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Die
vorliegende Erfindung betrifft Multimere der löslichen Formen der Tumor-Nekrose-Faktor-Rezeptoren,
deren Herstellung und diese enthaltende Arzneimittel.
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Der
Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) ist ein Cytokin, das von einer Reihe
von Zelltypen, besonders von mononukleären Phagocyten gebildet wird.
Bis jetzt sind zwei verschiedene TNFs identifiziert worden: TNF-α und TNF-β (Lymphotoxin).
Sowohl TNF-α als
auch TNF-β leiten ihre
Wirkungen ein, indem sie an spezifische Rezeptoren der Zelloberfläche binden.
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Es
ist bekannt, dass TNF-α und
TNF-β (nachstehend „TNF" genannt) sowohl
vorteilhafte als auch schädliche
Wirkungen auf eine Reihe verschiedener Zielzellen ausüben, die
bei der Entzündungsantwort
beteiligt sind. Zu seinen zahlreichen Wirkungen gehört zum Beispiel,
dass der TNF das Wachstum von Fibroblasten stimuliert und in diesen
Zellen die Synthese von Kollagenase, Prostaglandin E2 und IL-6 induziert.
Ebenso senkt TNF in Adipocyten die Aktivität von Lipoprotein-Lipase, aktiviert
Osteoclasten und steigert die Adhäsivität von Endothelzellen für Leukocyten
aus dem Blut.
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TNF
hat jedoch auch extrem zerstörerische
Wirkungen: Überproduktion
von TNF kann eine wesentliche pathogene Rolle bei zahlreichen Erkrankungen
spielen; zum Beispiel ist bekannt, dass TNF-α eine wesentliche Ursache für die Symptome
des septischen Schocks ist. Bei einigen Erkrankungen kann TNF durch Unterdrückung der
Aktivitäten
von Adipocyten und durch Hervorrufen von Anorexie übermäßigen Gewichtsverlust
(Kachexie) verursachen (TNF-α wurde
deshalb Kachektin genannt). Vgl. z. B. Beutler et al., Annu. Rev. Biochem.,
S. 507–518
(1988) und Old, Sci. Am. 258, S. 41–49 (1988). Übermäßige TNF-Produktion
ist gleichfalls bei Patienten mit AIDS nachgewiesen worden.
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In
der Absicht, den cytotoxischen Wirkungen von TNF zu begegnen, wurde
nach Wegen gesucht, auf endogen gebildeten TNF oder exogen verabreichten
TNF antagonistisch zu wirken oder ihn zu eliminieren. Darüber hinaus
wurde nach Wegen gesucht, spezifisch nur einige der vielen Wirkungen
von TNF zu induzieren oder seine Wirkung auf eine spezifische Sorte
von Zielzellen zu begrenzen. Der erste Versuch in dieser Richtung
war die Entwicklung von monoclonalen Antikörpern, die die cytotoxische
Aktivität
des TNF-α neutralisieren.
Solche monoclonalen Antikörper
werden in
EP 186 833 und
im israelischen Patent Nr. 73883 beschrieben.
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Wie
vorstehend genannt, initiiert TNF seine Funktion durch Bindung an
spezifische Rezeptoren auf der Zelloberfläche. Zwei solcher TNF-Rezeptoren
(nachstehend „TNF-R"), die in verschiedenen
Zellen unterschiedlich exprimiert werden, sind bekannt, der p55-TNF-Rezeptor und der
p75-TNF-Rezeptor (p55-TNF-R und p75-TNF-R). Es ist gezeigt worden,
dass zwei Proteine, TBP-I und TBP-II genannt, die spezifisch an
TNF binden, immunologisch mit den beiden Rezeptoren kreuzreagieren.
Beide Proteinen bieten Schutz gegen die zelltötende in vitro Wirkung von
TNF, und beide binden TNF-β weniger
effektiv als TNF-α.
Man fand heraus, dass die Bildung der TBPs bei der proteolytischen
Spaltung der TNF-Rs der Zelloberfläche auftritt, was zur Freisetzung
eines größeren Teils
ihrer extrazellulären
Domäne
führt (vgl.
EP 308 378 ,
398 327 und EP-Anmeldung 90 12 4133.1).
Tatsächlich
stellte sich heraus, dass die Sequenzen der Aminosäuren von
TBP-I und TBP-II vollständig
identisch mit Sequenzen waren, die in den extrazellulären Domänen der
Rezeptoren der Zelloberfläche
gefunden wurden, aber keinen einzigen Teil der intrazellulären Domäne der Rezeptoren
enthielten.
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Diese
Befunde implizieren, dass die Hemmung der TNF-Funktion durch TBP-I
und TBP-II die Konservierung eines Teils der strukturellen Merkmale
der TNF-Rs der Zelloberfläche
in TBP-I und TBP-II widerspiegelt, die für die Bindung von TNF durch
die Rezeptoren und damit die Initiierung der Zellantwort auf TNF
von Bedeutung sind. Aufgrund dieser Konservierung der Struktur haben
TBP-I und TBP-II die Fähigkeit,
mit den TNF-Rs der Zelloberfläche
um TNF zu konkurrieren und auf diese Weise seine Funktion zu blockieren.
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Es
ist bekannt, dass TNF in seiner natürlichen Form als ein Multimer
(Trimer) vorliegt, das aus drei identischen Polypeptidketten besteht,
von denen jede eine molekulare Größe von etwa 17.000 D aufweist.
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Um
seine Wirkungen zu entfalten, muss TNF in seiner trimeren Form an
die TNF-Rezeptoren binden. Obwohl das TNF-Monomer auch an Zellen
bindet (allerdings im Vergleich zu dem TNF-Trimer mit einer geringeren
Affinität),
hat es keine Wirkung.
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Die
vorliegende Erfindung liefert nun Multimere der löslichen
Formen der TNF-Rs und Salze oder funktionelle Derivate hiervon.
Diese Multimere stören
wirksam die Bindung von TNF an die Rezeptoren der Zelloberfläche und
lassen auf diese Weise nicht zu, dass TNF seine zerstörerische
Wirkung entfaltet.
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Der
hierin verwendete Ausdruck „Multimere" betrifft jede Kombination
von Monomeren, die zusammengehalten werden, zum Beispiel durch kovalente
Bindung, Liposomen-Bildung, den Einbau von Monomeren der löslichen
Form der TNF-R in ein einzelnes rekombinantes Molekül oder jede
andere Kombination von Monomeren.
