DE4305693C2 - Verfahren zur Farbkalibrierung - Google Patents
Verfahren zur FarbkalibrierungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstechnik
und betrifft ein Verfahren zur Farbkalibrierung bei der Umsetzung
von Farbwerten eines von einem Eingabegerät abhängigen ersten Farbraumes
in die Farbwerte eines zweiten Farbraumes bei der Bildverarbeitung.
Die Reproduktionstechnik befaßt sich mit Verfahren zur Wiedergabe von Bildvorlagen
im Druck, bei denen von einer Vorlage eine Kopiervorlage als Basis für
eine Druckform angefertigt wird. In einer Druckmaschine erfolgt mittels der Druckform
die Reproduktion der Vorlage.
Der Prozeß zur Herstellung einer Kopiervorlage besteht im allgemeinen aus den
Schritten Bildeingabe, Bildbearbeitung und Bildausgabe.
Bei der Bildeingabe z. B. mittels eines Farbbildabtasters (Scanner) werden durch
trichromatische sowie bildpunkt- oder zeilenweise optoelektronische Abtastung
von zu reproduzierenden Farbvorlagen drei primäre Farbwertsignale (R, G, B) gewonnen,
wobei die einzelnen Farbwerttripel die Farbvorlage abgetasteten Bildpunkte repräsentieren. Die
analogen Farbwertsignale werden in digitale Farbwerte umgewandelt und für die
anschließende Bildbearbeitung gespeichert.
Bei der Bildbearbeitung werden die Farbwerte (R, G, B) in der Regel zunächst
durch eine Basis-Farbkorrektur nach den Gesetzmäßigkeiten der subtraktiven
Farbmischung in Farbauszugswerte (C, M, Y, K) umgesetzt, welche ein Maß für die
Dosierung der im späteren Druckprozeß verwendeten Druckfarben "Cyan" (C),
"Magenta" (M), "Gelb" (Y) und "Schwarz" (K) bzw. für die Rasterpunktgrößen oder
Rasterprozente sind. Darüber hinaus werden bei der Bildbearbeitung weitere
Farbkorrekturen durchgeführt mit dem Ziel, die Bildwiedergabe zu verbessern,
Mängel auszugleichen oder redaktionelle Änderungen vorzunehmen.
Nach der Bildbearbeitung erfolgt die Bildausgabe mittels einer hierfür geeigneten
Einheit, z. B. eines Farbauszugsbelichters (Recorder) für die gerasterte Aufzeichnung
der Farbauszüge auf ein Aufzeichnungsmaterial (Film). Die heute üblichen
Verfahren bei der Reproduktion von Farbvorlagen basieren im wesentlichen auf
dem Prinzip der Farbdichtemessung mit einer direkten Separation der in dem
Farbbildabtaster gewonnenen Farbwerte (R, G, B) in die Farbauszugswerte
(C, M, Y, K).
Die Separation erfolgt nach den Techniken der herkömmlichen fotografischen
Farbauszugsherstellung mittels der Farbmaskierung. Diese Separationen sind
speziell an den verwendeten Typ des Farbbildabtastgerätes mit dessen spektraler
Empfindlichkeit und Signalvorverzerrung angepaßt.
Die für den Druckprozeß notwendigen Korrekturen der Farbwertsignale (R, G, B)
werden in der Praxis experimentell durch visuellen Vergleich zwischen Farbvorlage
und dem Druckergebnis ermittelt. Eine Anpassung der Korrekturen an andere
Druckprozesse sowie an andere Farbabtastgeräte mit anderer spektraler Empfindlichkeit
ist oft schwierig und zeitaufwendig.
Da heute vielfach die Forderung erhoben wird, verschiedene Farbbildabtaster an
ein Farbbild-Bearbeitungssystem bzw. einen Farbbildabtaster an verschiedene
Farbbild-Bearbeitungssysteme anzuschließen, ist die Einführung eines definierten
Standards an der Schnittstelle zwischen Farbbildabtaster und Farbbild-Bearbeitung
von großem Vorteil. Dazu müssen die im Farbabtaster erzeugten Farbwertsignale
auf den jeweiligen internen Standard des Farbbild-Bearbeitungssystems hin
farbkalibriert werden.
Aus der Zeitschrift "Der Druckspiegel", No. 6, 1991, Seiten 580 bis 592, Artikel
"Farbe in der Bildverarbeitung" ist es beispielsweise schon bekannt, die in einem
Farbbildabtaster gewonnenen Farbwerte eines geräteabhängigen Eingabe-Farbraumes
für eine universelle Farbdarstellung durch eine Farbraumtransformation in
Farbwerte eines geräteunabhängigen Kommunikations-Farbraumes zu transformieren,
die entsprechenden Korrekturen an Hand der transformierten Farbwerte
vorzunehmen und dann die korrigierten Farbwerte durch eine weitere Farbtransformation
in die entsprechenden Prozeßfarbwerte eines geräteabhängigen Ausgabe-
Farbraumes umzuwandeln.
Die bekannten Verfahren zur Farbraum-Transformation basieren auf farbmetrisch
definierten Werten unbd sind somit bei Farbbildabtastern mit undefinierten, d. h. mit
nicht an den Normalspektralwert-Kurven der CIE (COMMISSION INTERNATIONALE
DE L'ECLAIRAGE; Internationale Beleuchtungskommission) angepaßten
Farbfilterrn, nicht anwendbar.
