DE4412831A1 - Künstlicher Zahn - Google Patents
Künstlicher ZahnInfo
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- A61K6/80—Preparations for artificial teeth, for filling teeth or for capping teeth
- A61K6/884—Preparations for artificial teeth, for filling teeth or for capping teeth comprising natural or synthetic resins
- A61K6/887—Compounds obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
Description
Die Erfindung betrifft einen künstlichen Zahn, der Polymethacrylat, Bariumaluminiumsili
cat-Glas und mikrofeines Siliciumdioxid enthält.
Für die Herstellung von Zahnprothesen werden Keramikzähne und Kunststoffzähne
verwendet.
Schon lange im Gebrauch sind Kunststoffzähne, die aus Polymethacrylat bestehen und
durch Polymerisation von Mischungen aus polymerem und monomerem Methylmeth
acrylat und gegebenenfalls vernetzend wirkenden Estern der Methacrylsäure mit mehr
wertigen Alkoholen nach dem sogenannten Pulver/Flüssigkeits-Verfahren hergestellt wer
den (R. Marxkors/H. Meiners, Taschenbuch der zahnärztlichen Werkstoffkunde, 1. Aufla
ge, 1978, Carl Hanser Verlag München, 91).
Aus DE 23 12 258 A sind abrasionsfeste und polierbare Werkstoffe und daraus bestehen
de künstliche Zähne aus einer Polymer-Matrix und darin dispergiertem feinteiligem anor
ganischem Füllstoff (Makrofüller) bekannt. Der Füllstoff besteht aus Glas und/oder Kera
mik mit einer Minimalgröße von 0,8-8 Mikrometer und einer Maximalgröße von 3-20 Mi
krometer. Für die Bildung der Polymer-Matrix nach dem Pulver/Flüssigkeits-Verfahren
können pulverförmige Methacrylsäureester-Homo- und -Copolymere und flüssige Mono
mere, wie Methylmethacrylat, Butylacrylat, Polyäthylenglykoldimethacrylat und Bisphenol-
A-dimethacrylat, eingesetzt werde.
In DE 24 62 271 C werden dentale Formkörper, besonders künstliche Zähne und Zahner
satzteile, beschrieben, die aus Acrylat- beziehungsweise Methacrylat-Polymeren und mi
krofeinem Siliciumdioxid (Mikrofüller) bestehen. Das mikrofeine Siliciumdioxid mit einer
Teilchengröße von 10-400 Nanometer ist silanisiert, zum Beispiel durch Behandlung mit
3-Methacryloyloxypropyltrimethoxysilan, und kann in einer Menge von 20-80 Gewichts
% in den Formkörpern enthalten sein. Es hat sich aber gezeigt, daß mikrofeines Silicium
dioxid enthaltende Kunststoff-Zähne zur Plaque-Anlagerung neigen. Auch sind sie gegen
über Druck-Belastung nicht ausreichend beständig, so daß Verfärbungen und vorzeitige
Abrasion verursachende craquel´-artige Risse sich bilden und die Zähne brechen
können.
Aus DE 24 05 578 C ist es bekannt, wenigstens die äußere Schicht künstlicher Zähne aus
einem Material herzustellen, das neben Estern der Methacrylsäure 30-80 Gewichts-%
eines anorganischen Füllstoffs aus einer Mischung von durch Flammhydrolyse hergestell
ter amorpher Kieselsäure mit feinteiligem Glas, zum Beispiel Bariumaluminiumsilicat-
Glas, enthält. Der Anteil des Glases kann dabei bis zu 25 Gewichts-% der Füllstoff-
Mischung ausmachen.