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Die
Multimere können
sowohl in dimerer, trimerer oder anderer multimerer Form vorliegen
und können zum
Beispiel TBP-I, TBP-II oder ein Gemisch hieraus umfassen.
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Die
Erfindung liefert auch Verfahren zur Herstellung dieser Multimere
durch kovalente Querverknüpfung
der löslichen
Formen der TNF-Rs.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung DNA-Moleküle, die die Multimere der löslichen
Formen der TNF-Rs codierende Nucleotidsequenzen umfassen, diese
enthaltende Expressionsvehikel, mit ihnen transformierte Wirtszellen
und Verfahren zur Herstellung der Multimere durch Kultivierung der
transformierten Zellen in einem geeigneten Kulturmedium.
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Die
Erfindung betrifft auch DNA-Moleküle, die mit den vorstehend
genannten DNA-Molekülen hybridisieren
und die ein Multimer der löslichen
Formen der TNF-Rs oder ein funktionelles Derivat hiervon codieren. Der
Ausdruck „funktionelles
Derivat" wird nachstehend
definiert.
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Die
Multimere der Erfindung und die Salze und funktionellen Derivate
hiervon können
den aktiven Inhaltstoff von Arzneimitteln zum Schutz von Säugerarten
vor den zerstörerischen
Wirkungen von TNF enthalten. Diese Arzneimittel sind wiederum eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Wie
vorstehend genannt, liegt TNF als ein Trimer vor und entfaltet als
solches seine biologische Funktion. Bisher war jedoch nichts über die
Form der TNF-Rs bekannt, an die TNF bindet, d. h. ob das TNF-Trimer an
einzelne Moleküle
der TNF-Rs bindet oder ob die Rezeptoren selbst auch als Multimere
vorliegen oder nach der Bindung von TNF zu Multimeren werden, um
den TNF-Trimeren besser angepasst zu sein.
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Wir
haben nun herausgefunden, dass die TNF-Rs in Zellen, die TNF ausgesetzt
sind, in Aggregatformen vorliegen.
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Dies
wurde durch Analyse der Formen mit voller Länge und von am C-terminalen
Ende verkürzten
Formen der menschlichen p55-TNF-Rs, die über Querverknüpfung an
markierten TNF gebunden waren, gezeigt. Zu diesem Zweck produzierten
wir verkürzte
Formen des menschlichen p55-TNF-R durch ortsgerichtete Mutagenese
der cDNA und exprimierten sie in murinen A9-Zellen. Zu diesen Zellen
wurde radiomarkierter TNF gegeben und chemisch über Querverknüpfung mit
den TNF-Rs verbunden. Die TNF-Rs wurden mit einem Detergenz solubilisiert,
und Antikörper,
die für
die menschlichen Rezeptoren spezifisch waren, wurden eingesetzt, um
die menschlichen Rezeptoren zur Immunfällung zu bringen, womit untersucht
wurde, ob murine Rezeptoren als eine Folge der Aggregation der Rezeptoren
nicht kovalent mit dem menschlichen Rezeptor assoziieren.
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Monomere
von TBP-I und TBP-II müssen
in sehr hohen Dosierungen verabreicht werden, um eine wirksame Hemmung
der TNF-Bindung an Zellen im menschlichen Körper zur Folge zu haben. Man
nimmt an, dass die Multimere der löslichen Formen der TNF-Rs der
Erfindung die TNF-Aktivität
in geringeren Dosierungen wirksamer hemmen, da sie wirkungsvoll
mit den TNF-Trimeren um die Bindungsstellen auf den Aggregaten der
TNF-Rs der Zelloberfläche
konkurrieren können.
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Die
Multimere der löslichen
Formen der TNF-Rs können
auf chemischem Wege hergestellt werden, indem bekannte Verfahren
verwendet werden, die zur Bildung von Dimeren oder höheren Multimeren
der löslichen
Formen der TNF-Rs führen.
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Ein
anderer Weg der Herstellung der Multimere der löslichen Formen der TNF-Rs verwendet
rekombinante Techniken. Auf diese Weise wird die massenhafte Produktion
von Multimeren mit optimaler TNF-Bindungsaktivität ermöglicht.
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Arzneimittel,
die die Multimere der löslichen
Formen der TNF-Rs enthalten, können
verwendet werden, um den zerstörerischen
Wirkungen von TNF in Säugerarten
entgegen zu wirken, d. h. sie dienen zu Behandlung von Zuständen, bei
denen ein Überschuss
an TNF entweder endogen gebildet oder exogen verabreicht wird.
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Solche
Zubereitungen enthalten die Multimere der löslichen Formen der TNF-Rs der
Erfindung oder ihre Salze oder funktionelle Derivate als ihre aktive
Inhaltsstoffe. Die Arzneimittel sind bei jedem Überschuss an TNF angezeigt,
sei er endogen produziert, wie etwa bei septischem Schock, Kachexie,
Transplantat-Wirt-Reaktion, bei Autoimmun-Krankheiten wie etwa der rheumatoiden
Arthritis und dergleichen, oder exogen verabreicht, d. h. bei Verabreichung
einer Überdosis
an TNF.
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Der
hierin verwendete Ausdruck „Salze" betrifft sowohl
Salze der Carboxylgruppen als auch Säureadditionssalze der Aminogruppen
des Proteinmoleküls.
Salze einer Carboxylgruppe können
mit auf dem Fachgebiet bekannten Mitteln gebildet werden und umschließen anorganische
Salze, zum Beispiel Natrium, Calcium, Ammonium, Eisen- oder Zinksalze
und dergleichen und Salze mit organischen Basen, wie jene, die zum Beispiel
mit Aminen gebildet werden, wie etwa Triethanolamin, Arginin oder
Lysin, Piperidin, Procain und dergleichen. Säureadditionssalze umschließen zum
Beispiel Salze mit Mineralsäuren,
wie etwa zum Beispiel Salzsäure
oder Schwefelsäure,
und Salze mit organischen Säuren,
wie etwa zum Beispiel Essigsäure
oder Oxalsäure.
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Der
hierin verwendete Ausdruck „Funktionelle
Derivate" umschließt Derivate,
die mit auf dem Fachgebiet bekannten Mitteln mit den funktionellen
Gruppen, die als Seitenketten auf den Resten erscheinen, oder mit
den N- oder C-terminalen Gruppen gebildet werden können, und
sind in die Erfindung eingeschlossen, soweit sie pharmazeutisch
verträglich
bleiben, d. h. sie zerstören
nicht die Aktivität
des Proteins und entfalten in den Zubereitungen, die sie enthalten,
keine toxischen Eigenschaften.
