerungshülse weist
auch eine auf der Innenseite mit einem Gewinde versehene Bohrung
auf, die auf das äußere Gewinde
der Rumpfspitze geschraubt ist. Die Schneidspitze ist so angepaßt, daß die Spitze
lediglich um einen bestimmten Betrag aus dem offenen Ende der Bewässerungshülse vorragt.
Ultraschallhandstücke
und Schneidspitzen sind umfassender in den US- Patenten 3,589,363; 4,223,676; 4,246,902;
4,493,694; 4,515,583; 4,589,415; 4,609,368; 4,869,715 und 4,922,902
beschrieben.
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Die
Enden der Schneidspitze und der Bewässerungshülse werden bei einer Verwendung
zur Phacoemulsifikation in einen schmalen Einschnitt mit einer bestimmten
Breite in der Hornhaut, Lederhaut oder an einem anderen Ort im Augengewebe
eingeführt,
um einen Zugang zur Vorderkammer des Auges zu erhalten. Die Schneidspitze
wird mit Ultraschall entlang ihrer Längsachse innerhalb der Bewässerungshülse durch
das Kristall-angetriebene Ultraschallhorn in Schwingungen versetzt,
um dadurch das ausgewählte
Gewebe beim Kontakt in situ zu emulgieren. Die hohle Bohrung der
Schneidspitze kommuniziert mit der Bohrung im Horn, die wiederum
mit der Ansaugleitung zwischen dem Handstück und der Konsole kommuniziert.
Eine Vakuum- oder Unterdruckquelle in der Konsole zieht oder saugt
das emulgierte Gewebe vom Auge durch das offene Ende der Schneidspitze,
die Bohrung der Schneidspitze, die Bohrung des Horns und die Ansaugleitung
und in eine Sammelvorrichtung ab. Das Ansaugen von emulgiertem Gewebe
wird durch eine salzhaltige Spüllösung oder
ein Bewässerungsmittel
unterstützt,
die in den Operationsort durch den kleinen, ringförmigen Spalt
zwischen der inneren Oberfläche
der Bewässerungshülse und
der äußeren Oberfläche der
Schneidspitze injiziert wird.
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Die
in Ultraschallhandstücken
verwendete, sowohl piezoelektrische als auch inerte Materialien
mit hoher Materialfestigkeit umfassende Hornanordnung muß für einen
korrekten Betrieb sorgfältig
abgestimmt werden. Der Begriff „Abstimmen" bezieht sich im hier verwendeten Sinn
auf den Prozeß eines
Findens und Verfolgens der Resonansfrequenzen des unter Belastungsbedingungen
oder ohne Belastung betriebenen Handstücks. Beim Betrieb des Handstücks bei
einer Resonanzfrequenz wird die Fähigkeit des Kristalls zur Energiespeicherung
genutzt, die bei der Resonanz am wirksamsten ist. Bei korrekter
Abstimmung speichert das Handstück
mechanische Energie, wenn es unbelastet betrieben wird, und gibt
diese Energie an das geschnittene Material ab, wenn es belastet
ist. Folglich können
innerhalb kurzer Zeitperioden große Energiemengen vom Handstück selbst
an das Material abgegeben werden und nicht von der Stromversorgung
für das
Handstück. Dies
ermöglicht
den Aufbau der Stromversorgung in der Weise, daß lediglich die stationären Leistungserfordernisse
des Wandlers erfüllt
werden und nicht die der bei einer Belastung auftretenden Schwankungen,
die um ein vielfaches höher
sein können.
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Die
Reihen- und Parallelresonanzfrequenzen werden bei konventionellen
Abstimmungs- und Steuerungssystemen häufig in einer Salzlösung unter
kontrollierten Belastungsbedingungen bestimmt, bevor das Handstück den bei
einer Operation auftretenden Belastungen unterzogen wird. Das Handstück wird über einen Frequenzbereich
mit jeweils einer Frequenz pro Zeitpunkt angeregt. Die als die Admittanz
(das Verhältnis
des Antriebsstroms zur Antriebsspannung) gemessene Reaktion bzw.
