-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein biokompatibles und bioabbaubares
Implantat für
die Implantation und/oder Insertion in Höhlungen eines lebenden Organismus,
wie Knochendefekte oder Extraktionswunden, und ein Verfahren zu
seiner Herstellung.
-
EINFÜHRUNG UND
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Knochendefekte
können
durch die Implantation eines Autotransplantats, eines Allotransplantats oder
eines Xenotransplantats in die Heilungsstelle behandelt werden.
Allerdings leiden diese biologischen Implantate unter vielen Nachteilen,
darunter zum Beispiel Knappheit von Spendergewebe, bakterielle und
virale Kontamination etc. Biokompatible synthetische Implantate
zeigen im allgemeinen weniger osteokonduktive und osteoinduktive
Effekte als biologische Transplantate. Dafür sind sie jedoch üblicherweise
sicher und können
auf eine reproduzierbare Weise hergestellt werden.
-
Zum
Beispiel hinterlässt
in der Zahnbehandlung die Extraktion eines Zahns eine offene Wunde, welche
durch Bakterien kontaminiert werden könnte. Darüber hinaus ist es ein bekanntes
Problem, dass wegen der Abwesenheit des Zahns der alveoläre Knochen
spontan einer Neumodellierung unterliegt, was zu seiner Atrophie
führt.
Eine solche Atrophie kann dann viele Komplikationen für eine anschließende Rekonstruktion
verursachen. Um diesen Prozess zu vermeiden, ist es im Stand der
Technik (US-A-6,132,214) vorgeschlagen worden, ein bioabbaubares
Implantat in die Extraktionsstelle zu implantieren, welches eine
exakte Kopie des gezogenen Zahns ist. Obwohl solche Implantate zu
vielversprechenden Ergebnissen führen,
ist das Knochen-Einwachsen in die alveolare Stelle verhältnismäßig gering,
insbesondere in dem frühen
Stadium des Heilungsvorgangs. Die Verwendung von Poly(α-hydroxysäuren), wie
zum Beispiel Polyglycolid, Polylactid oder Copolymeren davon, führt zu einer
massiven Freisetzung von sauren Produkten in die Umgebung des Implantats
während
seines Abbaus. Diese Ansäuerung
der Umgebung kann dann sogar eine Gewebenekrose hervorrufen.
-
Während die
Probleme des Stands der Technik in Bezug auf Zahnprobleme beschrieben
worden sind, ist es für
den Fachmann auf dem Gebiet klar, dass Implantate auch zur Behandlung
anderer Teile des Skeletts verwendet werden. Wenn zum Beispiel ein
Teil des Skeletts von einem Tumor befallen ist, kann der von dem
Tumor betroffene Bereich entfernt und durch ein Implantat ersetzt
werden. In diesem Fall können
mit den aus dem Stand der Technik bekannten Implantaten ähnliche
Probleme entstehen, wie diejenigen, welche in Bezug auf Zahnbehandlungen
beschrieben wurden.
-
Andere
bekannte Implantat-Systeme und Verfahren schließen zum Beispiel die US-A-5,741,329 ein. In
dieser Druckschrift wird vorgeschlagen, die Änderungen des pH-Werts in der Nachbarschaft
von bioabbaubaren Implantaten zu regulieren. Somit wird während des
Abbaus des Implantats der pH-Wert effektiv zwischen 6 und 8 gehalten,
indem ein basisches Salz, vorzugsweise Calciumcarbonat oder Natriumbicarbonat,
in eine polymere Matrix, vorzugsweise Poly(lactid-co-glycolid) mit einem
Molverhältnis
von Lactid zu Glycolid von 50/50, eingebunden wird. Eine Menge von
5 % bis 30 % Keramikteilchen wird in dem Polymer dispergiert. Die
resultierenden porösen
Implantate sind nur schwach vernetzt und besitzen nur eine geringe
mechanische Stabilität.
-
In
der DE-A-31 06 445 wird eine Kombination aus osteokonduktiver Biokeramik
mit bioabbaubaren Polymeren vorgeschlagen, um osteokonduktive bioabbaubare
Implantate herzustellen. Poröse
Tricalciumphosphat-Keramika werden mit einer therapeutisch aktiven
Substanz imprägniert,
welche in den Poren des Keramikkörpers
abgelagert wird. Zur Regulierung der Freisetzung der therapeutisch
aktiven Substanz wird die gesinterte Biokeramik dann mit einem dünnen Polymerfilm
(z. B. Polydextran) überzogen.
In der US-A-4,610,692
wird vorgeschlagen, einen porösen
gesinterten Tricalciumphosphat-Körper mit
therapeutisch aktiven Substanzen, wie Antibiotika (z.B. Gentamycin)
und/oder desinfizierenden Substanzen (z. B. Polyvinylpyrrolidon-Iod),
zu imprägnieren.
Die Freisetzung dieser Substanzen wird durch Beschichten des gesinterten
porösen
Biokeramik-Körpers mit
einem Polymerfilm (z. B. Polymethacrylat, Polylactid, Polydextran)
reguliert.
-
Aus
dem Stand der Technik sind bereits offene poröse Implantate bekannt, die
aus einer Aggregation von Körnchen
hergestellt werden. In der US-A-5,626,861 wird eine vorzugsweise
aus 50/50 Polylactid/Polyglycolid-Copolymer bestehende Polymermatrix
beschrieben, welche mit teilchenförmigem Hydroxyapatit verstärkt ist.
Von dieser Kombination von Materialien wird vorgeschlagen, die Beibehaltung
der Integrität
des Implantats zu gestatten, während
der Abbau voranschreitet. Vermutlich wird auch das osteokonduktive
Potential erhöht.
In der Herstellung des Implantats werden teilchenförmiges Hydroxyapatit
mit einer mittleren Teilchengöße von 10–100 μm und inerte
auswaschbare Teilchen (z.B. NaCl mit einer Teilchengöße von 100–250 μm) in einer
PLGA-Lösungsmittel-Lösung suspendiert. Die Polymer-Lösungsmittel-Lösung wird
emulgiert und in eine passende Form gegossen. Wenn das Lösungsmittel aus
der Mischung von Salz, Keramik und Polymer verdampft, behält das getrocknete
Material die Gestalt der Form bei. Die Salzteilchen innerhalb des
Implantats werden dann durch Eintauchen in Wasser ausgewaschen.
Durch dieses Verfahren bleiben Poren mit einem Durchmesser von 100–250 μm in dem Implantat
zurück.
Der Hauptnachteil dieses Verfahrens ist die Notwendigkeit einer
vollständigen
Entfernung des organischen Lösungsmittels,
was Zeit erfordert und eine kostspielige Analyse erfordert, bevor das
Implantat bei einem Patienten angewandt werden kann, um Knochendefekte
zu behandeln.