Aus der US-A-4 941 038 ist ein Verfahren zur Farbkalibrierung bei der Umsetzung
von Farbwerten eines von einem Eingabegerät abhängigen ersten Farbraumes
in die Farbwerte eines unabhängigen zweiten Farbraumes bekannt,
bei dem eine Farbtafel farbmetrisch ausgemessen und mit einem Scanner
abgetastet wird. Die durch Ausmessen und Abtasten gewonnenen Farbwerte
werden einander tabellarisch zugeordnet und daraus durch Interpolation eine
Umsetzungs-Tabelle gewonnen, an Hand der die beim Abtasten einer Farbvorlage
gewonnenen Farbwerte des ersten Farbraumes in die Farbwerte des
zweiten Farbraumes umgesetzt werden.
Die bekannte Farbkalibrierung hat den Nachteil, daß die Farbwert-Umsetzung
verfahrensbedingt nicht mit hoher Genauigkeit durchführbar ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Farbkalibrierung
bei der Umsetzung von Farbwerten eines von einem Eingabegerät
abhängigen ersten Farbraumes in die Farbwerte eines zweiten Farbraumes
derart zu verbessern, daß eine genauere Farbwert-Umsetzung im gesamten
Farbraum und damit eine höhere Qualität bei der Farbbildproduktion erreicht
wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der 1 bis 5 näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den schematischen Aufbau eines Bildverarbeitungssystems,
Fig. 2 das Kommunikationsmodell eines Bildverarbeitungssystems.
Fig. 3 den schematischen Aufbau eines Farbbildabtasters,
Fig. 4 den schematischen Aufbau eines Farbumsetzers und
Fig. 5 den Verfahrensablauf bei der Farbkalibrierung in einer prinzipiellen
Darstellung.
Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau und den Signalfluß eines Farbbildverarbeitungssystems.
Punkt- und zeilenweise abtastende Eingabegeräte sind durch
einen Scanner 1 repräsentiert, flächenweise abtastende Geräte durch eine Kamera
2 und Geräte zur Erzeugung farbiger graphischer Daten, wie z. B. Grafik-
Design-Stationen durch eine Video-Eingabe 3. Die möglichen Ausgabegeräte
sind durch einen Farbmonitor 4, einen Farbauszug-Recorder oder Belichter 5
sowie einen Proof-Recorder 6 angedeutet. Die in den Eingabegeräten 1, 2, 3 erzeugten
Farbwerte des jeweiligen geräteabhängigen Eingabe-Freiraumes, beispielsweise
die Farbwerte R, G und B des RGB-Farbraumes, werden in einem
dreidimensionalen Eingabe-Farbumsetzter 7 durch eine Eingabe-Farbtransformation
in Farbwerte eines geräteunabhängigen Kommunikations-Farbraumes,
beispielsweise in die Farbwerte L, a und b des CIELAB-Farbraumes der CIE von
1976, umgesetzt und einer Bildbearbeitungs-Einheit 8 zugeführt. Die Eingabe-Farbumsetzung
von dem geräteabhängigen Eingabe-Farbraum in den Kommunikations-
Farbraum erfolgt über ein Referenz-Farbsystem.
Erfindungsgemäß wird bei der Eingabe-Farbumsetzung eine Eingabe-Kalibrierung
der Farbwerte in einer vor dem eigentlichen Betrieb liegenden Einstell- oder Kalibrier-
Phase vorgenommen, wobei eine genaue Anpassung der Farbräume erfolgt.
Der dreidimensionale Eingabe-Farbumsetzer 7 ist z. B. als Tabellen-Speicher
(LUT) ausgebildet, in dem die Ausgangs-Farbwerte, beispielsweise die Farbwerte
L, a und b, durch die funktionsmäßig zugehörigen Eingangs-Farbwerte, beispielsweise
die Farbwerte R, G und B, adressierbar gespeichert sind. Die Umsetzungs-
Tabelle wird vor dem eigentlichen Betrieb berechnet und über einen Eingang 9
in den Eingabe-Farbumsetzer 7 geladen.
Die Umsetzungs-Tabelle kann für alle theoretisch möglichen Farbwerte des Farbraumes
oder aber in vorteilhafter Weise zunächst nur für ein Stützwert-Gerüst von
grob gestuften Farbwerten berechnet werden, wobei alle für die Farbtransformation
tatsächlich benötigten Farbwerte durch eine dreidimensionale Interpolations-
Rechnung an Hand des Stützwert-Gerüstes ermittelt werden. In diesem Fall weist
der Eingabe-Farbumsetzer 7 zusätzlich eine Interpolations-Stufe auf.
Die Ausgangs-Farbwerte sind spezifisch für ein bestimmtes Eingabe- oder Ausgabegerät.
Bei Austausch des Gerätes oder bei Veränderungen am Gerät muß die
Umsetzungs-Tabelle neu ermittelt werden.
Der dreidimensionale Eingabe-Farbumsetzer 7 ist, wie in Fig. 1 dargestellt, eine
separate Einheit, Bestandteil eines Eingabegerätes 1, 2, 3 oder Bestandteil der
Bildbearbeitungs-Einheit 8.
In der Bildbearbeitungs-Einheit 8 werden die vom Anwender gewünschten Farbkorrekturen
und geometrischen Bearbeitungen an Hand der transformierten Farbwerte
des jeweils benutzten Kommunikations-Farbraumes durchgeführt. Dazu ist
die Bildbearbeitungs-Einheit 8 mit einem Bedienungsterminal 10 verbunden,
mit dem der Anwender die gewünschten Farbkorrekturen durchführt. Außerdem
steht die Bildbearbeitungs-Einheit 8 mit einer Kommunikations-Einheit 11 in
Verbindung, in der die zu bearbeitenden Farbwerte zwischengespeichert sind.
