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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine osteogene Vorrichtung, umfassend
einen modifizierten Knochen-morphogenetischen Protein (BMP)-Komplex
und ein Verfahren zur Herstellung des Komplexes, das verbesserte
knocheninduzierende Eigenschaften hat. Diese Erfindung betrifft
auch die Verwendung des Proteinkomplexes zur Herstellung einer osteogenen
Vorrichtung mit verbesserten Eigenschaften.
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Es
ist eine große
Herausforderung auf dem Gebiet der chirurgischen Orthopädie und
Periodontie, Systeme zur Behandlung von Patienten mit Skeletterkrankungen
und -deformationen zu finden, einschließlich der Reparatur der von
Traumata, Tumorentfernung und angeborenen Missbildungen stammenden,
großen
Knochendefekte, der Rekonstruktion des durch eine implantierte Endoprothese
verschlissenen Knochenbestandes in Revisionsoperationen und verzögerter Heilung
oder nicht zusammengewachsener Frakturen.
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Autogene
Spongiosatransplantate, die aus menschlichem Knochen erhalten werden,
waren bisher die zuverlässigste
und effektivste Alternative für
den Knochenersatz. Jedoch begrenzen die einschränkte Verfügbarkeit der Quellen, das durch
die Explantatoperation verursachte Leiden und das Übertragungsrisiko
des menschlichen Immunschwächevirus
sowie andere Komplikationsrisiken dessen umfassende klinische Verwendung.
Es gab Berichte über
das erhöhte
Vorkommen von Belastungsfrakturen, nicht zusammengewachsener Frakturen
und nicht eingebauter Spongiosatransplantate, wenn sich die Defektgrößen ausdehnen.
Die synthetisierten Biomaterialien, die kommerzialisiert wurden,
können
nur als Füllmaterial
oder stützendes
Gerüst
ohne biologische Aktivität
bei der Initiierung der Knochenregeneration verwendet werden. Ein
wünschenswerter
Knochenersatz, so wie ihn Forscher und Kliniker suchen, könnte eine
Rekonstitution von synthetischem Material sein, dass die chemische
Zusammensetzung, geometrische Architektur, mechanische Integrität und Biokompatibilität besitzt,
die dem Hauptteil des lebenden Knochens ähneln, wobei biologische Wachstumsfakto ren
die Knochenregeneration induzieren oder verbessern können. Ein
derartiger Ersatz kann hoffentlich Autotransplantate ersetzen und
umfassend in allen Situationen verwendet werden, die in der klinischen
Medizin im Zusammenhang mit der Transplantation von hartem Gewebe
stehen.
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Es
wurden im Handel erhältliche
synthetisierte Biomaterialien entwickelt und sie können als
Füllmaterial
oder als Einlage sowie als Auflagenstütze verwendet werden. Leider
fehlt diesen Materialien die biologische Aktivität bei der Initiierung der Knochenregeneration.
Synthetische Träger,
die aus derartigen Materialien wie Polymilchsäure und Hyaluronsäure hergestellt
werden, werden z. B. im U.S.-Patent 5,366,508 beschrieben. Das Knochen-morphogenetische
Protein (BMP) ist ein wichtiger Faktor in osteogenen Vorrichtungen
und nimmt aktiv am Implantationsprozess teil.
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BMP
war das Ziel einer äußerst umfangreichen
Forschung, da die Bedeutung von BMP zuerst in der Skelettbiologie
erkannt wurde, und die Verfahren für dessen Extraktion und Reinigung
wurden von Urist – einem
der Pioniere auf dem Gebiet der BMP-Forschung – veröffentlicht. BMP wurde auch
gelegentlich zur Behandlung von Patienten mit verzögerter Heilung
von Frakturen verwendet, aber es wurde noch nicht im großen Maßstab zur
Behandlung von Patienten verwendet.
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Wichtige
Meilensteine in der Geschichte von BMP sind die Entdeckung der Wirksamkeit
von BMP bei der Induktion der neuen Knochenbildung, der Entwicklung
von Isolierungsverfahren zur teilweisen Reinigung von natürlich auftretendem
BMP aus der Tierknochenmatrix und die Isolierung verschiedener cDNAs,
die BMP codieren, was die Herstellung von BMP mit rekombinanten
DNA-Techniken ermöglicht.
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Die
vorläufigen
Ergebnisse führten
zur Entwicklung einer Vielzahl biologischer Abgabesysteme für BMP in
vivo. Auch wenn die Experimente mit hochgereinigtem natürlich vorkommendem
BMP oder rekombinantem BMP, die ohne Träger verabreicht wurden, positive
Ergebnisse lieferten, löst
sich das BMP ohne Träger
schnell, diffundiert nach der Implantation in den Körperflüssigkeiten
und bald darauf wird die Expression der Osteoinduktivität behindert.
Deshalb wird ein geeigneter funktionaler Träger von BMP benötigt, um
die Aktivität
von BMP zu potenzieren und zu modulieren.
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Der
Träger
oder das Abgabesystem des knocheninduzierenden BMP hat eine große Auswirkung
auf die biologische Aktivität
von BMP. Der Träger
schützt
BMP vor schneller Diffusion nach außen und vor endogener Proteinisierung.
Er hält
einen bestehenden Konzentrationsgradienten von BMP aufrecht, der
mit der Differenzierung der BMP-Zielzellen und Osteogenese einhergeht.
Ferner stellt er ein Gerüst
zur Bindung der auf BMP ansprechenden Zellen bereit.
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Die
Abgabesysteme für
BMP wurden nicht nur in einer Vielzahl von Publikationen diskutiert,
sie wurden auch ausführlich
in mehreren Patenten und Patentanmeldungen offenbart. Beispielsweise
offenbart das Patent
US 5,443,531 ein
Abgabesystem, bei dem BMP auf einem Hydroxyapaptit-Träger in einer
Chromatographie-Säule
adsorbiert wird.
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Um
die Eigenschaften des Abgabesystems für die Verabreichung von BMP
in klinischen Anwendungen zu verbessern, wurden Kollagene, insbesondere
Typ-IV-Kollagen, verwendet, um Träger zu durchdringen und die
biologische Aktivität
zu verbessern. In den Patenten
US
4,975,527 und
US 4,394,370 werden
auf Kollagen basierende Träger
für BMP
offenbart. Das knochen-induzierende Potential und die dosisabhängige Antwort
auf Rinder-BMP, kombiniert mit einem Typ IV-Kollagen-Träger, wird
bei Gao et al., Ann. Chir. Gynec. 82: 77–84, 1993 diskutiert.
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Ein
wünschenswerter
Knochenersatz wäre
ein Material, das nicht die Risiken aufweist, die mit von Menschen
stammenden Autotransplantaten im Zusammenhang stehen, die die Eigenschaften
eines synthetischen Materials besitzen, d. h. das eine chemische
Zusammensetzung und eine geometrische Architektur sowie eine mechanische
Integrität
und eine Festigkeit aufweist, die dem Hauptteil von Autotransplantaten
des lebenden Knochens ähnelt,
und gleichzeitig die biologische Aktivität einschließlich Wachstumsfaktoren besitzt, die
die Knochenregeneration induzieren oder verbessern können.
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Gao
et al., (Biomaterials 16, 1175–1179,
1995) haben einen Artikel über
die mikroskopische Beurteilung des Knochenimplantatkontaktes zwischen
Hydroxyapatit, bioaktivem Glas und Tricalciumphosphat veröffentlicht,
die bei Schafen mit einem diaphysären Defekt implantiert wurden.
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Mit
sogenannten Biokeramiken wie natürlichen
Korallen, die vom Skelett von Korallen stammen, wurden vielversprechende
Ergebnisse erzielt. Natürliche
Korallen wurden häufig als
Träger
verwendet. Die Verwendung von Calciumcarbonat, das vom Korallenskelett
als bioresoptives Knochenmaterial stammte, wurde z. B. im Patent
US 5,433,751 und der Patentschrift
WO 93/02181 veröffentlicht.
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Die
Verwendung von natürlichen
Korallenträgern
in Kombination mit bestimmten Wachstumsfaktoren wie TGF wurde in
der Patentveröffentlichung
WO 94/26322 und
DE 41 30 566 und
mit Kollagen in
US 4,975,527 offenbart.
Die Verwendung des Wachstumsfaktors TGF in Kombination mit BMP wird
auch in dem Patent
US 5,393,739 offenbart,
das ein gereinigtes BMP offenbart, das zwei Peaks bei der Fraktionierung
mit RP-HPLC zeigt.
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Auch
wenn eine Vielzahl verschiedener Abgabesysteme für BMP vorgeschlagen wurde und
verschiedene Systeme experimentell getestet wurden (Lindholm & Gao. Ann. Chir.
Gynaecol. 82, 3–12,
1993), wurde bisher keine vollkommen zufriedenstellende Kombination
von BMP und Träger
für die
klinische Behandlung menschlicher Patienten entdeckt.
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Es
wurde auch gezeigt, dass durch die herkömmlichen Verfahren isoliertes
BMP zusätzlich
zu verringerter Induzierung der Knochenbildung auch immunogene und
inflammatorische Reaktionen verursacht. Somit besteht das Problem,
das von der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, darin, alternative
osteogene Vorrichtungen mit verringerten immunogenen und inflammatorischen
Eigenschaften bereitzustellen.
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Das
Problem wird durch ein Reinigungsverfahren gelöst, das einen modifizierten
BMP-Komplex bereitstellt, dem ein 25–55 kD-Protein mit immunogenen
und inflammatorischen Eigenschaften fehlt.
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Der
modifizierten BMP-Komplex (mBMPc) ist durch ein Verfahren erhältlich,
umfassend die Schritte:
- (a) Pulverisieren oder
Mahlen von demineralisiertem Knochenmaterial;
- (b) Extraktion des Knochenmaterials aus Schritt (a) mit Guanidiniumhydrochlorid
(GuHCl), vorzugsweise eine 1,5–5,0
M Lösung,
am meisten bevorzugt eine 4 M Lösung;
- (c) Durchführung
einer Filtration unter Verwendung eines tangentialen Durchflusssystems;
- (d) Reinigung mit Gelfiltration, um drei Fraktionen zu erhalten,
die durch verschiedene Molekulargewichte gekennzeichnet sind, wobei
Fraktion I ein Protein mit knocheninduzierender BMP-Aktivität mit hohem
Molekulargewicht (100 bis 700 kD) ist, Fraktion II ein immunogenes
Protein ohne BMP-Aktivität
mit mittlerem Molekulargewicht (25 bis 55 kD) ist und Fraktion III
ein Protein mit knocheninduzierender BMP-Aktivität mit niedrigem Molekulargewicht
(15 bis 25 kD) ist; und
- (e) Entfernen einer Proteinfraktion mit immunogenen und inflammatorischen
Eigenschaften mit einem Molekulargewicht von 25 bis 55 kD, wie durch
Gelfiltration bestimmt.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die knocheninduzierende BMP-Fraktion III mit niedrigem Molekulargewicht
mit verbesserter Lagerfähigkeit
getrocknet und sterilisiert. In einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden ein geeignetes mBMPc und die Fraktionen I und III mit hohem
und niedrigem Molekulargewicht kombiniert, um ein Gemisch der Fraktionen
zu erhalten, und das Gemisch wird für eine längere Lagerung getrocknet und
sterilisiert.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung des modifizierten BMP-Komplexes
zur Herstellung einer osteogenen Vorrichtung mit verbesserten knocheninduzierenden
Eigenschaften. Kollagen, vorzugsweise Kollagen I, Kollagen IV oder
im Handel erhältliche
Kollagengemische, werden mit dem modifizierten BMP-Komplex inkubiert.
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Der
Träger,
vorzugsweise der biokeramische Trägerkörper, am meisten bevorzugt
die natürliche
Koralle, die von einem Korallenskelett abstammt, wird in die BMP-Kollagen-Lösung getaucht
und für
einen Zeitraum inkubiert, der ausreicht, damit BMP das Kollagen
durchdringt. Der BMP-Kollagen-Biokeramik-Körper wird dialysiert und der
Körper
und die für
die Dialyse verwendete Lösung
werden getrennt. Alle Präzipitate, Reste
oder BMP-Reste aus der für
die Dialyse verwendeten Lösung
werden an den formbaren porösen
Träger adsorbiert,
so dass sich eine biokeramische, osteogene Vorrichtung ergibt. Die
Vorrichtung wird getrocknet und mit anerkannten herkömmlichen
Verfahren zur verlängerten
Lagerung sterilisiert.
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1 zeigt
ein Sephacryl®-S-200-Gelfiltrationschromatogramm
von teilweise gereinigtem Elch-BMP. Die für die weitere Analyse gesammelten
Fraktionen sind dargestellt. Die Fraktio nen I und III zeigten die
Osteoinduktivität
in einem Maus-Biotest. Spezifikationen: Flussrate 0,9 ml/min. Laufpuffer:
0,06 M K-Phosphat, pH 6,9 + 150 mM NaCl + 6 M Harnstoff + Detergenzien.
Injektionsvolumen 1,8 ml. Injektionsmenge 120 mg.
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2 zeigt
eine HPLC-Chromatographie, die eine teilweise gereinigte Elch-BMP-Zubereitung
als Multimer definiert, das aus drei Hauptfraktionen mit einem Molekulargewicht
von 11–40,
40–140
bzw. 500–700
kD besteht.
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3 zeigt
die Variationen des 45Calcium-Einbaus in
verschiedene Implantatarten in die Muskeltasche von BALB-Mäusen am
10. und 20. Tag nach der Implantation. Die verwendeten osteogenen
Vorrichtungen sind wie folgt markiert: natürliche Koralle-Kollagen-BMP
(NK/KOL/BMP), Tricalciumphosphat-Kollagen-BMP (TCP/KOL/BMP), Kollagen-BMP
(KOL-BMP), Knochen-morphogenetisches Protein (BMP) als solches,
natürliche
Koralle-Kollagen
(NK/KOL), Tricalciumphosphat-Kollagen (TCP-KOL), natürliche Koralle
(NK), Tricalciumphosphat (TCP).
