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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die elektrophoretische Analyse von
zu untersuchenden Analyten. Insbesondere betrifft die Erfindung
kleinskalige Vorrichtungen zum Durchführen von elektrophoretischen
Trennungen und/oder Analysen von Analysen sowie chemische und biochemische
Verfahren, die derartige Vorrichtungen einsetzen.
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REFERENZEN
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HINTERGRUND
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Die
strukturelle Analyse von Polynukleotiden und anderen Biomolekülen wird
in der modernen Molekularbiologie immer wichtiger. Seit der Entwicklung der
Polynukleotidamplifizierungstechnologie, wie beispielsweise PCR,
und Projekten, die darauf gerichtet sind, das menschliche Genom
zu sequenzieren, gibt es ein großes Interesse in diesem Gebiet.
Insbesondere die Erfordernis, eine große Anzahl von Proben so schnell
wie möglich
zu verarbeiten, hat dazu geführt,
dass ein Bedarf nach analytischen Systemen mit einer verbesserten
Auflösung,
Durchsatzrate und Automatisierung besteht.
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Es
wäre wünschenswert,
eine Vorrichtung zu haben, die eine effiziente, großskalige
Analyse von vielen Proben in einem Bereich zu ermöglichen,
der so klein wie möglich
ist, um Kosten und das Ausmaß der
Probenhandhabung zu reduzieren. Zur gleichen Zeit sollte die Vorrichtung
eine reproduzierbare, hochempfindliche Detektion von zu untersuchenden Analyten
liefern. Vorzugsweise sollte die Vorrichtung kompatibel mit einer
Vielzahl von unterschiedlichen Probentypen sein und dazu geeignet
sein, mit unterschiedlichen Probensätzen wieder verwendet zu werden.
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EP 0 138 763 A2 beschreibt
eine Vorrichtung zum Formen von Gelen in Filme bzw. Folien für Dünnschichtelektrophorese.
Die Vorrichtung umfasst ein Reservoir, das direkt mit der Öffnung von
Formpresswerkzeugen kommuniziert, und zwar mittels einer biegsamen
Kapillarleitung, deren äußeres Ende bündig mit
der Öffnung
abschließt
oder sehr wenig in diese eindringt.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Gemäß einem
Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung für die elektrophoretische Trennung
von Analyten bereit. In einer bevorzugten Ausführungs form umfasst die Vorrichtung
ein planares bzw. ebenes Substrat, das (1) einen zentralen Reservoirbereich
definiert, (2) eine Vielzahl von elektrophoretischen Kanälen in fluider
Kommunikation mit dem zentralen Reservoirbereich, die im Wesentlichen
radial von dem zentralen Reservoirbereich nach außen gerichtet
sind und co-planar miteinander sind, wobei jeder Kanal (i) ein proximales
Ende aufweist, das mit dem Reservoirbereich verbunden ist, und (ii)
ein distales Ende. An dem distalen Ende von jedem Kanal definiert
das Substrat ferner wenigstens eine Kammer, die in fluider Kommunikation
mit dem distalen Ende des Kanals verbunden ist. Beispielsweise kann
jeder Kanal mit einer Probenkammer, einer Proben-aufnehmenden Kammer
bzw. Probenaufnahmekammer und einer Laufpufferkammer (running puffer
chamber) verbunden sein. Alternativ kann jeder Kanal mit zwei distalen
Kammern verbunden sein. Jede Kammer der einen oder mehreren Kammern
ist mit dem distalen Ende eines Kanals über einen Durchgangsweg verbunden,
der von jeder Kammer in eine Richtung führt, die anfänglich von
dem zentralen Reservoirbereich weggerichtet ist, wobei eine Zentrifugation
des Substrats um eine zentrale Achse, die senkrecht zu den Kanälen verläuft, wirksam
ist, um Flüssigkeit
von dem zentralen Reservoirbereich in die Kanäle und Kammern zu verteilen,
so dass jedwede Luftblasen in den Kammern, Kanälen und Durchgangswegen in
Richtung der Rotationsachse gezwungen werden, wenn eine derartige
Flüssigkeit
in dem zentralen Reservoirbereich vorhanden ist.
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Die
Vorrichtung umfasst vorzugsweise Elektroden zum Anlegen eines Spannungspotentials
bzw. einer Spannungsdifferenz zwischen den Kammern und dem zentralen
Reservoir. Die Vorrichtung kann außerdem einen Detektor zum Detektieren
ausgewählter
Komponenten umfassen, die in den Kanälen vorhanden sein können. In
einer Ausführungsform sind
der Detektor und das Substrat derart angeordnet, dass der Detektor
und/oder das Substrat relativ zueinander rotiert werden können, um
eine Rotationsdetektion zu ermöglichen.
Gemäß einem
Ansatz kann der Detektor beispielsweise um eine zentrale Achse innerhalb
des zentralen Reservoirbereichs rotiert werden, um Signalemission
von jedem der Kanäle
bei einem ausgewählten
Abstand von der Achse oder entlang einer ausgewählten Länge von jedem Kanal zu detektieren.
In einer alternativen Ausführungsform
kann das Substrat um eine zentrale Achse rotiert werden, so dass
die Kanäle
sequenziell den Detektor passieren, um eine oder mehrere Komponenten
zu detektieren, die in den Kanälen
vorhanden sein könnten.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist
der Detektor ausgestaltet, ein Fluoreszenzsignal oder ein Chemilumineszenzsignal
zu detektieren.
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In
einer Ausführungsform
kann die Vorrichtung ein ringförmiges
Septum (annular septum) umfassen, das die Kammern abdeckt und diese
teilweise definieren kann und das den Nadelzugriff auf die Kammern
für die
Zuführung
von Flüssigkeiten
in die Kammern ermöglicht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können eine
oder mehrere der Kanäle
ein Elektrophoresemedium enthalten, wie beispielsweise ein kovalent
quervernetztes Medium, ein nicht kovalent quervernetztes Medium
oder ein fließbares
Medium.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Aufbereiten
einer Vielzahl von Elektrophoresewegen bereit, die im Wesentlichen
blasenfrei sind. Das Verfahren kann das Bereitstellen einer Vorrichtung,
wie diese vorstehend beschrieben worden ist, umfassen, so dass der
Reservoirbereich eine Flüssigkeit
enthält
oder in fluider Kommunikation mit einer Flüssigkeitsquelle steht, sowie
das Zentrifugieren des Substrats um eine zentrale Achse, die senkrecht
zu den Kanälen
verläuft,
so dass die Flüssigkeit
von dem zentralen Reservoirbereich in die Kanäle und Kammern verteilt wird,
so dass jedwede Luftblasen in den Kammern, Kanälen und/oder Durchgangswegen
in Richtung der Rotationsachse gezwungen werden, was eine Vielzahl
von blasenfreien elektrophoretischen Wegen zwischen dem Reservoir
und den Kammern liefert.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann das Verfahren das Bereitstellen einer Vorrichtung, wie diese
vorstehend beschrieben worden ist, umfassen, so dass der Reservoirbereich
und optional die Kanäle,
die Durchgangswege und/oder die Kammern eine Flüssigkeit enthalten, sowie das
Zentrifugieren des Substrats um eine zentrale Achse, die senkrecht zu
den Kanälen
verläuft,
so dass die Flüssigkeit
von dem zentralen Reservoirbereich in die Kanäle und Kammern verteilt wird,
so dass jedwede Luftblasen in den Kammern, Kanälen und/oder Durchgangswegen in
Richtung der Rotationsachse gezwungen werden, was eine Vielzahl
von blasenfreien elektrophoretischen Wegen zwischen dem Reservoir
und den Kammern liefert.