Nach der Bildbearbeitung werden die bearbeiteten Farbwerte aus der Bildbearbeitungs-
Einheit 8 ausgelesen und in einem Ausgabe-Farbumsetzer 12 durch
eine Ausgabe-Farbtransformation in die Prozeßfarbwerte eines gerätespezifischen
Ausgabe-Farbraumes umgesetzt, die dem jeweiligen Ausgabegerät 4, 5, 6 zugeführt
werden. Bei der Ausgabe-Farbtransformation findet eine entsprechende
Ausgabe-Kalibrierung statt.
Fig. 2 zeigt ein Kommunikationsmodell für ein Farbbild-Verarbeitungssystem. Als
Referenz-Farbsystem (13) dient das von CIE genormte XYZ-Farbwertsystem
(CIEXYZ), das auf den visuellen Eigenschaften des menschlichen Auges basiert.
Bei der Eingabe-Kalibrierung werden die Farbwerte (R, G, B) des geräteabhängigen
Eingabe-Farbraumes der Eingabegeräte 1, 2, 3, im vorliegenden Fall des
RGB-Farbraumes 14, zunächst in das Referenz-Farbsystems 13 transformiert.
Anschließend werden die Farbwerte (X,Y,Z) des Referenz-Farbsystems 13 durch
mathematisch definierte Transformationen in die Farbwerte eines auswählbaren,
geräteunabhängigen Kommunikations-Farbraumes 15 umgewandelt, in dem die
Bildbearbeitung stattfinden soll. Als geräteunabhängige Kommunikations-
Farbräume 15 können beispielsweise die empfindungsgemäßen Farbräume
YCC, YUV, YIQ, CIELAB, CIEUV oder LCH oder aber der abstrakte RGB-
Farbraum bzw. ein davon abgeleiteter R′G′B′-Farbraum verwendet werden.
Nach der Bildbearbeitung erfolgt die Tranformation der bearbeiteten Farbwerte
des Kommunikations-Farbraumes 15 in die Prozeßfarbwerte des gerätespezifischen
Ausgabe-Farbraumes, wobei wiederum eine entsprechende Ausgabe-
Kalibrierung durchgeführt wird. Der Ausgabe-Farbraum ist ein geräteabhängiger
RGB-Farbraum 16 für den Fall, daß das Ausgabegerät ein Farbmonitor 4 oder
ein durch RGB-Farbwerte angesteuerter Proof-Recorder 6 ist. Für den Fall, daß
als Ausgabegerät ein Farbauszugs-Recorder 5 oder ein durch CMYK-Farbwerte
angesteuerter Proof-Recorder 6 verwendet wird, ist der Ausgabe-Farbraum ein
YMCK-Farbraum 19.
Fig. 3 zeigt den schematischen Aufbau eines Farbbildabtasters zur punkt- und
zeilenweisen, trichromatischen Abtastung von Aufsichts- oder Durchsichts-
Farbvorlagen. Eine Lichtquelle 15 für Durchsichts-Abtastung oder eine Lichtquelle
16 für Aufsichts-Abtastung beleuchtet eine Farbvorlage 17 punkt- und zeilenweise
durch eine Relativbewegung zwischen Lichtquelle (15 bzw. 16) und
Farbvorlage 17. Das mit dem Bildinhalt der abgetasteten Farbvorlage 17 modulierte
Abtastlicht wird mittels eines Strahlteilerblocks, der aus zwei dichroitischen
Spiegeln 18 und zwei Spiegeln 19 besteht, und mittels Farbfilter 20 in
drei Teilstrahlen unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung zerlegt. Die
Farbanteile "Rot" (R), "Grün" (G) und "Blau" (B) der Teilstrahlen werden in opto-
elektronischen Wandlern 21 in analoge Farbmeßwertsignale umgewandelt und
verstärkt. Der Dynamikbereich der analogen Farbmeßwerte beträgt etwa 3 bis 4
Zehnerpotenzen. Durch eine an das visuelle Helligkeitsempfinden angepaßte Signalvorverzerrung
in Verzerrungs-Stufen 22 läßt sich dieser Dynamikbereich bei
Bedarf an die in der digitalen Bildsignalverarbeitung übliche Signalauflösung von
z. B. 8 Bit anpassen. Die analogen Farbmeßwertsignale werden dann in A/D-
Wandlern 24 in digitale Farbmeßwerte R, G und B umgewandelt und die Farbmeßwert-
Tripel der abgetasteten Bildpunkte zur Weiterverarbeitung zwischengespeichert.
Die Digitalisierung wird dabei so vorgenommen, daß der digitale Farbmeßwert
0 dem absoluten Schwarz (Transmission oder Reflektion 0.0) und der
digitale Farbmeßwert 255 dem Referenzweiß (Transmission oder Reflexion 1.0)
entspricht. Es sind aber auch andere Zuordnungen möglich, bei denen im Weiß
ein Überlaufbereich vorgesehen ist. Aus den Digitalwerten lassen sich aus der
Kenntnis der Übertragungsfunktion von Transmission der Farbvorlage zu Digitalstufen
die Transmissionswerte durch ein Interpolations-Verfahren zurückgewinnen.