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In
der vorliegenden Erfindung werden mehrere Begriffe verwendet, wie
auf dem Gebiet der Knochentransplantate dargelegt, aber einige Begriffe
werden häufig
in einer leicht veränderten
Bedeutung verwendet. Deshalb werden die in der Beschreibung und
den Ansprüchen
verwendeten Begriffe nachstehend detaillierter definiert.
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Mit
dem Begriff osteogene Vorrichtung ist ein Abgabesystem für knocheninduzierendes
BMP gemeint, das Kollagen einschließt, das zusammengesetztes Material
durchdringt, das mindestens aus einem formbaren, porösen Träger, vorzugsweise
einem bioaktiven Träger,
einschließlich
Biokorallen, Hydroxyapatit, bioaktivem Glas oder anderen akzeptablen
Materialien besteht, die herkömmlicherweise
in der Knochenchirurgie verwendet werden.
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Mit
dem Begriff knocheninduzierend ist ein Prozess gemeint, bei dem
ein Gewebe oder davon stammende Produkte ein zweites undifferenziertes
Gewebe dazu veranlassen, sich in Knochengewebe zu differenzieren.
Der Prozess ist an der Interaktion zwischen zwei Systemen beteiligt,
das induzierende und das reagierende System. Das induzierende System
bei der Osteoinduktion schließt
hypertrophierten Knorpel, neu gebildete oder demineralisierte Knochenmatrix, Übergangsepithel
und BMP ein. Das reagierende Ziel besteht aus Mesenchym-Gewebezellen, die
die Fähigkeit
besitzen, Osteoblasten zu werden.
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Mit
dem Begriff Osteokonduktion ist gemeint, dass implantiertes Material
als relativ inertes Gitter für einen
fortschreitenden Ersatz des Wirtsknochens dient.
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Mit
dem Begriff Osteogenese ist ein Verfahren der Knochenneubildung
in situ durch überlebende prä-Osteoblasten
und Osteoblasten in Autotransplantaten oder um verletztes Knochengewebe
herum gemeint.
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Mit
dem Begriff Knochen-morphogenetisches Protein (BMP) ist das teilweise
oder vollkommen gereinigte native BMP gemeint, das aus natürlichen
Knochenquellen durch zuvor bekannte, häufig verwendete Isolationsverfahren
erhalten wird.
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Das
Knochen-morphogenetische Protein (BMP) ist ein unspezifisches hydrophobes
Matrix-Glycoprotein,
das zur Familie der β-transformierenden
Wachstumsfaktoren (TGF-β)
gehört.
Da es ein Differenzierungsfaktor und ein Mitogen ist, spielt BMP
sowohl bei der Chrondrogenese als auch der Osteogenese des embryonalen
als auch postfötalen
Lebens eine wichtige Rolle. Natürliches
BMP wurde aus Rindergewebe, menschlichem Gewebe, Schweine-, Kaninchen-,
Ratten-, Osteosarkomgewebe sowie aus Elch- und Rentiergewebe extrahiert
und charakterisiert. Unterschiede bei der Ertragsmenge in den Extraktionsverfahren
und der knocheninduzierenden Wirksamkeit in einem biologischen Test
haben gezeigt, dass es bei BMP unter diesen verschiedenen Ursprungsquellen
Unterschiede bei den Arten gibt. Für die menschliche Behandlung
können
jedoch nur spezifische, zugelassene BMP-Typen verwendet werden.
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Mit
dem Begriff rekombinantes Knochen-morphogenetisches Protein (rBMP),
insbesondere dem rBMP menschlichen Ursprungs (rhBMP), ist ein BMP
gemeint, das durch herkömmliche
rekombinante DNA-Verfahren erhältlich
ist.
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Mit
dem Begriff modifizierter Proteinkomplex (mBMPc) ist das teilweise
gereinigte Knochen-morphogenetisches Protein gemeint, das ein Gemisch
einer BMP-Fraktion mit hohem MG (100–700 kD) und einer BMP-Fraktion
mit niedrigem MG (15–25
kD) umfasst, wobei der Komplex im wesentlichen frei von einer immunogenen
und inflammatorischen Protein fraktion mit einem MG von 25–55 kD ist.
Dieser mBMPc ist durch ein Verfahren erhältlich, das mindestens die
Schritte der Extraktion von gemahlenem, demineralisiertem Knochen mit
GuHCl und Fraktionierung umfasst, wie in den Ansprüchen definiert.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff Kollagen hauptsächlich Typ-I-Kollagen,
das das Hauptkollagen in der Knochenmatrix ist, oder Typ-IV-Kollagen,
das der Hauptbestandteil der Basalmembranen ist, die an der Zelldifferenzierung
und Orientierung, Membranpolarisierung, selektiven Permeabilität für Makromoleküle und der
Wanderung verschiedener Zelltypen beteiligt sind, aber auch andere
Kollagentypen, insbesondere Atelopeptid-Kollagen, und Gemische davon,
einschließlich
im Handel erhältlicher
Kollagengemische, die in dieser Definition eingeschlossen sind.
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Mit
dem Begriff Keramiken sind vorzugsweise biokeramische Träger gemeint,
die aus formbaren Körpern,
Blöcken
oder Zylindern wie Hydroxyapatit, Tricalciumphosphat, bioaktivem
Glas und insbesondere natürlichen
Korallen bestehen, die von natürlichen
Korallenskeletten stammen.
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Koralle
ist das Kalkskelett verschiedener Arten mariner Invertebraten. Die
poröse
Struktur und die Dimensionen in bestimmen Korallentypen ähneln mikroskopisch
dem menschlichen Trabekelknochen. Die vorherrschende anorganische
Komponente der Koralle in Form von Aragonitkristallen besteht hauptsächlich aus Calciumcarbonat
(98% CaCO3), aber auch aus geringen Mengen
an Fluorid, Strontium und Magnesium.
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Da
sich implantierbares BMP schnell in vivo ausbreitet, ist eine der
problematischsten Herausforderungen der BMP-Forschung die Suche
nach einem idealen Abgabesystem, dass zulässt, dass BMP in kleinen Mengen über einen
längeren
Zeitraum wirksam ist, bevor BMP aus der Grundlagenforschung zur
klinischen Anwendung eingeführt
werden kann.
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Nichtkollagen-Protein,
Kollagene, Hydroxyapatit, Tricalciumphosphat, Polymilchsäure und
Titan wurden als Fördermaterialien
von BMP untersucht (Lindholm & Gao,
Ann. Chir. Gyn. 82, 3–12,
1993).
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Das
knocheninduzierende Potential von Kollagen Typ IV als Träger von
Rinder-BMP wurde in früheren Studien
definiert (Lindholm et al., In Lindholm TS (Herausg.): New Trends
in Bone Grafting. Acta Universitatis Tamperiensis, University of
Tampere, 1992, Ser. B Bd. 40, S. 45–50 und Gao et al., Ann. Chir.
Gyn. 82, 77–84, 1993).
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Von
Mineralskeletten der Korallen erhaltene natürliche Korallen und Derivate
werden auch als resorbierbarer, osteokonduktiver, osteophiler Ersatz
der Knochentransplantate in der Periodontologie verwendet. In der
vorliegenden Erfindung wurden die Experimente so konzipiert, das
Typ IV-Kollagen durchdrungene natürliche Koralle und Tricalciumphosphat-Keramiken
als zusammengesetzte Vehikel für
BMP verwendet wurden. Da es keine Berichte im Zusammenhang mit einer
quantitativ vergleichbaren Studie über die Wirkungen der zusammengesetzten
Träger
auf die BMP-Bioaktivität
in vivo gibt, zielte diese Studie darauf ab, nachzuweisen, ob der
zusammengesetzte Träger
dem Kollagenträger überlegen
ist und welche der Zusammensetzungen, dominiert von natürlichen
Korallen oder Tricalciumphosphat, besser zur Osteoinduktion unter
dem Gesichtspunkt des Calciumstoffwechsels funktioniert.
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Indem
gereinigte knocheninduzierende Rinder-Polypeptide wie Rinderknochen-morphogenetische Proteine
mit verschiedenen Trägermaterialien
kombiniert wurden, wurde eine osteogene Vorrichtung für die klinische
Anwendung hergestellt. Indikationen für die Verwendung der osteogenen
Vorrichtung waren die chirurgische Behandlung von Pseudoarthrose,
nicht zusammengewachsenen Frakturen, Knochendefekten, Knochenzysten
oder die Beschleunigung des Reparaturprozesses von Frakturen bei
endoprosthetischen chirurgischen Eingriffen. Die minimale erforderliche
BMP-Dosis, um die sichtbare Knochenbildung in vivo zu induzieren,
wurde in der Praxis verwendet, um die Bioaktivität von BMP von verschiedenen
Ursprüngen
zu beurteilen. Typischerweise werden mehr als 2 mg eines teilweise
gereinigten Rinder-BMP zur intramuskulären Osteoinduktion benötigt.
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Die
Calciumablagerung an der implantierten Stelle zeigt die metabolische
Osteogenese im Frühstadium.
Der Peak der Calciumpräzipitation
im neu gebildeten Knochen findet bei Nagern gewöhnlich zwischen 10–20 Tagen
statt. Signifikant erhöhter 45Calciumeinbau an den mit den zusammengesetzten
Zubereitungen implantierten Stellen zeigten quantitativ an, dass
zusammengesetzte Träger,
natürliche
Korallen oder Tricalciumphosphat, kombiniert mit Typ IV-Kollagen,
viel besser für
die Abgabe der BMP-Bioaktivität
funktionierten als Einzelkom ponententräger. Natürliches Korallen- und Tricalciumphosphat
sind sowohl Calciumdominierte Biokeramiken mit multiporöser Struktur
und auch Histokompatibilität.
Unter alleiniger Verwendung von Tricalciumphosphat oder Typ IV-Kollagen
als BMP-Träger
wurde ein günstiges
Ergebnis erzielt. Man glaubt, dass die poröse Struktur der Keramiken BMP
einfängt,
BMP in vivo vor der Diffusion nach außen schützt und das Gebiet des reaktiven
Zell-BMP-Kontakts
erweitert.
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Es
wurde gezeigt, dass Typ IV-Kollagen sowohl natürliches als auch denaturiertes
BMP bindet und in vitro die Wirkung von BMP auf die Differenzierung
und Proliferation der Mesenchymzellen und Knochenvorläufer verstärkt. Typ
IV-Kollagen bindet auch stark Wachstum- und Differenzierungsfaktoren, die von
BMP freigesetzt werden, und orientieren sie in eine optimale Konformation,
um die Knochenneubildung lokal anzuregen. Die multiporöse Struktur
der Keramiken kombiniert mit der biologischen Modulation von Typ
IV-Kollagen auf die BMP-Bioaktivität in den zusammengesetzten
Zubereitungen erhöhte
die lokale Wirkung von BMP auf induzierbare Zellen beträchtlich,
um die Osteogenese zu verbessern. Das Keramikskelett in einem zusammengesetzten
Träger
liefert somit ein Gerüst
für die
induzierbare Zellbindung und -Proliferation und Mineralienablagerung.
Die gegebene Geometrie und die mechanische Integrität machen
die Zubereitung für
die Füllung von
Knochendefekten an gewichtstragenden Stellen ideal. Wahrscheinlich
spielten Calciumionen, die von der Lösung von Ca-dominanten Keramiken
in die zusammengesetzten Zubereitungen freigesetzt wurden, auch eine
aktive Rolle bei der Regulation und Expression der BMP-Bioaktivität.
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Die
zusammengesetzte natürliche
Korallen-Kollagen-BMP-Zubereitung verbesserte das knocheninduzierende
Potential im Vergleich zum Tricalcium-Kollagen-BMP, wie im experimentellen
Teil dieser Beschreibung dargestellt ist. In der radiographischen
Analyse war die 45Calcium-Aufnahme höher, der
neu gebildete Knochen größer und
in der histologischen Analyse das neue Einwachsen der Knochen zu
den Poren im natürlichen
Korallen-Kollagen-BMP
höher als
in der Tricalciumphosphat-Kollagen-BMP-Zubereitung. Die Unterschiede
wurden hauptsächlich
als Unterschiede in den Bestandteilen und Ressourcen zwischen den
beiden Keramiken betrachtet, die bei den zusammengesetzten Trägern verwendet
wurden.
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Calciumcarbonat
in der Struktur von als Aragonit bezeichneten orthorhombischem Kristallin
macht 97% der natürlichen
Koralle aus. Nachdem die natürliche
Koralle in vivo implantiert wurde, fand eine schnelle Modifizierung
der Oberfläche
statt, bevor neuer Knochen aufgela gert wurde. Die anfängliche
Auflösung
der Oberfläche
setzte Calcium- und Carbonat-Ionen in die umgebende Flüssigkeit
frei und dann erfolgte die Präzipitation
oder Ablagerung einer Calciumphosphatschicht und/oder eine Umwandlung
der Carbonat-Oberflächenschicht
in Carbonatcalciumphosphat. Die Calciumphosphat-reiche Schicht auf
der natürlichen
Koralle war sowohl für
die neue Knochenablagerung als auch für den zellvermittelten Abbau
eine wichtige Strukturbasis. Es wurde nachgewiesen, dass das natürliche Korallenskelett
perfekt biointegriert ist und etwas knocheninduzierende Eigenschaften
besitzt.
