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Diese
Erfindung bezieht sich auf Konjugate, die beim Nachweis und bei
der Isolierung von Targets aus heterologen Gemischen verwendet werden.
Agentien umfassen eine nachweisbare Struktureinheit, die an eine photoreaktive
Struktureinheit gebunden ist. Konjugate umfassen Agentien, die durch
eine oder mehrere kovalente Bindungen an Substrate gekoppelt sind.
Diese Bindungen können
leicht und selektiv gespalten oder unter Verwendung von elektromagnetischer
Strahlung photolytisch gespalten werden. Zu den Substraten, die
an Agentien gekoppelt werden können,
gehören
Aminosäuren,
Peptide, Proteine, Nucleotide, Nucleinsäureprimer für PCR-Reaktionen und Lipide.
Die Erfindung bezieht sich auch auf schnelle und effiziente Verfahren
zum Nachweis und zur Isolierung von Targets, wie Zellen, Nucleinsäuren und
Proteinen, und auf Kits, die diese Komponenten enthalten.
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Beschreibung
des Hintergrunds
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Grundlegende
wissenschaftliche Techniken einschließlich einiger der Hauptdurchbrüche in Molekularbiologie,
Chemie und Medizin haben bestimmte Merkmale gemeinsam. Zwei dieser
Merkmale sind der spezielle Nachweis und die spezielle Isolierung
von einzelnen Komponenten aus komplexen Gemischen. Zum Beispiel
sind Elektrophorese und Chromatographie jeweils weit verbreitete
Verfahren zum Nachweis oder zur Isolierung von Makromolekülen aus
biologischen Proben. Diese Verfahren machen sich einzigartige oder
identifizierbare molekulare Eigenschaften der zu isolierenden Komponenten,
wie Ladung, Hydrophobie und Molekulargewicht, zu Nutze, um Makromoleküle zu charakterisieren
und zu identifizieren. Je nach Isolierungsverfahren können isolierte
Makromoleküle
häufig
als Produkte in nachgeschalteten Verfahren verwendet werden.
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Einige
der nützlicheren
Nachweis- und Isolierungsverfahren machen sich physikalische Eigenschaften des
interessierenden Elements, des Substrats oder von Molekülen, die
leicht an Substrate gebunden werden können, zu Nutze. Eine der verbreitetsten
dieser Eigenschaften ist die Radioaktivität bzw. die radioaktive Markierung
mit Radionukliden. Die meisten Substanzen sind nicht natürlicherweise
radioaktiv und können
mit radioaktiven Atomen, die als Radionuklide bezeichnet werden,
markiert und unter Verwendung von wohlbekannten Standard-Radiographieverfahren
nachgewiesen werden. Radioaktive Elemente sind nachweisbar, da sie große Mengen
an Energie in Form von Alpha-, Beta- oder Gammastrahlen emittieren,
wenn sie zerfallen. Radioaktivität
ist zur Markierung allgemein geeignet, da die Markierung nicht durch
den physikalischen Zustand oder die chemische Kombination der zu
markierenden Substanz beeinflusst wird. Außerdem kann die spezielle emittierte
Strahlung anhand der Natur der Strahlung (z. B. α, β oder γ), ihrer Energie und der Halbwertszeit
des Vorgangs identifiziert werden. Targets können in komplexen Gemischen
anhand des emittierten Strahlungsprofils identifiziert werden. Weiterhin
können
radioaktiv markierte Substanzen in chemischen Reaktionswegen und
biologischen Systemen radiographisch verfolgt werden.
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Unglücklicherweise
ist Radioaktivität
eine Gefahr sowohl für
die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt. Der notwendige
Arbeitsplatzschutz ist erheblich. Spezielle Laborverfahren, eigens
dafür vorgesehene
Anlagen und Geräte,
ausführliche
Protokollführung
und spezielle Ausbildung für
das Laborpersonal sind für
die sichere Verwendung von Radionukliden erforderlich. Die Herstellung
von radioaktiven Reagentien ist auch sehr teuer, genauso wie die
sichere Entsorgung, was die Kosten für alle Experimente, bei denen
radioaktive Agentien beteiligt sind, in die Höhe treibt. Nach den geltenden
Richtlinien erfordern weiterhin alle Anwender von Radioaktivität eine spezielle Überwachung,
und US-Bundesverordnungen müssen
streng und sorgfältig
eingehalten werden, was eine enorme Menge an Buchführung erfordert.
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Verfahren
der radioaktiven Markierung liefern auch nicht immer ein Mittel,
um Produkte in einer Form zu isolieren, die weiterverwendet werden
kann. Die Anwesenheit von Radioaktivität beeinträchtigt die Eignung für weitere
biochemische oder biophysikalische Verfahren im Labor und bei Tieren.
Dies ist klar im Falle der in-vitro- oder in-vivo-Expression von
Proteinen, die biosynthetisch mit radioaktiven Aminosäuren oder
anderen radioaktiven Markern markiert sind. Die Schädlichkeit
oder zumindest potentielle Schädlichkeit
der Radioaktivität überwiegt
die Vorteile, die sich durch die Proteinzusammensetzung ergeben
könnten.
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Die
Entsorgung von radioaktivem Abfall macht ebenfalls wachsende Sorge,
sowohl wegen der potentiellen Gefahr für die Öffentlichkeit als auch wegen
des Fehlens von Deponien für
radioaktiven Abfall. Außerdem
ist die Verwendung der radioaktiven Markierung zeitraubend und erfordert
in manchen Fällen
bis zu mehreren Tagen zum Nachweis der radioaktiven Markierung.
Die lange Zeit, die für
solche Experimente notwendig ist, ist ein entscheidender Gesichtspunkt
und kann die Forschungsproduktivität ernsthaft behindern. Es stehen zwar
schnellere Verfahren des radioaktiven Nachweises zur Verfügung, doch
sind sie teuer und erfordern häufig
komplexe Bildverstärkungsgeräte.
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Es
gibt viele andere nachweisbare physikalische Eigenschaften, die
in Chemikalien und chemischen Struktureinheiten, die zum Nachweis
und zur Isolierung von Substanzen verwendet werden können, vorkommen
können.
Eine dieser physikalischen Eigenschaften ist die Eigenschaft der
Lumineszenz, die die Phänomene
der Fluoreszenz und der Phosphoreszenz umfasst. Fluoreszente Chemikalien
emittieren Strahlung aufgrund der Rückkehr des Moleküls, das
aufgrund der Absorption von Strahlung in einen höheren elektronischen Zustand
angeregt wurde, in den Grundzustand. Phosphoreszente Moleküle können Strahlung
während
viel längerer
Zeitintervalle emittieren. Der Nachweis der speziellen Wellenlänge der
emittierten Strahlungsenergie ermöglicht den Nachweis von Targets,
die mit den lumineszenten Chemikalien assoziiert sein mögen.
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Biolumineszenz
verbreitet sich schnell als Verfahren zur Markierung von vielen
verschiedenen Typen von Verbindungen. Im Grunde wird ein reduziertes
Substrat mit Sauerstoff umgesetzt und in ein oxidiertes Produkt
mit einem erhöhten
oder angeregten elektronischen Zustand umgewandelt. Das angeregte
Molekül
kehrt in den Grundzustand zurück
und emittiert bei diesem Vorgang Lichtphotonen. Es hat sich gezeigt,
dass dieser Vorgang bei mehreren Stämmen von Bakterien und Pilzen,
bei marinen Wirbellosen, wie Schwämmen, und bei Garnelen und
Quallen vorkommt. Häufig
findet man, dass Bakterien, die Licht emittieren, in speziellen
Leuchtorganen symbiotisch mit Fischen zusammenleben. Eine Vielzahl
von terrestrischen Organismen, wie Regenwürmer, Hundertfüßer und
Insekten, besitzen ebenfalls biolumineszente Eigenschaften.
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Eine
Gruppe von Verbindungen, die unter Emission von Licht oxidiert werden,
werden als Luciferine bezeichnet, obwohl ihre individuelle Struktur
variieren kann. Die oxidierten Produkte werden "Oxyluciferine" und die Enzyme, die den Vorgang katalysieren, "Luciferasen" genannt. Der Gesamtvorgang
ist endotherm und erfordert chemische Energie, die in einem oder
zwei Molekülen
Adenosintriphosphat (ATP) gespeichert ist, pro Photon produzierten
Lichts. Zwei Arten von Luciferasesystemen, die in der Molekularbiologie
weit verbreitet sind, sind das bakterielle System (Vibrio harveyi
oder V. fischeri) und das Leuchtkäfersystem (Photinus pyralis).
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Zu
den weiteren Markierungen, die einem Substrat nachweisbare Eigenschaften
verleihen, gehören Chemikalien
mit einem einzigartigen Absorptionsspektrum, Elektronenspinresonanzspektrum,
optischer Aktivität,
Raman-Spektrum oder Resonanz-Raman-Spektrum. Solche Markierungen
sind auf vielen Gebieten einschließlich Medizin, Molekularbiologie
und Chemie weit verbreitet. Zum Beispiel stellt das Absorptionsspektrum
im Sichtbaren oder das Infrarotabsorptionsspektrum eines Moleküls häufig einen
einzigartigen Fingerabdruck dar, der es ermöglicht, das Molekül sogar
in Anwesenheit eines komplexen Gemischs zu identifizieren. Im Falle
der Absorption im Sichtbaren absorbiert das Molekül aufgrund
der Anwesenheit eines angeregten elektronischen Zustands des Moleküls, dessen Übergangsenergie
vom Grundzustand aus in den Bereich von 1,5 bis 3 eV fällt, Strahlungsenergie über einen
speziellen Wellenlängenbereich.
Im Falle der Infrarotabsorption werden Banden aufgrund der Anregung
von Schwingungsmoden des Moleküls
nachgewiesen. Die Frequenz dieser Banden liefert Informationen über die
Anwesenheit oder Abwesenheit charakteristischer Molekülgruppen,
wie Disulfide, Carbonyle und aromatische Gruppen.
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Bei
einer anderen Anwendung der spektroskopischen Eigenschaften von
Molekülen
wird NMR-Spektroskopie häufig
verwendet, um spezielle Moleküle
in einem Gemisch zu identifizieren. Die Kerne von Atomen, wie Protonen
bei Wasserstoffatomen, die ein magnetisches Nettomoment besitzen,
richten sich, wenn man sie in ein Magnetfeld bringt, entlang dieses
Feldes aus und präzessieren
um das Feld herum mit einer Frequenz (der Larmor-Frequenz), die
von den individuellen Eigenschaften des Teilchens abhängt. Um
das NMR-Spektrum zu bestimmen, wird eine Probe von Protonen in ein
starkes Magnetfeld gebracht und mit einem Bereich von Radiofrequenzen
unter einem Winkel von 90° zum
Hauptfeld bestrahlt. Diese Behandlung bewirkt, dass alle Protonen
in der Probe Energie bei ihrer charakteristischen Frequenz absorbieren,
wobei ihre magnetischen Orientierungen um 90° in Bezug auf ihren ursprünglichen
Zustand drehen. Nachdem das angelegte Feld abgeschaltet ist, relaxieren
die Moleküle
allmählich
zum Zustand der Präzession
um das Hauptfeld herum. Empfängerspulen,
die die Probe umgeben, weisen die Frequenzen von präzessierenden
Spins als Gruppe von oszillierenden elektrischen Strömen nach,
die das NMR-Signal bilden.
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Alle
diese Verfahren leiden unter ähnlichen
Nachteilen. Meistens haben Targets keine einzigartigen nachweisbaren
Eigenschaften, wie inhärente
Radioaktivität
oder Fluoreszenz. Markierungen, die selbst nachweisbar sind und
daher auch das Target nachweisbar machen, müssen daran gebunden werden.
Der Markierungsvorgang kann jedoch zu einem markierten Produkt führen, das
in gewisser Weise permanent geschädigt ist. Zum Beispiel können fluoreszente
Chemikalien äußerst toxisch
gegenüber
Zellen sein. Die langfristige Einwirkung kann zu einem hohen Ausmaß an Zelltod
führen.
Häufig
kann die Markierungsverbindung nachteilige Wirkungen auf die Struktur
oder Aktivität
eines Targets haben. Die Proteinstruktur wird häufig durch die Ankopplung einer
nachweisbaren chemischen Struktureinheit nachteilig beeinflusst.
Die Markierung von Nucleinsäuren
kann ihre Fähigkeit
zur Translation, zur Transcription durch Polymerasen oder zur Wechselwirkung mit
DNA-bindenden Proteinen stören.
In den meisten Fällen muss
die chemische Struktureinheit entfernt werden. Weiterhin führen die
Verfahren zur Entfernung dieser chemischen Struktureinheiten, die
nachweisbare physikalische Eigenschaften haben, häufig direkt
zu einer Veränderung
des Moleküls
oder zum Zelltod.
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Es
gibt mehrere Verfahren, sowohl komplex als auch einfache, die verwendet
werden, um Targetsubstrate selektiv nachzuweisen und zu isolieren.
Ein Verfahren, das den Nachweis und die Identifizierung von Nucleinsäuren revolutioniert
und stark beschleunigt hat, ist die Technik der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR). Das Hauptkonzept der PCR ist die schnelle, großmaßstabige
Amplifikation von einzigartigen oder sogar nichteinzigartigen Nucleinsäuresequenzen
in biologischen Proben. Unter Verwendung von markierten Primern
mit spezifischen oder zufälligen
Sequenzen kann die Basensequenz sehr kleiner Mengen von Nucleinsäuren durch
repetitive Polymerisationsereignisse nachgewiesen, zahlenmäßig vervielfältigt und
anschließend
charakterisiert werden. Obwohl die gebildeten Nucleinsäuren neu
sind, wird die Sequenz der ursprünglichen
Probe beibehalten und kann leicht bestimmt werden. Da eine Nucleinsäuresequenz
die biologische Codierung für den
Aufbau praktisch aller Proteine darstellt, können der Ursprung, das evolutionäre Alter,
die Struktur und Zusammensetzung von fast jedem biologischen Organismus
oder fast jeder biologischen Probe aus der Kenntnis der Sequenz
bestimmt werden. Das Verfahren hat sich in Molekular- und Evolutionsbiologie
als brauchbar erwiesen und hat Anwendungen beim Nachweis, der Behandlung
und Prävention
von Krankheiten und Störungen
bei Menschen gezeigt.
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Die
PCR-Technik ist zwar revolutionär,
beinhaltet aber dieselben Einschränkungen wie viele herkömmliche
Nachweis- und Isolierungsverfahren. Marker, der in Primer und schließlich in
neu gebildete Nucleinsäuren eingebaut
wurde, muss wieder entfernt werden. Dieser Vorgang ist, wenn er
möglich
ist, recht zeitraubend und führt
häufig
zur Modifikation oder Zerstörung
der Nucleinsäure.
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Ein
weiteres Beispiel für
ein Verfahren, um eine Substanz spezifisch nachweisbar zu machen,
besteht in der Verwendung von Bindungsmolekülen, die eine beson dere Affinität zu ausgewählten anderen
Molekülen haben,
wie es bei der Bindung zwischen einem Antigen und einem antigenspezifischen
Antikörper
erfolgt. Diese chemischen Paare, die zuweilen als Kopplungsagentien
bezeichnet werden, werden häufig
in Nachweis- und Isolierungsverfahren verwendet. Normalerweise ist
eines der Moleküle
in diesem Paar auf einem Affinitätsmedium,
wie es in chromatographischem Packungsmaterial verwendet wird, oder
auf einem Magnetkügelchen,
wie es bei der Isolierung des Zielmoleküls verwendet wird, immobilisiert.
Einige der nützlicheren
Kopplungsagentien sind Biotin und Avidin oder das verwandte Protein
Streptavidin. Diese Agentien werden in vielen Trenntechniken verwendet,
um die Isolierung einer Komponente oder einer anderen aus komplexen
Gemischen zu erleichtern.
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Biotin,
ein wasserlösliches
Vitamin, wird häufig
in der Biochemie und Molekularbiologie für eine Vielzahl von Zwecken
einschließlich
des Nachweises, der Reinigung und Isolierung von Makromolekülen und
der cytochemischen Anfärbung
verwendet. Biotin hat auch wichtige Anwendungen in der Medizin in
den Bereichen der klinischen diagnostischen Assays, der Tumorbildgebung
und der Wirkstoffabgabe und wird häufig im Bereich der Affinitätscytochemie
für die
selektive Markierung von Zellen, subzellulären Strukturen und Proteinen verwendet.
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Die
Nützlichkeit
von Biotin geht auf seine Fähigkeit
zurück,
stark an das tetramere Protein Avidin, das man im Eiweiß und in
den Geweben von Vögeln,
Reptilien und Amphibien findet, oder an seinen chemischen Vetter
Streptavidin, das aus dem Bakterium Streptomyces isoliert wird,
zu binden. Typischerweise wird Biotin oder ein Derivat von Biotin
zuerst unter Verwendung einer spezifischen chemischen Verknüpfung direkt
an ein Zielmolekül,
wie ein Protein oder Oligonucleotid, oder an eine Sonde gebunden.
Dann wird die Wechselwirkung des verknüpften Biotins mit entweder
Streptavidin oder Avidin, das mit einem Affinitätsmedium, wie Magnet- oder
Sepharosekügelchen,
konjugiert ist, bei der Isolierung des Zielmoleküls verwendet. Alternativ dazu wird
die Wechselwirkung des kovalent gebundenen Biotins mit Avidin oder
Streptavidin, das mit einem Enzym, wie Meerrettich-Peroxidase (HRP),
das eine chromogene Reaktion katalysiert, konjugiert ist, zum Nachweis des
Zielmoleküls
verwendet. Makromo leküle,
die unter Verwendung der Biotin-Avidin-Technik isoliert wurden, sind
in den Tabellen 1 und 2 gezeigt. Tabelle
1: Makromoleküle,
die durch direkte Biotinylierung isoliert wurden
- 1.
- G. A. Orr, J. Biol.
Chem. 256: 761, 1981.
- 2.
- C. A. Beard et al.,
Mol. Biochem. Parasitol. 16: 199, 1985.
- 3.
- E. A. Bayer et al.,
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- 4.
- C. S. Chandler et
al., Biochem. J. 237: 123, 1986.
- 6.
- T. R. Broker et al.,
Nucl. Acids Res. 5: 363, 1978.
- 6.
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al., Eur. J. Biochem. 82: 225, 1978.
- 7.
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Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 2593, 1986.
- 8.
- M. L. Shimkus et al.,
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- 9.
- P. L. Langer et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 6633, 1981.
Tabelle
2: Biologische Materialien, die unter Verwendung von biotinylierten
Bindungsmolekülen
isoliert wurden - 10.
- J. W. Buckie et al.,
Anal. Biochem. 156: 463, 1986.
- 11.
- T. V. Updyke et al.,
J. Immunol. Methods 73: 83, 1984.
- 12.
- G. Redeulih et al.,
J. Biol. Chem. 260: 3996, 1985.
- 13.
- F. M. Finn et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 7328, 1984.
- 14.
- R. A. Kohanski et
al., J. Biol. Chem. 260: 5014, 1985.
- 15.
- H. Nakayama et al.,
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- 16.
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- 17.
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- 18.
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J. Immunol. Methods 99: 123, 1987.
- 19.
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al., J. Immunol. Methods 91: 11, 1986.
- 20.
- H. Delius et al.,
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- 21.
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al., Sci. 233: 1294, 1986.
- 22.
- B. Riggs et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 83: 9591, 1986.
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Während die
Nützlichkeit
von Biotin weiter zunimmt, gibt es bei vielen Anwendungen noch größere Nachteile
bei der Verwendung der Biotin-Streptavidin-Technik. Dieses Problem ist auf die
hohe Affinität
zwischen Biotin und Streptavi din zurückzuführen, genau die molekulare
Eigenschaft, wegen der es am nützlichsten
ist. Sobald ein Zielmolekül
oder eine Zelle durch die Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung isoliert worden
ist, erfordert die Freisetzung des Zielmoleküls eine Zerstörung dieser
Wechselwirkung. Biotin von Streptavidin abzudissoziieren erfordert
sehr harte Bedingungen, wie 6–8
M Guanidinium-HCl, pH 1,5. Solche Bedingungen denaturieren auch
und inaktivieren dadurch die meisten Proteine und zerstören die
meisten Zellen.
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Zum
Beispiel wird häufig
ein Biotinderivat, das eine N-Hydroxysuccinimidestergruppe enthält, verwendet,
um Biotin über
eine Amidbindung an Proteine und Nucleinsäuren zu binden. Die selektive
Spaltung dieser Bindung zerstört ähnliche
native chemische Bindungen in assoziierten Molekülen. Biotin wird auch häufig bei der
Isolierung spezieller Zellen aus einem heterogenen Gemisch von Zellen
verwendet, indem man einen gegen ein charakteristisches Zelloberflächenantigen
gerichteten biotinylierten Antikörper
bindet. Dann kann die Wechselwirkung des biotinylierten Antikörpers mit
Streptavidin-beschichteten magnetischen Kügelchen oder Sepharose-Teilchen
effektiv verwendet werden, um Zielzellen zu isolieren. Die Zerstörung der
Antikörper-Antigen-Wechselwirkung
erfordert es normalerweise, die Zellen Bedingungen wie einem niedrigen
pH-Wert oder mechanischem Rühren
auszusetzen, die für
das Überleben
der Zelle nachteilig sind. Im Allgemeinen ist das Gewinnen des Targets
in völlig
unmodifizierter Form nicht möglich.
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Sobald
die biotinylierte DNA an Streptavidin gebunden ist, kann sie nur
mit äußerster
Schwierigkeit wieder freigesetzt werden. Zum Entfernen des Streptavidinmoleküls wurden
viele verschiedene Verfahren vorgeschlagen, einschließlich der
Verdauung durch Proteinase K (M. Wilchek und E. A. Bayer, Anal.
Biochem. 171: 1, 1988). Proteinase K verdaut auch nahegelegene Proteine
und erledigt die vollständige
Verdauung des Streptavidins ziemlich schlecht. Erhebliche Mengen
der Streptavidinmoleküle
bleiben gebunden, und weiterhin wird durch die Entfernung des Streptavidins
das Biotin nicht freigesetzt. Weiterhin stört biotinylierte DNA die anschließende Verwendung
bei einer Vielzahl von Verfahren einschließlich der Transformation von
Zellen und Assays auf Hybridisierungsbasis, die zum Nachweis von
Erbkrankheiten verwendet werden.
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Die
im Wesentlichen irreversible Bindung von Biotin und Streptavidin
ist auch eine schwere Einschränkung
für die
Durchführung
von multiplen oder sequentiellen Assays, um einen speziellen Typ
von Biomolekül, makromolekularem
Komplex, Virus oder Zelle, der in einer einzigen Probe vorhanden
ist, nachzuweisen. Normalerweise kann nur ein einziger Assay durchgeführt werden,
da das Enzymnachweissystem auf Streptavidin beruht und Streptavidin
fest an das biotinylierte Target oder die biotinylierte Targetsonde
gebunden bleibt. Zum Nachweis stehen zwar verschiedene chromogene
Systeme zur Verfügung,
doch sind sie in Situationen, bei denen große Zahlen von Sonden benötigt werden,
nur von begrenzter Anwendbarkeit.
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Ein
zusätzliches
Problem bei der Verwendung der Biotin-Avidin-Technik ist die Anwesenheit
von endogenem Biotin, entweder frei oder mit anderen Molekülen komplexiert,
innerhalb der zu reinigenden oder zu testenden Probe. In diesem
Fall kann das endogene Biotin zur Isolierung oder zum Nachweis von
Nicht-Target-Molekülen führen. Dies
kann in Fällen,
bei denen für
einen genauen und empfindlichen Nachweis ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis notwendig
ist, ein besonders großes
Problem sein.
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Um
Biotin von einem daran gebundenen Molekül zu entfernen, wurden mehrere
chemisch spaltbare Biotinderivate hergestellt. ImmunoPure-NHS-SS-Biotin
(Pierce Chemical; Rockford, IL) besteht aus einem Biotinmolekül, das über eine
Disulfidbindung gebunden ist, und einer N-Hydroxysuccinimidestergruppe,
die selektiv mit primären
Aminen reagiert. Unter Verwendung dieser Gruppe kann NHS-SS-Biotin
an ein Protein gebunden werden, und dann kann der Biotinteil entfernt
werden, indem man die Disulfidbindung mit Thiolen spaltet. Dieser
Ansatz ist von begrenzter Verwendbarkeit, da Thiole normalerweise
native Disulfidbindungen in Proteinen zerstören. Weiterhin ist die Zielzelle
oder das Zielmolekül
nach der Abspaltung immer noch modifiziert, da der Spacer-Arm-Teil des
Komplexes nicht entfernt wird und der Spaltungspuffer aus der Probe
entfernt werden muss.
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Ein
Verfahren zur Entfernung von Biotin ist die Verwendung von auf Disulfidbasis
abspaltbaren Biotinen. Die abgespaltenen Moleküle besitzen jedoch eine reaktive
Sulfhydrylgruppe, die eine starke Neigung hat, mit anderen Komponenten
des Gemischs Disulfidbindungen zu bilden. Die funktionelle Aktivität dieser
Substanzen, die Sulfhydrylgruppen enthalten, ist stark beeinträchtigt.
Typischerweise ist die Aktivität
eines solchen Proteins reduziert oder beseitigt, und solche Nucleinsäuren hybridisieren
nicht mehr, so dass sie zum Klonen ungeeignet sind. Dieses Verfahren
ist außerdem
langsam und erfordert die Herstellung von komplexen Lösungen.
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Eine
weitere Einschränkung
der Biotin-Avidin-Technik ist die Schwierigkeit bei der Entwicklung
von automatisierten Systemen für
die Isolierung und/oder den Nachweis von Targets aufgrund der Probleme
mit der Freisetzung des Targets aus dem Biotin-Avidin-Bindungskomplex.
Dies erfordert die Zugabe von speziellen chemischen Reagentien und
eine sorgfältige Überwachung
der Reaktionen.
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Zum
Nachweis und zur Isolierung von Nucleinsäuren und spezifischen Sequenzen
wurde die Biotin-Avidin-Technik mit PCR-Techniken kombiniert. Es
bleibt jedoch immer noch ein grundsätzliches Problem, das mit der
Schwierigkeit zusammenhängt,
das eingebaute Biotin zu entfernen. Wenn man herkömmliche
Biotine verwendet, ist dies normalerweise nicht möglich, ohne
die Struktur der DNA irreversibel zu verändern. Wie oben diskutiert
wurde, kann die Biotinylierung die anschließende Anwendung von biotinylierten
Sonden stören
sowie die Eigenschaften des PCR-Produkts verändern.
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PCR-Produkte,
die biotinylierte Nucleotide oder Primer enthalten, die für die Isolierung
erforderlich sind, können
nicht in Verbindung mit biotinylierten Hybridisierungssonden verwendet
werden. Die Anwesenheit von Biotin am PCR-Produkt verursacht falsche Signale von
dem auf Avidin basierenden enzymabhängigen Nachweissystem. Der
Einbau von Biotin in DNA stört
die Stranghybridi sierung, möglicherweise
aufgrund der Spacer-Arme, die die Nucleotide mit den Biotinmolekülen verbinden.
Weiterhin sind PCR-Produkte, die biotinyliert sind, kein geeignetes
Material zum Klonieren. PCR-Produkte, die biotinylierte Nucleotide
enthalten, sind schwierig zu analysieren. Der Einbau von biotinylierten
Nucleotiden in DNA verursacht eine Verringerung der Mobilität während der
Gel-Elektrophorese
in Agarose. Diese Mobilitätsverschiebung
macht die Charakterisierung von PCR-Produkten schwierig. Da die
richtige DNA-DNA-Hybridisierung die Basis für eine empfindliche und genaue
Charakterisierung und empfindliche Assays ist, sind Biotin-Avidin-Bindungssysteme
stark mit Nachteilen behaftet.
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Weitere
Kopplungspartner, die verwendet werden können, um Zielsubstanzen nachzuweisen
und zu isolieren, sind Zelladhäsionsmoleküle (CAMs).
Einer der wohlcharakterisierten Typen ist das Endothelzellen-Adhäsionsmolekül LEC-CAM
(Leukocyten-Endothelzellen-Zelladhäsionsmoleküle), das jetzt Selectin genannt
wird. Dieses Molekül
bindet selektiv an Leukocyten. Seine natürliche Funktion besteht darin,
den Transport von Leukocyten durch eine Endothelschicht von Zellen,
wie durch postkapillare Venolen zu Entzündungsstellen oder Gewebeschäden, zu
erleichtern. Es gibt viele dieser Adhäsionsmoleküle, die in Menschen und anderen
Säugern
identifiziert wurden und in Bezug auf die Bindungsspezifität in einem
Bereich von sehr allgemein bis hochspezifisch liegen. Dazu gehören die
Endothelzellen-Adhäsionsliganden
ICAM-1, VCAM-1 und ELAM-1, die β-Integrine, die aus
einer Familie von drei Proteinen LFA-1, Mac-1, VL-4, MO-1 und p150/p5
besteht, kohlenhydratbindende CAMs, die auf Endothelzellen, Blutplättchen und
Leukocyten auftreten, und die Cadherine, calciumabhängige CAMs,
die auf den meisten Zellen vorhanden sind. Die Bindung dieser Moleküle oder
die Erzeugung von fusionierten Proteinen, die Adhäsionsdomänen enthalten,
können
verwendet werden, um die Isolierung und den Nachweis von Bindungspartnern
zu erleichtern. Sobald jedoch eine Bindung erfolgt ist, sind komplexe,
teure und zeitraubende biochemische Manipulationen und zuweilen
recht harte chemische Behandlungen notwendig, um die Moleküle zu dissoziieren.
Weiterhin ist die Anwendung dieser Moleküle für die allgemeine Verwendung
eingeschränkt,
da Bindungspartner für
jedes interessierende Target lokalisiert werden müssen.
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Weitere
Kopplungspartner sind Nucleinsäuren
und nucleinsäurebindende
Proteine, Lipide und lipidbindende Proteine sowie Proteine oder
spezifische Domänen,
die eine besondere Affinität
zueinander haben. Diese Kopplungspartner leiden unter ähnlichen
Nachteilen wie das Biotin-Avidin-System und die Adhäsionsmoleküle.
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Ein
weiteres ziemlich breit anwendbares Verfahren zum Nachweise und
zur Isolierung ist die Gel-Elektrophorese. Bei diesem Vorgang wird
eine gleichmäßige Matrix
oder ein Gel zum Beispiel aus Polyacrylamid gebildet, und ein elektrisches
Feld wird angelegt. Gemische, die auf ein Ende des Gels aufgetragen
werden, wandern gemäß ihrer
Größe und Wechselwirkung
mit dem elektrischen Feld durch das Gel. Die Beweglichkeit hängt von
den einzigartigen Merkmalen der Substanz, wie Konformation, Größe und Ladung,
ab. Beweglichkeiten können
beeinflusst werden, indem man Porengrößen des Gels ändert, wie
etwa durch Bildung eines Konzentrations- oder pH-Gradienten oder
durch Veränderung
der Zusammensetzung des Puffers (pH, SDS, DOC, Glycin, Salz). Ein-
und zweidimensionale Gel-Elektrophorese sind in den meisten Forschungslabors weitgehend
Routineverfahren. Zielsubstanzen können durch Passage durch und/oder
physikalische Extraktion aus dem Gel gereinigt werden.
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Zu
den Verfahren zum Nachweis und zur Isolierung von Zielsubstanzen
gehören
auch Zentrifugationstechniken, wie Gleichgewichts-Dichtegradientzentrifugation.
Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip, dass sich unter hohen Zentrifugalkräften in
Salzlösungen
stabile Gradienten bilden. Gemische, die einer Hochgeschwindigkeitszentrifugation
ausgesetzt werden, trennen sich gemäß der spezifischen Dichten
in die einzelnen Komponenten auf. Obwohl sie nützlich sind, sind alle diese
Verfahren eher quantitativ als qualitativ.
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Ein
größerer Fortschritt
in den Nachweis- und Isolierungsmethoden war die Ankunft der Flüssigchromatographie.
Chromatographie und insbesondere Säulenchromatographie umfasst
einige der effektivsten und flexibelsten Reinigungsverfahren, die
zur Verfügung
stehen. Den meisten Verfahren gemeinsam ist die Verwendung von offenen
Zylindern, die ein hydratisiertes Matrixmaterial ent halten. Einige
der typischen Matrixmaterialien, die zur Zeit verwendet werden,
zum Beispiel bei der Gelfiltration, Affinitätschromatographie und Ionenaustauschchromatographie,
sind Sepharose (kugelförmiges
Gel, das aus Agarose hergestellt wird: Pharmacia Biotech; Piscataway,
NJ), Sephadex (kugelförmiges
Gel, das durch Vernetzen von Dextran mit Epichlorhydrin hergestellt
wird: Pharmacia Biotech; Piscataway, NJ) und Sephacryl (kovalent
vernetztes Allyldextran mit N,N'-Methylenbisacrylamid:
Pharmacia Biotech; Piscataway, NJ). Grundsätzlich werden eine heterogene Probe
oder ein Gemisch und anschließend
ein geeigneter Puffer oben auf die Säule aufgetragen. Substanzen innerhalb
des Gemischs zeigen im Vergleich zu anderen Materialien innerhalb
der Probe eine unterschiedliche Migration durch die Säule und
werden am anderen Ende der Säule
in Fraktionen aufgefangen. Die Fraktionen werden individuell auf
die Anwesenheit des Targets analysiert, und positive Fraktionen
werden vereinigt.
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Alternativ
dazu kann das Target in der Probe auch in Anwesenheit von Puffer
selektiv an das Säulenmaterial
binden, ein Verfahren, das als Affinitätschromatographie bekannt ist.
Nach der Bindung wird ungebundenes Material entfernt, indem man
die Säule
kontinuierlich mit Puffer wäscht.
Zielmoleküle
werden anschließend
aus der Säule
freigesetzt, indem man einen Elutionspuffer aufträgt, der
eine Dissoziation verursacht. Fraktionen werden aufgefangen, während sie
aus der Säule
eluiert werden, und gesammelt. Bei der Gel-Ausschlusschromatographie
wird ein vernetztes Dextran als Säulenmatrixmaterial verwendet.
Die Vernetzung kann variiert werden, um die effektive Porengröße des Säulenmaterials
zu verändern,
und das Dextran kann mit einer Vielzahl von chemischen Struktureinheiten
gekoppelt werden, um das Target selektiv abzufangen. Ionenaustauschchromatographie
macht sich die Tatsache zu Nutze, dass sich Targets, zum Beispiel
Proteine, enorm in ihrer Affinität
zu positiven oder negativen Ladungen auf Säulenmaterialien unterscheiden
können.
Die Affinität
eines Materials zu einem Target ist proportional zur Salzkonzentration
des Puffers. Durch Anheben oder Senken der Salzkonzentration ist
es möglich,
die Affinität
des Targets zum Säulenmaterial
zu ändern.
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Affinitätssäulenchromatographie
macht sich chemische Gruppen zu Nutze, die eine spezielle Anziehung
auf die interessierenden Targets ausüben. Zum Beispiel binden Enzyme
vorzugsweise an bestimmte natürlicherweise
damit assoziierte Cofaktoren. Säulenmaterialien
mit daran gebundenen Cofaktoren binden selektiv an solche Zielenzyme.