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Diese
Derivate können
zum Beispiel aliphatische Ester der Carboxylgruppen, Amide der Carboxylgruppen
durch Reaktion mit Ammoniak oder mit primären oder sekundären Aminen,
N-Acyl-Derivate von freien Aminosäuregruppen der Aminosäurereste,
gebildet mit Acyl-Einheiten
(z. B. Alkanoyl- oder carboxyclischen Aroylgruppen), oder mit Acyl-Einheiten
gebildete O-Acyl-Derivate freier Hydroxylgruppen (zum Beispiel jener von
Seryl- oder Threonyl-Resten) umschließen.
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„Funktionelle
Derivate" umschließen auch
Multimere, die aus löslichen
Formen von TNF-Rs hergestellt wurden, in denen durch jedes herkömmliche
Verfahren Veränderungen
an der Sequenz der Aminosäuren
vorgenommen wurden, die die löslichen
TNF-Rs ausmachen. Diese Veränderungen
können
Verlängerung
oder Verkürzung
des löslichen
TNF-R-Moleküls
oder Deletion oder Austausch einer oder mehrerer Aminosäuren, die
den löslichen
TNF-R ausmachen, umfassen. Es ist offensichtlich, dass keine dieser
vorstehenden Veränderungen
die biologischen Eigenschaften der TNF-Rs beeinträchtigen
darf.
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Die
Arzneimittel der Erfindung werden in Abhängigkeit von dem zu behandelnden
Zustand über
die bekannten Verabreichungsarten verabreicht. Zum Beispiel wird
im Fall des septischen Schocks intravenöse Verabreichung bevorzugt
sein, während
im Fall von Arthritis lokale Injektion angezeigt sein kann. Die
Arzneimittel können
auch kontinuierlich verabreicht werden, d. h. über den Weg der Infusion, oder
oral. Die Formulierung und die Dosis werden von dem zu behandelnden
Zustand, der Art der Verabreichung und dem Zustand und dem Körpergewicht
des zu behandelnden Patienten abhängig sein. Die genaue Dosierung
wird von dem behandelnden Arzt bestimmt werden.
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Die
Arzneimittel der Erfindung werden in herkömmlicher Weise hergestellt,
zum Beispiel durch Vermischung des aktiven Inhaltstoffes mit pharmazeutisch
und physiologisch verträglichen
Trägern
und/oder Stabilisatoren und/oder Exzipienten, wie es erforderlich
ist, und werden in Dosisform, z. B. durch Lyophilisierung in Dosis-Ampullen
hergestellt.
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Wenn
das Arzneimittel eine Liposomen-Zubereitung enthält, wird letztere so eingestellt,
dass optimale Wechselwirkung des Liposoms mit phagocytischen Zellen,
optimaler Zugang der Liposomen zum Blutkreislauf und/oder anderen
Bereichen des Körpers
und optimale Clearance-Raten der Liposomen aus diesen Bereichen sicher
gestellt sind.
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1A und 1B:
zeigen die unterschiedlichen Rezeptorgrößen nach kovalenter Querverknüpfung mit
markiertem TNF, Immunfällung
und SDS-PAGE-Analyse.
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Die
dargestellten Muster sind wie folgt:
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1A:
Fällung
mit vorheriger Ansäuerung,
um nicht kovalente Verbindung zwischen Rezeptoren aufzubrechen.
Fällung
von Rezeptoren aus HeLa-Zellen (Reihe 1), Fällung aus Extrakten von nicht
transfizierten A9-Zellen (Reihe 2), aus Extrakten von A9-Zellen,
die den menschlichen Wildtyp-p55-TNF-R exprimieren (Reihe 3) und
aus Extrakten von A9-Zellen, die Mutanten des menschlichen p55-TNF-R
exprimieren: den menschlichen Δ:310-426-p55-TNF-R (Reihe 4),
den menschlichen Δ:244-426-p55-TNF-R
(Reihe 5) und den menschlichen Δ:215-426-p55-TNF-R
(Reihe 6). Die mit Mr markierte Reihe ist die der Molekulargewichtsmarkierung.
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1B:
zeigt die gleiche Analyse zur Rezeptorgröße, jedoch ohne Ansäuerung vor
der Immunfällung.
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2 zeigt
schematisch die Struktur des menschlichen Wildtyp-p55-TNF-R und
von drei verkürzten Formen
hiervon, d. h. verkürzt
an Aminosäure
310 (die Mutante Δ:310-426
des menschlichen p55-TNF-R), an Aminosäure 244 (die Mutante Δ:244-426
des menschlichen p55-TNF-R) und an Aminosäure 215 (die Mutante Δ:215-426
des menschlichen p55-TNF-R).
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3A zeigt
die cytociden Wirkungen von TNF in A9-Zellen, die den menschlichen
p55-TNF-R in voller
Länge exprimieren,
und in A9-Zellen, die die Mutanten hiervon mit cytoplasmatischer
Deletion exprimieren (Δ:310-426, Δ:244-426
und Δ:215-426
des menschlichen p55-TNF-R).
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3B stellt
die cytociden Wirkungen von monoclonalen Antikörpern gegen den menschlichen p55-TNF-R
in den selben Zellen wie von 3A dar.
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4A, 4B und 4C zeigen,
dass Behandlung von A9-Zellen, die eine Mutante mit cytoplasmatischer
Deletion des menschlichen p55-TNF-R exprimieren, mit Antikörpern gegen
den Rezeptor ihre Sensitivität
auf die cytocide Wirkung von TNF wieder herstellt.
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Die
nachstehenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung, ohne sie
darauf zu begrenzen.
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Beispiel 1: Nachweis von
Aggregaten von menschlichen TNF-Rs durch die Analyse ihrer Größe
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A9-Zellen,
sowohl Zellen, die den Wildtyp als auch mutierte Formen des menschlichen
p55-TNF-R exprimieren,
und HeLa-Zellen wurden durch Inkubation in PBS mit 5 mM EDTA abgelöst und nach
Spülung
mit Bindungspufferlösung
in Aliquots von 5 × 107 Zellen in 1 ml Bindungsmedium, das radiomarkierten
TNF enthielt, suspendiert. Nach Inkubation unter gelegentlichem
Schütteln über 4 h
auf Eis wurden die Zellen einmal mit balancierter Dulbecco Salzlösung (PBS+)
gewaschen und über
20 min in der gleichen Pufferlösung,
die 1 mM Bis(sulfosuccinimidyl)suberat (Pierce) enthielt, inkubiert.