-
In
der US-A-5,866,155 wird ein Verfahren für die Herstellung von dreidimensionalen
makroporösen
Polymermatrizes zur Knochentransplantation vorgeschlagen. Zu diesem
Zweck werden auf Calciumphosphat basierende Materialien zu Polymermikrosphären zugesetzt,
um flexible Matrizes für
Knochenersatz oder Gewebe-Engineering herzustellen. In einer Ausführungsform
wird eine gesinterte Mikrosphären-Matrix
hergestellt. Eine Mischung enthaltend abbaubare Polymermikrosphären, auf
Calciumphosphat basierende Materialien und porogene Teilchen (NaCl)
wird in eine Form gegossen, komprimiert und gesintert, so dass die
Mikrosphären
der gegossenen Mischung nach Erwärmung über ihre
Glasübergangs-Temperatur aneinander
haften. Nach Entfernung aus der Form und Abkühlen wird das Porogen ausgewaschen,
um eine Matrix zur Verwendung im Knochenersatz herzustellen. In
einer zweiten Ausführungsform
wird beschrieben, dass die Mikrosphären durch die Verwendung eines
organischen Lösungsmittels
aneinander gebunden werden. Nach Entfernen des Lösungsmittels und Auswaschen
des Porogen-Materials werden dreidimensionale Strukturen für den Knochenersatz
erhalten. Noch ein weiteres alternatives Verfahren besteht in der
Herstellung von gelartigen Polymermikrosphären mit klebrigen Oberflächen. Calcium-Phosphat-Teilchen
werden dann zu den klebrigen Mikrosphären zugesetzt. Die Mischung
wird gerührt,
in eine Form gegossen und getrocknet, um die gewünschte offene poröse Struktur
zu erhalten.
-
Lu
et al. beschreiben in "3-D
Porous Polymer Bioactive Glass Composite Promotes Collagen Synthesis
and Mineralization of Human Osteoblast-like Cells", Sixth World Biomaterials
Congess Transactions (Bericht des sechsten Welt-Biomaterialien-Kongesses),
Hawaii (2000), S. 972, ein Verfahren zur Herstellung von 3D-Konstrukten,
hergestellt aus Bioglass®45S5 und Poly(lactid-co-glycolid).
Das Verfahren besteht aus der Auflösung des Polymers in einem Methylenchlorid
und der Zugabe von Bioglass-Körnchen
mit einer Größe von weniger
als 40 μm
zu der Lösung.
Die Mischung wird dann in eine 1 %ige Lösung von Polyvinylalkohol gegossen,
und die Kügelchen
werden härten
gelassen. 3D-Konstrukte werden durch Erwärmen der Mikrosphären in einer
Form bei 70°C
während
20 Stunden hergestellt. Das Verfahren leidet unter dem Nachteil,
dass es sehr schwierig ist, den Grad der Ablagerung des Polymers auf
der Oberfläche
der Bioglass-Körnchen
zu regulieren. Eine Aggregation der Körnchen ist ebenfalls schwierig
zu verhindern. Eine Wärmebehandlung
der Körnchen
führt im
allgemeinen zu Problemen; insbesondere wenn hochflüchtige und/oder
thermolabile biologisch aktive Substanzen, wie zum Beispiel Wachstumsfaktoren,
zu den Körnchen
zugesetzt werden sollen.
-
In
der US-A-6,203,574 wird vorgeschlagen, Keramik-Körnchen durch Verwendung einer
bioabbaubaren Substanz aneinander zu binden. Es wird vermutet, dass
durch das vorgeschlagene Verfahren eine Quervernetzungen bildende
offene poröse Struktur
erhalten wird. Hydroxyapatit-Teilchen mit Größen von 100–300 μm werden auf 200°C erwärmt, während Polylactid-Teilchen
mit einer kleineren Teilchengröße als 210 μm auf 100°C erwärmt werden. Die
Hydroxyapatit-Teilchen werden dann zu den Polylactid-Teilchen zugesetzt.
Die Mischung wird durch Schütteln
innig vermischt, um eine homogene Mischung von Teilchen zu erhalten.
Durch dieses Verfahren haftet das Polylactid an der Oberfläche der Hydroxyapatit-Teilchen.
Danach wird eine Mischung von Polylactid-Teilchen enthaltend feine
Hydroxyapatit- und Polylactid-Körnchen
mit einer Größe von 210–420 μm zu den
beschichteten großen
Hydroxyapatit-Teilchen gegeben. Die resultierende Mischung wird
in eine Form gegossen und auf 195°C
erwärmt. Nach
dem Abkühlen
wird ein geformtes offen poröses
Implantat erhalten. Allerdings ist dieses Verfahren mit einer Reihe
von Nachteilen behaftet. Die Teilchen werden in einem Erwärmungsverfahren
miteinander gebunden, welches die Einbringung von wärmelabilen
osteoinduktiven Substanzen, wie Wachstumsfaktoren oder anderen Proteinen,
ausschließt. Antibiotika
können
ebenfalls durch die erforderlichen erhöhten Temperaturen verändert und
sogar zerstört werden.
Obwohl davon ausgegangen wird, dass die Polylactid-Teilchen an die
Oberfläche
der Keramikteilchen anhaften, können
sie auch aneinander haften. Somit werden Aggregate von Polylactid
gebildet. Dies kann zur Bildung von inhomogenen Implantaten führen. Das
vorgeschlagene Verfahren gestattet nicht die Kontrolle der Dicke
und Homogenität
der Beschichtung der Keramikteilchen. Daher kann das vorgeschlagene
System nicht optimal für
eine kontrollierte Abgabe von pharmazeutisch aktiven Substanzen
sein. Darüber
hinaus ist das vorgeschlagene Verfahren inkompatibel mit dem Wunsch,
so wenig Polylactid wie möglich
für die
Herstellung von Implantaten zu verwenden.
-
In
der US-A-5,338,772 ist ein Implantatmaterial beschrieben, welches
auf einem Verbundmaterial von Calciumphosphat-Keramikteilchen und
bioabsorbierbarem Polymer basiert. Das poröse Verbund-Implantatmaterial
enthält
Calciumphosphat-Teilchen mit einer Teilchengröße von 500 μm–1500 μm, welche durch das bioabsorbierbare
Polymer, wie Polylactid oder Polyglycolid, bedeckt und miteinander
verknüpft sind.
-
In
der US-A-6,203,574 B1 ist ein Prothesen-Knochenfüllmaterial beschrieben. Das
Knochenfüllmaterial
besitzt Entlüftungsporen,
hergestellt als Ergebnis des Vorhandenseins von Lücken zwischen den
benachbarten Teilchen. Das Knochenfüllmaterial umfasst Hydroxyapatit-Teilchen
von 10 μm–1000 μm und daran
gebundene Polylactid-Teilchen. Die Polymerteilchen haften an den
Hydroxyapatit-Teilchen.
-
Die
DE-A-31 34 728 betrifft ein Keramikmaterial aus Tricalciumphosphat
für Knochenimplantate und
Beschichtungen von Endoprothesen. Das Keramikmaterial wird aus pulverförmigem Basismaterial granuliert
und in einem Hochtemperaturverfahren zu Körnchen gesintert, die eine
Porosiät
aufweisen, welche 50 % überschreitet.
Die Körnchen
werden mit einem mikrobioziden. Material mit einem breiten Wirkungsspektrum
imprägniert.
Das imprägnierte
Keramikmaterial wird dann mit einer biokompatiblen und bioabbaubaren
Beschichtung überzogen.
-
AUFGABE UND
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein biokompatibles
und bioabbaubares Implantat vorzusehen, welches die zuvor erwähnten- Probleme,
die mit Materialien und Methoden der Implantation und/oder Insertion
in Körperhöhlen oder
Extraktionswunden einhergehen, überwindet.
Es soll ein biokompatibles und bioabbaubares Implantat geschaffen
werden, welches nach Insertion/Implantation bei der Verringerung
eines Verlustes von Knochenvolumen unterstützt. Es ist eine weitere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, ein Implantat zu schaffen, welches zusammengefügt und einfach
in der gewünschten
Weise zu einem Defekt-analogen Implantat geformt werden kann, um
Hohlräume
zwischen dem Implantat und den Seitenwänden der Wundhöhlung zu
vermeiden. Es soll ein Implantat mit einer offenen, vernetzten Makroporosität vorgesehen
werden, welches ein Gewebeeinwachsen zuläßt. Die Eigenschaften des biokompatiblen
Implantats sollen so sein, daß es
auch zur Verringerung von Bakterienwachstum und Infektion in einer
Knochenwunde und dergleichen verwendet werden kann. Es ist noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren für die rasche
und vergleichsweise einfache und kostengünstige Herstellung des biokompatiblen
und bioabbaubaren Implantats gemäß der Erfindung
vorzusehen.
