DE4108811A1 - Regelverfahren fuer die stromversorgungseinrichtung eines elektrofilters - Google Patents
Regelverfahren fuer die stromversorgungseinrichtung eines elektrofiltersInfo
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- Y10S323/00—Electricity: power supply or regulation systems
- Y10S323/903—Precipitators
Description
Die Erfindung betrifft ein Regelverfahren für die Stromversor
gungseinrichtung eines Elektrofilters, die aus einem mit einer
Meß- und Steuereinheit ausgestatteten Stromzwischenkreisumrich
ter mit nachgeschaltetem Hochspannungstransformator besteht.
Stromversorgungseinrichtungen der oben genannten Art sind z. B.
aus der DE-OS 35 22 569 bekannt. Ein gravierender Nachteil der
bisher bekannten Regelverfahren ist die Notwendigkeit, zur Er
mittlung sekundärseitiger Zustände den Filterstrom und die Fil
terspannung sekundärseitig, d. h. auf der Hochspannungsseite des
Transformators, zu messen. Meßgeräte zur Messung unter Hochspan
nung sind teuer und störanfällig. Zudem müssen umfangreiche Ab
schirmungs- und Isolierungsmaßnahmen getroffen werden, um die
Sicherheit für das Betriebspersonal zu gewährleisten. Anderer
seits ist die Ermittlung sekundärseitiger Zustände unabdingbar,
da das Elektrofilter möglichst optimal ausgesteuert werden soll
und hierzu eine ständige Anpassung der Sollwerte, z. B. für den
Zwischenkreisstrom, nötig ist.
Wegen der vorstehend beschriebenen Hochspannungsprobleme erfolg
te bisher die Sollwertvorgabe für Werte wie z. B. Zwischenkreis
strom, Pulswiederholfrequenz oder Pulsdauer dadurch, daß die Fil
terkennlinie gemessen wurde und mit Hilfe dieser Messung auf
grund der Erfahrung des Bedienpersonals neue Sollwerte manuell
vorgegeben wurden.
Diese Art der Sollwertvorgabe hat Nachteile: Ihre Zuverlässigkeit
und Genauigkeit ist von Erfahrung und Aufmerksamkeit des Bedien
personals abhängig, und sie führt zu hohen Personalkosten.
Insbesondere wegen verschärfter Umweltgesetzt (z. B. TA Luft)
ist es nötig, das Elektrofilter optimal zu betreiben. Da sich
die Durchschlagsspannung des Filters während des Betriebes än
dert, müssen für einen optimalen Betrieb die Sollwerte immer
wieder neu bestimmt und angepaßt werden. Aufgrund der Schnellig
keit der Anderung der Durchschlagsspannung ist eine ständige
Sollwertanpassung auch für geschultes Personal nicht möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, das sekundärseitige Mes
sen bei Hochspannung zu vermeiden. Eine weitere Aufgabe der Er
findung besteht darin, die Sollwertvorgabe zu beschleunigen und
zu automatisieren, so daß das Elektrofilter optimal gesteuert
und dadurch Umweltschutzauflagen erfüllt werden. Insbesondere
soll aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die Nachrüstung exi
stierender Anlagen mit dem erfindungsgemäßen Regelverfahren
möglich sein. Ferner sollen durch die Automatisierung Personal
kosten eingespart werden.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß von der Meß- und Steuerein
heit primärseitig Werte, z. B. die Zwischenkreisspannung, gemes
sen, aus den primärseitig gemessenen Werten automatisch sekundär
seitige Werte, z. B. die Filterspannung, bestimmt werden und da
raus sekundärseitige Zustände, z. B. Filterüberschlag, ermittelt
werden.
Im Regelfall werden hierbei primärseitig Istwerte, z. B. die
Primärspannung, gemessen, es ist u. U. aber auch sinnvoll, Soll
werte, Istwerte und Sollwerte, Verknüpfungen von Ist- und Soll
werten oder Kombinationen hiervon zu messen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Regelverfahrens werden
aus den primärseitigen Istwerten von Spannung und Strom die
sekundärseitigen Istwerte berechnet und hiermit das Elektro
filter auf Filterdurchschlag und Filterkurzschluß überprüft.
Das Elektrofilter kann hierbei mit Gleichstrom, mit Strom
pulsen oder mit einer Kombination von beidem betrieben werden.
Bei mit Strompulsen betriebenen Elektrofiltern werden in den
Pausen zwischen zwei Pulsen mehrere kleine Meßpulse angelegt,
um auch in den Pulspausen primärseitig sinnvolle Werte messen
zu können.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird
eine Filterkennlinie aufgenommen, diese Filterkennlinie ausgewer
tet, und aufgrund der Auswertung der Filterkennlinie neue Soll
werte, z. B. für den Zwischenkreisstrom, bestimmt. Die Berech
nung der neuen Sollwerte erfolgt in einer der Meß- und Steuer
einheit übergeordneten Automatisiereinheit.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfol
genden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und in Verbindung
mit den weiteren Einzelansprüchen.
