DE3327149C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F255/00—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of hydrocarbons as defined in group C08F10/00
- C08F255/02—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of hydrocarbons as defined in group C08F10/00 on to polymers of olefins having two or three carbon atoms
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen
von Halbzeugen aus Polypropylen durch Aufpfropfen
von Alkoxisilanverbindungen in Gegenwart eines organischen
Peroxids, indem Polypropylen Silanverbindung und
Peroxid gemischt und anschließend bei einer Temperatur
von 170 bis 240°C plastifiziert und extrudiert werden.
Es ist bekannt, Polyolefine unter Verwendung von Silanverbindungen
in Gegenwart organischer Peroxide zu pfropfen,
siehe US-PS 30 75 948, mit Beispielen für Polyethylen.
Das Vernetzen von Polyethylen bzw. Ethylen-Olefin-Copolymeren
unter Verwendung von Silanverbindungen in Gegenwart
organischer Peroxide und Silanolkondensationskatalysatoren
wird ausführlich auch beispielsweise in der
DE-AS 17 94 028, DE-AS 19 63 571, DE-OS 32 10 192 beschrieben.
Dort wird jedoch vorausgesetzt, daß das Polymere
mit Peroxid vernetzbar ist und die Molekulargewichtserhöhung
durch Vernetzung den Molekulargewichtsabbau
durch das Peroxid überwiegt. Das trifft aber für das
dort nicht genannte Polypropylen nicht zu.
Weiter wird davon ausgegangen, daß die Vernetzungsreaktion
in zwei Stufen abläuft, so daß das Polyethylen gewünschtenfalls
in vernetzungsfähiger Form gelagert werden
kann, ehe nachträglich die eigentliche Vernetzung durchgeführt
wird.
Es ist bekannt, daß Polypropylen, da es in der Polymerkette
tertiäre C-Atome enthält, gegenüber einer thermischen
Beanspruchung sehr empfindlich ist und daher
leicht abgebaut wird. Insbesondere läßt sich Polypropylen
nicht durch Peroxide vernetzen, da im Gegensatz zu Polyethylen
bei Polypropylen die Kettenspaltung die Kettenkombination
stark überwiegt und somit ein Abbau, also
eine Molekulargewichtsverringerung resultiert.
Auch die Verfahren zum Herstellen silanmodifizierter vernetzter
Polyethylene sind daher keineswegs ohne weiteres
auf Polypropylen übertragbar. In der EP-OS 0 004 034 wird
ein Verfahren zum Herstellen vernetzter silanmodifizierter
Polypropylene und Copolymere von Propylen beschrieben, demzufolge
unter Sauerstoffausschluß während der Plastifizierung
und Formgebung gearbeitet werden muß und nur
spezielle Peroxide, die den Abbau des Polypropylens nicht
fördern, eingesetzt werden und die Vernetzungsreaktion
der aufgepfropften Silanverbindungen in Gegenwart eines
Silanolkondensationskatalysators in Wasser durchgeführt
wird. Nach der EP-OS 0 004 034 werden Polypropylene mit
einem MFI größer 1, d. h. mittel- und niedermolekulare
Polypropylene mit einem Molekulargewicht bis höchstens
4×10⁵ eingesetzt, wobei als Peroxide nur Di-Benzylperoxid
oder Tert.-butylperbenzoat als geeignet angesehen
werden, da sie eine relativ niedrige Zerfallstemperatur
aufweisen, während z. B. Dicumylperoxid, als den thermischen
Abbau des Polypropylens fördernd, für die Silanmodifizierung
des Polypropylens nicht als geeignet nachgewiesen
wird.
Aus der DE-OS 24 09 237 ist ein in Gegenwart von
Peroxiden silanmodifiziertes Homo- oder Copolymer des
Propylens bekannt, das als Haftschicht zwischen metallischen
Platten unter Anwendung von Druck und Wärme verpreßt
wird. Auch hierfür werden mittel- und niedermolekulare
Polymere des Propylens mit einem MFI größer 0,8
bis 9 und mehr eingesetzt, die sich offenbar leicht
pfropfen lassen und auch zu dünnen Beschichtungsfolien
extrudieren lassen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vernetztes
Halbzeug auf Basis von Polypropylen zu
schaffen, als eines preiswerten Massenkunststoffes mit
geringem spezifischen Gewicht und guter Chemikalien- und
Wärmebeständigkeit. Mit der Vernetzung soll das Eigenschaftsbild
gezielt verändert werden, insbesondere die
Wärmestandfestigkeit und die Kälteschlagzähigkeit erhöht
werden. Ausgehend von der Möglichkeit, Polyolefine mittels
Silanverbindungen in Gegenwart von organischen Peroxyden
zu pfropfen und mittels Silanolkondensations-Katalysatoren
in Gegenwart von Wasser zu vernetzen, besteht die Aufgabe,
in einem ersten Verfahrensschritt ein Halbzeug auf Basis
Polypropylen zu schaffen, das noch nicht vernetzt ist
bzw. nur geringfügig anvernetzt, so daß es noch weiterverarbeitet
und ggf. verformt werden kann, ehe es vollständig
ausvernetzt. Ein bereits vollständig ausvernetztes
Halbzeug kann nicht mehr bzw. nur geringfügig
verformt werden und bereitet erhebliche Schwierigkeiten
beim Bearbeiten. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist
darin zu sehen, ein vernetztes Formteil auf Basis Polypropylen
herzustellen, das mittels textiler Flächengebilde
die ein- oder aufkaschiert sind, verstärkt ist.