Die Enzymreinigung wird zu einer relativ einfachen und geradlinigen
Angelegenheit. In ähnlicher
Weise können
enzymspezifische Antikörper
entweder kovalent oder nichtkovalent an eine Säulenmatrix gekoppelt werden.
Die einzigartige Affinität
eines Antikörpers
zu seinem Zielantigen ermöglicht die
selektive Entfernung des Targets aus einem heterologen Gemisch von
Substanzen. Nachweis und Isolierung ist wiederum eine recht einfache
Angelegenheit.
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Zwei
relativ gut bewährte
Verfahren, HPLC (high performance liquid chromatography) einschließlich Umkehrphasen-HPLC
und Ausschluss-HPLC sowie die jüngere
Technik FPLC (fast performance liquid chromatography), mit der sich
größere Probenvolumina
handhaben lassen als mit HPLC, beruhen auf Standard-Chromatographietechniken,
aber unter Verwendung von extrem hohen Drücken (5000 bis 10 000 psi und mehr).
Aufgrund der höheren
Drücke
können
feinere Säulenmaterialien
verwendet werden, und Trennungen können schneller und mit besserer
Auflösung
durchgeführt
werden. Obwohl Chromatographie ein unschätzbar wertvolles Werkzeug ist,
hat sie ebenfalls ihre Grenzen. Die zu trennenden Materialien müssen in
einem geeigneten Puffer, der die Säule nicht beeinträchtigt,
in Lösung
gebracht werden. Weiterhin müssen
Substratgemische und Targets innerhalb einer vertretbaren Zeit durch
eine Säule
gegeben werden können.
Durch HPLC kann diese Zeit zwar zuweilen verkürzt werden, doch können damit
nur kleine Mengen nachgewiesen werden, und die hohen Drücke können isoliertes
Säulenmaterial
beschädigen.
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Weiterhin
wird Bezug genommen auf Thiele et al., Anal. Biochem., 1994, 218,
330, wo zwei Derivate des Peptidhormons Cholecystokinin (CCK-8s)
offenbart sind, die eine photolytisch abspaltbare o-Nitrobenzylestergruppe
enthalten. Ein Analogon, [3H]4-(Biotin-ε-Ahx-oxymethyl)-3-(nitrobenzoyl-Gly-Orn(propionyl)-ε-Ahx-CCK-8s, wurde
biotinyliert, während
das andere, 4-Alanyloxymethyl-3- nitrobenzoyl-ε-Ahx-CCK-8s, eine
freie Aminogruppe zur Kopplung an aminoreaktive Affinitätsmatrices
aufwies.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung überwindet
die Probleme und Nachteile, die mit den derzeitigen Strategien und
Entwürfen
zusammenhängen,
und stellt neue Verfahren zum Nachweis und zur Isolierung von Molekülen aus
komplexen Gemischen bereit.
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Die
Erfindung betrifft Konjugate, die ein bioreaktives Agens umfassen,
das photolytisch abspaltbar an ein Substrat gekoppelt ist, wobei
das Agens eine nachweisbare Struktureinheit umfasst, die an eine
photoreaktive Struktureinheit gekoppelt ist, wobei das Konjugat
selektiv mit elektromagnetischer Strahlung gespalten werden kann,
so dass das Substrat freigesetzt wird.
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Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf ein Konjugat, das eine chemische
Struktur umfasst, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus
besteht,
wobei SUB ein Substrat umfasst, das aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Proteinen, Peptiden, Aminosäuren, Aminosäureanaloga,
Nucleinsäuren, Nucleosiden,
Nucleotiden, Lipiden, Vesikeln, Detergentien-Micellen, Zellen, Viruspartikeln,
Fettsäuren,
Sacchariden, Polysacchariden, anorganischen Molekülen und Metallen
besteht; R
1 und R
2 aus
der Gruppe, die aus Wasserstoff, Alkyl, substituiertem Alkyl, Aryl,
substituiertem Aryl, -CF
3, -NO
2,
-COOH und -COOR besteht, ausgewählt
sind und gleich oder verschieden sein können; A eine zweiwertige funktionelle
Gruppe ist, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus -O-, -S- und
-NR
1- besteht; Y eine oder mehrere mehratomige
Gruppen umfasst, die gleich oder verschieden sein können, V
eine oder mehrere wahlfreie einatomige Gruppen umfasst, die gleich
oder verschieden sein können;
Q eine wahlfreie Spacer-Struktureinheit umfasst; m1 und m2 ganze
Zahlen von 1 bis 5 sind, die gleich oder verschieden sein können; und
D eine nachweisbare Struktureinheit umfasst, die von R
1 und
R
2 verschieden ist.
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Die
genannten Substrate können
pharmazeutische Wirkstoffe sein, wie Cytokine, Immunsystemmodulatoren,
Agentien des Blutbildungssystems, Chemotherapeutika, Radioisotope,
Antigene, Antineoplastika, rekombinante Proteine, Enzyme, PCR-Produkte,
Rezeptoren, Hormone, Impfstoffe, Haptene, Toxine, Antibiotika, naszierende
Proteine, Zellen, synthetische Pharmaka sowie Derivate und Kombinationen
davon.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft pharmazeutische Zusammensetzungen, die das Konjugat
und außerdem
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger, wie Wasser, ein Öl, ein Lipid,
ein Saccharid, ein Polysaccharid, Glycerin, ein Collagen oder eine
Kombination davon, umfassen. Pharmaka können bei der Prophylaxe und
bei Behandlungen von Krankheiten und Störungen beim Menschen und anderen
Säugern
verwendet werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Isolierung von Targets aus
einem heterologen Gemisch. Kurz gesagt, ein Konjugat, wie es in
Anspruch 1 definiert ist, wird hergestellt, indem man ein bioreaktives
Agens durch eine kovalente Bindung, die mit elektromagnetischer
Strahlung selektiv gespalten werden kann, an ein Substrat koppelt,
wobei das bioreaktive Agens aus einer photoreaktiven Struktureinheit,
die an eine nachweisbare Strukturein heit gebunden ist, besteht.
Das Konjugat wird mit dem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht,
um das Substrat mit einem oder mehreren Targets zu koppeln. Das
gekoppelte Konjugat wird aus dem Gemisch abgetrennt und mit elektromagnetischer
Strahlung behandelt, um das Substrat freizusetzen, und die Targets
werden isoliert. Dieses Verfahren kann verwendet werden, um Targets
wie Immunsystemmodulatoren, Cytokine, Agentien des Blutbildungssystems,
Proteine, Hormone, Genprodukte, Antigene, Zellen, Toxine, Bakterien,
Membranvesikel, Viruspartikel und Kombinationen davon aus heterologen Gemischen,
wie biologischen Proben, proteinhaltigen Zusammensetzungen, Nucleinsäuren, Biomasse,
immortalisierten Zellkulturen, Primärzellkulturen, Vesikeln, Tiermodellen,
Säugern,
Zell- und Zellmembranextrakten, Zellen in vivo und Kombinationen
davon, zu isolieren.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Zielmoleküle,
die nach den obigen Verfahren isoliert wurden und in pharmazeutischen
Zusammensetzungen oder anderen Zusammensetzungen und Gemischen für gewerbliche
Anwendungen verwendet werden können.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Isolierung von Targets aus
einem heterologen Gemisch. Ein Konjugat gemäß der Erfindung wird hergestellt,
das ein bioreaktives Agens umfasst, das durch eine kovalente Bindung,
die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden
kann, an ein Substrat gekoppelt ist, wobei das bioreaktive Agens
aus einer photoreaktiven Struktureinheit, die an eine nachweisbare
Struktureinheit gebunden ist, besteht und das Substrat ein Vorläufer des
Targets ist. Das Konjugat wird mit dem heterologen Gemisch in Kontakt
gebracht, um das Substrat in Targets einzubauen. Das eingebaute
Target wird aus dem Gemisch abgetrennt, mit elektromagnetischer
Strahlung behandelt, so dass das Substrat freigesetzt wird, und
die Targets werden isoliert. Dieses Verfahren ist zum Nachweis und
zur Isolierung von naszierenden Proteinen, Nucleinsäuren und
anderen biologischen Substanzen geeignet.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Isolierung von Targets aus
einem heterologen Gemisch. Ein Konjugat gemäß der Erfindung wird hergestellt,
das ein bioreaktives Agens umfasst, das durch eine kovalente Bindung,
die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden
kann, an einen Rezeptor gekoppelt ist, wobei das bioreaktive Agens
aus einer photoreaktiven Struktureinheit, die an eine nachweisbare
Struktureinheit gebunden ist, besteht. Das Konjugat wird mit dem
heterologen Gemisch in Kontakt gebracht, um den Rezeptor mit Targets
zu koppeln, und das Rezeptor-Target-Kopplungsprodukt wird aus dem
Gemisch abgetrennt. Das abgetrennte Konjugat wird mit elektromagnetischer
Strahlung behandelt, um den Rezeptor freizusetzen, und die Targets
werden isoliert.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Isolierung von Zielzellen aus
einem heterologen Gemisch. Ein Konjugat gemäß der Erfindung wird hergestellt,
das ein bioreaktives Agens umfasst, das durch eine kovalente Bindung,
die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden
kann, an einen Zellrezeptor gekoppelt ist, wobei das bioreaktive
Agens aus einer photoreaktiven Struktureinheit, die an eine nachweisbare
Struktureinheit gebunden ist, besteht. Das Konjugat wird mit dem
heterologen Gemisch in Kontakt gebracht, um den Rezeptor mit Zielzellen
zu koppeln. Das gekoppelte Konjugat wird aus dem Gemisch abgetrennt
und mit elektromagnetischer Strahlung behandelt, um das Substrat
freizusetzen. Dann lassen sich die Zielzellen leicht isolieren,
zum Beispiel durch Automatisierung.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung eines photolytisch
abspaltbaren Oligonucleotids. Ein Konjugat gemäß Anspruch 1 wird hergestellt,
das ein bioreaktives Agens umfasst, das an ein Phosphoramidit, das
ein Purin-Phosphoramidit oder ein Pyrimidin-Phosphoramidit sein
kann, gekoppelt ist. Das Oligonucleotid wird unter Verwendung von
photolytisch spaltbaren Phosphoramiditen synthetisiert. Das Verfahren
kann manuell durchgeführt
oder zur Durchführung
mit einem Oligonucleotid-Synthesizer automatisiert werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Bestimmung der in-vivo-Halbwertszeit
eines Pharmakons in einem Patienten. Ein Konjugat gemäß der Erfindung
wird gebildet, indem man das Pharmakon über eine kovalente Bindung,
die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden kann,
an ein bioreaktives Reagens koppelt, wobei das bioreaktive Agens
eine photoreaktive Struktureinheit, die an eine nachweisbare Struktureinheit
gebunden ist, umfasst. Das Konjugat wird dem Patienten verabreicht, und
wenigstens zwei oder mehr biologische Proben werden zu verschiedenen
Zeitpunkten nach der Verabreichung des Konjugats aus dem Patienten
entnommen. Die Proben werden mit elektromagnetischer Strahlung behandelt,
um das Pharmakon von dem bioreaktiven Agens freizusetzen, und die
Menge des bioreaktiven Agens in den biologischen Proben wird bestimmt.
Die in-vivo-Halbwertszeit
des Pharmakons kann bestimmt werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur gesteuerten Freisetzung eines
Substrats in ein Medium. Ein Konjugat gemäß der Erfindung wird hergestellt,
das aus einem bioreaktiven Agens besteht, das durch eine kovalente
Bindung, die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten
werden kann, an das Substrat gekoppelt ist, wobei das bioreaktive
Agens aus einer photoreaktiven Struktureinheit, die an eine nachweisbare
Struktureinheit gebunden ist, besteht. Das Konjugat wird an eine
Oberfläche
eines Artikels gebunden, der in das Medium gebracht wird. Die Oberfläche des
Artikels wird zur gesteuerten Freisetzung des Substrats in das Medium
einer abgemessenen Dosis elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zum Nachweis eines Zielmoleküls in einem
heterologen Gemisch. Ein Konjugat gemäß der Erfindung wird gebildet,
indem man ein Substrat mit einer kovalenten Bindung, die mit elektromagnetischer
Strahlung selektiv gespalten werden kann, an ein bioreaktives Agens
koppelt, wobei das bioreaktive Agens aus einer nachweisbaren Struktureinheit,
die an eine photoreaktive Struktureinheit gebunden ist, besteht.
Das Konjugat wird mit dem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht,
um das Substrat mit einem oder mehreren Zielmolekülen zu koppeln.
Ungekop pelte Konjugate werden entfernt, und die gekoppelten Konjugate
werden mit elektromagnetischer Strahlung behandelt, um die nachweisbare
Struktureinheit freizusetzen. Die freigesetzte nachweisbare Struktureinheit
kann jetzt leicht nachgewiesen werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zum Nachweis eines Zielmoleküls in einem
heterologen Gemisch. Ein Konjugat gemäß der Erfindung, das ein Substrat
umfasst, das an ein bioreaktives Agens gekoppelt ist, wird gebildet
und mit einem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht, um das Konjugat
mit einem oder mehreren Zielmolekülen zu koppeln. Ungekoppelte
Konjugate werden entfernt, und die gekoppelten Konjugate werden
mit elektromagnetischer Strahlung behandelt, um das Substrat freizusetzen. Das
freigesetzte Substrat wird nachgewiesen und kann weiter isoliert
werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Isolierung eines PCR-Produkts.
Ein bioreaktives Agens wird mit einer kovalenten Bindung, die mit
elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden kann, mit
einem oder mehreren Oligonucleotidprimern konjugiert, wobei das
konjugierte bioreaktive Agens eine chemische Struktur hat, die aus
der Gruppe von Verbindungen gemäß Anspruch
1 ausgewählt ist.
Eine Nucleinsäuresequenz
wird mit den konjugierten Oligonucleotidprimern (PCR)-amplifiziert.
Die amplifizierten Sequenzen werden isoliert und anschließend mit
elektromagnetischer Strahlung behandelt, um das bioreaktive Agens
freizusetzen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Verfahren zur Behandlung einer Störung durch
die gesteuerte Freisetzung eines Therapeutikums an einer ausgewählten Stelle.
Ein Konjugat gemäß der Erfindung
wird gebildet, indem man ein bioreaktives Agens mit einer kovalenten
Bindung, die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten
werden kann, an das Therapeutikum bindet, wobei das bioreaktive
Agens aus einer nachweisbaren Struktureinheit, die an eine photoreaktive
Struktureinheit gebunden ist, besteht, wobei die nachweisbare Struktureinheit
eine Affinität
zu der ausgewählten
Stelle hat. Das Konjugat wird einem Patienten, der die Störung hat,
verabreicht. Die ausgewählte
Stelle wird zur gesteuerten Freisetzung des Therapeutikums zur Behandlung
der Störung
einer abgemessenen Dosis elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Kits zum Nachweis einer Störung in
biologischen Proben, die die Konjugate gemäß der Erfindung enthalten,
die aus einem bioreaktiven Agens besteht, das kovalent an ein Diagnostikum
mit einer Affinität
zu einem Indikator der Störung
in der biologischen Probe gebunden ist, wobei die kovalente Bindung
mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden kann.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Kits, die ein Konjugat der Erfindung umfassen,
wobei das Substrat ein Oligonucleotid ist. Das photolytisch abspaltbare
Oligonucleotid kann doppelsträngig
oder einzelsträngig
sein und kann Erkennungsstellen für Restriktionsenzyme besitzen,
die beim Klonieren und anderen Verfahren in der Molekularbiologie
nützlich
sind.
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Weitere
Ausführungsformen
und Vorteile der Erfindung werden zum Teil in der folgenden Beschreibung
dargelegt und gehen zum Teil aus dieser Beschreibung hervor oder
können
durch praktische Durchführung
der Erfindung erfahren werden.
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Beschreibung
der Figuren
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1 Beispiele
für photolytisch
abspaltbare Agentien.
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2 Photolytisch
abspaltbare Biotine mit verschiedenen photoreaktiven Struktureinheiten.
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3 Schematische
Darstellung von photolytisch abspaltbarem Biotin.
-
4 Mechanismus
der photolytischen Spaltung in Systemen auf 2-Nitrobenzyl-Basis.
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5 Synthese
von photolytisch abspaltbarem Biotin.
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6 Chemische
Variationen von photolytisch abspaltbaren Agentien.
-
7 Photolyse
von PCBs.
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8 PCB-Konjugate.
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9 Mögliche Aminosäureverknüpfungen
von PCB.
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10 (A) Aminoacylierung von tRNA und (B)
Vergleich zwischen enzymatischer und chemischer Aminoacylierung.
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11 Die vier grundlegenden Schritte bei der Isolierung
von reinem Substrat mit Hilfe von PCB.
-
12 Verfahren zum Nachweis von Zielprotein
und seines Antikörpers
mit Hilfe von PCB.
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13 PCB-Phosphoramidite und PCB-Nucleotide.
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14 Zwei Verfahren (A und B) zur Isolierung
eines PCR-Produkts mit Hilfe von PCB.
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15 Vergleich von Verfahren zum Aufbau einer cDNA-Bibliothek
(A) mit PCB und (B) ohne PCB.
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16 PCB-Lipide.
-
17 Immunoselektive Zelltrennung mit Hilfe von
PCB.
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18 Synthese eines photolytisch spaltbaren Biotin-NHS-Esters,
Verbindung 18.
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19 Synthese eines photolytisch spaltbaren Biotin-NHS-Esters,
Verbindung 25.
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20 Verfahren zum sequentiellen ELISA mit Hilfe
von PCB.
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21 Synthese von photolytisch abspaltbarem Cumarin.
-
Beschreibung
der Erfindung
-
Wie
sie hier verkörpert
und ausführlich
beschrieben ist, betrifft die vorliegende Erfindung Konjugate, die
beim Nachweis und bei der Isolierung von Targets, wie Chemikalien,
Makromolekülen,
Zellen und beliebiger identifizierbarer Substanzen, aus einem Gemisch
verwendet werden. Agentien umfassen eine nachweisbare Struktureinheit,
die an eine photoreaktive Struktureinheit gebunden ist. Konjugate
umfassen Agentien, die durch eine oder mehrere kovalente Bindungen,
welche aufgrund der Anwesenheit der photoreaktiven Struktureinheit
mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden können, an
Substrate gekoppelt sind. Die Erfindung bezieht sich auch auf Verfahren
zur Isolierung und zum Nachweis von Targets unter Verwendung dieser
Agentien und Konjugate, auf Kits, die diese Verfahren verwenden,
zum Nachweis von Krankheiten oder Störungen bei Patienten, und auf
Verfahren zum Nachweis und zur Isolierung fast jeder beliebigen
Substanz aus einem heterologen Gemisch.
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Es
gibt viele Verfahren, die zur Zeit zum Nachweis und zur Isolierung
einer gewünschten
Substanz oder eines Targets aus einem komplexen Gemisch zur Verfügung stehen.
Die meisten dieser Verfahren erfordern die spezifische Markierung
der nachzuweisenden Substanz oder des nachzuweisenden Targets, den Nachweis
dieser Markierung und die anschließende Entfernung der Markierung
von dem Target. Obwohl sie geradlinig sind, sind die derzeitigen
Nachweis- und Isolierungsmethoden
mit mehreren Problemen verbunden. Zum Beispiel ist es häufig schwierig,
ein Target spezifisch an eine Markierung zu binden. Die Affinität der Markierung
zu dem Target kann gering sein, es sind auf speziellen Substanzen
möglicherweise
keine geeigneten Befestigungspunkte verfügbar, und die Markierung und
das Target können
einfach chemisch oder physikalisch unverträglich sein. Außerdem kann
die Markierung die funktionelle Aktivität des Targets behindern oder
völlig zerstören und
dadurch den Zweck der Isolierung zunichte machen. Isolierte Targets
sind unvermeidlich kontaminiert oder aufgrund der Anwesenheit einer
toxischen oder schädigenden
Markierung inaktiviert. Ein typisches Beispiel für diese Art von Problem ist
die Isolierung von Zellen, an die nach einer Selektion durch Kopplung
an Streptavidin Biotin gebunden ist. Wegen der starken Affinität von Biotin
zu Streptavidin ist das Isolierungsverfahren relativ geradlinig
und spezifisch, doch sind die isolierten Zellen häufig tot
und sterben aufgrund der toxischen Wirkungen der Kopplungsagentien
oder der harten Isolierungsverfahren. Dies gilt auch, wenn man versucht,
aktive Proteine zur späteren
Verwendung aus biologischen Proben und anderen komplexen Gemischen
zu isolieren. Durch die Anwesenheit von Markierung kann das Proteinprodukt
denaturiert oder inaktiv oder einfach unannehmbar für die in-vivo-Verwendung
unter derzeitigen FDA-Normen und -Richtlinien sein. Durch die Entfernung
des Agens werden diese Probleme zuweilen überwunden, doch die Verfahren
zum Abtrennen und Entfernen der Markierung aus dem Target sind im
Allgemeinen ziemlich hart, erfordern einen erheblichen Zeit-, Mühen- und
Kostenaufwand und führen
meistens zu recht geringen Ausbeuten des Endprodukts. Die Lebensfähigkeit
und die funktionelle Aktivität
des Targets ist häufig
stark beeinträchtigt
und häufig zerstört.
-
Die
Erfindung überwindet
diese Probleme, indem sie nachweisbare bioreaktive Agentien bereitstellt, die
Targets nachweisen und isolieren können. Agentien, die zur Bildung
eines Konjugats der Erfindung verwendet werden können, umfassen eine nachweisbare
Struktureinheit und eine photoreaktive Struktureinheit, und sie
können
kovalent mit einer Vielzahl von Zielsubstraten gekoppelt sein. Eine
kovalente Bindung zwischen Agens und Substrat kann aus einer Vielzahl
von chemischen Struktureinheiten einschließlich Aminen, Hydroxygruppen,
Imidazolen, Aldehyden, Carbonsäuren,
Estern und Thiolen gebildet werden. Agens-Substrat-Kombinationen werden hier als
Konjugate bezeichnet. Durch die Anwesenheit der nachweisbaren Struktureinheit
können
Konjugate schnell und genau nachgewiesen und das Target isoliert
werden. Weiterhin lassen sich diese Konjugate selektiv spalten,
was bei Isolierungsverfahren einzigartige Vorteile bietet. Das Substrat kann
schnell und effizient vom Agens getrennt werden. Komplexe technische
Verfahren und gut ausgebildete Experten sind erforderlich. Es brauchen
nicht für
jedes neue Target, das isoliert werden soll, neue Bindungs- und
Trennverfahren entwickelt zu werden. Nach der Isolierung ist es
relativ einfach, das Konjugat mit elektromagnetischer Strahlung
zu behandeln und das Substrat freizusetzen. Das freigesetzte Substrat
ist vorzugsweise funktionell aktiv und strukturell unverändert. Dennoch
können
je nach dem Punkt der Anbindung kleinere chemische Veränderungen
in der Struktur vorkommen. Im Allgemeinen ist bevorzugt, dass solche
Veränderungen
die funktionelle Aktivität
nicht beeinflussen. Wenn die funktionelle Aktivität nicht
erhalten zu werden braucht, spielen solche Veränderungen keine Rolle und können sogar
nützlich
sein, um nach den Verfahren der Erfindung isolierte Targets zu identifizieren
und zu unterscheiden.
-
Targets,
wie der Ausdruck hier verwendet wird, sind solche Substanzen, die
unter Verwendung der Agentien, Konjugate und Verfahren der Erfindung
identifiziert, charakterisiert oder isoliert werden. Substrate, wie
der Ausdruck hier verwendet wird, sind solche Substanzen, die kovalent
an das bioreaktive Agens gebunden sind. Substrate können auch
als Targets bezeichnet werden, wenn das Target, das identifiziert
wird, spezifisch an das bioreaktive Agens bindet.
-
Ein
bioreaktives Agens kann eine nachweisbare Struktureinheit umfassen,
die an eine photoreaktive Struktureinheit gebunden ist, wobei die
photoreaktive Struktureinheit wenigstens eine Gruppe enthält, die
unter Bildung eines Konjugats kovalent an ein Substrat binden kann.
Das resultierende Konjugat kann selektiv gespalten werden, so dass
das Substrat freigesetzt wird oder alternativ dazu irgendeine chemische
Gruppe oder ein Agens des Konjugats freigesetzt wird. Die Spaltung,
wie der Ausdruck hier verwendet wird, erfolgt durch photolytische
Spaltung oder durch ein Spaltungsereignis, das durch die Anwendung
von Strahlung auf das Konjugat ausgelöst wird. Die angewendete Strahlung
kann eine oder mehrere Wellenlängen
aus dem elektromagnetischen Spektrum umfassen, einschließlich Röntgenstrahlen
(etwa 0,1 nm bis etwa 10,0 nm; oder etwa 1018 bis
etwa 1016 Hz), ultraviolette (UV) Strahlen
(etwa 10,0 nm bis etwa 380 nm; oder etwa 8·1016 bis
etwa 1015 Hz), sichtbares Licht (etwa 380
nm bis etwa 750 nm; oder etwa 8·1014 bis
etwa 4·1014 Hz), infrarotes Licht (etwa 750 nm bis
etwa 0,1 cm; oder etwa 4·1014 bis etwa 5·1011 Hz),
Mikrowellen (etwa 0,1 cm bis etwa 100 cm; oder etwa 108 bis
etwa 5·1011 Hz) und Radiowellen (etwa 100 cm bis etwa
104 m; oder etwa 104 bis
etwa 108 Hz). Es können auch mehrere Formen von
Strahlung gleichzeitig, in Kombination oder schrittweise koordiniert
angewendet werden. Die Strahlungseinwirkung kann über einen
Zeitraum von Sekunden, Minuten oder Stunden konstant sein oder mit
Pulsen mit vorbestimmten Abständen
variiert werden.
-
Typischerweise
wird die Strahlungsquelle in einem speziellen Abstand von dem zu
bestrahlenden Konjugat platziert. Dieser Abstand kann empirisch
bestimmt oder aus dem zwischen der Quelle und der bestrahlten Probe
erzeugten Energieverlust und der von der Quelle emittierten Energiemenge
berechnet werden. Das Konjugat kann in Lösung vorliegen oder an einen
festen Träger
gebunden sein, bei dem es sich um eine Art von Glas-, Keramik-,
Polymer- oder Halbleiteroberflächen
handeln kann. Typische feste Träger
sind Nitrocellulosemembranen, Agarosekügelchen, magnetische Kügelchen,
die mit Streptavidin beschichtet sind, Halbleiteroberflächen und
Harze. Vorzugsweise handelt es sich bei der angewendeten Strahlung
um UV-, sichtbare oder IR-Strahlung mit einer Wellenlänge von
etwa 200 nm bis etwa 1000 nm, besonders bevorzugt von etwa 260 nm
bis etwa 600 nm und besonders bevorzugt von etwa 300 nm bis etwa
500 nm. Strahlung wird kontinuierlich oder in Form von Pulsen während Stunden,
Minuten oder Sekunden und vorzugsweise während der kürzestmöglichen Zeitspanne, um jede
Gefahr einer Beschädigung
des Substrats zu minimieren, und aus Zweckmäßigkeit verabreicht. Die Strahlung
kann weniger als etwa eine Stunde lang, vorzugsweise weniger als
etwa 30 Minuten lang, besonders bevorzugt weniger als etwa zehn
Minuten lang und ganz besonders bevorzugt weniger als etwa eine
Minute lang verabreicht werden. Sichtbare, UV- und IR-Strahlung sind auch
deshalb bevorzugt, weil diese Strahlungsformen alle drei bequem
und kostengünstig
aus kommerziell erhältlichen
Quellen erzeugt werden können.
-
Die
Leistungsdichte oder Intensität
des Lichts pro Fläche,
die notwendig ist, um die kovalente Bindung selektiv zu spalten,
ist sehr gering, so dass der photolytische Spaltungsvorgang praktizierbar
ist. Durch die Maximierung der Effizienz wird auch die Belichtungszeit
minimiert, die notwendig ist, um eine selektive Spaltung zu erreichen
und ein Minimum an unerwünschten
Hintergrundeffekten zu ergeben.
-
Ein
Teil des bioreaktiven Agens ist die nachweisbare Struktureinheit.
Die nachweisbare Struktureinheit ist eine chemische Gruppe, Struktur
oder Verbindung, die eine spezifisch identifizierbare physikalische
Eigenschaft hat, die von den physikalischen Eigenschaften anderer
Substanzen, die in dem heterologen Gemisch vorhanden sind, unterscheidbar
ist. Fluoreszenz, Phosphoreszenz und Lumineszenz einschließlich Elektrolumineszenz,
Chemilumineszenz und Biolumineszenz sind allesamt nachweisbare physikalische
Eigenschaften, die man bei den meisten Substanzen nicht findet,
die aber bekanntermaßen
bei anderen vorkommen oder induzierbar sind. Zum Beispiel sind reaktive
Derivate von Dansyl, Cumarinen, Rhodamin und Fluorescein allesamt
inhärent
fuoreszent, wenn sie mit Licht einer speziellen Wellenlänge angeregt
werden, und können
spezifisch an andere Substanzen gebunden werden. Cumarin hat eine
hohe Fluoreszenzquantenausbeute, höher als selbst eine Dansyl-Struktureinheit,
was den Nachweis erleichtert, wenn sehr geringe Mengen an Target
gesucht werden. Cumarin ist strukturell ähnlich wie Tryptophan, was
zum Beispiel bei der Translation naszierender Proteine mit nichtnativen
Aminosäuren
von Nutzen sein kann. Es kann auch von Nutzen sein, bestimmte nachweisbare
Struktureinheiten miteinander zu kombinieren, um den Nachweis oder
die Isolierung zu erleichtern. Vorzugsweise ist die nachweisbare
Struktureinheit eine fluoreszierende Verbindung, und die bevorzugten fluoreszierenden
Verbindungen sind in Tabelle 3 aufgelistet; sie alle sind kommerziell
erhältlich
(Sigma Chemical; St. Louis, MO).
-
Tabelle 3: Fluoreszente
Markierungsverbindungen
-
- 4-Acetamido-4'-isothiocyanatostilben-2,2'-disulfonsäure
- 7-Amino-4-methylcumarin (AMC)
- 7-Amino-4-trifluormethylcumarin
- N-(4-Anilino-1-naphthyl)maleimid
- 4',6-Diamidino-2-phenylindol
(DAPI)
- 5-(4,6-Dichlortriazin-2-yl)aminofluorescein (DTAF)
- 4,4'-Diisothiocyanatostilben-2,2'-disulfonsäure
- Tetramethylrhodaminisothiocyanat (TRITC)
- Chinolizinofluoresceinisothiocyanat (QFTTC)
- Dansylchlorid Eosinisothiocyanat
- Erythrosin B Fluorescamin
- Fluorescen Fluorescein-Derivate
- 4-Methylumbelliferon o-Phthaldialdehyd
- Rhodamin B Rhodamin-B-Derivate
- Rhodamin 6G Rhodamin 123
- Sulforhodamin B Sulforhodamin 101
- Sulforhodamin-101-säurechlorid
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Lumineszenz
kann auch bei bestimmten Chemikalien, die als Luciferine bezeichnet
werden, induziert werden. Energiereiche Moleküle, wie ATP, liefern chemische
Energie für
katalytische Aktivitäten
von Luciferase-Enzymen, was bewirkt, dass die Luciferine Licht emittieren.
Reagentien sowohl für
das bakterielle Luciferase-System (Vibrio harveyi oder V. fischeri)
als auch für
das Leuchtkäfer-Luciferase-System
(Photinus pyralis) sind aus einer Vielzahl von kommerziellen Quellen
erhältlich
(z. B. Sigma Chem. Co.; St. Louis, MO).
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Vorzugsweise
hat das lumineszente Agens eine hohe Fluoreszenzquantenausbeute
bei einer Anregungswellenlänge,
die von derjenigen verschieden ist, die man zur Durchführung der
photolytischen Spaltung verwendet. Nach der Anregung bei solchen
Wellenlängen
ist das Agens in niedrigen Konzentrationen entweder visuell oder
unter Verwendung von herkömmlichen
Lumineszenzdetektoren und Fluoreszenzspektrometern nachweisbar.
Elektrolumineszenz, die durch Agentien wie Rutheniumchelate und
ihre Derivate oder durch Agentien, die Nitroxid-Struktureinheiten und ähnliche
Derivate aufweisen, erzeugt wird, ist bevorzugt, wenn man eine extreme
Empfindlichkeit wünscht
(J. DiCesare et al., BioTechniques 15: 152–59, 1993). Diese Agentien
sind im Femtomolarbereich und darunter nachweisbar.
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Das
Anlegen eines elektrischen Felds induziert bei bestimmten Chemikalien
auch eine nachweisbare Reaktion aufgrund einer elektrischen Nettoladung,
die eine Migration des Substrats in einem elektrischen Feld induziert.
Magnetismus kann ebenfalls eine nachweisbare Eigenschaft sein, wenn
eine magnetisierte Substanz wie Eisen oder ein anderes magnetisiertes
Metall die nachweisbare Struktureinheit oder mit dieser assoziiert
ist.
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Weitere
Formen von nachweisbaren physikalischen Eigenschaften sind eine
identifizierbare elektrische Polarisierbarkeit, Elektronenspinresonanz
und Raman-Streuung.
Agentien können
auch eine chemische, biochemische, enzymatische, elektrochemische
oder photochemische Reaktion, wie eine Farbänderung, als Reaktion auf äußere elektromagnetische
Felder oder die Einführung
anderer Substanzen eingehen. Bei diesen elektromagnetischen Feldern
und Substanzen kann es sich um einen Katalysator oder ein anderes
Reaktantenmolekül
handeln, das den Nachweis des bioreaktiven Agens ermöglicht oder
das Agens in eine nachweisbare Struktureinheit umwandelt.
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Alle
diese Markierungsmittel können
unter Verwendung eines geeigneten Detektors oder Nachweissystems,
wie eines Spektrometers oder von elektrophoretischen oder chromatographischen
Systemen, spezifisch nachgewiesen werden. Zuweilen kann ein visuell
unterscheidbares Nachweissystem vorzuziehen sein, wie eines, das
eine photoelektrische Zelle auslöst,
oder eines, das manuell nachgewiesen und aufgezeichnet werden kann.
Spektrometer einschließlich
Absorptions- und Fluoreszenzspektrometern sind sehr empfindliche Detektoren
spezifischer Absorptionen und Emissionen von vielen nachweisbaren
Struktureinheiten. Der Nachweis und das Sortieren des Targets können automatisiert
sein, wie im Falle von Fluoreszenz-aktivierten Zellsortern (FACS),
die Zellen mit einem Fluoreszenzmarker nachweisen und isolieren.
Targets können
auch manuell nachgewiesen und sortiert werden, bei magnetisierten
Konjugaten zum Beispiel ganz einfach mit Hilfe eines Magneten.
