DE3537016C2 - - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Halter für eine künstliche Herzklappe, wie er bei Operationen der Herzklappenprothetik, d. h. der Implantation einer künstlichen Klappe in das Blutkreislaufsystem des Pa­ tienten Anwendung findet.

Ein bekannter Halter für eine künstliche Herzklappe besteht aus zwei gelenkig verbundenen Branchen, die an einem Ende Handgriffe mit einem Zahnstangenschloß sowie an dem anderen Ende Arbeitsbacken zum Ergreifen der Klappe haben (s. beispielsweise Katalog "MERA", S. 11, LB 1005).

Dieser bekannte Halter gestattet jedoch kein zuver­ lässiges Festhalten der Klappe während der Operation, da diese nur von den beiden Arbeitsbacken, also an zwei Punkten erfaßt ist. Diese unstarre Festlegung der Klappe im Halter erschwert das Annähen der Klappe und die Herstellung einer schnellen vollständigen Be­ rührung der Klappe am atrioventrikulären, bindegewebigen Ring bei der Positionierung.

Die Erfindung geht aus von einem Halter für eine künst­ liche Herzklappe mit wenigstens drei gleichmäßig auf einem Kreisumfang verteilten, an einem Lagerkopf schwenkbar angelenkten Haltebacken, die geneigte Abschnitte auf­ weisen, welche durch Ausschnitte eines gegenüber dem Lagerkopf abstandsveränderlichen Betätigungselements verlaufen. Ein solcher Halter mit vier Haltebacken ist aus der GB-PS 11 27 325 bekannt.

Bei dieser bekannten Ausbildung geschieht die Relativ­ bewegung zwischen dem Lagerkopf der Haltebacken und dem Betätigungselement durch eine Gewindeverstellung zweier Stäbe, die in der Richtung der Achse verlaufen und von denen einer ein rohrförmiger Hohlstab ist und der andere ein in dem ersteren verschieblicher Zentralstab. Da­ durch ergibt sich ein in der praktischen Anwendung wenig handliches langgestrecktes Instrument. Hinzu kommt, daß der Bewegungsantrieb durch Gewindeverstellung ebenfalls umständlich und langwierig ist. Überdies führt die Gewindeverstellung zu einem weniger gefühlvollen Ergreifen der Manschette der künstlichen Herzklappe. Schließlich ist der Blick des Chirurgen auf das Opera­ tionsfeld behindert und dadurch die Übersicht beeinträch­ tigt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Halter für eine künstliche Herzklappe zu schaffen, der bei der Operation eine genaue und schnelle Positionierung der Klappe in der Ebene des atrioventrikulären bindegewebi­ gen Rings zuläßt.

Ausgehend von einem bekannten, im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Halter gelingt die Lösung der Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß der Lagerkopf am Ende einer Branche eines scherenartigen In­ struments und das Betätigungselement am Ende der an­ deren Branche dieses Instruments befestigt sind, wobei der Lagerkopf mit seinen Schwenkachsen auf der einen Seite der Instrumentensymmetrieebene parallel zu dieser und das Betätigungselement auf der anderen Seite der Instrumentensymmetrieebene parallel zu dieser ange­ ordnet sind.

Bei einer solchen Ausbildung wird das Ergreifen und Loslassen der künstlichen Herzklappe schneller und dennoch gefühlvoller möglich. Die Handhabung ist ein­ facher und damit sicherer; insbesondere kann die künstliche Herzklappe wegen des etwa 90° betragenden Winkels zwischen der Zentralachse der Haltebacken­ mechanik und der durch die Branchen definierten In­ strumentensymmetrieebene ohne Schwierigkeiten in der richtigen Winkelstellung auf den atrioventrikularen Ring aufgesetzt werden und läßt dabei den Blick des Chirurgen auf das Operationsfeld weitgehend frei. Dies erklärt sich aus den örtlich-räumlichen Verhältnissen der Orientierung der Ebene des atrioventrikularen Rings und der Zugangsmöglichkeit zum Operationsfeld; mit dem erfindungsgemäßen Halter kann die Manschette der künstlichen Herzklappe mit besonderer Leichtigkeit und ohne große Behinderung des Blickfeldes des Chirurgen auf den atrioventrikularen Ring aufgesetzt werden.

In einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung hat der Halter eine am Lagerkopf auf der von den Halte­ backen abgewandten Seite angeordnete Vorrichtung zur Befestigung eines Ligaturhalters.

Nachfolgend wird die Erfindung durch die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeich­ nungen weiter erläutert. Es zeigt

Fig. 1 einen Halter für eine künstliche Herzklappe in einer Seitenansicht (Haltestellung);

Fig. 2 eine Ansicht in Pfeilrichtung A der Fig. 1;

Fig. 3 den Halter in der Seitenansicht gemäß Fig. 1 mit zusammengeschwenkten Haltebacken (Lösestellung);

Fig. 4 den Schnitt längs der Linie IV-IV der Fig. 3.

Der Halter für die künstliche Herzklappe 10 ist ein scherenartiges Instrument und hat zwei Branchen 1, 2, die aneinander angelenkt sind und ein Zahnstangenschloß 4 in der Nähe ihrer Griffringe 5, 6 aufweisen.

An dem anderen Ende der Branche 2 sind drei gleichmäßig auf dem Umfang verteilte Haltebacken 7, 8, 9 angelenkt. Die Greifenden 17 der auseinandergeschwenkten Halte­ backen 7 bis 9 liegen auf einer Kreislinie.