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Folglich
liefert ein höherer 45Ca-Einbau in die Kontrollen der natürlichen
Koralle mit oder ohne Kollagen im Vergleich mit Tricalciumphosphat
mit oder ohne Kollagen den Beweis des osteogenen Effekts im frühen Stadium
nach der Implantation. Eine weitere wichtige Tatsache ist, dass
die natürliche
Koralle vom natürlichen
Mineralskelett der Scleractiniakorallen erhalten wird, dessen Struktur
sich von dem durch den Menschen hergestellten Tricalciumphosphat
unterscheidet. Der natürliche
Ursprung und die Architektur ermöglichen
der Koralle, mehr BMP zu assimilieren, die BMP-Biofunktion zu regulieren
und mehr Knochenvorläuferzellen
anzuziehen.
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Der
Mechanismus im Detail bleibt noch zu erklären. Da die natürliche Koralle
eine bessere Bioresorption, mechanische Resistenz und BMP-Abgabewirksamkeit
zeigt, ist sie vom klinischen Gesichtspunkt aus gesehen wahrscheinlich
eine der idealen Alternativen für
BMP-Träger.
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Die
dosisabhängige
Knochenbildung ist ein wichtiger Maßstab der biologischen Eigenschaften
von BMP. Die Mengen an induziertem Knochen waren im Verhältnis zu
den Dosen des Elch-BMP erhöht,
das der zusammengesetzten Zubereitung zugegeben wurde. Die 45Ca-Aufnahme war sowohl am 10. als auch
am 20. Tag in den zusammengesetzten Zubereitungen mit 4 mg Elch-BMP
beispielsweise viel niedriger als mit 8 mg Elch-BMP. Die dosisabhängige Osteoinduktion
von mBMP mit Keramiken und Kollagen interferiert nicht mit der biologischen
Funktion von Elch-BMP.
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Die
intensivere Osteoinduktion wurde durch die zusammengesetzten Zubereitungen,
Elch-BMP mit oder
ohne Typ-IV-Kollagen eher nach 10 Tagen als nach 20 Tagen gezeigt.
Der Grund für
dieses außergewöhnliche
Phänomen
bleibt im Dunklen. Da keine Einigung erzielt wurde, wie die Kombination
von BMP mit einem Keramikträger
die zeitliche Abfolge der Osteoinduktion beschleunigen oder verlangsamen
kann, könnte das
Kombinationsverfahren, das die Dreifachkomponenten in dieser Studie
umfasst, die Expression des BMP-Phänotyps und der Knochenbildung
erleichtern.
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Die
Komplikationen der homo- und heterodimeren Formen, die in dem BMP-Polypeptidkomplex
vorhanden sind, könnten
die Aktivitäten
im Knocheninduktionssystem erhöhen,
erniedrigen oder sogar hemmen. Das immunologische Problem, das durch
die Implantation des heterogenen BMP initiiert wird, kann sich auch in
der Infiltration von inflammatorischen reaktiven Zellen um die Zubereitungen
herum manifestieren, die mit Elch-BMP in verschiedenen Gruppen beladen
sind. Die bioaktive Einheit von Elch-BMP-Komplexen, die durch multiple
Fraktionen verschiedener Molekulargewichte charakterisiert sind,
trugen zu seinem knocheninduzierenden Potential sowie der immunogenetischen
Initiierung bei, die die Osteoinduktion am 20. Tag nach der Implantation
unterbrach oder verringerte. Die Ereignisse, die an der Immunogenität der verschiedenen
dissoziierten Fraktionen von Elch-BMP beteiligt sind, werden derzeit
erforscht.
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Die
intensive Forschung von BMP hat neue Grenzen für die Entwicklung von bioaktivem
Knochenersatz geöffnet.
BMP, das Glycoprotein, das sich besonders in der Matrix des harten
Gewebes befindet, spielt sowohl bei der Chondrogenese als auch der
Osteogenese von embryonalem als auch postfötalem Leben eine wichtige Rolle.
Große
nicht ausgeheilte Knochendefekte wurden durch natürlich auftretendes
BMP erfolgreich repariert, wenn BMP von einem geeigneten Abgabesystem
getragen wurde. Unter Verwendung von teilweise gereinigtem menschlichem
BMP, das durch autogene Knochentransplantate oder autolysierte antigenextrahierte
allogene Knochen befördert
wurde, wurden bei der Behandlung resistenter nicht zusammengewachsener
Femurfraktionen, ermutigende vorläufige Ergebnisse erzielt, aber
die begrenzten Quellen der autogenen Spongiosatransplantate bei
den Patienten war immer noch ein frustrierendes Problem.
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Einige
Biokeramiken wurden als Träger
von BMP in experimentellen Studien verwendet. Die nachgewiesene
Porosität,
mechanische Integrität
und Gewebekompatiblitität
qualifizierten einige dieser Biokeramiken als mögliche Träger von BMP. Der Hauptpunkt
bei den verbleibenden Problemen ist, wie man BMP, ein biologischer
Faktor, mit Keramiken, anorganische Substanzen, effektiv kombiniert
und die biologische Funktion von BMP bei der Rekonstitution beibehält oder
sogar moduliert.
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Unter
Verwendung von Tricalciumphosphatzylindern, die mit Schaf-BMP und
Typ-IV-Kollagen durchdrungen sind, wurde die verbesserte Wirkung
dieses zusammengesetzten Knochenersatzes bei der Reparatur von Knochensegmentdefekten
in der Tibia von Schafen nachgewiesen. Die vorliegende subklinische
Studie zielte darauf ab, die Möglichkeit
und Aussichten der Entwicklung eines bioaktiven Knochenersatzes
für die
klinische Anwendung zu verfolgen.
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Die
praktischste Anwendung der BMP-Forschung ist die Behandlung von
Patienten mit hartnäckigen, nicht
zusammenwachsenden Frakturen und umfassenden Knochendefekten. Die Überbrückung der
Lücke zwischen
der Grundlagenforschung und der klinischen Anwendung war zwei Jahrzehnte
lang das Ziel vieler Forscher und Kliniker. Der kritische Punkt
der erfolgreichen Behandlung von umfassenden Knochendefekten, insbesondere
bei gewichttragenden Gliedern, besteht darin, eine Knochenkontinuität mit einer
etablierten mechanischen Integrität zu rekonstruieren und gleichzeitig
die lokale Knochenregeneration zu erleichtern.
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Die
mechanische Integrität
des Implantates verstärkt
die Immobilisierung der defekten Stelle zu einem frühen Zeitpunkt
und stellt ein Gerüst
für das
osteogene Gewebe bereit. Die motivierte Osteogenität sichert
die Heilung des Defektes. Die bisherige Entwicklung von Biokeramiken
lieferte ein breites Spektrum an biokompatiblem knochenfüllenden
Materialien zur klinischen Anwendung, jedoch wurde bisher über keine
Biokeramik mit definitiver Osteoinduktivität berichtet.
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Mit
natürlich
auftretendem oder menschlichem rekombinantem BMP wurden große Knochendefekte bei
Ratten-, Kaninchen-, Hunde-, Schafmodellen und Menschen erfolgreich
repariert, wenn die osteogenen Proteine mit Kollagenderivaten, Polymilchsäure bzw.
autolysiertem antigenextrahiertem allogenem (AAA) Knochen kombiniert
wurden. Jedoch machten der Mangel an wünschenswerter Geometrie und
mechanischer Integrität
bei diesen BMP-Trägern
die zusammengesetzten Implantate für chirurgische Eingriffe unzugänglich.
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Unter
Verwendung des zusammengesetzten Knochenersatzes, der aus der Dreifachkomponente
Tricalciumphosphat, das mit natürlich
auftretendem BMP beladen ist, und Typ-IV-Kollagen besteht, zeigen
unsere Versuchsergebnisse unseres Wissens bisher zum ersten Mal,
dass dieser bioaktive zusammengesetzte Knochenersatz ein Profil
mechanischer Festigkeit sowie die Kapazität aufweist, eine Heilung eines
diaphysären Segmentdefekts
beim Schaf zu induzieren.
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Ein
geeignetes Abgabesystem erfüllt
mehrere wesentliche Funktionen zur Osteoinduktion von BMP, einschließlich der
restriktiven Freisetzung von BMP zu der wirksamen Dosis während eines
Zeitraums, der mit der Akkumulierung und Proliferation von Zielzellen
zusammenfällt
und jedem Schritt der Interaktion zwischen den Zellen und der Knochenbildung
Rechnung trägt.
Das Material muss biokompatibel und biologisch abbaubar sein, und
es sollte ein Substrat für
die Bindung von rekrutierten Knochenvorläuferzellen bereitstellen.
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Von
Urist et al., Clin. Orthop. 187, 277–280, 1993, wurde eine Tricalciumphosphat-Scheibe
als Träger von
Rinder-BMP beschrieben. Nach 21 Implantationstagen wurde die 12-fache
Menge an neuem Knochen in einem Implantat mit Tricalciumphosphat-BMP
im Vergleich zu einem Implantat mit 1,0 mg BMP allein in Maus-Muskeltaschen
produziert. Die potentielle Wirkung von Typ-IV-Kollagen auf die
Osteoinduktivität
von Rinder-BMP wurde in unserer vorherigen Studie bewiesen.
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Die
Arbeitshypothese, auf der wir den zusammengesetzten Knochenersatz
mit Dreifachkomponenten in diesem Experiment rekonstituierten, war,
dass die mechanische Integrität,
Biokompatibilität,
Porosität
und Verfügbarkeit
für die
Bindung von BMP in einem Tricalciumphosphatzylinder, kombiniert
mit der Potenzierung der osteogenen Kapazität von BMP durch Typ IV-Kollagen,
den zusammengesetzten Knochenersatz für die klinische Anwendung zugänglicher
machen würde.
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Versuchsergebnisse
haben einen Unterschied im Ausmaß des überbrückenden Kallus zwischen dem zusammengesetzten
Knochenersatz mit 100 mg Schaf-BMP und dem zusammengesetzten Knochenersatz mit
13 mg Schaf-BMP oder Tricalciumphosphat mit Typ-IV-Kollagen nach
3 Wochen gezeigt, und 6 Wochen nach der Implantation wurde dies
offensichtlich. Es bestätigte
sich, dass die Kaskade der von BMP induzierten Knochenbildung gewöhnlich 7
Tage bis 4 Wochen exprimiert wurde, abhängig von verschiedenen Tierarten, Trägern und
Implantationsstellen. Da das Periosteum in dieser Studie erhalten
wurde, trugen mehr aktivierte mesenchymartige Zellen und induzierbare
Zellen von der Cambiumschicht des Peri osteums oder Endosteums zu
einer früheren üppigeren
Knochenregeneration bei, indem sie die BMP durchdrungenen Implantate
bei der Tibia vom Schaf umgaben.
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Im
Vergleich zur Reparatur eines Segmentdefekts im Femur eines Schafes
mit rekombinantem BMP trat die Bildung von überbrückendem Kallus in unserer Studie
früher
auf. Sowohl nach 3 als auch nach 6 Wochen wurden eine signifikant
größere Fläche und
höher integriertere
Intensität
des überbrückenden
Kallus im zusammengesetzten Knochenersatz (ZKE) mit 100 mg Schaf-BMP
als im zusammengesetzten Knochenersatz mit 13 mg Schaf-BMP oder
Tricalciumphosphat-Zylinderimplantate durch computergestützte Bildanalyse definiert.
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Die
dosisabhängige
Osteoinduktion von BMP war eine der bemerkenswerten biologischen
Merkmale. Es ist allgemein bekannt, dass je höher die Tierart und je größer der
erzeugte Defekt ist, desto mehr BMP wird zur Heilung des Defektes
benötigt.
Ohne signifikante statistische Unterschiede in der Fläche und
integrierten Intensität
des Kallus zu verschiedenen Zeiten und bei der mechanischen Stärke zwischen
dem zusammengesetztem Knochenersatz mit 13 mg Schaf-BMP und Tricalciumphosphatzylindern
wurde in den Experimenten der vorliegenden Erfindung auch gezeigt,
dass die Heilung großer
Knochendefekte bei höheren
Säugern
eine große
BMP-Dosis erfordert.
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Die
Verteilungen und Formen des überbrückenden
Kallus um die BMP imprägnierten
Tricalciumphosphat- und BMP-freien Tricalciumphosphat-Implantate
herum, zeigten insbesondere nach 6 Wochen einen klaren Unterschied.
Dieses interessante Phänomen
kann weitere Beweise lokaler Auswirkungen von BMP auf die Osteoinduktion
liefern. Gemäß dem Anstieg
der Menge des überbrückenden
Kallus beim zusammengesetzten Knochenersatz mit 100 mg Schaf-BMP
im frühen
Stadium war die akkumulierte Dichte des Kallus in einem Computertomographie
(CT)-Scan am Ende des Experimentes beträchtlich erhöht. Diese Zunahme zeigte, dass
mehr reifer Kallus und ein höherer
Mineralgehalt im zusammengesetzten Knochenersatz mit 100 mg Schaf-BMP
als in den Tricalciumphosphatzylindern erzeugt wurde. Die Korrelation
des Ausmaßes
der Fläche des überbrückenden
Kallus im frühen
Stadium mit der Zunahme der Dichte des Kallus im späteren Stadium bei
BMP durchdrungenen Implantaten könnte
implizieren, dass BMP auch den Prozess der Knochenremodellierung
fördert.
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Die
mechanische Festigkeit wurde als Goldstandard für die biologische Heilung von
Frakturen in experimentellen Studien etabliert. Man glaubte, dass
der Torsionstest ein umfassender und zuverlässiger Parameter der Knochenfestigkeit
sei. Bei den zusammengesetzten Knochenersatzgruppen waren alle Parameter des
Torsionstests erhöht,
da die Schaf-BMP-Dosis im zusammengesetzten Implantat im Vergleich
zur Tricalciumphosphatzylinder-Gruppe erhöht war. Trotz des belastungsabschirmenden
Effekts der starren Immobilisierung durch zwei überlappende AO-Platten, war
die osteotomierte Tibia mit einem Implantat des zusammengesetzten
Knochenersatzes mit 100 mg Schaf-BMP sogar fester als die contralaterale
Tibia mit sich deckenden Löchern.