-
Gemäß der Erfindung
wird ein biokompatibles und bioabbaubares Implantat für die Füllung einer Wundhöhle in einem
lebenden Organismus, wie zum Beispiel einem Knochendefekt, vorgeschlagen,
welches aus einer Anzahl von biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen hergestellt
ist, die aus Materialien gefertigt sind, gewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Biopolymeren, Bioglasarten, Biokeramika, vorzugsweise Calciumsulfat,
Calciumphosphat, wie Monocalciumphosphat-Monohydrat, wasserfreiem Monocalciumphosphat,
Dicalciumphosphat-Dihydrat, wasserfreiem Dicalciumphosphat, Tetracalciumphosphat,
CalciumorthophosphatPhosphat, α-Tricalciumphosphat, β-Tricalciumphosphat,
Apatit, wie Hydroxyapatit, oder einer Mischung davon. Die biokompatiblen
und bioabbaubaren Körnchen
sind mit einer Beschichtung ausgestattet, welche mindestens eine Schicht
eines biokompatiblen und bioabbaubaren Polymeren umfaßt. Die
biokompatible und bioabbaubare Polymerbeschichtung wird gewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Poly(α-hydroxyestern),
Poly(orthoestern), Polyanhydriden, Poly(phosphazenen), Poly(propylenfumarat),
Poly(esteramiden), Poly(ethylenfumarat), Polylactid, Polyglycolid,
Polycaprolacton, Poly(glycolid-co-trimethylencarbonat), Polydioxanon,
Copolymeren davon oder einer Mischung dieser Polymere. Die biokompatiblen
und bioabbaubaren Implantate werden durch Miteiander-Verschmelzen
der polymerbeschichteten Körnchen über Polymerbindung
der Polymerbeschichtungen von benachbarten Körnchen erhalten.
-
Durch
eine spezielle Auswahl der biokompatiblen und bioabbaubaren Materialien
für die
Körnchen
und ihre Beschichtungen kann das Wachstum und die Proliferation
von Osteoblasten-artigen Zellen während des Abbaus des Implantats
unterstützt
werden, welches letztendlich von neu gebildetem Knochengewebe ersetzt
wird. Das Implantat kann in bestimmten Fallen auch die Erosion des
Knochengewebes verhindern, welches den zu heilenden Knochendefekt
umgibt.
-
Das
Verschmelzungsverfahren wird so ausgeführt, daß Implantate, welche eine offene
vernetzte Porosität
aufweisen, mit Makroporen mit einem mittleren Durchmesser von 100 μm bis 500 μm, vorzugsweise
200 μm bis
300 μm erhalten
werden.
-
Das
Verschmelzen der polymerbeschichteten Körnchen zu einem biokompatiblen
und bioabbaubaren Implantat wird mit biokompatiblen und bioabbaubaren
Körnchen
durchgeführt,
welche Mikroporen mit größeren mittleren
Durchmessern als 0 bis 10 μm
aufweisen. Das angewandte Verfahren wird so gewählt, daß in dem Implantat die Mikroporosität bestehen
bleibt und/oder Makroporen gebildet werden, welche mittlere Durchmesser
von mehr als 10 μm
bis 500 μm,
vorzugsweise 100 μm
bis 300 μm
aufweisen.
-
Es
ist anzumerken, daß nur
die unbeschichteten biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen die
geforderte Porosität
besitzen; sobald die Körnchen
beschichtet werden, ist die Porosität von außen praktisch nicht länger erkennbar.
Aus Biokeramika hergestellte Körnchen,
welche sehr dicht gesintert worden sind, besitzen überhaupt
keine vergleichbare Mikroporosität.
Die Porosität
des granulären
Materials und/oder der Implantate stellt einen noch größeren Oberflächenberich
zur Verfügung.
Darüber
hinaus können
die Poren z.B. mit einer antibiotischen Substanz, mit Wachstumsfaktoren
und gleichartigen biologisch aktiven Substanzen gefüllt werden.
Somit füllen
die biokompatiblen und bioabbaubaren Implantate, wenn sie in eine
Wundhöhle
oder Extraktionswunde implantiert wurden, nicht nur die Höhle aus, sondern
gestatten die regulierte Freisetzung von biologisch aktiven Substanzen.
Zum Beispiel kann die Substanz innerhalb der Poren so gewählt werden, dass
Bakterienwachstum, Pilzwachstum und dergleichen mehr behindert werden.
-
Vorzugsweise
werden Körnchen
gewählt, welche
einen Äquivalentdurchmesser
von 350 μm
bis 2000 μm,
vorzugsweise 500 μm
bis 1000 μm
aufweisen. Körnchen
der gewählten Äquivalentdurchmesserfassen
sich einfach behandeln und leicht weiterverarbeiten.
-
Obgleich
der Begriff Äquivalentdurchmesser anzeigt,
daß die
biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen eine unregelmäßige Gestalt
aufweisen können,
ist es von Vorteil, wenn sie mit einer regelmäßigen Gestalt vorgesehen werden.
Vorzugsweise besitzen sie. eine im allgemeinen kugelförmige Form. Aufgrund
ihrer homogenen Struktur gestattet die sphärische Form des granulären Materials
eine bessere Handhabung und eine einfachere Abschätzung der
erforderlichen Menge an granulärem
Material, um ein bekanntes Volumen einer Höhle zu füllen.
-
Die
biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen werden vorzugsweise
aus einem pulverförmigen
Basismaterial geformt, wobei das pulverförmige Basismaterial einen Äquivalentdurchmesser
von 0,1 μm–10 μm aufweist
und die Körnchen
durch eine additive Granulierung in einem Granulator gebildet werden.
Dieses Verfahren zur Bildung von Körnchen ist durchaus bewährt und
gestattet eine reproduzierbare Bildung von granulärem Material,
welches die gewünschten Äquivalentdurchmesser
aufweist, mit nur sehr kleinen abweichenden Fraktionen.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung können
die biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen hohl sein, anstatt massive
Körnchen zu
sein. Die Verwendung von hohlen Körnchen verringert die Menge
an implantiertem Material und gestattet eine bessere Integration
in situ. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform können die
Körnchen
mindestens eine Öffnung
in der Wand, welche den inneren Hohlraum umschließt, umfassen,
wobei die Öffnung
in der Wand größer als
die Mikroporen in der Wand ist und vorzugsweise von makroskopischer Größe ist.
Durch Bereitstellen der hohlen biokompatiblen und bioabbaubaren
Körnchen
mit einer Öffnung
in der Körnchenwand
wird die Wahrscheinlichkeit eines Gewebeeinwachsens in die biokompatiblen
und bioabbaubaren Implantate erhöht.
Das Loch mit einer Öffnung
in dem Körnchen
kann aus einer Aufschlämmung
hergestellt werden, welche aus dem biokompatiblen Material, Wasser
und einem Klebemittel besteht (Wintermantel et al., 1996). Tröpfchen der
Aufschlämmung
werden auf eine erhitzte Platte gebracht. Das Wasser in dem Aufschlämmungströpfchen siedet
und verdampft unverzüglich
aus den Tröpfchen
heraus, wobei ein Verdampfungskrater in der Tröpfchenwand zurückbleibt.