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Die
vorstehend beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren können außerdem für die Probenanalyse
verwendet werden. Gemäß einem
Aspekt umfasst die Erfindung ein Verfahren zum Analysieren einer
Vielzahl von Proben. Das Verfahren umfasst vorzugsweise das Bereitstellen
einer Vorrichtung, wie diese vorstehend beschrieben worden ist,
so dass der zentrale Reservoirbereich, die Kanäle und die Kammern ein flüssiges Medium
enthalten, das für die
Elektrophorese derartiger Proben geeignet ist. Proben werden in
einer oder mehreren der Probenkammern bereitgestellt und ein elektrisches
Feld wird unter Bedingungen angelegt, die wirksam sind, um eine
Migration von Probe bzw. Proben durch wenigstens einen Kanal in
Richtung des zentralen Reservoirbereichs zu bewirken. Der Kanal
bzw. die Kanäle können vor,
während
und/oder nach der Elektrophorese abgefragt bzw. beobachtet werden,
um eine oder mehrere Probenkomponenten in dem Kanal bzw. in den
Kanälen
zu detektieren.
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Die
Erfindung kann auf die Trennung und/oder Analyse einer Vielzahl
von Proben angewendet werden, insbesondere Proteine, Nukleinsäuren, Polysaccharide,
kleine Moleküle
und dergleichen. Ferner können
zu detektierende Probenkomponenten mit detektierbaren Markern markiert
werden, wie beispielsweise fluoreszierenden oder chemilumineszierenden
Markern, um die Detektion zu erleichtern. Die Erfindung ist außerdem nützlich in Kombination
mit einer großen
Vielzahl von Probenaufbereitungsverfahren, wie beispielsweise Polymerasekettenreaktion,
Oligonukleotidligationsassays, Restriktionsfragmentanalyse, Polymersequenzierung,
Screeningassays und dergleichen.
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Diese
und weitere Merkmale und Aspekte der Erfindung ergeben sich eingehender
anhand der nachstehenden Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine Übersicht
eines Substrats gemäß der Erfindung
in Querschnittsansicht.
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2 zeigt
eine vergrößerte Ansicht
des zentralen Reservoirs des Substrats von 1.
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3 zeigt
eine vergrößerte Ansicht
des distalen Endes eines Kanals, der über Durchgangswege mit einer
Probenkammer, einer Proben-aufnehmenden Kammer und einer Laufpufferkammer
verbunden ist.
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Die 4A–4C zeigen
beispielhafte Ausgestaltungen zum Bereitstellen von Elektroden in den
Kammern und dem zentralen Reservoir, um elektrische Spannungen und
Ströme
zu regeln.
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Die 5, 6 und 7 zeigen
eine perspektivische Ansicht in Explosionsdarstellung, eine Querschnittsansicht
bzw. eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Substratanordnung.
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8 zeigt
eine Zentrifugenvorrichtung zum Einbringen von Flüssigkeit
in ein Kanalarray gemäß der Erfindung
mit Flüssigkeiten
und zum Entfernen von Luftblasen.
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9 zeigt
einen Rotationsdetektor zum Detektieren und/oder Überwachen
von Probenkomponenten in den Kanälen.
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Die 10A–10C zeigen eine Ausführungsform, bei der elektrische
Spannungen über
eine Kontaktkarte an das Substrat angelegt werden.
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Die 11A–11B zeigen eine Ausführungsform, bei der elektrischen
Spannungen über Bürstenkontakte
an das Substrat angelegt werden.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Vorrichtungen, Apparaturen und Verfahren,
die dazu geeignet sind, rasch und bequem eine Vielzahl von Proben
unter Verwendung der Elektrophorese zu analysieren. Gemäß einem
Aspekt stellt die Erfindung radiale Kanalarrays bereit, die elektrophoretische
Durchgangswege aufweisen, die, wenn diese mit einer geeigneten Flüssigkeit
gefüllt
sind, im Wesentlichen blasenfrei sind. Die Erfindung liefert somit
eine verbesserte Verlässlichkeit
bei Elektrophoreseanwendungen mit hohen Durchsatzraten.
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Die
hierin verwendeten Begriffe „Kanal" und „Mikrokanal" sind austauschbar.
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I. Vorrichtung
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In
den 1–7 sind
zahlreiche Merkmale eines radialen Kanalarrays gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dargestellt. Wie sich dies 1 entnehmen
lässt,
definiert das Substrat 20 eine Vielzahl von Mikrokanälen 22,
die von einem zentralen Reservoirbereich 24 ausgehen. Jeder Mikrokanal
umfasst ein proximales Ende 22a und ein distales Ende 22b.
Die Kanäle
definieren Linien, die sich an einen zentralen Punkt oder an einer
zentralen Achse 24a schneiden (2), und
zwar in der Mitte des Arrays. Der zentrale Reservoirbereich 24 stellt
einen Haltebereich bzw. eine Haltefläche für einen Elektrophorese-Puffer
bereit, der sich in fluider Kommunikation mit den proximalen Enden
befindet. Das zentrale Reservoir kann außerdem dazu verwendet werden,
um ein Elektrophoresemedium oder ein Waschfluid in die Kanäle einzubringen.
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In
der in 3 dargestellten Ausführungsform endet jeder Mikrokanal 22 an
seinem distalen Ende mit drei Kammern 26a, 26b und 26c,
die über Verbindungsdurchgangswege 28a, 28b und 28c mit dem
distalen Ende verbunden sind. Jede Kammer ist mit dem dazugehörigen Mikrokanal über einen Durchgangsweg
verbunden bzw. verknüpft,
der mit einem radial entfernten Bereich der Kammer verbunden ist.
Mit anderen Worten: jeder Durchgangsweg führt von jeder Kammer in eine
Richtung, die anfänglich
weg von dem zentralen Reservoirbereich gerichtet ist, um ein zentrifugales
Entfernen von Blasen aus den Durchgangswegen der Elektrophorese
zu erleichtern. Die Durchgangswege von jeder der Kammern 26a, 26b und 26c sind
vorzugsweise verbunden bzw. verknüpft, um ein T-Injektionsverbindungsstück 30 auszubilden,
wobei die Durchgangswege 28a und 28c jeweils einen
rechten Winkel hinsichtlich des distalen Mikrokanalendes 22b an
dem Verbindungsstück 30 ausbilden.
Diese Kammern können für zahlreiche
Zwecke verwendet werden, wie beispielsweise als eine Probenkammer,
eine Laufpufferkammer oder eine Proben-aufnehmende Kammer bzw. Probenaufnahmekammer,
wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird. Wenn beispielsweise
die Kammern 26a und 26c als eine Probenkammer
und eine Proben-aufnehmende Kammer bzw. Probeaufnahmekammer verwendet
werden, dann kann ein elektrisches Feld zwischen diesen zwei Kammern
dazu verwendet werden, um ein ausgewähltes Probenvolumen in das
Verbindungsstück 30 für eine anschließende Elektrophorese
in Richtung des zentralen Reservoirbereichs zu ziehen. Die Kammern
können
ebenso mit unabhängig
regelbaren Elektroden bereitgestellt sein, um elektrische Spannungen
und Ströme
in der Vorrichtung für
unterschiedliche Arbeitsabläufe
zu regeln, wie beispielsweise die Elektroden 32a, 32b und 32c,
die in den 4A und 4B dargestellt
sind, sowie die zentrale Elektrode 32d, die in 4C dargestellt
ist.
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Vorzugsweise
sind die drei Kammern 26a, 26b und 26c,
die zu jedem distalen Ende 22b dazu gehören, an unterschiedlichen Radialabständen von der
Mitte des Substrats angeordnet, um eine erhöhte Packungsdichte der Mikrokanäle und Kammern
zu ermöglichen.