In DE 38 26 233 C wird ein Verbund-Zahnersatzteil für die Versorgung mit Kronen und
Brücken und für Inlays und dergleichen aus einem Kern mit hoher Biegefestigkeit und ho
hem Biegemodul und abrasionsfestem Mantel mit hochglänzender Oberfläche vorge
schlagen. Kern und Mantel bestehen aus Acrylat- beziehungsweise Methacrylat-Kunst
stoff und anorganischem Füllstoff, der im Falle des Kerns aus 80-90 Gewichts-%
Bariumaluminiumsilicat-Glas mit einer mittleren Teilchengröße von 0,7-10 Mikrometer
und 10-20 Gewichts-% hochdispersem Siliciumdioxid mit einer mittleren Teilchengröße
von 0,01-0,4 Mikrometer bestehen kann. Der Kern enthält 30-90 Gewichts-% des Füll
stoffs. Der Kunststoff von Kern und Mantel ist vorzugsweise ein Polymer aus
Bis-[4-(2-hydroxy-3-methacryloyloxypropoxy)-phenyl]-dimethylmethan (sogenanntes Bis-
GMA oder Bowen-Monomer, US 3 066 112), äthoxyliertem Bisphenol A-diacrylat, äthoxy
liertem Bisphenol A-dimethacrylat, Triäthylenglykoldimethacrylat, Dodecandioldimethacry
lat, Urethandimethacrylat aus 2-Hydroxyäthylmethacrylat und 2,2,4-Trimethylhexamethy
lendiisocyanat, Bis-(acryloyloxymethyl)-tricyclo[5.2.1.02,6]decan und/oder Bis-(methacry
loyloxymethyl)-tricyclo[5.2.1.0²⁶]decan.
DE 40 29 230 A betrifft einen Dentalwerkstoff auf der Basis von polymerisierbaren Mono
meren als Bindemittel, der 20-90 Gewichts-% einer Füllstoff-Mischung aus amorphen,
kugelförmigen Siliciumdioxid-Teilchen und bis zu 20 Mol-% eines Oxids mindestens eines
Elements der Gruppen I, II, III und IV mit einer durchschnittlichen Primärteilchengröße
von 0,1-1,0 Mikrometer, Quarz-, Glaskeramik- oder Glaspulver mit einer durchschnittli
chen Teilchengröße von 0,5-5,0 Mikrometer und gegebenenfalls einen Mikrofüllstoff zur
Einstellung der Viskosität enthält. Nach Zusatz von zum Beispiel Dibenzoylperoxid kann
daraus ein heißpolymerisierbarer Werkstoff für die Herstellung von Inlays und künstlichen
Zähnen erhalten werden. Transparenz und Polierbarkeit werden als sehr gut bezeichnet.
Ein sowohl konventionelle anorganische Füllstoffe (Makrofüller) als auch mikrofeine anor
ganische Füllstoffe enthaltendes Dentalmaterial - dafür hat sich die Bezeichnung Hybrid-
Composite eingebürgert - wird zum Beispiel auch in der internationalen Patentanmeldung
WO 81/02 254 beschrieben. Es enthält ein Füllstoff-Gemisch aus hydrophobem Silicium
dioxid mit einem Durchmesser von 0,01-0,04 Mikrometer und Glas, zum Beispiel rönt
genopakes Barium- oder Strontium-haltiges Glas, mit einem Durchmesser von 2-30 Mi
krometer. Als polymerisierbare Monomere dienen Bis-GMA oder äthoxyliertes Bisphenol
A-dimethacrylat und Triäthylenglykoldimethacrylat. Das Material wird als Zahnfüllmaterial
und zum Verblenden von zum Beispiel gegossenen Gold-Kronen verwendet.