Die Anzahl der Haltebacken 7 bis 9 kann größer als drei sein, wobei die Verteilung ihrer Greifenden auf dem Kreisumfang jedoch gleichmäßig bleiben muß. Schon die Anwendung von drei Haltebacken 7 bis 9 erlaubt jedoch ein zuverlässiges Ergreifen und Halten der künstlichen Klappe 10.

Die Haltebacken 7 bis 9 sind mit Hilfe von Achsen 11 an der Branche 2 angelenkt und sind etwa rechtwinklig zur Instrumentensymmetrieebene 12 orientiert. Dies ver­ hindert eine Abdeckung des Operationsfeldes beim Positionieren der Klappe. Die Achsen 11 sind in einem Lagerkopf 13 eingebaut, der an der Branche 2 angeordnet ist.

Das Schwenken der Haltebacken 7, 8, 9 wird bewirkt mittels eines an der Branche 1 befestigten Betätigungs­ elements 14, das für jede Haltebacke einen Ausschnitt 15 aufweist. Durch diesen ragt ein geneigter Abschnitt 16 der jeweiligen Haltebacke, so daß bei einer Änderung des Abstands zwischen dem Lagerkopf 13 und dem Be­ tätigungselement 14 die Haltebacken 7, 8, 9 um ihre Achsen 11 geschwenkt werden und sich synchron auseinander- bzw. zusammenbewegen. Das Betätigungselement 14 hat im betrachteten Ausführungsbeispiel eine aus Fig. 2 er­ sichtliche sternähnliche Form.

Die Greifenden 17 der Haltebacken 7, 8, 9 sind haken­ artig gebogen und dem Durchmesser sowie dem Querschnitt der Manschette 18 der künstlichen Herzklappe 10 ange­ paßt.

Zur übersichtlichen Organisation des Nahtmaterials kann ein Ligaturhalter an der Branche 2 mit den Haltebacken 7, 8, 9 befestigt werden. Hierzu ist auf der Rückseite des Lagerkopfs 13 ein Vorsprung 19 vorgesehen, in den eine Raste 20 in Form eines Stiftes eingebaut ist.

Der beschriebene Halter für eine künstliche Herzklappe wird wie folgt benutzt:

Um eine künstliche Herzklappe 10 auf die Haltebacken 7, 8, 9 aufzusetzen, werden die Griffe 5, 6 der Branchen 1, 2, wie in Fig. 3 ersichtlich, auseinanderbewegt. Dabei werden die Haltebacken 7, 8, 9 um ihre Achsen 11 dadurch einwärts verschwenkt, daß ihr geneigter Ab­ schnitt 16 rückwärts durch den jeweiligen Ausschnitt 15 gleitet.

Die Greifenden 17 nähern sich maximal einander an.

Jetzt werden die Greifenden 17 der Haltebacken 7, 8, 9 in die Manschette 18 der Klappe 10 hineingesteckt, und die Haltebacken werden so weit auseinandergeschwenkt, daß die Manschette 18 der Klappe 10 sicher von den Halte­ backenenden 17 ergriffen wird.

Zu diesem Zweck werden die Griffenden der Branchen 1, 2 zusammengestellt, so daß auch der Lagerkopf 13 und das Betätigungselement 14 sich einander nähern und die Haltebacken 7, 8, 9 unter Entlanggleiten ihres ge­ neigten Abschnitts 16 durch den jeweiligen Ausschnitt 15 auseinanderschwenken. Diese Stellung wird mittels des Zahnstangenschlosses 4 arretiert.

In dieser Stellung ermöglicht der Halter ein schnelles und genaues Einlegen der künstlichen Herzklappe, weil die Ebenen der Manschette 18, und die Ebene des atrio­ ventrikularen, bindegewebigen Ringes leicht und bequem zur Deckung gebracht werden können. Dabei wirkt mit die schnelle und zuverlässige Festlegung der Klappe am Halter und die Aufrechterhaltung der Übersichtlichkeit des Operationsfeldes. Dies alles bewirkt eine wesentliche Abkürzung der Zeitdauer der Operation, eine Erhöhung der Genauigkeit bei der Durchführung der Operationen und gute Ergebnisse in der postoperativen Phase.

Claims (2)

1. Halter für eine künstliche Herzklappe (10) mit wenigstens drei gleichmäßig auf einem Kreisumfang ver­ teilten an einem Lagerkopf (13) schwenkbar angelenkten Haltebacken (7, 8, 9), die geneigte Abschnitte (16) aufweisen, welche durch Ausschnitte (15) eines gegen­ über dem Lagerkopf (13) abstandsveränderlichen Betäti­ gungselements (14) verlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerkopf (13) am Ende einer Branche (2) eines scherenartigen Instruments und das Betätigungselement (14) am Ende der anderen Branche (1) dieses Instruments befestigt sind, wobei der Lagerkopf (13) mit seinen Schwenkachsen (11) auf der einen Seite der Instrumentensymmetrieebene (12) parallel zu dieser und das Betätigungselement (14) auf der anderen Seite der Instrumentensymmetrieebene (12) parallel zu dieser angeordnet sind.

2. Halter für eine künstliche Herzklappe nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine am Lagerkopf (13) auf der von den Haltebacken (7, 8, 9) abgewandten Seite angeordnete Vorrichtung (19, 20) zur Befestigung eines Ligatur­ halters.