Solche Schichtstoffe können ebenfalls im völlig ausvernetzten
Zustand nicht mehr verformt werden, da sie dann
sehr leicht zur Delaminierung neigen.
Nicht vernetztes Polypropylen, verstärkt mit Füllstoffen
oder Glasmatten ist beispielsweise in Plastverarbeiter,
29. Jahrg., 1978, Nr. 7, Seiten 351 bis 360, und
Zeitschrift Kunststoffe, 66 (1976), Nr. 12, Seiten
793 bis 797, beschrieben.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen
von Halbzeugen aus Polypropylen durch Aufpropfen
von Alkoxisilanverbindungen in Gegenwart eines organischen
Peroxids, in dem Polypropylen, Silanverbindung
und Peroxid gemischt und anschließend bei einer Temperatur
von etwa 170 bis 240°C plastifiziert und extrudiert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein im wesentlichen
isotaktisches Homopolymer des Propylens mit einer
Dichte von etwa 0,90 bis 0,91 g/cm³ und einem Schmelzindex
MFI (190°C/5 kp) kleiner 0,7 g/10 min und einem
Molekulargewicht größer 5 · 10⁵ eingesetzt wird.
Vorzugsweise soll der MFI (190°C/5 kp) des isotaktischen
Polypropylens kleiner 0,1 g/10 min sein.
Die erfindungsgemäß eingesetzten hochmolekularen, teilkristallinen,
möglichst geringe ataktische Anteile enthaltenden
Polypropylene sind relativ steif. Auch ihre
MFI (230°C/2,16 kp) sind kleiner 0,7 bzw. kleiner
0,1 g/10 min.
Diese hochmolekularen Polypropylene werden im Sinn der
Erfindung durch den Einsatz von organischen Peroxiden
mit einer einminütigen Halbwertszeit-Temperatur von
etwa 160 bis 240°C, wie insbesondere Dicumylperoxid,
Tertiärbutylcumylperoxid, Bis-tert.-butylperoxi-isopropylbenzol
oder 4,4-Di-tert.-butylperoxi-n-butylvalerate,
die in Mengen von 0,1 bis 0,8%, bezogen auf das Gewicht
der eingesetzten Menge Polypropylen zugegeben werden, gezielt
abgebaut, so daß das hochmolekulare Polypropylen
etwas weicher wird. Erfindungsgemäß wird also ein gewisser
Abbau des Polypropylens durch das Peroxid bewußt
herbeigeführt.
Gleichzeitig wird jedoch das Polypropylen durch das Aufpfropfen
der Silanverbindung wieder aufgebaut.
Bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens laufen
in der ersten Stufe mehrere Reaktionen nebeneinander, da
durch die freie radikale erzeugende Peroxidverbindung
sowohl die übliche über freie radikale verlaufende Vernetzung
des Polypropylens als auch die Kettenspaltung
abläuft und die Pfropfung des aktivierten Polypropylens
mit der Silankomponente. Die geringe mögliche Anfangsvernetzung
des Extrudats ist auf die durch das Peroxid
bewirkte Polypropylenvernetzung zurückzuführen, sie ist
jedoch erfindungsgemäß durch die vorgesehenen Mengen und
Art des Peroxids so gesteuert, daß sie eine spätere formgebende
Bearbeitung des extrudierten Halbzeugs nicht beeinträchtigt.
Erst in der zweiten Verfahrensstufe erfolgt
die Hydrolyse der auf das ggf. geringfügig anvernetzte
Polypropylen gepfropften Silanverbindung, die eine Kondensationsreaktion
zur chemischen Vernetzung des Silans
bewirkt. Diese zweite Vernetzungsstufe ist zeitabhängig,
sie kann einerseits durch Temperatur und/oder Feuchtigkeitszufuhr
beschleunigt werden, zum anderen auch über
längere Zeiträume durch Lagerung in normaler Atmosphäre
nach der Formgebung erzielt werden.
Die erfindungsgemäß ausgewählten Komponenten und Bedingungen
führen zu einem Extrudat, das praktisch noch
unvernetzt ist und das sich durch einen MFI (230°C/
2,16 kp) von 25 bis 70, vorzugsweise 30 bis 60 g/10 min
auszeichnet. Es wurde gefunden, daß dieses Extrudat hervorragend
geeignet ist, mit textilen Flächengebilden verstärkt
zu werden. Da es noch nicht vernetzt ist, können
aufgrund seines Fließverhaltens textile Flächengebilde
wie Glasfasermatten, -vliese, -gewebe einwandfrei, d. h.
luftblasenfrei, penetriert werden.
Danach kann dieses verstärkte und noch unvernetzte Halbzeug
noch einer Bearbeitung und Verformung zu Formteilen
zugeführt werden, während oder nachdem es ausvernetzt.
Neben den ausgewählten Homopolymeren des Propylens können
auch geringe Mengen Propylen-Copolymere oder Block-Copolymere
bis etwa 10% bezogen auf das Gewicht des Homopropylens
zugegeben werden, wobei der erfindungsgemäße MFI
des Extrudates eingehalten werden muß.