In 3 lässt
es sich somit erkennen, dass sich die Kammer 26s am nächsten bei
der Substratmitte befindet, gefolgt von der Kammer 26c und so dann
der Kammer 26b, obgleich andere Anordnungen ebenso verwendet
werden können.
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Die 4A und 4B zeigen
eine teilweise Querschnittsansicht bzw. eine teilweise Draufsicht eines
Substrats 20, das Kammern 26a, 26b und 26c umfasst,
sowie elektrisch leitende Leitungen (Elektroden) 32a, 32b und 32c,
die entlang der Oberfläche des
Substrats verlaufen und die sich, wie dargestellt, in jede Kammer
erstrecken können.
Außerdem
dargestellt sind optionale konzentrische Ringkontakte 34a, 34b und 34c,
die an der anderen Seite des Substrats angeordnet sind und elektrisch
mit den Leitungen 32a, 32b und 32c über Verbindungen 33a, 33b und 33c verbunden
sein können,
wie dies dargestellt ist. Die konzentrischen Ringkontakte können vorgesehen
sein, um elektrophoretische Trennungen in den Kanälen parallel
durchzuführen.
Die Kammern können
mit einer ringförmigen
Abdeckung oder einem ringförmigen
Septum 50 abgedeckt sein, wie dies nachstehend unter Bezugnahme
auf die 5 bis 7 detaillierter
beschrieben wird.
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4C zeigt
eine teilweise Querschnittsansicht des zentralen Bereichs des Substrats,
einschließlich
der Abdecklage 40, des zentralen Reservoirbereichs 24 und
einer mit Gewinden versehenen Befestigungsvorrichtung 38,
mittels der das Substrat mit einer Motorwelle 39 verbunden
werden kann, um das Substrat um die zentrale Achse 24a zu
rotieren. Die Motorwelle ist vorzugsweise elektrisch geerdet, um
das Äquivalent
einer vierten Elektrode 32b bereitzustellen, die in Kombination
mit den Elektroden 32a, 32b und 32c verwendet
werden kann, die eine gerichtete Bewegung von geladenen Spezien
zwischen Kammern oder in die Kanäle
hinein und durch diese hindurch ermöglichen. Jede Elektrode kann
mit einer unabhängig
regelbaren Spannungsquelle verbunden sein, um die Bewegung von Materialien
in den Kammern und Kanälen
zu geeigneten Zeitpunkten zu steuern.
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Obgleich
die 4A bis 4C bestimmte Elektrodenausgestaltungen
zeigen, wird man erkennen, dass eine Vielzahl anderer Ausgestaltungen ebenso
verwendet werden kann. Beispielsweise können die Elektroden von oberhalb
der Kammern bereitgestellt werden, z.B. als Teil einer Abdecklage,
die über
dem Substrat befestigt ist, in dem die Kanäle, Durchgangswege, Kammern
und das zentrale Reservoir definiert sind. Gleichermaßen kann
die Elektrode in dem zentralen Reservoir oberhalb des zentralen
Reservoirs angeordnet sein, und zwar statt durch den Boden, wie
dies mit der Bezugsziffer 32d in 4C dargestellt
ist.
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Die 5–7 zeigen
eine beispielhafte Substratanordnung 100, die ein Substrat 20,
eine Kanalabdeckung 40 und eine ringförmige Kammerabdeckung 50 umfasst.
Die Kanalabdeckung 40 kann dazu verwendet werden, um das
Kanalarray abzudecken, und zwar bevor das Array mit flüssigen Medien gefüllt wird.
Die Abdeckung 40 kann zusätzlich einen Einlass 52 für das Einbringen
von Flüssigkeit
in das zentrale Reservoir des Arrays für das Verteilen in die Kanäle umfassen.
Die ringförmige
Kammerabdeckung 50 ist bereitgestellt, um die Kammern abzudecken,
während
oder nachdem diese mit Flüssigkeit gefüllt werden
bzw. worden sind.
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Die
zahlreichen Merkmale des Kanalarrays können jedwede Dimensionen und
Ausgestaltungen aufweisen, die mit den Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung kompatibel sind. Kleinere Dimensionen werden im Allgemeinen
bevorzugt, um die Dichte von Mikrokanälen zu maximieren, um einen
hohen Probendurchsatz zu erleichtern. Beispielsweise können die
Mikrokanäle
eine Vielzahl von Querschnittsausgestaltungen aufweisen, wie beispielsweise
quadratisch, rechteckig, halbkreisförmig, kreisförmig, konkav
oder V-förmig,
und zwar mit einem großen
Bereich von Breiten und Tiefen. Insbesondere kann das Substrat diskrete
Kapillarröhren
als Mikrokanäle
umfassen, die auf einer planaren Oberfläche des Substrats angeordnet
sind. Vorzugsweise weisen die Kanäle rechteckige, quadratische
oder konkave Querschnitte mit Tiefen und Breiten auf, die üblicherweise zwischen
250 μm bis
1 μm, noch
typischer zwischen 100 μm
bis 1 μm
und vorzugsweise 50 μm
oder weniger betragen. Dies betrifft ebenso die Querschnitte der
Durchgangswege, die die Kammern mit den distalen Enden der Kammern
verbinden.
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Die
Längen
der Kanäle
sind so gewählt,
um einen gewünschten
Grad an Trennung der Probenkomponenten zu ermöglichen, wobei kleinere Längen auf
Kosten einer verminderten Trennung kürzere Elektrophoresezeiten
liefern und größere Längen auf Kosten
längerer
Elektrophoresezeiten längere
Trennwege und eine bessere Trennung liefern. Beispielsweise sind
Kanäle
mit einer Länge
zwischen 1 cm und 50 cm für
zahlreiche Trennungen geeignet, obgleich größere und kleinere Längen ebenso
verwendet werden können.
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Die
Kammern an den distalen Enden der Mikrokanäle können jedwede Ausgestaltung
aufweisen, wie beispielsweise kreisförmig, oval, quadratisch und
dergleichen, wobei diese jedoch typischerweise kreisförmig sind.
Die Größen- und
Ausgestaltungen der Kammern, die mit jedem Mikrokanal verbunden
sind, können
gleich oder unterschiedlich sein. Beispielsweise sollte die Probenkammer
groß genug
sein, um ein ausreichendes Probenvolumen aufzunehmen, typischerweise
10 μl oder
weniger. Im Allgemeinen ist es weiter bevorzugt, dass alle Kammern
groß genug
sind, um eine hinreichende Menge Puffer zu enthalten, um eine Pufferverminderung während der
Elektrophorese zu vermeiden.
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Die
Elektroden zum Erzeugen elektrischer Ströme können aus irgendeinem geeigneten
leitfähigen
Material hergestellt werden und sind typischerweise aus einem oder
mehreren Metallen oder aus einer oder mehreren Legierungen hergestellt.
Beispielhafte Elektrodenmaterialien umfassen Kupfer, Silber, Platin,
Palladium, Kohlenstoff, Nichrom und Gold. Die Elektrodenmaterialien
können
durch bekannte Verfahren ausgebildet werden, und zwar vorzugsweise
durch Dampfablagerung, Siebdruck oder andere Musterverfahren. Die
Elektrodenmaterialien können
mit geeigneten Beschichtungsmaterialien beschichtet werden, um elektrochemische
Reaktionen mit Proben und Reagenzien zu unterbinden. Beispielsweise
können
Elektroden mit einer Permeationsschicht beschichtet werden, die
einen Cutoff bei einem niedrigen Molekulargewicht aufweist und den Durchgang
von kleinen Ionen ermöglicht,
jedoch nicht den von Reagenz- oder Analytenmolekülen, wie dies beispielsweise
in den veröffentlichten
PCT-Anmeldungen WO 95/12808 und WO 96/01836 beschrieben wird.