Die Fig. zeigt schematisch eine Anordnung zur Durchführung des
Regelverfahrens und des Führungsverfahrens zur Sollwertvorgabe.
Ein mit einer Meß- und Steuereinheit 1 ausgestatteter Stromzwi
schenkreisumrichter 2 speist einen Hochspannungstransformator 3,
dessen Ausgangsspannung über einen Gleichrichter 4 an ein Elek
trofilter 5 angelegt ist. Die Meß- und Steuereinheit 1 ist mit
einer übergeordneten Automatisiereinheit 6 verbunden. Die über
geordnete Automatisiereinheit 6 kann z. B. eine speicherprogram
mierbare Steuerung (Siemens S5) oder ein Personalcomputer sein.
Die Meß- und Steuereinheit 1 mißt oder bestimmt kontinuierlich -
z. B. jede Millisekunde - primärseitig Zwischenkreisstrom und
Primärspannung und bestimmt aus diesen Größen Filterstrom und
Filterspannung.
Wenn die Filterspannung von einer Messung bzw. Berechnung auf
die andere von einem Wert oberhalb eines vorgegebenen, veränder
baren Minimalwertes, z. B. 5 kV, auf weniger als einen vorgege
benen, veränderbaren Prozentsatz, z. B. 25%, absinkt, so wird
auf Filterdurchschlag erkannt. Wenn die Filterspannung in einer
vorgegebenen, veränderbaren Durchschlag-Wartezeit zwischen 0 und
200 ms, z. B. 100 ms, wieder über diesen Prozentsatz ansteigt,
wird in der Meß- und Steuereinheit 1 der Zähler für selbstver
löschende Durchschläge um eins erhöht. Andernfalls wird der Zäh
ler für nicht selbstverlöschende Durchschläge um eins erhöht
und eine Entionisierungsreaktion eingeleitet. Anschließend wird
das Filter 5 wieder aufgeladen.
Wenn die Primärspannung des Hochspannungstransformators 3 unter
einen vorgegebenen, veränderbaren Minimalwert im Bereich von 60
bis 100 V, typisch ca. 80 V, absinkt, während einer vorgegebe
nen, veränderbaren Kurzschluß-Wartezeit von z. B. 250 ms nicht
wieder über diesen Wert ansteigt und gleichzeitig ein Filter
strom fließt, der größer als ein vorgegebener, veränderbarer
Mindeststrom, z. B. 10% des Maximalstromes, ist, so wird auf
Filterkurzschluß erkannt und die Stromzufuhr in den Zwischen
kreis des Zwischenkreisumrichters 2 für eine vorgegebene, ver
änderbare Wartezeit von z. B. 500 ms gesperrt. Ferner wird der
Zeitpunkt des Filterkurzschlusses gespeichert. Anschließend wird
das Filter 5 wieder aufgeladen. Übersteigt die Zahl der Filter
kurzschlüsse während einer vorgegebenen, veränderbaren Zeit
spanne, z. B. eine Minute, eine vorgegebene, veränderbare maxi
male Anzahl, z. B. 10, so wird auf Dauerkurzschluß erkannt und
das Elektrofilter 5 abgeschaltet.
In Intervallen werden von der übergeordneten Automatisiereinheit
6 Kommandos sowie eventuell nötige Parameter an die Meß- und
Steuereinheit 1 übertragen. Diese Kommandos können sein:
- - Das Kommando zum Verändern der Betriebsart (Gleichstrombetrieb, Pulsbetrieb, gemischter Betrieb),
- - das Kommando zum Verändern der Betriebsparameter und die neuen Betriebsparameter,
- - das Kommando zur Aufnahme einer Filterkennlinie.
Wenn die Meß- und Steuereinheit 1 das Kommando zur Kennlinien
aufnahme empfängt, unterbricht die Meß- und Steuereinheit 1 den
normalen Betrieb des Elektrofilters 5, nimmt die Filterkennlinie
auf und überträgt die Daten an die übergeordnete Automatisier
einheit 6. Die Automatisiereinheit 6 zeigt die Filterkennlinie
auf einem (nicht dargestellten) Monitor an, wertet die über
mittelten Daten aus und übertragt neue Sollwerte an die Meß- und
Steuereinheit 1. Neue Sollwerte können für alle veränderbaren
Werte vorgegeben werden. Als Beispiele seien hier genannt:
- - Stellgrößen wie z. B. Zwischenkreisstrom und bei Pulsbetrieb die Pulsdauer,
- - Vergleichsgrößen wie z. B. die kritische Spannung für die Detektion eines Filterkurzschlusses,
- - Zeiten wie z. B. die Durchschlag-Wartezeit.