Die Querverknüpfung
wurde durch Zugabe von Tris-HCl und Glycin-HCl, pH-Wert 7,4, (beides
bis zu einer Endkonzentration von 100 nM) gestoppt, gefolgt von
zwei Waschungen mit PBS+. Die Zellen wurden darauf unter Verwendung
von 600 μl
einer Lyse-Pufferlösung,
die 20 mM Hepes, pH-Wert 7,4, 150 mM NaCl, 1% deionisiertes Triton
X-100, 1 μg/ml
Leupeptin und 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid enthielt, über 1 h
bei 4°C
auf Eis extrahiert. Nach Zentrifugation über 30 min bei 10.000 × g wurden
die Zellextrakte in zwei gleiche Portionen aufgeteilt. Die eine
(Portion A) wurde durch Zugabe von 90 μl 1 M Glycin-HCl-Pufferlösung, pH-Wert
2,5, angesäuert
und, nach 1 h Inkubation auf Eis mit 30 μl 1 M NaOH neutralisiert. Zu
dieser Portion der Extrakte wie auch zu der anderen (B) wurden monoclonale Antikörper gegen
den menschlichen p55-TNF-R zugegeben. Nach weiterer Inkubation über 12 h
bei 4°C
wurden 20 μl
Protein-A Sepharose-Perlen (Pharmacia), mit PBS+ äquilibriert,
zugegeben und nach 60 min Inkubation bei 4°C dreimal mit der Lyse-Pufferlösung, die
2 M KCl enthielt, und zweimal mit PBS gewaschen. Die Perlen wurden
in 15 μl
Proben-Pufferlösung, die
4% (Gew./Vol.) SDS und 6% (Vol./Vol.) β-Mercaptoethanol enthielt, resuspendiert
und für
3 min gekocht. Der Überstand
wurde mittels SDS-PAGE (10% Polyacrylamid) analysiert, anschließend erfolgte
eine Autoradiographie.
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Wie
in den 1A und 1B gezeigt,
liegen die Rezeptoren für
TNF in Zellen, die TNF ausgesetzt sind, in Aggregatformen vor. Diese
Abbildungen zeigen SDS-PAGE-Analyse von vollständigen und verkürzten Formen
der menschlichen p55-TNF-Rs (vgl. die schematische Darstellung der
verschiedenen Formen in 2), exprimiert in murinen A9-Zellen
und durch Behandlung der Zellen mit radiomarkiertem TNF, gefolgt
von Querverknüpfung,
markiert.
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Nach
der Ansäuerung
der Extrakte wurden die Rezeptoren aus den Detergenz-Extrakten der
Zellen immunpräzipitiert,
um nicht kovalente Aggregate der Proteine (A) oder ohne solche Ansäuerung (B)
zu trennen. Die Muster der markierten Proteine, gewonnen durch Fällung aus
Extrakten von HeLa-Zellen (Reihe 1), aus Extrakten von nicht transfizierten
A9-Zellen (Reihe 2), aus Extrakten von A9-Zellen, die den Wildtyp
des menschlichen p55-TNF-R exprimieren (3) und aus Extrakten von
A9-Zellen, die die Mutanten Δ:310-426
des menschlichen p55-TNF-R
(4), Δ:244-426
des menschlichen p55-TNF-R (5) und Δ:215-426 des menschlichen p55-TNF-R
(6) exprimieren, werden im Vergleich zur Wanderung der Molekulargewichtsmarkierung
(Mr) dargestellt. Markierte Banden, deren Größe mit den exprimierten menschlichen
Rezeptoren, die durch Querverknüpfung
entweder mit einem oder zwei markierten TNF-Molekülen markiert
sind, übereinstimmt,
sind mit gefüllten
Pfeilen gekennzeichnet (Größen von
72 und 89 kD für
den Rezeptor in voller Länge,
59 und 76 kD für den
menschlichen Δ:310-426-p55-TNF-R,
51 und 68 kD für
den menschlichen Δ:244-426-p55-TNF-R und 48 und
65 kD für
den menschlichen Δ:215-426-p55-TNF-R).
Die markierten Banden, deren Größen mit
den vollständigen
murinen Rezeptoren, die entweder mit einem oder zwei TNF-Molekülen querverknüpft sind
(72 und 89 kD), übereinstimmen,
sind mit offenen Pfeilen gekennzeichnet, und die Banden, die mit
den querverknüpften
Monomeren, Dimeren und Trimeren von TNF (17, 34 und 51 Kilodalton) übereinstimmen,
durch unterbrochene Linien.
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Die
Antikörper,
die für
die Immunfällung
in dieser Analyse der Rezeptorgröße verwendet
wurden, erkannten spezifisch Rezeptoren menschlicher Herkunft (gefüllte Pfeile).
Diese Antikörper
fällten
keine TNF-Rezeptoren aus Extrakten von nicht transfizierten A9-Zellen
aus (vergleiche Reihen 1 und 2). Bei der Anwendung dieser Antikörper auf
Extrakte von A9-Zellen,
die den menschlichen p55-TNF-R exprimieren, zeigte sich jedoch,
dass die Antikörper,
zusammen mit den menschlichen Rezeptoren, auch einige der murinen
Rezeptoren ausfällen,
die von den verkürzten
menschlichen Rezeptoren leicht durch ihre der vollständigen Länge entsprechenden
Größe zu unterscheiden
waren (offene Pfeile) (Reihen 3–6
in 1B), was nahe legt, dass die TNF-Rezeptoren in
den Zellen als Aggregate vorliegen, die beide Rezeptoren enthalten,
sowohl menschlichen als auch murinen Ursprungs. Übereinstimmend mit diesen Befunden
wurde herausgefunden, dass die menschlichen Rezeptoren auch noch
ausgefällt
werden konnten, wenn die Zellextrakte vor der Immunfällung einem
niedrigen pH-Wert ausgesetzt waren, um nicht kovalente Bindung zwischen
den Rezeptoren aufzubrechen. Die Fällung der murinen Rezeptoren
wurde jedoch verhindert (vergleiche 1A bis 1B).