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Die
Durchgangswege, die von den Kammern zu den Kanälen führen, weisen vorzugsweise eine auf
ein Mindestmaß beschränkte Länge auf,
um eine rasche Elektrophorese zu erleichtern. Größere Längen als die Minimallängen können jedoch
dazu nützlich
sein, eine Leckage von Flüssigkeit
aus den Kammern in die Kanäle
zu vermeiden.
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Das
Substrat, das das Kanalarray definiert, weist vorzugsweise ein gleichmäßiges Gewicht
um dessen zentrale Achse auf, um eine stabile Zentrifugation zu
ermöglichen.
Typischerweise wird das Substrat in der Form einer Scheibe mit einem
im Wesentlichen kreisförmigen
Umfang bereitgestellt.
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Das
Substrat kann aus irgendeinem Material oder aus irgendeiner Kombination
von Materialien ausgebildet werden, die für die Zwecke der Erfindung geeignet
sind. Materialien, die verwendet werden können, umfassen zahlreiche Kunststoffpolymere- und -Copolymere,
wie beispielsweise Polypropylene, Polystyrole, Polyimide und Polycarbonate.
Anorganische Materialien, wie beispielsweise Glas und Silizium,
sind ebenso nützlich.
Silizium ist vorteilhaft hinsichtlich seiner Kompatibilität mit Mik roherstellungstechniken
und seiner großen
thermischen Leitfähigkeit,
was ein rasches Heizen und Kühlen
der Vorrichtung erleichtert, falls dies notwendig ist.
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Das
Kanalarray kann durch irgendein geeignetes bekanntes Verfahren ausgebildet
werden. Für Kunststoffmaterialien
ist im Allgemeinen das Spritzgießen dazu geeignet, Kanäle und so
weiter auszubilden, die eine gewünschte
Ausgestaltung aufweisen. Für
Silizium können
herkömmliche Ätztechniken aus
der Halbleiterindustrie verwendet werden, wie dies beispielsweise
in Madou (1997) und Sze (1988) beschrieben wird. Ätztechniken
können
bevorzugt werden für
Kanalarrays mit sehr kleinen Abmessungen.
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Das
Substrat enthält
typischerweise zwei oder mehr laminierte Lagen bzw. Schichten. Beispielsweise
kann das Kanalarray durch Ätzen
oder Spritzgießen
in der Oberfläche
eines Substrats ausgebildet werden, wonach das Kanalarray abgedichtet wird,
indem eine Materiallage darüber
angeordnet wird, die zumindest die Kanäle, Durchgangswege, Kammern
und optional das zentrale Reservoir abdeckt, um ein Verdampfen von
Flüssigkeiten
aus dem Array zu vermeiden (siehe 5–7).
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Im
Allgemeinen können
die Substratlagen abdichtend auf eine Vielzahl von Art und Weisen
verbunden bzw. verklebt (bonding) werden. Herkömmlicherweise wird eine geeignete
Verbindungssubstanz bzw. Bonding-Substanz, wie beispielsweise ein
Klebstoff oder ein Harz des Epoxytyps, auf eine oder beide gegenüberliegende
Oberflächen
aufgebracht, die miteinander verbunden werden sollen. Die Bonding-Substanz
kann vollständig
auf eine der beiden Oberflächen
aufgebracht werden, so dass die Bonding-Substanz (nach dem Aushärten) in
Berührung mit
den Kammern und/oder den Kanälen
kommt. In diesem Fall wird die Bonding-Substanz derart ausgewählt, dass
diese mit der Probe und jedweden Detektionsreagenzien kompatibel
ist, die in dem Assay verwendet werden. Alternativ kann die Bonding-Substanz
um das Kanalarray aufgebracht werden, so dass der Kontakt mit der
Probe minimal sein wird oder vollständig vermieden wird. Die Bonding-Substanz
kann ebenso als Teil eines Tapes oder einer Membran, das bzw. die
auf der Rückseite
ein Klebemittel aufweisen, bereitgestellt werden, das sodann in
Berührung
bzw. Kontakt mit der gegenüberliegenden
Oberfläche
gebracht wird. Gemäß einem
noch weiteren Ansatz wird die abdichtende Verbindung unter Verwendung
einer Klebemitteldichtungsringlage erreicht, die zwischen die zwei
Substratlagen angeordnet wird. Bei jedem dieser Ansätze kann
die Verbindung bzw. das Bonding durch irgendein geeignetes Verfahren
erreicht werden, einschließlich
beispielsweise Druckabdichten, Ultraschallschweißen und Wärmeaushärtung.
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Die
Substrate und Vorrichtungen gemäß der Erfindung
können
ausgestaltet sein, um ein rasches Heizen und Abkühlen der Kammern und Kanäle zu ermöglichen,
um die Probenaufbereitung (beispielsweise für die PCR) und/oder die Probentrennung
zu erleichtern. In einer Ausführungsform
wird die Vorrichtung unter Verwendung einer externen Temperaturregeleinrichtung
geheizt oder gekühlt.
Die Temperaturregeleinrichtung ist ausgestaltet, eine oder mehrere
Oberflächen
der Vorrichtung zu heizen bzw. zu kühlen, oder kann ausgestaltet
sein, die Detektionskammern selbst selektiv zu heizen. Um das Heizen oder
Kühlen
gemäß dieser
Ausführungsform
zu erleichtern, ist das Substratmaterial vorzugsweise aus einem
Material ausgebildet, das eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweist, wie beispielsweise
Kupfer, Aluminium oder Silizium. Alternativ kann eine Substratlage
in Berührung
mit den Kammern und/oder Kanälen
aus einem Material ausgebildet sein, das eine moderate oder geringe
Wärmeleitfähigkeit
aufweist, so dass die Temperatur von allen oder ausgewählten Kammern
und/oder Kanälen
bequemerweise geregelt werden kann, indem die wärmeleitende Lage beheizt oder
gekühlt
wird, und zwar unabhängig
von der Wärmeleitfähigkeit
von anderen Lagen in dem Substrat. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Außenlage über einer
der Oberflächen
des Substrats bereitgestellt, und zwar als ein Kupfertape, das auf
einer Rückseite
ein Klebemittel aufweist.
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In
einer alternativen Ausführungsform
sind Mittel zum Modulieren der Temperatur der Detektionskammern
in dem Substrat der Vorrichtung selbst bereitgestellt. Beispielsweise
kann das Substrat resistive Leiterbahnen bzw. Spuren enthalten,
die Bereiche berühren,
die an die Probenkammern angrenzen, wobei ein Durchtritt eines elektrischen
Stroms durch die Leiterbahnen wirksam ist, die Kammern zu heizen
oder zu kühlen.
Dieser Ansatz ist insbesondere für
Substrate geeignet, die auf Silizium basieren, und kann eine bessere
Temperaturregelung liefern.
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Für eine optische
Detektion ist das Material, das das Kanalarray definiert, vorzugsweise
optisch durchsichtig oder umfasst wenigstens durchsichtige Bereiche
oder Fenster, die ein Betrachten eines Teils jedes Kanals oder des
gesamten Kanals ermöglichen,
und optional das Betrachten der Kammern, Durchgangswege und/oder
anderer Elemente des Kanalarrays ermöglichen. Zu diesem Zweck können auf
Silica basierende Gläser,
Quarz, Polycarbonat oder eine optisch durchsichtige Kunst stofflage
verwendet werden. Die Auswahl des bestimmten transparenten bzw.
durchsichtigen Materials wird zum Teil von den optischen Eigenschaften
des Materials und den spektroskopischen Eigenschaften des zu detektierenden
Signals abhängen.