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Auch
in unserer Studie stießen
wir auf große
Standardabweichungen der Torsionstestparameter, aber es wurde noch
nach 16 Wochen ein signifikant erhöhter Prozentsatz der Knochensteifheit
gegenüber
der contralateralen Tibia in der geheilten osteotomisierten Tibia
gezeigt, die mit zusammengesetztem Knochenersatz mit 100 mg Schaf-BMP
im Vergleich zu demjenigen mit Tricalciumphosphatzylindern implantiert
war. Da der zusammengesetzte Knochenersatz nicht nur die Bildung
des überbrückenden
Kallus anreicherte, sondern auch neues Einwachsen des Knochens in
die Pore von Tricalciumphosphat induzierte, wurde histologisch eine gute
Osteointegration zwischen dem neuen Knochen und dem zusammengesetzten
Knochenersatz-Implantat beobachtet. Die Tatsache, dass beim mechanischen
Test die Frakturlinie, die durch die Implantatknochengrenzfläche hindurch
ging, in nur einem der sechs zusammengesetzten Knochenersatzmaterialien
mit 100 mg Schaf-BMP auftrat, lieferte ebenfalls den Beweis einer
guten Osteointegration.
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Die
nachgewiesene Osteointegration und Remodellierung, die verankerten
Tricalciumphosphatzylinder im Defekt und die erweiterte Beobachtungszeit
wurden als Beiträge
der erhöhten
Knochensteifheit im zusammengesetzten Knochenersatz bei der 100
mg-Schaf-BMP-Gruppe
erklärt.
Die Nettospiralbruchmuster stimmten ebenfalls mit dem biomechanischen
Heilungsstadium überein.
Im Torsionstest wurde die contralaterale Tibia, in die sich deckende
Löcher
gebohrt wurden, als Selbstkontrolle zur Beurteilung der relativen
Festigkeit der geheilten Tibia verwendet. Die Idee war, Bedingungen
für einen
Doppeltest zu schaffen und die Varianzen der Parametermittelwerte
zu reduzieren, die auf die Einflüsse
der Unterschiede im Körpergewicht
und Alter auf die Knochenfestigkeit zurückzuführen waren. Jedoch bleibt noch,
den reduzierenden Effekt der Schaf-Tibia mit Löchern auf die mechanische Leistung
der intakten Tibia darzustellen.
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Abschließend lieferte
der zusammengesetzte Knochenersatz mit den Dreifachkomponenten die
Vorteile der Osteoinduktion, Osteokonduktion und mechanischen Wiederstandsfähigkeit.
Heutzutage werden durch die Fortschritte in der Biomaterialforschung
bessere Möglichkeiten
bereitgestellt, nach einem geeigneten Biomaterial als Skelett für zusammengesetzten
Knochenersatz zu suchen. Die begrenzten Quellen und die Unreinheit
des natürlich
auftretenden BMP konnten durch die Herstellung von rekombinantem
BMP umgangen werden. Mit der Entwicklung von Rekonstitutionsverfahren
wird ein wünschenswerter
zusammengesetzter Knochenersatz für den Menschen zur Verfügung stehen.
Die wesentlichste Relevanz in dieser experimentellen Studie war,
die Notwendigkeit und die Vorteile der Entwicklung eines synthetischen
bioaktiven Knochenersatzes für
die medizinische Praxis herauszustellen.
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Es
ist nicht nur eine große
Herausforderung für
die Menschheit, neue und verbesserte Abgabesysteme für BMP zu
entwickeln, die bei der Behandlung von Patienten mit Skeletterkrankungen
und -deformationen verwendet werden können. Es ist auch wichtig,
die Eigenschaften der in der osteogenen Vorrichtung verwendeten
Komponenten zu verbessern.
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Das
Knochen-morphogenetische Protein BMP wird im Allgemeinen mit von
Urist et al.; In Lindholm TS (Herausg.): New Trends in Bone Grafting.
Acta Universitatis Tamperiensis, University of Tampere, 1992, Ser. B
Bd. 40, S. 27–39,
Urist et al., PNAS 76, 1828–1932,
1979, etc. entwickelten Verfahren isoliert. BMP, seine Isolierung,
Reinigung und Eigenschaften werden auch z. B. in den folgenden Patenten
US 5,433,751 ,
US 4,294,753 ,
US 4,455,256 ,
US 4,563,489 ,
US 4,596,574 ,
US 4,789,732 und
US 4,795,804 beschrieben.
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Die
von Urist et al. entwickelten Extraktionsverfahren werden heute
in den meisten Laboratorien verwendet und durch die Verwendung der
Guanidiniumhydrochlorid (GuHCl)-Extraktion charakterisiert und durch folgende
Merkmale weiter charakterisiert. Die Knochenmatrix wird zuerst gemahlen
und gelatiniert, um Proteine nicht kollagenen Ursprungs freizusetzen.
Die Extraktion erfolgt in Gegenwart von Calciumchlorid und Proteaseinhibitoren.
Lipide, die den Reinigungsprozess stören, werden vom Rohmaterial
entfernt. Somit sind die durch die herkömmlichen Laborverfahren erhältlichen
BMP aus nativer Knochenmatrix gelatiniert und im Wesentlichen lipidfrei.
Sie könnten
Spuren von Proteinaseinhibitoren sowie einen Überschuss an Ca++-Ionen
enthalten.
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Das
Knochen-morphogenetische Protein wurde ebenfalls durch rekombinante
DNA-Techniken hergestellt. Derartige Verfahren werden z. B. in den
Patentschriften WO 90/11366 und WO 95/24474 offenbart. rhBMP ist
frei von irgendwelchen Überbleibseln
oder Resten der nativen Knochenmatrix, die an das native BMP nach
der Extraktion mittels der allgemein verwendeten Verfahren gebunden
bleiben könnten.
rhBMP fehlen beispielsweise Fette oder andere Substanzen, die möglicherweise
im natürlichen
von Knochen abstammendem BMP vorliegen.
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Die
Erfinder der vorliegenden Anmeldung fanden unerwartet heraus, dass
man, falls die herkömmlichen
Laborverfahren etwas modifiziert werden, eine neuen BMP-Typ erhält. Der
neue BMP-Typ, d. h. der modifizierte BMP-Komplex (mBMPc) der vorliegenden
Erfindung, der mit Kollagen und formbaren Trägern wie Biokeramiken einschließlich natürlicher
Korallen kombiniert ist, ergab bei der Knochenbildung überraschenderweise
gute Ergebnisse.
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Native
BMPs, die durch Verfahren extrahiert wurden, die sich von denjenigen
der vorliegenden Erfindung unterschieden, erwiesen sich nicht als
so effektiv wie das mBMPc, das mit dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung extrahiert wurde in Kombination mit den Trägermaterialien,
die in der osteogenen Vorrichtung der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Es ist jedoch nicht nur das Trägermaterial, das bei der Bioresorption
des Knochens wichtig ist. Die Art des verwendeten BMP-Komplexes
und seine Eigenschaften sind sehr wichtig, um die gewünschten
knocheninduzierenden Eigenschaften zu erhalten.
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Die
Erfinder haben die besten Ergebnisse mit mBMPc erhalten, was zeigt,
dass gelatiniertem BMP oder rhBMP einige wesentlichen Bestandteile
fehlen, die essentiell sind, um ein gutes Implantat zu erhalten. Die
Erfinder haben folglich herausgefunden, dass überraschend gute knocheninduzierende
Eigenschaften mit einer osteogenen Vorrichtung erhalten werden können, die
einen modifizierten BMP-Komplex einschließt, der mit einer in den Ansprüchen definierten
Modifizierung der Urist-Verfahren in Kombination mit Typ-IV-Kollagen und
einem natürlichen
Korallenträger
isoliert wurde.
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Folglich
wird das BMP in der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung mit von Jortikka, L. et al. (Ann. Chir. Gynaecol. 82:
25–30,
1993) und Jortikka et al. (Ann. Chir. Gynaecol. 82: 31–36, 1993) beschriebenen
Verfahren extrahiert. Die Verfahren basieren auf dem von Urist et
al.; in Lindholm TS (Herausg.): New Trends in Bone Grafting. Acta
Universitatis Tamperiensis, University of Tampere, 1992, Ser. B
Bd. 40, S. 27–39,
beschriebenen Verfahren. Die wesentlichen Unterschiede zwischen
den Extraktionsverfahren von Urist und denjenigen, die für die Herstellung
des in der osteogenen Vorrichtung der vorliegenden Erfindung verwendeten,
modifizierten BMP-Komplexes verwendet werden, sind nachstehend aufgeführt.
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Beim
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist die gemahlene Knochenmatrix
nicht gelatiniert, da die Erfinder festgestellt haben, dass die
Trennung, Abtrennung, Lösung
oder Freisetzung von nicht kollagenen Proteinen unter Verwendung
von Guanidium-HCl (GuHCl) genauso effektiv ohne Gelatinierung wie
mit Gelatinierung ist. Somit erhielt man ein nicht gelatiniertes
Produkt. Es ist möglich
und manchmal von Vorteil, jedoch nicht notwendig, Kollagenase beim
Extraktionsvorgang zu verwenden.
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Ein
weiteres unterscheidendes Merkmal besteht darin, dass beim Verfahren
der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit der GuHCl-Extraktion
kein Calciumchlorid verwendet wird und folglich der chelatbildende
Effekt von Ca++-Ionen bei dem Extraktionsverfahren
fehlt. Somit liegt beim durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung
erhaltenen Produkt kein Ca++-Ionenüberschuss
vor.
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Ferner
haben die Erfinder festgestellt, dass Proteasen in 1,5–5,0 M,
vorzugsweise 4 M GuHCl nicht aktiv sind. Somit werden keine Proteaseinhibitoren
bei den Extraktionsschritten der vorliegenden Erfindung verwendet
und es wird ein modifizierter BMP-Komplex erhalten, der keine Proteinaseinhibitorreste
(Spuren) enthält,
die für
den Patienten schädlich
oder von Nachteil sein könnten.
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Da
ein tangentialer Ultrafiltrationsapparat verwendet wird, ist keine
Lipidextraktion erforderlich. Die Funktion des Gerätes wird
nicht von Lipiden gestört,
und folglich kann die Entfernung der Lipide vor der Konzentration
vermieden werden. Da das letzte Stadium bei der Präparation
des Rohproduktes die HPLC-Gelfiltration ist, besteht kein Bedarf
andere Protein moleküle
mit einer verdünnten
GuHCl-Lösung
in den Zwischenstadien der Extraktionsprozedur zu entfernen. Aus
demselben Grund ist keine Triton X-100-Extraktion erforderlich.
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Das
letzte und wesentliche Stadium bei der Herstellung der Rohzubereitung
ist die HPLC-Gelfiltration, bei
der drei getrennte Fraktionen erhalten werden. Diese unterscheidbaren
Fraktionen werden als Fraktion I, II und III bezeichnet. Fraktion
I enthält
ein Protein mit hohem Molekulargewicht (100–700 kD). Fraktion II enthält ein Protein
mit mittlerem Molekulargewicht (25–55 kD) und Fraktion III enthält ein Protein
mit niedrigem Molekulargewicht (15–25 kD). Fraktion II mit mittlerem
MG (25–55
kD) verursacht offensichtliche Entzündungsreaktionen und keine
Knochenbildung. Da Fraktion II immunogen zu sein scheint, wird sie
verworfen und nicht verwendet. Die anderen beiden durch die HPLC-Gelfiltration
erhaltenen Fraktionen, Fraktion I, d. h. die BMP-Fraktion mit hohem
MG, und Fraktion III, d. h. die BMP-Fraktionen mit niedrigem MG,
werden gesammelt.
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Die
beiden Fraktionen können
getrennt verwendet werden. Wegen ihrer guten Lagerfähigkeit
wird Fraktion III besonders bevorzugt. Fakultativ werden Fraktion
I und III kombiniert (gemischt) und die teilweise gereinigte Zubereitung
kann als solche verwendet werden oder durch präparative isoelektrische Fokussierung oder
durch präparative
SDS-PAGE (BioRad-Gerät) weiter
gereinigt werden. Bei der klinischen Behandlung scheint die Verwendung
von teilweise gereinigten Zubereitungen die besten knocheninduzierenden
Eigenschaften zu besitzen.
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Folglich
ist der modifizierte BMP-Komplex, der durch das vorstehend beschriebene
Verfahren erhältlich
ist, ein nicht gelatinierter, nicht kollagener, nicht chelatbildender,
Lipid enthaltender Proteinkomplex, der ein BMP-Gemisch mit mindestens
zwei verschiedenen MG (100–700
kD und 15–25
kD) enthält,
und dem Komplex fehlt die immunogene 25–55 kD-Fraktion. Die Rohzubereitung
kann gefriergetrocknet, sterilisiert werden und besitzt eine verlängerte Lagerfähigkeit.
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Die
Zubereitung kann direkt verwendet werden, um die erfindungsgemäßen osteogenen
Vorrichtungen herzustellen, aber ist auch möglich, die gefriergetrocknete
BMP-Zubereitung wieder aufzunehmen und sie nach der Lagerung zur
Herstellung einer osteogenen Vorrichtung der vorliegenden Erfindung
zu verwenden.