Fig. 4 zeigt den prinzipiellen Aufbau des dreidimensionalen Eingabe-Farbumsetzers
7 mit einem dreidimensionalem Tabellen-Speicher 26, auch mit Look-
Up-Table (LUT) bezeichnet, und einer Interpolations-Stufe 27 für den Fall, daß
die Umsetzungs-Tabelle zunächst nur für ein Stützwertgerüst von grob gestuften
Farbwerten berechnet wird und die während des Betriebes tatsächlich benötigten
Ausgangs-Farbwerte durch eine dreidimensionale Interpolations-Rechnung ermittelt
werden. Die zuvor berechnete, grob gestufte Umsetzungs-Tabelle wurde über
den Eingang 9 des Eingabe-Farbumsetzers 7 in dem Tabellen-Speicher 26
abgelegt. Die Eingangs-Farbwerte E₁, E₂ und E₃ des Eingabe-Umsetzers 7, beispielsweise
die Farbwerte R, G und B, werden zunächst in einem Register 28
zwischengespeichert und für die weiteren Operationen in beispielsweise fünf
hochwertige Bits (MSB) und drei niederwertige Bits (LSB) zerlegt, wobei die hochwertigen
Bits dem Tabellen-Speicher 26 als Adressen und die niederwertigen
Bits der Interpolations-Stufe 27 als Rechengröße zugeführt werden. In der Interpolations-Stufe
27 werden dann aus den niederwertigen Bits und den entsprechenden
Stützwerten, die der Interpolations-Stufe 27 über eine Leitung 29
zugeführt werden, Interpolationswerte berechnet. Die Interpolationswerte werden
mit den Stützwerten in einem Addierer 30 zu den Ausgangs-Farbwerten A₁, A₂
und A₃ des Eingabe-Farbumsetzers 7, beispielsweise zu den Farbwerten L, a
und b, verknüpft und in einem Ausgangsregister 31 abgelegt.
Fig. 5 zeigt in einer prinzipiellen Darstellung den Ablauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Farbkalibrierung bei der Umsetzung der Farbwerte eines geräteabhängigen
Eingabe-Farbraumes in die Farbwerte eines vom Eingabe-Farbraum
unabhängigen Kommunikations-Farbraumes.
In dem nachfolgend beschriebenen Beispiel werden die Farbwerte R, G und B des
RGB-Farbraumes eines Farbbildabtasters 1 in die Farbwerte L*, a* und b* des
CIELAB-Farbraumes transformiert, wobei folgende Verfahrensschritte [A] bis [E]
ablaufen.
In einem Verfahrensschritt [A] wird die Übertragungsfunktion des Farbbildabtasters
1, welche seine spektralen und elektrischen Eigenschaften berücksichtigt,
ermittelt. Anhand der Übertragungsfunktion werden dann aus
Farbwerten R, G und B des RGB-Farbraumes 14 die funktionsmäßig zugeordneten
Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) des unabhängigen CIELAB-Farbraumes
15 in Form einer Umsetzungs-Tabelle für den Eingabe-Farbumsetzer
7 näherungsweise berechnet und in einem Tabellen-Speicher 32
des Eingabe-Farbumsetzers 7 gespeichert.
Dabei können gleichzeitig die durch unterschiedliche Farbpigmente entstehenden
Metamerie-Probleme berücksichtigt werden. Die näherungsweise Berechnung der
Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) der Umsetzungs-Tabelle wird in folgenden
Schritten durchgeführt.
In einem ersten Schritt [A₁] werden die eventuell vorverzerrten Farbwerte R, G
und B des Farbbildabtasters 1 nach Gleichung [1] linearisiert.
(R, G, B) = f-1 (R, G, B) [1]
In einem zweiten Schritt [A₂] werden die Farbwerte R, G und B in die entsprechenden
Normfarbwerte X, Y und Z mit Hilfe von Matrixkoeffizienten (M) matriziert
nach Gleichung [2]
(X, Y, Z) = M (R, G, B) [2]
In einem dritten Schritt [A₃] werden die Normfarbwerte X, Y und Z unter Berücksichtigung
der beleuchtenden Lichtart (Referenzweiß) entsprechend Gleichung
[3] normiert.
(X, Y, Z) = A (X, Y, Z) [3]
In einem vierten Schritt [A₄] werden dann die Normfarbwerte X, Y und Z in die
Farbwerte L*, a* und b* des Kommunikations-Farbraumes 15 nach Gleichung [4]
transformiert.
(L*, a*, b*) = f (X, Y, Z) [4]
In einem fünften Schritt [A₅] werden die Farbwerte L*, a* und b* schließlich entsprechend
Gleichung [5] quantisiert
(Lq, aq, bq) = f (L*, a*, b*) [5]
sowie die quantisierten Farbwerte (L*, a*, b*) in dem Tabellen-Speicher 26 des
Eingabe-Farbumsetzers 7 abgespeichert.
Durch die Wahl der fünf hochwertigen Bits zur Adressierung des Tabellen-
Speichers 26 ergibt sich eine Stufung der Umsetzungs-Tabelle von acht für alle
drei Eingangs-Farbwerte R, G und B. Es müssen also Ausgangs-Farbwerte Lq, aq
und bq zu allen Kombinationen {R, G, G}={0, 8, 16, 248} berechnet werden.
Der Berechnung der Näherungslösung nach den Schritten [A₁] bis [A₅] liegen folgende
Zusammenhänge zugrunde.