Bei einem auf Fluoreszenz basierenden Assay beispielsweise sollte
das Material eine geringe Fluoreszenzemission bei der Wellenlänge bzw.
den Wellenlängen
aufweisen, die gemessen wird bzw. werden. Das Fenstermaterial sollte
außerdem
eine minimale Lichtabsorption bei den zu untersuchenden Signalwellenlängen aufweisen.
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Andere
Lagen oder Materialien können
außerdem
umfasst werden. Beispielsweise kann die Probenkammer mit einem Material
ausgekleidet sein, das eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweist, wie beispielsweise
Silizium oder ein wärmeleitendes
Metall, um ein rasches Heizen und Kühlen der Probe zu ermöglichen.
Siliziumoberflächen,
die die Probe berühren,
sind vorzugsweise mit einer Oxidationsschicht oder einer anderen
geeigneten Beschichtung beschichtet, um die Oberfläche reaktionsträger zu machen.
Gleichermaßen
kann dort, wo ein wärmeleitendes
Metall in dem Substrat verwendet wird, das Metall mit einem inerten
Material, wie beispielsweise einem Kunststoffpolymer, beschichtet
werden, um eine Korrosion des Metalls zu vermeiden und um die Metalloberfläche von
einem Kontakt mit der Probe zu trennen.
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Für die Elektrophorese
von Proben wird das Kanalarray vorzugsweise mit einem Elektrophoresemedium über den
Zentralreservoirbereich gefüllt.
Zu diesem Zweck können
der zentrale Reservoirbereich und die Kanäle unter Verwendung einer Abdeckung umschlossen
werden, die mit einem Einlass ausgestattet ist, um Flüssigkeit
in das Array zu transportieren, und die distalen Kammern können mit
einer ringförmigen
Abdeckung abgedeckt sein, wie beispielsweise der Abdeckung 50 in 5.
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In
einer Ausführungsform
ist die ringförmige Abdeckung
porös hinsichtlich
Luft, jedoch verhältnismäßig undurchlässig hinsichtlich
wässriger
Flüssigkeiten.
Wie sich dies 5 entnehmen lässt, fließt somit
eine Flüssigkeit,
die durch den Einlass 42 eingebracht wird, beispielsweise
mittels Druck oder einer Zentrifugalkraft, durch die radialen Kanäle und in die
distalen Kammern, so dass die verdrängte Luft durch die kreisförmige Abdeckung
entweicht. Sobald die Kammern gefüllt sind, stellt die poröse Abdeckung
einen Gegendruck bereit, der hinreichend ist, um die Flüssigkeit
daran zu hindern, aus den Kammern zu lecken. Die poröse ringförmige Abdeckung kann
sodann mit einem ringförmigen
Septum ersetzt werden, um die Kammern ab zudichten, wobei jedoch das
Einbringen von Fluiden in die Kanäle durch eine Kanüle oder
Nadel ermöglicht
wird. Gemäß einem
alternativen Ansatz wird eine ringförmige Abdeckung, die porös sein kann
oder nicht, in unmittelbarer, jedoch nicht abdichtender, Berührung mit
dem äußeren Radialbereich
des Substrats während
des Füllens angeordnet,
so dass überschüssige Flüssigkeit
durch eine schmale Lücke
zwischen der ringförmigen
Oberfläche
und der äußeren Substratoberfläche entweicht.
Nachdem das Füllen
abgeschlossen worden ist, kann der ringförmige Ring fest gegen die gegenüberliegende
Substratoberfläche
gedrückt
werden, um die Kammern abzudichten, so dass überschüssige Flüssigkeit zwischen dem ringförmigen Ring
und den Substratoberflächen
herausgedrückt
wird. Das Füllen
kann ferner dadurch befördert
werden, dass die Substratanordnung in einer Vakuumatmosphäre angeordnet
wird, um dabei behilflich zu sein, den Widerstand durch irgendwelche
Luft zu verhindern, die in den Kanälen und Kammern vorhanden ist.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung kann das Füllen
der Kanäle
mit Flüssigkeit
erleichtert werden, indem das Array um die zentrale Achse senkrecht
zu der Ebene des Arrays gedreht wird, um Fluid in Richtung des Randes
des Arrays durch die Zentrifugalkraft zu treiben. Überdies
werden jedwede Blasen in den Kammern in Richtung der Mitte des Arrays weg
von den Durchgangswegen getrieben, die die Kammern mit den Kanälen verbinden.
In dieser Hinsicht zeigt 8 eine Substratanordnung 100,
die in einer Zentrifugierungsvorrichtung 200 angeordnet
ist, um die Vorrichtung, wie soeben beschrieben, zu zentrifugieren.
Die Substratanordnung 100 wird mit einer Geschwindigkeit
und über
einen Zeitraum gedreht, die bzw. der ausreicht, um im Wesentlichen
alle Blasen aus den Kanälen
und Durchgangswegen zu entfernen, um ununterbrochene elektrische
und flüssige Durchgangswege
zwischen dem zentralen Reservoir und den Kammerelektroden bereitzustellen.
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Das
Elektrophoresemedium in den Kanälen kann
jedwedes Medium sein, das von dem Benutzer für die Zwecke dieser Erfindung
als geeignet erachtet wird. Üblicherweise
wird es sich bei diesem Medium um ein wässriges Medium handeln, obgleich
nicht wässrige
Medien ebenso vorstellbar sind. Überdies kann
das Medium Mittel enthalten, die die Migrationsraten von Probenkomponenten
verringern oder anderweitig verändern.
Beispiele für
derartige Mittel umfassen wasserlösliche Polymere, wie beispielsweise
Agarose, Polyacrylamid, Polymethacrylamid, Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellullose, Polyethylenglykol,
Galaktomannan, Polyvinylalkohol, Polyacrylyloaminomethoxye thanol,
Polyethylenimin, Polyvinylacetat, Polyvinylpyrrolidon und Polyvinyloxazolidon,
und außerdem
Fluor-enthaltende Polymere (siehe beispielsweise Ramakrishna et
al., US-Patentschrift Nr. 5,552,028 und 5,567,292; Grossman, US-Patentschrift
Nr. 5, 374,527; Menchen et al., US-Patentschrift Nr. 5,468,365;
und Grossman et al. (1992)). Die vorstehend erwähnten Materialien können dazu
verwendet werden, um verwickelte bzw. verschränkte Matrizen auszubilden,
wenn die Konzentrationen hinreichend hoch sind, obgleich verdünntere (nicht
verwickelte) Konzentrationen ebenso verwendet werden können. Kovalent
quervernetzte bzw. querverbundene Medien, wie beispielsweise Polyacrylamid,
das mit Bisacrylamid quervernetzt ist, können ebenso verwendet werden,
wobei in diesem Fall das Beladen üblicherweise durchgeführt wird, bevor
das Medium quervernetzt wird, z.B. durch eine UV-Bestrahlung oder
durch Hinzufügung
eines Initiatorreagenz, wie beispielsweise Tetramethylendiamin plus
Ammoniumpersulfat.
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Falls
dies erwünscht
ist, können
die Innenoberflächen
von allen Kanälen
oder von einem Teil der Kanäle
des Kanalarrays mit jedwedem geeignetem Beschichtungsmaterial beschichtet
sein, um die Probenabsorption zu vermindern. Da die Elektrophorese üblicherweise
in einem wässrigen
Trennmedium durchgeführt
wird, kann die Adsorption von Probe üblicherweise dadurch reduziert
werden, dass die Innenoberflächen
der Trennkavität
mit einer hydrophilen Beschichtung beschichtet werden, die potentiell adsorbierende
Oberflächenbereiche
maskiert bzw. verdeckt. Beispielhafte Reagenzien zum Beschichten
adsorbierender Oberflächen
umfassen Polyacrylamid, Polymethacrylamid, Polyvinylalkohol, Polyether,
Celluloseacetat, Polyalkylenoxide, Poly(vinylpyrrolidon) und andere
Materialien, wie diese bekannt sind. Vorzugsweise werden derartige
Beschichtungen kovalent an die Innenoberflächen angebracht, obgleich absorbierende
nicht kovalente Beschichtungen ebenso geeignet sein können.