Wenn die Tröpfchen
abgekühlt
werden, werden hohle Körnchen
mit einer Öffnung
in der Körnchenwand
gebildet.
-
Die
biokompatible und bioabbaubare Beschichtung besitzt eine Dicke von
2 μm bis
300 μm, vorzugsweise
5 μm bis
20 μm. Die
mechanische Stabilität
eines Implantats, welches aus beschichteten Körnchen hergestellt ist, hängt von
der Dicke und der Homogenität
der Beschichtung ab. Bei einer ungenügenden Beschichtungsdicke können die
Körnchen nicht
zu dem erforderlichen Ausmaß aneinanderkleben.
Andererseits können
große
Mengen an Beschichtungsmaterialien zur Absenkung des pH-Wertes in
der Nachbarschaft des Implantats während seines Abbaus unter pH
7,4 führen.
Deshalb ist die optimale Dicke der biokompatiblen Beschichtung ein Ergebnis
eines Kompromisses zwischen Implantatstabilität und der Materialmenge, welche
abgebaut werden wird. Die bevorzugte Beschichtungsdicke der Körnchen kann
auch als ein Gewichtsanteil von 4 % bis 15 % Beschichtungsmaterialien
an dem Gesamtgewicht des Implantats ausgedrückt werden. Die biokompatible
Beschichtung wird aus einem bioabbaubaren Polymer hergestellt. Somit
wird es sichergestellt, daß nach
einer spezifizierten und definierten Zeitdauer das beschichtete
granuläre
Material innerhalb der Höhlung
ohne jedwede Rückstände abgebaut
oder resorbiert oder gelöst
werden kann.
-
Die
Beschichtung der biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen kann
eine oder mehrere Schichten von variierender mittlerer Dicke umfassen. Wenigstens
die äußerste Beschichtungsschicht
ist aus einem bioabbaubaren Material hergestellt. Diese Ausführungsform
der Erfindung gestattet die Ausstattung der biokompatiblen und bioabbaubaren
Körnchen
mit mehreren Beschichtungen für
spezifische Zwecke. Die äußerste bioabbaubare
Beschichtung kann gemäß einer
bestimmten gewünschten
Verzögerung
der Abbaubarkeit gewählt
werden. Daher wird die darunterliegende Beschichtungsschicht erst freigelegt,
nachdem eine bestimmte gewünschte Zeitdauer
verstrichen ist. Dies gestattet beispielsweise eine verzögerte Abgabe
einer bioaktiven Substanz. Somit können die biokompatiblen und
bioabbaubaren Körnchen
mit unterschiedlichen Überzügen beschichtet
werden, von welchen jeder bioabbaubar ist und eine spezifische Wirkung
aufzeigt.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine biologisch aktive Substanz in die biokompatiblen
und bioabbaubaren Körnchen
und/oder in die Beschichtung integriert und/oder bildet selbst eine
Beschichtungsschicht. Somit wird eine regulierte Abgabe der biologisch
aktiven Substanz ermöglicht.
Die Menge der biologisch aktiven Substanz kann leicht zum Beispiel
durch Steuerung des Beschichtungsverfahrens definiert werden. Durch
Integrieren einer biologisch aktiven Substanz in eine unterlagerte
Beschichtungsschicht oder in das granuläre Material an sich kann eine
regulierte verzögerte Freisetzung
der biologisch aktiven Substanz bewirkt werden.
-
Die
biokompatiblen und bioabbaubaren Implantate werden leicht aus biokompatiblen
und bioabbaubaren Körnchen
gebildet. Dieses Implantat umfaßt
eine Anzahl von beschichteten biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen und
kann in jeder erforderlichen Weise geformt werden. So stellen die
biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen die Voraussetzungen
für temporäre Implantate
dar, welche sehr einfach geformt werden können, um eine exakte Entsprechung
einer frisch erzeugten Höhlung
oder Extraktionswunde zu bilden. Die Porosität der Implantate ist durch
das angewandte Verfahren zum Verschmelzen der Körnchen gut regulierbar. Die
beschichteten Körnchen
werden gewählt
unter massiven Körnchen,
porösen
Körnchen,
hohlen Körnchen, hohlen
Körnchen
mit mindestens einer Öffnung
in der Kornwand oder Mischungen hiervon.
-
Es
kann vorteilhaft sein, biokompatible und bioabbaubare Implantate
vorzusehen, welche zusätzlich
nicht-beschichtete biokompatible Körnchen umfassen, hergestellt
aus einem biokompatiblen und bioabbaubaren Material, gewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem von Biopolymeren, Bioglas-Arten,
Biokeramika, vorzugsweise Calciumsulfat, Calciumphosphat, wie Monocalciumphosphat-Monohydrat,
wasserfreiem Monocalciumphosphat, Dicalciumphosphat-Dihydrat, wasserfreiem
Dicalciumphosphat, Tetracalciumphosphat, Calciumorthophosphat-Phosphat, α-Tricalciumphosphat, β-Tricalciumphosphat,
Apatit, wie Hydroxyapatit, oder einer Mischung davon, und wobei
die Körnchen
frei von jedweden Beschichtungen sind und gewählt werden aus massiven Körnchen,
porösen
Körnchen,
hohlen Körnchen,
hohlen Körnchen
mit mindestens einer Öffnung
in der Kornwand und Mischungen hiervon. Die beschichteten und unbeschichteten
Körnchen werden
gründlich
gemischt, so daß sie
sicher durch das bevorzugte Herstellungsverfahren zusammen-verschmelzt
werden und noch die erforderliche Stabilität aufweisen. Durch Vorsehen
einer Mischung von beschichteten und nicht-beschichteten Körnchen für die Herstellung
der biokompatiblen und bioabbaubaren Implantate kann die Menge an
Beschichtungsmaterialien, welche abgebaut werden muss, weiter verringert
werden.
-
Das
biokompatible und bioabbaubare Implantat kann aus nur einem Typ
von biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen bestehen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist das biokompatible und bioabbaubare Implantat aus
zwei oder mehr Arten von beschichteten Körnchen hergestellt. Der Begriff
verschieden schließt
biokompatible und bioabbaubare Körnchen
mit verschiedenen Größen ein.
Die beschichteten Körnchen
sind voneinander verschieden und können aus unterschiedlichen biokompatiblen
Materialien bestehen und/oder Polymer-Beschichtungen umfassen, welche
voneinander verschieden sind. Somit kann ein Implantat nicht nur als
eine ideale Entsprechung für
eine Knochenhöhlung
oder eine Extraktionswunde "designed" sein, sondern auch
in Übereinstimmung
mit weiteren spezifischen Anforderungen, wie beispielsweise Stabilität, Resorbierbarkeit
und/oder Löslichkeit
des Implantats.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das biokompatible und bioabbaubare Implantat aus biokompatiblen
und bioabbaubaren Körnchen
erhalten, welche innerhalb einer Form in einer unter Druck gesetzten
CO2-Atmosphäre miteinander verschmolzen
werden. Die CO2-Atmosphäre wirkt als ein schwaches
Lösungsmittel
in Hinsicht auf die polymerbeschichteten Körnchen und verstärkt die
Bindung der Körnchen
untereinander. Die hergestellten biokompatiblen und bioabbaubaren
Implantate umfassen vorzugsweise Makroporen zwischen den miteinander
verschmolzenen Körnchen.