Response des Handstücks
auf jede Frequenz wird aufgezeichnet. Ein typisches Verhältnis zwischen
der Admittanz und Frequenz eines typischen Handstücks unter
dieser voroperativen Bedingung mit einer relativ geringen Belastung
ist in 1 dargestellt. Die maximale aufgezeichnete Admittanz
(YS) entspricht der Reihenresonanz (fS) und die minimale Admittanz (YP)
entspricht der Parallelresonanz (fP). Der
Betrieb des Handstücks
mit einem Leistungssignal bei der Reihenresonanz führt zur
wirksamsten Umwandlung von elektrischer in mechanische Energie,
da die elektrische Reihenresonanz bei derselben Frequenz auftritt
wie die mechanische Resonanz.
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Wenn
jedoch das Handstück
mechanisch belastet wird, wie beispielsweise bei einer Operation, ändert sich
die Form und die Position der Kurve der Admittanz in Abhängigkeit
von der Frequenz und somit ändern sich
die charakteristischen Reihen- und Parallelresonanzfrequenzen. Die
Kurve „A" in 2 gibt
die in 1 gezeigte charakteristische Kurve der Admittanz
in Abhängigkeit
von der Frequenz für
ein Handstück
unter geringer Belastung wieder. Die Kurve „B" beispielsweise gibt die Kurve der Admittanz
in Abhängigkeit
von der Frequenz wieder, wenn dasselbe Handstück mechanisch belastet ist.
Wie zu erkennen ist, ist die Kurve „B" nach rechts verschoben (Fs,B > fs,A),
die maximale Admittanz der Kurve „B" niedriger als die maximale Admittanz
der Kurve „A" und die minimale
Admittanz der Kurve „B" größer als
die minimale Admittanz der Kurve „A". Unter bestimmten mechanischen Belastungsbedingungen
kann die Kurve „A" auch in Richtung
niedrigerer Frequenzen (nach links) verschoben sein.
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Die
Kurve „C" gibt die Kurve der
Admittanz in Abhängigkeit
von der Frequenz für
dasselbe Handstück wieder,
wenn die Temperatur des Kristalls im Handstück etwas über die Raumtemperatur erhöht wurde.
Die Kurve „C" ist im allgemeinen
nach oben und links (zu einer höheren
Admittanz und zu niedrigeren Frequenzwerten) im Verhältnis zur
Kurve „A" verschoben. Würde beispielsweise
das Leistungssignal bei der ursprünglich bestimmten Reihenresonanz
zum Handstück
zugeführt,
würde die
Wirksamkeit des Leistungssignals dramatisch abfallen. Somit führt die
Belastung des Handstücks
ohne eine Anpassung der Frequenz des Leistungssignals zu einer Reduktion
der Effizienz und Vorhersagbarkeit des Leistungssignals.
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Ein
Ansatz zur Abstimmung eines Handstücks in Echtzeit während einer
Operation umfaßt
die Verwendung eines Leistungssignals bei einer Frequenz, die durch
den Mittelwert der Reihen- und Parallelresonanzfrequenzen bei der
relativ unbelasteten voroperativen Bedingung gebildet ist, wobei
die Frequenz des Leistungssignals so eingestellt wird, daß eine konstante
Admittanz beibehalten wird. Diese Art von System ist in weiteren
Einzelheiten im US-Patent 5,431,664 („das '664-Patent") beschrieben. Zusammenfassend wird
bei Systemen dieser Art das Handstück basierend auf einem konstanten
Admittanzwert (Y
0), der als der Mittelwert aus
der maximalen und minimalen Admittanz, d. h. durch
bestimmt ist, abgestimmt.
(Bei einigen kommerziell erhältlichen
Steuerungssystemen mit konstanter Admittanz wird Y
0 an
einem anderen Punkt als dem Mittelwert festgelegt, beispielsweise
durch Y
0 = 0,3Y
S +
0,7Y
P). Wenn das Handstück unter vielen verschiedenen
Arten von Bedingungen belastet wird, verschiebt sich die Admittanz-Frequenz-Kurve
längs der
Frequenzachse. Eine derartige Verschiebung ist beispielsweise anhand
der Kurven „A" und „B" in
2 gezeigt,
wobei die Kurve „B" eine mögliche Reaktion
eines Handstücks
auf eine massenreaktive Belastung darstellt. Beim im '664-Patent beschriebenen
Steuerungssystem wird die Frequenz des Antriebssignals eingestellt,
um die Admittanz bei Y
0 zu halten.