In einem Farbbildabtasters erfolgt die Messung der Farbwerte in einer Farbvorlage
im allgemeinen nach dem Dreibereichsverfahren. Die Spektralwertfunktionen der
Abtasteinheit müssen denen eines Normbeobachters der CIE von 1931 oder einer
geeigneten Linearkombination hiervon entsprechen. Die Spektralwertfunktionen
(r, g, b) als Übertragungsfunktion des Farbabtasters ergeben sich wie folgt aus
Gleichung [6]:
r (λ) = cr × S (λ) × τr (λ) × R (λ)
g (λ) = cg × S (λ) × τg (λ) × R (λ) [6]
b (λ) = cb × S (λ) × τb (λ) × R (λ)
g (λ) = cg × S (λ) × τg (λ) × R (λ) [6]
b (λ) = cb × S (λ) × τb (λ) × R (λ)
r(), g(), b() = Spektralwertfunktion des Farbbildfabtasters,
cr, cg, cb = Gerätekonstanten (Verstärkungsfaktoren),
τr, τg, τb = Spektrale Transmissionskurven der Farbfilter,
S(), R() = Spektralwertfunktionen von Lichtquelle und Lichtempfänger.
cr, cg, cb = Gerätekonstanten (Verstärkungsfaktoren),
τr, τg, τb = Spektrale Transmissionskurven der Farbfilter,
S(), R() = Spektralwertfunktionen von Lichtquelle und Lichtempfänger.
Unter Verwendung der Gleichung [6] ergeben sich die Farbwerte R, G und B
durch Integration der Farbreizfunktion der Farbvorlage nach Faltung mit den
Spektralwertkurven nach den Gleichungen [7] zu:
mit Φ(λ) = Farbreizfunktion der Farbvorlage.
Die Farbwerte R, G und B werden dann in der Regel durch eine Vorverzerrung an
das visuelle Empfinden des menschlichen Auges angepaßt, bevor sie digitalisiert
und übertragen werden. Diese Vorverzerrung muß dann bei der Berechnung der
Näherungslösung gemäß Schritt [A₁] vor der Transformation der Farbwerte R, G
und B in die Normfarbwerte X, Y und Z rückgängig gemacht werden.
Die Transformation der Farbwerte R, G und B in die Normfarbwerte
X, Y und Z des Normfarbraumes CIE XYZ von 1931 gemäß Schritt [A₂] zur Berechnung
der Näherungslösung wird mit Hilfe von Matrizierungskoeffizienten M
nach den Gleichungen [8] durchgeführt.
Die Bestimmung der Matrizierungskoeffizienten M kann bei Kenntnis der Spektralfunktionen
der Abtasteinheit durch eine Anpaßrechhnung erfolgen. Sind die
Spektralfunktionen nicht bekannt, müssen die Matrizierungskoeffizienten M experimentell
durch Ausmessen von farbmetrisch definierten Farbfeldern einer Farbtafel
bestimmt werden.
Im vorliegenden Beispiel erfolgt die Bestimmung der Matrizierungskoeffizienten M
durch Anpassung der Spektralwertfunktionen, wobei die Anpassung derart erfolgt,
daß die Summe der Fehlerquadrate über eine große Anzahl von spektralen Stützpunkten
minimal wird. Die Bestimmung der Matrizierungskoeffizienten M erfolgt
nach den Gleichungen [9] wie folgt:
mit
ri, gi, bi = Stützwerte der Spektralwertfunktion des Farbbildabtasters,
xi, yi, zi = Stützwerte der Normspektralwertfunktionen der CIE von 1931 XYZ
und
i = Spektralstützpunkt im Bereich von 380 nm bis 780 nm mit 10 nm Intervall.
ri, gi, bi = Stützwerte der Spektralwertfunktion des Farbbildabtasters,
xi, yi, zi = Stützwerte der Normspektralwertfunktionen der CIE von 1931 XYZ
und
i = Spektralstützpunkt im Bereich von 380 nm bis 780 nm mit 10 nm Intervall.
Die Bestimmung der Matrizierungskoeffizienten M ist numerisch einfach und wird
durch Variation der Koeffizienten durchgeführt, wobei anschließend derart normiert
wird, daß für R, G, B = 1.0 Normfarbwerte X, Y, Z = 1.0 erreicht werden. Durch
diesen Abgleich der Farbwerte auf gleiche Signalpegel bei einem Referenzweiß
werden Normfarbwerte ermittelt, die auf Lichtart E des energiegleichen Spektrums
bezogen sind. Wird eine der in der Reproduktionstechnik üblichen Lichtarten
als Weißbezug gewünscht, so muß dies durch die aus der Literatur bekannte
"von Kries"-Tranformation zur Farbumstimmung durchgeführt werden. Dies geschieht
durch eine erneute Matrizierung der XYZ-Farbwerte. Diese Matrix kann
mit der in den Gleichungen [8] angegebenen Matrix zusammengerechnet werden.
Die Transformation der Normfarbwerte X, Y und Z des Normfarbraumes
CIEXYZ in die Farbwerte L*, a* und b* des CIELAB-Farbraumes gemäß Schritt [A₄]
zur Berechnung der Näherunglösung wird nach Gleiuchungen [10] wie folgt durchgeführt:
L* = 116 × f(Y/Yn) - 16
a* = 500 × [f(X/Xn) - f(Y/Yn)] [10]
b* = 200 × [f(Y/Yn) - f(Z/Zn)]
a* = 500 × [f(X/Xn) - f(Y/Yn)] [10]
b* = 200 × [f(Y/Yn) - f(Z/Zn)]
mit
und Xn, Yn, Zn als Weißreferenz der gewünschten Lichtart.
Für andere Farbräume werden die zuvor erläuterten Berechnungen äquivalent
durchgeführt.
Die nach Gleichung [10] berechneten Farbwerte L*, a* und b* müssen auf die vorhandenen
Digitalstufen der internen Darstellung abgebildet werden. Der Wertebereich
der Helligkeit L* liegt zwischen 0 und 100, der Wertebereich der Buntheiten
a* und b* von Körperfarben erfahrungsgemäß zwischen -100 und +100. Bei einer
internen Auflösung von 8 Bit bzw. 256 Digitalstufen sind die genannten Wertebereiche
hierauf abzubilden.