Die Makroporen können
untereinander verbunden sein und durchschnittliche Größen von
100 μm bis
500 μm,
vorzugsweise 200 μm
bis 300 μm
aufweisen. Die Makroporen dienen zur Verstärkung des Einwachsens von Gewebe
in das Implantat und ermöglichen
somit eine schnellere Regeneration der Heilungsstelle.
-
Ein
bevorzugtes Gebiet der Anwendung für das biokompatible und bioabbaubare
Implantat gemäß der Erfindung
ist die Verwendung als ein zeitweiliger Ersatz für eine extrahierte Zahnwurzel
oder dergleichen. Das Verschmelzen der individuellen polymerbeschichteten
Körnchen
zu einem passenden Implantat kann sehr einfach und sehr schnell
am Einsatzort aus vorfabrizierten biokompatiblen und bioabbaubaren
Körnchen
bewirkt werden.
-
Die
biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen können sprühbeschichtet werden, vorzugsweise
in einer Wirbelbett-Vorrichtung, oder mit den gewünschten
biokompatiblen Polymer(en) tauchbeschichtet werden. Beide Verfahren
führen
zu den biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen mit den erforderlichen
Eigenschaften. Das Sprüh-Beschichtungsverfahren
in einer Wirbelbett-Vorrichtung wird allerdings bevorzugt, weil
es die Herstellung einer großen
Anzahl von praktisch identischen Polymer-beschichteten biokompatiblen
und bioabbaubaren Körnchen
in einer sehr schnellen und wirtschaftlichen Weise erlaubt. Die
Technik hat sich gut bewährt
und gestattet eine einfache Steuerung der Dicke der Beschichtungsschicht(en)
und die Herstellung von biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen mit
mehreren Beschichtungsschichten, welche voneinander verschieden
sind. Die Beschichtung in einer Wirbelbett-Vorrichtung führt zu einer
homogenen und kontinuierlichen Beschichtung, welche eine Barriere
gegen bakterielle Kontamination der Körnchen oder daraus hergestellter
Implantate bietet. Während
des Beschichtungsverfahrens adhärieren die
Körnchen
nicht aneinander, wodurch die Bildung von unerwünschten Aggregaten vermieden
wird, welche zu in hohem Maße
inhomogenen Größenverteilungen
und inhomogener Beschichtungsdicke führen könnten. Die beschichteten Körnchen behalten
ihre hervorragenden Rieselfähigkeits-Eigenschaften
bei, was für
eine schließliche
weitere Verarbeitung notwendig ist. Aufgrund der Homogenität der Beschichtung
wird nur eine geringe Menge an Beschichtungsmaterial, insbesondere
PLGA, für
die weitere Verfestigung eines Implantats erfordert. Somit werden
die Gefahren einer Entzündung
oder Gewebenekrose aufgrund einer massiven Freisetzung von sauren Produkten
in der Umgebung eines Implantats während seines Abbaus signifikant
verringert. Eine Integration von biologisch aktiven Substanzen in
die Beschichtungsfilm(e) kann durch die Beschichtung in einer Wirbelbett-Vorrichtung
gut reguliert werden. Somit wird jedes Körnchen mit der gleichen Menge
der biologisch aktiven Substanz beladen. Die Dicke der Beschichtung
wird in dem Verfahren gut reguliert. Deshalb ist sogar die Freisetzung
einer integrierten biologisch aktiven Substanz vorhersagbar und wohl-reguliert.
-
Biokompatible
und bioabbaubare Implantate werden aus beschichteten Körnchen eines
biokompatiblen und bioabbaubaren Materials hergestellt. Sie können auch
unbeschichtete Körnchen
umfassen. Die Körnchen
werden vorzugsweise in einer Form mit einer Höhlung, welche der erforderlichen
Gestalt entspricht, miteinander verschmolzen. Nach der Entfernung
aus der Form müssen
die Implantate nicht nachberarbeitet werden, sondern können direkt
in eine Knochenhöhle
oder eine Extraktionswunde inseriert werden. Aufgrund der relativ
hohen Stabilität der
Implantate können
sie jedoch sogar weiter nachberarbeitet werden, wie beispielsweise
durch Abschneiden von Teilen des Implantats, falls sich die Notwendigkeit
ergibt.
-
Das
Miteinander-Verschmelzen der biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen kann
auch durch Wärmebehandlung
oder durch Exposition an ein Lösungsmittel
bewirkt werden. Das gewählte
Verfahren hängt
von dem Typ der Beschichtung ab und kann sogar Kombinationen von
unterschiedlichen Arten mechanischer, physikalischer und chemischer Verfahren
anwenden. In einem ersten Verfahren werden die biokompatiblen und
bioabbaubaren Körnchen
innerhalb einer Form mit der gewünschten Formhöhlung durch
Unterziehen derselben an eine unter Druck gesetzte CO2-Atmosphäre während einer
Zeitspanne von mindestens etwa 3 Sekunden, typischerweise 3 Sekunden
bis 180 Sekunden, miteinander verschmolzen. Die CO2-Atmosphäre wirkt
als ein schwaches Lösungsmittel
in Hinsicht auf die Polymer-beschichteten Körnchen und verstärkt die
Bindung der Körnchen
aneinander. Der Druck der CO2-Atmosphäre beläuft sich
auf einen Bereich von 20 bar bis 200 bar, vorzugsweise etwa 50 bar.
Bei diesen Drücken
wird eine zuverlässige
Bindung der Körnchen
aneinander erzielt, während
gleichzeitig eine Beschädigung
der individuellen biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen vermieden
wird. Die Bindung der Körnchen
in einer CO2-Atmosphäre besitzt den Vorteil, daß das hergestellte
biokompatible und bioabbaubare Implantat keinerlei Reinigungsschritt
vor der Implantation erfordert.