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Weitere
physikalische Eigenschaften, die leicht und genau nachgewiesen werden
können,
sind Farbigkeit (z. B. violett = etwa 400–430 nm, blau = etwa 450–500 nm,
grün =
etwa 550 nm, gelb = etwa 600 nm, orange = etwa 650 nm, rot = etwa
700–750
nm), elektromagnetische Extinktion, Enzymaktivität oder die Fähigkeit,
spezifisch an ein Kopplungsagens zu binden. Zu den geeigneten Kopplungsagentien
gehören
Biotin, Avidin, Streptavidin, Nucleinsäuren, nucleinsäure- und lipidbindende
Proteine, Haptene, Antikörper,
Rezeptoren, Kohlenhydrate, immunogene Moleküle sowie Derivate und Kombinationen
davon. Die nachweisbare Struktureinheit kann eine Kombination dieser
Eigenschaften aufweisen, was es ermöglicht, sie aus einer Vielzahl
von Hintergrundmaterialien zu selektieren. Einige Beispiele für die chemischen
Strukturen von photolytisch abspaltbaren Agentien der Erfindung
sind in 1 abgebildet.
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Eine
weitere bevorzugte nachweisbare Struktureinheit ist ein Kopplungsagens,
und das bevorzugte Kopplungsagens ist Biotin oder ein Biotinderivat.
Biotin enthaltende bioreaktive Agentien werden hier als photolytisch
abspaltbare Biotine oder PCBs bezeichnet. Die Bindung zwischen dem
Eiklarprotein Avidin, einem tetrameren Protein, das man in Vogeleiern
findet, und dem wasserlöslichen
Vitamin Biotin ist eine der stärksten Wechselwirkungen,
die in der Biologie bekannt sind, mit einer Assoziationskonstante
(Ka) von etwa 1015 M–1, die
die von Antikörper-Antigen-Wechselwirkungen übertrifft
(M. Wilchek und E. A. Bayer, Methods Enzymol. 184, 1990). Das bakterielle
Gegenstück
zu Avidin ist Streptavidin, das man in Streptomyces avidinii findet
und das geringfügig
spezifischer für
Biotin ist als Avidin. Diese starke Wechselwirkung führte zusammen
mit der Fähigkeit,
Biotin kovalent mit einer Vielzahl von Substraten einschließlich Proteinen,
Nucleinsäuren,
Lipiden und Rezeptorliganden, wie Neuropeptiden und Hormonen, zu
verknüpfen,
zu einer großen
Palette von Verwendungen für
diese Kopplungsmittel, die alle unter Verwendung von PCB verbessert
oder verstärkt
werden können.
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Eine
Vielzahl von Biotinyl-Struktureinheiten kann verwendet werden, um
ein PCB-Molekül
zu bilden. Biotin (C10H16N2O3S) hat ein Molekulargewicht
von 244,31 Dalton und besteht aus einem Ring, der mit einer Alkylkette
verknüpft
ist, die mit einer Carboxygruppe endet. Zahlreiche Modifikationen
können
an der Biotin-Struktureinheit vorgenommen werden; dazu gehören Änderungen
im Ring, im Spacer-Arm und in der Endgruppe, von denen alle noch
eine hohe Affinität
zu Streptavidin, Avidin und ihren Derivaten aufweisen. Beispiele
für photolytisch
abspaltbare Biotine, die auf der Grundlage verschiedener photoreaktiver
Struktureinheiten entworfen werden können, sind in 2 gezeigt.
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Der
Nachweis und die Isolierung von chemischen, biochemischen und biologischen
Materialien unter Verwendung der Wechselwirkung zwischen Biotin
und Streptavidin beruht normalerweise auf der Immobilisierung von
Avidin oder Streptavidin auf einer Oberfläche (z. B. Membranen, Gelen,
Filtern, Mikrotiternäpfen,
Magnetkügelchen).
Auf diese Oberfläche
wird eine Lösung
aufgetragen, die Biotin enthält,
das an Targets gekoppelt ist, die dann an die streptavidinbeschichtete
Oberfläche
binden. Biotinhaltige Targetmoleküle können isoliert und nichtbiotinylierte
Komponenten weggewaschen werden. Alternativ dazu können auch
biotinylierte Targetmoleküle
aus einem heterogenen Gemisch abgetrennt werden, wobei man streptavidinhaltige
Affinitätssäulen verwendet.
Biotinylierte Makromoleküle
einschließlich
Nucleinsäuren
(DNA oder RNA), Proteinen und proteinhaltigen Komplexen und sogar
Zellen, deren Oberfläche
biotinyliert oder an einen biotinylierten Antikörper gebunden wurde, können mit
diesen Techniken nachgewiesen und isoliert werden.
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Wie
gesagt, kann Biotin an eine Vielzahl von Molekülen einschließlich Proteinen,
Kohlenhydraten und Nucleinsäuren
gekoppelt werden. Durch die Verfügbarkeit
von Biotinderivaten wurde dieser Bereich noch weiter ausgedehnt.
Zum Beispiel wurden Biotinderivate mit Funktionen hergestellt, die
reaktiv gegenüber
Aminen, Phenolen, Imidazolen, Aldehyden, Carbonsäuren und Thiolen sind. Biotin
kann auch in Proteine, DNA und RNAA eingebaut werden, indem man
das Biotin zuerst an Bausteine von Makromolekülen, wie Aminosäuren oder
Nucleotide, bindet, die direkt an diese Moleküle gebunden oder während ihrer
Synthese durch chemische oder enzymatische Mittel eingebaut werden
können.
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Im
Unterschied zu herkömmlichen
Biotinen ermöglichen
es photolytisch abspaltbare Biotine, das gebundene Substrat in völlig unmodifizierter
Form von dem immobilisierten Avidin, Streptavidin oder ihren Derivaten
freizusetzen oder zu eluieren. Dies ist äußerst nützlich und aus mehreren Gründen eine
wichtige Verbesserung gegenüber
bestehenden Biotinen. Die Biotinylierung des Targetmaterials kann
seine anschließende
Verwendung oder Charakterisierung behindern. Die Biotinylierung
eines Proteins kann seine Aktivität, elektrophoretische Beweglichkeit,
Fähigkeit
zur Bindung eines Substrats, Antigenität, Fähigkeit zur Rekonstitution zu
einer nativen Form und Fähigkeit
zur Bildung von Komplexen mit mehreren Untereinheiten verändern. Bei Verwendung
von photolytisch abspaltbarem Biotin dagegen werden alle nativen
Eigenschaften und Funktionen zur weiteren Verwendung und Charakterisierung
in ihrer nativen Form zurückgebildet,
sobald das Biotin photolytisch von dem Protein oder Proteinbindungskomplex
abgespalten ist. In Tabelle 4 sind einige der Substrate aufgeführt, mit
denen ein photolytisch abspaltbares Agens wie PCB verknüpft werden
kann.
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Tabelle
4: Chemische Bindung von photolytisch abspaltbaren Biotinen mit
verschiedenen Molekülen
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Es
gibt mehrere chemische Struktureinheiten, die in bioreaktiven Agentien
und Konjugaten der Erfindung verfügbar sind. Zum Beispiel ist
eine in PCB eingeführte
NHS-Ester-Funktion hochreaktiv und kann selektiv mit aliphatischen
Aminogruppen reagieren, die in Proteinen vorhanden sind. Ein weiteres
Beispiel ist eine Phosphoramidit-Struktureinheit, die hochreaktiv
ist und selektiv mit Hydro xygruppen von Nucleinsäuren reagieren kann. In Fällen, bei
denen chemische Struktureinheiten wie Carboxy- (-COOH) oder Phosphatgruppen einer
Modifikation bedürfen,
kann ein Vorläufer
von PCB in Form des Stammalkohols verwendet werden, um geeignete
Bindungen des Estertyps zu bilden. Diese Derivate können chemisch
mit einer Vielzahl von Makromolekülen und molekularen Komponenten
einschließlich
Aminosäuren,
Nucleotiden, Proteinen und Polypeptiden, Nucleinsäuren (DNA,
RNA, PNA), Lipiden, Hormonen und Molekülen, die als Liganden für Rezeptoren fungieren,
verknüpft
sein.
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Die
Anwendung der Biotin-Avidin-Technik zum Nachweis und zur Isolierung
von chemischen und biologischen Materialien wurde auch durch die
Verwendung von Bindungsmolekülen
verbreitert, die man zuerst biotinyliert und dann selektiv mit dem
zu isolierenden Zielmolekül
wechselwirken lässt.
Die Isolierung des Zielmoleküls
oder der Zelle wird durch die Bindung des biotinylierten Bindungskomplexes
an die streptavidinhaltige Säule
oder an die streptavidinbeschichteten Magnetkügelchen erleichtert. Zu den
Bindungsmolekülen
gehören
Antikörper,
die selektiv an spezifische Antigene binden, DNA-Sonden, die selektiv
an spezifische DNA-Sequenzen binden, und Liganden, die selektiv
an spezifische Rezeptoren binden. Dieser Ansatz wurde verwendet,
um eine Vielzahl von Makromolekülen
und Zellen zu isolieren (Tabellen 2 und 3). Solche Isolierungsverfahren
erfordern jedoch, dass das biotinylierte Target von dem gebundenen
Streptavidin freigesetzt wird. Das Aufbrechen dieser Bindung erfordert
typischerweise nichtphysiologische Bedingungen, wie niedrigen pH
und hohe Konzentration an Guanidinium-HCl, was für das Zielmolekül oder die
Zielzelle gewöhnlich schädigend ist.
Selbst nach dem Aufbrechen der Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung
bleibt das Ziel- oder Bindungsmolekül teilweise oder vollständig biotinyliert,
was spätere
Verwendungen stören
kann. Weiterhin sind die Elutionsbedingungen nichtphysiologisch
und können
ebenfalls zerstörerisch
auf das Zielmolekül
oder die Zielzelle wirken. Dagegen kann das Substrat bei Verwendung
von photolytisch abspaltbaren Biotinen schnell und leicht mit wenig
oder keiner Wirkung auf die Konformation oder Aktivität des Substrats
vom Biotin abgespalten werden.
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Die
Verwendung von PCB in einem der gewöhnlichen Nachweis- und Reinigungsverfahren
einschließlich
der oben diskutierten stellt eine erhebliche Ersparnis an Zeit,
Energie und letztlich Kosten dar. Außerdem sind eine Vielzahl von
Derivaten von Avidin und Streptavidin kommerziell erhältlich,
die durch chemische oder genetische Mittel modifiziert wurden. Dieselben
Derivate können
auch mit PCB verwendet werden. Ein Beispiel dafür ist ImmunoPure NeutrAvidin,
das kommerziell vertrieben wird (Pierce Chemical; Rockford, IL).
Dieses Protein ist ein modifiziertes Avidinderivat, das deglycosyliert
wurde und die RYD-Domäne,
die als universelle Erkennungssequenz für viele Zellrezeptoren dient,
nicht enthält.
Die unspezifische Adsorption an andere Proteine und Zelloberflächen ist
stark reduziert.
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Die
hauptsächlichen
molekularen Elemente eines photolytisch abspaltbaren Biotins (PCB)
sind eine photoreaktive Struktureinheit und eine Biotinyl-Struktureinheit,
die die nachweisbare Struktureinheit bildet (3). Die
photoreaktive Struktureinheit und die Biotinyl-Struktureinheit sind über einen
Spacer-Arm unter Bildung des PCB-Moleküls miteinander verknüpft. Die
photoreaktive Struktureinheit enthält einen fünf- oder sechsgliedrigen Ring,
der mit Funktionen derivatisiert ist, die durch X, Y und A-C(O)-G
dargestellt werden, wobei X eine Verknüpfung von PCB mit dem biomolekularen
Substrat ermöglicht.
In der bevorzugten Ausführungsform
stellt Y ein Substitutionsmuster an einem Phenylring dar, der einen
oder mehrere Substituenten, wie Nitro- oder Alkoxygruppen, enthält. Die
Funktion W stellt die Gruppe dar, die eine Verknüpfung der Vernetzer-Struktureinheit
mit der photoreaktiven Struktureinheit ermöglicht. Der Zweck des Spacer-Arms
besteht darin, die Zugänglichkeit
der Biotin-Struktureinheit
für eine
effektive Wechselwirkung mit Streptavidin zu erhöhen und dadurch die Bindungseffizienz
zu erhöhen.
Typischerweise können
diese aufgebaut werden, indem man entweder lange Alkylketten verwendet
oder mehrere Repetiereinheiten von Caproyl-Struktureinheiten, die über Amidbindungen
miteinander verknüpft
sind, verwendet.
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Die
Wahl der photolabilen Gruppe, des Spacer-Arms und der Biotinyl-Struktureinheit
hängt ab
vom Zielsubstrat einschließlich
der Aminosäuren,
Proteine, Antikörper,
Nucleotide, DNA oder RNA, Lipide, Kohlenhydrate und Zellen, an die
das photolytisch abspaltbare Biotin gebunden werden soll. Sie hängt auch
von den genauen Bedingungen der photolytischen Spaltung und der
gewünschten
Wechselwirkung zwischen der Biotinyl-Struktureinheit und Streptavidin,
Avidin oder ihren Derivaten ab. Einige der verschiedenen Wahlmöglichkeiten
für die
photolabile Gruppe und die Linker-Arme für PCB sind in 2 gezeigt.
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Weitere
Typen von Kopplungsmitteln sind Antikörper, Antikörperfragmente und Antigene.
Antikörper haben
den Vorteil, dass sie mit großer
Spezifität
an ihr jeweiliges Antigen binden können. Substrate, die Antigene
sind, können
anhand ihrer Fähigkeit
nachgewiesen werden, spezifisch an verfügbare Antikörper oder an Antikörper, die
leicht erzeugt werden können,
zu binden. Geeignete Antikörper
oder Antikörperfragmente
können
monoklonal oder polyklonal sein und gehören vorzugsweise zur Klasse
IgG, können
aber auch zu den Klassen IgM, IgA, IgD oder IgE gehören. Andere
bevorzugte nachweisbare Struktureinheiten sind Nucleinsäuren. Kurze
Sequenzen von RNA oder DNA oder Oligonucleotide mit einer Länge von
vorzugsweise weniger als etwa dreißig Nucleotiden und sogar nur
vier bis zehn Nucleotiden können
anhand ihrer Fähigkeit
nachgewiesen werden, spezifisch mit einer komplementären Nucleinsäure zu hybridisieren,
und können
direkt oder indirekt unter Verwendung von PCR, die eine spezifische
Sequenz, die anschließend
nachgewiesen wird, stark amplifiziert, nachgewiesen werden. In ähnlicher
Weise sind auch Bindungsproteine und Rezeptor-Ligand-Kombinationen als
nachweisbare Markierungen geeignet.
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Die
zweite Komponente des bioreaktiven Agens ist die photoreaktive Struktureinheit.
Die photoreaktive Struktureinheit ist eine chemische Struktureinheit,
die mit einem Substrat eine oder mehrere kovalente Bindungen bilden
kann, die mit elektromagnetischer Strahlung gespalten werden können. Diese
Bindungen können
mit einer chemischen Gruppe auf dem Substrat, wie zum Beispiel einem
Amin, Phenol, Imidazol, Aldehyd, einer Carbonsäure oder einem Thiol, gebildet
werden. Das photoreaktive Agens ist ein substituierter aromatischer
Ring, der wenigstens eine mehratomige Gruppe und gegebenenfalls
eine oder mehrere einatomige Gruppen enthält. Der aromatische Ring ist
vorzugsweise ein fünf- oder sechsgliedriger
Ring. Die Substitutionen umfassen die mehratomigen und wahlfreien
einatomigen Gruppen. Die mehratomige Gruppe sorgt für Elektronenkanalisierungseigenschaften,
um Elektronen zu bestimmten Orten innerhalb der chemischen Struktur
anzuziehen oder abzustoßen,
wodurch die Bedingungen zur Schaffung der selektiv spaltbaren kovalenten Bindungen
geschaffen oder etabliert werden. Einige einatomige Gruppen, wie
Halogenide, können
die Frequenz oder Wellenlänge
der elektromagnetischen Strahlung, die die Spaltung induziert, anpassen.
Als solche sorgen einatomige Gruppen für eine Feinabstimmung des Spaltungsereignisses
und sensibilisieren so Konjugate für vorbestimmte Frequenzen oder
Strahlungsintensitäten.
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Eine
Klasse von photoreaktiven Struktureinheiten sind 2-Nitrobenzyl-Derivate.
In ihrem Grundzustand haben Agentien und Konjugate auf 2-Nitrobenzyl-Basis
eine intramolekulare Wasserstoffbrücke zwischen benzylischem Wasserstoff
und der ortho-Nitrogruppe (-CH···O2N)(B. Brzezinski et al., J. Chem. Soc. Perkin
Trans. 2: 2257–61,
1992). Bei Bestrahlung mit Wellenlängen von über 300 nm erfahren diese chemischen
Verbindungen einen Übergang
zu einem angeregten Zustand. Es erfolgt eine Protonenübertragungsreaktion
vom benzylischen Kohlenstoffatom zum Sauerstoff in der Nitrogruppe
und anschließend
eine Elektronenverschiebung (4). Diese
Reaktion führt
zur Bildung einer instabilen Spezies, die Aci-Nitro-Ion genannt
wird und die sich in schnellem Gleichgewicht mit einer cyclischen
Form befindet. In der cyclischen Zwischenstufe erfolgen eine Elektronenverschiebung
und Sauerstoffübertragung
vom Stickstoff auf den benzylischen Kohlenstoff, was zur Bildung
von 2-Nitroso-Derivaten und zur Freisetzung eines Substrats, das
eine gute Abgangsgruppe ist, führt (J.
A. McCray et al., Annu. Rev. Biophys. Chem. 18: 239–70, 1989).
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Die
chemische Synthese von PCB-NHS-Ester beinhaltet drei Hauptschritte:
(1) Erzeugung der photoreaktiven Struktureinheit, zum Beispiel 5-Methyl-2-nitroacetophenon.
(2) Erzeugung einer geeigneten Aminogruppe und Bindung an einen
biotinhaltigen Spacer. (3) Erzeugung von Hydroxygruppen und Derivatisierung als
N-Hydroxysuccinimidylcarbonat (NHS-Ester). Diese Schritte sind in 5 schematisch
dargestellt.
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Bioreaktive
Agentien können
auch auf der Grundlage anderer photoreaktiver Struktureinheiten
synthetisiert werden. Chemische Synthesen von zwei anderen Klassen
von photolytisch abspaltbaren Struktureinheiten, 3,5-Dimethoxybenzyl
und 2-Nitrobenzolsulfenyl (
2), kann
unter Verwendung von ähnlichen
Synthesestrategien durchgeführt
werden. Diese 2-Nitrobenzylgruppen enthalten alle eine benzylische
Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung in ortho-Stellung zu einer Nitrogruppe,
was für
ihre Photolabilität
notwendig ist. Bei der Entwicklung dieser photolabilen Gruppen als
Schutzgruppen traten Schwierigkeiten auf, da die anschließenden Reaktionen
dieser Carbonylverbindungen zur Bildung von gekoppelten Azoverbindungen
führten,
die als interne Lichtfilter wirken (V. N. R. Pillai, Synthesis 1,
1980). Diese Komplikationen wurden in der vorliegenden Erfindung
durch die Verwendung von α-substituierten
o-Nitrobenzyl-Verbindungen überwunden.
Bioreaktive Agentien, die ein nachweisbares photolytisch spaltbares
Konjugat gemäß der Erfindung
bilden, können zum
Beispiel durch die folgende Formel dargestellt werden:
wobei X aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus einem Halogen, N
2, CH
2-Halogen, -N=C=O,
-N=C=S, -S-S-R, NC
2H
4,
-NC
4H
2O
2,
-OH, -NHNH
2, -OP(OR
3)N(R
4)R
5 und -OCO-G besteht,
wobei G aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus einem Halogen, N
3, O-Estern und
N-Amiden besteht, R
1, R
2,
R
3, R
4 und R
5 aus der Gruppe, die aus Wasserstoff, Alkyl,
substituiertem Alkyl, Aryl, substituiertem Aryl, -CF
3,
-NO
2, -COOH und -COOR besteht, ausgewählt sind und
gleich oder verschieden sein können,
A eine zweiwertige funktionelle Gruppe ist, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus -O-, -S- und -NR
1- besteht; Y eine
oder mehrere mehratomige Gruppen gemäß Anspruch 1 umfasst, die gleich
oder verschieden sein können,
V eine oder mehrere wahlfreie einatomige Gruppen gemäß Anspruch
1 umfasst, die gleich oder verschieden sein können; Q eine wahlfreie Spacer-Struktureinheit
umfasst; ml und m2 ganze Zahlen von 0 bis 5 sind, die gleich oder
verschieden sein können;
und D eine selektiv nachweisbare Struktureinheit gemäß Anspruch
1 umfasst. Bei dem O-Ester kann es sich um Cyanomethyl, o- und p-Nitrophenyl,
2,4-Dinitrophenyl, 2,4,5-Trichlorphenyl, Pentachlorphenyl, Pentafluorphenyl, N-Hydroxyphthalimidyl,
N-Hydroxysuccinimidyl, 1-Hydroxypiperidinyl, 5-Chlor-8-hydroxychinolyl,
1-Hydroxybenzotriazolyl, 3,4-Dihydro-4-oxobenzotriazin-3-yl (DHBT),
2,3-Dihydro-2,5-diphenyl-3-oxothiophen-1,1-dioxid-4-yl
(TDO), 1,2-Benzisoxazolyl, 2-Hydroxypyridyl oder Derivate oder Kombinationen
davon handeln. Bei dem N-Amid handelt es sich um ein Imidazolyl,
Benzimidazolyl, Benzisoxazolyl, 3,5-Dioxo-4-methyl-1,2,4-oxadiazolidinyl oder
Derivate oder Kombinationen davon.
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Zu
den mehratomigen Gruppen, die an den aromatischen Ring gebunden
sein können,
gehören
Nitrogruppen (-NO2), Sulfoxidgruppen, wie
-SO3, Alkylgruppen, wie Methyl- (-CH3) und Ethylgruppen (-CH2CH3), Alkoxygruppen, wie (-OCH3)
und Derivate und Kombinationen davon. Geeignete einatomige Gruppen
sind Halogenide, wie Chlorid (-Cl), Fluorid (-F), Iodid (-I), Bromid
(-Br) und Wasserstoff (-H). Diese Gruppen können sich auf einer der verfügbaren Positionen
um den Ring herum befinden. Die Auswahl und Positionierung der mehratomigen
und einatomigen Gruppen kann die Wellenlänge der elektromagnetischen
Strahlung, die erforderlich ist, um eine Spaltung zu induzieren,
und die Zeitdauer, während
der die Strahlung angewendet werden muss, um eine effiziente Spaltung
zu induzieren, beeinflussen. Die chemischen Struktureinheiten an
R1, R2, R3, R4 und/oder R5 können
ebenfalls die Photoreaktion beeinflussen.
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Es
ist zuweilen nützlich,
eine Spacer-Struktureinheit in das Agens einzubinden, die zwischen
der photoreaktiven Struktureinheit und der nachweisbaren Struktureinheit
gebunden ist. Die Anwesenheit des Spacers kann für die Substratbin dung sterisch
vorteilhaft sein. Die Spacer-Struktureinheit (Q) kann einen verzweigten oder
geradkettigen Kohlenwasserstoff, ein polymeres Kohlenhydrat oder
ein Derivat oder eine Kombination davon umfassen. Die bevorzugte
Spacer-Struktureinheit
wird durch die folgende Formel dargestellt:
wobei W und W' jeweils aus der
Gruppe, die aus -C(O)-, -C(O)-NH-, -HN-C(O)-, -NH-, -O-, -S- und
-CH
2- besteht, ausgewählt sind und gleich oder verschieden
sein können,
und n1 und n2 ganze Zahlen von 0–10 sind, die gleich oder verschieden
sein können,
wobei, wenn entweder n1 oder n2 = 0 ist, W und W' wahlfrei sind. Beispiele für die chemische
Struktur von bioreaktiven Agentien sind in
6 abgebildet.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere photolytisch spaltbare Konjugate,
die bioreaktive Agentien umfassen, welche photolytisch abspaltbar
an Substrate gekoppelt sind. Konjugate haben die Eigenschaft, dass
sie mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden
können,
wobei das Substrat freigesetzt wird. Substrate sind solche Chemikalien,
Makromoleküle,
Zellen und andere Substanzen, die zum Nachweis und zur Isolierung
von Targets verwendet werden oder verwendet werden können. Substrate,
die selektiv von Konjugaten abgespalten werden, können durch
photolytische Spaltung modifiziert, aber immer noch funktionell
aktiv sein, oder sie können
durch die photolytische Spaltung völlig unmodifiziert aus dem
Konjugat freigesetzt werden. Substrate können beliebig mit Agentien
gekoppelt, entkoppelt und wieder neu gekoppelt werden.
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Zu
den geeigneten Substraten gehören
Proteine, Peptide, Aminosäuren,
Aminosäureanaloga,
Nucleinsäuren,
Nucleoside, Nucleotide, Lipide, Vesikel, Detergentien-Micellen,
Zellen, Viruspartikel, Fettsäuren, Saccharide,
Polysaccharide, anorganische Moleküle und Metalle. Substrate können auch
Derivate und Kombinationen dieser Substanzen, wie Fusionsproteine,
Protein-Kohlenhydrat- Komplexe
und metallorganische Verbindungen umfassen. Substrate können auch
pharmazeutische Wirkstoffe sein, wie Cytokine, Immunsystemmodulatoren,
Agentien des Blutbildungssystems, rekombinante Proteine, Chemotherapeutika,
Radioisotope, Antigene, Antineoplastika, Enzyme, PCR-Produkte, Rezeptoren,
Hormone, Impfstoffe, Haptene, Toxine, Antibiotika, naszierende Proteine,
synthetische Pharmaka sowie Derivate und Kombinationen davon.
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Substrate
können
auch Targets oder ein Teil der Targets sein, wie eine Aminosäure in der
Synthese von naszierenden Polypeptidketten, wobei es sich bei den
Substraten um eine Aminosäure
oder ein Aminosäurederivat
handeln kann, die bzw. das in die wachsende Peptidkette eingebaut
wird. Substrate können
auch Nucleotide oder Nucleotidderivate als Vorläufer in der Synthese einer
Nucleinsäure
sein. Konstrukte, die zur Herstellung von synthetischen Oligonucleotid-Konjugate geeignet
sind, können
Phosphoramidite oder Derivate von dATP, dCTP, dTTP und dGTP und
auch ATP, CTP, UTP und GTP enthalten. Die resultierenden Nucleinsäure-Konjugate
können
in PCR-Techniken, in der Antisense-Therapie und für prophylaktische und diagnostische
Anwendungen verwendet werden. Substrate können Targets sein, zum Beispiel
wenn es möglich
ist, das bioreaktive Agens in einem Gemisch spezifisch mit Substrat
umzusetzen, so dass die Reaktion das Konjugat erzeugt. Solche Konjugate
sind geeignet, wenn es wünschenswert
ist, ein Target durch ein biologisches oder eine andere Art von
System hindurch zu verfolgen, wie bei der Bestimmung der Halbwertszeit
eines Pharmakons.
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Die
photolytische Spaltung von Konjugaten der Erfindung sollte vorzugsweise
freigesetztes Substrat nicht schädigen
oder die Substrataktivität
beeinträchtigen.
Proteine, Nucleinsäuren
und andere Schutzgruppen, die in der Peptid- und Nucleinsäurechemie
verwendet werden, sind bekanntermaßen gegenüber den meisten Strahlungswellenlängen oberhalb
300 nm stabil. PCB-Carbamate erfahren zum Beispiel eine Photolyse
bei Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht (320–400 nm), was zur Freisetzung
des unveränderten
Substrats und von Kohlendioxid führt
(7). Die Ausbeute und Belichtungszeit, die für die photolytische
Freisetzung des Substrats notwendig sind, hängen stark von der Struktur
der photoreaktiven Struktureinheit ab. Im Falle von unsubstituierten
2-Nitrobenzyl-PCB-Derivaten
werden die Ausbeute der Photolyse und die Gewinnung des Substrats
durch die Bildung von Nebenprodukten erheblich reduziert, welche
als interne Lichtfilter wirken und in der Lage sind, mit Aminogruppen
des Substrats zu reagieren. In diesem Fall variieren die Bestrahlungszeiten
von etwa 1 Minute bis etwa 24 Stunden, vorzugsweise weniger als
4 Stunden, besonders bevorzugt weniger als zwei Stunden und ganz
besonders bevorzugt weniger als eine Stunde, und die Ausbeuten betragen
etwa 1% bis etwa 95% (V. N. R. Pillai, Synthesis, 1980). Im Falle
von alpha-substituierten 2-Nitrobenzyl-Derivaten (Methyl, Phenyl)
gibt es eine beträchtliche
Zunahme der Geschwindigkeit der photolytischen Entfernung sowie
der Ausbeute an freigesetztem Substrat (J. E. Baldwin et al., Tetrahedron
46: 6879, 1990; J. Nargeot et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:
2395, 1983).
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Die
Wahl eines besonderen bioreaktiven Agens hängt davon ab, welche molekularen
Gruppen des Substrats derivatisiert werden sollen. Zum Beispiel
führt die
Reaktion eines photolytisch abspaltbaren Biotin-NHS-Esters mit einem
Protein zur Bildung einer kovalenten Bindung mit primären Aminogruppen,
wie an der ε-Position von Lysinresten
oder der α-NH2-Gruppe am N-Terminus eines Proteins. Normalerweise
sind mehrere Lysinreste an der Oberfläche eines Proteins exponiert
und stehen für
eine solche Reaktion zur Verfügung.
Alternativ dazu können
auch mehrere andere photolytisch abspaltbare Biotine verwendet werden,
die mit Hydroxygruppen (-OH), die in Tyrosin-, Threonin- und Serinresten
vorhanden sind, Carboxygruppen (-COOH), die in Aspartat- und Glutamatresten
vorhanden sind, und Sulfhydrylgruppen (-SH), die in Cysteinresten vorhanden
sind, reagieren (Tabelle 4). So steht eine Vielzahl von Gruppen
zur Verfügung,
die wahrscheinlich an der Oberfläche
eines Zielproteins vorhanden sind.
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Die
Bindung von photolytisch abspaltbarem Biotin an Moleküle, die
Proteine binden, wie Rezeptorliganden, Hormone, Antikörper, Nucleinsäuren und
Proteine, die Glycoproteine binden, kann wegen der Vielzahl von
reaktiven Gruppen, die für
photolytisch abspaltbare Biotine zur Verfügung stehen, ebenfalls bewerkstel ligt werden.
Zum Beispiel kann photolytisch abspaltbares Biotin zweckmäßigerweise
mit Antikörpern
verknüpft werden,
die gegen ein besonderes Protein gerichtet sind. Alternativ dazu
können
photolytisch abspaltbare Biotine auch mit DNA und RNA oder mit einer
Vielzahl von kleinen Molekülen
einschließlich
Rezeptorliganden und Hormonen verknüpft werden. Die Wichtigkeit
der Biotinylierung von Bindungskomplexen für die Isolierung von Proteinen,
wie Membranrezeptoren und Spliceosomen, wurde bereits unter Verwendung
von herkömmlichen
Biotinen oder nicht photolytisch abspaltbaren Biotinen aufgezeigt.
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Die
Wahl der nachweisbaren Struktureinheit hängt vom Substrat, seiner Umgebung
und dem gewünschten
Nachweis- und Isolierungsverfahren ab. Zum Beispiel kann ein in
geringen Konzentrationen vorhandenes Substrat ein empfindliches
Nachweisverfahren, wie Fluoreszenzspektroskopie, erfordern, so dass eine
fluoreszente Struktureinheit, wie Cumarin, notwendig ist. Die Wellenlänge der
Fluoreszenzemission kann durch die Wahl der nachweisbaren Struktureinheit
so ausgewählt
werden, dass keine Störung
durch natürliche Fluorophore
erfolgt, die in dem Gemisch vorhanden sein können. In Fällen, in denen eine schnelle
Isolierung des Substrats gewünscht
wird, kann die Wahl der nachweisbaren Struktureinheit von der Verfügbarkeit
eines geeigneten Kopplungsmittels bestimmt werden. Zum Beispiel
kann ein Antigen, das als nachweisbare Struktureinheit dient, verwendet
werden, wenn ein geeigneter Antikörper zur Verfügung steht.
Da die nachweisbare Struktureinheit, die reaktive Gruppe und die
photoreaktiven Struktureinheiten im bioreaktiven Agens chemisch getrennt
vorliegen, können
ihre Eigenschaften jeweils so angepasst werden, dass sie die vielfachen
Anforderungen für
den Nachweis und die Isolierung eines besonderen Substrats erfüllen.
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Konjugate
der Erfindung können über die
nachweisbare Struktureinheit, das Substrat oder jede andere chemische
Gruppe der Struktur an einen festen Träger gebunden sein. Der feste
Träger
kann Konstrukte aus Glas, Keramik, Kunststoff, Metall oder eine
Kombination dieser Substanzen umfassen. Zu den geeigneten Strukturen
und Konstrukten gehören
Kunststoffstrukturen, wie Mikrotiterplattennäpfe oder die Oberfläche von Stäbchen, Blättchen,
Kügelchen oder
Mikrokugeln, Legierungs- und anorganische Oberflächen, wie Halbleiter, zwei-
und dreidimensionale Hybridisierungs- und Bindungschips sowie Magnetkügelchen,
Chromatographie-Matrixmaterialien und Kombinationen dieser Materialien.
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Wie
oben diskutiert, kann es sich bei der mehratomigen Gruppe um eine
oder mehrere Nitrogruppen, Alkylgruppen, Alkoxygruppen oder Derivate
oder Kombinationen davon handeln. Bei der wahlfreien einatomigen
Gruppe kann es sich um eine oder mehrere Fluor-, Chlor-, Brom- oder
Iodgruppen oder um Wasserstoff handeln. Die mehratomigen und einatomigen
Gruppen und die chemischen Struktureinheiten an R
1 und
R
2 können
die Photolysereaktion beeinflussen, wie etwa die Frequenz der Strahlung,
die die photolytische Spaltung einleitet, oder die zur Ausführung eines
Spaltungsereignisses notwendige Belichtungszeit. Die Spacer-Struktureinheit
(Q) kann ein verzweigter oder unverzweigter Kohlenwasserstoff oder
ein polymeres Kohlenhydrat sein und wird vorzugsweise durch die
folgende Formel dargestellt:
wobei W und W' jeweils aus der
Gruppe, die aus -CO-, -CO-NH-, -HN-CO-, -NH-, -O-, -S- und -CH
2- besteht, ausgewählt sind und gleich oder verschieden
sein können,
und n1 und n2 ganze Zahlen von 0–10 sind, die gleich oder verschieden
sein können,
wobei, wenn entweder n1 oder n2 = 0 ist, W und W' wahlfrei sind. Spezielle Beispiele
für Konjugate
der Erfindung sind in
8 abgebildet.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Konjugate, bei denen es sich um pharmazeutische Zusammensetzungen
handelt. Zusammensetzungen müssen
unbedenklich und nichttoxisch sein und können Patienten, wie Menschen
und anderen Säugern,
verabreicht werden. Die Zusammensetzung kann mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger,
wie Wasser, Ölen,
Lipiden, Saccha riden, Polysacchariden, Glycerinen, Collagenen und
Kombinationen davon, gemischt und Patienten verabreicht werden.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen mit photolytisch freisetzbaren Substraten sind
zum Beispiel für
die Abgabe von pharmazeutischen Wirkstoffen mit kurzen Halbwertszeiten
geeignet. Solche Agentien können
nicht über übliche Mittel
verabreicht werden, ohne inaktiviert zu werden, bevor sie wirken
können.