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Obwohl
diese Art von Abstimmungs- und Steuerungssystem in einem relativ
breiten Bereich von Belastungsbedingungen wirkungsvoll ist, wird
das Handstück
jedoch nie bei der Reihenresonanz betrieben und somit geht ein Teil
der Wirksamkeit verloren. Darüber
hinaus können
Verschiebungen der Admittanz-Frequenz-Kurven längs der Admittanz-Achse, wie
beispielsweise die mit der Kurve „C" in 2 gezeigte,
diese Art eines Steuerungssystems mit konstanter Admittanz unwirksam
machen. Die Abstimm-Admittanz (Y0) befindet
sich auf keinem Teil der Kurve „C", mit der die Reaktion eines mechanisch
belasteten und erwärmten Handstücks beschrieben
werden kann. Bei Steuerungssystemen, bei welchen die Antriebsfrequenz
so eingestellt wird, daß sie
mit der Reihenresonanz übereinstimmt,
werden typischerweise Phasenregelschleifen mit sehr engen Abstimmbereichen
verwendet.
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Bei
einem weiteren Ansatz zur Abstimmung und Steuerung eines Ultraschallhandstücks wird
die ein Breitbandkalibrierungssignal mit im wesentlichen konstanter
Amplitude zur Bestim mung der Reaktion des Handstücks auf eine mechanische Belastung
in Echtzeit verwendet. Ein derartiges System ist in der US-Patentanmeldung
mit der Serien-Nr. 08/769,257 mit Anmeldedatum vom 18. Dezember
1996 („die '257-Anmeldung") beschrieben. Zusammenfassend
wird ein Breitbandkalibrierungssignal in ein Ultraschallhandstück zugeführt und
die Reaktion des Handstücks
mit Hilfe eines Fast-Fourier-Transform-Digitalsignalanalysators
bestimmt. Die Aspekte des Antriebssignals und gegebenenfalls des
Kalibrierungssignals werden, basierend auf der Reaktion des Handstücks, verändert. Bei
diesem Breitbandansatz werden detaillierte Informationen bezüglich der
Form der Response-Kurve der Admittanz in Abhängigkeit von der Frequenz für ein bestimmtes
Handstück
erzeugt. Jedoch sind derartige detaillierte Informationen nicht
erforderlich, um die Abstimmung und Steuerung des Handstücks zu bewirken.
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Somit
besteht der Bedarf für
ein Verfahren und Steuerungssystem weiter fort, mit dem ein Ultraschallhandstück auf seine
Reihenresonanz abgestimmt werden kann, wenn das Handstück in einem
breiten Bereich variierenden Belastungsbedingungen unterworfen ist.
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Abriß der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Verbesserung gegenüber den
Verfahren zum Abstimmen und Steuern von Ultraschallvorrichtungen
des Stands der Technik dar, da das Handstück vor einem chirurgischen Eingriff
gemäß den folgenden
Ansprüchen
automatisch abgestimmt und bei der Operation mit einem Dithering-Antriebssignal
angeregt wird. Bevor das Handstück
bei einer Operation Belastungen unterworfen wird, wird es mit einer
Reihe von Einzelfrequenzsignalen in einem Abstimmbereich von Frequenzen
angeregt, der breit genug ist, daß alle erwarteten Werte der
Reihen- und Parallelresonanzen davon umfaßt sind. Die inkrementelle
Differenz zwischen jeweils zwei aufeinander folgenden Einzelfrequenzsignalen
ist klein genug für eine
ausreichende Auflösung
der Reaktion des Handstücks.
Diese inkrementelle Differenz ist beträchtlich geringer als die erwartete
Differenz zwischen der Reihenresonanz und der Parallelresonanz des
Handstücks (bzw.
die Bandbreite des Handstücks).
Beispielsweise wäre
eine Differenz von ungefähr
10 Hz bei einem typischen Handstück
mit einer Bandbreite von einigen hundert Hz ausreichend.
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Die
Reaktion des Handstücks
wird mit Hilfe eines Digitalsignalprozessors („DSP") in Form der jeder dieser Abstimmfrequenzen
entsprechenden Admittanz gemessen. Die Reihe der Admittanzwerte
bei allen Abstimmfrequenzen wird vom DSP aufgezeichnet, um die Abhängigkeit
der Admittanz von der Frequenz für
das Handstück
im gesamten Abstimmfrequenzbereich zu bestimmen. Die Reihenresonanz
entspricht der Frequenz, bei der die maximale Admittanz auftritt,
und die Parallelresonanz entspricht der Frequenz, bei der die minimale
Admittanz auftritt. Alternativ kann die Frequenz-Response jedes
Handstücks
unter Verwendung einer Fast-Fourier-Transformanalyse bestimmt werden,
wie beispielsweise in der '257-Anmeldung beschrieben
ist.