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Beispiel 2
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A. Konstruktion der mutierten
p55-TNF-Rs
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Die
cDNA des menschlichen TNF-RI (vgl. EP-Anmeldung 90 12 4133.1) wurde
mit BanII (bei den Nucleotiden 218-222) und NheI (bei den Nucleotiden
1723 und 1728) zerschnitten, was zur Entfernung großer Teile
der nicht codierenden Regionen führte,
einschließlich
eines ATG in der nicht codierenden 5'-Region und eines multiplen GTn (n =
04-8) in der nicht codierenden 3'-Region.
Ortsspezifische Mutagenese dieser verkürzten Form der cDNA wurde unter
Verwendung des „Altered
Sites" (Mutagenese)-Kits
von Promega durchgeführt.
Stopp-Codons wurden
an den folgenden Stellen eingefügt:
Nach Leucin 309 (Mutante Δ:310-426),
unter Verwendung der Oligonucleotide:
5'-CCC CAA CCC CCT CTA GAA GTG GGA GG-3'
und nach Leucin
214 (Mutante Δ:215-426),
unter Verwendung der Oligonucleotide:
5'-AGT CCA AGC TCT AGA CCA TTG TTT GTG
G-3'
(1).
Der Wildtyp und mutierte cDNAs wurden in einen eukaryontischen Expressionsvektor
eingebracht. Zur Erzeugung der Mutante Δ:244-426 wurde der Expressionsvektor,
der die Wildtyp-cDNA enthielt, mit HindIII geschnitten. Das Fragment
mit 3,9 kb wurde isoliert und dann, nach Auffüllung der überstehenden Enden, religiert,
wodurch Aminosäure
244 durch ein Stopp-Codon ersetzt wurde.
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B. Expression der Wildtyp-
und der mutierten Rezeptoren in kultivierten Zellen
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Zellen
der murinen A9-, L929-, NIH3T3- und der Hamster-BHK-Linien wurden
in minimalem essentiellem Dulbecco-Medium (DMEM) kultiviert, das
10% fötales
Kälberserum,
100 Einheiten/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin enthielt.
Die Expressionskonstruktionen, die den Wildtyp- und die mutierten
Rezeptoren codierten, wurden zusammen mit der Resistenz für Neomycin
unter Verwendung des Calcimuphosphat-Fällungsverfahrens
cotransferiert, wobei das Plasmid pSV2neo in diese Zellen übertragen
wurde. Nach 10 bis 14 Tagen Selektion in Wachstumsmedium, das 500 μg/ml G418
enthielt, wurden resistente Kolonien isoliert und auf die Expression
von menschlichem p55-TNF-R durch Messung der TNF-Bindung an die
Zellen überprüft.
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2 zeigt
die Struktur des menschlichen Wildtyp-p55-TNF-Rezeptors. Sie besteht
aus Symbolen, die die volle Länge
des menschlichen p55-TNF-R und die verkürzten Formen dieses Rezeptors,
hervorgerufen durch ortsspezifische Mutagenese, darstellen. Unter
Verwendung dieser Oligonucleotide wurden Stopp-Codons in die intrazelluläre Domäne des Rezeptors
an den Aminosäuren
310 (Mutante Δ:310-426
des menschlichen p55-TNF-R), 244 (Mutante Δ:244-426 des menschlichen p55-TNF-R)
und 215 (Mutante Δ:215-426
des menschlichen p55-TNF-R) eingefügt.
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3 und 4 liefern
sowohl weiteren Nachweis für
die Existenz des Zelloberflächen-TNF-R
als Aggregat als auch für
zwei andere Punkte, nämlich
dafür,
dass Aggregation von funktionellen Rezeptoren für die Aktivität dieser
Rezeptoren notwendig ist, als auch dafür, dass die Beteiligung von
nicht funktionellen Rezeptoren an diesen Aggregaten zu wirksamer
Hemmung der TNF-Funktion führt.
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3 zeigt
die cytociden Wirkungen von TNF (A) und von monoclonalen Antikörpern gegen
den menschlichen p55-TNF-R (B) in A9-Zellen, in A9-Zellen, die den
menschlichen p55-TNF-R
in voller Länge
exprimieren, und in A9-Zellen, die die Mutanten des menschlichen
p55-TNF-R mit cytoplasmatischer Deletion exprimieren (den menschlichen
:310-426-p55-TNF-R,
den menschlichen :244-426-p55-TNF-R und den menschlichen :215-426-p55-TNF-R).
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Die
Zellen wurden 24 h vor der Untersuchung auf Platten mit 96 Vertiefungen
mit einer Dichte von 30.000 Zellen/Vertiefung gesät. TNF und
die monoclonalen Antikörper
wurden gleichzeitig mit CHI (50 μg/ml) zugegeben.
Nach weiteren 11 h Inkubation bei 37°C wurde die Lebensfähigkeit
der Zellen durch Untersuchung der Neutralrot-Aufnahme geprüft. Die
beiden monoclonalen Antikörper
wurden in gleichen Mengen zugegeben, die sich zu der in der Figur
angegebenen Konzentration addierten.
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In 4 wurde
nun die cytocide Wirkung von TNF in Anwesenheit und in Abwesenheit
von Antikörpern gegen
den menschlichen p55-TNF-R untersucht, wobei TNF zusammen mit CHI
(50 μg/ml)
zu A9-Zellen (A), A9-Zellen, die den menschlichen Δ:310-426-p55-TNF-R
exprimierten (B), und A9-Zellen, die den menschlichen Δ:215:426-p55-TNF-R
exprimierten (C), gegeben wurde. Eine ähnliche Sensibilisierung durch
die Antikörper
auf die cytocide Wirkung von TNF wurde in A9-Zellen beobachtet,
die die Mutante Δ:244-426
des menschlichen p55-TNF-R exprimierten.
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Während die
Antikörper
also eine ausdrückliche
cytocide Wirkung in den A9-Zellen hatten, die den menschlichen p55-TNF-R
in voller Länge
exprimierten, hatten sie keinerlei Wirkung in Zellen, die eine der
drei verkürzten
Formen des Rezeptors exprimierten, was nahe legt, dass diese verkürzten Formen
nicht funktionell sind. Darüber
hinaus zeigte sich bei der Untersuchung der Wirkung von TNF selbst
auf die Zellen, dass im Gegensatz zu den menschlichen p55-TNF-R-Rezeptoren
in voller Länge,
deren Expression zu erhöhter Sensibilität der A9-Zellen
auf TNF führte,
die verkürzten
Formen der Rezeptoren eine herabgesetzte Antwort auf die cytocide
Wirkung von TNF bewirkten.