Die Helligkeit L* kann mit Hilfe eines Skalierungsfaktors auf den vollen Umfang
der Digitalstufen abgebildet werden. Bei den Buntheiten a* und b* ist je nach Implementierung der Interpolationsschritte des Farbumsetzers eine Verschiebung
des Nullpunktes notwendig, um ausschließlich mit positiven Werten zu arbeiten.
Eine möglich Quantisierung kann nach Gleichung [11] erfolgen.
Lq = [Lf × L*]
aq = [af × a*]+an [11]
bq = [bf × b*]+bn
aq = [af × a*]+an [11]
bq = [bf × b*]+bn
mit
Lq, aq, bq = Quantisierte CIELAB-Farbwerte,
Lf, af, bf = Quantisierungsfaktoren,
an, bn = Nullpunkt-Offset,
[. . .] = Rundungsfunktion auf nächste ganze Zahl
Lq, aq, bq = Quantisierte CIELAB-Farbwerte,
Lf, af, bf = Quantisierungsfaktoren,
an, bn = Nullpunkt-Offset,
[. . .] = Rundungsfunktion auf nächste ganze Zahl
und Lf=255/100, af, bf=100/128, an, bn=128.
In einem Verfahrensschritt [B] wird eine geeignete Testvorlage 33, welche eine
Anzahl (j) von definierten Testfarben enthält, mit dem Farbbildabtaster 1 optoelektronisch
abgetastet, wobei die Testvorlage 33 jeweils dieselben Materialeigenschaften
wie die mit dem Farbbildabtaster 1 später abzutastende Farbvorlage
17 aufweist und die dabei gewonnenen Farbwerte R, G und B des RGB-
Farbraumes (14) anhand der im Verfahrensschritt [A] ermittelten und in dem Tabellen-
Speicher 32 des Eingabe-Farbumsetzers 7 abgelegten Umsetzungs-Tabelle
in die funktionsmäßig zugeordneten Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) des Kommunikations-
Farbraumes 15 umgerechnet.
Als Testvorlage 33 kann beispielsweise eine Farbtafel mit einer Anzahl (j) von
Farbfeldern verwendet werden, wie z. B. die Farbtafeln der Firma Kodak
(Q60-A, -B, -C). Die Anzahl der Farbfelder und ihre Häufigkeitsverteilung muß für
das Kalibrierverfahren geeignet gewählt werden. Die Farbfelder sollten visuell
gleichverteilt den Farbraum der Farbvorlage abdecken, vorzugsweise den Bereich
wenig bunter Farben überproportional abdecken, da wenig bunte Farben häufiger
als stark bunte Farben auftreten. Die Farbfelder werden in ihrem Helligkeitsumfang
an den des in der Näherungslösung erhaltenen Umfangs angepaßt. Dies wird
zweckmäßigerweise am hellsten Farbfeld der Testvorlage vorgenommen. Der Anpaßfaktor
kann für eine Berechnung absoluter Vorlagenfarbwerte gespeichert
werden.
In einem Verfahrensschritt [C] werden die Testfarben der Testvorlage 33 mittels
eines Spektralphotometers 34 als Normfarbwerte X, Y und Z für eine vorgegebene
Lichtart ausgemessen und die Normfarbwerte X, Y und Z in einem Farbumsetzer
35 in die farbmetrisch exakten Farbwerte L*j(m), a*j(m) und b*j(m) des Kommunikations-Farbraumes
15 umgerechnet.
Anstelle eines Spektralphotometers kann auch ein Colorimeters oder ein entsprechend
kalibriertes Eingabegerät, insbesondere ein Farbabtaster 1, verwendet
werden.
In einem Verfahrensschritt [D] werden dann die im Verfahrensschritt [A] ermittelten
Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) der Testfarben mit den im Verfahrensschritt [C]
ermittelten Farbwerten L*j(m), a*j(m) und b*j(m) der entsprechenden Testfarben in
einem Vergleicher 36 miteinander verglichen und aus dem Vergleich Farbdifferenzwerte
L*j(m)-L*j(s), a*j(m)-a*j(s) und b*j(m)-b*j(s) ermittelt.
In einem Verfahrensschritt [E] werden dann aus den Farbdifferenzwerten L*j(m)-
L*j(s), a*j(m)-a*j(s) und b*j(m)-b*j(s) Korrekturfarbwerte δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb
in Form einer Korrekturwert-Tabelle berechnet und die korrigierten Farbwerte
L*KOR, a*KOR und b*KOR in einer Korrekturwert-Stufe 37 durch eine gewichtete
Addition von Korrekturfarbwerten δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb und Farbwerte L*j(s),
a*j(s) und b*j(s) der angenäherten Umsetzungs-Tabelle nach Gleichung [12] ermittelt.
L*KOR = L*rgb+δL*rgb
a*KOR = a*rgb+δa*rgb [12]
b*KOR = b*rgb+δb*rgb
a*KOR = a*rgb+δa*rgb [12]
b*KOR = b*rgb+δb*rgb
Zur Ermittlung der korrigierten Farbwerte L*KOR, a*KOR und b*KOR können zwei
Wege beschritten werden.
Zum ersten können die Korrekturfarbwerte
δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb gespeichert und dann während der eigentlichen Vorlagenabtastung nach der Kalibrier-Phase den Farbwerten L*j(s), a*j(s) und b*j(s) der Umsetzungs-Tabelle laufend in der Korrekturwert-Stufe 37 hinzuaddiert werden.