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Bei
einer ersten Ausführungsform
der Erfindung wird das zum Handstück zugeführte Antriebssignal nach der
Durchführung
der voroperativen Abstimmprozedur variiert, so daß es zwischen
einem Leistungssignal bei einer ersten Frequenz (der bei der Abstimmprozedur
bestimmten Reihenresonanz) und zumindest zwei Kalibrierungskomponenten
bei Kalibrierungsfrequenzen, die sich von der ersten Frequenz um δ oder ein
vielfaches von δ unterscheiden,
alterniert. Da δ im
Vergleich zu der Differenz zwischen der Reihen- und Parallelresonanz
sehr gering ist, sind die Kalibrierungskomponenten beim Antrieb
des Handstücks
fast genauso wirkungsvoll wie das Leistungssignal (und unter bestimmten
Umständen
möglicherweise
sogar noch effektiver). Das Dithering-Inkrement δ, das bei dieser Ausführungsform
verwendet wird, kann gleich dem bei der oben erläuterten ersten Ausführungsform
der Erfindung verwendeten sein oder nicht. Die Kalibrierungsfrequenzen umfassen
zumindest eine Frequenz, die niedriger ist als die erste Frequenz
und zumindest eine Frequenz, die höher ist als die erste Frequenz.
Im wesentlichen wird eine vereinfachte Version der voroperativen
Abstimmprozedur, bei unmittelbar in der Umgebung des zuletzt bekannten
Wertes der Reihenresonanz liegenden Frequenzen wiederholt durchgeführt.
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Die
Admittanz des Handstücks
wird bei jeder diskreten Frequenz (der ersten Frequenz und jeder
der Kalibrierungsfrequenzen) gemessen und die Gruppe der Reaktionen
wird zur Bestimmung des wahrscheinlichen neuen Wertes der Reihenresonanz
analysiert. Sobald die neue Reihenresonanz bestimmt ist, wird ein entsprechendes
Steuerungssignal zur Änderung
der ersten Frequenz in der Weise, daß sie der Reihenresonanz entspricht,
erzeugt. Die Zahl der Kalibrierungskomponenten, das Dithering-Inkrement,
die Amplitude der Kalibrierungskomponenten und die Reihenfolge,
in der das Antriebssignal die Kalibrierungskomponenten durchläuft, und
das Leistungssignal können
zur Optimierung der Effizienz des Steuerungssystems variiert werden.
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Es
ist dementsprechend eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Steuerungssystem und -verfahren bereitzustellen, mit dem eine Echtzeitanalyse
der Frequenz-Response eines mechanisch belasteten Ultraschallhandstücks zur
Abschätzung
zumindest der Reihenresonanz des Handstücks und zur kontinuierlichen Abstimmung
zumindest der Frequenz eines zum Handstück zugeführten Leistungssignals durchgeführt wird.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Abstimmsystem
bereitzustellen, mit dem die Reaktion eines Ultraschallhandstücks auf
einen Frequenzbereich, der breit genug ist, daß alle potentiellen Werte der
Reihen- und Parallelresonanzen umfaßt sind, schnell und genau
gemessen werden kann, um die charakteristische Admittanz-Frequenz-Reaktion
des Handstücks
zu bestimmen.
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Andere
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben
sich unter Bezugnahme auf die Zeichnungen und die folgende Beschreibung
der Zeichnungen und die Ansprüche.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der Admittanz in Abhängigkeit von der Frequenz für ein typisches
Ultraschallhandstück
in der Umgebung der Reihen- und Parallelresonanz mit einer typischen,
für ein Steuerungssystem
mit konstanter Admittanz festgestellten Steuerungsadmittanz.
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2 ist
eine graphische Darstellung der Admittanz in Abhängigkeit von der Frequenz.
Sie zeigt, wie die Reaktion eines typischen Ultraschallhandstücks verschoben
sein kann, wenn das Handstück
einer mechanischen und thermischen Belastung ausgesetzt wird.
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3 ist
ein Blockdiagramm einer alternativen Ausführungsform eines Systems und
Verfahrens zum Abstimmen und Steuern eines Ultraschallhandstücks bei
einem chirurgischen Eingriff gemäß der vorliegenden Erfindung
mit begleitenden graphischen Darstellungen der von der jeweiligen
Komponente erzeugten elektrischen Signale.