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Das
durch das vorstehend beschriebene Verfahren erhältliche, nicht kollagene, wasserlösliche Knochen-morphogenetische
Protein (BMP)-Material wird mit löslichen Kollagenen, vorzugsweise
Typ IV-Kollagen oder Typ I-Kollagen gemischt und verwendet, um natürliche Koralle
zu durchdringen, die fakultativ in Kombination mit Hydroxyapatit,
bioaktivem Glas oder anderen geeigneten Trägermaterialien verwendet werden kann.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen und Experimenten detaillierter
beschrieben, die Vergleichsergebnisse liefern.
-
Beispiel 1
-
Reinigung der knocheninduzierenden
Polypeptide BMP aus Rinder-Kortikalknochen
-
Das
Ausgangsmaterial zur Isolierung knocheninduzierender Polypeptide
wie Knochen-morphogenetische Proteine (BMP) war kortikaler Rinderknochen,
der von örtlichen
Tierärzten
vor der Verwendung kontrolliert und zugelassen wurde. Unmittelbar
nach dem Tod der Tiere wurden die langen Kortikalknochen entfernt, gekühlt und
in der Kälte
aufbewahrt, bis der Extraktionsvorgang begonnen wurde. Mit der BMP-Reinigung
wurde innerhalb von 30 Stunden begonnen.
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Das
kortikale Rinderknochenmaterial wurde in 1–2 mm3 große Teilchen
pulversiert und in 0,6 N HCl demineralisiert. Nicht kollagene Proteine
wurden aus den demineralisierten Knochenteilchen in 4 M Guanidiniumhydrochlorid
(GuHCl) extrahiert. Das in GuHCl lösliche Proteinmaterial wurde
gegen Wasser dialysiert und wasserunlösliches Material wurde gesammelt.
Dieses Material wurde wiederum in GuHCl gelöst und unlösliches Material verworfen.
Schließlich
wurde GuHCl mit dem Proteinmaterial gegen 0,2 M Citratpuffer, pH 3,1,
dialysiert.
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Citratpuffer-unlösliches
Material wurde gelfiltriert und Fraktionen, die knocheninduzierende
Polypeptide, BMPs, enthielten, wurden vereinigt und unter Verwendung
von präparativer
SDS-PAGE fraktioniert. Die knocheninduzierenden Fraktionen wurden
wieder vereinigt und unter Verwendung von Umkehrphasen-HPLC weiter
fraktioniert. Als Ergebnis konnten drei unterscheidbare Polypeptide
gewonnen werden (2).
-
Der
biologische Test der knocheninduzierenden BMP-Eigenschaften der
Fraktionen erfolgte in einem Maus-Muskeltaschen-Test, der die Fähigkeit
der neuen Knochenbildung zeigte. Für Details über das Biotestverfahrens vgl.
Beispiel 4.
-
Man
fand zwei knocheninduzierende Polypeptidfraktionen mit BMP-Aktivität und diese
Fraktionen, Fraktion I und III, wurden kombiniert, mit Wasser präzipitiert
und zweimal in destilliertem Wasser gewaschen. Alternativ wurde
dasselbe Verfahren mit Fraktion III allein durchgeführt. Schließlich wurde
das Material mit sterilisiertem Wasser unter aseptischen Bedingungen
gewaschen und bei –20°C gelagert.
-
Beispiel 2
-
Herstellung teilweise
gereinigter knocheninduzierender Polypeptide mit BMP-Aktivität aus noch
nicht ausgereiftem Elch (Alces alces)
-
Insgesamt
102 kg frischer langer Knochen von noch nicht ausgereiften Elch
(Alces alces)-Kälbern wurde
nicht später
als einen Tag nach dem Tod der Tiere eingefroren. Die Epiphysen,
das Peristeum und das Knochenmark wurden mechanisch entfernt. Nach
dem Einfrieren in flüssigem
Stickstoff wurde der gereinigte Kortikalknochen zersägt und in
0,5–1,0
mm3 große
Teilchen gemahlen.
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Pulverisierte
Knochen wurden 72 Stunden in 0,6 Mol/l HCl demineralisiert und 96
Stunden in 4 Mol/l Guanidinium-HCl (GuHCl) ohne Entfettung oder
Gelatinierung der demineralisierten Knochenmatrix extrahiert. Die
GuHCl extrahierte Lösung
wurde mittels eines 0,30 μm-Filters
durch ein tangentiales Durchflusssystem filtriert und durch einen
Filter mit einem Ausschlusspunkt von 10 kD ultrafiltriert (Minitan,
Millipore, Maryland, USA).
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Die
den BMP-Komplex enthaltende, konzentrierte GuHCl-Lösung wurde
24 Stunden gegen Wasser dialysiert und das wasserunlösliche Material
wurde erneut gegen sieben Volumina 0,25 Mol/l Citratpuffer, pH 3,1
dialysiert. Anschließend
wurden am Ende des Prozesses insgesamt 5,85 g teilweise gereinigtes
Elch-BMP aus dem Citratpuffer-unlöslichen Material nach der Lyophilisierung
geerntet.
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Der
Ertrag der teilweise gereinigten Elch-BMP war 57,35 mg/kg frischer
Knochen. Das hier verwendete Herstellungsverfahren war ein modifiziertes
Verfahren, das früher
von Jortikka, L. et al., Clin. Orthop. 1993; 297: 33–37 und
Urist et al.; in Lindholm TS (Herausg.): New Trends in Bone Grafting.
Acta Universitatis Tamperiensis, University of Tampere, 1992, Ser.
B Bd. 40, S. 27–39,
beschrieben wurde.
-
Beispiel 3
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Charakterisierung von
teilweise gereinigten knocheninduzierenden Polypeptiden mit BMP-Aktivität aus noch nicht
ausgereiftem Elch
-
Um
teilweise gereinigtes Elch-BMP zu charakterisieren, wurden 120 mg
der lyophilisierten Zubereitung in 1 ml 6 Mol/l Harnstoff gelöst und unter
Verwendung einer Sephacryl® S-200-HPLC-Gelfiltrationssäule einer Chromatographie unterzogen.
Das Chromatogramm ist in 1 dargestellt. Die eluierten
Fraktionen wurden gesammelt und mit den Molekulargewichtsmarkern
von Thyroglobulin, β-Amylase,
Alkoholdehydrogenase, Ovalbumin, Carboanhydrase und Myoglobin verglichen.
Die gesammelten Fraktionen wurde für die weitere Charakterisierung
und für
den Biotest getrennt lyophilisiert.
-
20 μg lyophilisierte
Fraktionen I und III, von denen gezeigt wurde, dass sie eine knochen-induzierende Aktivität im Maus-Oberschenkelmuskel-Biotest
besitzen (vgl. Beispiel 4 nachstehend), wurden mit Natriumdodecylsulfat
(SDS) behandelt und auf ein 1-mm-Polyacrylamidgel zur isolelektrischen
Fokussierung (pH-Bereich 3,5 bis 9,5) zur Bestimmung der isoelektrischen
Punkte der Proteine aufgetragen. Ein isolelektrischer Fokussierungskalibrierungskit
(Pharmacia AB, Uppsala, Schweden) wurde als Standard verwendet.
Das Gel wurde mit 0,005% Coomassie-Brilliantblau gefärbt. Die
isoelektrischen Punkte für
die Fraktionen I und III, die die BMP-Aktivität im Maus-Oberschenkelmuskel-Biotest
nachwiesen, lagen bei reduzierten Bedingungen in einem Bereich von
5,3 bis 5,6.
-
Beispiel 4
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BMP-Biotest
-
Um
teilweise gereinigtes BMP durch HPLC-Gelfiltration zu charakterisieren,
wurden 0,5 mg BMP in 2,0 ml 4 M GuHCl gelöst und auf eine Sepharyl 200-HPLC-Chromatographiesäule (Pharmacia
Diagnostics, Schweden) mit einer Länge von 300 mm aufgetragen.
Die eluierten Fraktionen wurden automatisch gesammelt und mit den
Standardproteinen bei einer Absorption bei 280 nm verglichen. Nach
der Dispersion in N 0,5 Gelatinekapseln wurden 0,5, 1, 2, 5, 10,
15 mg des teilweise gereinigten BMP getrennt in Muskeltaschen in die
Hinterläufe
von BALB-Mäusen
für den
Biotest implantiert. 10 und 21 Tage nach der Implantation wurde
die ektopische Knochenneubildung mittels Röntgenuntersuchung und Histologie
beurteilt.
-
Biotests
des teilweise gereinigten BMP wurden unmittelbar nach dem Extraktionsverfahren
und nach weiteren 15 Monaten durchgeführt, als sowohl die Fraktionierung
und Biotests für
die Fraktionen I–III
als auch die isoelektrische Fokussierung durchgeführt wurden.
-
Beispiel 5
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Aufbewahrung von BMP
-
Das
extrahierte und lyophilisierte Material wurde in trockenem Zustand
in trockenen sterilen geschlossenen Glasröhrchen in einem Eksikkator
bei +1°C
aufbewahrt.
-
Beispiel 6
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Die Herstellung der osteogenen
Vorrichtung
-
Durchdringung von BMP
mit Kollagen
-
Wasserlösliches,
gereinigtes BMP wurde hergestellt, wie vorstehend beschrieben. Im
Handel erhältliches
Typ-IV-Kollagen (Sigma Corp. NR. C 5533 aus der Basalmembran der
menschlichen Plazenta) oder Atelopeptid Typ-I-Kollagen (Nitta Gelatin
Inc. Osaka, Japan) und LyostyptR (B. Braun
Melsungen AG, Deutschland) sind die Kollagen-Alternativen für den Einsatz
beim Menschen.
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Wasserlösliches,
gereinigtes BMP und Kollagen werden bei Raumtemperatur in NaCl gelöst und das Gemisch
wird 12 Stunden bei 4°C
inkubiert, so dass BMP vollständig
an Kollagen binden kann.
-
Beispiel 7
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Die Herstellung der osteogenen
Vorrichtung
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Adsorption
von BMP durchdrungenem Kollagen an einen Träger
-
Als
poröses
Substrat oder Träger
sind für
den Einsatz beim Menschen zugelassene Biokeramiken erforderlich.
Alternativ kann demineralisierter menschlicher Kortikalknochen verwendet
werden. Falls menschliches Knochenmaterial verwendet wird, muss
es vom Knochenbank-System in der Orthopädie- und Traumatologie-Abteilung,
University Hospital of Tampere, Finnland, getestet und zugelassen
werden. In derartigen Fällen
wird die Demineralisierung von menschlichem Knochenmaterial mit
0,6 N HCl durchgeführt
und die Weiterbearbeitung erfolgt nach den herkömmlichen in der Literatur beschriebenen
Verfahren.
-
Unter
den für
den Einsatz beim Menschen zugelassenen Biokeramiken, wobei die Biokeramiken
als Gerüste
in den osteogenen Vorrichtungen verwendet werden, können folgende
Materialien entweder als solche oder in geeigneten Kombinationen
verwendet werden:
- (1) Biocoral® (Inoteb
Corp. Saint Gonnery, Frankreich);
- (2) Hydroxyapatit (Bioland Corp., Toulouse, Frankreich)
- (3) Tricalciumphosphat (Skeleton Repair System, Norian Corp.,
CA. USA);
- (4) Tricalciumphosphat (Howmedica, Warsaw, USA) und
- (5) Bioaktives Glas
-
Bei
der Adsorption des BMP durchdrungenen Kollagens an das poröse Substrat
oder den Trägerblock verfährt man
unter Verwendung folgender Schritte:
- (1) Der
Trägerblock
wurde in ein Lösungsgemisch
mit BMP durchdrungenem Kollagen in einen Behälter getaucht und bei 25–30°C in einem
Vakuumofen gegeben, bis alle Luftblasen vom Substrat freigesetzt
wurden. Der Behälter
mit der BMP durchdrungenen Kollagenlösung, die ferner die eingetauchten
Trägerböcke enthielt,
wurde 6 Stunden bei 4°C
aufbewahrt, um mehr BMP in dem porösen Substrat oder Träger einzufangen.
- (2) Das Lösungsgemisch
mit dem porösen
Substratblock wurde in Dialyseschläuche gegossen (Ausschluss 12.000–14.000
Dalton) und sie wurden gegen 10 mM Glycinpuffer, pH 5,9, unter Rühren 24
Stunden bei 4°C
dialysiert.
- (3) Nachdem die Dialyse abgeschlossen war, wurden die Blöcke aus
der Dialyselösung
entfernt und in ein Plastikmodell mit der passenden Form gegeben,
das in verschiedenen Größen und
Formen hergestellt wurde, um den Maßen der Trägerblöcke angepasst zu sein, und
schließlich
wurde die dialysierte Lösung
zentrifugiert (3.200 UpM 20 min)
- (4) Der Überstand
der zentrifugierten Lösung,
der kein BMP durchdrungenes Kollagen enthielt, wurde verworfen und
dann wurden die einzelnen Trägerblöcke in dem
Modell mit der passenden Form mit Aliquoten des resuspendierten
Präzipitats
beschichtet, das einige Reste oder Trümmer von BMP enthielt, das
in den Zentrifugengefäßen durchdrungen
vorlag.
- (5) Die osteogenen Vorrichtungen in den Plastikmodellen mit
der passenden. Form wurden lyophilisiert.
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Die
Dosierung von BMP und Kollagen in der hergestellten osteogenen Vorrichtung
wurde als Mikrogramm pro Kubikzentimeter Träger berechnet. Sie entsprach
100 μg BMP
und 500–1000 μg Kollagen/cm3 Träger.