Pharmazeutische Wirkstoffe in Form von Konjugaten, die kovalent
an bioreaktive Agentien gebunden sind, sind stabiler als isolierte
Agentien. Nach der allgemeinen Verabreichung der Zusammensetzung
an den Patienten wird die zu behandelnde Stelle einer geeigneten
Strahlung ausgesetzt, die das Substrat freisetzt, das eine unmittelbare
positive Reaktion bei einem Patienten erzeugt. Die Entkopplung von
dem bioreaktiven Agens am Punkt der maximalen biologischen Wirkung
ist ein Vorteil, der bei Verwendung von üblichen Verabreichungs- oder Stabilisierungsverfahren
nicht zur Verfügung
steht. Analog können
auch andere Körperbereiche
des Patienten vor der biologischen Wirkung des pharmazeutischen
Wirkstoffs geschützt
werden. Folglich ist unter Verwendung dieser Konjugate eine ortsgerichtete
und ortsspezifische Abgabe eines pharmazeutischen Wirkstoffs möglich.
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Ein
Konjugat der Erfindung kann in einem Verfahren zur Isolierung von
Targets aus einem heterologen Gemisch verwendet werden. Bioreaktive
Agentien werden mit dem Gemisch in Kontakt gebracht, um mit dem Target
zu reagieren und das Konjugat zu bilden. Alternativ dazu können auch
Konjugate mit dem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht werden,
um das Substrat innerhalb des Konjugats an ein oder mehrere Targets zu
koppeln. Konjugate können
durch beliebige, zur Zeit verfügbare
Techniken (z. B. Tabelle 5) aus dem Gemisch abgetrennt werden.
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Tabelle
5: Affinitätstechniken
unter Verwendung von Avidin
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Verfahren
wie die chemische oder physikalische Trennung von Komponenten des
Gemischs, Elektrophorese, Elektroelution, Sedimentation, Zentrifugation,
Filtration, magnetische Trennung, chemische Extraktion, Affinitätstrennungsverfahren,
wie Affinitätschromatographie,
oder ein anderes chromatographisches Verfahren, wie Ionenaustausch,
Gradiententrennung, HPLC oder FPLC, sowie Kombinationen dieser Techniken sind
wohlbekannt und ermöglichen
eine schnelle Isolierung mit einer hohen Rückgewinnungseffizienz (z. B.
M. Wilchek et al., Methods Enzymol. 184, 1990; M. Wilchek et al.,
Anal. Biochem. 171: 1, 1988). Nach der Abtrennung oder Isolierung
können
die Targets leicht quantifiziert werden, wobei man verfügbare Verfahren
verwendet, wie optische Extinktion oder Transmission (z. B. Nucleinsäuren, Proteine,
Lipide) oder Bradford- (M. Bradford, Anal. Biochem. 72: 248, 1976)
oder Lowry-Assay (O. Lowry et al., J. Biol. Chem. 193: 265, 1951)(z.
B. Proteine), die beide kommerziell erhältlich sind. Nach der Trennung
werden die gekoppelten Konjugate mit elektromagnetischer Strahlung
behandelt, um das Substrat freizusetzen. Falls gewünscht, können dann
die Substrattargets von dem freigesetzten bioreaktiven Agens abgetrennt
werden, so dass man im Wesentlichen oder vollständig reine Targets erhält.
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Zu
den Targets, die nach diesem Verfahren in hochgereinigter Form nachgewiesen
und isoliert werden können,
gehören
fast alle Chemikalien, Moleküle
oder Makromoleküle
einschließlich
Immunsystemmodulatoren, Agentien des Blutbildungssystems, Cytokine,
Proteine, Hormone, Genprodukte, Antigene, Zellen einschließlich fetaler
und Stammzellen, Toxine, Bakterien, Membranvesikel, Viruspartikel
und Kombinationen davon. Der Nachweis und die Isolierung werden
durch die Fähigkeit
des bioreaktiven Agens, Substrat zu binden, bestimmt. Zum Beispiel
können
Nucleinsäuren
durch Basenpaarung an komplementäre
Nucleinsäuren,
an nucleinsäurebindende
Proteine oder an chemische Struktureinheiten, die spezifisch mit
chemischen Struktureinheiten reagieren, die man an Nucleinsäuren findet,
gebunden werden. Proteine können
mit monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern oder Antikörperfragmenten,
die spezifisch für
diese Proteine sind, oder mit chemischen Struktureinheiten, die
spezifisch mit chemischen Struktureinheiten reagieren, die man an
den interessierenden Proteinen findet, gebunden werden. Substrate
können
zum Beispiel Vorläufer
von Targets sein, wie eine oder mehrere der natürlich oder nichtnatürlich vorkommenden
Aminosäuren,
wobei das Target ein naszierendes Protein ist, oder ein oder mehrere
Ribonucleotide, Desoxyribonucleotide oder Primer, wenn das Target
eine Nucleinsäure
ist. Der Vorläufer
kann zum Beispiel durch in-vivo- oder in-vitro-Replikation, Transcription oder
Translation in Zielmoleküle
eingebaut werden. Das Target kann ein Protein oder ein proteinhaltiger Komplex,
eine Nucleinsäure,
eine Gensequenz oder ein PCR-Produkt sein. Die Substrate können auch
Rezeptoren sein, die an Liganden, welche spezifisch für die Rezeptormoleküle sind,
binden oder in anderer Weise damit assoziieren. Zu den Rezeptoren,
die isoliert werden können,
gehören
Cytokine, wobei das Target ein Cytokinrezeptor ist, und Antigene,
wobei das Target ein Antikörper
ist. Bevorzugte Konjugate für
den Nachweis und die Isolierung eines Targets aus einem heterologen
Gemisch sind photolytisch abspaltbare Biotine, die mit Antikörpern (polyklonal,
monoklonal, Fragmente) verknüpft
sind, photolytisch abspaltbare Cumarine, die mit Antikörpern verknüpft sind,
photolytisch abspaltbare Dansyle, die mit Lipiden verknüpft sind,
und Derivate und Modifikationen davon.
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Bei
dem heterologen Gemisch, das das Target enthält, kann es sich um eine biologische
Probe, irgendeine proteinhaltige Zusammensetzung, wie ein Zell- oder zellfreier
Extrakt, nucleinsäurehaltige
Zusammensetzungen, eine Biomasse, die zum Beispiel vegetatives oder
mikrobielles Material enthält,
eine Zellkultur von primären
oder immortalisierten Zellen, Lipidvesikel oder sogar Tiere handeln.
Tiere können
verwendet werden, um Targets nachzuweisen, die im Körper oder
in Teilen des Körpers
vorhanden sein können,
oder alternativ, um Targets wie Makromoleküle oder Zellen aus Tiermodellen
zu gewinnen und zu isolieren. Bei dem Substrat kann es sich auch
um Proteine, Peptide, Aminosäuren,
Aminosäureanaloga,
Nucleoside, Nucleotide, Lipide, Vesikel, Detergentien-Micellen,
Fettsäuren,
Saccharide, Polysaccharide, anorganische Moleküle, Metalle sowie Derivate
und Kombinationen davon handeln.
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Bei
einer Anwendung dieses Verfahrens kann das Substrat eine integrale
Komponente des Targets, wie ein Nucleotid beim Nachweis und der
Isolierung von naszierenden Nucleinsäuren oder eine Aminosäure beim
Nachweis und der Isolierung von naszierenden Proteinen, sein. Das
Substrat wird durch chemische oder enzymatische Techniken in das
Target eingebaut und anhand der Anwesenheit der nachweisbaren Struktureinheit
nachgewiesen und isoliert. Kurz gesagt, Konjugate werden mit Reagentien
in einem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht, wie zum Beispiel
in einem Replikations-, Transcriptions-, Translations- oder gekoppelten
Transcriptions-/Translations-System. Substrate werden durch die
Wirkung von Komponenten im System, wie Enzymen, Vorläufermolekülen und
anderen Reagentien des Systems, in Targets eingebaut. Konjugatgekoppelte
Targets werden aus dem Gemisch abgetrennt und mit elektromagnetischer
Strahlung behandelt, um das Target freizusetzen, das dann isoliert
wird.
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Konjugate
können
durch Inkubation mit einem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht
werden, wie zum Beispiel beim enzymatischen Einbau eines makromolekularen
Vorläufers
in ein naszierendes Makromolekül,
der entweder in vivo oder in vitro erfolgen kann. Nucleinsäure-Polymerasen
bauen Vorläufernucleotide oder
Nucleinsäureprimer
in Nucleinsäuren
ein. In-vitro-Inkubationen in zellfreiem Reaktionsgemisch werden typischerweise
bei einer Temperatur von etwa 4°C
bis etwa 45°C,
vorzugsweise bei etwa 12°C
bis etwa 37°C und
besonders bevorzugt bei etwa Raumtemperatur durchgeführt. Der
Einbau von Konjugaten in naszierende Makromoleküle kann je nach den Inkubationsbedingungen
in etwa 5 Minuten, etwa 15 Minuten oder etwa einer Stunde beendet
sein, oder er kann zwei, drei oder mehr Stunden erfordern, bis er
beendet ist. Wenn das heterologe Gemisch ein Tier oder ein Tiermodell
ist, werden in-vivo-Inkubationen im Allgemeinen bei Körpertemperatur
durchgeführt
und können
Stunden oder Tage dauern, bis sich die Konjugate auf Bereiche des
Tierkörpers
verteilt haben, die weit von der Einführungsstelle entfernt sein
können,
Konjugate mit Targets reagiert haben und an Targets gekoppelte Konjugate
gewonnen worden sind.
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Eine
der bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung bezieht sich auf den Nachweis oder die Isolierung
von Protein unter Verwendung von photolytisch abspaltbarem Biotin.
Bei einer Anwendung dieser Ausführungsform
wird PCB über
die Bildung von kovalenten Bindungen mit speziellen chemischen Gruppen
des Proteins mit einem Protein umgesetzt, so dass ein Konjugat der
Erfindung entsteht. Das Protein kann entweder das zu isolierende
oder nachzuweisende Target oder eine Sonde für das Targetprotein, wie ein
Antikörper, sein.
Das Targetprotein kann dann unter Verwendung von Streptavidin-Affinitätsmethoden
isoliert werden.
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Eine
weitere Anwendung dieser Ausführungsform
betrifft die Verwendung von photolytisch abspaltbarem Biotin zur
Isolierung von naszierenden Proteinen, die durch in-vitro- oder
in-vivo-Proteinsynthese erzeugt werden können. Grundsätzlich werden
photolytisch abspaltbare Biotine synthetisiert und mit Aminosäuren, die spezielle
Blockierungsgruppen enthalten, verknüpft (PCB-Aminosäuren). Diese
Konjugate werden auf tRNA-Moleküle
geladen und unter Verwendung eines Translations- oder gekoppelten
Transcriptions-/Translations-Systems in Peptide und Proteine eingebaut.
PCB-Aminosäuren
der Erfindung haben die Eigenschaft, dass eine photolytische Spaltung
erfolgt, sobald sie mit Licht bestrahlt werden, wobei eine native
Aminosäure plus
das freie Biotinderivat entsteht. Solche Proteine können in
strukturell und/oder funktionell unveränderter Form isoliert werden.
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Das
detaillierte Verfahren für
die Herstellung von photolytisch spaltbaren Biotin-Aminosäuren und
ihren Einbau in die naszierenden Proteine beinhaltet ein paar grundlegende
Schritte. Zuerst wird photolytisch abspaltbares Biotin synthetisiert
und mit einer Aminosäure,
die eine geeignete Blockierungsgruppe aufweist, verknüpft. Diese
PCB-Aminosäure-Konjugate
werden auf tRNA-Moleküle
geladen und anschließend
in einem in-vivo- oder in-vitro-Translationssystem in naszierende
Proteine eingebaut. Alternativ dazu wird zuerst ein tRNA-Molekül enzymatisch
mit einer Aminosäure,
wie Lysin, beladen, die dann mit einem reaktiven PCB gekoppelt wird.
Naszierende Proteine werden unter Verwendung von immobilisiertem
Streptavidin von den anderen Synthesekomponenten abgetrennt und
isoliert. Durch photolytische Abspaltung des PCB-Streptavidin-Komplexes
von dem naszierenden Protein entsteht ein reines und natives naszierendes
Protein.
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PCB
wird an eine Aminosäure
gebunden, wobei man zum Beispiel die Seitenkettengruppen, wie eine Aminogruppe
(Lysin), aliphatische und phenolische Hydroxygruppen (Serin, Threonin
und Tyrosin), Sulfhydrylgruppen (Cysteine) und Carboxylatgruppe
(Asparagin- und Glutaminsäure),
verwendet (9). Die Synthese kann durch
direkte Kondensationen mit in geeigneter Weise geschützten Stammaminosäuren erreicht
werden. Zum Beispiel kann die Seitenketten-Aminogruppe des Lysins durch Modifikation
der ε-Aminogruppe
mit PCB modifiziert werden. Die Synthese zum Beispiel von PCB-Methionin
beinhaltet primär
eine Modifikation der α-Aminogruppe.
PCB-Methionin kann auf eine Start-tRNA geladen werden, die sich
nur an Startstellen an der Proteinsynthese beteiligen kann, was
zum Einbau eines einzigen PCB pro Kopie des naszierenden Proteins führt.
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Ein
Verfahren zum Einbau einer photolytisch spaltbaren Biotin-Aminosäure in ein
naszierendes Protein beinhaltet eine Fehlaminoacylierung von tRNA.
Normalerweise wird eine tRNA-Spezies mit einer einzigen, von ihr
erkannten nativen Aminosäure
beladen. Diese selektive Beladung, die hier enzymatische Aminoacylierung
genannt wird, wird durch Enzyme bewerkstelligt, die Aminoacyl-tRNA-Synthetasen genannt
werden, und erfordert, dass die auf ein tRNA-Molekül zu ladende
Aminosäure
einer nativen Aminosäure
strukturell ähnlich ist.
Eine chemische Fehlaminoacylierung kann verwendet werden, um eine
tRNA mit nichtnativen Aminosäuren,
wie photolytisch spaltbaren Aminosäuren, zu beladen. Die spezifischen
Schritte bei der chemischen Fehlaminoacylierung von tRNAs sind in 10 abgebildet.
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Wie
gezeigt, werden tRNA-Moleküle
zuerst durch sukzessive Behandlungen mit Periodat, Lysin (pH 8,0)
und alkalischem Phosphat (Neu et al., J. Biol. Chem. 239: 2927–34, 1964)
verkürzt,
wobei die 3'-terminalen
Reste entfernt werden. Alternativ dazu kann die Verkürzung auch
durch genetische Manipulation erfolgen, wobei ein verkürztes Gen,
das für
das tRNA-Molekül
codiert, aufgebaut und transcribiert wird, so dass verkürzte tRNA-Moleküle entstehen
(Sampson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 1033, 1988). Zweitens
werden geschützte
acylierte Dinucleotide, pdCpA, synthetisiert (Hudson, J. Org. Chem.
53: 617, 1988; E. Happ, J. Org. Chem. 52: 5387, 1987). PCB-Aminosäuren, die
an ihren Seitenketten und/oder α-Aminogruppen
in geeigneter Weise unter Verwendung von Standard-Schutzgruppen,
wie Fmoc, blockiert sind, werden hergestellt und in Gegenwart von
Carboxygruppen-aktivierenden Reagentien mit dem synthetischen Dinucleotid
gekoppelt. Die anschließende
Entfernung der Fmoc-Schutzgruppen ergibt ein aminoacyliertes Dinucleotid.
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Drittens
wird die photolytisch spaltbare Biotin-Aminosäure über das seinen Schutzgruppen
entledigte Dinucleotid mit der verkürzten tRNA ligiert. Die durch
diesen Vorgang gebildete Bindung unterscheidet sich zwar von derjenigen,
die aus der tRNA-Aktivierung durch eine Aminoacyl-tRNA-Synthetase
resultiert, doch ist das letztendliche Produkt dasselbe. T4-RNA-Ligase
erkennt den O-Acyl-Substituenten nicht und ist daher unempfindlich
gegenüber
der Natur der gebundenen Aminosäure
(10). Die Fehlaminoacylierung einer
Vielzahl von nichtnativen Aminosäuren
lässt sich
leicht durchführen.
Das Verfahren ist hochempfindlich und spezifisch für die Strukturen
der tRNA und der Aminosäure.
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Aminoacylierte
tRNA, die mit einer photolytisch spaltbaren Biotin-Aminosäure verknüpft ist,
kann auch erzeugt werden, indem man eine herkömmliche Aminoacyl-Synthetase
einsetzt, um eine tRNA mit einer nativen Aminosäure zu amino acylieren, oder
indem man spezielle chemische Reaktionen einsetzt, die die mit der tRNA
verknüpfte
native Aminosäure
spezifisch modifizieren, so dass ein photolytisch spaltbares Biotin-Aminoacyl-tRNA-Derivat
entsteht. Diese Reaktionen werden als Post-Aminoacylierungs-Modifikationen
bezeichnet. Solche Post-Aminoacylierungs-Modifikationen
fallen nicht unter das Verfahren der Fehlaminoacylierung, da die
tRNA zuerst mit der von ihr erkannten beschriebenen Aminosäure aminoacyliert
wird.
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Im
Gegensatz zur chemischen Aminoacylierung ist die Verwendung von
Post-Aminoacylierungs-Modifikationen,
um photolytisch spaltbare Biotin-nichtnative-Aminosäuren in naszierende Proteine
einzubauen, sehr nützlich,
da sie viele der Schritte, die bei der Fehlaminoacylierung durchzuführen sind,
vermeidet. Weiterhin können
viele der photolytisch spaltbaren Biotinderivate hergestellt werden,
die reaktive Gruppen aufweisen, die spezifisch mit der gewünschten
Seitenkette von Aminosäuren
reagieren. Zum Beispiel bei der Post-Aminoacylierungs-Modifikation von
Lysin-tRNALys kann ein N-Hydroxysuccinimid-Derivat
von PCB hergestellt werden, das mit leicht zugänglichen primären ε-Aminogruppen
reagieren und Reaktionen, die mit anderen nucleophilen Gruppen an
der tRNA oder mit α-Aminogruppen
der aminoacylierten nativen Aminosäure erfolgen, minimieren würde. Diese
anderen unspezifischen Modifikationen können die Struktur der tRNA
verändern
und ihre Beteiligung an der Proteinsynthese schwer beeinträchtigen.
Eine unvollständige
Kettenbildung könnte
ebenfalls vorkommen, wenn die α-Aminogruppe
der Aminosäure
modifiziert wird. Post-Aminoacylierungs-Modifikationen zum Einbau
von Lysin-Biotin-nichtnativen-Aminosäuren in naszierende Proteine
wurden aufgezeigt (tRNAnscend TM; Promega;
Madison, WI) und zum Nachweis von naszierendem Protein, das Biotin enthält, unter
Verwendung von Western-Blots und anschließenden enzymatischen Assays
auf Biotin verwendet (T. V. Kurzchalia et al., Eur. J. Biochem.,
172: 663–68,
1988). Diese Biotinderivate sind jedoch nicht photolytisch spaltbar,
was es im Falle von NHS-Derivaten
von PCB ermöglicht,
die Biotinbindung zum Lysin photochemisch zu spalten.
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PCB-Aminosäuren können auch
mittels Festphasen-Peptidsynthese in Polypeptide eingebaut werden.
Zuerst werden PCB-Aminosäuren
derivatisiert, wobei man die basenlabile Fluorenylmethyloxycarbonyl-(Fmoc)-Gruppe
zum Schutz der α-Aminofunktion und
säurelabile
t-Butyl-Derivate zum Schutz von reaktiven Seitenketten verwendet.
Die Synthese wird auf einem Harz des Polyamidtyps durchgeführt. Aminosäuren werden
für die
Kopplung als symmetrische Anhydride oder Pentafluorphenylester aktiviert
(E. Atherton et al., Solid Phase Peptide Synthesis, IRL Press, Oxford,
1989). Zweitens werden Aminosäuren
und PCB miteinander gekoppelt, und die PCB-Aminosäure wird
in die Polypeptidkette integriert. Seitenketten-PCB-Derivate, wie ε-Amino-Lys,
Seitenketten-PCB-Aminosäureester
von Glu und Asp, Ester von Ser, Thr und Tyr, werden zum Einbau an
einer beliebigen Stelle des Polypeptids verwendet. PCB-Aminosäuren können auch
ortsspezifisch entweder an vorbestimmten Positionen oder am N-Terminus
der Kette in die Kette eingebaut werden, wobei man zum Beispiel
PCB-derivatisiertes Methionin verwendet, das an die Start-tRNA gebunden
ist.
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Aus
PCB-Aminosäuren
kann ein breites Spektrum von Polypeptiden gebildet werden, zum
Beispiel Cytokine und rekombinante Proteine, sowohl eukaryontische
als auch prokaryontische (z. B. α-, β- oder γ-Interferone;
Interleukin-1, -2, -3 usw.; Epidermis-, Fibroblasten-, Stammzell-
und andere Arten von Wachstumsfaktoren), sowie Hormone, wie die
adrenocorticotropen Hormone (ACTHs), Insulin, das Parathormon (bPTH), der
transformierende Wachstumsfaktor β (TGF-β) und das
Gonadotropin-freisetzende Hormon (GnRH)(M. Wilchek et al., Methods
Enzymol. 184: 243, 1990; F. M. Finn et al., Methods Enzymol. 184:
244, 1990; W. Newman et al., Methods Enzymol. 184: 275, 1990; E.
Hazum, Methods Enzymol. 184: 285, 1990). Diese Hormone behalten
ihre Bindungsspezifität
für den
Hormonrezeptor bei. Ein Beispiel ist das GnRH-Hormon, bei dem ein
Biotin durch Reaktion eines d-Biotin-p-Nitrophenylesters an die ε-Aminogruppe
von Lys-6 gebunden wurde. Dieses biotinylierte Hormon kann für die Isolierung
des GnRH-Rezeptors unter Verwendung von avidinbeschichteten Säulen verwendet
werden.
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Nach
dem Einbau oder der Bindung von PCB in bzw. an ein Protein, einen
Proteinkomplex oder ein anderes aminosäurehaltiges Target wird das
Target unter Verwendung eines einfachen vierstufigen Verfahrens isoliert
(11). Zuerst wird ein bioreaktives Agens (PCB)
synthetisiert. Zweitens wird ein Substrat unter Bildung eines Konjugats
an das bioreaktive Agens gekoppelt. Drittens wird das Target über die
selektive Wechselwirkung des photolytisch abspaltbaren Biotins mit
Avidin, Streptavidin oder ihren Derivaten von anderen Materialien
in dem Gemisch getrennt. Abgefangene Targets können auf einem festen Träger, wie
Magnetkügelchen,
Affinitätssäulenpackungsmaterialien
oder Filtern, immobilisiert werden, was die Entfernung von Kontaminanten
erleichtert. Schließlich
wird das photolytisch abspaltbare Biotin durch Bestrahlung mit einer
Wellenlänge,
die bewirkt, dass die kovalente Bindung des photolytisch abspaltbaren
Biotins aufbricht, vom Target gelöst. Targets werden in Lösung in
einer gewünschten
Konzentration gelöst
oder suspendiert. In denjenigen Situationen, bei denen konjugatgekoppelte
Targets nicht an feste Träger
gebunden sind, kann nach der Freisetzung von Targets ein weiterer
Schritt des magnetischen Abfangens erfolgen, um magnetische Teilchen
zu entfernen, die jetzt eine Avidin/Streptavidin-gebundene Biotin-Struktureinheit
enthalten, die durch die photolytische Abspaltung des PCB freigesetzt
wurde. Es wird also ein völlig
unverändertes
Protein in jede beliebige Lösung
in gereinigter Form und bei fast jeder beliebigen Konzentration
freigesetzt.
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Bei
einem weiteren Beispiel für
die Verwendung von PCB umfasst das Konjugat einen PCB-gekoppelten
Antikörper.
Die Verwendung von photolytisch abspaltbarem Biotin liefert ein
Mittel für
die Gewinnung des Zielmoleküls
und des Antikörpers
für die
anschließende
Verwendung. Die Freisetzung eines Proteins aus einem Bindungskomplex
kann anschließend
an die Freisetzung des Bindungskomplexes aus dem immobilisierten
Streptavidin durchgeführt
werden. Dies ist ein Vorteil, da es die Durchführung der Freisetzung unter
wohlkontrollierten Bedingungen ermöglicht. Zum Beispiel erfordert
die Elution eines Targetproteins von einer Affinitätssäule häufig Änderungen
im Puffer und/oder die Verwendung eines konkurrierenden Mittels,
wie eines Epitops, das um eine Antikörper-Bindungsstelle konkurriert. Dies kann
eine lange Einwirkung von schädigenden Bedingungen
auf das Protein oder die Notwendigkeit erhöhter Mengen des konkurrierenden
Mittels, was zu teuer sein kann, erfordern. Sobald der Proteinkomplex
dagegen durch photolytische Spaltung aus dem immobilisierten Streptavidin
entfernt wurde, kann der Komplex bequemer abgetrennt werden. Wenn
Antikörper als
Substrat verwendet werden, besteht ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung
darin, dass der Antikörper
ebenfalls in unveränderter
und gereinigter Form zurückgewonnen
werden kann.
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Ein
einfaches Schema für
die Verwendung eines PCB-Antikörpers
ist in den 12A und 12B gezeigt.
Mit photolytisch abspaltbarem Biotin gekoppelter Zielprotein/Antikörper wird
dann mit Streptavidin immobilisiert. Zielprotein/Antikörper wird
durch Bestrahlung mit Licht entkoppelt, und der Zielprotein/Antikörper wird
freigesetzt. Das Zielprotein wird von dem Antikörper getrennt, wobei man zum
Beispiel erhöhte
oder gesenkte Salzkonzentrationen (NaCl, KCl) verwendet, und zurückgewonnen.
Wie in 12B gezeigt ist, wird alternativ
dazu das Target von dem Antikörper
entfernt, indem man ein Epitop-PCB-Konjugat verwendet, das um die Antikörper-Bindungsstelle
konkurriert. Dann wird das Antikörper-Epitop-PCB-Konjugat
durch Immobilisierung mit Streptavidin von dem Target isoliert.
Dann wird der Antikörper-Epitop-Komplex
freigesetzt, indem man den Biotin-Epitop-Komplex photolytisch spaltet.
Eine Vielzahl von anderen Molekülen,
die mit Proteinen wechselwirken, kann ebenfalls in Verbindung mit
PCB zur Proteinisolierung verwendet werden, wie in Tabelle 2 gezeigt
ist; dazu gehören
Polypeptide, Proteinkomplexe und kleine Liganden.
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PCB-Derivate,
die an Antikörper
oder andere Makromoleküle,
wie DNA, die als Hybridisierungssonden dienen, gebunden oder in
diese eingebaut sind, können
ebenfalls mit Vorteil für
den sequentiellen multiplen Nachweis von Targets verwendet werden.
Wie im Falle von herkömmlichen
Assays für
ein Target auf der Basis von Streptavidin-Biotin-Wechselwirkungen
wird die Gegenwart des Targets durch einen Streptavidin-Enzym-Komplex
signalisiert, der an die biotinylierte Sonde bindet und ein amplifiziertes
Signal erzeugt, indem er ein Substrat in ein Produkt umwandelt,
das aufgrund einer unterscheidbaren physikalischen Eigenschaft,
wie Farbe oder Lumineszenz, leicht nachweisbar ist. Im Gegensatz zu
herkömmlichen
Biotinen können
die PCB-Derivate jedoch vollständig
entfernt werden, was die Abtrennung und Entfernung des Streptavidin-Enzym-Komplexes
und die anschließende
Zugabe neuer Sonden und Streptavidin-Komplexe zum Nachweis zusätzlicher
Targetmoleküle
erlaubt. Ein ähnlicher
Vorteil existiert bei der cytochemischen Markierung auf der Basis
der Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung. In diesem Fall kann die
Markierung durch Licht vollständig
entfernt werden, was die Verwendung zusätzlicher spezifischer cytochemischer
Markierungen erlaubt.
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In
einer anderen Anwendung der bevorzugten Ausführungsform kann photolytisch
abspaltbares Biotin oder ein PCB-Derivat in ein DNA- (Desoxyribonucleinsäure), RNA-
(Ribonucleinsäure)
oder PNA-Molekül
(Polynucleinsäureamid;
P. E. Nielsen et al., Sci. 254: 1497–1500, 1991) eingebaut werden,
das zum Beispiel durch chemische Synthese, PCR, Nick-Translation
oder DNA- oder RNA-Polymerasen hergestellt wird (Tabelle 6). Target-DNA
oder -RNA kann dann isoliert werden, indem man Streptavidin-Affinitätsverfahren
verwendet, die den oben diskutierten Verfahren ähnlich sind. Die Isolierung
erfolgt zum Beispiel unter Verwendung von kommerziell erhältlichen
Magnetkügelchen,
die mit Streptavidin beschichtet sind. Die Kügelchen binden fest an alle DNA
und RNA, die das PCB-Derivat
enthält,
während
alle anderen Moleküle
weggewaschen werden. Das photolytisch abspaltbare Biotin wird dann
durch Bestrahlung von der Target-Nucleinsäure entfernt.
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Der
Einbau von PCB in Nucleinsäuren,
wie DNA und RNA, beinhaltet die Synthese und Verwendung von Verbindungen,
die durch die Derivatisierung von Nucleotiden mit photolytisch abspaltbaren
Biotinen gebildet werden. Beispiele für die Nucleotide, die unter
Verwendung von photolytisch abspaltbarem Biotin modifiziert sind,
sind in 13A gezeigt.
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Der
unspezifische Einbau von PCB-Struktureinheiten in Nucleinsäuren wird
zum Beispiel unter Verwendung von Hydrogensulfit-katalysierter Cytosin-Transaminierung
und anschließender
Reaktion mit PCB-NHS-Ester oder PCB-NH-NH2 (PCB-Hydrazid)
erreicht. Alternativ dazu kann 5'-Phosphat
durch Reaktion mit wasserlöslichem
Carbodiimid, Imidazol und Diamin in Phosphoramidit umgewandelt und
das resultierende Phosphoramidit mit PCB-NHS-Ester umgesetzt werden.
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Es
wurden zahlreiche Verfahren entwickelt, um während der Festphasensynthese
eine Aminogruppe am 5'-Ende
von geschützten
Oligonucleotiden einzuführen.
Dazu gehören
die Carbonyldiimidazol-vermittelte Modifikation von 5'-OH mit Diamin und
die Einführung
einer aliphatischen Amin-Struktureinheit am 5'- oder 3'-Ende während der Synthese unter Verwendung
von speziellen Phosphoramiditen. Es wurden auch bifunktionelle Phosphoramidite
entwickelt, die den Einbau von reaktiven Aminogruppen an mehreren
Stellen in synthetischen Oligonucleotiden ermöglichen. Diese Verfahren erzeugen
Oligonucleotid-Produkte, die aliphatische Aminogruppen tragen, welche
durch Reaktion mit den jeweiligen PCB-NHS-Estern leicht in PCB-Carbamate umgewandelt
werden können.
In analoger Weise wie bei herkömmlichem
Biotin können
PCB-Struktureinheiten während
der Festphasensynthese auch direkt in Oligonucleotide eingebaut
werden, wobei man die jeweiligen PCB-Phosphoramidite verwendet.
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Synthetische
Oligonucleotide mit vorbestimmten oder statistischen Sequenzen haben
eine Vielzahl von Verwendungen, wie zum Beispiel als Primer, Hybridisierungssonden
und Antisense-Sequenzen. Bei der Synthese von DNA- und RNA-Oligonucleotiden
wird Phosphoramiditchemie verwendet; sie wird routinemäßig mit
einem automatischen Synthesizer durchgeführt, wobei die wachsenden Nucleinsäureketten
an einem festen Träger,
wie CPG (Glas mit definierter Porengröße), befestigt sind. Auf diese
Weise können
Phosphoramidite und andere Reagentien im Überschuss hinzugefügt und durch
Filtration wieder entfernt werden. Der Synthesecyclus umfasst vier
Reaktionen. Zuerst werden säurelabile
Tritylgruppen von den 5'-OH-Gruppen
entfernt, Zweitens werden Phosphoramidite an die 5'-OH-Gruppen gekoppelt.
Drittens werden nicht umgesetzte 5'-OH-Gruppen
geschützt,
indem man sie mit Acetylgruppen blockiert. Schließlich wird
die Bindung zwischen den Nucleotiden durch Oxidation von Phosphit
in Phosphotriester umgewandelt. Dieser Cyclus wird wiederholt, bis
die gewünschte
Sequenz erhalten wird, und dann wird das Oligonucleotid von dem
festen Träger abgespalten
und gereinigt, wobei man zum Beispiel Gel-Elektrophorese und HPLC
verwendete.
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Die
Kopplungseffizienz für
jeden Schritt ist vorzugsweise so hoch wie möglich, wie etwa über 90%
oder etwa 97–99%.
Nicht umgesetzte Moleküle
werden bei jedem Schritt durch Blockieren mit Acetylgruppen entfernt,
wodurch die Bildung unerwünschter
Sequenzen verhindert wird. Rohes Oligonucleotid enthält neben
der Sequenz in voller Länge
auch zahlreiche kürzere
Sequenzen, die auch Fehlsequenzen genannt werden. Die Reinigung
eines so komplexen Gemischs ist schwierig, insbesondere wenn man
eine Sequenz in voller Länge aus
geringfügig
kürzeren
Fehlsequenzen (z. B. n – 1;
n – 2)
isolieren muss. Dieses Problem wird noch schwieriger, wenn man lange
DNA- oder RNA-Sequenzen synthetisiert, weil dann die Kopplungseffizienzen
geringer und die Zahl der Fehlsequenzen höher sind. 5'-PCB-Phosphoramidite können verwendet
werden, um Oligonucleotide der vollen Länge während der Festphasensynthese
an automatisierten Nucleinsäure-Synthesizern an
ihrem 5'-Ende selektiv
zu labilisieren.
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PCB-Phosphoramidite
können
die PCB-Struktureinheit enthalten, die über einen Spacer-Arm mit einer Phosphoramidit-Funktion
verknüpft
ist, was eine effiziente Bindung an Avidin ermöglicht. Dieses Reagens reagiert
selektiv mit der 5'-OH-Gruppe an einem Zuckerring
und kann bei automatisierten Synthesizern verwendet werden. Biotinylierte
Sequenzen können
auch unter Verwendung von Standard-Synthesecyclen hergestellt werden,
wobei die Kopplungseffizienz durch Tritylanalyse überwacht
wird. Typische Kopplungseffizienzen liegen bei etwa 90–95%. Außerdem führt die
photolytische Spaltung von 5'-PCB-Nucleinsäuren zur
Bildung von 5'-phosphorylierten
Sequenzen. Für
die meisten Anwendungen in der Molekularbiologie sind 5'-phosphorylierte
Oligonucleotide erforderlich.