-
In
einem alternativen Verfahren wird das Miteinander-Verschmelzen der
biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen durch Wärmebehandlung
bewirkt. Die Fusion der beschichteten Körnchen wird bei erhöhten Temperaturen
von 70°C
bis 220°C,
vorzugsweise 75°C
bis 90°C
bewirkt. Die Wärmebehandlung
dauert für
eine Zeitspanne von mindestens etwa 10 Sekunden, typischerweise
10 Sekunden bis 5 Minuten an.
-
Die
Einbindung von Wachstumsfaktoren in ein biokompatibles und bioabbaubares
Implantat kann auch sehr einfach durch Mischen von beladenen Mikrosphären mit
den biokompatiblen und bioabbaubaren beschichteten Körnchen erzielt
werden. Dies gestattet die Herstellung der beschichteten Körnchen unter
nicht-aseptischen Bedingungen mit einer anschließenden Sterilisation, während die
Mikrosphären,
welche die Wachstumsfaktoren tragen, unter aseptischen Bedingungen
hergestellt werden. Das Mischen der beschichteten Körnchen und
der Mikrosphären
erfogt direkt vor der Herstellung des biokompatiblen und bioabbaubaren
Implantats. Die Bindung wird in einer gasförmigen CO2-Atmosphäre bei niedrigen
Temperaturen von 20°C
bis 37°C
und einem Druck von 20 bar bis 200 bar, vorzugsweise 30 bar bis
40 bar, erzielt. Unter diesen Bedingungen und bei derartigen niedrigen
Temperaturen kann mit den Wachstumsfaktoren einfach ohne die Gefahr
einer Zersetzung oder einer Veränderung
umgegangen werden.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von beispielhaften
Ausführungsformen
der Erfindung, worin:
-
1 eine
Elektronenmikroskop-Ansicht eines biokompatiblen und bioabbaubaren
beschichteten Körnchens
ist, welches für
die Herstellung von Implantaten gemäß der Erfindung verwendet wird;
-
2 ein
Detail einer Querschnitts-Ansicht des beschichteten biokompatiblen
und bioabbaubaren Körnchens
von 1 ist, welche die homogene und dünne Beschichtung
eines mikroporösen
Körnchens
zeigt;
-
3 eine
Elektronenmikroskop-Ansicht eines hohlen Körnchens mit einer makroskopischen Öffnung in
der Körnchenwand
ist; und
-
4 eine
Lichtmikroskop-Querschnittansicht eines biokompatiblen und bioabbaubaren
Implantats, hergestellt aus einer Anzahl von beschichteten massiven
biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen, ist, welche die vernetzte
und offene Porosität
zwischen den Körnchen
verdeutlicht.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Das
in 1 und 2 abgebildete, beschichtete
Körnchen 1 ist
im allgemeinen von sphärischer
Gestalt. Trotz seiner üblicherweise
relativ porösen
Struktur besitzt es eine sehr glatte Außenoberfläche, weil es mit einem biokompatiblen
und bioabbaubaren Polymer 3 beschichtet ist. Das Basismaterial 2 in
der gezeigten Ausführungsform
ist Tricalciumphosphat (TCP). Aus 2 ist es
offensichtlich, daß das Körnchen 1 eine
poröse
Struktur besitzt, vorzugsweise umfassend Mikroporen mit einem größeren mittleren
Durchmesser als 0 μm
bis 10 μm,
vorzugsweise 0,1 μm
bis 6 μm.
Es ist anzumerken, daß sehr
dicht gesinterte Körnchen überhaupt
keine Mikroporosität aufweisen.
Die Beschichtung 3 ist ein Poly-lactid-co-glycolid (PLGA)
und umschließt
das Basismaterial 2 vollständig wie eine Hülle. Sie
besitzt eine Dicke von 2 μm
bis 300 μm,
vorzugsweise 5 μm
bis 20 μm.
-
Die 3 zeigt
ein hohles im allgemeinen sphärisches
Körnchen 11.
Die Wand 13 des Körnchens 11 besitzt
eine Öffnung 14,
welche mit der Höhlung 12 des
Körnchens
in Verbindung steht. Die hohlen sphärischen Körnchen 11 mit einer Öffnung 14 in
der Kornwand 13 können
aus einer Aufschlämmung
hergestellt werden, bestehend aus dem biokompatiblen Material, Wasser
und einem Klebemittel. Tröpfchen
der Aufschlämmung
werden auf eine geheizte Platte gebracht. Das Wasser in den Aufschlämmungströpfchen siedet
und verdampft unverzüglich
aus den Tröpfchen,
wobei ein Verdampfungskrater in der Tröpfchenwand zurückgelassen
wird. Wenn die Tröpfchen
abgekühlt
werden, werden hohle Körnchen 11 mit
einer makroskopischen Öffnung 14 in
der Körnchenwand 13 gebildet.
Dieses Körnchen
kann dann beschichtet werden.
-
Die 4 zeigt
ein lichtmikroskopisches Bild eines Querschnittes eines TCP-PLGA-Implantats 4, hergestellt
aus einer Anzahl von Körnchen 1,
wie in 1 und 2 dargestellt. Das Implantat
kann auch aus hohlen Körnchen
oder aus hohlen Körnchen 11 mit
einer Öffnung
in den Körnchen 13,
wie in 3 dargestellt, oder aus Mischungen davon gebildet
werden. Die Körnchen
können
alle beschichtet oder nur zum Teil beschichtet sein. Die Polymerbeschichtung
kann bei der gezeigten Vergrößerung nicht
beobachtet werden. Die vernetzte makroskopische Porosität kann jedoch
deutlich beobachtet werden. Das Binärbild von 4 wird
nach der Digitalisierung der Bildwerte, Reduktion des Hintergrundrauschens
und Schwellenwert-Filterung der Ergebnisse erzielt. Die Körnchen 1 sind
miteinander verschmolzen, wobei das Verschmelzen innerhalb einer
Form in einer unter Druck gesetzten CO2-Atmosphäre erreicht
worden ist. Die individuellen Körnchen 1 werden
nur durch Bindung der Polymerbeschichtungen der Körnchen miteinander
verschmolzen. Die Gestalt der einzelnen Körner 1 ist grundsätzlich kugelförmig. Das
abgebildete Implantat 4 wird aus biokompatiblen und bioabbaubaren
Körnchen 1 von
unterschiedlichen Größen im Bereich
von 500 μm
bis 800 μm
hergestellt, was zu einer offenen, vernetzten Struktur mit einer
guten Beständigkeit
gegen mechanische Beanspruchung, wie beispielsweise Druck, führt.
-
Granuläres Basismaterial:
-
Bevorzugte
bioabbaubare oder bioresorbierbare Materialien schließen Biokeramika,
wie Calciumphosphate und Calciumsulfate, Bioglas-Arten und Mischungen
hiervon ein. Die Calcium-basierenden Keramika schließen Monocalciumphosphat-Monohydrat
(MCPM, Ca(H2PO4)2.H2O), wasserfreies
Monocalciumphosphat (MCPA, Ca(H2PO4)2), Tetracalciumphosphat
(TetCP, Ca4(PO4)2O), Calciumorthophosphat-Phosphat (OCP,
Ca8H2(PO4)6.5H2O),
Calciumpyrophosphat (CaP, Ca2P2O7), wasserfreies Dicalciumphosphat (DCP,
CaHPO4), Dicalciumphosphat-Dihydrat (DCPD,
CaHPO4.2H2O), β-Tricalciumphosphat
(β-TCP,
Ca3(PO4)2), α-Tricalciumphosphat (α-TCP, Ca3(PO4)2)
und Apatit, wie Hydroxyapatit (HA, Ca10(PO4)6(OH)2)
ein. Calciumphosphat-Keramika sind für ihre exzellente Biokompatibilität bekannt
und werden deshalb in verschiedenen biomedizinischen Anwendungen
eingesetzt, wobei HA und TCP unter ihnen die meistverwendeten Biokeramika in
orthopädischen
und maxillofazialen Anwendungen und für die Behandlung von Knochendefekten
sind. Ihre enge ionische Ähnlichkeit
mit den Mineralkomponenten von Knochen, ihre an die Bedürfnisse
einer spezifischen Therapie anpassbare Resorptionskinetik und ihre
bioaktiven Eigenschaften sind früher
im Stand der Technik erwähnt
worden. Während
HA üblicherweise
als nicht-bioabbaubar angesehen wird, ist ein gewisses Resorptionsverhalten
in in-vivo-Untersuchungen berichtet worden (Oonishi et al. 1999). β-TCP wird
im allgemeinen als bioabbaubar angesehen und zersetzt sich bekanntermaßen rascher
als HA. Nach der Resorption von TCP in vivo ersetzt neues Knochengewebe
berichtetermaßen
die resorbierten Materialien.