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4a–4i sind
eine Reihe von Diagrammen des Teils der Response-Kurven der Admittanz
in Abhängigkeit
von der Frequenz in der Umgebung der Reihenresonanz, in welchen
die Ad mittanz-Reaktionen, die den beiden Kalibrierungsfrequenzen
und der Leistungsfrequenz entsprechen, zur Verdeutlichung einer
Art einer beim in 4 gezeigten Steuerungssystem
verwendbaren Logik zur Abschätzung
der Reihenresonanz eines mechanisch belasteten Handstücks gekennzeichnet
sind.
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Detaillierte
Beschreibung der Zeichnungen
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Vor
dem Beginn eines chirurgischen Eingriffs wird das erfindungsgemäße System
und Verfahren zur Abstimmung des Ultraschallhandstücks in der
oben beschriebenen Form verwendet. Insbesondere wird das Handstück von einem
spannungsgesteuerten Oszillator („VCO") mit einer Reihe von Einzelfrequenzsignalen mit
einer im wesentlichen konstanten Amplitude angetrieben und die Reaktion
des Handstücks
auf das jeweilige Einzelfrequenzsignal von einem DSP gemessen. Der
Frequenzbereich, welchen der VCO durchläuft (der Abstimmfrequenzbereich)
kann durch jeden beliebigen Teil eines Spektrums zwischen 25 kHz
und 80 kHz bestimmt sein, wobei es sich um das Betriebsspektrum
typischer momentan zur Augenchirurgie verwendeter Ultraschallhandstücke handelt.
Als Abstimmfrequenzbereich eignet sich ein Bereich von ungefähr 100 Hz
bis 10.000 Hz und es wird der Bereich um 4.000 Hz bevorzugt. Derartige
Werte für
den Abstimmfrequenzbereich sind umfassend genug, daß praktisch
alle potentiellen Werte von fS und fP umfaßt
sind. Für
andere Ultraschallanwendungen können
andere Abstimmfrequenzbereiche geeigneter sein. Jedoch ist insgesamt
die Funktionsweise der in diesem Dokument beschriebenen Systeme
und Verfahren auch zur Abstimmung und Steuerung von bei diesen Anwendungen
verwendeten Handstücken
in gleicher Weise nützlich.
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Beim
Gebrauch zur Steuerung des Handstücks bei einem chirurgischen
Eingriff wird beim erfindungsgemäßen System
und Verfahren im allgemeinen ein mit einem Verstärker als Quelle zur Erzeugung
des Signals zum Antrieb eines Ultraschallhandstücks („das Antriebssignal") kombinierter VCO
verwendet. Die Frequenz des Antriebssignals wird mit einem Dithering-Inkrement gegenüber der
letzten bekannten Abschätzung der
Reihen-Resonanz („der
Leistungsfrequenz")
variiert. Basierend auf der Reaktion des Handstücks auf frühere variierte Antriebssignale
wird bei einigen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung das Antriebssignal über und unter die Leistungsfrequenz
und bei anderen das Leistungssignal lediglich in einer Richtung
variiert (über
oder unter die Leistungsfrequenz). Bei zumindest einigen erfindungsgemäßen Systemen
ist der VCO programmierbar und kann durch Variierten be stimmter
zum VCO zugeführter
Eingangsinformationen leicht eingestellt werden. Zur Messung der
Reaktion des Handstücks
auf die jeweilige Komponente des Antriebssignals (diejenige bei
der Leistungsfrequenz und diejenige bei den variierten Frequenzen)
und zum Vergleich dieser Reaktionen zur Bestimmung des wahrscheinlichen
Wertes der tatsächlichen
Reihen-Resonanz kann ein Digitalsignalprozessor („DSP") verwendet werden.
Der Output des DSP wird zur Erzeugung von Steuerungsparametern verwendet,
die in einem geeigneten Steuerungssignal verkörpert sind, das zum VCO zugeführt wird,
um bestimmte Aspekte des Antriebssignals zu variieren.
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In 3 ist
ein Blockdiagramm gezeigt, das eine bevorzugte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Systems
zur Abstimmung und Steuerung eines Ultraschallhandstücks 70 wiedergibt.