Vorzugsweise werden 1,0 bis 5%, bezogen auf das Gewicht
der eingesetzten Menge Polypropylen einer Alkoxisilanverbindung
der Formel
worin R₁ Wasserstoff oder ein Alkylradikal mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, R₂ ein geradkettiges Alkylenradikal
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, R₃ ein Alkoxiradikal mit
1 bis 5 Kohlenstoffatomen, das ggf. durch ein Sauerstoffatom
unterbrochen sein kann und m und n gleich 0 oder 1
sind, eingesetzt werden.
Bevorzugt sollen die aus der Gruppe auszuwählenden Silanverbindungen
einen Siedepunkt größer 150°C aufweisen, so
daß das Silan sich während der Plastifizierung des Polypropylens
nicht in merklichen Mengen verflüchtigen kann.
Besonders geeignete Silanverbindungen sind das γ-Methacryloxipropyltrimethyoxisilan,
Siedepunkt 225°C bei 1 bar,
Vinyltris-b-methoxiethoxisilan 285°C und das Vinyltriethoxisilan
161°C. Auch das Vinyltrimethoxisilan 120°C
läßt sich gut auf das Polypropylen aufpfropfen, hat jedoch
einen niedrigen Siedepunkt, so daß die Gefahr der
Verflüchtigung während des Einarbeitungs- und Plastifizierungsprozesses
bei hohen Temperaturen gegeben ist.
Die erfindungsgemäß ausgewählten Stoffe und Verfahrensbedingungen
ermöglichen, daß das Extrudat mit einem Anfangsvernetzungsgrad
unter 20%, vorzugsweise unter 5%,
durch Extrusion und Plastifizierung der Mischung hergestellt
wird und in einen um mindestens 40% höheren Vernetzungsgrad
durch Ausvernetzen durch Lagerung nach 4 bis 6
Wochen ggf. in feuchter Atmosphäre und/oder durch Verformen
bei Anwendung von Wärme und Druck erreicht.
Überraschend hat sich herausgestellt, daß mit der erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Mischung unvernetztes bzw. nur
leicht anvernetztes Extrudat als Halbzeug als Bahnen oder
Profil hergestellt werden kann, das in normaler Atmosphäre
bei Raumtemperatur wenigstens mehrere Tage gelagert werden
kann, ohne daß es ausvernetzt. Während dieses Zustandes
kann es noch einer Verformung zugeführt werden, während
oder nach der das zum Formteil geformte Halbzeug dann ausvernetzt.
Dieses bedeutet einen großen technischen Fortschritt,
da das in einem ersten Verfahrensschritt hergestellte
im wesentlichen nicht vernetzte Halbzeug nicht
sofort weiterverarbeitet werden muß, sondern auch nach
einer kurzen unproblematischen Zwischenlagerzeit die gute
Verformbarkeit und Bearbeitbarkeit behält und einer weiteren
Formgebung unter Anwendung von Druck und/oder Wärme
zugeführt werden kann, wobei die eigentliche Vernetzung
erst während dieser endgültigen Formgebung oder danach
stattfindet. Würde das Halbzeug direkt bei oder direkt
nach der Extrusion vollständig vernetzt, könnte es einer
weiteren Formgebung nicht mehr unterworfen werden. Die
erfindungsgemäß hergestellten Formteile hingegen weisen
neben einer hohen Wärmeformbeständigkeit auch verbesserte
Eigenschaften z. B. hinsichtlich der Kälteschlagfestigkeit
auf gegenüber unvernetzten Formteilen und Halbzeugen.
Darüber hinaus ist es auch möglich, das erfindungsgemäß
hergestellte nahezu unvernetzte Halbzeug in luft- und
feuchtigkeitsdichter Verpackung vor einer weiteren Verarbeitung
und der endgültigen Vernetzung zu lagern.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können der Mischung
auch andere an sich bekannte Zusätze zugegeben werden,
wie beispielsweise Antioxidationsmittel, Treibmittel,
Gleitmittel, Füllstoffe wie Talcum, Calciumcarbonat, Ruß,
UV-Stabilisatoren und Stabilisatoren gegenüber der schwermetallkatalytischen
Zersetzung, Farbmittel o. dgl.
Der Einsatz von Stabilisatoren ist besonders wichtig, da
der thermische Abbau des Polypropylens in Grenzen gehalten
wird und eine höhere Verarbeitungstemperatur ermöglicht
wird. Je höher die Verarbeitungstemperatur, desto mehr
wird auf das Polypropylen aufgepfropft, um so höher wird
der erreichbare Endvernetzungsgrad.
Insbesondere bei der Zugabe von Füllstoffen ist für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens darauf zu
achten, daß diese sehr trocken sind, d. h. der Feuchtigkeitsgehalt
ist durch Trocknen entweder des Füllstoffes oder der
Vormischung von Polypropylen und Füllstoff soweit als
möglich zu reduzieren. Auch Glasfasern können in Mengen von
etwa 10 bis 50%, bezogen auf das Gewicht der eingesetzten
Menge Polypropylen in die Mischung eingearbeitet werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird, falls überhaupt
vorgesehen, der Silanolkondensations-Katalysator direkt im
ersten Verfahrensschritt während der Plastifizierung des
Polypropylens eingearbeitet. Hierbei ist darauf zu achten,
daß alle Komponenten der Mischung in trockenem Zustand,
d. h. wasserfrei einzusetzen sind. Es hat sich jedoch
herausgestellt, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch ohne Einsatz von Silanolkondensations-Katalysator
eine hohe Vernetzung, d. h. ein hoher Vernetzungsgrad des
Extrudates entweder durch Lagerung oder durch zusätzliche
Behandlung mit Wärme, Druck und/oder Feuchtigkeit erzielt
werden kann.