Zum zweiten kann die Addition der Korrekturfarbwerte
δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb und der Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) in der Kalibrier- Phase erfolgen. Die korrierten Farbwerte L*KOR, a*KOR und b*KOR werden dann in der Korrekturwert-Stufe 37 gespeichert und während der Vorlagenabtastung aus der Korrekturwert-Stufe 37 ausgelesen und weiterverarbeitet.
Zum ersten können die Korrekturfarbwerte
δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb gespeichert und dann während der eigentlichen Vorlagenabtastung nach der Kalibrier-Phase den Farbwerten L*j(s), a*j(s) und b*j(s) der Umsetzungs-Tabelle laufend in der Korrekturwert-Stufe 37 hinzuaddiert werden.
Zum zweiten kann die Addition der Korrekturfarbwerte
δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb und der Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) in der Kalibrier- Phase erfolgen. Die korrierten Farbwerte L*KOR, a*KOR und b*KOR werden dann in der Korrekturwert-Stufe 37 gespeichert und während der Vorlagenabtastung aus der Korrekturwert-Stufe 37 ausgelesen und weiterverarbeitet.
In zweckmäßiger Weise werden die Farbwerte L*j(s), a*j(s) und b*j(s) der näherungsweise
Umsetzungs-Tabelle und die zugehörigen Korrekturfarbwerte
δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb nur für ein Stützwertgerüst des theoretisch möglichen
Farbraumes berechnet und die bei der späteren laufenden Farbumsetzung tatsächlich
benötigten korrigierten Farbwerte L*KOR, a*KOR und b*KOR durch Interpolation
im Stützgerüst ermittelt.
Bei einem Stützwertgerüst mit beispielsweise 32 × 32 × 32 = 32 768 Stützpunkten
für die Farbwerte ist es zweckmäßig, die Eingabe-Farbkalibrierung nach einem
Ausgleichs-Verfahren mit einer geringeren Anzahl von Farbwerten durchzuführen.
Die Berechnung der Korrekturfarbwerte δL*rgb, δa*rgb und δb*rgb nach dem Ausgleichs-
Verfahren erfolgt in vorteilhafter Weise durch eine farbmetrische Abstandsbewertung
mittels einer Gewichtungs- oder Abstands-Funktion f(rgb,j) gemäß
Gleichung [13].
δL*rgb = Σj[f(rgb,j) × (L*j(m) - L*j(s))]/Σj [f(rgb,j)]
δa*rgb = Σj[f(rgb,j) × (a*j(m) - a*j(s))]/Σj [f(rgb, j)] [13]
δb*rgb = Σj[f(rgb,j) × (b*j(m) - b*j(s))]/Σj [f(rgb, j)]
δa*rgb = Σj[f(rgb,j) × (a*j(m) - a*j(s))]/Σj [f(rgb, j)] [13]
δb*rgb = Σj[f(rgb,j) × (b*j(m) - b*j(s))]/Σj [f(rgb, j)]
wobei bedeuten:
δL*rgb, δa*rgb, δb*rgb = Korrekturfarbwerte,
L*j(s), a*j(s), b*j(s) = Exakte Farbwerte einer Testfarbe j,
L*j(m), a*j(m), b*j(m) = genäherte Farbwerte einer Testfarbe j und
f(rgb,j) = Abstands-Funktion.
δL*rgb, δa*rgb, δb*rgb = Korrekturfarbwerte,
L*j(s), a*j(s), b*j(s) = Exakte Farbwerte einer Testfarbe j,
L*j(m), a*j(m), b*j(m) = genäherte Farbwerte einer Testfarbe j und
f(rgb,j) = Abstands-Funktion.
Dabei läuft die Summation i über alle Farbfelder der Testvorlage (33).
Die Abstands-Funktion f(rgb,i) ist in zweckmäßiger Weise eine inverse Funktion 4.
Ordnung nach Gleichung [14].
f(rgb,j) = 1/[(L*rgb-L*j(m))²+(a*rgb-a*j(m))²+(b*rgb-b*j(m))²]² [14]
Die Abstands-Funktion f(rgb,j) berücksichtigt Farbfelder der Testvorlage (33) in der
Nähe des aktuellen Stützpunktes stärker als weiter entfernte Farbfelder. Die Wahl
der Abstands-Funktion bestimmt die Güte und Konvergenz des Verfahrens. Mittelwert
und Standardabweichung als Kennzeichen für die Qualität der Farbumsetzung
können mit den bekannten Methoden ermittelt werden.
Damit ist die Farbkalibrierung abgeschlossen und die eigentliche Abtastung der zu
reproduzierenden Farbvorlage kann beginnen. Stellt sich dabei heraus, daß die
Fehler und die Standardabweichung bei einem bestimmten Anwendungsfall zu
groß ist, kann die Farbkalibrierung mit einer neuen angenäherten Umsetzungs-
Tabelle wiederholt werden bis die gewünschte Abweichung erreicht bzw. unterschritten ist.
Richter, M., Einführung in die Farbmetrik,
deGruyter-Verlag Berlin 1981,
Hunt, R. W. G., Measuring Color,
J. Wiley & Sons 1989,
CIE-Publikation No. 15.2 (1986) Colorimetry, Central Bureau of the CIE, Wien.
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CIE-Publikation No. 15.2 (1986) Colorimetry, Central Bureau of the CIE, Wien.