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Diese
Herabsetzung konnte in Clonen von A9-Zellen, die eine der verkürzten Formen
der Rezeptoren exprimierten, in Ausmaßen beobachtet werden, die
ungefähr
proportional zum Ausmaß der
Rezeptor-Expression zu sein schienen. Die Sensibilität auf TNF
konnte wieder hergestellt werden, indem diesen Zellen Antikörper gegen
den h-p55-TNF-R verabreicht wurden, wodurch bestätigt wurde, dass die Herabsetzung
der Antwort auf TNF eine hemmende Wirkung der verkürzten menschlichen
Rezeptoren auf die Funktion der Nagetier-Rezeptoren mit voller Länge widerspiegelt.
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Beispiel 3: Herstellung
von Multimeren der löslichen
Formen von TNF-Rs durch chemische Querverknüpfung dieser Proteine
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a) Einführung von
Cystein oder alternativ von Biotin an die C-terminalen Enden der
löslichen
Rezeptoren
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Verfahren
I: Proben der löslichen
Formen von entweder dem menschlichen p55- oder dem menschlichen
p75-TNF-R werden mit Cysteinamid oder alternativ mit Biotinamid
und mit Carboxypeptidase
Y inkubiert. Bei Anwesenheit eines Überschusses an Cysteinamid
oder dem Biotinamid führt
die enzymatische Reaktion überwiegend
zur Einlagerung dieser Verbindungen an die C-terminalen Enden der
löslichen
Rezeptoren.
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Verfahren
II: Die Reaktionen werden wie vorstehend durchgeführt, mit
dem Unterschied, dass die Aminosäure
innerhalb des Rezeptors, die als C-terminales Ende für die löslichen Rezeptoren
ausgewählt
wird, Lysin ist, und dass Lysin-Endopeptidase anstatt Carboxypeptidase
eingesetzt wird. Die Verwendung dieses Enzyms stellt sicher, dass,
abgesehen von der Entfernung einer einzelnen Aminosäure vom
C-terminalen Ende des löslichen
Rezeptors, keine weitere Verkürzung
des löslichen
Rezeptors stattfindet.
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b) Verwendung von löslichen
Rezeptoren, an deren C-terminalen Enden Cystein eingeführt wurde,
zur Bildung von Dimeren der löslichen
Rezeptoren
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Rezeptoren,
an deren C-terminalen Enden Cystein, wie vorstehend beschrieben,
eingeführt
wurde, werden quer verknüpft,
um Dimere zu bilden, indem aktivierte Linkermoleküle mit einer
der nachstehenden beiden Formeln verwendet werden:
Linkermoleküle mit unterschiedlichen
Längen
können
verwendet werden. Die Funktion der Produkte wird miteinander verglichen,
und auf diese Weise wird die optimale Länge des Linkermoleküls bestimmt.
In dem Fall, dass freie Cysteinmoleküle innerhalb der löslichen
Rezeptoren vorhanden sein sollten, werden sie durch Alkylierung
vor der Einführung
von Cystein an die C-terminalen Enden blockiert.
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c) Verwendung von löslichen
Rezeptoren, an deren C-terminalen Enden Biotin eingeführt wurde,
zur Bildung von Tetrameren der löslichen
Rezeptoren sowie noch komplexeren Strukturen der Rezeptoren
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Die
löslichen
Rezeptoren, an deren C-terminalen Enden, wie vorstehend beschrieben,
Biotin eingeführt
wurde, werden mit Avidin quer verknüpft. Jedes Avidin-Molekül enthält vier
Biotin-Bindungsstellen. Auf diese Weise werden Tetramere der Rezeptoren
gebildet. Alternativ dienen Teile der vier Bindungsstellen im Avidin
zur Bindung anderer Proteine, an die Biotin gebunden wurde. Auf
diese Weise werden mehrere Avidin-Moleküle miteinander verbunden, was
zur Bildung von höheren
Aggregaten der löslichen
Formen der menschlichen TNF-Rs führt.
Dieser Ansatz erlaubt auch die Bindung von zusätzlichen Molekülen an die
löslichen
Formen der TNF-Rs (z. B. Fc-Abschnitte von Antikörpern).
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Alternativ
kann Avidin durch Streptavidin ersetzt werden, das Verfahren selbst
bleibt das gleiche.
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d) Bildung von Multimeren
der löslichen
Rezeptoren durch Querverknüpfung
von Cysteinmolekülen,
die innerhalb der Rezeptorsequenz liegen
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Solche
Multimere aus TNF-Rezeptoren werden gebildet, indem die Moleküle der löslichen
Formen der TNF-Rs unter Verwendung von quer verknüpfenden
Reagenzien, die spezifisch für
Amingruppen oder Thiole sind, miteinander verbunden werden. (Letztere
nach partieller Reduktion der Cysteine in den löslichen Rezeptoren mit β-Mercaptoethanol
oder Dithiothreit).
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e) Bildung von Liposomen,
die multiple Moleküle
der verkürzten
Rezeptoren enthalten
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Verfahren
I: Liposomen, die ein beliebiges Biotin enthaltendes Protein auf
ihrer Oberfläche
exprimieren, können
für diesen
Zweck eingesetzt werden. Lösliche
Formen der TNF-Rs, an deren C-terminale Enden Biotin gebunden wurde,
werden unter der Verwendung von (dem tetravalenten) Avidin an diese
Liposomen gebunden.
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Verfahren
II: Rekombinante Rezeptoren, deren intrazelluläre Domänen verkürzt sind, die aber die transmembranen
Domänen
enthalten, werden, wie in Beispiel 2 beschrieben, hergestellt. Sie
werden dann durch Dissoziation in Detergenzien in die Liposomen
eingelagert und anschließend
in Anwesenheit von Lipiden durch Entfernung der Detergenzien wiederhergestellt.
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f) Isolierung von löslichen
Rezeptor-Multimeren mit der am stärksten hemmenden Wirkung auf
die TNF-Funktion
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Präparationen
von löslichen
Rezeptor-Dimeren oder -Multimeren werden chromatographisch fraktioniert,
und die Fraktionen, die die größte hemmende
Wirkung auf die TNF-Funktion aufweisen, werden weiter analysiert,
um die für
TNF-Hemmung optimalen Strukturen zu definieren. Alternativ wird
eine Affinitäts-Reinigung
der optimalen Hemmstoffe durchgeführt, indem Präparationen
der löslichen
Rezeptor-Dimere oder -Multimere auf TNF-Affinitätssäulen aufgetragen werden.