Aus DE 41 10 612 A ist ein durch Photopolymerisation auszuhärtendes Dentalmaterial
bekannt, das im wesentlichen aus 10-60 Gewichts-% Bis-[4-(2-hydroxy-3-methacryloyl
oxypropoxy)-phenyl]-dimethylmethan, Triäthylenglykoldimethacrylat und/oder dem Diure
thandimethacrylat aus 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat und 2-Hydroxyäthyl
methacrylat, 37-87 Gewichts-% eines Füllstoff-Gemisches aus 80-90 Gewichts-% Ba
riumaluminiumsilicat-Glas mit einer mittleren Teilchengröße von 0,5-1,5 Mikrometer und
10-20 Gewichts-% mikrofeinem Siliciumdioxid mit einer mittleren Teilchengröße von
0,04-0,06 Mikrometer, 0,02-2 Gewichts-% α-Diketon und 0,1-1 Gewichts-% Amin be
steht. Aus dem Dentalmaterial lassen sich röntgenopake, abrasionsfeste und hochglanz
polierbare Zahnfüllungen und Inlays herstellen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen aus Methacrylat-Kunststoff und anorga
nischem Füllstoff bestehenden künstlichen Zahn der eingangs charakterisierten Art zu fin
den, der den natürlichen Zahn in seinen wesentlichen Eigenschaften, nämlich
mechanische Festigkeit und Abrasionsverhalten sowie Transparenz und Farbtiefenwir
kung, imitiert.
Der die Lösung des Problems darstellende künstliche Zahn ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß er im wesentlichen aus 15-35 Gewichts-% Polymethacrylat,
35-75 Gewichts-% Bariumaluminiumsilicat-Glas mit einer mittleren Teilchengröße von
0,1-5,0 Mikrometer und 5-25 Gewichts-% Siliciumdioxid mit einer mittleren Teilchen
größe von 0,01-0,2 Mikrometer besteht.
Besonders bewährt hat sich der im wesentlichen aus 20-30 Gewichts-% Polymethacry
lat, 50-70 Gewichts-% Bariumaluminiumsilicat-Glas mit einer mittleren Teilchengröße
von 0,5-3 Mikrometer und 5-15 Gewichts-% Siliciumdioxid mit einer mittleren Teilchen
größe von 0,04-0,1 Mikrometer bestehende künstliche Zahn.
Das Bariumaluminiumsilicat-Glas und das Siliciumdioxid sind vorzugsweise silanisiert,
zum Beispiel durch Behandlung mit 3-Methacryloyloxypropyltrimethoxysilan.
Außer den genannten Bestandteilen enthält der künstliche Zahn noch eine geringe Men
ge eines Pigment-Zusatzes.
Das genaue Mischungsverhältnis der den künstlichen Zahn bildenden Bestandteile wird
durch Vorversuche auf der Basis der Transparenzeigenschaften des Polymethacrylat-
Kunststoffes und der Füllstoffe und der zu erzielenden physikalischen Eigenschaften der
Mischung anhand der zur Verfügung stehenden Rohstoffe ermittelt. Hierbei ist es erfor
derlich, daß der Kunststoff und die Füllstoff-Teilchen einen ähnlichen Brechungsindex ha
ben. Die Bariumaluminiumsilicat-Glas-Teilchen liegen vorzugsweise in einer engen
Gauß′schen Größenverteilung zwischen 0,1 und 5 Mikrometer vor.
Als Polymethacrylat haben sich Copolymere aus 30-70 Gewichts-%, vorzugsweise
50-70 Gewichts-%, Bis-[4-(2-hydroxy-3-methacryloyloxypropoxyphenyl)i-dimethyl
methan und 30-70 Gewichts-%, vorzugsweise 30-50 Gewichts-%, Triäthylenglykoldi
methacrylat bewährt. Als besonders vorteilhaft hat sich dabei das Copolymer aus einer zu
zwei Drittel aus dem ersten Monomer und zu einem Drittel aus dem zweiten Monomer be
stehenden Mischung erwiesen.
Der im wesentlichen aus 21 Gewichts-% dieses Copolymers, 70 Gewichts-% Bariumalu
miniumsilicat-Glas mit einer mittleren Teilchengröße von 0,1-3 Mikrometer und 9 Ge
wichts-% Siliciumdioxid mit einer mittleren Teilchengröße von 0,04 Mikrometer (Aerosil
OX50, Degussa AG) bestehende künstliche Zahn hat sich besonders bewährt.