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Alternativ
dazu können
PCB-Struktureinheiten auch während
der Synthese an einer beliebigen Position einschließlich des
3'-Terminus in Oligonucleotide
eingebaut werden sowie auch an mehreren Stellen mit Hilfe von PCB-Phosphoramiditen,
die sich zum Beispiel bifunktionelle nichtnucleosidische Gerüste zu Nutze machen.
Enzyme einschließlich
der Taq-DNA-Polymerase, die in PCR- Reaktionen verwendet wird, und anderer
DNA- und RNA-Polymerasen sind in der Lage, biotinylierte Nucleotide
in Nucleinsäuren
einzubauen. Die PCR-Technik umfasst den Vorgang des Amplifizierens
von einer oder mehreren spezifischen Nucleinsäuresequenzen in einer Nucleinsäure unter
Verwendung von Primern und Agentien für die enzymatische Polymerisation
mit anschließendem
Nachweis der jetzt amplifizierten Sequenz (R. K. Saiki et al., Sci.
230: 1350, 1985; T. J. White et al., Trends Gent. 5: 185, 1989).
Die Grundtechniken sind beschrieben im US-Patent Nr. 4,683,195, auf
das hier ausdrücklich
Bezug genommen wird, und Variationen davon sind in den US-Patenten
Nr. 5,043,272, 5,057,410 und 5,106,727 beschrieben, auf die hier
ebenfalls ausdrücklich
Bezug genommen wird. Es gibt mehrere Beispiele, in denen biotinylierte
Nucleotide während
PCR-Anwendungen
effizient eingebaut wurden. Diese Studien zeigen, dass in Gegenwart
von PCB-Nucleotiden durchgeführtes
PCR zu einer starken Amplifikation von Ziel-DNA-Fragmenten und einer
gleichzeitigen Markierung mit PCB führt. Die für die PCR-Reaktion erforderlichen
Primer können
ebenfalls markiert sein.
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Tabelle
6 führt
verschiedene enzymatische Verfahren auf, die den Einbau von PCB-Nucleotiden
zur Erzeugung von markierten Sonden für viele Anwendungen, wie in-situ-Hybridisierung
und PCR, ermöglichen.
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Tabelle
6: Enzymatische Verfahren zum Einbau von PCB-Nucleotiden
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Die
Biotin-Avidin-Technik wird auf dem Gebiet der Molekularbiologie
und Biomedizin zur Zeit häufig
als Mittel verwendet, um die Produkte der DNA- und RNA-Synthese
effizient zu isolieren sowie spezifische Sequenzen in Nucleinsäuren nachzuweisen.
Die Isolierung beinhaltet normalerweise die Bindung oder den Einbau
von Biotin an bzw. in die DNA oder RNA mit anschließender Trennung
durch die Wechselwirkung des Biotins mit Streptavidin. Zum Beispiel
wird dieses Verfahren verbreitet für die Isolierung von DNA verwendet,
die das Produkt der Polymerase-Kettenreaktion ist. Der Nachweis
beinhaltet typischerweise die Her stellung von biotinmarkierten Nucleinsäuresonden.
Diese Sonden haben weitverbreitete Anwendung in Genstruktur- und Genfunktionsstudien,
der Diagnose von Human-, Tier- und Pflanzenpathogenen und dem Nachweis
von humanen genetischen Abnormalitäten gefunden.
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Herkömmliche
Methoden sind jedoch durch die Schwierigkeit begrenzt, Biotin von
der Nucleinsäure zu
lösen oder
daraus freizusetzen. Insbesondere ist es in hohem Maße wünschenswert,
unveränderte
DNA oder RNA zu erhalten, nachdem sie durch die Biotin-Avidin-Wechselwirkung
abgetrennt wurde. Zum Beispiel kann die Anwesenheit von Biotin an
der naszierenden DNA deren anschließende Verwendung in der Klonierungs-
oder Hybridisierungsanalyse stören.
Außerdem
verhindert die Nichtentfernbarkeit von Biotin aus einer biotinylierten
Nucleinsäuresonde
nach einem enzymabhängigen
Assay die Durchführung
von zusätzlichen
Hybridisierungsassays an derselben Probe.
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Die
Verwendung von photolytisch spaltbaren Biotinen bei der Isolierung
oder dem Nachweis von Nucleinsäuren
vermeidet viele der oben aufgeführten
Schwierigkeiten, indem sie ein schnelles und effektives Verfahren
zur Entfernung des Biotins in einem einzigen Schritt bereitstellt.
Im Falle der auf Biotin-Avidin basierenden Isolierung von DNA wird
dadurch auch der Schritt der Freisetzung der DNA von dem immobilisierten
Avidin bewerkstelligt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung, die die Verwendung eines Konjugats der Erfindung
umfasst, beruht die Isolierung von Nucleinsäuren auf drei grundlegenden
Schritten. Zuerst wird ein photolytisch abspaltbares Biotinderivat
durch enzymatische oder chemische Mittel oder alternativ dazu durch Einbau
eines photolytisch spaltbaren Biotinnucleotids in eine Nucleinsäure durch
enzymatische oder chemische Mittel an einem Nucleinsäuremolekül befestigt.
Die Wahl eines bestimmten photolytisch abspaltbaren Biotins hängt davon
ab, welche molekularen Gruppen an der Nucleinsäure derivatisiert werden sollen.
Zum Beispiel kann die Bindung von photolytisch abspaltbarem Biotin
an eine Nucleinsäure
bewerkstelligt werden, indem man eine kovalente Bindung mit den
aromatischen Amin-, Zuckerhydroxy- oder Phosphatgruppen bildet (Tabelle 4).
PCB kann auch durch chemische oder enzymatische Mittel in Oligonucleotide
eingebaut werden. Dann wird das Nucleinsäuremolekül durch die selektive Wechselwirkung
des photolytisch abspaltbaren Biotins mit Avidin, Streptavidin oder
ihre Derivate, die auf einem Material wie Magnetkügelchen,
Affinitätssäulen-Packungsmaterialien
oder Filtern immobilisiert sein können, abgetrennt. Verfahren
zur Abtrennung von Nucleinsäuren
aus anderen Molekülen
in einem komplexen Gemisch unter Verwendung von photolytisch abspaltbarem
Biotin haben sich gut bewährt
und sind ähnlich
den herkömmlicheren
Verfahren unter Verwendung von nichtabspaltbarem Biotin. Dies beinhaltet
typischerweise eine Affinitätstechnik
auf der Basis der Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung, wodurch die
biotinhaltige Nucleinsäure
aufgrund ihrer Wechselwirkung mit Streptavidin immobilisiert wird.
Wie in Tabelle 5 gezeigt ist, beinhalten diese Techniken streptavidinbeschichtete
Magnetkügelchen,
Streptavidin-Sepharose-Säulen
und Streptavidin-konjugierte Filter, von denen alle kommerziell
erhältlich
sind. Zum Beispiel werden Nucleinsäuremoleküle, die PCB entweder durch
Anbindung oder durch Einbau enthalten, unter Verwendung von streptavidinbeschichteten
Magnetkügelchen
isoliert. Dann wird der Pool der ungebundenen Biomoleküle gewaschen,
um andere Reaktanten, Puffer und Salze zu entfernen. Schließlich wird
das photolytisch abspaltbare Biotin durch Bestrahlung mit einer
Wellenlänge,
die bewirkt, dass die kovalente Bindung des photolytisch abspaltbaren
Biotins aufgebrochen wird, von der Nucleinsäure gelöst. Das bioreaktive Agens kann
so entfernt werden, dass eine im Wesentlichen oder völlig reine
Nucleinsäure
zurückbleibt.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung von photolytisch
spaltbaren Konjugaten gemäß der Erfindung
in Verbindung mit PCR-Amplifikation. Bei Verfahren zur Isolierung
eines PCR-Produkts können
ein oder mehrere Oligonucleotidprimer als Substrate verwendet werden.
Die Nucleinsäuresequenz des
Targets wird unter Verwendung der konjugierten Primer durch PCR
amplifiziert. Kovalente Bindungen zwischen dem Primer und dem bioreaktiven
Agens sind mit elektromagnetischer Strahlung selektiv spaltbar,
so dass die amplifizierten Sequenzen freigesetzt werden. Zu den
Nucleotidsequenzen, die nach diesem Verfahren selektiv amplifiziert
werden können,
gehören
Nucleotid sequenzen, die man in biologischen Proben, bakterieller
DNA und eukaryontischer DNA findet. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Biotinen bietet PCB ein effektives Verfahren, um ein biotinyliertes
DNA-Produkt der Polymerase-Kettenreaktion vollständig zu entfernen, und liefert
ein Mittel, um in einem einzigen Schritt gleichzeitig das PCR-Produkt
von dem Avidin- oder Streptavidin-Bindungsmedium freizusetzen und
die Biotinylierung zu entfernen.
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Zu
den weiteren Vorteilen gegenüber
herkömmlichen
Biotinen gehört
der Wegfall der Notwendigkeit spezieller Reagentien oder Puffer.
Nach der photolytischen Abspaltung von Biotin aus dem PCR-Produkt
ist die resultierende DNA für
das Klonieren und andere übliche
Verwendungen in der Molekularbiologie geeignet. Nach der photolytischen
Abspaltung von Biotin aus dem PCR-Produkt kann dieses mit Standard-Analyseverfahren,
wie Gel-Elektrophorese, genau analysiert werden. Hybridisierungssonden,
die PCB enthalten, können sterilisiert
werden, wobei das Biotin vollständig
entfernt wird, so dass die Target-DNA unter Verwendung einer zweiten
biotinylierten Sonde erneut sondiert werden kann. Das in DNA eingebaute
PCB behält
im Unterschied zu den mehreren Biotinderivaten, bei denen die Eigenschaften
von Biotin zum Zwecke einer leichten Freisetzung abgeschwächt werden
(z. B. Iminobiotin), die hohe Bindungsaffinität zu Avidin bei.
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Zwei
Verfahren zur Isolierung von PCR-Produkten unter Verwendung von
PCB sind in den 14A und 14B dargestellt.
In beiden Verfahren kann die Quelle für den anfänglichen Pool von Zellen, aus
dem die Target-DNA amplifiziert werden soll, aus einer Vielzahl
von Quellen einschließlich
peripherem Blut und Biopsiegeweben stammen. Nach der Zelllyse wird
der Rohextrakt des Gesamtgenoms einer PCR unterzogen.
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In
Verfahren A (14A) werden DNA-Primer aus
den flankierenden Sequenzen der Target-DNA unter Einbau von photolytisch
abspaltbarem Biotin an den 5'-Enden
synthetisiert. Zu diesem Zweck kann ein PCB-Phosphoramidit während der
DNA-Synthese direkt am 5'-Ende
des Oligonucleotidprimers eingeführt werden.
Eine Reihe von PCR-Cyclen wird unter Verwendung von normalen dNTPs
durchgeführt.
Dieses Verfahren führt
zu einem PCR-Produkt, bei dem sich das photolytisch abspaltbare
Biotin jeweils am 5'-Ende
der komplementären
Stränge
befindet. PCR-Produkte werden aus dem Gemisch, das noch andere Komponenten des
PCR-Gemischs einschließlich
Nucleotiden, Enzymen und Puffern enthält, abgetrennt, indem man Streptavidin
verwendet, wie es auf beschichteten Magnetkügelchen vorhanden ist (z. B.
Dynabeads M-280 Streptavidin), die das am 5'-Ende der DNA vorhandene photolytisch
abspaltbare Biotin binden. Ein typisches zu befolgendes Verfahren
besteht darin, 40 μl
gewaschene Dynabeads M-280 Streptavidin mit 40 μl des PCR-Gemischs zu mischen
und 15 Minuten lang bei Raumtemperatur zu inkubieren. Dann werden
die Dynabeads isoliert, wobei man magnetische Mittel, wie DYNAL
Magnetic Particle Concentrator, verwendet. Restliche Primer werden
aufgrund der Anwesenheit von photolytisch abspaltbarem Biotin am
5'-Ende an das Streptavidin-Bindungsmaterial
gebunden. Eine kleine Zentrifugationssäule, wie NAP-5 (Pharmacia Biotech;
Piscataway, NJ), kann verwendet werden, um kleinere Moleküle und Primer
zu entfernen, bevor das Abfangen durch Streptavidin-Magnetkügelchen
durchgeführt
wird. Das immobilisierte PCR-Produkt, das jetzt an Streptavidin
gebunden ist, wird photolysiert, wobei Biotin aus der DNA freigesetzt
und das unmodifizierte PCR-Produkt
gewonnen wird.
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In
Verfahren B (14B) ist das Problem der Primerkontamination
beseitigt. DNA-Primer werden ohne 5'-Biotinylierung für die flankierenden Sequenzen
der Target-DNA synthetisiert, wobei man herkömmliche Oligonucleotidsynthese
verwendet. Normale dNTPs werden zusammen mit einem kleinen Pool PCB-dUTP
in die PCR-Reaktionen eingeführt.
Zweckmäßigerweise
können
die dNTPs und PCB-dUTP in Aliquoten, die in Verbindung mit PCR-Reaktionen
verwendet werden sollen, vorgemischt werden. Die PCR-Produkte werden
aus dem Gemisch, das weitere Komponenten des PCR-Gemischs einschließlich Nucleotiden, Enzymen,
Puffern und Primern enthält,
abgetrennt, indem man Streptavidin verwendet, wie es auf beschichteten
Magnetkügelchen
vorhanden ist (z. B. Dynabeads M-280 Streptavidin).
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Das
immobilisierte PCR-Produkt, das jetzt an Streptavidin gebunden ist,
wird photolysiert, wobei Biotin aus der DNA freigesetzt und das
unmodifizierte PCR- Produkt
gewonnen wird. Verfahren A kann manchmal zu bevorzugen sein, wenn
die immobilisierte DNA, die an Streptavidin gebunden ist, einem
Assay unter Verwendung einer biotinylierten Sonde unterzogen werden
soll. In diesem Fall konnte der gesamte Komplex nach dem Assay durch
photolytische Spaltung freigesetzt werden, und dann erfolgte ein
zusätzlicher
Trennschritt, bei dem die biotinylierte Sonde entfernt wurde und
das PCR-Produkt zur weiteren Verwendung, wie zum Klonieren, frei
zurückblieb.
Alternativ dazu kann auch Verfahren B zu bevorzugen sein, wenn die
Freisetzung eines primerfreien Produkts ohne einen dazwischen durchgeführten Assay
erforderlich ist. Dabei würde
man auch eine höhere
Ausbeute erhalten, da es mehr PCB-Moleküle pro DNA-Molekül gibt.
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PCR
wird auch verbreitet beim Nachweis einer Vielzahl von mit Krankheiten
verbundenen Markern verwendet. Tabelle 7 zeigt die verschiedenen
Verwendungen von PCR zum Nachweis von Krankheiten und Störungen und
die potentiellen Verwendungen von PCR mit eingebautem PCB in solchen
diagnostischen und forensischen Anwendungen.
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Tabelle
7: PCR-Verwendung zum Nachweis von mit Krankheit verbundener DNA/RNA
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann die Methodik auf der Grundlage von PCB für die Isolierung
und den Nachweis von PCR-Produkten auf diagnostische Assays für eine Vielzahl
von Krankheiten, den Nachweis von Mutationen sowie die Identifizierung
von einzigartigen DNA-Sequenzen angewendet werden. Zum Beispiel
stellen serologische Assays, wie Western-Blots sowie Immunofluoreszenz-
und Radioimmunfällungsassays,
ein schnelles und empfindliches Verfahren bereit, um ein Screening
auf die Anwesenheit von Antikörpern
gegen HIV-1 durchzuführen.
Weiterhin werden bei der derzeitigen Analyse auf PCR-Basis stark
konservierte Bereiche der viralen Genome als Targets für die Amplifikation
verwendet und beinhalten eine Hybridisierung unter Verwendung von 32P-markierten Oligomersonden in Lösung gegenüber einem
einzigen Strang eines amplifizierten Produkts. Diese Tests können nur
für den
direkten Nachweis des Virus verwendet werden. Ein nützlicher
Assay zum Nachweis von HIV würde
nicht nur aktives Virus nachweisen, sondern auch die Anwesenheit
von latentem Virus, das sein Genom noch nicht exprimiert hat, aber
noch in Zellen vorhanden ist. Dies würde die Bestimmung sowohl von
latentem als auch von aktiv replizierendem Virus ermöglichen. Dies
wäre besonders
nützlich
bei Neugeborenen, bei denen die mütterlichen Antikörper serologische
Tests stören
können.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
können
Konjugate der Erfindung verwendet werden, um effizient genomische
oder cDNA-Bibliotheken zu erzeugen. Der Aufbau einer PCR-orientierten
cDNA-Bibliothek aus Gesamt-RNA kann den einzigen methodischen Ansatz
liefern, um eine zellspezifische Genexpression zu analysieren, wenn
die Menge des biologischen Gewebes stark eingeschränkt ist.
Dieser Ansatz ist besonders gut anwendbar, wenn ein spezieller Reiz
zur Modifikation oder Differenzierung einer kleinen Zahl von Zellen
innerhalb einer Population führt.
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Derzeitige
Schemata zum Aufbau zum Beispiel von cDNA-Bibliotheken erfordern
die Isolierung von zellulärer
RNA und gewöhnlich
die weitere Reinigung von mRNA aus den häufigeren rRNA- und tRNA-Komponenten.
Der Hauptvorteil bei Verfahren, die auf PCR beruhen, besteht darin,
dass eine mRNA-Reinigung nicht notwendig ist. Dies ist besonders
vorteilhaft, wenn das biologische Material begrenzt ist, wobei eine
effiziente mRNA-Reinigung unmöglich
wäre. Die
allgemeine Strategie ist in 15 schematisch
dargestellt.
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Intakte
RNA hoher Qualität
wird unter Verwendung des Guanidin-Hydrochlorid-Verfahrens hergestellt (S. J. Gurr et
al., PCR: A Practical Approach, Oxford University Press, New York,
1991). Der erste cDNA-Strang wird unter Verwendung von AMV-Reverser-Transcriptase
in Gegenwart von PCB-dCTP in einem 1 : 1-Verhältnis zu dCTP (die endgültige Konzentration
der beiden sollte dieselbe wie bei anderen dNTPs sein) synthetisiert.
Daraufhin erfolgt eine Entfernung von Oligo-dT-Primern, die unter
Verwendung von magnetischem Abfang mit anschließender Bestrahlung schnell
und quantitativ durchgeführt
werden kann. Derzeitige Verfahren verwenden CTAB-Fällung, die
zu einem Verlust von wert vollen cDNA: RNA-Hybriden führt, und
daraufhin erfolgt ein Homopolymer-Tailing unter Verwendung von Oligo-dG
(A. Otsuka, Gene 13: 339, 1981). Nach dem Homopolymer-Tailing wird
die RNA hydrolysiert, wodurch die cDNA harten Bedingungen, wie 50 mM
NaOH bei 65°C,
ausgesetzt wird. Diese Schritte sind bei Verwendung von PCB-Nucleotid-Konjugaten nicht
notwendig. Die Synthese des zweiten Strangs und die Amplifikation
der cDNA wird durch PCR in Gegenwart von PCB-Nucleotiden erreicht.
Alle PCR-Produkte werden in Ethanol ausgefällt und mit einem in geeigneter
Weise gespaltenen Vektor ligiert. Diese Vektoren werden unter Verwendung
von magnetischem Abfang und Bestrahlung schnell gereinigt. Diese
Vektoren können
einem Screening unter Verwendung von PCB-modifizierten Hybridisierungssonden
unterzogen werden, um den interessierenden Vektor selektiv zu entfernen. Dieser
Vektor kann dann magnetisch abgefangen und bestrahlt werden, wobei
man einen reinen Vektor erhält, der
die interessierende DNA enthält.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung erleichtert das Verfahren der ortsspezifischen
Mutagenese. Zum Beispiel ist Cassetten-Mutagenese ein starker Ansatz
zur Schaffung von ortsspezifischen Mutanten, der die Sequenzierung
von ganzen Genen, um die Einführung
der Mutation zu bestätigen,
vermeidet. Grundlegende Schritte in der Cassetten-Mutagenese erfordern
die Konstruktion eines Vektors, der das interessierende Gen mit
wohl voneinander getrennten, einzigartigen Restriktionsstellen enthält. Ein
Restriktionsabbau eines Vektors, der das interessierende Gen enthält, unter
Verwendung von zwei einzigartigen Restriktionsenzymen wird durchgeführt, so
dass eine Cassette von doppelsträngiger
DNA, wo die Mutation eingeführt
werden soll, entfernt wird.
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Die
Cassette, die die gewünschte
Mutation enthält,
wird unter Verwendung von automatisierter Oligonucleotidsynthese
synthetisiert. Der gespaltene Vektor und die Cassette werden ligiert,
wobei ein vollständiger Vektor
entsteht. Diese ligierten Gemische werden in Wirtszellen transformiert,
und die Kolonien werden einem Screening unterzogen, indem man die
Cassettenbereiche von Plasmid-Mini-Preps
sequenziert. Dieses Verfahren ist zwar in der Lage, schnell und
genau eine große
Zahl von ortsspezifischen Mutanten zu erzeugen, wie im Fall von Bacteriorhodopsin
gezeigt wurde (H. G. Khorana, J. Biol. Chem. 263: 7439, 1988), doch
gibt es mehrere Bereiche, wo unter Verwendung von PCB Zeit und Ressourcen
gespart werden können.
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Nach
der anfänglichen
Vektorrestriktion wird die neue mutantenhaltige Cassette entweder
chemisch oder enzymatisch mit PCB markiert. Das anschließende Ligierungsgemisch
wird unter Verwendung der Streptavidin-Wechselwirkung gereinigt,
zum Beispiel durch magnetisches Abfangen mit Hilfe von Dynabead-280-Streptavidin.
Das Abfangen führt
zu einer selektiven Isolierung des rekombinanten Vektors, der die PCB-Cassette
enthält,
und der freien PCB-markierten Cassette. Durch Photolyse wird der
mutantenhaltige Vektor in reiner Form in jeder gewünschten
Lösung
und Konzentration freigesetzt. Bei den anschließenden Transformanten besteht
eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie nur die gewünschte Mutante
enthalten.
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Bei
derzeitigen Vorschriften ist nach dem Restriktionsabbau des Vektors
eine vollständige
Reinigung des doppelt restringierten Vektors, zum Beispiel durch
Agarose-Gel-Elektrophorese, häufig
schwierig. Der Größenunterschied
der resultierenden DNA-Fragmente ist typischerweise sehr gering.
Zum Beispiel beträgt die
Größe einer
typischen Cassette etwa 30 Basenpaare (bp) und die eines typischen
Vektors etwa 5000 bp. Der Abbau mit Restriktionsenzym zur Entfernung
der Cassette erzeugt Fragmente von 5000 bp und 30 bp, die leicht
voneinander unterschieden und isoliert werden können. Dies hieße jedoch
anzunehmen, ein vollständiger
Abbau sei erfolgt. Bei einem partiellen Abbau würde ein zusätzliches Fragment von 5030
bp entstehen, das nicht leicht nachzuweisen und noch viel weniger
zu unterscheiden oder zu isolieren ist. Die ineffektive Reinigung
des restringierten Vektors erzeugt also eine größere Chance der Ligierung ohne
Einbau der mutanten Cassette. Bei der Verwendung von PCB wird die
Gel-Elektrophorese und die anschließende Elution der restringierten
Fragmente vermieden. Magnetisches Abfangen kann sogar im Ligierungsgemisch
durchgeführt
werden.
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Liposomen
werden verbreitet für
die Zielsteuerung und die Einführung
von biologisch wichtigen Materialien in Zellen durch Verschmelzen
mit der Zellmembran verwendet (G. Gregoriadis (Hrsg.), Liposome
Technology, Vol. III, CRC Press, Boca Raton, FL, 1984). Das Avidin-Biotin-System
ist für
in-vitro-Studien geeignet, um zwischen eingekapselten Liposomen
und Zielzellen zu vermitteln. Diese Studien beinhalten die Verwendung
von biotinhaltigen Phospholipiden, um Biotin in Membranen einzuführen (E.
A. Bayer et al., Biochim. Biophys. Acta 550: 464, 1979). Mit dem
Avidin-Biotin-System wurde auch versucht, Wirkstoffe zielgesteuert
in Zellen einzuführen.
In diesen Studien ist bestimmt worden, dass die Wirkungen der Biotinylierung
auf die Eigenschaften des modifizierten Lipid- und biotinylierten Moleküls diese
zwar chemisch verändern,
doch ihre fundamentalen Eigenschaften aufrechterhalten. Zum Beispiel
ist das biotinylierte Lipid vollständig in organische Lösungsmittel
extrahierbar, bildet Liposomen und gemischte Liposomen und ist in
letzteren korrekt orientiert (B. Rivnay et al., Methods Enzymol.
149: 119, 1987). Fettsäurekomponenten
bilden das Innere der Doppelschicht, und die Biotinyl-Kopfgruppen
sind zur wässrigen
Umgebung des Lösungsmittel
hin exponiert. Die Verwendung von biotinylierten Lipiden für die Liposomenherstellung
ermöglicht
also eine fast irreversible Bindung der Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung.
Obwohl Biotin und seine Wechselwirkung eine leichte Manipulation dieser
Liposomen erlaubt, schlägt
jeder Versuch, diese Liposomen unter Verwendung von immobilisiertem Streptavidin,
wie durch streptavidinbeschichtete Magnetkügelchen, zu konzentrieren oder
zu abzutrennen, fehl, da es praktisch unmöglich ist, die konzentrierten/abgetrennten
Liposomen von gebundenem Streptavidin zu trennen.
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Durch
die Verwendung von PCB-Lipiden werden diese Einschränkungen
leicht überwunden,
da die PCB-Lipid-haltigen Liposomen durch Bestrahlung in den gewünschten
Konzentrationen in gewünschte
Lösungen
freigesetzt werden. Zu den Schritten, die bei den Manipulationen
von Liposomen unter Verwendung von PCB-Lipiden beteiligt sind, gehören: (1)
Bindung eines photolytisch abspaltbaren Biotinderivats an ein Liposom durch
chemische Mittel oder alternativ dazu Einbau eines photolytisch
spaltbaren Biotin-Lipids (PCB-Lipid) in ein Liposom, indem man zuerst
das Lipid mit PCB derivatisiert und anschließend ein Liposom herstellt
(PCB-Liposom), (2) Konzentration oder Abtrennung des PCB-Liposoms
durch die selektive Wechselwirkung des photolytisch abspaltbaren
Biotins mit Avidin, Streptavidin oder ihren Derivaten, die normalerweise
auf einem Material, wie Magnetkügelchen,
Affinitätssäulenpackungsmaterialien
und Filtern, immobilisiert werden, und (3) Lösung des photolytisch abspaltbaren
Biotins aus dem PCB-Liposom durch Bestrahlung mit einer Wellenlänge, die
bewirkt, dass die kovalente Bindung des photolytisch abspaltbaren
Biotins aufbricht.
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Die
Verfahren zur direkten Bindung verschiedener photolytisch abspaltbarer
Biotine direkt an Liposomen beinhalten eine Modifikation der funktionellen
Gruppen an den Lipidmolekülen
unter Verwendung von PCB. Die Wahl eines besonderen photolytisch
abspaltbaren Biotins hängt
davon ab, welche molekularen Gruppen auf den Lipiden, die das Liposom
bilden, derivatisiert werden sollen. Zum Beispiel könnte die
Bindung des photolytisch abspaltbaren Biotins an ein Liposom bewerkstelligt
werden, indem man eine kovalente Bindung mit der Aminogruppe am
Phosphatidylserin bildet. Obwohl mehrere gruppenspezifische PCB-Derivate zur
Verfügung
stehen, die eine Modifikation einer beliebigen funktionellen Gruppe
unter Bildung von PCB-Lipid erlauben, seien Phosphatidylethanolamin
und Phosphatidylserin beispielhaft erwähnt. PCB-Phosphatidylserin und
PCB-Phosphatidylethanolamin sind in 16 gezeigt.
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Die
Konzentration und Abtrennung von Liposomen aus einem heterologen
Gemisch wird unter Verwendung von photolytisch abspaltbarem Biotin
leicht durch bewährte
Verfahren erreicht, die ähnlich
den herkömmlicheren
Verfahren unter Verwendung von nichtspaltbaren Biotin-Lipiden sind.
Dies beinhaltet normalerweise eine Affinitätstechnik auf der Basis der
Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung,
wodurch die Biotin enthaltenden Liposomen aufgrund ihrer Wechselwirkung
mit Streptavidin immobilisiert werden. Diese Techniken beinhalten
streptavidinbeschichtete Magnetkügelchen,
Streptavidin-Sepharose-Säulen
und Streptavidin-konjugierte Filter, von denen alle kommerziell
erhältlich
sind. Nach dem Konzentrieren der PCB-Liposomen unter Verwendung
der Affinitätswechselwirkung
mit Streptavidin können
Liposomen durch Bestrahlung in einer gewünschten Lösung und mit der gewünschten
Konzentration freigesetzt werden.
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Die
Avidin-Biotin-Technik wird häufig
im Bereich der Affinitätscytochemie
verwendet, wo spezielle Zellstrukturen oder subzelluläre Komponenten
durch selektive Markierung lokalisiert werden. Zwei verschiedene Ansätze, die
Immunohistochemie (IHC) und in-situ-Hybridisierung (ISH) genannt
werden, stehen zur Verfügung.
Bei der IHC ist ein primärer
Antikörper
oder Bindungsligand, der biotinyliert ist (alternativ dazu kann
auch ein biotinylierter sekundärer
Antikörper
verwendet werden), gegen ein spezifisches Antigen auf der Oberfläche einer
Zelle oder zellulären
Struktur gerichtet. Dann wird die Zelle oder zelluläre Struktur
durch Auftragung eines Reporterkomplexes lokalisiert, der aus einem
Avidin-Enzym-Konjugat, einem Avidin-Fluoreszenzmarker oder einem
Avidin-Ferritin-Komplex
für die
elektronenmikroskopische Lokalisierung bestehen könnte.
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Bei
der ISH wird eine DNA-Sonde, die biotinyliert ist, verwendet, um
den Ort einer spezifischen mRNA- oder DNA-Sequenz in einzelnen Zellen
oder Gewebeschnitten zu markieren. Ein ähnlicher Bereich von Reporterkomplexen
auf Avidinbasis wie in der Immunohistochemie kann verwendet werden,
einschließlich
Enzym-, Fluoreszenz- und Ferritin-konjugierter Avidine. Eine starke
Einschränkung
der herkömmlichen
Anwendung dieser beiden Techniken ist jedoch die Schwierigkeit,
den Biotin-Marker-Komplex zu entfernen, sobald ein Marker auf die
Probe angewendet wurde. Die Entfernung des Markers würde es ermöglichen,
zusätzliche
Marker anzubringen und dadurch ein Mittel bereitzustellen, um die
Beziehung zwischen verschiedenen zellulären und subzellulären Komponenten
in einem Gewebe zu kartieren. Die Verwendung von PCB liefert ein
bequemes Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, da die photolytische
Spaltung des Linkers, der den Antikörper oder die DNA-Sonde und
PCB miteinander verbindet, zur Freisetzung des Markerkomplexes führt.
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In-situ-Hybridisierungstechniken
werden verwendet, um spezielle zelluläre DNA oder DNA, die in einzelnen
Zellen oder Gewebeschnitten ungleichmäßig verteilt ist, nachzuweisen
und virale Nucleinsäuresequenzen,
die häufig
auf Brennpunkte verteilt sind, nachzuweisen. Im Gegensatz zu Southern-,
Northern- oder Dot-Blot-Hybridisierungsassays,
die den mittleren Gehalt an Zielmolekülen pro Zelle im extrahierten
Gewebe bestimmen, weist ISH spezielle Zielsequenzen nach, die in
einer kleinen Zahl von Zellen, die erhebliche Mengen an Zielmolekülen enthalten,
als Brennpunkte verteilt sind (E. J. Gowans et al., Nucleic Acid
Probes, R. H. Symons (Hrsg.), CRC Press, Boca Raton, FL, 1989).
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Die
derzeitige Technik ist durch die Tatsache beschränkt, dass ein einziger Gewebeschnitt,
Chromosomenpräparat
oder Zellpräparat
nur einmal verwendbar ist und eine Sondierung der Verteilung eines
zweiten Targets, bei dem es sich um eine andere Gruppe von Sequenzen,
die coreguliert werden oder korreliert sind, handeln würde, fast
unmöglich
ist. PCB-markierte Sonden bieten einen vollständig nicht-invasiven Ansatz
für mehrere
in-situ-Hybridisierungen mit einer so wertvollen Probe. Kombiniert
mit mehreren in-situ-Hybridisierungen kann ein zusammengesetztes
Bild der Verteilung von verschiedenen Nucleinsäuren konstruiert werden. Die
Vorschrift für
ISH ist an veröffentlichte
Verfahren angelehnt (D. J. Brigati et al., Virol. 126: 32, 1983;
I. Guerin-Reverchon et al., J. Immunol. Meth. 123: 167, 1989). Das
Verfahren beinhaltet ein sorgfältiges
Fixieren und Schneiden von Geweben, bei denen es sich entweder um
Paraffinschnitte oder um Gefrierschnitte handeln kann. Durch die
Fixierung sollen nicht nur Nucleinsäuren fixiert, sondern auch
der Schnitt fest an den Objektträger
gebunden werden. Glutaraldehyd wird für DNA- und Paraformaldehyd
für RNA-Nachweis
verwendet. Beide Schritte beinhalten wahlfreie Denaturierungsschritte,
die notwendig sind, wenn dsDNA oder dsRNA das Ziel der Reaktion
ist. Weitere Schritte beinhalten die Herstellung von verschiedenen
Sonden, die unter Verwendung von PCB markiert werden, und die Hybridisierung
dieser Sonden in sequentieller Weise. ISH folgt denselben allgemeinen
Prinzipien wie eine Lösungs-
und Filterhybridisierung (R. J. Britton et al., Nucleic Acid Hybridization,
B. D. Hames und S. J. Higgins (Hrsg.), IRL Press, Oxford, 1985).
Dann wird PCB-markierte Sonde mit Hilfe verschiedener Techniken,
die Streptavidin-konjugierte Nachweissysteme verwenden, nachgewiesen. Es
wird ein Bild erhalten, das die Verteilung der ersten Sonde in dem
Gewebeschnitt oder Chromosomenbild zeigt. Photolyse führt zur
Freisetzung des Nachweisaggregats zusammen mit der Biotin-Struktureinheit.
Dann werden ISH und Nachweis mit einer zweiten Sonde wiederholt,
und ihre Verteilung wird erhalten. Es entsteht ein zusammengesetztes
Bild, das die Verteilung einer Vielzahl von Sonden in dem Gewebeschnitt
zeigt.