-
Herstellung
von β-TCP-Körnchen
-
Aus β-TCP-Pulver
werden Körnchen
zum Beispiel durch einen Sphäronisierungs-Weg
hergestellt. 70 g β-TCP-Pulver
(analysenrein > 96
%, Fluka, CH) wird mit 1 g Dextrin (Relatin Dextrin K51) in einem
Mörser
vermischt. 20 ml entionisiertes Wasser werden langsam zu der pulverförmigen Mischung
unter kontinuierlichem Rühren
zugesetzt. Die resultierende Paste wird durch eine mehrlochige (Ø: 800 μm) Düse (Cyclo,
Typ XYCG, Probst Technik, CH) extrudiert und während ca. 3 Minuten in einem
Pelletrounder (Probst Technik, CH) sphäronisiert, um Körnchen mit
einem mittleren Durchmesser von 350 μm bis 1000 μm zu erhalten. Die erhaltenen β-TCP-Körnchen mit
einem Durchmesser von zwischen 500 und 1000 μm werden dann während 4
Stunden in einem Ofen (Nabertherm, CH) bei einer Temperatur von 1150°C calciniert
und gesintert.
-
Andere
Verfahren, wie Hochschermischer und Wirbelbettgranulierung, können ebenfalls
angewandt werden, um abgerundete Körnchen herzustellen.
-
Biokompatible
und bioabbaubare Polymer-Beschichtung
-
Mittlerweile
ist eine große
Anzahl von biokompatiblen und bioabbaubaren oder bioresorbierbaren
Polymeren aus dem Stand der Technik bekannt, darunter Poly(α- hydroxyester), Poly(orthoester),
Polyanhydride, Poly(phosphazene), Poly(propylenfumarat), Poly(esteramide),
Poly(ethylenfumarat), Polylactid, Polyglycolid, Polycaprolacton,
Poly(glycolid-co-trimethylencarbonat), Polydioxanon, Copolymere
davon und Mischungen dieser Polymere. Lediglich auf beispielhaftem
Wege wird die Erfindung unter Bezugnahme auf Polylactid-co-glycolid
(PLGA) veranschaulicht werden, welches für seine Biokompatibilität und Bioabbaubarkeit
bekannt ist. Für
diesen Zweck wird zuerst eine Lösung
von PLGA mit einem Molverhältnis
von Lactid zu Glycolid von 50/50 (PLGA 50:50, Resomer RG503, Boehringer
Ingelheim, D) in Dichlormethan (CH2Cl2) hergestellt. Die Konzentration des Polymers
betrug 0,1 g bis 0,2 g PLGA50:50 in 1 ml CH2Cl2. Die β-TCP-Körnchen werden in der PLGA50:50-Lösung eingetaucht.
Während
die resultierende Mischung konstant gerührt. wird, verdampft das Lösungsmittel,
bis ein dünner Film
aus Polymer auf der Oberfläche
der β-TCP-Körnchen abgeschieden
ist. Agglomerierte Körnchen
können
dann unter Verwendung eines Labor-Mixers getrennt und siebklassiert
werden. Die Extraktion des Lösungsmittels
wird schließlich
36 Stunden lang unter Vakuum (100 mbar) durchgeführt.
-
Ein
bei weitem wirtschaftlicheres Beschichtungsverfahren, welches zu
einer sehr homogenen Beschichtung der β-TCP-Körnchen führt, ist das Sprühbeschichtungsverfahren
in einer Wirbelbett-Vorrichtung (GPCG1, Glatt, D). Für diesen Zweck
werden 310 g reine β-TCP-Körnchen (500–710 μm) auf eine perforierte Platte
gebracht. Während
Luft durch die Platte fließt,
werden die Körnchen
verwirbelt. Ein Zylinder, der in der Mitte über der perforierten Platte
angeordnet sein kann, kanalisiert die verwirbelten Körnchen aufgrund
eines Strömungsgradienten,
welcher zwischen der Mitte der Platte und deren Peripherie existiert.
In diesem Fall ist eine Sprühdüse unterhalb
des Zylinders in dessen Mitte lokalisiert. Während die Körnchen verwirbelt werden und
den Zylinder hinaufströmen,
werden sie mit einer Lösung
von 7,5% (w/w) PLGA50:50 (Resomer RG503, Boehringer Ingelheim, D)
in CH2Cl2 beschichtet.
Aufgrund der kontinuierlichen Zirkulation der verwirbelten Körnchen wird
eine sehr homogene Beschichtung erhalten. Nach dem Versprühen von
570 g PLGA50:50-Lösung
bei einer Sprühgeschwindigkeit
von ca. 10 g/min wird das Beschichtungsverfahren beendigt. Mit diesen
Beschichtungsparametern können
Körnchen
mit einer Überzugsschicht,
welche etwa 6 % des Gesamtgewichtes der Körnchen entspricht, erhalten
werden. Die beschichteten Körnchen
werden dann aus der Wirbelbett-Vorrichtung herausgenommen und unter
Vakuum (100 mbar) während
mindestens 24 Stunden getrocknet.
-
Unter
Verwendung derselben Wirbelbett-Vorrichtung ist es ebenfalls möglich, β-TCP-Körnchen mit PLGA85:15 (Resomer
RG858, Boehringer Ingelheim, D) zu beschichten. In einem Experiment
wurden 493 g β-TCP-Körnchen (500–710 μm) mit ca.
1300 g PLGA85:15 in CH2Cl2-Lösung beschichtet.
Am Ende der Beschichtung konnten beschichtete Körnchen mit ca. 13 % w/w PLGA85:15
erhalten werden.
-
Für den Fachmann
auf dem Gebiet ist es offensichtlich, daß durch Wählen verschiedener Beschichtungslösungen und
Variieren der Beschichtungszeit unterschiedliche Schichten von Überzügen mit
unterschiedlichen Dicken auf die β-TCP-Körnchen aufgebracht
werden können.
Dies schließt
die Beschichtung mit biologisch aktiven Substanzen als eine individuelle
Beschichtung oder gemischt oder gelöst in der Polymerbeschichtung
ein.
-
Herstellung
von biokompatiblen und bioabbaubaren Implantaten
-
Biokompatible
und bioabbaubare β-TCP-PLGA-Implantate
werden aus β-TCP-Körnchen hergestellt,
welche mit mindestens einer Schicht PLGA überzogen sind. Verschiedene
Verfahren für
die Herstellung von Implantaten können angewandt werden, um die
Polymerbeschichteten Körnchen
aneinander zu verschmelzen, darunter Wärmebehandlungen, Anwendung
von Lösungsmitteln,
Verwendung von unter Druck gesetztem CO2,
chemische Bindung, mechanische Fusion durch Anwenden von Druck und
Mischungen dieser Verfahren.
-
Durch
ein Verschmelzungssverfahren, welches eine Wärmebehandlung bei mäßigen Temperaturen
anwendet, kann das biokompatible und bioabbaubare Implantat wie
folgend hergestellt werden:
700 mg PLGA50:50-beschichtete β-TCP-Körnchen werden
in eine Polysiloxan-Form mit der gewünschten Gestalt gegossen und
auf eine Temperatur von 75°C
bis 90°C
erwärmt.
Die Körnchen
werden in der Form schwach komprimiert und mindestens etwa 10 Sekunden
lang bei 75°C
bis 90°C
gehalten. Typischerweise dauert die Verfahrenszeit 10 Sekunden bis
5 Minuten, vorzugsweise 1 Minute bis 2 Minuten an. Hiernach wird
die Form, welche die verschmolzenen Körnchen enthält, auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Nach
dem Abkühlen
härtet
die Polymerbeschichtung, und das Implantat wird stabil genug, um
aus der Form entfernt und implantiert zu werden.
-
Das
Verschmelzen von beschichteten Körnchen
durch Anwendung eines Verfahrens unter Verwendung von unter Druck
gesetztem CO2 kann wie folgt durchgeführt werden:
Nach
Füllen
einer Polysiloxan-Form mit einer gewünschten Gestalt mit 700 mg
PLGA50:50-beschichteten β-TCP-Körnchen wird
die Form in ein Hochdruckgefäß bei Raumtemperatur
gebracht. Nach Verschließen
des Gefäßes wird
CO2 in das Gefäß eingeführt, bis ein Druck von etwa
50 bar erreicht ist. Der Druck wird bei einer Steigung von etwa
2 bar pro Sekunde erhöht.