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3 ist
ein Blockdiagramm, in dem eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems zum
Abstimmen und Steuern eines Ultraschallhandstücks gezeigt ist. Die Funktionsweise
des Systems und der Ablauf des in 3 gezeigten
Verfahrens führt
zur Bestimmung der charakteristischen Reaktion des Handstücks 30 bei
einer Gruppe diskreter, relativ nahe beieinander liegender Frequenzen
(z. B. f3 und f1)
einschließlich
der Leistungsfrequenz f2 (die näherungsweise
den letzten bekannten Wert der Reihen-Resonanz fS bildet). Bei
der in 3 gezeigten Ausführungsform wird durch die Kombination
des VCO 10 und des Verstärkers 20 das Antriebssignal 25 erzeugt,
das ein variables Signal bildet, das nacheinander bei den Frequenzen
f1, f2 bzw. f3 die Antriebssignale 25a, 25b und 25c durchläuft. Jedes
der Antriebssignale 25a, 25b und 25c weist
vorzugsweise näherungsweise
dieselbe Amplitude auf. Die Frequenz f2 entspricht
näherungsweise
dem letzten bekannten Wert der Reihen-Resonanz fS,
die Frequenz f1 ist niedriger als f2 und f3 ist eine
höhere
Frequenz als f2. Vorzugsweise unterscheiden
sich f1 und f3 von
f2 um ein Dithering-Inkrement (δ), wobei
das bevorzugte Dithering-Inkrement definiert ist als ungefähr 0,1(fP – fS) ≥ δ ≥ 0,001(fP – fS) und besonders bevorzugt als ungefähr 0,01(fP – fS).
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Da
das Antriebssignal 25 die Antriebssignale 25a, 25b und 25c durchläuft, variiert
die Frequenz des Response-Signals 35 des Handstücks 30 ebenfalls,
wie durch die Response-Signale 35a, 35b und 35c gezeigt ist.
Beim in 3 gezeigten Beispiel ist die
Amplitude des Response-Signals 35a niedriger als die Amplitude des
Response-Signals 35b, die wiederum niedriger ist als die
Amplitude des Response-Signals 35c. Die Antriebssignale 25a, 25b und 25c und
die Response-Signale 35a, 35b und 35c werden
synchron zum DSP 40 zugeführt (nachdem gegebenenfalls
diese zum Schutz der Eingangssektion des DSP 40 abgeschwächt sind). Vom
DSP 40 wird der Strom der Response-Signale 35a, 35b und 35c durch
die Spannung der Antriebssignale 25a, 25b bzw. 25c geteilt,
um die Admittanz-Werte Y1, Y2,
und Y3 an ihren jeweiligen Frequenzen f1, f2 und f3 zu bestimmen. Die Punkte (Y1,
f1), (Y2, f2) und (Y3, f3) liegen auf der Admittanz-Kurve 37,
wobei es sich um eine Darstellung des Zusammenhangs zwischen der
Admittanz und der Frequenz handelt, die das Handstück 30 aufzeigen
kann. Der Scheitel der Admittanz-Kurve 37 definiert den
tatsächlichen
Wert der Reihen-Resonanz fS'.
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Die
tatsächliche,
in 3 gezeigte Reihen-Resonanz fS' ist z. B. größer als
jede der Kalibrierungsfrequenzen (f1 und
f3) und die Leistungsfrequenz (f2). Unter diesen Umständen würde die im DSP 40 programmierte
Kontrolllogik eine neue Antriebsfrequenz als f2 + δ (d. h. f3) oder beispielsweise f2 +
ein anderes Inkrement basierend auf der ursprünglichen Form der Admittanz-Kurve
bestimmen. Der DSP 40 erzeugt und sendet dann ein geeignetes
Steuerungssignal 45 zum VCO 10, um die Frequenz
des Antriebssignals 65 zu ändern. Die Kalibrierungsfrequenzen
f1 und f3 würden ebenfalls
so erhöht
werden, daß sie
sich weiterhin von f2 durch das Dithering-Inkrement δ unterscheiden.
Jedoch ist die in 3 gezeigte Admittanz-Kurve 37 nur
eine in Betracht zu ziehende Möglichkeit.
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4a–4i sind
qualitative Darstellungen aller möglichen Kurven der Admittanz
in Abhängigkeit von
der Frequenz, die vom in 3 gezeigten Steuerungssystem
in Betracht gezogen werden können.