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In-situ-Hybridisierungs-(ISH)-Techniken
werden ebenfalls verwendet, um entweder spezifische zelluläre DNA-
oder RNA-Sequenzen auf dem chromosomalen Niveau in einzelnen Zellen
oder Gewebeschnitten nachzuweisen. Das Verfahren wird als Hybridisierungshistochemie
bezeichnet. ISH ist nicht nur für
den Nachweis von zellulären
Nucleinsäuresequenzen,
die in Geweben oder Zellen ungleichmäßig verteilt sind, sondern auch
für den
Nachweis von viralen Nucleinsäuresequenzen,
die häufig
in Brennpunkten verteilt sind, ideal geeignet. Der Nachweis von
Nucleinsäure
durch ISH erfüllt
das primäre
Ziel, die interzelluläre
und intrazelluläre Verteilung
von Zielmolekülen
in der Probe genau widerzuspiegeln. Im Allgemeinen kann ISH verwendet
werden, um DNA, die normalen oder abnormalen Genen entspricht, nachzuweisen,
um den Ort bestimmter DNA-Sequenzen
im Chromosom zu identifizieren und um das Expressionsniveau dieser
Gene durch mRNA-Nachweis zu messen.
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Insbesondere
ist mRNA ein häufiges
Ziel für
eine in-situ-Hybridisierungsreaktion in Studien der Genexpression
und Zelldifferenzierung. In den speziellen Fällen von virusinfizierten Zellen
können
entweder virale genomische Nucleinsäure oder RNA-Transcripte nachgewiesen
werden. ISH ist besonders wertvoll, wenn man eine histologische
Kartierung von Zielzellen innerhalb eines Gewebes vornehmen möchte. Dagegen
messen Southern-, Northern- oder Dot-Blot-Hybridisierungsassays
die Gesamtkonzentration der Zielmoleküle pro Zelle in dem extrahierten
Gewebe. Wenn bei der Anwendung der Immunchemie und der in-situ-Hybridisierung PCB
anstelle von Biotin verwendet wird, ist das Verfahren zur Lokalisierung
eines Markers fast identisch. Ein wichtiger Vorteil ist jedoch die
Fähigkeit,
den Marker in Form eines PCB-Avidin-Marker-Komplexes vollständig zu
entfernen, indem man die Probe einfach bestrahlt, wodurch die PCB-Bindung
zum Antikörper
oder zur Hybridisierungssonde photolytisch gespalten wird. Durch diesen
Schritt wird die Probe, typischerweise ein Gewebeschnitt, für weitere
sequentielle Markierung durch zusätzliche, unterschiedliche Sonden
verfügbar.
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Es
besteht häufig
eine Notwendigkeit, zu bestimmen, ob antigene Peptide, Hormone oder
virale Genprodukte, die mit immunhistochemischen Techniken intrazellulär nachgewiesen
werden, eine de-novo-Synthese oder lediglich eine Ablagerung und
passive Anhäufung
darstellen. Es ist auch nützlich,
zu bestimmen, ob eine spezielle mRNA, die durch ISH nachgewiesen
wird, zu einem Proteinprodukt translatiert wird. Die Verwendung
von PCB erleichtert eine solche Bestimmung, da die sequentielle
Befragung einer einzigen Probe unter Verwendung desselben Enzym-Avidin-verknüpften Reporterkomplexes
möglich
ist. Dieser Ansatz vermeidet Komplikationen aufgrund der Verwendung
von unterschiedlichen Proben.
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Viele
verschiedene Gene, die anders nur schwierig oder unmöglich zu
lokalisieren sind, können
unter Verwendung von Konjugaten der Erfindung lokalisiert werden.
Neurotransmitter-Rezeptoren sind Mitglieder großer Genfamilien. Durch eine
Kombination von Expressionsstrategien und Homologie-Klonierung wurden jetzt
Dutzende von Rezeptor-Genen in dieser Familie kloniert. Zu diesen
Genen gehören
diejenigen, die Rezeptoren für
Glutamat, Glycin und γ-Aminobuttersäure (GABA)
codieren. Die Klonierung hat die Existenz von unterschiedlichen
Neurotransmitter-Rezeptoren in Zahlen gezeigt, die von Neurophysiologen
nicht erwartet wurden. Die Bedeutung dieser überraschenden Rezeptor-Homogenität ist noch
nicht bekannt, doch ISH hat gezeigt, dass einzelne Rezeptor-Subtypen
im Gehirn in einzigartigen Mustern exprimiert werden. Ein wichtiges Ziel
besteht darin, die Verteilung dieser Rezeptoren im Gehirn zu bestimmen.
Gewöhnlich
geschieht dies unter Verwendung von vielen dünnen Schnitten, die jeweils
einer anderen Hybridisierungssonde ausgesetzt werden. Diese Experimente
leiden jedoch unter der Verwendung von mehreren Gewebeschnitten.
Dagegen würde
die Verwendung von PCB eine wiederholte Analyse desselben Rattenhirnschnitts
ermöglichen,
um die vollständige
Verteilung jeder Rezeptorexpression zu bestimmen.
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Weiterhin
können
klonierte Gene und Marker durch ISH in speziellen Bereichen von
Chromosomen lokalisiert werden. Sequenzen können in subchromosomalen Bereichen
lokalisiert werden, indem man radioaktiv markierte Sonden direkt
mit Metaphasenpräparaten
hybridisiert. Metaphasenpräparate
werden hergestellt, indem man Zellen verwendet, deren Teilung durch
eine Chemikalie wie Colcemid, das die Mitosespindel zerstört, in der
Metaphase blockiert wurde. Nach dem Fixieren und Anfärben entwickelt
sich auf jedem Chromosom ein Muster von hellen und dunklen Bändern, so
dass die Chromosomen identifiziert werden können. Nach der ISH wird der
Ort der radioaktiven Sonde durch die Verteilung von Silberkörnern in
einer photographischen Emulsion, die über das Präparat geschichtet wird, offenbart.
Der Nachweis einzelner Kopien von humanen Genen ist jedoch schwierig
und kann nur erfolgen, indem man die Verteilung von Körnern in
bis zu 30 oder mehr Metaphasenpräparaten
miteinander kombiniert.
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PCB
bietet den einzigartigen Vorteil, dass die Sonde nach der Lokalisierung
einer speziellen genetischen Sequenz auf einem Chromosom photolytisch
freigesetzt und eine zweite Sonde angewendet werden kann. In Fällen, bei
denen zu nahe beieinander liegende Sequenzen nachgewiesen werden
sollen, kann die vorherige Entfernung der Sonde wesentlich sein,
um eine Störung
durch die ursprüngliche
Sonde zu vermeiden. Außerdem
erlaubt das Verfahren die Verwendung einer großen Zahl von Sonden, die nacheinander
anzuwenden sind, und ist nicht durch die Verfügbarkeit verschiedener Markerkomplexe,
die gleichzeitig gemessen werden können, beschränkt. Diese
Technik könnte
auch mit Vorteil für
die schnelle Ordnung mehrerer Sonden auf einem Chromosom verwendet
werden.
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Eine
wichtige Anwendung der Biotin-Avidin-Technik ist die Abtrennung
von Zellen aus einem komplexen Gemisch, das häufig eine Vielzahl von unterschiedlichen
Zelltypen enthält.
Zu den Zellen, die verwendet werden können, gehören Zellen innerhalb einer
biologischen Probe, Gewebekulturzellen, Bakterienzellen und kranke
Zellen. Die Zellen können
Säugerzellen
sein, wie Säuger-Stammzellen
oder fetale Säugerzellen.
Zu den Rezeptoren gehören
Antikörper,
die gegen die klassischen Zelloberflächenrezeptoren und andere Oberflächenproteine
gerichtet sind, aber auch jedes Zelloberflächenmolekül, das eine spezifische Affinität zu einem anderen
Molekül
hat. Vorzugsweise ist der Rezeptor ein Antikörper, der einen Zelloberflächenmarker
auf der Zielzelle erkennt, oder ein spezifisches Protein, das einen
Zelloberflächenliganden
oder ein anderes Makromolekül
auf der Zielzelle erkennt. PCB-modifizierte Antikörper, die
spezifisch für
Oberflächenantigene,
Rezeptoren oder Liganden auf der Zelle sind, können für die Zelltrennung oder Zellsortierung
mit zum Beispiel einer Apparatur wie einem Fluoreszenz-aktivierten
Zellsorter (FACS) verwendet werden. Wenn diese PCB-Antikörper mit
streptavidinbeschichteten Magnetkügelchen verknüpft sind,
können
sie an die spezifische Zellpopulation, die ein besonderes Antigen
trägt,
binden und dann mit Hilfe von immunmagnetischer Trennung (IMS) abgetrennt
werden.
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Die
derzeitigen Methoden erlauben keine vorsichtige Abtrennung dieser
Magnetteilchen aus einer getrennten oder sortierten Zellpopulation.
PCB-modifizierte Antikörper
können
jedoch nach Bestrahlung leicht von den Magnetteilchen abgetrennt
werden. IMS, die PCB-Antikörper
beinhaltet, kann beim Zellsortieren, zur Gewebegruppenbestimmung
und zur selektiven Anreicherung von Mikroorganismen unter Verwendung
von Modifikationen von früher
beschriebenen Vorschriften (A. Elbe, J. Immunol. 149: 1694, 1992;
S. Qin, Sci. 259: 974, 1993; L. Leclercq, Immunol. Lett. 28: 135,
1991) verwendet werden.
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Bei
herkömmlichen
Verfahren wird ein biotinylierter Antikörper verwendet, der selektiv
an ein Antigen bindet, das nur auf der Zielzelle vorkommt. Dann
können
die Zielzellen unter Verwendung von streptavidinbeschichteten Magnetkügelchen
oder Affinitätssäulen auf
Streptavidin-Basis aus dem Gemisch isoliert werden. Das Affinitätsmaterial
enthält
zuweilen einen sekundären
Antikörper,
der gegen den primären
Antikörper
gerichtet ist. Eine starke Einschränkung dieses Ansatzes ist die
Schwierigkeit, die Zellen freizusetzen, sobald sie durch die Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung
an das Affinitätsmedium
gebunden sind. Normale Verfahren, die die Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung
oder die Antikörper-Antigen-Wechselwirkung
aufbrechen sollen, können
die Gesamtlebensfähigkeit
der freigesetzten Zellen reduzieren. Dies ist ein schwerer Nachteil,
wenn die Zellen später
zum Kultivieren oder für
eine Transplantation verwendet werden sollen. Ähnlich können auch Bedingungen wie ein
niedriger pH-Wert, die die Antikörper-Antigen-Wechselwirkung
aufbrechen, eine Zellschädigung
verursachen. Eine Standardtechnik ist die Inkubation über Nacht
in einem Kulturmedium mit anschließendem kräftigem Mischen. Dies verursacht
ein Abstoßen
des Antigens, das an der Bindung beteiligt ist. Dieses Verfahren
ist jedoch zeitraubend, kann zu einem Zellabbau führen und
führt zu
keiner vollständigen
Freisetzung. Ein alternatives Verfahren besteht darin, die Antikörper-Antigen-Wechselwirkung
mit einer enzymatischen Behandlung aufzubrechen, die für eine Zelle
ebenfalls schädigend
sein kann. Ein weiteres Verfahren ist die Verwendung von Anti-FAB-Antikörpern, die
mit dem Antigen konkurrieren sollen. Solche Verfahren sind zeitraubend,
aufgrund der Verwendung von Antikörpern teuer und nur teilweise
effektiv. Diese Verfahren zur Ablösung (Freisetzung) von Zellen
sind alle besonders ineffektiv, wenn die Antikörper-Antigen-Wechselwirkung
stark ist oder die Bindung mehrere Antigen-Antikörper-Wechselwirkungen beinhaltet,
die miteinander gemischt sind. Herkömmliche Biotine, die chemisch
abgespalten werden können,
wie NHS-SS-Biotin (Sulfosuccinimidyl-2-(biotinamido)ethyl-1,3-dithiopropionat;
Pierce Chemical; Rockford, IL), führen zu schweren Problemen,
da das Abspaltungsmedium, das aus einer hohen Konzentration von
Reduktionsmitteln, wie Thiolen, besteht, eine Reduktion der Protein-Disulfidbindungen
und einen anschließenden
Verlust der Lebensfähigkeit
der Zelle verursacht.
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Im
Gegensatz zu herkömmlichen
Verfahren bietet photolytisch abspaltbares Biotin eine kostengünstige,
effektive und schnelle Methode, um immobilisierte Zellen freizusetzen,
indem man einfach Bestrahlung mit Licht verwendet. Die Freisetzung
erfolgt aufgrund der photolytischen Spaltung der kovalenten Bindung
zwischen dem Antikörper
und dem Biotin. Während
der Antikörper
noch an die freigesetzte Zelle gebunden bleibt, ist dies normalerweise
kein Problem für
die Zellintegrität
oder für
die zusätzliche
Verwendung der abgetrennten Zellen. Da die photolytische Spaltung
in kurzen Zeiträumen
durchgeführt
werden kann und zur fast vollständigen
Entfernung des photolytisch abspaltbaren Biotins führt, verläuft die
Freisetzung schnell und vollständig.
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Weiterhin
können
unter Verwendung von photolytisch spaltbaren Konjugaten Zellen,
die eine sehr kleine Population der Zellenprobe darstellen, genau
und effizient selektiert werden. Dies ermöglicht Verfahren wie die Selektion
von Immunzellen, Stammzellen, fetalen Zellen, Vorläuferzellen
und fast allen Zelltypen aus Lymph- (z. B. interstitiell, lymphatisch),
Blut- (z. B. arterielles und peripheres Blut) oder Gewebeproben
(Organe, Weichgewebe, Muskeln). Dann können die selektierten und isolierten
Zellen in sehr großen
Zahlen kultiviert und möglicherweise
wieder in denselben oder in einen anderen Patienten eingeführt werden.
Die kultivierten Zellen können
auch in der Gentherapie durch die Einführung von genetischem Material
in kultivierte Zellen verwendet werden. Solche Techniken sind unter
Verwendung herkömmlicher
Nachweis- und Isolierungsverfahren nicht möglich.
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Derselbe
Ansatz kann auch verwendet werden, indem man photolytisch abspaltbares
Biotin mit anderen zellspezifischen Makromolekülen, wie zellassoziierten Liganden
oder Antigenen, verknüpft.
Zum Beispiel könnten
B-Zellen, die einen spezifischen Immunglobulinrezeptor für ein Target-Antigen
exprimieren, isoliert werden, indem man photolytisch abspaltbares
Biotin an das Target-Antigen bindet und es dann an ein streptavidinbeschichtetes
Kügelchen
bindet. Alternativ dazu könnten
unter Verwendung dieses Ansatzes auch ein Hybridom-Screening und
eine Stammzellselektion durchgeführt
werden.
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Die
drei grundlegenden Schritte, die an der Zellisolation unter Verwendung
von PCB beteiligt sind, sind (1) Bindung eines photolytisch abspaltbaren
Biotins oder eines Moleküls,
das ein photolytisch abspaltbares Biotinderivat enthält einschließlich Antikörpern, Rezeptorliganden
und Antigen an die Oberfläche
der Zielzelle durch eine photochemisch spaltbare Bindung, (2) Abtrennung
des Zelltyps von anderen Zellen und Materialien in dem komplexen
Gemisch durch die selektive Wechselwirkung des photolytisch abspaltbaren
Biotins mit Avidin, Streptavidin oder ihren Derivaten und (3) Ablösung des
photolytisch abspaltbaren Biotins von dem Zelltyp durch Bestrahlung
mit einer Wellenlänge,
die bewirkt, dass die kovalente Bindung des photolytisch abspaltbaren
Biotins aufbricht. Diese Schritte unter Verwendung von PCB können in
Kombination mit gewöhnlichem
Biotin durchgeführt
werden. In diesem Fall können
Zellen, die zwei oder mehr Oberflächenmarker enthalten, von denjenigen,
die nur einen enthalten, getrennt werden. Jeder dieser Schritte
ist in 17 gezeigt.
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Mehrere
Anwendungen für
die Verwendung von PCB für
die Zelltrennung bietet klare Vorteile gegenüber der vorhandenen Technik.
Ein übliches
Verfahren zur Isolierung von Zellen besteht darin, die Zelle mit einem
Fluoreszenzfarbstoff zu markieren, der über ein Antikörper-Fluoreszenzfarbstoff-Konjugat
gegen die Zielzelle gerichtet ist. Dann können die Zellen abgetrennt
werden, indem man eine fluoreszenzaktivierte Zellsortiervorrichtung
verwendet, und für
eine Vielzahl von Zwecken einschließlich der Zelltypbestimmung,
Hybridomproduktion und Gewebekultivierung verwendet werden. Bei
dieser Technik bleiben die abgetrennten Zellen jedoch mit dem Fluoreszenzfarbstoff
markiert. Dies kann zu einer Reduktion der Zelllebensfähigkeit
führen, ihre
Verwendung in therapeutischen Anwendungen verhindern, wo der Farbstoff
toxisch sein kann, und die weitere Sortierung auf Fluoreszenzbasis
in Subspezies von Zellen verhindern. Ein Beispiel wäre die Abtrennung
von Lymphocyten unter Verwendung von charakteristischen Antigenen,
wie CD2, CD4, CD8 und CD19, mit anschließender Sortierung in Subspezies.
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Ein
alternativer Ansatz besteht darin, einen Antikörper zu verwenden, der mit
PCB konjugiert ist. In diesem Fall kann die Zelle mit einem Avidin-Fluorescein-Komplex markiert
werden, der in einer Vielzahl von Formen kommerziell erhältlich ist
(Tabelle 8). Der Fluoreszenzmarker kann dann durch photolytische
Abspaltung des PCB entfernt werden, was zur Freisetzung des PCB-Avidin-Fluoreszenzfarbstoff-Komplexes
führt.
Es gibt eine Vielzahl von Fluoreszenzmarkern, die in einem Bereich
außerhalb
der Absorptionsbande des PCB absorbieren, so dass eine photolytische
Spaltung während
der Zellsortierung vermieden wird.
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Tabelle
8: Kommerziell erhältliche
Avidin-Fluoreszenzfarbstoff-Komplexe
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Ein
weiteres Beispiel für
die Nützlichkeit
der PCB-Methode für
die Zellisolierung ist die Isolierung von B-Zellen für die Hybridomproduktion.
Kurz gesagt, die Bildung von Hybridomen zum Zweck der Produktion
von monoklonalen Antikörpern
beinhaltet die Fusion von Myelomzellen mit B-Lymphocyten. Im Allgemeinen
wird eine heterogene Population von B-Zellen verwendet, die verschiedene
Immunglobulinrezeptoren enthält.
Das Hybridom, das den gewünschten
Antikörper
exprimiert, wird dann durch Screening selektiert, indem man auf Bindung
zu einem besonderen Antigen testet. Dieses Screeningverfahren kann
zeitraubend und teuer sein. Das Screening könnte vermieden werden, wenn
es ein Verfahren zur Isolierung einer besonderen Population von
B-Zellen gäbe,
die nur den gewünschten
Immunglobulinrezeptor exprimieren. Im Prinzip könnte dies bewerkstelligt werden,
indem man ein biotinyliertes Antigen verwendet, wie ein Polypeptid
mit einer spezifischen Sequenz, das nur an diejenigen B-Zellen bindet,
die die spezifischen Immunglobulinrezeptoren für das Antigen exprimieren.
Diese Unterpopulation von B-Zellen könnte dann selektiert werden,
indem man Avidin-Affinitätstechniken,
wie avidinbeschichtete Magnetkügelchen,
verwendet. Der anschließende
Schritt der Hybridombildung wird jedoch immer noch verhindert, es
sei denn, die B-Zellen können
in lebensfähiger
Form aus dem Avidin-Biotin-Komplex freigesetzt werden.
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Bei
Verwendung von PCB-Biotin wird dieses Problem vermieden, indem ein
einfaches Verfahren zur Freisetzung der B-Zellen in lebensfähiger Form
nach der Immobilisierung durch die Biotin-Avidin-Wechselwirkung
bereitgestellt wird. Die photolytische Spaltung der photolytisch
spaltbaren Biotinbindung zu dem Antikörper führt zur Freisetzung der B-Zellen
und des gebundenen Antigens, das jetzt in unmodifizierter Form vorliegt. Da
keine chemische Behandlung erforderlich ist, behalten die Zellen
ihre Lebensfähigkeit
für eine
weitere Fusion mit den Myelomzellen. Weiterhin ist das Verfahren
schnell und für
die Automatisierung geeignet.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Targets, die nach dem obigen Verfahren isoliert wurden
und in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet werden können, um
Krankheiten und Störungen
zu behandeln oder zu verhindern. Pharmazeutische Zusammensetzungen
können
die isolierten Targets sowie einen pharmazeutisch annehmbaren Träger, wie
Wasser, Öle,
Lipide, Saccharide, Polysaccharide, Glycerine, Collagene oder Kombinationen
dieser Komponenten, umfassen. Die Zusammensetzung wird Patienten
für die
Behandlung oder Prävention
von bestimmten Krankheiten und Störungen und für die ortsspezifische
Verabreichung von pharmazeutischen Wirkstoffen verabreicht.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der in-vivo-Halbwertszeit
eines Pharmakons in einem Patienten. Konjugate gemäß der Erfindung
werden gebildet, indem man das Pharmakon. über eine kovalente Bindung,
die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten werden
kann, an ein bioreaktives Reagens koppelt. Die Konjugate werden
dem Patienten verabreicht, und danach werden zwei oder mehr biologische
Proben entnommen. Die Proben werden mit elektromagnetischer Strahlung
behandelt, um das Pharmakon von dem bioreaktiven Agens freizusetzen,
und die Menge des bioreaktiven Agens in den biologischen Proben
wird bestimmt, und daraus wird die in-vivo-Halbwertszeit des Pharmakons bestimmt.
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Das
Pharmakon kann eine Zusammensetzung sein, die Cytokine, Immunsystemmodulatoren,
Agentien des Blutbildungssystems, Chemotherapeutika, Radioisotope,
Antigene, Antineoplastika, rekombinante Proteine, Enzyme, PCR-Produkte, Nucleinsäuren, Hormone,
Impfstoffe, Haptene, Toxine, Antibiotika, naszierende Proteine,
synthetische und rekombinante Pharmaka sowie Derivate und Kombinationen
dieser Komponenten umfasst. Die Konjugate können den Patienten durch parenterale
Verabreichung, sublinguale Verabreichung, enterale Verabreichung,
pulmonale Resorption, topische Applikation und Kombinationen davon
verabreicht werden. Zu den Tieren, die getestet werden können, gehören Säuger, wie
Menschen, Rinder, Schweine, Schafe, Hunde, Katzen, Pferde und Nager.
Bei den biologischen Proben, die entnommen werden, kann es sich
um eine Probe von peripherem Blut, Blutplasma, Serum, Liquor, Lymphe,
Urin, Stuhl, ophthalmischen Flüssigkeiten,
Organen und Körpergeweben
handeln.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die gesteuerte Freisetzung eines Substrats
in ein Medium. Konjugate gemäß der Erfindung,
die aus einem bioreaktiven Agens bestehen, das durch eine kovalente
Bindung, die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten
werden kann, an das Substrat gekoppelt ist, werden gemäß der obigen
Beschreibung hergestellt. Diese Konjugate werden an eine Oberfläche eines
Artikels gebunden, der in das Medium eingebracht wird. Die Oberfläche des
Artikels wird einer abgemessenen Dosis elektromagnetischer Strahlung
ausgesetzt, und das Substrat wird in das Medium freigesetzt, um eine
günstige
Wirkung auszuüben.
Alternativ dazu kann auch ein Artikel an einer ausgewählten Stelle
platziert werden, und die Konjugate, die eine Affinität zu dem
Artikel aufweisen, werden an einer distalen Stelle verabreicht.
Die Konjugate wandern dann zu der ausgewählten Stelle und üben eine
beabsichtigte Funktion aus. Nach der Beendigung dieser Funktion
wird Strahlung angewendet, und das Substrat wird aus den fixierten
bioreaktiven Agentien freigesetzt. Das freigesetzte Substrat kann
auf natürliche
Weise aus dem System des Patienten beseitigt werden. Dies kann in
hohem Maße
nützlich
sein, zum Beispiel bei der Strahlentherapie für Krebspatienten.
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Bevorzugt
sind Strahlungswellenlängen,
die das Medium durchdringen können.
Je nach der Menge und Frequenz der Strahlungseinwirkung kann die
Freisetzung gesteuert und über
einen bestimmten Zeitraum fortgesetzt werden. Dieses verfahren ist
für die
gesteuerte und ortsspezifische Verabreichung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen an einen Patienten geeignet. In solchen Fällen kann
das Medium, in das der Artikel gegeben wird, Blut, Lymphe, interstitielle Flüssigkeit
oder ein Gewebe sein. Die gesteuerte Freisetzung kann auch in Gewebekultur
durchgeführt
werden, um eine konstante oder periodische Menge eines Substrats an
eine Zellkulturflüssigkeit
oder eine ausgewogene Salzlösung
zur Aufnahme durch Zellen zu verabreichen. Zu den Artikeln, die
an Substrat gekoppelt und innerhalb oder in der Nähe des Körpers eines
Patienten platziert werden können,
gehören
Artikel, die Kohlenhydrate, Lipide, Proteine, Polysaccharide, Cellulose,
Metalle einschließlich
Magneten, organische Polymere und Kombinationen davon umfassen.
Vorzugsweise ist die Oberfläche
des Artikels mit Streptavidin beschichtet, und das bioreaktive Agens
ist photolytisch abspaltbares Biotin.
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Alternativ
dazu können
Artikel, die Konjugate oder Agentien enthalten, an der Stelle der
Störung,
wie einem Tumor, eingesetzt werden. Der pharmazeutische Wirkstoff,
wie zum Beispiel ein radioaktives Agens, wird dem Patienten verabreicht
und wird an die fixierten Konjugate oder Agentien gebunden. Wirkungen,
die sich dem pharmazeutischen Wirkstoff zuordnen lassen, werden
lokalisiert. Der Artikel wird einer gemessenen Dosis elektromagnetischer
Strahlung ausgesetzt, und die pharmazeutischen Wirkstoffe werden
in den Körper freigesetzt
und ausgeschieden. Dieses Verfahren wird bevorzugt, wenn nur eine
kurzfristige Einwirkung des pharmazeutischen Wirkstoffs gewünscht wird,
oder um potentiell schädliche
Agentien effizient zu entfernen, nachdem sie ihre gewünschten
Wirkungen ausgeübt
haben.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines photolytisch abspaltbaren
Oligonucleotids. Ein bioreaktives Agens wird hergestellt, das aus
einer photoreaktiven Struktureinheit besteht, die an eine nachweisbare
Struktureinheit gekoppelt ist und ein Phosphoramidit enthält. Das Oligonucleotid
wird unter Verwendung von herkömmlicher
Phosphoramiditchemie synthetisiert. Die Nucleotidvorläufer umfassen
ein oder mehrere photolytisch abspaltbare Phosphoramidite, wie Purin-Phosphoramidite (Uracil,
Cytosin, Thymin) oder Pyrimidin-Phosphoramidite (Adenin, Guanin)
als Ribose- oder Desoxyriboseformen oder Derivate davon. Dieses
Verfahren kann manuell oder automatisch unter Verwendung eines kommerziell
erhältlichen
Oligonucleotid-Synthe sizers durchgeführt werden. Photolytisch abspaltbare
Oligonucleotide können
als Primer oder Sonden, in Diagnosekits und in jedem Fall, in dem
eine Nucleinsäure
verwendet werden kann, verwendet werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis eines Zielmoleküls in einem
heterologen Gemisch. Konjugate werden gebildet, indem man ein Substrat
mit einer kovalenten Bindung, die mit elektromagnetischer Strahlung
selektiv gespalten werden kann, an ein bioreaktives Agens koppelt.
Die Konjugate werden mit dem heterologen Gemisch in Kontakt gebracht,
um das Substrat mit einem oder mehreren Zielmolekülen zu koppeln.
Ungekoppelte Konjugate werden entfernt, und die gekoppelten Konjugate werden
mit elektromagnetischer Strahlung behandelt, um die nachweisbare
Struktureinheit freizusetzen. Die Anwesenheit von Zielmolekülen kann
durch Nachweis der Anwesenheit der freigesetzten nachweisbaren Struktureinheit
nachgewiesen werden. Zielmakromoleküle können Proteine, Peptide, Nucleinsäuren, Lipide, Polysaccharide,
Metallverbindungen, Viren, Bakterien, eukaryontische Zellen, Parasiten
sowie Derivate und Kombinationen davon sein. Sobald sie nachgewiesen
wurden, können
Zielmakromoleküle
isoliert werden, und die isolierte Menge kann durch eine der gängigen Techniken
quantifiziert werden, die dem Fachmann zur Verfügung stehen.
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Eine
spezielle Anwendung der Streptavidin-Biotin-Technik ist der Nachweis
von Targets in der medizinischen Diagnose. Im Allgemeinen ist das
Target ein biotinyliertes Molekül
oder eine biotinylierte Sonde für
das Zielmolekül.
Die Wechselwirkung von Streptavidin mit dem biotinylierten Target
oder der Sonde wird durch ein mit Streptavidin konjugiertes Enzym
amplifiziert, das eine chromogene Reaktion katalysiert. Zum Beispiel
ist eine Vielzahl von Enzymen, die mit Streptavidin konjugiert sind,
kommerziell erhältlich;
dazu gehören
Meerrettich-Peroxidase, β-Galactosidase,
Glucose-Oxidase und Alkalische Phosphatase. Jedes dieser Enzyme
katalysiert eine chromogene Reaktion. Zusätzliche Nachweisverfahren beinhalten
das Konjugieren von Streptavidin mit fluoreszenten, chemifluoreszenten,
radioaktiven oder elektronendichten Molekülen.
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Ein
Beispiel für
die Biotin-Avidin-Wechselwirkung in der medizinischen Diagnose bildet
auch die Grundlage für
ein weites Feld von enzymabhängigen
immunspezifischen Assays (ELISA). In diesem Fall wird ein Antikörper, der
spezifisch für
das Zielmolekül
ist, der primäre
Antikörper,
oder ein sekundärer
Antikörper, der
gegen den primären
Antikörper
gerichtet ist, biotinyliert. Der Nachweis erfolgt mit einem Streptavidin-Enzym-Konjugat
gemäß der obigen
Beschreibung. Eine große
Zahl von Immunassays wurde auf der Grundlage dieses Ansatzes entwickelt.
Es ist jedoch unter Verwendung der herkömmlichen Technik nicht leicht,
mehrere Immunoassays mit derselben Probe durchzuführen, da
es kein einfaches Verfahren gibt, um den Avidin-Enzym-Komplex zu
entfernen, sobald er an ein Biotinderivat gebunden ist, ohne die
Probe zu beschädigen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen
Methoden kann PCB viele Male für
mehrfache Assays an derselben Probe wiederverwendet werden, um ein
mehrfaches Screening nach Pathogenen und anderen Markern menschlicher Krankheiten
durchzuführen.
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Die
Biotin-Avidin-Wechselwirkung bildet auch die Basis für empfindliche
Verfahren zum Nachweis spezifischer Nucleinsäuresequenzen, wie das Screening
von humanen DNA-Proben. DNA- oder RNA-Sonden, die mit einer Target-DNA-Sequenz hybridisieren,
werden biotinyliert. DNA, die die Targetsequenz enthält, wird mit
einem Streptavidin-Enzym-Konjugat nachgewiesen. Dieses Verfahren
wird in Verbindung mit der Polymerase-Kettenreaktion verwendet,
wobei das Target-Gen oder die Target-Sequenz, nach der gesucht werden
soll, zuerst mit Hilfe von spezifischen Primern amplifiziert wird.
Die Einführung
von Biotinnucleotiden in den Primer oder direkt in das naszierende
PCR-Produkt unter Verwendung von biotinylierten Nucleotiden erleichtert
die Isolierung der Target-DNA. Eine Vielzahl von biotinylierten
Nucleotiden, wie Biotin-dUTP, steht für solche Zwecke zur Verfügung. Dieses
Verfahren hat jedoch wenigstens zwei Einschränkungen.
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Erstens
verhindert die Anwesenheit von Biotin in der amplifizierten Target-DNA
die Verwendung von biotinylierten Sonden ohne vorherige Entfernung
der Biotinylierung. Die Anwesenheit von endogenem Biotin oder von
biotinhaltigen Molekülen
in der Probe reduziert auch die Empfindlichkeit dieses Assays.
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Zweitens
senkt die Anwesenheit von Biotin in der Target-DNA die Hybridisierungseffizienz
und damit die Empfindlichkeit des Assays. Wie oben diskutiert wurde,
werden diese Probleme durch die Verwendung von PCB-Derivaten, wie
PCB-Nucleotiden, effektiv beseitigt, indem die vollständige Entfernung
von Biotin aus dem Verfahren ermöglicht
wird.
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Die
Konjugate und Verfahren der Erfindung können in Verbindung mit einer
Vielzahl von diagnostischen Assays verwendet werden, die den Nachweis
von naszierendem Protein beinhalten. Zum Beispiel wurden diagnostische
Assays für
Krebs entwickelt, die auf der in-vitro-Expression von PCR-amplifizierten
Genen und anschließender
Untersuchung des naszierenden Proteinprodukts mit Hilfe von Gel-Elektrophorese
beruhen (S. M. Powell et al., N. Engl. J. Med. 329: 1982, 1993).
Die Isolierung solcher Proteine und die anschließende Empfindlichkeit solcher
Tests könnte
durch den Einbau von PCB-Aminosäuren
erhöht
werden.
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Biotin-Streptavidin-Technik
wird verbreitet als Grundlage für
nichtradioaktives ELISA einschließlich diagnostischer Assays
für spezifische
Indikatoren von Krankheiten und Störungen verwendet, wie mit Krankheiten
verknüpfter
Antigene einschließlich
Adenovirus-Antigen (K. Mortensson-Egnund et al., J. Virol. Methods 14:
57, 1986), Rinderleukämievirus
(E. N. Esteban et al., Cancer Res. 45: 3231, 1985), Flavivirus (E.
A. Gould et al., J. Virol. Methods 11: 41, 1985), Hepatitis-B-Oberflächenantigen
(C. Kendall et al., J. Immunol. Methods 56: 329, 1983), Herpes-simplex-Virus-Antigen
(K. Adler-Strorthz et al., J. Clin. Microbiol. 18: 1329, 1983),
Respiratory-Syncytial-Virus (A. Hornsleth et al., J. Med. Virol.
18: 113, 1986), bakterieller Antigene (R. H. Yolken et al., J. Immunol.
Methods 56: 319, 1983) und Melanom-assoziierter Antigene (humane)(A.