Charakteristisch für den künstlichen Zahn gemäß der Erfindung ist die ideale Kombination
der optischen Eigenschaften-Transparenz und Farbeindruck mit Farbtiefenwirkung - und
der physikalischen Eigenschaften, die denen des natürlichen Zahnes sehr nahe kommen.
Damit gelingt die Imitation des natürlichen Zahnes.
Der künstliche Zahn gemäß der Erfindung zeichnet sich durch ein sehr günstiges Ab
rasionsverhalten (7 Mikrometer/Jahr) aus, das dem des natürlichen Schmelzes (8 Mikro
meter/Jahr) ähnlich ist. Seine physikalischen Eigenschaften sind besser als die bekannter
Kunststoff-Zähne; der Elastizitätsmodul beträgt mehr als 12000 MPa.
Die Herstellung des künstlichen Zahnes gemäß der Erfindung erfolgt in an sich bekannter
Weise durch Vermischen der das Polymethacrylat bildenden Monomeren, des Bariumalu
miniumsilicat-Glases, des Siliciumdioxids, einer geringen Menge eines Pigment-Zusatzes
und eines Katalysators für die Heißpolymerisation, zum Beispiel Dibenzoylperoxid, Ein
bringen der erhaltenen teigförmigen Mischung in eine Form und Polymerisation der Mi
schung unter Druck bei Temperaturen zwischen 80 und 170°C.
Die physikalischen Eigenschaften - Vickershärte, Druckfestigkeit, Biegefestigskeit, Elasti
zitätsmodul (E-Modul) und Abrasionsfestigkeit, gemessen als Abrasion in Mikrome
ter/Jahr, - des künstlichen Zahnes gemäß der Erfindung und - zum Vergleich dazu - von
handelsüblichen künstlichen Zähnen und von Schmelz und Dentin des natürlichen Zah
nes werden in der Tabelle angegeben.
Claims (6)
1. Künstlicher Zahn, der Polymethacrylat, Bariumaluminiumsilicat-Glas und mikrofeines Sili
ciumdioxid enthält, dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen aus 15-35 Ge
wichts-% Polymethacrylat, 35-75 Gewichts-% Bariumaluminiumsilicat-Glas mit einer
mittleren Teilchengröße von 0,1-5 Mikrometer und 5-25 Gewichts-% Siliciumdioxid mit
einer mittleren Teilchengröße von 0,01-0,2 Mikrometer besteht.
2. Künstlicher Zahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen aus
20-30 Gewichts-% Polymethacrylat, 50-70 Gewichts-% Bariumaluminiumsilicat-Glas
mit einer mittleren Teilchengröße von 0,5-3 Mikrometer und 5-15 Gewichts-% Silicium
dioxid mit einer mittleren Teilchengröße von 0,04-0,1 Mikrometer besteht.
3. Künstlicher Zahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly
methacrylat eine Copolymer aus 30-70 Gewichts-% Bis-[4-(2-hydroxy-3-methacryloyl
oxypropoxyphenyl)]-dimethylmethan und 30-70 Gewichts-% Triäthylenglykoldimethacry
lat ist.
4. Künstlicher Zahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymethacrylat
ein Copolymer aus 50-70 Gewichts-% Bis-[4-(2-hydroxy-3-methacryloyloxypropoxy
phenyl)]-dimethylmethan und 30-50 Gewichts-% Triäthylenglykoldimethacrylat ist.
5. Künstlicher Zahn nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bariumaluminiumsilicat-Glas und das Siliciumdioxid silanisiert sind.
6. Künstlicher Zahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bariumaluminium
silicat-Glas und das Siliciumdioxid mit 3-Methacryloyloxypropyltrimethoxysilan silanisiert
sind.
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