Bis zu 0,1% Silanolkondensationskatalysator, bezogen auf
das Gewicht des Polypropylens, können zugegeben werden.
Als Silanolkondensdationsatalysatoren sind bekannt Salze
von Carbonsäuren wie Dibutylzinndilaurat, Zinnacetat,
Zinn-II-Octanat, Bleinaphthenat, Zinkkaprylat, Eisen-(II)-
Ethylhexanat und Organometallverbinbungen einschließlich
Titansäureester oder Chelatverbindungen der Titansäure wie
Tetrabutyltitanat, Tetranonyltitanant, organische Basen
wie Ethylamin, Hexylamin, Dibutylamin und Pluredin einschließlich
organische Säuren und organische Säuren wie
Fettsäuren. Die bevorzugten Silanolkondensationskatalysatoren
sind jedoch Organozinnverbindungen wie Dibutylzinndilaurat,
Dibutylzinndiacetat und Dibutylzinndioctoat.
Erfindungsgemäß werden nur sehr geringe, wenn überhaupt,
Mengen an Silanolkondensationskatalysatoren zugegeben. Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen der vernetzten
Formteile geht für die produktionstechnische Durchführung
davon aus, daß die normalerweise in der Atmosphäre enthaltene
Feuchtigkeit ausreicht, um die Vernetzungsreaktion
zur Silanverknüpfung und Ausvernetzen der Formteile
zu bewirken. Hierei kann durchaus eine Fertigvernetzungsdauer
von einigen Wochen des fertig geformten Formteils
vorgesehen werden, falls dieses nicht direkt nach der
Herstellung unmittelbar in Einsatz kommt. Auf diese Weise
ist nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht notwendig,
Vorrichtungen vorzusehen, um die Vernetzungsreaktion
in Heißwaser oder Dampfatmosphäre, denen die
Formteile ausgesetzt werden, zu beschleunigen.
Bevorzugt wird eine Mischung, enthaltend auf 100 Gew.-
Teile Polypropylen mit einem MFI (190°C/5 kp) kleiner
0,1 g/10 min
- 0,2 bis 0,5 Gew.-Teile Dicumylperoxid,
- 1,5 bis 3,5 Gew.-Teile eines Silans mit einem Siedepunkt bei 760 Torr größer 150°C wie γ-Methacryloxipropyl-trimethoxisilan,
- 0 bis 0,1 Gew.-Teile Silanolkondensationskatalysator, wie Dibutylzinndilaurat oder Dibutylzinndiacetat.
bei einer Temperatur von 190 bis 220°C zu einem Extrudat
mit einem Anfangsvernetzungsgrad unter 2% extrudiert.
Sie zeichnet sich durch eine gute Verformbarkeit und Bearbeitbarkeit
des Extrudats vor der endgültigen Vernetzung aus.
Bei Einsatz relativ geringer Mengen eines Silanolkondensationskatalysators
können die benötigten Mengen an Peroxid
reduziert werden, wobei dennoch eine ausreichende
Endvernetzung des Formteils ermöglicht wird in einer
praktikablen Zeit und die Ausvernetzung des extrudierten
Halbzeugs, hergestellt im ersten Verfahrensschritt, so geringfügig
ist, daß eine nachträgliche Formgebung, beispielsweise
Vakuum-Tiefziehverformung, nicht behindert ist und
die verbesserte Wärmeformbeständigkeit des vernetzten Formteils
erhalten wird.
Das durch Silanverknüpfungen vernetzte Polypropylenformteil,
das mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt
wird, hat ausgezeichnete Eigenschaften, wie eine
verminderte prozentuale bleibende Dehnung, hohe Spannungsrißbeständigkeit,
eine verbesserte Wärmeformbeständigkeit
und Kälteschlagzähigkeit.
Ein bevorzugtes Anliegen der Erfindung ist die Schaffung
von verstärkten vernetzten Polypropylenformteilen, die hohe
Wärmestandfestigkeiten, hohe Biegesteifigkeit und gute
Kälteschlagfestigkeit aufweisen. Nach einem weiteren Gegenstand
der Erfindung wird hierzu vorgesehen, daß das Extrudat
in einen von einer oder beiden Seiten mit einem
textilen Flächengebilde gespeisten Walzenspalt extrudiert
wird und ein- oder beidseitig das textile Flächengebilde
zu einer verstärkten Bahn penetriert.
Weiteres Extrudat kann auf die außenliegende Fläche des
textilen Flächengebildes der verstärkten Bahn über einen
weiteren Walzenspalt aufgebracht werden.
Als textile Flächengebilde werden bevorzugt Glasfasermatten,
Vliese, Gewebe o. dgl. mit einem Flächengewicht von
etwa 20 bis 1200 g/m² verwendet. Damit diese Glasfasermatten
o. dgl. vollständig in die thermoplastische Masse
eingebettet werden, ist ein gutes Penetrationsvermögen
des extrudierten modifizierten Polypropylens erforderlich.