C. Morgan et al., Cancer Res. 43: 3155, 1983). Die Nützlichkeit
dieser Assays kann beeinträchtigt
sein, wenn endogenes Biotin in der Probe vorhanden ist. In diesem
Fall wird ein falscher Hintergrund erhalten, da der Streptavidin-Reporter-Enzym-Komplex sowohl auf
unspezifische Biotine als auch auf die gegen das Zielprotein gerichteten
biotinylierten Antikörper
reagiert. Obwohl es mehrere Ansätze
gab, den Hintergrund aufgrund der unspezifischen Bindung des Avidins
oder Streptavidins an nichtbiotinylierte Targets zu beseitigen,
einschließlich
der Verwendung von Puffern mit hoher Ionenstärke (C. J. P. Jones et al.,
Histochem. J. 19: 264, 1987), Milchproteinen (R. C. Duhamel et al.,
J. Histochem. Cytochem. 33: 711, 1985) und Lysozym (E. A. Bayer
et al., Anal. Biochem. 163: 204, 1987) sowie veränderter Streptavidine, wie
ImmunoPure NeutrAvidin (Pierce Chemical; Rockford, IL), war keiner
davon sehr effektiv in Bezug auf die Beseitigung des Hintergrunds
aufgrund von endogenem Biotin.
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Die
Verwendung von photolytisch abspaltbaren Biotinen in Verbindung
mit Immunoassays verringert das Problem, indem ein Mittel bereitgestellt
wird, um das Hintergrundniveau des unspezifischen Biotins zu bestimmen.
Der ELISA-Assay
wird zuerst unter Verwendung von herkömmlichen Methoden durchgeführt, außer dass
der gegen das Protein gerichtete Antikörper mit photolytisch abspaltbarem
Biotin gebunden wird (19). Der mit dem Sondenantikörpersystem
verknüpfte
Streptavidin-Reporterenzym-Komplex wird dann über eine Abspaltung des photolytisch
abspaltbaren Biotins mit Licht entfernt. Durch die Spaltung wird
der von unspezifischem gebundenem Biotin gebundene Reporterenzym-Avidin-Komplex
nicht freigesetzt, da dieses Biotin nicht abspaltbar ist. Das aus
dem übrigen
Biotin erhaltene Signal kann als Maß für das in der Probe vorhandene
endogene Biotin verwendet und von dem in Schritt 1 erhaltenen primären Signal
subtrahiert werden.
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Das
Hintergrundsignal aufgrund von endogenem Biotin in einem auf Biotin-Avidin basierenden
ELISA kann einfach unter Verwendung von photolytisch abspaltbarem
Biotin nachgewiesen werden. Der ELISA wird gemäß den normalen Verfahren unter
Verwendung eines Streptavidin-Reporterenzym-Komplexes durchgeführt. Der
Streptavidin-Reporterenzym-Komplex wird dann jedoch mit Licht entfernt,
und das System wird erneut dem Assay unterzogen, um das Hintergrundniveau
des endogenen Biotins zu bestimmen.
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Eine
zweite Anwendung von photolytisch abspaltbaren Biotinen ist ihre
Verwendung zur Durchführung von
multiplen ELISA-Assays auf Biotinbasis an derselben Probe. Dies
beruht auf der Fähigkeit,
den Streptavidin-Reporterenzym-Komplex durch photolytische Spaltung
der PCB-Bindung mit Licht vollständig
zu entfer nen. In diesem Fall kann ein zweiter ELISA durchgeführt werden,
wobei man eine andere Antikörpersonde
und einen anderen Reporterenzym-Komplex verwendet, die vom ersten
ELISA nicht gestört
werden, wie es in 20 gezeigt ist. Normalerweise
ist ein solcher multipler ELISA nicht möglich, da das Signal, das von
einer zweiten Antikörpersonde
kombiniert mit einem Streptavidin-Reporterenzym-Komplex erhalten wurde,
nicht leicht vom ursprünglichen
Signal getrennt werden kann.
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In
einem herkömmlichen
Biotin-Avidin-ELISA bleibt der Streptavidin-Reporterenzym-Komplex
zum Beispiel auch nach der Entfernung des chromogenen Produkts des
Reporterenzyms an den Sondenantikörper gebunden. Er erzeugt also
immer noch ein chromogenes Produkt, selbst nachdem ein zweiter ELISA
durchgeführt
wurde, und stört
das Signal dieses zweiten Immunoassays. Dagegen wird durch die Entfernung
des Streptavidin-Enzym-Komplexes durch Spaltung des photolytisch
spaltbaren Biotins mit Licht und anschließendes Waschen dieses Problem
beseitigt, da das ursprüngliche
Reporterenzym nicht mehr vorhanden ist.
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Bei
einer anderen Anwendung der Erfindung erfordert der Nachweis von
Pathogenen, wie Mikroorganismen, aus biologischem Material häufig deren
Isolierung und Kultivierung. Je effektiver der Isolierungsschritt, desto
zuverlässiger
und schneller wird wegen der Entfernung anderer Kontaminanten und
der Konzentration des Target-Pathogens der Kultivierungsschritt
sein. Während
es für
die Abtrennung von Mikroorganismen eine Vielzahl von Affinitätstechniken
gibt, wie mit selektiven Antikörpern
konjugierte Magnetkügelchen,
bleibt immer noch das Problem der Freisetzung der Mikroorganismen
in lebensfähiger
Form, in der sie zum Kultivieren und zum empfindlichen Nachweis
geeignet sind. Dagegen liefert PCB, das mit dem Antikörper oder
Bindungsliganden verknüpft
ist, ein nichtschädigendes
und schnelles Mittel für
die photochemische Freisetzung des Mikroorganismus in lebensfähiger Form.
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Diese
Anwendung der Erfindung liefert zum Beispiel die Basis für die Entwicklung
von schnellen diagnostischen Assays für eine Vielzahl von Pathogenen,
die an der Human- und Tierkrankheit beteiligt sind, wobei diese
Assays vorher unter Verwendung von herkömmlicher Biotin-Streptavidin-Technik
nicht möglich
war. Unter Verwendung dieses Ansatzes könnten auch Mikroorganismen
zum Zwecke der Abreicherung oder des Nachweises aus Lebensmitteln,
Milch, Boden und anderen Materialien isoliert werden.
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Ein
Konjugat gemäß der Erfindung
kann in Verfahren zur Behandlung einer Störung durch die gesteuerte Freisetzung
eines Therapeutikums an einer ausgesuchten Stelle verwendet werden.
Konjugate werden gebildet, indem man ein bioreaktives Agens mit
einer Bindung, die mit elektromagnetischer Strahlung selektiv gespalten
werden kann, an ein Therapeutikum koppelt, wobei das bioreaktive
Agens aus einer steuerbaren Struktureinheit, die an eine photoreaktive
Struktureinheit gebunden ist, besteht und die steuerbare Struktureinheit
eine Affinität
zu der ausgewählten
Stelle hat. Konjugate werden einem Patienten, der die Störung hat,
verabreicht, und die ausgewählte
Stelle wird zur gesteuerten Freisetzung des Therapeutikums einer
abgemessenen Dosis elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt, um
die Störung
zu behandeln. Zu den Störungen,
die nachgewiesen werden können,
gehören
Infektionen, wie bakterielle Infektionen, virale Infektionen und
Parasiteninfektionen, Neoplasmen, wie ein Tumor, und genetische
Störungen,
wie eine Überproduktion
oder ein Mangel an einem Enzym oder einem anderen genetischen Produkt.
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Bei
den Therapeutika kann es sich um Toxine, Immunsystemmodulatoren,
blutbildende Agentien, Proteine, Nucleinsäuren, Substratanaloga, Transcriptions- und Translationsfaktoren,
Antigene und Kombinationen davon handeln. Bei den steuerbaren Struktureinheiten
kann es sich um Antikörper,
wie monoklonale oder polyklonale Antikörper, oder ein Antikörperfragment
handeln.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft diagnostische Kits zum Nachweis von oder
zum Screening nach Krankheiten und Störungen bei Patienten. Kits
enthalten ein Konjugat gemäß der Erfindung, das
aus einem bioreaktiven Agens besteht, das kovalent an ein Diagnostikum
mit einer Affinität
zu einem Indikator der Störung
in der von dem Patienten erhaltenen biologischen Probe gebunden
ist. Der Indikator kann eine Anwesenheit oder Abwesenheit, eine
erhöhte
oder gesenkte Menge oder Konzentration eines charakteristischen
Markers der Störung
sein, wie ein Antigen oder Antikörper,
ein Cytokin, ein spezifischer Zelltyp (z. B. B-Zellen, cytotoxische,
Suppressor- oder Helfer-T-Zellen,
Makrophagen, Stammzellen), ein besonderes Enzym, Nucleinsäure oder
Protein. Zu den Störungen,
die nachgewiesen werden können,
gehören
Infektionen, Neoplasmen und genetische Störungen. Zu den Infektionen,
die nachgewiesen werden können,
gehören
bakterielle Infektionen, virale Infektionen und Parasiteninfektionen.
Zu den Neoplasmen, die nachgewiesen werden können, gehören Tumoren. Zu den genetischen
Störungen,
die nachgewiesen werden können,
gehört eine Überproduktion
oder ein Mangel an einem Enzym. Zu den biologischen Proben, die
zu der Probe gegeben werden können,
gehören
Proben von peripherem Blut, Blutplasma, Serum, Liquor, Lymphe, Urin,
Stuhl, ophthalmischen Flüssigkeiten,
Organen und Körpergeweben.
Solche Kits können
auch verwendet werden, um die Anwesenheit von fetalen oder Stammzellen
in einer biologischen Probe nachzuweisen oder ein Screening danach
durchzuführen,
wobei diese Zellen isoliert und kultiviert oder weiter analysiert
werden können.
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Es
können
auch Kits verwendet werden, um die Anwesenheit von mehreren Nucleinsäuren und/oder Proteinen
zum Beispiel auf einem Elektroblot nachzuweisen, wobei man eine
Reihe von mit Biotin verknüpften sekundären Sonden
verwendet. Nachdem jede Sonde eingeführt wurde, könnte die
Biotinbindung gespalten werden, so dass der enzymatische Assaykomplex
entfernt werden kann, damit man eine neue sekundäre Sonde einführen kann.
Ein solcher Ansatz wäre
als Basis für
medizinische diagnostische Assays äußerst nützlich, wobei mehrere Antigene
oder Nucleinsäuresequenzen
schnell und automatisch sondiert werden müssen.
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Der
Kit kann auch ein Nucleinsäure-Mutagenesekit
zur Verwendung in molekularbiologischen Anwendungen, wie Einführung oder
Korrektur von Mutationen in DNA oder RNA, sein. Die Nucleinsäure kann
ein Oligonucleotid zur Verwendung in Anwendungen des PCR- oder Cassetten-Typs
sein. Solche Oligonucleotide können
einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein und enthalten vorzugsweise intern eine oder mehrere Restriktionsenzym-Erkennungssequenzen
sowie ligierbare 5'-
und 3'-Enden, die
auch einen Teil der Restriktionsenzym-Erkennungsstelle enthalten. Alternativ
dazu können
auch ein oder mehrere Enden blockiert sein, um die gerichtete Kopplung
zu erleichtern.
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Die
folgenden Beispiele werden angegeben, um verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung zu veranschaulichen.
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Beispiele
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Beispiel 1: Synthese von
photolytisch abspaltbaren Agentien
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5
g oder 27,6 mmol 5-Methyl-2-nitrobenzoesäure (5, Verbindung "6"; Aldrich Chemical; Milwaukee, WI) wurden
unter Rühren
in kleinen Portionen zu 10 ml (16,4 g oder 148 mmol) Thionylchlorid
gegeben. Das Gemisch wurde 10 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Überschüssiges Thionylchlorid
wurde im Vakuum entfernt, was das Säurechlorid ("7") ergab. Magnesiumdrehspäne (1,07
g oder 44,2 mmol), absolutes Ethanol (6 ml), Chlorbenzol (8 ml)
und 0,1 ml trockenes CCl4 wurden unter Rückfluss
erhitzt, bis der größte Teil des
Magnesiums reagiert hatte. Eine Lösung von Diethylmalonat (4,82
g oder mmol) in 10 ml Chlorbenzol wurde hinzugefügt, und dann erfolgte die Zugabe
des Säurechlorids
(5,49 g) in 10 ml Chlorbenzol. Das Reaktionsgemisch wurde 1 Stunde
lang gerührt,
und 1,7 ml konzentrierte H2SO4 in
17 ml H2O wurden hinzugefügt, und es
wurde weitere 15 Minuten lang gerührt. 20 ml Chloroform wurden
hinzugefügt,
und die Schichten wurden getrennt. Die wässrige Schicht wurde dreimal
mit 10 ml extrahiert, und die Extrakte wurden kombiniert, getrocknet
und zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde in 8,25 ml Essigsäure gelöst. 5,4
ml H2O und 1 ml konzentrierte H2SO4 wurden hinzugefügt, das Gemisch wurde 6 Stunden
lang am Rückfluss
gehalten, mit wässrigem
Na2CO3 neutralisiert
und dreimal mit 20 ml CHCl3 extrahiert.
Die Extrakte wurden kombiniert, getrocknet, und die Lösungsmittel
wurden im Vakuum entfernt. Der Rückstand
wurde aus 70%igem Ethanol kristallisiert, was 4,46 g oder etwa 81%
5-Methyl-2-nitroacetophenon ergab. 5-Methyl-2-nitroacetophe non (3,51
g oder 19,6 mmol), N-Bromsuccinimid (3,66 g oder 20,6 mmol) und
Benzoylperoxid (46 mg oder 0,01 Äqu.)
wurden 5 Stunden lang in 20 ml CCl4 am Rückfluss
gehalten. Das Reaktionsgemisch wurde filtriert, das Filtrat wurde
konzentriert und aus CCl4 kristallisiert,
wobei 3,64 g (72%) 5-Brommethyl-2-nitroacetophenon ("8")
entstanden. Verbindung 8 (2,0 g oder 7,75 mmol) wurde zu einer Lösung von
Hexamethylentetramin (1,14 g oder 8,13 mmol) in 15 ml Chlorbenzol
gegeben. Das Gemisch wurde über
Nacht gerührt,
der Niederschlag wurde abfiltriert und mit 10 ml Chlorbenzol und
20 ml Diethylether gewaschen. Der Niederschlag (2,93 g oder 7,36
mmol) wurde in 35 ml 95%igem Ethanol suspendiert, und anschließend wurde
konzentrierte HCl (3,12 ml oder 5 Äqu.) hinzugefügt. Das
Gemisch wurde über
Nacht gerührt
und zur Trockne eingedampft. Zu dem Rückstand wurden 10 ml DMF gegeben,
und anschließend
wurde 6-Biotinamidocapronsäure
(3,29 g oder 1,25 Äqu.)
in 35 ml N-Methylpyrrolidon, Dicyclohexylcarbodiimid (2,28 g oder
1,5 Äqu.)
und Triethylamin (1,28 ml oder 1,25 Äqu.) hinzugefügt. Die
Lösung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt,
der Niederschlag wurde abfiltriert, und das Filtrat wurde zur Ausfällung in
700 ml Diethylether geschüttet.
Der Niederschlag wurde getrocknet und auf einer Silicagel-Säule gereinigt,
wobei man einen Stufengradienten (5–20%) von MeOH in CHCl3 verwendete, was 2,27 g (etwa 58%) Verbindung
11 ergab.
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Verbindung
11 (1 g oder 1,87 mmol) wurde in 15 ml 70%igem EtOH gelöst (5).
Die Lösung
wurde auf 0°C
abgekühlt,
und Natriumborhydrid (141 mg oder 4 Äqu.) wurde hinzugefügt. Die
Lösung
wurde 30 Minuten lang bei 0°C
und weitere 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Die Reaktion wurde unter
Zugabe von 1 ml Aceton abgebrochen, mit 0,1 N HCl neutralisiert,
konzentriert, der Überstand
wurde verworfen, der Rückstand
wurde mit Wasser gewaschen und getrocknet, was 0,71 g (etwa 71%)
Verbindung 12 ergab.
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Verbindung
12 (1,07 g oder 2 mmol) wurde in 10 ml DMF gelöst. N,N'-Disuccinimidylcarbonat (Fluka Chemical;
Ronkonkoma, NY)(1 g, 1,5 Äqu.)
wurde hinzugefügt,
gefolgt von 0,081 ml oder 3 Äqu.
Triethylamin (5). Nach 5 Stunden bei Raumtemperatur
wurden die Lösungsmittel
abgedampft, und der Rückstand wurde
nacheinander mit 0,1 N NaHCO3, Wasser, Dioxan
und Diethylether gewaschen und dann getrocknet, was 1,04 g (etwa
69%) des Esters 5-(5-Biotinamidocaproamidomethyl)-1-(2-nitro)phenylethyl-N-hydroxysuccinimidylcarbonat
(PCB-NHS) ergab (Verbindung 13). Schmp. = 13–114°C (unkorrigiert); CI-MS (M+ = 676,5); UV-VIS: λ = 204 nm, ε1 = 19190 M–1·cm–1; λ2 = 272 nm, ε2 = 6350
M–1·cm–1 in
Phosphatpuffer, pH = 7.4.
1H NMR (DMSO-d6, Varian XL-400 MHz), [δppm]: 8.48 (t, 1H), 8.05–8.03 (d,
1H), 7.75–7.71
(t, 1H), 7.66 (s, 1H), 7.46–7.45
(d, 1H), 6.44 (s, 1H), 6.37 (s, 1H), 6.28–6.27 (m, 1H), 4.39 (m, 2H),
430 (m, 1H), 4.12 (m, 1H), 3.57 (d, 2H), 3.09 (m, 1H), 3.01–2.99 (m,
2H), 2.79 (m, 5H), 2.58–2.55
(d, 1H), 2.17–2.15
(m, 2H), 2.04–2.02 (m,
2H), 1.72–1.71
(m, 2H), 1.66–1.43
(m, br, 6H), 1.38–1.36
(m, br, 2H), 1.26-1.25 (m, br, 3H);
IR (KBr); νC=O:
1815 und 1790 cm–1.
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Synthese
von PCB-NHS-Ester (18): 2-Brom-2'-nitroacetophenon
("14") (Aldrich Chemical;
Milwaukee, WI)(1 g; 4,09 mmol) wurde durch Reaktion mit 1,05 Äqu. Hexamethylentetramin
und Hydrolyse zu 2-Amino-2'-nitroacetophenon-Hydrochlorid
("15") umgewandelt, und
dieses wurde unter Verwendung von DCC (1,5 Äqu.) in DMF mit 5-Biotinamidocapronsäure (1,25 Äqu.) gekoppelt,
was 2-(5-Biotinamidocaproamido)-2'-nitroacetophenon ("16")
(etwa 52% Ausbeute) ergab, das reduziert (etwa 75% Ausbeute; "17") und wie beschrieben
in das reaktive NHS-Derivat ("18") 2-(5-Biotinamidocaproamido)-2'-nitrophenylethyl-N-hydroxysuccinimidylcarbonat
(etwa 69% Ausbeute) umgewandelt wurde.
-
Synthese
von PCB-NHS-Ester (19): 3-Amino-4-methoxybenzoesäure ("19") (Aldrich Chemical; Milwaukee,
WI) (5 g oder 29,9 mmol) wurde in 40 ml Essigsäure suspendiert. Unter Rühren wurde
Essigsäureanhydrid
(3 ml oder 1,04 Äqu.)
hinzugefügt.
Das Reaktionsgemisch wurde 2 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. 25
ml 0,1 N HCl wurden hinzugefügt,
und der Niederschlag wurde abfiltriert und mit 3 × 10 ml
0,1 N HCl und 5 × 10
ml Wasser gewaschen, was 5,97 g (etwa 95%) ergab. 3-(N-Acetyl)amino-4-methoxybenzoesäure ("20")(5 g oder 23,5 mmol)
wurde bei 0°C
unter kräftigem
Rühren
zu 20 ml rauchender Salpetersäure gegeben.
Die Lösung
wurde eine weitere Stunde lang bei 0°C gerührt und auf 200 g Eis gegossen.
Der Niederschlag wurde abfiltriert, mit 5 × 20 ml Wasser gewaschen und
getrocknet, was 4,38 g (etwa 72%) 2-Nitro-4-methoxy-5-(N-acetyl)aminobenzosäure ("21") ergab, die wie
oben beschrieben in 2-Nitro-4-methoxy-5-(N-acetyl)aminoacetophenon
("22") (etwa 63% Ausbeute)
umgewandelt wurde. 2-Nitro-4-methoxy-5-(N-acetyl)aminoacetophenon
("22") (1 g oder 4,76
mmol) wurde in 5 ml DMF gelöst,
und die Lösung
wurde zu 5-Biotinamidocaproylchlorid gegeben, das getrennt davon
aus 5-Biotinamidocapronsäure
(1,55 g oder 1 Äqu.)
und 5 ml Thionylchlorid hergestellt wurde. Das Reaktionsgemisch
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt
und zu 100 ml Diethylether gegeben. Der Niederschlag wurde gereinigt,
wobei man eine kleine Silicagel-Säule und einen Stufengradienten
von MeOH in CHCl3 verwendete, was 1,16 g
(etwa 47%) 2-Nitro-4-methoxy-5-(5-biotinamidocaproamido)acetophenon
("23") ergab. Dieses Zwischenprodukt
wurde in den entsprechenden Alkohol (etwa 85% Ausbeute) und mit
etwa 69% Ausbeute in das reaktive NHS-Esterderivat 5-(5-Biotinamidocaproamido)-4-methoxy-1-(2-nitro)phenylethyl-N-hydroxysuccinimidylcarbonat
("25") umgewandelt.
-
Synthese
von photolytisch abspaltbarem Cumarin (21):
5-Aminomethyl-2-nitroacetophenon-Hydrochlorid
("26")(1,15 g oder 5 mmol)
wurde in 20 ml DMF gelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 7-Methoxycumarin-4-essigsäure
("27") (Aldrich Chemical;
Milwaukee, WI) (1,46 g oder 1,25 Äqu.) und Dicyclohexylcarbodiimid (1,55
g oder 1,5 Äqu.)
und anschließend
Triethylamin (0,7 ml oder 1 Äqu.)
gegeben. Die Lösung
wurde über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt,
20 ml CHCl3 wurden hinzugefügt, die
Lösung
wurde mit 0,1 N NaHCO3 (3 × 15 ml)
gewaschen, und die organische Schicht wurde getrocknet und auf einer
Silicagel-Säule gereinigt,
wobei man einen Stufengradienten von MeOH in CH2Cl2 verwendete, was 1,37 g (etwa 64%) "28" ergab. Verbindung
28 (1 g oder 2,33 mmol) wurde in 15 ml 95%igem EtOH gelöst, die
Lösung
wurde auf 0°C
abgekühlt,
und Natriumborhydrid (176 mg oder 4 Äqu.) wurde hinzugefügt. Die
Lösung
wurde 1 Stunde lang bei 0°C
gerührt, und
die Reaktion wurde durch Zugabe von 1 ml Aceton abgebrochen und
mit 0,1 N HCl neutralisiert. Dann wurde die Lösung mit 3 × 15 ml CHCl3 extrahiert.
Die Extrakte wurden kombiniert, getrocknet und auf einer Silicagel-Säule gereinigt,
wobei man einen Stufengradienten von MeOH in CH2Cl2 verwendete, was 832 mg (etwa 83%) Verbindung
29 ergab. Verbindung 29 (1,29 g oder 3 mmol) wurde in 10 ml DMF-Acetonitril
(1 : 1) gelöst.
N,N'-Disuccinimidylcarbonat
(Fluka Chemical; Ronkonkoma, NY)(1,15 g oder 1,5 Äqu.) wurde
hinzugefügt,
gefolgt von Chloroform. Die Lösung
wurde mit 3 × 15
ml 0,1 N NaHCO3 gewaschen, die Lösungsmittel wurden
abgedampft, und der Rückstand
wurde aus Acetonitril umkristallisiert, was 1,22 g (etwa 71%) photochemisch
abspaltbaren Cumarin-NHS-Ester ("30") ergab.
-
Beispiel 2: Synthese von
photochemisch spaltbaren Konjugaten - PCB-Aminosäuren
-
PCB-Aminosäuren wurden
durch Derivatisierung der α-Aminogruppe
der Aminosäure
hergestellt. Derivate wurden entweder aus PCB-Chlorformiaten oder
ihren entsprechenden N-Hydroxysuccinimidylestern und Aminosäuren in
einem schwach alkalischen Medium hergestellt, wobei man eine Modifikation
des Verfahrens von Sigler et al. verwendete (Biopolymers 22: 2157,
1983; L. Lapatsanis et al., Can. J. Chem. 60: 976, 1982; A. Paquet,
Can. J. Chem. 60: 2711, 1977). Dieses Verfahren wurde auch für die Synthese
von ε-NH2-PCB-Lys verwendet, wobei die α-Aminogruppe
von Lys mit Fmoc geschützt
wird. PCB-Aminosäuren wurden
auch durch Derivatisierung der Carboxy- oder Hydroxygruppe hergestellt.
Kurz gesagt, die Carboxyreste von Asparaginsäure und Glutaminsäure wurden
unter Verwendung von PCB-OH verestert. α-Aminogruppen wurden als Fmoc-Derivate
geschützt,
und α-Carboxygruppen
wurden als t-Butylester geschützt.
Die Veresterung der Carboxy-Seitenkette wurde unter Verwendung von
Dicyclohexylcarbodiimid (DCC) vermittelt (P. Sieber, Helv. Chim.
Acta 60: 2711, 1977). Eine Veresterung wurde auch durchgeführt, indem
man PCB-Chlorformiat mit den Hydroxy-Seitenketten von in geeigneter
Weise geschützten
Threonin- oder Serinresten
umsetzte (M. Bednarek et al., Int. J. Pept. Prot. Res. 21: 196,
1983; H. Kessler et al., Tetrahedron 281, 1983).
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Herstellung
und photolytische Spaltung von PCB-Leucin-Enkephalin: Leucin-Enkephalin
(Sigma Chemical; St. Louis, MO)(15,5 μmol/ml in 0,1 N NaHCO3, pH 8,0) und PCB-NHS-Ester (17 μmol/ml in
DMF) wurden miteinander gemischt und über Nacht bei Raumtemperatur
gerührt.
Zu diesem Zeitpunkt zeigte die HPLC-Analyse die vollständige Umsetzung von Leu-Enk
zu PCB-Leu-Enk. Die HPLC-Analyse
wurde mit einem Waters System (Waters Chromatography; Marlboro,
MA) durchgeführt,
das einen U6K-Injektor, 600-Controller, eine Novapak-C10-Säule (3,9 × 150 mm) und einen 996-Photodioden-Array-Detektor
umfasste. Tests wurden durchgeführt,
wobei man einen linearen Gradienten von 30–45% B über 10 Minuten und anschließend 45%
B isokratisch während
10 Minuten verwendete.
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PCB-Leu-Enk
(1,93 μmol/ml
in Phosphatpuffer, pH 7,4) wurde mit einer UV-Lampe mit langer Wellenlänge (Black
Ray XX-15 UV-Lampe; UVP Inc.; San Gabriel, CA) in einem Abstand
von 15 cm bestrahlt (Emissionspeak 365 nm, Lampenintensität = 1,1
mW/cm2 in einem Abstand von 31 cm). Eine
HPLC-Analyse zeigte eine
vollständige
photolytische Freisetzung von Leu-Enk innerhalb von 5 Minuten und
bestätigte
die Authentizität
des freigesetzten Materials auf der Basis der Retentionszeit und
der UV-Spektren.
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PCB-Leu-Enk
(10 nmol) wurde 30 Minuten lang in einer Suspension von Kügelchen
aus monomerem-Avidin-Agarose (15 nmol) inkubiert. Die Suspension
wurde 3 Minuten lang zentrifugenfiltriert (16 000 × g). Die
Bindungseffizienz wurde zu etwa 94% bestimmt. Eine Probe wurde in
Phosphatpuffer (2 ml) resuspendiert und gemäß der obigen Beschreibung bestrahlt.
Freigesetztes Leu-Enk
wurde einem Assay unter Verwendung von Fluorescamin unterzogen.
Emissionsspektren wurden mit einem SLM-48000-Fluorimeter unter Verwendung
einer Anregung bei 380 nm (λ =
488 nm) gemessen. Die photolytische Freisetzung von Leu-Enk wurde nach
5 Minuten Bestrahlung quantifiziert.
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Beispiel 3: Festphasensynthese
von PCB-Polypeptiden
-
PCB-Aminosäuren wurden
durch Festphasen-Peptidsynthese in Polypeptide eingebaut. Standardverfahren
für den
Einsatz von basenlabilen Fluorenylmethyloxy-(Fmoc)-Gruppen zum Schutz einer α-Aminofunktion
und von säurelabilen
t- Butyl-Derivaten
zum Schutz von α-Carboxygruppen
und reaktiven Seitenketten wurden verwendet. Die Synthese wurde
an einem Harz des Polyamidtyps durchgeführt. Aminosäuren wurden als symmetrische
Anhydride oder Pentafluorphenylester für die Kopplung aktiviert (E.
Atherton et al., Solid Phase Peptide Synthesis, IRL Press, Oxford,
1989). Die PCB-Aminosäure
für den
ortsspezifischen Einbau in eine Polypeptidkette wurde mit einer
PCB-Struktureinheit derivatisiert. Seitenketten-PCB-Derivate, wie ε-Amino-Lys,
Seitenketten-PCB-Aminosäureester
von Glu und Asp sowie Ester von Ser, Thr und Tyr wurden in das Polypeptid
eingebaut. Diese PCB-Aminosäuren
waren während
der Festphasen-Peptidsynthese in 20% Piperidin/DMF (Fmoc-Entfernung)
und 1–95%
Trifluoressigsäure
(t-Bu, t-Boc-Entfernung, Abspaltung des Peptids vom Polyamidharz)
stabil (E. Atherton et al., Solid Phase Peptide Synthesis, IRL Press,
Oxford, 1989).
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Beispiel 4: Nachweis und
Isolierung von naszierenden Proteinen
-
Fehlaminoacylierung
von tRNA: Die allgemeine Strategie, die zur Erzeugung von fehlaminoacylierter tRNA
verwendet wird, ist in 10 gezeigt
und beinhaltet die Verkürzung
von tRNA-Molekülen,
Dinucleotidsynthese, Aminoacylierung des Dinucleotids und Lipase-vermittelte
Kopplung.
-
Verkürzte tRNA-Moleküle wurden
durch Periodat-Abbau in Gegenwart von Lysin und Alkalischer Phosphatase
erzeugt, grundsätzlich
nach der Beschreibung von Neu und Heppel (J. Biol. Chem. 239: 2927–34, 1964).
Kurz gesagt, 4 mmol unbeladene E.-coli-tRNALys-Moleküle (Sigma
Chemical; St. Louis, MO) wurden mit zwei aufeinanderfolgenden Behandlungen
mit 50 mM Natriummetaperiodat und 0,5 M Lysin, pH 9,0, bei 60°C während 30
Minuten in einem Gesamtvolumen von 50 μl verkürzt. Die Reaktionsbedingungen waren
derart, dass die Temperatur stets über 50°C lag und ein 10facher Überschuss
an Metaperiodat verwendet wurde. Überschüssiges Periodat wurde durch
Behandlung mit 5 μl
1 M Glycerin zerstört.
Der pH-Wert der Lösung
wurde auf 8,5 eingestellt, indem man 15 μl Tris-HCl bis zu einer endgültigen Konzentration
von 0,1 M hinzufügte.
Das Reaktionsvolumen wurde auf 150 μl erhöht, indem man 100 μl Wasser
hinzufüg te.
Alkalische Phosphatase (15 μl,
30 Einheiten) wurde hinzugefügt,
und das Reaktionsgemisch wurde wiederum zwei Stunden lang bei 60°C inkubiert.
Nach der Inkubation erfolgte Ethanolfällung von Gesamt-tRNA, Waschen
mit Ethanol, Trocknen des Sediments und Auflösen des Sediments in 20 μl Wasser.
Dieser Vorgang wurde zweimal wiederholt, wobei man die verkürzte tRNA
erhielt.
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Die
Dinucleotidsynthese wurde grundsätzlich
gemäß Hudson
(J. Org. Chem. 53: 617–24,
1988) durchgeführt
und kann als dreistufiges Verfahren, Desoxycytidin-Schutz, Adenosin-Schutz
und Dinucleotidsynthese, beschrieben werden.
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Desoxycytidin-Schutz:
Alle Reaktionen wurden bei Raumtemperatur durchgeführt, wenn
nichts anderes angegeben ist. Zuerst wurden die 5'- und 3'-Hydroxygruppen von Desoxycytidin geschützt, indem
man sie 2 Stunden lang unter ständigem
Rühren
mit 4,1 Äquivalenten
Trimethylsilylchlorid umsetzte. Exocyclische Aminfunktionen wurden
geschützt,
indem man sie 3 Stunden lang mit 1,1 Äquivalenten Fmoc-Cl umsetzte.
Die Entfernung der Schutzgruppen von den 5'- und 3'-Hydroxygruppen erfolgte durch die Zugabe
von 0,05 Äquivalenten
KF und 30 Minuten Inkubation. Das resultierende Produkt wurde mit
einer Ausbeute von 87% erzeugt. Phosphatgruppen wurden hinzugefügt, indem
man diese Verbindung mit 1 Äquivalent
Bis(2-chlorphenyl)phosphorochloridat versetzte und das Gemisch 2
Stunden lang bei 0°C
inkubierte. Die Ausbeute betrug in diesem Fall 25–30%.
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Adenosin-Schutz:
Trimethylsilylchlorid (4,1 Äquivalente)
wurde zu den Adenosinresten gegeben, und es wurde 2 Stunden inkubiert,
und danach wurden 1,1 Äquivalente
Fmoc-Cl eingeführt,
und die Inkubation wurde 3 Stunden lang fortgesetzt. Die TMS-Schutzgruppen
wurden mit 0,5 Äquivalenten
Fluoridionen entfernt, wie es oben beschrieben ist. Das Fmoc-geschützte Adenosin
wurde in 56% Ausbeute erhalten. Um die 2'-Hydroxygruppe weiter zu schützen, wurde
die Verbindung 22 drei Stunden lang mit 1,1 Äquivalenten Tetraisopropyldisiloxylchlorid
(TIPDSCl2) umgesetzt, wobei Verbindung 23
in einer Ausbeute von 68–70%
entstand. Die Verbindung wurde durch Inkubation mit 20 Äquivalenten
Dihydropyran und 0,33 Äquivalenten
p-Toluolsulfonsäure in
Dioxan während etwa
4–5 Stunden
in Verbindung 24 umgewandelt. Diese Verbindung wurde direkt ohne Isolierung
durch die Zugabe von 8 Äquivalenten
Tetrabutylammoniumfluorid in einem Gemisch von Tetrahydrofuran,
Pyridin und Wasser umgesetzt.
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Dinucleotidsynthese:
Das geschützte
Desoxycytidin, Verbindung 20 (19)
und das geschützte
Adenosin wurden durch die Zugabe von 1,1 Äquivalenten 2-Chlorphenylbis(1-hydroxybenzotriazolyl)phosphat
in Tetrahydrofuran unter ständigem
Rühren
während
30 Minuten umgesetzt. Daraufhin erfolgte die Zugabe von 1,3 Äquivalenten
geschütztes
Adenosin in Gegenwart von N-Methylimidazol während 30 Minuten. Die Kopplungsausbeute
betrug etwa 70%, und das Protonen-NMR-Spektrum des gekoppelten Produkts
ist wie folgt:
(δ 8.76
m, 2H), (δ 8.0
m, 3H), (δ 7.8
m, 3H), (δ 7.6
m, 4H), (δ 7.5
m, 3H), (δ 7.4
m, 18H), (δ 7.0
m, 2H), (δ 4.85 m,
14H), (δ 4.25
m, 1H); (δ 3.6
m, 2H), (δ 32
m, 2H) (δ 2.9
m, 3H), (δ 2.6
m, 1H), (δ 2.0–12 m, 7H).