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Beschichtungsreagenzien
zum Vermindern der Probenabsorption können außerdem dazu verwendet werden,
um die Größe des elektroosmotischen
Flusses (electroosmotic flow; EOF) zu steuern. Beispielsweise kann
der EOF entlang Glassilikatoberflächen im Wesentlichen reduziert
werden, indem diese mit einem neutralen Reagenz beschichtet werden,
das einen bedeutenden Prozentsatz an Oberflächensilanolgruppen maskiert.
Das Ausmaß des
EOF kann außerdem
dadurch kontrolliert werden, indem Beschichtungsreagenzien verwendet werden,
die positiv oder negativ geladene Gruppen aufweisen. Positive geladene
Beschichtungen können
dazu verwendet werden, um negative Oberflächenladungen auszugleichen,
um eine Gesamt oberflächenladung
von 0 zu liefern, so dass EOF = 0. Beschichtungen mit höheren Dichten
positiver Ladung können
dazu verwendet werden, um die Richtung des EOFs für geladene
Oberflächenmaterialien
umzukehren. Dies kann nützlich
zum Verlangsamen der Gesamtmigrationsraten von positiv geladenen
Probenspezies sein. Im Gegensatz dazu können negativ geladene Beschichtungen
dazu verwendet werden, um die Menge der negativen Ladungen auf den Oberflächen zu
steigern, um die Gesamtmigrationsraten der negativ geladenen Spezien
zu verlangsamen. Repräsentative
positiv geladene Beschichtungen umfassen Polyethylenimin, quaternisiertes
Polyethylenimin und Chitosan. Repräsentative negativ geladene
Beschichtungen umfassen Carboxylat- und Sulfonat-enthaltende Materialien,
wie beispielsweise Poly(methylglutamat) und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonatpolymere.
Man wird erkennen, dass geladene Beschichtungen außerdem wirksam
Probenadsorption vermindern können,
insbesondere bei Proben, die dieselbe Probenpolarität wie die
Beschichtung aufweisen (beispielsweise Wiktorowicz, US-Patentschriften
Nr. 5,015,350 und 5,181,999).
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Die
Wahl von Additiven in dem Trennmedium, wenn diese vorhanden sind,
wird zum Teil von der Probe und der Art der Innenoberflächen sowie von
anderen Faktoren abhängen.
Bei einigen Anwendungen kann es wünschenswert sein, sowohl eine
kovalente Oberflächenbeschichtung
als auch lösliche
Puffermittel zu verwenden, um die Probenadsorption und EOF zu steuern.
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Proben
können
von jedweder Quelle stammen, die gelöst oder in einer Flüssigkeit
extrahiert werden kann, die mit den Verwendungen der vorliegenden
Erfindung kompatibel ist, und die potentiell ein oder mehrere interessante
Analyten enthalten kann. Beispielsweise kann es sich bei der Probe
um ein biologisches Fluid, wie beispielsweise Blut, Serum, Plasma,
Urin, Schweiß,
Tränenfluid,
Samen, Speichel, Rückenmarksfluid
oder ein purifiziertes oder modifiziertes Derivat davon handeln.
Proben können
außerdem
von Pflanzen, Tiergeweben, zellulären Lysaten, Zellkulturen,
Mikrobenproben und Bodenproben gewonnen werden. Die Probe kann gereinigt
sein oder vorbehandelt sein, falls dies notwendig ist, und zwar
vor dem Testen, um Substanzen zu entfernen, die andernfalls die
Analytendetektion stören könnten. Typischerweise
wird es sich bei dem Probenfluid um eine wässrige Lösung handeln, insbesondere
für polare
Analyten, wie beispielsweise Polypeptide, Polynukleotide und Salze.
Die Lösung kann
Oberflächenmittel
oder Detergenzien enthalten, um die Analytenlöslichkeit zu verbessern. Für nicht polare
und hydrophobe Analyten können
organische Lösungsmittel
geeigneter sein.
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Für jeden
Kanal wird Probe vorzugsweise in eine distale Kammer geladen, die
hierin als eine Probenkammer bezeichnet wird, und zwar durch Injektion
durch eine Kammerwand, z.B. über
ein Septummaterial, wie dies vorstehend beschrieben worden ist.
Bereits vorhandener Luft und/oder Flüssigkeit in der Kammer wird
es vorzugsweise ermöglicht,
aus der Kammer über
eine zweite Nadel einer Kanüle
zu entweichen, die durch die Kammerwand geführt ist, so dass die Kammer
vorzugsweise gleichmäßig mit der
Probe gefüllt
wird. Eine oder mehrere der anderen distalen Kammern von jedem Kanal
können ebenso
mit einem ausgewählten
flüssigen
Medium unter Verwendung derselben Füll- bzw. Ladetechnik gefüllt werden.
Das Probenladen kann unter Verwendung einer robotisch gesteuerten
Probenabgabevorrichtung automatisiert werden, falls dies erwünscht ist.
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Nachdem
das Beladen bzw. Füllen
mit Probe abgeschlossen ist, kann das Substrat, wie vorstehend unter
Bezugnahme auf 7 beschrieben, zentrifugiert
werden, um jedwede Luftblasen in Richtung der Mitte des Kanalarrays
zu treiben sowie aus den unterschiedlichen Wegen für die Elektrophorese heraus.
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Im
beladenen Zustand wird ein Probenaliquot vorzugsweise von der Probenkammer
zu dem distalen Ende des Kanals übertragen,
indem ein elektrisches Feld zwischen der Proben-enthaltenden Kammer
und einer ausgewählten „Senkenkammer" (Abfallkammer) angelegt
wird. Wie sich dies 3 entnehmen lässt, kann
beispielsweise die Probe in Kammer 26a elektrokinetisch
in das Verbindungsstück 30 übertragen
werden, indem ein elektrisches Feld zwischen den Kammern 26a und 26c angelegt wird.
Die Probenmenge (Probenstopfen), die in den Durchgangsweg des Kanals 22 überführt wird,
ist proportional zu den Querschnitten der Durchgangswege 28a und 28c an
dem Verbindungsstück 30 (das die
anfängliche
Bandbreite des Aliquots definiert) und durch den Querschnitt des
Kanals 22 an dem Verbindungsstück 30. Nachdem das
erste elektrische Feld abgestellt worden ist, wird ein elektrisches
Feld zwischen der Kammer 26b und dem zentralen Reservoir 24 angelegt,
um somit den Probenstopfen in den Kanal 22 zu ziehen und
die Trennung von Probenkomponenten auf der Grundlage unterschiedlicher elektrophoretischer
Mobilitäten
einzuleiten. Jedwede andere geeignete Probeladesequenz kann ebenso verwendet
werden.
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Elektrophoretische
Vorgänge
können
in den Kanälen
gleichzeitig (parallel), individuell (sequenziell) oder als eine
Kombination von diesen durchgeführt
werden. Wie sich dies den vorstehend beschriebenen 4A–4C entnehmen
lässt,
kann die Elektrophorese sequenziell durchgeführt werden, indem geeignete
Spannungen an Elektroden 32a, 32b, 32c und 32d angelegt
werden (ohne dass Ringe 34a–34c und Verbindungsstücke 33a–33c erforderlich
sind). Herkömmlicherweise
kann dies erreicht werden, indem eine elektrische Kontaktkarte an
die Ober- oder Unterseite des Substrats angebracht wird, so dass
die Kontaktkarte individuelle elektrische Kontakte aufweist, die
mit den Substratelektroden ausgerichtet sind, wie dies in den 10A–10C dargestellt ist.