Dieses wird erreicht durch ein Extrudat mit einem MFI
(230°C/2,16 kp) von 25 bis 70, vorzugsweise 30 bis 60 g/
10 min. Durch die Silanmodifizierung und den Einsatz der
Peroxide gelingt es erfindungsgemäß, das hochmolekulare
Polypropylen etwas weicher und für das Herstellen der verstärkten
Halbzeuge nach dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Verfahren geeignet zu machen. Die höchsten Biegesteifigkeiten
der verstärkten Extrudate bzw. Formteile
werden erreicht, wenn die textilen Flächengebilde, wie
Glasfasermatten an den beiden Außenseiten der extrudierten
Bahnen oder Platten eingebettet sind. Es ist auch möglich,
nur in der Mitte der Bahn ein textiles Flächengebilde einzubetten,
wobei dies dadurch erreicht wird, daß ein weiteres
Extrudat auf die außenliegende Fläche des textilen Flächengebildes
über einen weiteren Walzenspalt aufgebracht wird.
Im Sinne der Erfindung sind die Verfahrensbedingungen beim
Penetrieren der textilen Flächengebilde, wie beispielsweise
Glasfasermatten, mit dem Extrudat so zu wählen, daß der
Anfangsvernetzungsgrad des Extrudates nicht vergrößert
wird. Das bedeutet insbesondere, daß die Temperaturen des
Extrudates nach Verlassen des Extruders nicht mehr erhöht
werden. Das so hergestellte verstärkte Extrudat bzw. Halbzeug,
das praktisch noch unvernetzt ist, kann dann einer
weiteren Formgebung für Formteile durch Pressen, Tiefziehen,
Vakuumverformen, Vakuumstreckverfahren oder dgl. oder
Bearbeitung wie Stanzen, Biegen, Lochen o. dgl. unterzogen
werden. Die Ausvernetzung des Halbzeuges erfolgt dann entweder
während der Formgebung, oder aber durch
Lagerung. Die Ausvernetzung kann durch Feuchtigkeit
und Temperaturerhöhung beschleunigt werden. Es kann beispielsweise
vorteilhaft sein, das anvernetzte Halbzeug vor
der Formgebung in einem Wasserbad zu befeuchten und dann
zu verformen, so daß die Ausvernetzung während des Verformungsvorganges
unter Anwendung von Druck und Wärme beschleunigt
eingeleitet wird und abläuft. Der erzielbare
Vernetzungsgrad des Extrudates ist abhängig vom Silanpfropfungsgrad
und dieser wiederum auch abhängig von der
Verweilzeit während des Plastifizierens und Extrudierens
in Gegenwart des organischen Peroxids. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden ohne Zusatz von Silanolkondensationskatalysatoren
Endvernetzungsgrade von 50% bis 80%
und bei Zugabe von Silanolkondensationskatalysatoren von
60 bis 90% je nach Komposition erreicht.
Vorteilhaft ist der Zusatz von Antioxidantien in Mengen
von 0,1 bis 1,0% bezogen auf das Gewicht der eingesetzten
Menge Polypropylen, wie beispielsweise sterisch
gehinderter Phenole, die die Wärmebeständigkeit erhöhen und
auf diese Weise das Herstellen von Formteilen unter erneuter
Erwärmung ohne klebrig zu werden, erleichtern. Es ist
vorteilhaft, die Formteile aus den Extrudaten bei möglichst
hohen Temperaturen durch Verpressen herzustellen, da dies
sowohl eine gute Ausformung als auch die Herstellung komplizierter
Teile, wie sie beispielsweise im Automobilbau für
Karosserieteile o. dgl. mit hohen Verformungsgraden benötigt
werden, ermöglicht.
Der Endvernetzungsgrad der erfindungsgemäß hergestellten
Formteile ist auch abhängig von der Menge des gepfropften
Silans. Je höher die Verarbeitungstemperatur während der
Plastifizierung des Polypropylens, desto mehr Silanverbindung
pfropft auf das Polypropylen, ein desto höherer
Endvernetzungsgrad wird später erreicht. Auch wird ein
um so höherer Pfropfungsgrad erreicht, je länger die Verweilzeit
beim Plastifizieren, d. h. im Extruder ist.
Der Vernetzungsgrad wird bestimmt durch die Prozentangabe
des Dekalinunlöslichen, d. h. durch 20 Stunden langes Erhitzen
in siedendem Dekalin wird unter Rückfluß der Gehalt
an unlöslichem Gel des vernetzten Materials bestimmt.
Erfindungsgemäß werden vernetzte Formteile aus einem verformten
Extrudat aus einem in Gegenwart eines organischen
Peroxyds mit einer Alkoxisilanverbindung gepfropften im
wesentlichen isotaktischen Homopolymer des Propylens einer
Dichte von 0,90 bis 0,91 g/cm³ und einem MFI (190°C/5 kp)
kleiner 0,7, vorzugsweise 0,1 g/10 min, und einem Molekulargewicht
größer 5×10⁵, enthaltend ein einseitig und/oder
beidseitig aufkaschiertes und/oder vollständig eingebettetes
textiles Flächengebilde insbesondere auf Glasfaserbasis
hergestellt. Das vernetzte Halbzeug bzw. die vernetzten
Formteile nach der Erfindung können vorteilhaft als Konstruktionsteile
im Apparatebau, Maschinenbau, Kraftfahrzeugbau,
Flugzeugbau usw. eingesetzt werden, wegen ihrer
Wärmeformbeständigkeit, bezüglich beispielsweise Motor- und
Abgaswärme und Leichtgewichtigkeit insbesondere bei Glasfaserverstärkung.