-
Beispiel 8
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Rekonstitution
der zusammengesetzten Implantate
-
Die
Tricalciumphosphatzylinder (B 247, DePuy, Warsaw, IL, USA) und die
natürlichen
Korallenstöcke (Biocoral®,
Inoteb, Corp., Saint Gonnery, Frankreich) waren im Handel erhältliche
Biomaterialien, die eine architektonische Ähnlichkeit mit dem menschlichen
Knochen aufweisen. Die Porosität
von Tricalciumphosphat und natürlicher
Koralle liegt im Bereich von 20 bis 50% und die Porengröße im Bereich
von 150 bis 500 Microns mit angereicherten untereinander verbundenen
Kanälen.
Die Keramiken wurden zu Scheiben mit einem Durchmesser von 4 mm
und einer Dicke von 2 mm verarbeitet. Typ IV-Kollagen (Sigma, St.
Louis, MO, USA) wurde in 0,25 M HCl, enthaltend 0,5 M NaCl, gelöst, gegen
Wasser dialysiert und zentrifugiert, um Unreinheiten zu entfernen.
-
Das
teilweise gereinigte mBMP und das dialysierte Typ IV-Kollagen im
Verhältnis
4 zu 1 wurden in 4 M GuHCl-Lösung
erneut gelöst
und über
Nacht bei 20°C
inkubiert. Dann wurden das Tricalciumphosphat und die natürlichen
Korallenscheiben in die Lösungsgemische
getaucht, die eine hohe bzw. niedrige Elch-BMP-Konzentration enthielten.
Die Lösungen
mit dem Dreifachgemisch wurden unter 24-stündigem Rühren gegen zehn Volumina 10
mM Glycinpuffer, pH 5,9, dialysiert. Die Lösungsgemische wurden bei 3.200
UpM zentrifugiert, nachdem Tricalciumphosphat und die natürlichen
Korallenscheiben in einzelne kleine Röhrchen übertragen wurden. Das Aliquot
des Präzipitats
in den Zentrifugengefäßen wurde
in kleine Röhrchen
dispergiert, die Tricalciumphosphat oder natürliche Korallenscheiben enthielten.
Die Röhrchen
wurden einer 48-stündigen
Lyophilisierung unterzogen.
-
Jede
zusammengesetzte Zubereitung mit natürlicher Koralle-Kollagen-BMP
und Tricalciumphosphat-Kollagen-BMP enthielt 8 mg Elch-BMP in der
hochdosierten Gruppe und 4 mg BMP in der Niedrigdosierten.
-
Unter
Verwendung desselben Verfahrens wurden Kombinationen von BMP, Tricalciumphosphat
und natürlicher
Koralle mit Typ IV-Kollagen (Kollagen-BMP, Tricalciumphosphat-Kollagen
und natürliche
Koralle-Kollagen) als Trägerkontrollen
hergestellt. Elch-BMP, Tricalciumphosphat und natürliche Koralle
allein wurden als Komponentenkontrollen verwendet. Vor der Implantation
wurden alle Implantate Ethylenoxid zur Sterilisation ausgesetzt.
-
Beispiel 9
-
Sterilisation
und Lagerung des osteogenen Gerätes
-
Zur
Sterilisation des Gerätes
stehen mehrere herkömmliche
Verfahren zur Verfügung.
Jedoch sind einige davon, z. B. Gamma-Bestrahlung, in einigen Ländern nicht
zugelassen und die Sterilisation durch Hitze ist aufgrund der Denaturierung
der Proteine nicht akzeptabel.
-
Folglich
wird die osteogene Vorrichtung mit Ethylendioxidgas 2 Stunden in
einem versiegelten Sterilisator sterilisiert und wird 2–3 Stunden
bei Belüftung
evaporisiert.
-
Beispiel 10
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Herstellung
von zusammengesetztem Knochenersatz für Schafe
-
Der
Tricalciumphosphatzylinder war eine im Handel erhältliche
Biokeramik, die eine Ähnlichkeit
in der Architektur und chemische Ähnlichkeit mit dem menschlichen
Knochen aufweist. Die geformten Zylinder hatten einen Durchmesser
von 15 mm und eine Länge
von 16 mm mit einen Pfropfen von 3 mm Länge an jedem Ende. In der Mitte
wurde der Länge
nach ein Loch mit einem Durchmesser von 4 mm gebohrt, um einen meduallären Kanal
zu reproduzieren. Typ IV-Kollagen wurde in 0,25 M HCl-Lösung, enthaltend
0,5 M NaCl, gelöst und
dialysiert, um Verunreinigungen zu entfernen. Das Knochen-morphogenetische
Protein, das chemisch aus den frischen Tibiae und Femora von Schafen
mit 4 M GuHCl in unserem Labor extrahiert wurde, wurde teilweise
durch einen 0,65 μm-Filter
durch ein tangentiales Durchflusssystem gereinigt, dialysiert und
lyophilisiert.
-
Die
minimale Dosierung des teilweise gereinigten Schaf-BMP, das, wie
in Beispiel 1 beschrieben, extrahiert wurde und die radiologisch
nachweisbare ektopische Knochenbildung in Muskeltaschen von BALB-Mäusen induzierte,
betrug 3 Wochen nach der Implantation 4,8 mg. Schaf-BMP in niedriger
oder hoher Dosierung und gereinigtes Kollagen Typ IV wurden in 4
M GuHCl in einem Verhältnis
5 zu 1 gelöst
und über Nacht
bei 20°C
inkubiert. Der Tricalciumphosphatzylinder wurde in die Gemischlösung getaucht
und dann 24 Stunden gegen zehn Volumina 10 mM Glycinpuffer, pH 5,9,
dialysiert. Die Zentrifugation des dialysierten Lösungsgemisches
wurde durchgeführt,
nachdem der Tricalciumphosphatzylinder in eine Plastikform mit der passenden
Form übertragen
wurde.
-
Mit
dem Präzipitat,
das den Rest des Schaf-BMP im Zentrifugenröhrchen enthielt, wurde die
Oberfläche
des entsprechenden Tricalciumphosphatzylinders in der Form beschichtet.
Nach der Lyophilisierung enthielt jeder zusammengesetzter Knochenersatz
13 mg Schaf-BMP in der niedrigdosierten zusammengesetzten Knochenersatz
(ZKEN)-Gruppe und 100 mg Schaf-BMP
in der hochdosierten zusammengesetzten Knochenersatz (ZKEH)-Gruppe.
Die Tricalciumphosphatzylinder, die mit einer entsprechenden Dosis
von Typ IV-Kollagen allein durchdrungen vorlagen, wurden durch dasselbe
Verfahren als Kontrolle hergestellt. Alle hergestellten Implantate
wurden vor der Implantation Ethylenoxid zur Sterilisation ausgesetzt.
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Experiment 1
-
Die knocheninduzierende
Aktivität
von teilweise gereinigtem Elch-BMP und der Fraktionen I, II und
III
-
Die
knocheninduzierende Aktivität
von teilweise gereinigtem Elch-BMP und der Fraktionen I, II und
III aus der Sephacryl® S-200-Gelfiltration (2)
wurde in einem Biotest bei BALB-Mäusen im Alter von 28 bis 35
Tagen untersucht. Die Kapseln mit unterschiedlichen Dosierungen
wurden getrennt in bilaterale Oberschenkelmuskeltaschen in die Mäuse implantiert.
-
Experiment 2
-
Die Ergebnisse der Knochenneubildung
bei Mäusen
unter Verwendung des modifizierten knocheninduzierenden BMP-Komplexes
-
Kurz
nach der Extraktion des in Beispiel 2 erhaltenen Elch-BMP war die
ektopische Knochenneubildung in Muskeltaschen radiographisch und
histologisch bei einer Dosis von 2 mg BMP 21 Tage nach der Implantation
nachweisbar. Da die Dosis des teilweise gereinigten Elch-BMP auf
5–10 mg
erhöht
wurde, war die Menge des neu gebildeten Knochens in der Radiographie
nach 21 Tagen teilweise erhöht.
Jedoch gab es keine weitere Zunahme des neu gebildeten Knochens
mit 15 mg BMP. Die histologische Analyse zeigte, dass das neu gebildete
Gewebe hauptsächlich
ein Knöchelchen
aus Geflechtknochen mit Knochenmark enthielt.
-
Als
der Biotest nach 15 Monaten mit gereinigtem BMP wiederholt wurde,
wurde nur eine kleine Menge an ektopischem verkalktem Gewebe im
Vergleich zu den ersten Biotests in der Radiographie nachgewiesen und
dann war 21 Tage nach der Implantation die Menge und die Dichte
des verkalkten Gewebes im Vergleich zu demjenigen mit entsprechenden
Dosen nach 10 Tagen deutlich reduziert. Die histologische Analyse
zeigte nach 10 Tagen einen Flecken mit Knorpel und 21 Tage nach
der Implantation eine kleine Insel mit Geflechtknochen. Nach 21
Tagen wurden mehr Entzündungszellen
um den neu gebildeten Knochen beobachtet als nach 10 Tagen.
-
Der
Ertrag nach der Gelfiltration bestand aus drei Proteinfraktionen
mit verschiedenen Molekulargewichten (1). Fraktion
I, II und III wurden mit den Molekulargewichten 700–100, 55–25 bzw.
25–15
kD definiert. Die isoelektrischen Punkte von Fraktion I und III,
die BMP-Aktivität in dem
Mausoberschenkel-Biotest zeigten, lagen in reduziertem Zustand in
einem Bereich von 5,3 bis 5,6. Drei verschiedene Proteinbande konnten
zwischen diesem pI-Bereich in beiden Fraktionen mit BMP-Aktivität unterschieden
werden. Die beiden knocheninduzierenden Fraktionen des Elch-BMP
waren saure Proteine nach einer Einschritt-Fraktionierung.
-
Die
radiographisch sichtbare ektopische Knochenbildung wurde in diesem
Experiment durch 4,5 mg BMP-Fraktion I und 5,5 mg Fraktion III induziert.
Die Menge und Dichte des ektopischen Knochens, der durch dieselbe
Dosis von Fraktion I und III induziert wurde, waren nach 21 Tagen
in der Radiographie größer als
nach 10 Tagen, im Gegensatz zum teilweise gereinigten BMP 15 Monate
nach der Extraktion.
-
Histologisch
gesehen induzierten die BMP-Fraktionen I und III vollkommen entwickelte
Knorpel in 10 Tagen und man konnte eine anfängliche Transformation des
Knorpels in Geflechtknochen sehen. Ein vollständiges Knöchelchen mit normalem Knochenmarkgewebe
entwickelte sich in 21 Tagen. Nach der Implantation wurde bei Fraktion
I eine stärker
fortgeschrittenere Remodellierung von neu gebildetem Knöchelchen
als bei Fraktion III in 21 Tagen beobachtet. Bei den Fraktionen
I und III gab es sowohl nach 10 als auch nach 21 Tagen im Gegensatz
zum teilweise gereinigten Elch-BMP oder der Fraktion II fast keine
Infiltration inflammatorischer Zellen.
-
Fraktion
II initiierte einen radiographisch sichtbaren Flecken mit ektopischer
Verkalkung in 10 Tagen, aber dieser verringerte sich 21 Tage nach
der Implantation. Die Mikroskopie der Proben zeigte, dass die Verkalkungen
aus einem Flecken granulärer
Kristallstruktursubstanz ohne Knochen- oder Knorpelarchitektur bestanden.
-
Große Mengen
an inflammatorischen Zellen um die Kristalle herum verursachten
eine starke Entzündungsreaktion.
21 Tage nach der Implantation wurde mikroskopisch keine Spur neuer
Knochenbildung festgestellt. Im Vergleich zum teilweise gereinigten
BMP-Komplex in identischen Dosen nach 15-monatiger Lagerung induzierten
die Fraktionen I und III ektopisch mehr reifen neuen Knochen zu
einem früheren
Stadium und zur selben Zeit weniger Entzündungsreaktion.
-
Jedoch
stimmte die knocheninduzierende Aktivität des teilweise gereinigten
BMP gleich nach der Extraktion gut mit der Aktivität der Fraktionen
I und III aus der Gelfiltration, durchgeführt nach 15 Monaten, überein.
-
Experiment 3
-
Das bei Mäusen bestimmte
knocheninduzierende Potential von mit Elch-BMP und Typ IV-Kollagen durchdrungener
natürlicher
Koralle und Tricalciumphosphatkeramik
-
Unter
Verwendung von teilweise gereinigtem Knochen-morphogenetischem Protein
aus Elch, das durch das in Beispiel 2 beschriebenen Verfahren erhalten
wurde, und mit Typ IV-Kollagen imprägnierter natürlicher
Koralle und Tricalciumphosphatkeramik wurde das knocheninduzierende
Potential der Zusammensetzungen durch 45Ca-Einbau
in BALB-Mäusen
bestimmt. Die zusammengesetzten Implantate wurden durch ein Kombinationsverfahren
von Dialyse mit Beschichtung hergestellt.
-
132
BALB-Mäuse
wurden in 12 Versuchsgruppen eingeteilt, abhängig von den unterschiedlichen
Bestandteilen und der Dosis des Elch-BMP in der Zusammensetzung
(vgl. Tabelle 1). Der 45Ca-Einbau in die
verschiedenen zusammengesetzten Zubereitungen war dem Kollagen-BMP
und BMP allein beträchtlich überlegen
(p < 0,01). Der
höchste
Peak des 45Ca-Einbaus fand im natürlichen
Korallen-Kollagen mit 8 mg mBMP am 10. Tag statt. Er war signifikant
höher als
im Tricalciumphosphat-Kollagen mit 8 mg Elch-BMP, Kollagen-BMP und
BMP allein.
-
Tabelle
1
Einteilung der Versuchsmäuse
und der implantierten Materialien in der Muskeltasche
-
Die
ektopische Knochenneubildung wurde durch Radiographie (100 mA, 20
kV, 0,08 s/Exp;. Mamex de Maq, Soredex Orion Corporation Ltd.) und
histologische Schnitte beurteilt, die 10 und 21 Tage mit Hämatoxylin-Eosin
und Azur II nach der Implantation gefärbt wurden.