In den 4a–4d sind
die Fälle
wiedergegeben, in welchen f2 bis zur Annäherung an
fS' erhöht werden
muß. Die stärkste Anpassung
von f2 ist bei der in den 4a wiedergegebenen
Situation und die progressiv geringste Anpassung von f2 ist
in den 4b, 4c und 4d erforderlich. 4e gibt
den Fall wieder, in dem keine Anpassung von f2 erforderlich
ist. 4f–4i geben
Fälle wieder,
in welchen f2 zur Annäherung an fS' abgesenkt werden
muß, wobei
eine progressiv ansteigende Anpassung von f2 in 4f, 4g, 4h und 4i erforderlich
ist. Selbstverständlich
können
bei einem erfindungsgemäßen System
mehr als zwei Kalibrierungskomponenten mit einer damit verbundenen Änderung
in der Steuerungslogik verwendet werden. Die unten abgebildete Tabelle
faßt die
vom DSP 40 verwendete Logik zusammen (unter Verwendung
von zwei Kalibrierungskomponenten, den Antriebssignalen 25a und 25c zusammen
mit dem Antriebssignal 25b), um f2 so einzustellen,
daß es
näherungsweise
fS' entspricht:
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Der
Betrag, mit dem f
2 angepaßt wird,
wird durch Vergleichen der Steigungen aller durch benachbarte Punkte
auf der Admittanz-Kurve
37 definierten Linien bestimmt.
Beispielsweise können
die erste und zweite Ableitung der Kurve
37 (d. h. der
Funktion Y(f)) in einem Steuerungssystem unter Verwendung eines
konstanten Dithering-Inkrements δ näherungsweise
bestimmt werden, wobei die drei Punkte (Y
1,
f
1), (Y
2, f
2) und (Y
3, f
3) wie folgt verwendet werden:
wobei δ = f
2 – f
1 = f
1 – f
3
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Die
erste und zweite Ableitung von Y(f) in einem System, in dem δ variiert,
werden durch die folgenden Gleichungen angenähert:
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Das
oben beschriebene System verwendet die minimale Zahl von Datenpunkten,
d. h. 3, die zur Näherung
der ersten und zweiten Ableitung von Y(f) erforderlich ist. Eine
Erhöhung
der Zahl der Kalibrierungsfrequenzen würde selbstverständlich die
zur genauen Bestimmung der ersten und zweiten Ableitung von Y(f)
verfügbare
Zahl von Datenpunkten erhöhen
und somit eine bessere Abschätzung
der tatsächlichen
Reihen-Resonanz zulassen. Jedoch wird die Genauigkeit der Analyse
durch die dem Erfassungs- und Analyseprozeß von mehr als drei Datenpunkten
imanente Zeitverzögerung
verringert, da individuelle Datenpunkte den Ort eines Punktes auf
der Kurve 37 wiedergeben könnten, nachdem sich die Kurve 37 bereits
verschoben hat. Die optimale Zahl von Datenpunkten für die beste
Bestimmung der Form der Kurve 37 hängt von der Zeitverzögerung zwischen
dem Leistungssignal 25b und den Kalibrierungssignalen 25a und 25c und
der durch den DSP zur Analyse der Datenpunkte längs der Admittanz-Kurve 37 verursachten
Zeitverzögerung
ab. Je länger
eine dieser beiden Zeitverzögerungen
ist, um so geringer ist die optimale Zahl von Datenpunkten (bei
einem Minimum von drei Datenpunkten). Beim DSP 40 des in 3 gezeigten
Steuerungssystems kann eine Logik zur Änderung des Dithering-Inkrements
oder der Spannung des Antriebssignals oder von beiden in Abhängigkeit
von der Form und der Amplitude der Admittanzkurve 37 verwendet
werden.
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Beim
DSP 40 kann es sich um einen vielseitig verwendbaren, programmierbaren,
kommerziell erhältlichen
Prozessor handeln. Beispielsweise werden momentan von Stanford Research
Systems in 1290-D Reamwood Avenue, Sunnyvale, CA 94089, USA, zwei
Fast-Fourier-Transform
(FFT) DSPs, d. h. die Modelle SR760 und SR 770 mit einem einzigen
Eingangkanal vertrieben. Von Stanford Research wird auch ein Zweikanal-FFT-Signal-Analysator
vermarktet, der für
eine Verwendung als DSP 40 oder DSP 80 geeignet
ist: Das Modell SR780. Alle diese DSPs von Stanford Research verfügen über Echtzeit-Bandbreiten
von mindestens 100 kHz, einen Dynamikbereich von 90 dB und umfassen
eine vollständig
programmierbare Zentralfrequenz, Bandbreite, Analysenroutinen und
Ausgang. Alle drei DSPs können
unter Verwendung der gelieferten Schnittstelle (eine Reihe von Menü-betätigten,
auf einer integrierten Anzeige angezeigter Optionen) oder durch
Verwenden eines getrennten, zur Ausgabe von Befehlen über eine
Standard-RS-232 oder GPIB-Schnittstelle geeigneten Computers programmiert
werden. Die Dual-Eingangsfähigkeit
des SR780 ermöglicht
seine Progammierung zur Durchführung
mathematischer Vergleiche zwischen zwei Eingangssignalen.