Es ist auch möglich, die vernetzten Mischungen gemäß der
Erfindung direkt im ersten Plastifiziervorgang zu einem
Fertigprodukt zu formen, beispielsweise einem Spritzgußteil,
das bei Fertigstellung erst anvernetzt ist und nach
einer Lagerzeit unter normalen Bedingungen nachvernetzt
und nach ca. 6 bis 8 Wochen den gewünschten Endvernetzungsgrad
erreicht.
Das Verfahren kann auch so ausgeführt werden, daß das Extrudat
bzw. die verstärkte Bahn im anfangsvernetzten Zustand,
vorzugweise innerhalb 20 Tagen nach der Extrusion,
unter Erwärmung auf Temperaturen von 170 bis 210°C zu
Formteilen geformt, z. B. preßverformt, tiefgezogen oder
vakuumverformt wird und dabei die weitere Vernetzung des
Extrudats eingeleitet bzw. zu Ende geführt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend an einigen Beispielen erläutert.
Dabei wurde in folgender Weise verfahren:
Als Ausgangsmaterial wird Polypropylen in Pulver- oder
Granulatform mit Peroxid, Silan und ggf. Silanolkondensationskatalysator
sowie Stabilisatoren, Antioxidantien
und übliche Hilfsmittel kalt gemischt. Für den Fall, daß
Füllstoffe vorgesehen sind, werden die Füllstoffe zuerst
mit dem Polypropylen zu Granulat verarbeitet und getrocknet,
dann anschließend dieser Vormischung wie Peroxide, Silan
und Silanolkondensationskatalysator und ggf. weitere
Hilfsstoffe zugegeben. Diese Mischung wird dann in einem
Extruder zu einer Bahn extrudiert, wobei die Austrittstemperatur
des Extrudates aus dem Extruder etwa bei 220°C liegt.
Es wird der Vernetzungsgrad, d. h. die Anfangsvernetzung
des Extrudates direkt nach der Extrusion am ersten Tag
festgestellt und dann die erzielbaren Vernetzungsgrade
nach mehrtägigen Lagerungen in normaler Atmosphäre oder
unter zusätzlicher Feuchtigkeit und Temperatur bzw. nach
einer weiteren Formgebung unter Anwendung von Druck und
Wärme.
Aus den in der Tabelle 1 angegebenen Rezepturen, denen noch
Antioxidantien in üblicher Menge zugegeben wurde, wobei
VTMO = Vinyltrimethoxysilan, MEMO = γ-Methacryloxipropyltrimethoxisilan,
DCP = Dicumylperoxid und DBTL = Dibutylzinndilaurat
bedeuten, wurde eine Mischung in einem
Henschelmischer bei etwa 25°C hergestellt. Anschließend
wurde diese Mischung in einem Einspindelschneckenextruder
plastifiziert und verließ die Extruderdüse mit einer
Temperatur von etwa 220°C in Bandform von 40 mm Breite
und 2 mm Dicke. Dann wurde der Vernetzungsgrad des
frisch extrudierten Bandes bestimmt sowie nach Lagerung
in Raumatmosphäre und ggf. nach Behandlung und Lagerung
in heißem Wasser.
Der Vergleich der Beispiele 1 und 2
zeigt, daß der Einsatz einer Silanverbindung mit einem
höheren Siedepunkt, MEMO hat einen Siedepunkt von 255°C
bei 1 bar, sich positiv auf eine höhere Endvernetzung
auswirkt, da offensichtlich bei VTMO mit einem Siedepunkt
von 120°C bei 1 bar ein größerer Anteil an VTMO
durch Verflüchtigung verlorengeht. Auf diese Weise ist
nach Beispiel 1 der Pfropfungsgrad und damit auch der
spätere erzielbare Vernetzungsgrad der Silanverbindung
nicht so hoch.
Beispiel 5 zeigt, daß zu geringe Mengen an Silan nicht zu
einem ausreichend hohen Endvernetzungsgrad führen.
Bei den Beispielen 3 und 4 ist der Einfluß des Zusatzes
von Silanolkondensationskatalysator dargestellt, der aufzeigt,
daß durch den Zusatz von Silanolkondensationskatalysator
die Vernetzung bei Lagerung bei Raumtemperatur
mit höheren Anteilen an Silanolkondensationskatalysator
schneller voranschreitet; das gilt auch für Beispiel 6 mit
einem als Silanolkondensationskatalysator wirkenden Stabilisator
auf Basis eines phenolischen Antioxidants.
Alle gemäß den Beispielen 1 bis 4 hergestellten Halbzeuge
können innerhalb einer mehr oder weniger langen Zeit nach
der Herstellung des Halbzeuges noch sehr gut weiterverarbeitet
werden, beispielsweise durch Tiefziehen oder
Pressen unter Anwendung von Druck und Wärme zu Formteilen
verarbeitet werden. Die weitere Ausvernetzung bis zur
Endvernetzung wird in der Regel durch die angewendeten
Temperaturen bei der Verformung eingeleitet und durchgeführt.
Die Anwendung hoher Anteile von Silanolkondensationskatalysatoren
über 0,05 Gew.-% bezogen auf das
Polypropylen sind nur für solche Halbzeuge bzw. Extrudate
zu empfehlen, die keiner weiteren Bearbeitung oder Verformung
noch unterworfen werden, bevor sie zum endgültigen
Einsatz kommen, da sie in der Regel eine erhöhte Anfangsvernetzung
bewirken, die eine noch vorzunehmende Bearbeitung
oder Verformung behindert.