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Beispiel 4: Schaffung
von rekombinanten DNA-Molekülen,
die die Nucleotidsequenzen enthalten die die Multimere der löslichen
TNF-Rs codieren, und deren Expression
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Die
Dimere und höheren
Multimere der löslichen
Rezeptoren können
auch auf gentechnischem Weg hergestellt werden, und ihre Herstellung
umfasst all jene Techniken, die in diesen Verfahren eingesetzt werden. Auf
diese Weise erhält
man DNA-Moleküle,
die die Nucleotidsequenz enthalten, die solche Dimere oder Oligomere
codiert. Diese DNA-Moleküle
können
aus genomischer DNA, cDNA, synthetischer DNA und einer Kombination
hieraus bestehen.
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Die
Schaffung von DNA-Molekülen,
die ein Dimer der löslichen
Rezeptoren codieren, wird durchgeführt, indem die cDNA-Sequenz,
die die lösliche
Form eines TNF-R codiert, an eine Sequenz ligiert wird, die ein
Linkerpeptid codiert, und dann weiter an ein synthetisches Polynucleotid,
das die Translation des löslichen Rezeptors
in der Gegensinn-Richtung – vom
ursprünglichen
C-terminalen Ende zum N-terminalen Ende codiert, und dem die Sequenz
des Leaderpeptids fehlt.
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Polymere
Formen der löslichen
Rezeptoren können,
wie vorstehend genannt, hergestellt werden, indem rekombinante,
verkürzte
Rezeptoren gebildet werden, denen intrazelluläre Domänen fehlen, die aber transmembrane
Domänen
enthalten, und diese mit Techniken zur Wiederherstellung der Membran
in Liposomen eingebracht werden.
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Expression
der rekombinanten Proteine kann unter Verwendung der geeigneten
Expressionsvektoren in eukaryontischen Zellen, Bakterien oder Hefen
durchgeführt
werden. Jedes auf dem Fachgebiet bekanntes Verfahren kann eingesetzt
werden.
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Zum
Beispiel werden die DNA-Moleküle,
die die Multimere der löslichen
Formen der TNF-Rs,
erhalten durch die vorstehenden Verfahren, codieren, in geeignet
konstruierte Expressionsvektoren mit auf dem Fachgebiet wohlbekannten
Verfahren (vgl. Maniatis et al., op. cit.) inseriert. Doppelsträngige cDNA
wird durch Anhängen
von Homopolymerschwänzen
oder durch Restriktionsverknüpfung
unter Verwendung von synthetischen DNA-Linkern oder durch Verfahren
zur Ligierung glatter Enden an Plasmidvektoren gebunden. DNA-Ligasen
werden verwendet, um die DNA-Moleküle zu verbinden, und unerwünschte Bindung
wird durch Behandlung mit alkalischer Phosphatase verhindert.
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Um
zur Expression eines gewünschten
Proteins in der Lage zu sein, sollte ein Expressionsvektor auch spezifische
Nucleotidsequenzen umfassen, die regulatorische Informationen zu
Transkription und Translation enthalten, die auf solche Weise mit
der das gewünschte
Protein codierenden DNA verbunden sind, dass Genexpression und Produktion
des Proteins ermöglicht
werden. Zuerst muss dem Gen, das transkribiert werden soll, ein
Promotor vorausgehen, der von RNA-Polymerase erkannt werden kann,
an den die Polymerase bindet und damit den Transkriptionsprozess
einleitet. Es sind eine Vielzahl solcher Promotoren in Gebrauch,
die mit unterschiedlichen Wirksamkeiten arbeiten (starke und schwache
Promotoren). Sie sind für
prokaryontische und eukaryontische Zellen verschieden.
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Die
Promotoren, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, können entweder
konstitutiv sein, zum Beispiel der int-Promotor des λ-Bakteriophagen,
der bla-Promotor
des β-Lactamase-Gens von
pBR322 und der CAT-Promotor des Chloramphenicol-Acetyltransferase-Gens von pPR325, etc,
oder induzierbar, wie etwa die prokaryontischen Promotoren, einschließlich der
rechten und linken Hauptpromotoren des λ-Bakteriophagen (PL und
PR), der trp-, recA-, lact-, lacZ-, ompF-
und gal-Promotoren von E. coli oder des lac-Hybridpromotors etc.
(Glick, B. R. (1987) J. Ind. Microbiol. 1: 277–282).
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Neben
der Verwendung von starken Promotoren, um große Mengen von mRNA zu erzeugen,
ist es zum Erreichen eines hohen Ausmaßes an Genexpression in prokaryontischen
Zellen notwendig, auch Ribosomen-Bindungsstellen zu verwenden, um
sicherzustellen, dass die mRNA wirksam translatiert wird. Ein Beispiel
ist die Shine-Dalgarno-Sequenz (SD-Sequenz), die zum Initiationscodon
geeignet positioniert ist und die komplementär zu der terminalen 3'-Sequenz der 16S-RNA ist.
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Für eukaryontische
Wirtszellen können
in Abhängigkeit
von der Natur der Wirtszelle unterschiedliche transkriptionale und
translationale Regulationssequenzen verwendet werden. Sie können aus
viralen Quellen stammen, wie etwa Adenovirus, Papillomvirus vom
Rind, Affenvirus oder dergleichen, bei denen die Regulationssignale
mit einem bestimmten Gen assoziiert sind, das ein hohes Ausmaß an Expression
aufweist. Beispiele sind der TK-Promotor
des Herpesvirus, der frühe
SV40-Promotor, der gal4-Gen-Promotor der Hefe etc. Regulationssignale
zur transkriptionalen Initiation, die Repression und Aktivierung
erlauben, können
ausgewählt werden,
so dass die Expression der Gene beeinflusst werden kann.
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Das
DNA-Molekül,
das die die TNF-Multimere der Erfindung codierende Nucleotidsequenz
und die funktionell verbundenen Regulationssignale für Transkription
und Translation enthält,
wird in einen Vektor inseriert, der in der Lage ist, die gewünschten
Gensequenzen in das Chromosom der Wirtszelle einzufügen. Die Zellen,
die die eingefügte
DNA stabil in ihre Chromosomen integriert haben, können selektiert
werden, indem auch ein oder mehrere Marker eingefügt werden,
die die Selektion der den Expressionsvektor enthaltenden Wirtszellen
erlaubt. Der Marker kann Prototrophie bei einem auxotrophen Wirtsorganismus,
Biozid-Resistenz, z. B. gegen Antibiotika oder Schwermetalle wie
etwa Kupfer oder dergleichen liefern. Das selektierbare Marker-Gen
kann entweder direkt an die zu exprimierenden DNA-Gensequenzen gebunden
oder durch Co-Transfizierung in die selbe Zelle eingefügt werden.