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Die 10A–10C zeigen eine Querschnittsseitenansicht und
eine Draufsicht einer beispielhaften Kontaktkarte 400,
die dazu verwendet werden kann, um unterschiedliche elektrische
Spannungen an die distalen Kammern eines Mikrokanals anzulegen.
Die Kontaktkarte 400 umfasst obere und untere Vorsprünge 402a und 402b,
die eine Kavität zwischen
diesen definieren, um schmiegsam eine elektrische Leitung auf dem
Substrat zu ergreifen, wie beispielsweise die elektrischen Leitungen 32a, 32b und 32c (4B und 10C). Die oberen und unteren Vorsprünge der
Karte bestehen vorzugsweise aus einem biegsamen Material, so dass
die Kontaktkarte ohne Weiteres auf dem Substrat 20 eingeklemmt
werden kann und von diesem entfernt werden kann. Die Kontaktkarte 400 umfasst
außerdem elektrische
Leitungen 404a, 404b und 404c, die freiliegende
Enden 406a, 406b bzw. 406c aufweisen, um
elektrische Leitungen 32a, 32b und 32c zu
berühren,
wie dies in der Querschnittsseitenansicht von 10C dargestellt ist.
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Gleichzeitige
elektrophoretische Vorgänge können bequemerweise
durchgeführt
werden, indem geeignete Spannungen an einen oder mehrere leitfähige Ringe
angelegt werden, die elektrisch mit den Elektroden in den distalen
Kammern verbunden sind, wie beispielsweise die Ringe 34a, 34b und 34c,
die in den 4A und 4B dargestellt
sind. Bei dieser Ausführungsform
werden die Spannungspotentiale bzw. Spannungsdifferenzen vorzugsweise über leitfähige Bürsten bereitgestellt,
die in Kontakt mit den konzentrischen Ringen verbleiben können, während das
Substrat um dessen Achse für
eine Analytendetektion rotiert wird, falls dies erwünscht ist.
Wie sich dies den 11A und 11B beispielsweise entnehmen
lässt,
wird ein Substrat 20 mit konzentrischen Ringkontakten,
wie beispielsweise den in 4A dargestellten
Kontakten 34A, 34B und 34C, von entsprechenden
Bürstenkontakten 502a, 502b und 502c berührt, die
von einem oder mehreren Haltern gehalten werden, wie beispielsweise
den Haltern 504a, 504b und 504c.
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Die
gleichzeitige Elektrophorese weist den Vorteil einer schnelleren
Probenanalyse auf. Die sequenzielle Elektrophorese andererseits
ermöglicht eine
genauere Regelung bzw. Kontrolle der Elektrophoresebedingungen in
jedem Kanal.
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Zu
untersuchende Probenkomponenten können in den Kanälen mittels
einer Vielzahl von Techniken detektiert werden, wie beispielsweise
Fluoreszenzdetektion, Chemilumineszenzdetektion, UV-sichtbare Adsorption,
Radioisotopendetektion, elektrochemische Detektion sowie Biosensoren.
Bei optischen Detektionsverfahren (z.B. Fluoreszenz, Absorptionsvermögen oder
Chemilumineszenz) sollte die Substratanordnung wenigstens eine Detektionszone
in der Nähe
des proximalen Endes von jedem Kanal enthalten.
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Typischerweise
wird die optische Detektion von oberhalb oder unterhalb der Ebene
der Substratanordnung durchgeführt.
Im Allgemeinen werden zu detektierende optische Signale die Absorption
oder die Emission von Licht mit einer Wellenlänge zwischen ungefähr 180 nm
(Ultraviolett) und ungefähr
50 μm (fernes
Infrarot) enthalten. Bevorzugt liegt die Wellenlänge zwischen ungefähr 200 nm
(Ultraviolett) und ungefähr
800 nm (nahes Infrarot). Für
die Fluoreszenzdetektion weist vorzugsweise jedwedes undurchsichtige
Substratmaterial in der Detektionszone ein geringes Reflektionsvermögen auf,
so dass die Reflektion des einfallenden Lichts zurück zum Detektor
auf ein Mindestmaß beschränkt wird.
Ein hohes Reflektionsvermögen
wird jedoch wünschenswert sein
für Detektionen,
die auf Lichtabsorption basieren. Bei der Chemilumineszenzdetektion,
bei der Licht einer bestimmten Wellenlänge üblicherweise erzeugt wird,
ohne dass die Probe mit einer externen Lichtquelle bestrahlt wird,
sind die Absorptions- und Reflektionseigenschaften der Substratanordnung weniger
wichtig, falls wenigstens ein optisch transparentes Fenster pro
Kanal zum Detektieren des Signals vorhanden ist. Vorzugsweise ist
die gesamte Substratanordnung transparent, um eine Visualisierung
des gesamten Kanalarrays zu ermöglichen.
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Wenn
das Material, das die Oberseite und die Seiten der Kanäle definiert,
optisch klar ist und die Detektion Fluoreszenzmessungen umfasst,
dann können
die Kanäle
mit Anregungslicht durch die Seiten der Kanäle (parallel zu der Ebene der
Substratanordnung) oder typischerweise diagonal von oben (z.B. in
einem Winkel von 45°)
bestrahlt werden, und emittiertes Licht wird von oberhalb der Substratanordnung üblicherweise
in einer Richtung gesammelt, die senkrecht zu der Ebene des Kanalarrays
verläuft.
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9 zeigt
ein beispielhaftes Detektionssystem 300, das eine Rotationsplatte 302,
eine Substratanordnung 100 und einen Detektorarm 304 umfasst. Der
Detektorarm 304 trägt
eine Detektorstange 306 mit einem unteren Ende, das über einer
ausgewählten
Detektionszone auf dem Kanalarray der Anordnung 100 positioniert
ist. Im Betrieb wird die Detektorstange 306 über einer
Detektionszone eines Kanals für
eine Zeitdauer (oder Zeitdauern) positioniert, die ausreichend ist
bzw. sind, um ein Signal von dem Kanal zu sammeln, um das Vorhandensein
von einer oder mehreren Probenkomponenten in dem Kanal zu identifizieren
und/oder zu quantifizieren.
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Gemäß einem
Ansatz verbleibt die Detektorstange über der Detektionszone des
Kanals während der
elektrophoretischen Trennung der Probe, um ein Elektropherogramm
von Komponenten kontinuierlich oder bei diskreten Zeitpunkten aufzuzeichnen,
während
diese entlang der Detektorstange wandern. Nachdem die erwünschte Information
gesammelt worden ist, wird die Anordnung 100 rotiert, so
dass der Detektor über
der Detektionszone in dem nächsten
Kanal positioniert wird, und ein weiteres Elektropherogramm wird
aufgezeichnet. Somit wird die Elektrophorese sequenziell von Kanal
zu Kanal durchgeführt,
bis die erwünschten
Elektropherogramme erhalten worden sind.
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Gemäß einem
weiteren Ansatz werden Signale periodisch in jedem Kanal während einer
simultanen Elektrophorese in zwei oder mehr Kanälen gemessen, indem die Anordnung
zu ausgewählten
Zeitintervallen rotiert wird, um Elektropherogramme gleichzeitig
als eine Reihe von Zeitpunkten zu sammeln. Vorzugsweise ist die
Frequenz der Datenerfassung von jedem Kanal hinreichend, um die
Erfassung von wenigstens zwei Punkten und vorzugsweise mehr pro
Komponentenpeak sicherzustellen, um die Genauigkeit und die Empfindlichkeit
der Detektion zu verbessern.