Wenn das Elektrofilter 5 mit Gleichstrom betrieben wird, wird
die Filterkennlinie als Funktion der Filterspannung in Abhäng
igkeit vom Filterstrom dargestellt. Wenn das Elektrofilter mit
Strompulsen betrieben wird, wird als Filterkennlinie die Filter
spannung als Funktion der Zeit dargestellt. Um während der Pau
se zwischen zwei Pulsen die Filterwerte primärseitig messen zu
können, werden während der Pulspause periodisch, z. B. mit einer
Frequenz zwischen 100 und 1000 Hz, kleine Meßpulse an das Elek
trofilter 5 angelegt. Dies ist im Pulsbetrieb nicht nur während
der Kennlinienaufnahme, sondern immer nötig, da sonst während
der Pulspausen das Elektrofilter 5 durch den Gleichrichter 4 vom
Hochspannungstransformator 3 abgekoppelt ist.
Im Vorangegangenen wurde neben einem Regelverfahren für die
Stromversorgungseinrichtung eines Elektrofilters 5 durch eine
Meß- und Steuereinheit 1 die Führung der Meß- und Steuerein
heit 1 einer Stromversorgungseinrichtung für ein Elektrofilter
5 durch eine übergeordnete Automatisiereinheit 6 geschildert.
Selbstverständlich ist es ebenso möglich, mit einer derartigen
Automatisiereinheit 6 mehrere Elektrofilter 5 zu führen. Die
Betriebsarten der Elektrofilter sind hierbei völlig unabhängig
voneinander.
Claims (13)
1. Regelverfahren für die Stromversorgungseinrichtung eines
Elektrofilters, die aus einem mit einer Meß- und Steuereinheit
ausgestatteten Stromzwischenkreisumrichter mit nachgeschaltetem
Hochspannungstransformator besteht, dadurch ge
kennzeichnet, daß von der Meß- und Steuereinheit
(1) primärseitig Werte, z. B. die Zwischenkreisspannung, gemessen
werden, aus den primärseitig gemessenen Werten automatisch sekun
därseitige Werte, z. B. die Filterspannung, bestimmt werden und
daraus sekundärseitige Zustände, z. B. Filterüberschlag, ermittelt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Elektrofilter (5) mit Gleichstrom
betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Elektrofilter (5) mit Strompulsen
betrieben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Elektrofilter (5) mit Gleich
strom betrieben wird, dem Strompulse überlagert sind.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß von der
Meß- und Steuereinheit (1) Strom und Spannung des Hochspannungs
transformators (3) primärseitig gemessen und hieraus Filterstrom
und Filterspannung berechnet werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einem
mit Strompulsen betriebenen Elektrofilter (5) während der Pause
zwischen zwei Strompulsen in kurzen Zeitabständen Meßpulse an
das Elektrofilter (5) angelegt werden.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Fil
terdurchschlag dadurch detektiert wird, daß die Filterspannung
in kurzer Zeit, z. B. 1-10 ms, von einem hohen Wert, z. B.
größer 5 kV, auf einen niedrigen Wert, z. B. weniger als 25%
der vorherigen Spannung, absinkt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Detektion eines Filterdurchschlages
ein Zähler in der Meß- und Steuereinheit (1) inkrementiert wird,
nach einer vorgegebenen, veränderbaren Durchschlag-Wartezeit
erneut geprüft wird, ob ein Filterdurchschlag stattfindet,und
bei Vorliegen eines Filterdurchschlages eine Entionisierungs-
Reaktion eingeleitet wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Fil
terkurzschluß dadurch detektiert wird, daß bei kleiner Primär
spannung, z. B. 60 bis 100 V, des Hochspannungstransformators
(3) ein hoher Filterstrom, z. B. mehr als 10% des Maximal
stroms, fließt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Detektion eines Filterkurzschlusses
für eine vorgegebene, veränderbare Wartezeit der externen Strom
versorgung kein Strom mehr entnommen wird, der Zeitpunkt des
Auftretens des Filterkurzschlusses gespeichert wird und der Zwi
schenkreisumrichter (2) abgeschaltet wird, wenn die Zahl der
Filterkurzschlüsse innerhalb einer vorgegebenen, veränderbaren
Zeitspanne eine vorgegebene, veränderbare Grenze übersteigt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in Inter
vallen eine Filterkennlinie aufgenommen wird, aus der neue
Sollwerte für die Steuerung des Zwischenkreisumrichters (2)
berechnet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß als neue Sollwerte Stellgrößen wie z. B.
der Zwischenkreisstrom, Vergleichsgrößen wie z. B. der Minimal
wert zur Detektion eines Filterkurzschlusses und Zeiten wie z. B.
die Durchschlag-Wartezeit vorgebbar sind.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kennlinien von der Meß- und
Steuereinheit (1) an eine übergeordnete Automatisiereinheit (6)
übertragen werden, von dieser ausgewertet werden und die neuen
Sollwerte an die Meß- und Steuereinheit (1) übertragen werden.
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