Zusätzliche
Elemente können
ebenso zur optimalen Synthese der Einzelkette der Bindungsprotein-mRNA
benötigt
werden. Diese Elemente können
sowohl Spleißsignale
als auch Transkriptions-Promotoren, Enhancer und Terminierungssignale
umschließen.
cDNA-Expressionsvektoren, die solche Elemente umfassen, schließen jene
ein, die von Okayama, H., (1983) Mol. Cel. Biol. 3: 280 beschrieben
wurden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das eingefügte
DNA-Molekül
in einem Plasmid oder viralen Vektor eingebaut sein, der zu autonomer
Replikation im empfangenden Wirtsorganismus in der Lage ist. Wichtige
Faktoren zur Auswahl eines bestimmten Plasmids oder viralen Vektors
umschließen:
die Leichtigkeit, mit der empfangende Zellen, die den Vektor enthalten,
erkannt und von jenen empfangenden Zellen, die den Vektor nicht
enthalten, selektiert werden können;
die Anzahl der Kopien des Vektors, die in einem bestimmten Wirtsorganismus
gewünscht
wird; und ob es wünschenswert
ist, dass der Vektor zwischen Wirtszellen unterschiedlicher Arten „pendeln" kann.
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Bevorzugte
prokaryontische Vektoren umschließen Plasmide wie jene, die
zur Replikation in E. coli in der Lage sind, zum Beispiel pBR322,
ColEl, pSC101, pACYC 184 etc. (vgl. Maniatis et al., Molecular Cloning: A
Laboratory Manual, op. cit.); Bacillus-Plasmide wie etwa pC194,
pC221, pT127 etc. (Gryczan, T., The Molecular Biology of the Bacilli,
Academic Press, NY (1982), S. 307–329); Streptomyces-Plasmide
einschließlich pIJ101
(Kendall, K. J. et al., (1987) J. Bacteriol. 169: 4177–4183);
Streptomyces-Bakteriophagen wie etwa ØC31 (Chater, K. F. et al.,
in: Sixth International Symposium on Actinomycetales Biology, Akademiai
Kaido, Budapest, Ungarn (1986), S. 45–54) und Pseudomonas-Plasmide
(John, J. F. et al., (1986) Rev. Infect. Dis. 8: 693–704) und
Izaki, K. (1978) Jpn. J. Bacteriol. 33: 729–742).
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Bevorzugte
eukaryontische Plasmide umschließen BPV, Vaccinia, SV40, 2-Mikron-Ring
etc. oder deren Derivate. Solche Plasmide sind im Fachgebiet gut
bekannt (Botstein, D. et al., (1982) Miami Wint. Symp. 19: 265–274; Broach,
J. R., in: The Molecular Biology of the Yeast Saccharomyces: Life
Cycle and Inheritance, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring
Harbor, NY, S. 445–470
(1981); Broach, J. R., (1982) Cell 28: 203–204; Bollon, D. P. et al.,
(1980) J. Clin. Hematol. Oncol. 10: 39–48; Maniatis, T., in: Cell
Biology: A Comprehensive Treatise, Bd. 3: Gene Expression, Academic
Press, NY, S. 563–608
(1980)).
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Sobald
der Vektor oder die DNA-Sequenz, die die Konstruktionen) enthalten,
zur Expression vorbereitet sind, kann (können) die DNA-Konstruktionen)
in eine geeignete Wirtszelle mittels einer Vielzahl von geeigneten
Verfahren eingefügt
werden: Transformation, Transfektion, Konjugation, Protoplastenfusion,
Elektroporation, Calciumphosphat-Fällung, direkte Mikroinjektion
etc.
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Wirtszellen
zur Verwendung in dieser Erfindung können sowohl prokaryontisch
als auch eukaryontisch sein. Bevorzugte prokaryontische Wirtsorganismen
umschließen
Bakterien wie E. coli, Bacillus, Streptomyces, Pseudomonas, Salmonella,
Serratia etc. Der am meisten bevorzugte prokaryontische Wirtsorganismus
ist E. coli. Bakterielle Wirtsorganismen von besonderer Bedeutung
umschließen
E. coli K12 Stamm 294 (ATCC 31446), E. coli X1776 (ATCC 31537),
E. coli W3110 F, lambda, prototroph (ATCC 27325) und andere Enterobakterien
wie etwa Salmonella typhimurium oder Serratia marcescens und zahlreiche
Pseudomonas-Arten. Unter solchen Bedingungen wird das Protein nicht
glycosyliert. Der prokaryontische Wirtsorganismus muss mit dem Replikon
und den Kontrollsequenzen im Expressionsplasmid vereinbar sein.
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Bevorzugte
eukaryontische Wirtszellen sind Säugerzellen, z. B. Mensch-,
Affen-, Maus-Zellen und Ovar (CHO)-Zellen des chinesischen Hamsters,
weil sie posttranslationale Änderungen
an Proteinmolekülen einschließlich korrekter
Faltung oder Glycosylierung an den richtigen Stellen liefern. Auch
Hefezellen können posttranslationale Änderungen
an Peptiden, einschließlich
Glycosylierung, durchführen.
Es gibt eine Reihe von rekombinanten DNA-Stategien, die starke Promotorsequenzen
und hohe Anzahl an Plasmidkopien verwenden, die zur Produktion des
gewünschten
Proteins in Hefe verwendet werden können. Hefe erkennt Leadersequenzen
bei clonierten Genprodukten von Säugern und sekretiert Peptide,
die Leadersequenzen tragen (d. h., Präpeptide).
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Nach
der Einfügung
des Vektors werden die Wirtszellen in einem selektiven Medium gezüchtet, das das
Wachstum der den Vektor enthaltenden Zellen selektiert. Die Expression
der clonierten Gensequenzen) führt
zur Produktion der gewünschten
Multimere der löslichen
Formen der TNF-Rs.
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Reinigung
der rekombinanten Proteine wird unter Verwendung monoclonaler Antikörper gegen
die löslichen
Formen der TNF-Rs oder durch Affinitätsreinigung auf Ligand-(TNF)-Säulen durchgeführt.