Sobald der Maximumdruck erreicht ist, wird er mindestens etwa 3
Sekunden lang gehalten. Typischerweise wird der Druck 3 Sekunden
bis 180 Sekunden, vorzugsweise weniger als 30 Sekunden gehalten.
Dann wird der CO2-Druck bei einer Rate von
etwa 0,5 bar pro Sekunde verringert. Wenn sich der CO2-Druck
in dem Gefäß mit dem äußeren Atmosphärendruck
abgleicht, wird das Gefäß geöffnet und die
Form wird heraugenommen. Das aus den verschmolzenen beschichteten
Körnchen
hergestellte Implantat kann dann aus der Form herausgelöst werden.
Das gesamte Verfahren wird vorzugsweise bei Raumtemperatur oder
bei leicht erhöhten
Temperaturen von 24°C
bis 37°C
durchgeführt.
Ein derartiges Implantat besitzt eine Porosität von ca. 55 % und einen mittleren
Porendurchmesser von ca. 280 μm.
-
Da
die β-TCP-Körnchen homogen
mit PLGA beschichtet sind, sind sie in der Lage, während der CO2-Behandlung miteinander zu verschmelzen.
Das CO2 wirkt als ein Lösungsmittel für die Beschichtung. Dies
führt zu
einer Verringerung der Glasübergangstemperatur
(Tg) des Polymers unter die Verarbeitungstemperatur.
Durch die Kombination des Gasdrucks und der Verringerung der Tg sind die Körnchen in der Lage, lediglich
durch Polymerbindung zu verschmelzen. Daher ist es offensichtlich,
daß eine homogene
Beschichtung des granulären
Basismaterials eine essentielle Voraussetzung für die Verschmelzung der beschichteten
Körnchen
ist. Die Implantate umfassen Zwischenräume zwischen den verschmolzenen
Körnchen.
Die Größe der Zwischenräume ist
abhängig
von der Dicke der Beschichtung, von der Verdichtung des Implantats
und von der Größe der beschichteten
Körnchen.
Daher verringert eine Anwendung von mäßigem zusätzlaichen Druck auf die Formhöhlung während des
Verschmelzens der Körnchen
den Zwischenraum und ermöglicht dessen
Regulierung. Ein Implantat mit größeren Zwischenräumen kann
erwünscht
sein, um Raum für
das Einwachsen von neu gebildetem Gewebe bereitzustellen.
-
Herstellung
von biokompatiblen und bioabbanbaren Implantaten, welche mit biologisch
aktiven Substanzen beladen sind.
-
Die
Verarbeitung unter Verwendung von unter Druck stehendem CO2 für
die Verschmelzung der Körnchen
wird bevorzugt, weil sie gestattet biokompatible und bioabbaubare
Implantate herzustellen, welche beispielsweise PLGA-Mikrosphären einschließen, die
mit biologisch aktiven Substanzen, wie insulinartigem Wachstumsfaktor-1
(IGF-1), beladen sind.
-
Die
Herstellung von biokompatiblen und bioabbaubaren Implantaten, welche
mit IGF-1 beladen sind, konnte wie folgt durchgeführt werden:
25
mg PLGA50:50-Mikrosphären
(Resomer RG502H, Boehringer Ingelheim, D), beladen mit IGF-1, wurden
in einer Polysiloxanform mit 950 mg beschichteten Körnchen unter
Verwendung eines kleinen Spatels vermischt. Die für dieses
Experiment verwendeten Körnchen
waren mit PLGA50:50 (Resomer RG502H, Boehringer Ingelheim, D) beschichtet, um
eine materialverträgliche
Grenzfläche
zwischen den Körnchen
und den Mikrosphären
zu erzielen. Für
eine homogene Mikrosphärenverteilung über das
Grundgerüst
hinweg wurde die mit den Biomaterialien gefüllte Polysiloxan-Form mit einem
Vortex-Gerät
(Stufe 3, Vortex Genie 2, Bender & Hobein, CH)
während
20 Sekunden vibriert. Um die Absonderung der Mikrosphären auf
dem Boden der Form zu verhindern, wurde die Form auf den Kopf gestellt, und
das Vibrieren wurde wiederholt. Die Verfestigung des Implantats
wurde dann unter CO2-Druckatmosphäre bei 30 bar während 60
Sekunden erzielt. Nach dem Verfestigungsschritt konnte das mit IGF-1
beladene, biokompatible und bioabbaubare Implantat aus der Form
herausgelöst
und analysiert werden.
-
Die
Freisetzungskinetik von IGF-1 wurde für Mikrosphären untersucht, welche mit
dieser biologisch aktiven Substanz beladen waren, sowie für Implantate,
welche derartige beladene Mikrosphären enthielten und unter Anwendung
der Druck-CO2-Technik verfestigt wurden.
Es zeigte sich, dass nach 1 Tag die aus den Mikrosphären abgegebene
Menge an IGF-1 ca. 40% betrug, und die aus dem biokompatiblen und
bioabbaubaren Implantat abgegebene Menge ca. 13% betrug. Am Tag
7 belief sich die aus den Mikrosphären abgegebene Menge an IGF-1
auf ca. 100% und die Menge aus dem Implantat betrug ca. 80%. Nach
etwa 20 Tagen war der Gehalt an IGF-1 aus dem biokompatiblen und
bioabbaubaren Implantat vollständig
freigesetzt. Dies verdeutlicht, dass solche Implantate als ein Arzneimittel-Zuführungssystem
für die
Behandlung von Knochendefekten eingesetzt werden könnten.
-
Gemäß der Erfindung
wird ein biokompatibles und bioabbaubares Implantat für eine Höhle in einem
Knochen eines lebenden Organismus beschrieben, welches hergestellt
ist aus biokompatiblen und bioabbaubaren Körnchen, die aus der Gruppe
gewählt
werden, bestehend aus Biopolymeren, Bioglasarten, Biokeramika, vorzugsweise
Calciumsulfat, Calciumphosphat, wie beispielsweise Monocalciumphosphat-Monohydrat,
wasserfreiem Monocalciumphosphat, Dicalciumphosphat-Dihydrat, wasserfreiem
Dicalciumphosphat, Tetracalciumphosphat, Calciumorthophosphat-Phosphat, α-Tricalciumphosphat, β-Tricalciumphosphat,
Apatit, wie Hydroxyapatit, oder einer Mischung davon. Die biokompatiblen und
bioabbaubaren Körnchen
sind mit einer Beschichtung versehen, welche mindestens eine Schicht
aus einem biokompatiblen und bioabbaubaren Polymer umfasst, das
aus der Gruppe gewählt ist,
bestehend aus Poly(α-hydroxyestern),
Poly(orthoestern), Polyanhydriden, Poly(phosphazenen), Poly(propylenfumarat),
Poly(esteramiden), Poly(ethylenfumarat), Polylactid, Polyglycolid;
Polycaprolacton, Poly(glycolid-co-trimethylencarbonat), Polydioxanon,
Copolymeren davon und Mischungen dieser Polymere. Die biokompatiblen
und bioabbaubaren Implantate werden erhalten, indem die Polymer beschichteten
Körnchen
durch Polymer-Bindung der Polymerbeschichtungen von benachbarten
Körnchen
miteinander verschmolzen werden.