-
Der
Unterschied manifestierte sich auch zwischen den gepaarten zusammengesetzten
Implantaten mit identischen Bestandteilen, die sowohl am 10. als
auch am 20. Tag mit 8 und 4 mg Elch-BMP beladen wurden (p < 0,01). Die zusammengesetzten
Träger,
natürliches
Korallen-Kollagen und Tricalciumphosphat-Kollagen, regulierten das
knocheninduzierende Potential von BMP hoch. Die natürliche Korallen-Kollagen-BMP-Zusammensetzung
besitzt noch stärkere
Osteoinduktivität
als die Tricalciumphosphat-Kollagen-BMP-Zusammensetzung. Die multiporöse Architektur,
die gegebene Geometrie und unterschiedliche chemische Eigenschaften
der Keramiken in Verbindung mit den biologischen Modulationen von
Typ IV-Kollagen gegenüber BMP
erhöht
wahrscheinlich die lokale Wirkung von BMP auf induzierbare Zellen.
-
Experiment 4
-
Implantation und analytische
Verfahren
-
132
BALB-Mäuse
im Alter von 28–32
Tagen wurden in 12 Versuchsgruppen eingeteilt. Unabhängige Variablen
schlossen das Vorliegen der zusammengesetzten Implantate oder Träger allein,
Elch-BMP mit oder ohne Kollagen und natürliche Koralle oder Tricalciumphosphat
allein ein. Die Implantation erfolgte bilateral in Muskeltaschen
im Hinterlauf der Maus. Die Gruppierung der Tiere und die implantierten
Materialien sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Die Beobachtungszeit
betrug 10 und 20 Tage.
-
Tabelle
2
45Ca-Einbau in Implantate und die
ektopische Knochenneubildung auf Röntgenfilmen
-
24
Stunden bevor sie getötet
wurde, wurde jeder Maus eine intraperitoneale Injektion von verdünnter trägerfreier 45Calcium-Lösung (Amersham, England) in
4 μCi/kg
Körpergewicht
verabreicht. Die präparierten Hinterläufe mit
Implantaten wurden durch Mammographie (100 mA, 20 KV, 0,06 Sek.)
vor der Probennahme geröntgt.
Das Gewebe einschließlich
Implantat und neu gebildetem Knochen wurde en bloc als Probe genommen.
-
Ein
Stück des
Muskels und des Femurs im Hinterlauf wurde als Referenz für den 45Ca-Einbau in unterschiedlichen Geweben
genommen, die aus demselben Tier stammten. Alle Proben wurden gewogen
und in einem Gemisch von 0,2 ml 70%-iger Perchlorsäure und
0,4 ml 33%-igem Peroxid 3 Stunden bei 70°C verdaut (Mahin et al., Anal.
Biochem. 16, 500–509,
1966). Dann wurden 0,6 ml der Verdaulösung in ein Diffusionsszintillationsgefäß pipettiert
und 5 ml Szintillationscocktail (OptiPhase'Hi-Safe 3', Wallac, England) zugegeben.
-
Homogene
Proben wurden in einem Flüssigkeitsszintillationszähler (Wallac
1410, Pharmacia, Finnland) mit einer internen Spektralbibliothek
gezählt.
Der 45Ca-Einbau in neu gebildeten Knochen,
Muskel und Femur wurde jeweils durch OpM/mg Gewebe bestimmt. In
jeder Gruppe wurde ein Probenpaar erhalten, mit 70% kühlendem
Ethanol fixiert und in Methylmetacrylat (MMA) eingebettet. Ein nicht
demineralisierter Schnitt mit einer Dicke von 10 μm wurde unter
Verwendung eines Schneide-Mahl-Verfahrens (Exakt-Apparatebau, Hamburg,
Deutschland) gemacht und mit Toluidinblau für die lichtmikroskopische Analyse
gefärbt.
Für die
statistische Analyse wurden der GLM-ANOVA und der Scheffe-Test verwendet.
Ein signifikanter Unterschied wurde in dem Bereich von p < 0,01 definiert.
-
Experiment 5
-
Ergebnisse
-
Charakterisierung und
Bioaktivität
des Elch-BMP
-
Die
HPLC-Chromatographie wies nach, dass die teilweise gereinigte mBMP-Zubereitung
ein Multimer mit einem Molekulargewicht in einem Bereich von 11–700 kD
war. Die dominanten Bestandteile umfassten Polypeptidfraktionen
mit niedrigem Molekulargewicht von 11 bis 40 kD im Spektrum (2).
Die ektopische knocheninduzierende Kapazität des Elch-BMP wurde radiographisch
und histologisch 10 und 21 Tage nach der Implantation bestätigt. Knochenneubildung
in der Muskeltasche war radiologisch bei einer so niedrigen Dosis von
2,0 mg von teilweise gereinigtem Elch-BMP nachweisbar. Als die Dosis
von 0,5 auf 15 mg an stieg, war die Menge des neu gebildeten Knochens
deutlich erhöht.
Die histologische Analyse zeigte, dass neu gebildeter Knochen hauptsächlich aus
normalem hypertrophem Knorpel und Geflechtknochen mit Markgewebe
bestand.
-
Experiment 6
-
45Ca-Einbau
-
Der 45Ca-Einbau in die verschiedenen Testgruppen
mit zusammengesetzten Implantaten war den Kontrollen des Kollagen-BMP,
BMP, natürlichen
Koralle-Kollagens, Tricalciumphosphat-Kollagens, der natürlichen Koralle
und des Tricalciumphosphats allein bemerkenswert überlegen.
Der höchste
Peak des 45Ca-Einbaus trat in der natürlichen
Koralle-Kollagen-BMP-Zusammensetzung mit hochdosiertem Elch-BMP
(28,06 ± 2,83 OpM/mg/Gewebe)
am 10. Tag auf. Er war signifikant höher als bei der Tricalciumphosphat-Kollagen-BMP-Zusammensetzung
(19,45 ± 3,05
OpM/mg/Gewebe), beim Kollagen-BMP bzw. beim BMP (6,09 ± 0,43
und 5,6 ± 0,24
OpM/mg/Gewebe) mit einer hohen Dosis BMP am 10. Tag.
-
Der
gleiche Trend wurde in den Gruppen mit dem hochdosierten Elch-BMP
am 20. Tag und beim niedrigdosierten Elch-BMP sowohl am 10. als
auch am 20. Tag beobachtet. Im Vergleich zu den entsprechenden Gruppen
am 10. Tag wurde ein signifikant niedrigerer Einbau von 45Ca im zusammengesetzten Implantat, Kollagen-BMP
und den BMP-Gruppen am 20. Tag festgestellt. Die Unterscheide wurden
auch zwischen den gepaarten zusammengesetzten Implantaten bei identischen
Komponenten bei hochdosiertem und niedrigdosiertem BMP zu den gleichen
Beobachtungszeiten (p < 0,01)
gezeigt. Der 45Ca-Einbau in verschiedene
Keramikkontrollen lag mehr oder weniger nahe am Spiegel des Muskels.
-
Jedoch
wurde ein höherer 45Ca-Einbau in der natürlichen Koralle mit oder ohne
Kollagen als in Tricalciumphosphat mit oder ohne Kollagen am 10.
Tag im Vergleich zum 20. Tag beobachtet (3).
-
Es
gab keinen signifikanten Unterschied beim 45Ca-Einbau
in den Muskeln oder die Femora zwischen Elch-BMP implantierten und
nicht implantierten Mäusen
und zwischen dem 10. und 20. Tag. Die Implantation von Elch-BMP
in eine lokale Muskeltasche beeinflusste offensichtlich nicht den
systemischen Calcium-Stoffwechsel.
-
Experiment 7
-
Radiologische
und histologische Bewertung
-
In Übereinstimmung
mit den Ergebnissen des 45Ca-Tracers wurde
am 10. Tag und 20. Tag nach der Implantation die sichtbare ektopische
Osteoinduktion radiologisch in zusammengesetzten Implantaten, Kollagen-BMP
und BMP-Gruppen gezeigt, aber nicht in allen keramischen Kontrollen
mit oder ohne Kollagen. Neu gebildeter Knochen umgab und begrenzte
die Keramikscheiben, die einen starken Kontrast gegen den Schatten
des Muskels auf dem Röntgenfilm
zeigten. 20 Tage nach der Implantation waren die Menge und Dichte
des neu gebildeten Knochens im Vergleich zu demjenigen in den entsprechenden
Gruppen nach 10 Tagen deutlich reduziert. Die knocheninduzierende
Raten in verschiedenen Gruppen und zu verschiedenen Zeiten sind
in Tabelle 2 dargestellt. Die histologische Analyse zeigte, dass
der neugebildete Knochen hauptsächlich
Flecken mit normalen Geflechtknochen und Knorpel umfasste, die eher
in 10 Tagen als in 20 Tagen gebildet wurden. Einige Geflechtknochen
und Knorpel waren fragmentiert und 20 Tage nach der Implantation
infiltrierten viele Karyocyten in die Bereiche. Es wurde keine Knochenbildung
und Proliferation von fibrösem
Gewebe ohne offensichtliche Karyocyten-Infiltration in den BMP-freien
Kontrollen beobachtet.
-
Experiment 8
-
Knocheninduktion
und Heilung beim Schaf
-
Die
diaphysären
Segmentdefekte der Tibia in 18 Schafen wurden verwendet, um das
Potential der Knocheninduktion und Heilung durch einen zusammengesetzten
Knochenersatz zu beurteilen, der Tricalciumphosphatzylinder umfasste,
die mit natürlich
auftretendem Schaf-BMP und Typ IV-Kollagen durchdrungen wurden.
Der zusammengesetzte Knochenersatz wurde mit einer niedrigen Dosis
von 13 mg bzw. hohen Dosis von 100 mg Schaf-BMP beladen. Die nur
mit Typ IV-Kollagen durchdrungenen Tricalciumphosphatzylinder wurden als
Kontrolle verwendet. Gemäß der dosisabhängigen Knocheninduktion
von Schaf-BMP wurde eine signifikant größere Fläche und eine stärker integrierte
Intensität
des neu gebildeten externen Kallus zwischen dem hochdosierten zusammengesetzten
Knochenersatz und dem niedrigdosierten zusammengesetzten Knochenersatz
oder den Tricalciumphosphatzylindern unter Verwendung eines computergestützten Bildanalysegerätes sowohl
nach 3 als auch nach 6 Wochen quantifiziert. Der Torsionstest zeigte,
dass nach 16 Wochen die maximale Drehmoment kapazität, die maximale
Winkeldeformation, die Energieabsorption und Knochensteifheit der
geheilten osteotomiserten Tibia mit Implantaten 49–80% in
Tricalciumphosphatzylindern, 72–109%
im niedrigdosierten zusammengesetzten Knochenersatz und 117–175% im
hochdosiertem Knochenersatz im Vergleich zur entsprechenden contralateralen
Tibia erreichten. Eine signifikant erhöhte Knochensteifheit lag in einem
hochdosierten zusammengesetzten Knochenersatz im Vergleich zum niedrigdosierten
zusammengesetzten Knochenersatz vor. Versehen mit der Osteoinduktivität, Osteokonduktivität und mechanischen
Festigkeit ist der in dieser Studie definierte zusammengesetzte
Knochenersatz besser für
die klinische Anwendung zugänglich.
-
Experiment 9
-
Chirurgische Verfahren
-
Es
wurde ein Modell mit einem Segmentdefekt der Tiba verwendet, um
die Knochenheilung in 18 erwachsenen Schafen, 14 weiblichen und
4 männlichen
mit einem Durchschnittskörpergewicht
von 44,11 ± 6,35 kg
zu beurteilen. Sie wurden 4–7
Tage vor dem chirurgischen Eingriff in Schafhürden gehalten.
-
Die
Anästhesie
wurde durch Propolol (2 mg/kg) induziert und durch 2–2,5% Halothan
in Sauerstoff in einem halbgeschlossenen Ventilationssystem nach
Inkubation aufrechterhalten. Unter sterilen Bedingungen wurde die
rechte Tibia durch einen medialen Ansatz exponiert. Die proximalen
und distalen Schraublöcher
der Platte wurden vorgebohrt und vor der Resektion des Mittelschaftes
mit einem Gewinde versehen. Auf 16 mm Länge standardisierte unilaterale
Segmentdefekte wurden mit einer Gigli-Säge subperiosteal erzeugt. Nach gründlichem
Spülen
des Operationsfeldes wurden die Defekte durch 6 niedrigdosierte
zusammengesetzte Knochenersatz- bzw. 6 Tricalciumphosphatzylinder-Implantate
ersetzt. Das Implantat wurde im Defekt durch Pfropfen an jedem Ende
fest gesichert und in den medullären
Kanal eingesetzt. Die osteotomisierte Tibia wurde durch zwei überlappende
in der Form angepasste Autokompressionsplatten mit einer Dicke von
4 mm sowie 8 bzw. 6 Löchern
und kortikalen Schrauben auf der medialen Seite der Tibia befestigt.
Die Muskeln und die Haut wurden in Schichten geschlossen. Jedem
Schaf wurde eine Stunde vor der Operation intravenös eine Dosis
Benzylpenicillin (66.000 I. U.) und pro Tag an 4 aufeinander folgenden
postoperativen Tagen intramuskulär
Procainpenicillin (36.000 I. U.) verabreicht, um die Schafe vor
einer Infektion zu schützen.
Man ließ die Tiere
unmittelbar nach dem chirurgischen Eingriff ohne Einschränkung laufen.