Aus den in Tabelle II angegebenen Rezepturen wurden wie in
Beispiel 1 bis 6 beschrieben, Bänder extrudiert und der
Vernetzungsgrad nach Extrusion und Lagerung bestimmt.
In den Beispielen 7 bis 11 wurden verschiedene Peroxide
eingesetzt. Gutes Extrusionsverhalten, d. h. einwandfreies
Plastifizieren und Extrudieren zeigten die Rezepturen mit
DCP, siehe u. a. Beispiel 1 bis 6 und Beispiele 7, 8, 11.
DCP hat eine einminütige Halbwertszeittemperatur von
180°C, Peroxid A von 160°C, Peroxid D von 185°C. Die
Mischungen nach Beispiel 9 und 10 ließen sich schwer
extrudieren, d. h. der Extruder hatte eine wesentlich
höhere Stromaufnahme, dies ist auf die eingesetzten
Peroxide mit niedriger einminütiger Halbwert-Zerfallstemperatur,
bei Peroxid B 130°C, bei Peroxid C 110°C, zurückzuführen.
Diese Peroxide sind nicht geeignet, bei dem Verfahren
nach der Erfindung mit hochmolekularen Propylenhomopolymeren
eingesetzt zu werden, da sie keinen geeigneten
Abbau des Polypropylens im Sinne der Erfindung bewirken.
Die Beispiele 12 bis 15 und 3 nach Tabelle III, hergestellt
analog den vorangehenden Beispielen zeigen das
Verhalten von Polypropylen in Abhängigkeit von Schmelzflußindex
MFI. Ein sehr hoher Schmelzflußindex führt
weder zu einer Anfangsvernetzung noch zu einer ausreichenden
Silanpfropfung, so daß auch bei Einsatz von Silanolkondensationskatalysator
kein ausreichender Endvernetzungsgrad
über 40 oder mehr % erreicht wird.
Das Beispiel 13 zeigt das Verhalten eines Propylen-Copolymeren,
das eine relativ hohe peroxidische Anfangsvernetzung
zeigt, aber bei nur geringem erzielbaren Silanpfropfungsgrad
einen niedrigen Endvernetzungsgrad erzielt.
Bei den Beispielen 16 bis 18 wurde das PP-H-Pulver mit
dem Füllstoff vorgemischt und getrocknet, dann wie in den
vorangehenden Beispielen weiterverarbeitet. Es zeigt sich,
daß das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen von
silanvernetzten Polypropylen-Formteilen auch auf gefülltes
Polypropylen anwendbar ist.
In der Fig. 1 ist schematisch ein vorteilhaftes Verfahren
zum Herstellen eines endlosen mit Fasermatten verstärkten
Extrudates im noch unvernetzten Zustand dargestellt. Zum
Herstellen einer verstärkten Bahn 8 mit vollständig eingebetteter
Fasermatte werden zwei Extruder 1 und 1 a zum
Extrudieren eines bahnförmigen Extrudates 3, 3 a, vorzugsweise
gleicher Dicke vorgesehen und ein Dreiwalzenkalander
mit den Walzen 6 a, 6 b und 6 c. Die endlose Fasermatte 2,
beispielsweise eine Glasfasermatte mit einem Flächengewicht
von 800 g/m² wird von einer Vorratsrolle 4 abgezogen und
über die Walze 6 a in den zwischen der Walze 6 a und der
Walze 6 b gebildeten Walzenspalt eingeführt, in den auch
das bahnförmige Extrudat 3 einläuft. Das Extrudat 3 ist
noch plastisch und weist eine solche Viskosität entsprechend
dem eingestellten Schmelzflußindex auf, daß es
sehr gut in die Glasfasermatte 2 penetriert und diese vollständig
luftblasenfrei durchtränkt. Dieser Penetrationsvorgang
wird durch den relativ großen Umschlingungswinkel,
mit dem das Extrudat um die Walze 6 b geführt wird, noch
gefördert. In dem zwischen den Walzen 6 b und 6 c gebildeten
Walzenspalt wird auf die außenliegende Fläche der Glasfasermatte
2 ein zweites bahnförmiges Extrudat 3 a aufgebracht.
Die so hergestellte verstärkte Bahn 8 wird dann
über die Walze 6 c geführt und mittels der Abzugsrollen 7
abgezogen.
Es ist auch möglich, in einen zwischen zwei Walzen gebildeten
Walzenspalt von beiden Seiten eine Fasermatte
zuzuführen und mittig in den Walzenspalt das bahnförmige
Extrudat im noch plastischen Zustand einzuführen. Zur
Erhöhung und Verlängerung des auszuübenden Preßdruckes
können die Walzen zu einer Doppelbandpresse gehören, so
daß das einwandfreie Penetrieren des Extrudates in die
Glasfasermatten beim Durchlaufen der Doppelbandpresse
zwischen den Bändern über eine längere Wegstrecke erfolgen
kann.