Claims (11)
1. Verfahren zur Farbkalibrierung bei der Umsetzung von Farbwerten eines von
einem Eingabegerät abhängigen ersten Freiraumes in die Farbwerte eines
zweiten Farbraumes, bei dem
- - die Übertragungsfunktion des Eingabegerätes, welche seine spektralen und elektrischen Eigenschaften berücksichtigt, ermittelt wird,
- - aus Farbwerten des ersten Farbraumes die funktionsmäßig zugehörigen Farbwerte des zweiten Farbraumes an Hand der ermittelten Übertragungsfunktion in Form einer Umsetzungs-Tabelle näherungsweise berechnet und gespeichert werden,
- - zur Gewinnung von Farbwerten des ersten Farbraumes eine Testvorlage, welche eine Anzahl definierter Testfarben enthält, mit dem Eingabegerät optoelektronisch abgetastet wird, wobei die Testvorlage jeweils dieselben Materialeigenschaften wie die mit dem Eingabegerät abzutastende Farbvorlage aufweisen soll,
- - die durch Abtasten der Testfarben gewonnenen Farbwerte des ersten Farbraumes an Hand der Umsetzungs-Tabelle in die funktionsmäßig zugeordneten Farbwerte des zweiten Farbraumes umgerechnet werden,
- - die Testfarben der Testvorlage mit einer vorgegebenen Lichtart farbmetrisch ausgemessen werden, um gemessene Farbwerte des zweiten Farbraumes zu erhalten,
- - die durch Abtasten der Testfarben und Umrechnung an Hand der Umsetzungs- Tabelle gewonnenen Farbwerte des zweiten Farbraumes mit den durch Ausmessen der entsprechenden Testfarben gewonnenen Farbwerten des zweiten Farbraumes verglichen werden, um Farbdifferenzwerte zu gewinnen und
- - aus den gewonnenen Farbdifferenzwerten entsprechende Korrekturfarbwerte nach einem Ausgleichs-Verfahren berechnet werden, mit denen die in der Umsetzungs-Tabelle gespeicherten Farbwerte des zweiten Farbraumes korrigiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ermittelten
Korrekturfarbwerte gespeichert und nach der Kalibrierung während der laufenden
Umsetzung der Farbwerte den Farbwerten der Umsetzungs-Tabelle
vorzeichenrichtig hinzuaddiert werden, um die korrigierten Farbwerte des
zweiten Farbraumes zu erhalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturfarbwerte vor der laufenden Umsetzung der Farbwerte den gespeicherten
Farwerten der Umsetzungs-Tabelle vorzeichenrichtig hinzuaddiert werden,
um die korrigierten Farbwerte des zweiten Farbraumes zu erhalten.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Farbwerte der Umsetzungs-Tabelle und die zugehörigen Korrekturfarbwerte nur für ein Stützgerüst im ersten Farbraum berechnet werden und
- - die bei der laufenden Umsetzung der Farbwerte benötigten korrigierte Farbwerte des zweiten Farbraumes durch Interpolation im Stützgerüst ermittelt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die näherungsweise Berechnung der Farbwerte der Umsetzungs-Tabelle in
folgenden Schritten durchgeführt wird:
- - Linearisieren der eventuell vorverzerrten Farbwerte des ersten Farbraumes,
- - Matrizierung der linearisierten Farbwerte in die entsprechenden Normfarbwerte mit Hilfe von Matrixkoeffizienten,
- - Normieren der Normfarbwerte unter Berücksichtigung der beleuchtenden Lichtart und
- - Transformieren der normierten Normfarbwerte in die Farbwerte des zweiten Farbraumes.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Farbraum ein empfindungsgemäß gleichabständiger Farbraum,
beispielsweise der CIELAB-Farbraum, ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrixkoeffizienten
bei Kenntnis der Spektralfunktion des Eingabegerätes durch eine Anspassungsrechnung
ermittelt werden, wobei die Anpassung derart erfolgt, daß
die Summe der Fehlerquadrate über eine große Anzahl von spektralen Stützpunkten
minimal ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrixkoeffizienten
durch Ausmessen von farbmetrisch definierten Testfarben ermittelt
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Korrekturfarbwerte aus den näherungsweise berechneten Farbwerten der
Umsetzungs-Tabelle und den farbmetrisch gemessenen Farbwerten der Testfarben
mit farbmetrischer Abstandsbewertung durch eine Abstands-Funktion
berechnet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Korrekturfarbwerte nach folgenden Gleichungen berechnet werden:
δL*rgb = Σj [f(rgb,j) × (L*j(m) - L*j(s))]/Σj [f (rgb,j)]
δa*rgb = Σj [f(rgb,j) × (a*j(m) - a*j(s))]/Σj [f (rgb,j)]
δb*rgb = Σj [f(rgb,j) × (b*j(m) - b*j(s))]/Σj [f (rgb,j)] - - und die korrigierten Farbwerte der Umsetzungs-Tabelle aus den in den
zweiten Farbraum transformierten Farbwerten des ersten Farbraumes und
den Korrekturfarbwerten durch Adoption nach folgenden Gleichungen ermittelt
werden:
L*KOR = L*rgb+δL*rgb
a*KOR = a*rgb+δa*rgb
b*KOR = b*rgb+δb*rgbwobei bedeuten:
L*rgb, a*rgb, b*rgb = in den zweiten Farbraum transformierte Farbwerte des ersten Farbraumes,
δL*rgb, δa*rgb, δb*rgb = Korrekturfarbwerte,
L*j(s), a*j(s), b*j(s) = farbmetrisch gemessene Farbwerte einer Testfarbe j,
L*j(m), a*j(m), b*j(m) = angenähert berechnete Farbwerte einer Testfarbe j,
f(rgb,j) = Abstands-Funktion.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Abstands-
Funktion eine Funktion 4. Ordnung der Form:
f(rgb,j) = 1/[(L*rgb-L*j(m))²+(a*rgb-a*j(m))²+(b*rgb-b*j(m))²]²gewählt wird.
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