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Nachdem
der DSP 40 den Wert von fS' abgeschätzt hat,
kann er auch zur Anwendung einer Proportional-Integral-Differential(„PID")-Logik programmiert
werden, um im Steuerungssignal 45 umgesetzte Steuerungsparameter
zu erzeugen. Die Verwendung einer PID-Logik stellt den besten Weg
zur Verhinderung einer Überkompensation
der Antriebsfrequenz und zur Reduzierung des Risikos, daß instabile
Oszillationen der Antriebsfrequenz durch das in 3 gezeigte
Steuerungssystem hervorgerufen werden, dar. Des weiteren kann auch
eine andere bekannte Steuerungslogik anstelle der PID-Logik zur
Abstimmung der Antriebsfrequenz für Änderungen von fS' abhängig von
den an das Steuerungssystem gestellten Forderungen durch die wahrscheinlich
bei einem Ultraschallhandstück
anzutreffenden Arten von Belastungsbedingungen verwendet werden.
Beispielsweise kann für
das System lediglich die Verwendung einer proportionalen oder proportional-integralen
Steuerung erforderlich sein. Die Beschaffenheit der PID und anderer
Steuerungslogiken ist gut bekannt und wird daher in diesem Dokument
nicht weiter beschrieben.
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Da
die Verwendung einer Software-implementierten PID-Logik (im DSP 40)
zu einer inakzeptablen Verzögerung
bei den in 3 gezeigten Steuerungssystemen
führen
kann, kann ein zweckgebundener, digitaler PID-Controller am Ausgang
des DSP 40 in das Steuerungssystem eingefügt werden.
Mit einem derartigen digitalen PID-Controller wird die PID-Logik
am Aus gang des DSP 40 ausgeführt bzw. ein Steuerungssignal 45 erzeugt.
Bei einem derartigen PID-Controller
kann es sich um jede einer Vielzahl von kommerziell erhältlichen, integrierten
Schaltungen oder diskreten, in irgendeiner beliebigen bekannten
Konfiguration angeordneten Komponenten handeln. Unabhängig davon,
ob das Steuerungssignal 45 direkt von einem DSP oder mit
Hilfe eines geeigneten digitalen PID-Controllers erzeugt wird, wird
vom VCO 10 oder VCO 50 vorzugsweise das Steuerungssignal 45 zur
Einstellung von f1 verwendet, so daß es näherungsweise
dem unter Last neu ermittelten fS' entspricht. Der
gesamte Zyklus wird kontinuierlich wiederholt, um f1 näherungsweise
bei der tatsächlichen
Reihen-Resonanz des Handstücks
zu halten.
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Der
SR780 von Stanford Research umfaßt des weiteren eine programmierbare
Quelle, die zur Erzeugung der Antriebssignalkomponenten 25a, 25b und 25c oder 65a und 65b ausreichend
flexibel ist. Somit kann der SR780 zur Ausgabe von Antriebssignalen 25 oder 65,
zur Messung von Response-Signalen 35a, 35b, 35c, 75a oder 75b,
zur Bestimmung der Admittanz-Kurven 37 oder 77 und
des Wertes von fS' und zur Erzeugung von Steuerungssignalen 45 oder 85 programmiert
werden, um das Antriebssignal 25 oder 65 zu ändern (und somit
die Antriebssignale 25a, 25b und 25c oder
die Antriebssignale 65a und 65b), um eine mechanische und/oder
thermische Last an einem verwendeten Handstück zu kompensieren.
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Die
oben angegebene Beschreibung bestimmter Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung ist lediglich zum Zweck einer Veranschaulichung und Erläuterung
angegeben. Änderungen,
Abwandlungen, Modifizierungen und Abweichungen von den oben offenbarten
Systemen und Verfahren können
umfaßt
sein, ohne den Umfang der vorliegenden Erfindung zu verlassen.