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Experiment 10
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Bildquantifizierung
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3,
6, 12 und 16 Wochen nach dem chirurgischen Eingriff wurden aufeinander
folgende cranio-caudale und lateromediale Röntgenbilder der osteotomisierten
Tibia aufgenommen. Alle von der 3. bis 12. Woche erhaltenen Radiogramme
wurde durch einen computergestützten
optischen Dichtescanner von Bio Image System (6 XRS, Millipore Corporation,
USA) abgetastet, der mit einer Sunspark Station EIPX verbunden war,
und mit einer 2D-Systemsoftware analysiert, um die quantitativen Änderungen
in der Fläche
zu verfolgen, und die integrierte Intensität, die mit den craniocaudalen
und lateromedialen Bildern jeder Probe in Verbindung stand, wurde
auf ein Viertel der Gesamtfläche
bzw. der integrierten Intensität
des Kallus standardisiert.
-
Die
Einheit wurde als mm2 für die Fläche und optische Dichte für die integrierte
Intensität
definiert. Nach der Entfernung des weichen Gewebes und der Platten
wurde die Schaf-Tibia einer Computertomographie (CT) bei aufeinander
folgenden axialen Schnitten mit einem Abstand von 3 mm unterzogen,
um die durchschnittliche Querschnittsfläche und Dichte des Kallus zu
quantifizieren. Die Dichte wurde in Hunsfield-Einheiten (10) ausgedrückt.
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Experiment 11
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Mechanischer Test
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Alle
geernteten Tibiae von beiden Seiten wurden mit physiologischer Kochsalzlösung feucht
gehalten, in Plastikbeuteln getrennt versiegelt und bei –20°C bis zum
mechanischen Test eingefroren.
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Der
mechanische Test erfolgte unter Verwendung eines modifizierten Torsionstestgerätes (Lepola
et al., Clin. Orthop. 297, 55–61,
1993). Es wurde ein konstante Winkelgeschwindigkeit von 6,5 Grad
pro Sekunde nach der Studie von Strömberg et al. (Acta Orthop;
Scand. 47, 257–263,
1976) voreingestellt. Das Gerät
umfasst elektronische Schaltungen für das Auslösen einer Belastungsmessung
und eine Drehmomentmessung. Das nicht rotierende Ende des Ge rätes war
mit einem Drehmomentsensor ausgestattet, der auf Belastungsmessung
basierte. Die maximale Beladungskapazität des Gerätes betrug 250 Nm. Der Gesamtmessfehler
der Maschine lag unter 1%. Die Drehmomentbelastungskurven wurden
von einem Plotter registriert.
-
Nach
4-stündigem
Auftauen bei Raumtemperatur wurden beide Enden der Tibia gestutzt
und in unsymmetrische runde Aluminiumformen unter Verwendung von
Polyesterharz eingebettet. Die Orientierung der Form und die Knochenzentralisierung
wurden mit einer speziell konzipierten Formstütze erhalten.
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Der
Torsionsarm wurde als 135 mm definiert. Die Proben wurden während der
Vorbereitung und des Tests mit Salzlösung gesättigt. Der Torsionstest erfolgte
durch Beladung bei einer Winkelgeschwindigkeit von 6,5 Grad pro
Sekunde, bis die Tibia einen Bruchpunkt erreichte. Die contralaterale
Tibia, bei der entsprechende Löcher
gemacht wurden, wurde als gepaarte Kontrolle gegen die Ostetomisierte
verwendet.
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Der
Prozentsatz der maximalen Drehmomentkapazität (MTK), des maximalen Deformationswinkels (MW),
der Energieabsorption (EA) und Knochensteifheit (KS) in der osteotomisierten
Tibia gegen die contralaterale wurde berechnet.
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Nach
dem Pilottest mit intakter Schafstibia waren die Standardfehler
des Verfahrens wie folgt:
MTK 4,7%, MW 8,4%, KS 8,6% und EA
13,1%. Die Stellen der Bruchlinien wurden aufgezeichnet und zwischen
der mit zusammengesetztem Knochenersatz implantierten Tibia und
der mit Tricalciumphosphatzylindern Implantierten verglichen.
-
Experiment 12
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Histologie
-
Nach
dem mechanischen Test wurde der Probenblock einschließlich der
implantierten Materialien diagonal in Stücke mit 0,4–2,0 mm Dicke unter Verwendung
einer Diamantenbandsäge
(Accutome 5, Struers Tech A/S, Kopenhagen, Dänemark) geschnitten, sofort
in 10% neutralem Formalin fixiert und in Methylmetacrylat eingebettet.
Ein nicht demineralisierter histologischer Schnitt mit einer Dicke
von 12–20 μm wurde unter
Verwendung eines Schneide- und Mahlverfahrens hergestellt und mit
Van Gieson für
die lichtmikroskopische Analyse gefärbt.
-
Experiment 13
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Statistische
Analyse und Ergebnisse
-
Für die statistische
Analyse aller quantitativen Daten wurde das GLM-ANOVA-Varianzanalyse-Programm
und der multiple Vergleichstest von Duncan verwendet. Die Signifikanz
lag bei p < 0,05.
-
Während des
Versuchszeitraums wurde ein Schaf aus der Tricalciumphosphat-Gruppe
nach 5 Wochen aufgrund eines Splitterbruchs des distalen Stumpfes
der osteotomisierten Tibia und Verlust der Immobilisierung ausgeschlossen.
Ein Schaf mit einer niedrigen Dosis Schaf-BMP wurde aufgrund der
Freilegung der Platten und Infektion der osteotomisierten Stelle
nach 8 Wochen nach dem chirurgischen Eingriff getötet. 16 Schafe
beendeten die Studie nach 16 Wochen.
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Experiment 14
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Bildanalyse
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Die
sichtbare Kallus-Bildung um die Implantate herum wurde radiographisch
in allen Gruppen 3 Wochen nach dem chirurgischen Eingriff gezeigt.
Das Ausmaß an
gewachsenem Kallus erreichte das Maximum nach 6 Wochen und nahm
dann von 12 bis 16 Wochen ab. Die Radiodichte des Kallus nahm allmählich im Zeitraum
von 3 bis 16 Wochen zu. Auf die umgebenden osteotomisierten Stellen
wurde mit Ausnahme der Stelle unter der Platte neuer Knochen aufgelagert.
Um den zusammengesetzten Knochenersatz herum wurde neu gebildeter überbrückender
Kallus lokal aufgetürmt
und nicht wie bei der Tricalciumphosphatzylinder-Gruppe longitudinal unter dem Periosteum
verteilt.
-
Die
computergestützte
Bildanalyse zeigte, dass im Zeitraum von 3 bis 12 Wochen nach der
Implantation die Fläche
und die integrierte Intensität
des überbrückenden
Kallus im mit 100 mg Schaf-BMP überbeladenen,
zusammengesetzten Knochenersatz viel höher waren als im zusammengesetztem
Knochenersatz mit 13 mg Schaf-BMP oder in den Tricalciumphosphatzylindern.
Bei verschiedenen Wochen wurden signifikante Unterschiede in der
Fläche
und der integrierten Intensität
des Kallus zwischen den drei Gruppen festgestellt.
-
Am
Ende des Experiments wurde eine gute Osteointegration zwischen dem
neu gebildeten Kallus und den Implantaten in den Querschnitten des
Computertomographie (CT)-Scans beobachtet. Es gab keine offensichtliche
Abgrenzung zwischen den Implantaten und dem überbrückenden Kallus. In Übereinstimmung
mit der computergestützten
Bildanalyse war nach 16 Wochen die Diskrepanz bei der Durchschnittsdichte
des Kallus in axialen aufeinander folgenden Abschnitten des CT-Scans
zwischen verschiedenen Gruppen signifikant. Jedoch wurde kein gleichzeitiger
signifikanter Unterschied bei der Kallusfläche zwischen den verschiedenen Gruppen
gezeigt (Tabelle 3).
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Der
Bioabbau der Tricalciumphosphatzylinder wurde radiographisch und
tomographisch beim CT-Abtasten beobachtet. Die Tricalciumphosphatzylinder-Resorption
trat in der Umgebung und entlang der inneren Wand des zentralen
Lochs des Zylinders ab der 6. Woche nach der Implantation auf. Einige
der Tricalciumphosphatzylinder fragmentierten und einige blieben
bis zum Ende des Experiments intakt. In der zusammengesetzten Knochenersatz-Gruppe
schien mehr Abbau der Tricalciumphosphatzylinder als in der Tricalciumphosphat-Kollagen-Gruppe aufzutreten.
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Tabelle
3
Die durchschnittliche Durchschnittsfläche und die Dichte des Kallus
auf dem CT-Abtast-Film 16 Wochen nach der Implantation
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Experiment 15
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Mechanischer Test
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Die
Daten zum Torsionstest sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
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Die
maximale Drehmomentkapazität,
die maximale Winkeldeformation bei nicht bestandenem Test, die Energieabsorption
und Knochensteifheit der osteotomisierten Tibia mit Implantaten
erreichte nach 16 Wochen 49–80%
in der Tricalciumphosphat-Kollagen-Gruppe, 72–109% in der niedrigdosierten
zusammengesetzten Knochenersatz-Gruppe und 117–175% in der hoch-dosierten
Knochenersatz-Gruppe im Vergleich zur entsprechenden contralateralen
Tibia. Im Vergleich zur Tricalciumphosphat-Kollagen-Kontrolle sah
man bei der niedrigdosierten zusammengesetzten Knochenersatz-Gruppe
und in den hochdosierten zusammengesetzten Knochenersatz-Gruppen
erhöhte
mechanische Parameter.
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In
der hochdosierten zusammengesetzten Knochenersatz-Gruppe waren alle
Parameter der geheilten Tibia sogar über der contralateralen mit
sich deckenden Löchern.
Die mittleren prozentualen Werte bei der Knochensteifheit zeigten
einen signifikanten Unterschied des hochdosierten zusammengesetzten
Knochenersatzes zum Tricalciumphosphat-Kollagen oder zum niedrigdosierten
zusammengesetzten Knochenersatz, aber keinen signifikanten Unterschied
zwischen Tricalciumphosphat-Kollagen und niedrigdosiertem zusammengesetztem
Knochen ersatz beim Vergleich unter Verwendung von GLM-ANOVA und
des multiplen Vergleichstests von Duncan.
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Tabelle
4
Mechanische Testparameter bei Tibiasegmentdefekten beim Schaf,
implantiert mit TCPZ, ZKEN und ZKEH nach 16 Wochen
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Alle
Proben bestanden den Test bei einem mit der eingestellten Torsionskraft übereinstimmenden
Spiralfrakturmuster nicht. Die Frakturlinie durch die Implantat-Knochen-Kontakt-Grenzfläche trat
in 2 von 5 Tricalciumphosphatzylindern, 2 von 5 niedrigdosierten
zusammengesetzten Knochenersatzmitteln und 1 von 6 hochdosierten
zusammengesetzten Knochenersatzmitteln auf.
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Experiment 16
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Histologie
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In
der inneren Pore, den untereinander verbundenen Kanälen und
der Peripherie des Tricalciumphosphatzylinders, der mit Schaf-BMP
beladen oder unbeladen war, konnte man eine Knochenneubildung sehen. Der
gut remodellierte Lamellenknochen war morphologisch gesehen normal
und nach 16 Wochen infiltrierten weder bei der zusammengesetzten
Knochenersatz-Gruppe noch bei der Tricalciumphosphat-Kollagen-Gruppe inflammatorische
Zellen um die Implantate herum. Noch weiter fortgeschrittener remodellierter
neuer Knochen wurde im zusammengesetzten Knochenersatz gezeigt,
der mit einem niedrigdosierten oder hochdosierten Schaf-BMP beladen
war. Die Bereiche des remodellierten Knochens neben den zentralen
Löchern
in den Tricalciumphosphatzylindern schienen von normalen Knochenmarkszellen
kolonisiert worden zu sein. Es gab kein dazwischen liegendes fibröses Gewebe
an der Grenzfläche
zwischen neu gebildetem Knochen und dem Tricalciumphosphatzylinder.
In der Nähe
des endoperiosteralen Kallus und des medullären Kanals im zusammengesetzten
Knochenersatz war mehr Absorption und Auflösung der Tricalciumphosphatzylinder
zu sehen als in der Tricalciumphosphat-Kollagen-Gruppe.
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Abschließend lieferte
der zusammengesetzte Knochenersatz mit Dreifachkomponenten die Vorteile der
Osteoinduktion, Osteokonduktion und mechanischen Resistenz. Heutzutage
bieten die Fortschritte bei der Biomaterialforschung bessere Möglichkeiten
nach einem geeigneten Biomaterial als Skelett für zusammengesetzten Knochenersatz
zu suchen. Die begrenzten Quellen und die Unreinheit des natürlich auftretenden
BMP konnten durch die Herstellung von rekombinantem BMP umgangen
werden. Mit der Entwicklung von Rekonstitutionsverfahren wird ein
wünschenswerter
zusammengesetzter Knochenersatz für den Menschen zur Verfügung stehen,
um autogene oder allogene Transplantate zu ersetzen. Die wesentliche
Relevanz in dieser experimentellen Studie war die Notwendigkeit
und die Vorteile der Entwicklung eines synthetischen bioaktiven Knochenersatzes
für die
medizinische Praxis herauszustellen.
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Experiment 17
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Knocheninduktion
und Heilung bei Menschen
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Im
März 1996
wird eine klinische Studie begonnen. In der klinischen Studie wird
zusammengesetztes Material, das aus BiocoralTM-Rinder-BMP
und Tricalciumphosphat-Rinder-BMP besteht, zur Behandlung von Patienten
mit Knochenfrakturen verwendet, die Heilungsschwierigkeiten zeigen.
Die zusammengesetzten Materialien werden, wie vorstehend angegeben,
hergestellt, und die durchzuführenden
Test sind im Wesentlichen dieselben, wie vorstehend beschrieben.