-
Die
Aminoacylierung des Dinucleotids erfolgte durch Verknüpfen des
Nα-geschützten Nε-PCB-Lys
mit dem Dinucleotid über
eine Esterbindung. Zuerst wurde die geschützte Aminosäure mit 6 Äquivalenten Benzotriazol-1-yloxytris(dimethylamino)phosphoniumhexafluorophosphat
und 60 Äquivalenten
1-Hydroxybenzotriazol in Tetrahydrofuran aktiviert. Das Gemisch
wurde 20 Minuten lang unter ständigem
Rühren
inkubiert. Danach erfolgte die Zugabe von 1 Äquivalent Dinucleotid in 3 Äquivalenten
N-Methylimidazol, und die Reaktion wurde 2 Stunden lang bei Raumtemperatur
fortgesetzt. Die Entfernung der Schutzgruppen erfolgte durch die Zugabe
von Tetramethylguanidin und 4-Nitrobenzaldoxim und ständiges Rühren während weiterer
3 Stunden. Die Reaktion wurde durch die Zugabe von Essigsäure und
Inkubation beendet, wiederum unter ständigem Rühren während 30 Minuten bei 0°C, wobei
das aminoacylierte Dinucleotid entstand.
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Die
Ligierung der tRNA mit dem aminoacylierten Dinucleotid erfolgte
grundsätzlich
so, wie es von T. G. Heckler et al. beschrieben wurde (Tetrahedron
40: 87–94,
1984). Kurz gesagt, verkürzte
tRNA-Moleküle
(8,6 OD260-Einheiten/ml) und aminoacylierte
Dinucleotide (4,6 OD260-Einheiten/ml) wurden
16 Stunden lang bei 4°C mit
340 Einheiten/ml T4-RNA-Ligase inkubiert. Der Reaktionspuffer umfasste
55 mM Na-Hepes, pH 7,5, 15 mM MgCl2, 250 μM ATP, 20 μg/ml BSA
und 10% DMSO. Nach der Inkubation wurde das Reaktionsgemisch auf
eine Endkonzentration von 50 mM NaOAc, pH 4,5, verdünnt und
enthielt 10 mM MgCl2. Das resultierende Gemisch
wurde auf eine DEAE-Cellulosesäule
(1 ml) aufgetragen, die mit 50 mM NaOAc, pH 4,5, 10 mM MgCl2 bei 4°C äquilibriert
war. Die Säule
wurde mit 0,25 mM NaCl gewaschen, um RNA-Ligase und andere Nicht-tRNA-Komponenten
zu entfernen. Die tRNA-haltigen Fraktionen wurden vereinigt und
bei 4°C
auf eine BD-Cellulosesäule
geladen, die mit 50 mM NaOAc, pH 4,5, 10 mM MgCl2 und
1,0 M NaCl äquilibriert
worden war. Nicht umgesetzte tRNA wurde durch Waschen mit 10 ml
desselben Puffers entfernt. Reine fehlaminoacylierte tRNA wurde
erhalten, indem man die Säule
mit Puffer, der 25% Ethanol enthielt, eluierte.
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Herstellung
von Extrakt: Weizenkeim-Embryoextrakt wurde durch Flotation von
Weizenkeimen zur Anreicherung von Embryos hergestellt, wobei man
ein Gemisch von Cyclohexan und Kohlenstofftetrachlorid (1 : 6) verwendete,
und anschließend
wurde über
Nacht getrocknet (etwa 14 Stunden). Flotierte Weizenkeimembryos
(5 g) wurden in einem Mörser
mit 5 Gramm gepulvertem Glas vermahlen, so dass man ein feines Pulver erhielt.
Extraktionsmedium (Puffer I: 10 mM Tris-Acetat-Puffer, pH 7,6, 1
nM Magnesiumacetat, 90 mM Kaliumacetat und 1 mM DTT) wurde zu kleinen
Portionen gegeben, bis eine glatte Paste erhalten wurde. Das Homogenisat,
das aufgebrochene Embryos enthielt, und 25 ml Extraktionsmedium
wurden zweimal bei 23 000 × g
zentrifugiert. Der Extrakt wurde auf eine Sephadex-G-25-Feinsäule aufgetragen
und in Puffer II (10 mM Tris-Acetat-Puffer, pH 7,6, 3 mM Magnesiumacetat,
50 mM Kaliumacetat und 1 mM DTT) eluiert. Eine hellgelbe Bande,
die im Hohlraumvolumen wanderte, wurde in Form von 1-ml-Fraktionen
aufgefangen (5–23),
die in flüssigem
Stickstoff eingefroren wurden.
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Herstellung
der Matrize: Matrizen-DNA wurde hergestellt, indem man Plasmid-pSP72-bop mit EcoRI linearisiert.
Restringierte lineare Matrizen-DNA wurde durch Phenolextraktion
und DNA-Fällung
gereinigt. Eine mRNA-Synthese in großem Maßstab wurde durch in-vitro-Transcription
durchgeführt,
wobei man das SP6-Ribomax-system (Promega; Madison, WI) verwendete.
Gereinigte mRNA wurde unmittelbar vor der Verwendung 10 Minuten
lang bei 67°C
denaturiert.
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Zellfreie
Translationsreaktionen: Das Einbaugemisch (100 μl) enthielt 50 μl S-23-Extrakt, 5 mM
Magnesiumacetat, 5 mM Tris-Acetat, pH 7,6, 20 mM Hepes-KOH-Puffer, pH 7,5,
100 mM Kaliumacetat, 0,5 mM DTT, 0,375 mM GTP, 2,5 mM ATP, 10 mM
Creatinphosphat, 60 μg/ml
Creatin-Kinase und 100 μg/ml
mRNA, die die für
Bacteriorhodopsin codierende genetische Sequenz enthielt. Fehlaminoacyliertes
PCB-Lysin wurde in einer Menge von 170 μg/ml hinzugefügt, und
die Konzentrationen der Magnesiumionen und des ATP wurden optimiert.
Das Gemisch wurde eine Stunde lang bei 25°C inkubiert.
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Isolierung
von naszierenden Proteinen, die PCB-Lysin enthielten: Streptavidinbeschichtete
magnetische Dynabeads M-280 (Dynal; Oslo, Norwegen) mit einer Bindungskapazität von 10 μg biotinyliertes
Protein pro mg Kügelchen.
Kügelchen
in Konzentrationen von 2 mg/ml wurden wenigstens dreimal gewaschen,
um stabilisierendes BSA zu entfernen. Das Translationsgemisch, das
in naszierendes Protein eingebautes PCB-Lysin enthielt, wurde mit
streptavidinbeschichteten Kügelchen
gemischt und 30 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Ein Magnetfeld
wurde 0,5–1,0
Minuten lang angelegt, wobei man einen Magnetteilchenkonzentrator
(MPC)(Dynal; Oslo, Norwegen) verwendete, und der Überstand
wurde mit Pipetten entfernt. Das Reaktionsgemisch wurde dreimal
gewaschen, und die Magnetkügelchen
wurden in 50 μl
Wasser suspendiert.
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Eine
Photolyse wurde in einer Quarzküvette
durchgeführt,
wobei man eine Black-Ray
UV-Lampe mit langer Wellenlänge,
Modell B-100 (UV Products, Inc.; San Gabriel, CA) verwendete. Die
Emissionspeakintensität
betrug ungefähr
1100 μW/cm2 bei 365 nm. Der magnetische Abfang wurde
wiederholt, um die Kügelchen zu
entfernen. Die erhaltenen naszierenden Proteine wurden quantifiziert,
und die Ausbeuten wurden auf 70–95%
geschätzt.
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Beispiel 5: In-vitro-Synthese
von naszierenden Proteinen unter Verwendung von photolytisch spaltbaren
Konjugaten
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Post-Aminoacylierungs-Verknüpfung: Eine
schematische Darstellung der am Einbau von PCB-Aminosäure beteiligten
Schritte zum Nachweis und/oder zur Isolierung von Targets unter
Verwendung von Post-Aminoacylierungs-Verknüpfung ist in 10 gezeigt.
E.-coli-tRNALys (Sigma Chem.; St. Louis,
MO) wurde mit Lysin aminoacyliert (A. E. Johnson et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 75: 3075, 1978). Der in Dimethylsulfoxid gelöste NHS-Ester
von PCB (Verbindung 13) wurde bei 0°C zur Lösung von Lys-tRNALys gegeben,
und die modifizierte tRNA wurde unter Verwendung einer benzoylierten
DEAE-Cellulose-Säule
gereinigt (U. C. Kreig et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 8604,
1986). mRNA wurde in einem zellfreien Weizenkeimsystem translatiert,
wie es von Sonar et al. beschrieben ist (Biochem. 32: 13777, 1993).
Naszierende Proteine, die PCB-Lysin enthalten, wurden durch Acetonfällung gereinigt,
um PCB-Lysyl-tRNA zu entfernen, und anschließend wurden naszierende Proteine,
die PCB-Lysin enthielten, unter Verwendung von streptavidinbeschichteten
Magnetkügelchen
magnetisch abgefangen. Material, das nach dem magnetischen Abfang
erhalten wurde, wurde 10 Minuten lang bestrahlt, um das naszierende
Protein freizusetzen.
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Beispiel 6: Synthese von
photolytisch spaltbaren Konjugaten - PCB-Nucleotide
-
Synthese
von PCB-dUTP (13A): 5-(3-Aminoallyl)-dUTP-Ammoniumsalz
("31")(Sigma Chemical; St.
Louis, MO) (10 mg oder 16,6 μmol)
wurde in 200 μl
0,1 N NaHCO3 gelöst. Zu dieser Lösung wurde
eine Lösung
von PCB-NHS (Verbindung 13; 12,5 mg oder 1 Äqu.) in 100 μl DMF gegeben.
Das Reaktionsgemisch wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt,
konzentriert und durch halbpräparative
Umkehrphasen-HPLC gereinigt (Novapak-C18-Säule; Waters
Chromatography; Marlboro, MA), wobei man einen 10–50%igen
linearen Gradienten von Acetonitril (B) in 5 mM Triethylammoniumacetat
(A) über
30 Minuten verwendete. Fraktionen, die PCB-dUTP enthielten, wurden
kombiniert, lyophilisiert und bis zu einer Konzentration von 5 mM
wieder in TE-Puffer (pH 7,4) aufgelöst, und die Lösung wurde
für den
enzymatischen Einbau in Nucleinsäuren verwendet
(Ausbeute etwa 56%). Ähnliche
Verfahren wurden jeweils verwendet, um PCB-UTP, PCB-(d)ATP und PCB-(d)CTP
unter Verwendung von 5-(3-Aminohexyl)(desoxy)cytidintriphosphat
herzustellen.
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Beispiel 7: Synthese von
photolytisch spaltbaren Konjugaten - PCB-Phosphoramidite
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Synthese
von PCB-Phosphoramidit (13B):
5-(5-Biotinamidocaproamidomethyl)-2-nitroacetophenon ("37")(534 mg oder 1 mmol)
wurde durch azeotrope Verdampfung mit Pyridin (3 × 2 ml)
wasserfrei gemacht und in 5 ml Pyridin gelöst. 4,4'-Dimethoxytritylchlorid (406 mg oder
1,2 Äqu.)
und 4-Dimethylaminopyridin (6 mg oder 0,05 Äqu.) wurden hinzugefügt, und
die resultierende Lösung
wurde 24 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Zehn ml CHCl3 und
20 ml 0,1 N wässriges
NaHCO3 wurden hinzugefügt, die gebildeten Schichten
wurden getrennt, und die organische Schicht wurde getrocknet, zur
Trockne eingedampft und auf einer Silicagelsäule unter Verwendung eines
0–5% Stufengradienten
von MeOH in CHCl3 gereinigt, was 576 mg
(etwa 69%) Verbindung 38 ergab. Die Zwischenstufe 38 (836 mg oder
1 mmol) wurde in 8 ml 95%igem EtOH gelöst. Die Lösung wurde auf 0°C gekühlt und
kräftig
gerührt.
Zu der Lösung
wurde portionsweise NaBH4 (19 mg oder 2 Äqu.) gegeben,
und die Lösung
wurde nach weitere 2 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Die
Reaktion wurde mit 2 ml Aceton abgebrochen, 10 ml CHCl3 und
10 ml 0,1 N wässriges
NaHCO3 wurden hinzugefügt, die Schichten wurden getrennt,
die organische Schicht wurde getrocknet und zur Trockne eingedampft,
was 704 mg (etwa 84%) Verbindung 39 ergab, die ohne weitere Reinigung
verwendet wurde. Verbindung 39 (838 mg oder 1 mmol) wurde in einem
Gemisch von CHCl3 (5 ml) und Diisopropylethylamin
(0,68 ml oder 4 Äqu.)
gelöst.
Zu dieser Lösung
wurde 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit (225 μl oder 1 Äqu.) gegeben,
und die Lösung
wurde 1 Stunde lang bei Raumtemperatur gerührt. Ethylacetat (5 ml) wurde hinzugefügt, und
die Lösung
wurde mit einer NaCl-Lösung
(3 × 1
ml) und H2O (2 ml) gewaschen. Getrocknete Lösungsmittel
wurden im Vakuum entfernt, und es wurde auf einer Silicagelsäule unter
Verwendung eines Stufen gradienten von Triethylamin in CH2Cl2 mit einer Ausbeute
von 789 mg (etwa 74%) gereinigt.
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Beispiel 8: Chemische
Synthese von Oligonucleotiden unter Verwendung von PCB-Phosphoramiditen
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Automatisierte
Synthese und Reinigung von Oligonucleotiden unter Verwendung von
5'-PCB-Phosphoramidit:
Eine 0,1 M Lösung
von 5'-PCB-Phosphoramidit
in wasserfreiem Acetonitril wurde hergestellt. Die Flasche mit der
Lösung
wurde in den zusätzlichen
Phosphoramidit-Anschluss des DNA/RNA-Synthesizers 392 von Applied
Biosystems gebracht. Eine Oligodesoxynucleotid-Sequenz wurde programmiert
und synthetisiert, wobei 40 nmol CE-Säule und die Standardsynthesevorschrift
verwendet wurden. Die einzige notwendige Modifikation war eine ausgedehnte
Detritylierung (180 s), die notwendig war, um die Tritylgruppen
von der N1-Position von Biotin zu entfernen.
Nach der Synthese wurde 5'-PCB-Oligodesoxynucleotid
vom festen Träger
abgespalten und durch 16 Stunden Behandlung mit konzentriertem Ammoniak
bei 50°C
von den Schutzgruppen befreit. Das rohe Oligonucleotid wurde gefriergetrocknet
und in 1 ml Phosphatpuffer, pH 7,4, gelöst. Zu dieser Lösung wurde
eine Suspension von monomeres-Avidin-Agarose-Kügelchen
(Sigma Chemical; St. Louis, MO) (40 nmol) gegeben, und das Gemisch
wurde 1 Stunde lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Suspension wurde
filtriert und mit 3 × 1
ml Phosphatpuffer gewaschen, in 3 ml Phosphatpuffer resuspendiert
und 10 Minuten lang unter vorsichtigem Rühren gemäß der obigen Beschreibung bestrahlt.
Das Gemisch wurde filtriert, das Filtrat wurde gefriergetrocknet
und wieder aufgelöst
(Ausbeute = 3,8 OD260).
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Beispiel 9: Enzymatische
Synthese von DNA und RNA unter Verwendung von PCB-Nucleotiden
-
Für die Biotinylierung
von Nucleinsäuresonden
stehen mehrere enzymatische und chemische Verfahren zur Verfügung. Zu
den enzymatischen Verfahren zum Einbau von PCB-Nucleotiden in DNA
gehören
die Nick-Translation und die Ersetzungssynthese unter Verwendung
von T4-DNA-Polymerase. Es kann auch eine terminate Markierung von
DNA unter Verwendung von Terminaler Desoxynucleotidyl-Transferase
durchgeführt werden.
Für die
PCB-Markierung von RNA können
mehrere RNA-Polymerase-Enzyme verwendet werden. Die Nick-Translation
wurde in Anwesenheit von PCB-dCTP auf der Basis der für die Biotinylierung
entwickelten Verfahren durchgeführt
(P. R. Langer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 6633, 1981).
Für doppel-
und einzelsträngige
DNA-Moleküle
wurde enzymatische Schwanzbildung verwendet. PCB-Nucleotide wurden
an das 3'-Ende der DNA addiert.
Biotinylierte Sonden mit internen Biotin-Struktureinheiten bilden
weniger stabile Hybride als Sonden mit externen Biotinen, und die
auf diese Weise synthetisierten biotinylierten Sonden haben eine
größere Empfindlichkeit
als Sonden, die am 5'-Ende
einfach biotinyliert sind (E. P. Diamandis et al., Clin. Chem. 37:
625, 1991).
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Herstellung
von PCB-markierter RNA: Die PCB-Markierung von RNA wurde in einem
Standard-Phagen-T7-RNA-Polymerase-Transcriptionssystem unter Verwendung
des PCB-UTP erreicht. Um einzelsträngige biotinylierte RNA als
Sonde herzustellen wurde die geeignete DNA-Sequenz in einen geeigneten
Vektor einkloniert, der den T7-Promotor stromaufwärts von
dem Polylinker-Bereich enthält.
Nach der Linearisierung des DNA-Klons stromabwärts des klonierten Einschubs
wurde das RNA-Transcript definierter Länge durch die T7-RNA-Polymerase unter
Verwendung von ATP, CTP, GTP und PCB-UTP als Substraten erzeugt.
-
Beispiel 10: Isolierung
von hämatopoetischen
Zellen für
die autologe Knochenmarktransplantation
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Knochenmark
wird aus dem hinteren Darmbeinkamm (Crista iliaca posterior) von
normalen gesunden und leukämischen
Patienten in Heparin entnommen. Mononukleäre Zellen geringer Dichte werden
durch Sedimentation auf Ficoll-Hypaque
(Sigma Chemical; St. Louis, MO) abgetrennt. CD34-positive Zellen
werden isoliert, wobei man PCB-markierte monoklonale Anti-CD34-Antikörper (My10)
verwendet. Mononukleäre
Knochenmarkzellen werden in Konzentrationen von 106/ml
in Iscoves modifiziertes Dulbecco-Medium (IMDM; Irvine Scientific;
Santa Anna, CA) mit 20% FCS gegeben. Zellen werden über Nacht
unter Gewebekulturbedingungen kultiviert, um adhärente Zellen zu entfernen.
Nichtadhärente
Zellen werden isoliert, zweimal in kalter phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS)
gewaschen und in PBS auf 107/ml verdünnt. PCB-markierte
Anti-CD34-Antikörper
werden in einer Menge von 5 μg/ml
zu der Zellsuspension gegeben und eine Stunde lang bei 4°C inkubiert,
wobei von Zeit zu Zeit vorsichtig gemischt wurde. Nach der Inkubation
werden die Zellen zweimal in 5% FCS/PBS gewaschen und in demselben
Volumen resuspendiert. Streptavidinbeschichtete Magnetkügelchen
(Dynabeads; Oslo, Norwegen) werden zu der Suspension gegeben, die
eine Stunde lang unter Mischen bei 4°C inkubiert wurde. Die Kügelchen
und die damit assoziierten Zellen werden einem Magneten ausgesetzt
und aus der Suspension abgetrennt und in 5% FCS/PBS gegeben. Die
photolytische Spaltung erfolgt durch 4 Minuten Bestrahlung der Kügelchen
mit einer UV-Lampe mit langer Wellenlänge (Black Ray XX-15 UV-Lampe;
UVP Inc.; San Gabriel, CA) in einem Abstand von 15 cm (Emissionspeak
365 nm, Lampenintensität
= 1,1 mW/cm2 in einem Abstand von 31 cm).
Die freigesetzten Kügelchen
werden durch magnetischen Abfang isoliert. Die Zellsuspension wird
durch Anfärben
mit FITC-konjugiertem My10-Antikörper
mit anschließender
FACS-Analyse auf CD34-positive Zellen getestet, und es wurde bestimmt,
dass mehr als 95% CD34-positive Zellen vorhanden waren.
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Beispiel 11: Bestimmung
der in-vivo-Halbwertszeit einer pharmazeutischen Zusammensetzung
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Zellfreie
Translationsreaktionen werden durchgeführt, indem man 10 μl PCB-Cumarin-Aminosäure-tRNAleu (hergestellt durch chemische Fehlaminoacylierung
gemäß der obigen
Beschreibung und mit 1,7 mg/ml in TE suspendiert), 50 μl S-23-Extrakt,
10 μl Wasser
und 10 μl
einer Lösung
von 50 mM Magnesiumacetat, 50 mM Tris-Acetat, pH 7,6, 200 mM Hepes-KOH-Puffer,
pH 7,5, 1 M Kaliumacetat, 5 mM DTT, 3,75 mM GTP, 25 mM ATP, 100
mM Creatinphosphat und 600 μg/ml
Creatin-Kinase miteinander mischt. Dieses Gemisch wird auf Eis gehalten,
bis man 20 μl
500 μg/ml
humane IL-2-mRNA (die 26 Leucin-Codons enthält), die von rekombinanter
IL-2-cDNA transcribiert und isoliert wurde, hinzufügt. Das
Gemisch wird eine Stunde lang bei 25°C inkubiert und auf Eis gelegt.
100 μl Streptavidin-beschichtete
magnetische Dynabeads (2 mg/ml) werden zu dem Gemisch gegeben, das
30 Minuten lang auf Raumtemperatur gehalten wurde. Nach der Inkubation
wird das Gemisch 5 Minuten lang in einer Mikrofuge mit 3000 × g zentrifugiert,
oder ein Magnetfeld wird unter Verwendung eines MPC an die Lösung angelegt.
Der Überstand
wird entfernt, und das Verfahren wird dreimal mit TE wiederholt.
Das endgültige
gewaschene Sediment wird in 50 μl
50 mM Tris-HCl, pH 7,5, resuspendiert und in eine Quarzküvette übertragen.
UV-Licht aus einer Black-Ray-UV-Lampe mit langer Wellenlänge wird
ungefähr
eine Sekunde lang auf die Suspension angewendet. Mit einem MPC wird
1,0 Minuten lang ein Magnetfeld an die Lösung angelegt, und der Überstand
wird mit einer Pipette entfernt. Der Überstand wird sterilfiltriert
und mit gleichen Volumina sterilem Puffer, der 50% Glycerin, 1,8%
NaCl und 25 mM Natriumhydrogencarbonat enthält, gemischt. Die Proteinkonzentration
wird bestimmt, indem man die OD260 misst.
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0,25
ml der resultierenden Zusammensetzung werden in Konzentrationen
von 1 mg/ml i. v. in die Schwanzvene von zwei Balb/c-Mäusen injiziert.
Zwei Kontrollmäuse
werden ebenfalls mit einem vergleichbaren Puffervolumen injiziert.
Zu verschiedenen Zeitpunkten (0, 5 Minuten, 15 Minuten, 30 Minuten,
60 Minuten, 2 Stunden und 6 Stunden) werden 100-μl-Serumproben aus den Fußballen
erhalten und zu 400 μl
0,9%iger Kochsalzlösung
gegeben. Die Serumproben werden zu einer Lösung von mit Anti-Cumarin-Antikörper beschichteten
Dynabeads (2 mg/ml) gegeben und 30 Minuten lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Mit einem MPC wird 1 Minute lang ein Magnetfeld an die
Lösung
angelegt, und der Überstand
wird mit einer Pipette entfernt. Die Fluoreszenz bei 470 nm wird
gemessen, und die Proben werden mit monoklonalem Antikörper, der für Ratten-IL-2-Protein spezifisch
ist, behandelt. In jeder Probe wird der Gehalt an IL-2-Protein quantifiziert
und mit der nachgewiesenen Fluoreszenzmenge gleichgesetzt. Aus den
erhaltenen Ergebnissen wird die in-vivo-Halbwertszeit von IL-2 genau
bestimmt.
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Beispiel 12: Polymerase-Kettenreaktionen
mit PCB
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Die
Schritte, die an der PCR-Amplifikation von DNA-Sequenzen unter Verwendung
von PCB beteiligt sind, sind in 12 gezeigt.
Das unten beschriebene experimentelle Verfahren beruht auf einer
Kombination von beschriebenen Vorschriften (Y. Lo et al., Nucl.
Acids Res. 16: 719. 1988; R. K. Saiki et al., Sci. 239: 487, 1988).
Das synthetisierte PCB-dCTP wurde (50 μM) zu dem Gemisch von dATP,
dGTP, dTTP (alle 200 μM) und
dCTP (150 μM)
gegeben. Das Reaktionsgemisch bestand aus einer Target-DNA-Quelle
(gesamte isolierte genomische DNA), flankierenden Primern und der
thermostabilen Polymerase (Taq-Polymerase). Das Reaktionsgemisch
wurde 25 bis 30 Amplifikationscyclen unterzogen. Die Proben wurden
1 Minute lang von 70 auf 95°C
erhitzt, um die DNA zu denaturieren, und 2 Minuten lang auf 40°C abgekühlt, um
die Primer zu assoziieren. Die Proben wurden wiederum 1 Minute lang
auf 70°C
erhitzt, um die Polymerase zu aktivieren, und 0,5 Minuten lang bei
dieser Temperatur inkubiert, um die assoziierten Primer zu verlängern. Nach
dem letzten Cyclus wurden die Proben noch weitere 5 bis 10 Minuten
lang bei 37°C
inkubiert, um zu gewährleisten,
dass die letzte Verlängerung
beendet war. Ein magnetischer Abfang der Nucleinsäuren wurde
durchgeführt,
wobei streptavidinbeschichtete Magnetkügelchen verwendet wurden. Das
abgefangene Material wurde mit geeigneten Puffern gewaschen und
in der gewünschten
Konzentration resuspendiert. Proben wurden 10 Minuten lang bestrahlt,
wobei das PCR-Produkt in unmodifizierter Form freigesetzt wurde.
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Nucleinsäuren wurden
entweder in immobilisierter Form oder in Lösung nachgewiesen oder abgetrennt
(gereinigt), wobei man PCB-markierte Nucleinsäuresonden verwendete. Es wurde
eine Hybridisierung durchgeführt,
wobei man DNA : DNA-, DNA : RNA- und RNA : RNA-Hybride erhielt.
Diese Experimente beinhalten zuerst die Hybridisierung mit PCB-markierten
Sonden und anschließend
das Abfangen der Hybride unter Verwendung von streptavidinbeschichteten
immobilisierten Trägern.
Diese Hybride wurden von anfänglichen
unerwünschten
Komponenten freigewaschen und mit Hilfe von Bestrahlung von dem
immobilisierten Träger
freigesetzt (G. Gebeyehu et al., Nucl. Acids Res. 15: 4513, 1987; T.
Ito et al., Nucl. Acids Res. 20: 3524, 1992). Die Hybridisierung
von ssDNA-Molekülen mit
PCB-Sonde beinhaltete die Inkubation dieser Komponenten in einem
Hybridisierungspuffer bei 42°C
während
30 Minuten. Die Hybridisierungsbedingungen wurden für jede Sonde
und jedes experimentelle System optimiert. PCB-markierte Sonden
hatten niedrigere Schmelztemperaturen als radioaktiv markierte Sonden
und erfordern geringfügig
modifizierte Hybridisierungsbedingungen. Diese Hybride wurden unter
Verwendung von immobilisiertem Streptavidin (Dynabeads M280 Streptavidin)
selektiv von den Reaktionskomponenten entfernt. Die photochemische
Freisetzung von Komplexen führte
zur Isolierung von reinem Hybrid.
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Beispiel 13: Synthese
von PCB-Liposomen
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Einbau
von PCB-Lipiden in Liposomen: PCB-Lipide wurden in Chloroform :
Methanol in einem Verhältnis
von 2 : 1 mit herkömmlichen
Lipiden gemischt. Das Lipidgemisch wurde unter Stickstoff zur Trockne
eingedampft, und die getrockneten Lipide wurden in DMSO als Lösungsmittel
auf eine endgültige
Konzentration von 1 mg/ml suspendiert. Die Liposomen wurden unter
Stickstoff 10 Minuten lang in einer eiskalten Kammer mit Ultraschall
behandelt. Die resultierende Suspension wurde 20 Minuten lang mit
10 000 U/min zentrifugiert, und der Überstand, der PCB-Liposomen
enthielt, war gebrauchsfertig. Befriedigende Ergebnisse wurden mit
nur 5% (Moläquivalent)
PCB-Lipiden erhalten. Die chemischen Strukturformeln für PCB-Phosphatidylethanolamin und
PCB-Phosphatidylserin sind in 16 gezeigt.
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Beispiel 14: PCB für die in-situ-Hybridisierung
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Die
allgemeine Methodik für
in-situ-Hybridisierungsreaktionen kann in Probenvorbereitung, Auswahl des
Indikatormoleküls
und der Sonde, Hybridisierung, Waschen sowie Autoradiographie und
Nachweis unterteilt werden.
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Probenvorbereitung:
Gefrorene Gewebeschnitte von 5 bis 6 μm werden auf gelatinebeschichteten
Objektträgern
montiert und vor der Fixierung 30 min lang an der Luft getrocknet.
Daraufhin erfolgt eine Fixierung von DNA oder RNA unter Verwendung
von entweder Glutaraldehyd oder Paraformaldehyd. Während dieser Fixierungsschritte
können
wahlfreie Denaturierungsschritte (z. B. 100°C während 5 Minuten) mit anschließendem Abschrecken
in eiskaltem Puffer (notwendig, wenn dsDNA oder dsRNA das Target
der Reaktion ist) eingeführt
werden. Im Falle von Zellen und Zellkulturen werden diese Zellen
(1 × 106 Zellen) durch Cytozentrifugation oder Abstrich
auf gelatinebeschichteten Objektträgern abgeschieden. Die Zellen
werden an der Luft getrocknet und für DNA oder RNA fixiert.
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Auswahl
des Indikatormoleküls
und der Sonde: Obwohl Isotopennachweis mehrere Vorteile gegenüber der
Verwendung von Nicht-Isotopenverfahren bietet, können auch letztere effektiv
verwendet werden. Markierte Sonden können durch eine Vielzahl von
Techniken erzeugt werden, die von synthetischen Oligonucleotiden
bis zu herausgeschnittenen Plasmideinschüben reichen.
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Hybridisierung:
Die ISH folgt denselben allgemeinen Prinzipien wie eine Lösungs- und Filterhybridisierung.
Die Standard-Reaktionstemperaturen betragen ungefähr Tm – 25°C (Tm ist die Temperatur, bei der 50% der Hybride
dissoziieren). Die Reaktionstemperatur wird auf ein Niveau reduziert,
das mit der Konservierung histologischer Details durch die Zugabe
von 50% Formamid zum Hybridisierungsgemisch verträglich ist.
Für typische
DNA-DNA-Hybridisierungsreaktionen beträgt die Temperatur also 37°C, für RNA-DNA
44°C und
für RNA-RNA
50°C. Die
Oberfläche
des Objektträgers,
der die Probe trägt,
wird vorsichtig mit einem Luftstrom angeblasen, und die endgültige Hybridisierungsmischung
wird über
die Oberfläche
pipettiert. Der Film wird dann während
der erforderlichen Zeit und bei der erforderlichen Temperatur flach
in einem Bad aus Paraffinöl inkubiert.
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Waschen:
Das Paraffinöl
wird ablaufen gelassen, und das überschüssige Öl wird durch
zweimaliges Waschen mit Chloroform entfernt, und die Objektträger werden
an der Luft getrocknet. Es wird unter hochstringenten Bedingungen
gewaschen, um den Hintergrund zu reduzieren.
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Autoradiographie
und Nachweis: Der Nachweis erfolgt im Falle von radioaktiv isotopenmarkierten Sonden
unter Verwendung von entweder mit Röntgenfilm oder Emulsion beschichteten
Deckgläschen
und im Falle von enzymatischen Nachweisverfahren nach anderen Methoden.
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Beispiel 15: Isolierung
von verschiedenen Zellpopulationen mit Agentien die bei unterschiedlichen
Wellenlängen
photolytisch abgespalten werden
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Zwei
unterschiedliche Konjugate werden erzeugt, jedes mit einem anderen
antigenspezifischen Antikörper,
der an ein anderes bioreaktives Agens gekoppelt ist. Konjugat A
umfasst Verbindung 30 (21),
ein PCB-bioreaktives-Agens, das an einen für den Zelloberflächenmarker
CD34 (ein Stammzellenmarker) spezifischen Antikörper gekoppelt ist, und erfährt eine
photolytische Spaltung durch eine Strahlung von 300 nm. Konjugat
B umfasst Verbindung 25 (19),
ein PCB-bioreaktives-Agens, das an einen für den Zelloberflächenmarker
CD3 (ein T-Zell-Marker) spezifischen Antikörper gekoppelt ist, und erfährt eine
photolytische Spaltung durch eine Strahlung von 400 nm.
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Die
Konjugate A und B werden in zwei Parallelansätzen mit Proben von peripherem
Blut inkubiert, die von gesunden menschlichen Freiwilligen erhalten
wurden. Inkubationen werden bei Raumtemperatur (22°C) unter
leichtem Wiegen, um für
einen maximalen Antikörper-Antigen-Kontakt
zu sorgen, durchgeführt.
Nach 30 Minuten Inkubation werden die Zellen in 100-mm-Gewebekulturplatten,
die mit Streptavidin beschichtet sind, gegeben und weitere 30 Minuten
lang inkubiert. Nach der Streptavidin-Biotin-Bindung werden die
Platten vorsichtig in PBS gewaschen, um alle Zellen, die nicht anhaften,
zu entfernen.
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Nach
dem Waschen wird eine Gruppe von Platten mit elektromagnetischer
Strahlung von 300 nm behandelt, und die freigesetzten Zellen werden
isoliert. Diese Gruppe wird dann mit elektromagnetischer Strahlung
von 400 nm behandelt, und die bei dieser Frequenz freigesetzten
Zellen werden isoliert. Eine zweite Gruppe von Platten wird mit
Strahlung von 400 nm behandelt, die freigesetzten Zellen werden
isoliert, die Platten werden wiederum bei 300 nm behandelt, und die
freigesetzten Zellen werden wiederum isoliert. Durch Bestimmung
der Zahl der Zellen, die nach jeder Behandlung und aus jeder Gruppe
von Platten isoliert wurden, wird die Zahl der Zellen in einer Probe
von peripherem Blut bestimmt, die den Zelloberflächenmarker für CD34,
CD3 und sowohl CD34 als auch CD3 tragen.
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Weitere
Ausführungsformen
und Verwendungen der Erfindung sind für den Fachmann anhand einer Betrachtung
der Beschreibung und der praktischen Durchführung der hier offenbarten
Erfindung ersichtlich.