Das auf diese Weise wie auch in der Fig. 1 dargestellte
verstärkte Halbzeug in Gestalt der verstärkten Bahn 8 ist
praktisch noch unvernetzt und kann in diesem Zustand sehr
gut verformt werden. Wenn es dann während oder nach der Verformung
vernetzt, wird eine hohe Wärmeformbeständigkeit erreicht
und die im unvernetzten Zustand erreichte gute Ausformung
des Formteils beibehalten. Ein solches vernetztes
verstärktes Formteil hat gegenüber einem nicht vernetzten
Formteil, das aus einem normalen Polypropylen hergestellt
wird, eine verbesserte Wärmeformbeständigkeit. Bei einem
nicht vernetzten verstärkten Polypropylenformteil wird
das Polypropylen bei Temperaturbeeinflussung in der Nähe
des Kristallitschmelzpunktes des Polypropylens weich, wodurch
sich die inneren Verformungsspannungen lösen und die
Verstärkung, beispielsweise eine Glasfasermatte, aufquillt
und aus dem weichgewordenen Thermoplasten herausdrückt.
Vorteilhaft werden verstärkte Bahnen 8 hergestellt mit
einem Glasfasergehalt von etwa 25 bis 45 Gew.-% bezogen
auf das Extrudat. Bei höheren Glasfasergehalten wird die
Verformbarkeit infolge der höheren Steifigkeit verschlechtert.
Claims (15)
1. Verfahren zum Herstellen von Halbzeugen aus Polypropylen
durch Aufpfropfen von Alkoxisilanverbindungen
in Gegenwart eines organischen Peroxids, in dem Polypropylen,
Silanverbindung und Peroxid gemischt und
anschließend bei einer Temperatur von etwa 170 bis
240°C plastifiziert und extrudiert werden, dadurch
gekennzeichnet, daß ein im
wesentlichen isotaktisches Homopolymer des Propylens
mit einer Dichte von etwa 0,90 bis 0,91 g/cm³ und einem
Schmelzindex MFI (190°C/5 kp) kleiner 0,7 g/
10 min und einem Molekulargewicht größer 5 · 10⁵ eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
1,0 bis 5%, bezogen auf das Gewicht der eingesetzten
Menge Polypropylen mit einer Alkoxisilanverbindung der
Formel
worin R₁ Wasserstoff oder ein Alkylradikal mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, R₂ ein geradkettigs Alkylenradikal
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, R₃ ein Alkoxiradikal
mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, das ggf. durch ein Sauerstoffatom
unterbrochen sein kann und m und n gleich
0 oder 1 sind, eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß 0,1 bis 0,8%, bezogen auf das Gewicht der
eingesetzten Menge Polypropylen, organisches Peroxid
mit einer einminütigen Halbwertszeit-Temperatur von
etwa 160 bis 240°C, verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bis zu 0,1% eines Silanolkondensationskatalysators,
bezogen auf das Gewicht der
eingesetzten Menge Polypropylen, zugegeben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Extrudat mit einem Anfangsvernetzungsgrad
unter 20% hergestellt wird und einen
um mindestens 40% höheren Vernetzungsgrad als den
Anfangsvernetzungsgrad durch Ausvernetzen durch Lagerung
nach 4 bis 6 Wochen, ggf. in feuchter Atmosphäre,
und/oder durch Verformen bei Anwendung von
Wärme und Druck erreicht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Extrudat einen MFI (230°C/
2,16 kp) von 25 bis 70 g/10 min aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Mischung enthaltend auf 100
Gew.-Teile Polypropylen mit einem MFI (190°C/5 kp)
kleiner 0,1 g/10 min
- 0,2 bis 0,5 Gew.-Teile Dicumylperoxid,
1,5 bis 3,5 Gew.-Teile eines Silans mit einem Siedepunkt bei 760 Torr größer 150°C wie γ- Methacryloxipropyl-trimethoxisilan,
0 bis 0,1 Gew.-Teile Silanolkondensationskatalysator, wie Dibutylzinndilaurat oder Dibutylzinndiacetat
bei einer Temperatur von 190 bis 220°C zu einem Extrudat
mit einem Anfangsvernetzungsgrad unter 2%
extrudiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Extrudat in einen von einer
oder beiden Seiten mit einem textilen Flächengebilde
gespeisten Walzenspalt extrudiert wird und ein- oder
beidseitig das textile Flächengebilde zu einer verstärkten
Bahn penetriert.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
ein weiteres Extrudat auf die außenliegende Fläche des
textilen Flächengebildes der verstärkten Bahn über
einen weiteren Walzenspalt aufgebracht wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß als textile Flächengebilde Glasfasermatten,
-vliese, -gewebe o. dgl. mit einem Flächengewicht
von etwa 20 bis 1200 g/m² verwendet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Penetrieren der Glasfasermatten
mit dem Extrudat bei Verfahrensbedingungen so
durchgeführt wird, die den Anfangsvernetzungsgrad des
Extrudats nicht vergrößern.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Extrudat bzw. die verstärkte
Bahn im anfangsvernetzten Zustand vorzugsweise innerhalb
20 Tagen nach der Extrusion unter Erwärmung auf
Temperaturen von 170 bis 210°C zu Formteilen geformt,
z. B. preßverformt, tiefgezogen oder vakuumverformt
wird und dabei die weitere Vernetzung des Extrudats
eingeleitet bzw. zu Ende geführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Extrudat bzw. die verstärkte Bahn vor dem
Verformen befeuchtet wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzindex MFI
(190°C/5 kp) des isotaktischen Homopolymers des
Propylens kleiner 0,1 g/10 min ist.
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