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Die
zu messenden Probenkomponenten oder Analyten können markiert sein, um eine
empfindliche und genaue Detektion zu erleichtern. Marker können direkte
Marker sein, die selbst detektiert werden können, oder indirekte Marker,
die in Kombination mit anderen Mitteln detektierbar sind. Beispielhafte
direkte Marker umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf
Fluorophore, Chromophore (z.B. 30P, 35S, 3H), Spinmarker,
Chemilumineszenzmarker (beispielsweise Dioxetan-erzeugende Reste),
Radioisotope und dergleichen. Beispielhafte indirekte Marker umfassen
Enzyme, die ein Signal-erzeugendes Ereignis katalysieren, sowie
Liganden, wie beispielsweise ein Antigen oder Biotin, die spezifische
Bindungen mit hoher Affinität
zu einem detek tierbaren Antiliganden eingehen können, wie beispielsweise ein markierter
Antikörper
oder Avidin. Zahlreiche Referenzen zum Markieren von zu untersuchenden
Molekülen
wie beispielsweise DNA, Proteine, Polysaccharide und dergleichen,
sind bekannt. Beispielhafte Referenzen umfassen Matthews et al.
(1988), Haugland (1992), Keller und Manak (1993), Eckstein (1991), Fung
et al., Hobbs et al., Lee et al., Menchen et al., Bergot et al.,
Rosenblum et al. (1997), und Jackson (WO 91/05256).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Probenkomponenten oder Targetanalyten mittels Fluoreszenzdetektion
gemessen. Um eine solche Detektion durchzuführen, kann die Detektionszone jedes
Kanals durch eine geeignete Lichtquelle beleuchtet werden, z.B.
eine Hochleistungsquecksilberdampflampe, einen Laser oder dergleichen.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Beleuchtungseinrichtung um
einen Laser mit einem Beleuchtungsstrahl bei einer Wellenlänge zwischen
488 und 550 nm. Weiter bevorzugt, insbesondere für Farbstoff-markierte Polynukleotide,
wird die Beleuchtung unter Verwendung von Laserlicht durchgeführt, das
durch einen Argonionenlaser erzeugt wird, und zwar insbesondere
die Emissionslinien bei Wellenlängen
von 488 und 514 nm eines Argonionenlasers oder die Emissionslinie
bei 532 nm eines Neodymium Festkörper
YAG-Lasers. Zahlreiche Argonionenlaser werden kommerziell vertrieben,
die Laserlicht simultan bei diesen Linien erzeugen, z.B. Cyonics
Ltd. (Sunnyvale, Kalifornien) Modell 2001 oder dergleichen. Die
Fluoreszenz wird sodann durch einen lichtempfindlichen Detektor
detektiert, z.B. eine Fotomultiplierröhre, eine CCD oder dergleichen.
Vorzugsweise weist der Fluoreszenzdetektor eine konfokale Anordnung
auf, wie diese in Huang et al., 1992, Kheterpal et al., (1996) und
in anderen Referenzen (siehe ebenso Fodor, 1995, und Mathies et
al. 1992) beschrieben wird.
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Die
Probenkomponentensignale können ebenso
von einem oder mehreren der Kanäle
simultan unter Verwendung eines flächenhaften Detektors gesammelt
werden, wie beispielsweise ein ladungsgekoppelter Detektor (charge-coupled
detector; CCD), (z.B. Modell TE/CCD512SF, Princeton Instruments,
Trenton, NJ) mit geeigneter Optik (Ploem, 1993), wie dies in Yershov
et al. (1996) beschrieben wird, oder kann mittels TV-Monitoren abgebildet
werden (Khrapko, 1991). Bei radioaktiven Signalen (z.B. 32P) kann eine Phosphorabbildungsvorrichtung
verwendet werden (Johnston et al., 1990; Drmanac et al., 1992; 1993).
Andere kommerzielle Hersteller von Abbildungsinstrumenten umfassen
General Scanning Inc. (Watertown, Massachusetts, www.genscan.com),
Genix Technologies (Waterloo, Ontario, Kanada; www.confocal.com)
und Applied Precision Inc.
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Anwendbarkeit
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Die
vorliegende Erfindung kann für
eine große
Vielzahl von Anwendungen angewendet werden. Die Erfindung kann für medizinische
oder tiermedizinische Zwecke eingesetzt werden, wie beispielsweise
das Detektieren von Pathogenen, das Diagnostizieren oder Überwachen
von Krankheiten, das genetische Screenen, das Bestimmen von Antikörper. oder
Antigen-Titer, das Detektieren und das Überwachen von Gesundheitsänderungen
und das Überwachen
einer Medikamententherapie. Die Erfindung ist außerdem nützlich bei einer großen Vielzahl
von forensischen, industriellen Anwendungen sowie Umweltanwendungen,
einschließlich
dem Screenen von Molekülen
für ausgewählte Aktivitäten.
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Beispielsweise
kann die Erfindung dazu verwendet werden, um zahlreiche Nukleotid-
und Polynukleotidanalyten zu analysieren, die durch eine Vielzahl
von Techniken erzeugt werden, wie beispielsweise die Polymerasekettenreaktion,
Oligonukleotidligationsassay (z.B. Whiteley et al. und Landegren
et al.), Minisequencing (Pastinen et al., 1997), Mikrosatelliten/variable
Anzahl von Tandemwiederholungsanalysen (variable number of tandem
repeat analyses; VNTR; z.B. Livak et al.), Restriktionsfragmentlängenpolymorphismusanalyse
(restriction fragment length polymorphism; RFLP) und Sanger-Sequenzieren (z.B.
Lee et al.,
EP 805190
A2 , Seiten 38–39).
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Die
Erfindung ist außerdem
nützlich
für das Analysieren
anderer Typen von Probenkomponenten, wie beispielsweise Polypeptide,
Aminosäuren, Polysaccharide,
Monosaccharide, Metaboliten, Medikamente, usw. Die Erfindung ist
außerdem
nützlich für das Screenen
mit hoher Durchsatzrate, wobei eine große Anzahl von unterschiedlichen
Molekülen hinsichtlich
einer ausgewählten
Aktivität
getestet werden, wie beispielsweise das Eingehen einer Verbindung
eines Liganden mit einem Rezeptor, die Aktivierung oder Unterdrückung eines
Enzyms und dergleichen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine vorteilhafte Art und Weise bereit,
um rasch Analyten in einer Vielzahl von Proben zu analysieren. Die
Erfindung ist hochgradig flexibel hinsichtlich ihrer Anwendungen,
da sie an die Analyse einer großen
Vielzahl von Analyten und Probenmaterialien angepasst werden kann.
Ferner erlaubt die Erfindung bei Arrayausgestaltungen, bei denen
distale Kammern mit den Kanälen über Durchgangswege
verbunden sind, die weg von der Mitte des Arrays führen, die
Entfernung von Blasen aus den elektrophoretischen Wegen mittels
Zentrifugation vor der Probentrennung und Probenanalyse, um somit
die Genauigkeit, Präzision
und Reproduzierbarkeit der Analysen zu erhöhen. Überdies sind nur sehr kleine
Probenvolumina notwendig, da die Abmessungen der Kanalarrays gemäß der Erfindung
sehr klein sein können.
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Obgleich
die Erfindung unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsformen
und Beispiele beschrieben worden ist, wird man erkennen, dass zahlreiche
Modifizierungen und Veränderungen
vorgenommen werden können,
ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen, wie dieser in den
anhängenden
Ansprüchen
definiert ist.