DE2856229C2 - - Google Patents
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- C08G75/14—Polysulfides
Description
Es ist bekannt, Bis-(alkoxysilylalkyl)-oligosulfide aus den
entsprechenden Alkoxysilylalkylmercaptanen durch direkte
Umsetzung mit Schwefel herzustellen (DE-PS 24 05 758). Die
gleichen oligosulfidischen Silane können in noch einfacherer
und eleganter Weise aus den Alkoxysilylalkylhalogeniden mit
insbesonderer Alkalimetallhydrogensulfiden und Schwefel in
einer Reaktion hergestellt werden. Dabei entsteht überschüssiger
Schwefelwasserstoff (DE-OS 25 42 534).
Es ist ferner bekannt, die Bis-(alkoxysilylalkyl)-oligosulfide
aus den entsprechenden Disulfiden durch Umsetzung mit
Schwefel bei Temperaturen zwischen 100 und 200°C herzustellen
(DE-OS 23 60 471).
Alle oben genannten Oligosulfide besitzen bis zu maximal 6
Schwefelatome gewissermaßen als Brücke zwischen den beiden am
Silicium gebundenen Alkylgruppen, wobei die Alkylgruppen
zwischen einem und 10 Kohlenstoffatomen aufweisen können.
Es ist schließlich bekannt, aus Vinylsilanen durch Umsetzung
mit Schwefelwasserstoff Silylalkylthioäther zu gewinnen
(DE-AS 10 00 817).
Bekanntlich haben oligosulfidische Silane als Additive in
Kieselsäure-Füllstoff enthaltenden Kautschukmischungen u. a.
zur Verbesserung der mechanischen Werte der Vulkanisate daraus
eine beachtliche Bedeutung erlangt (DE-PS 22 55 577).
In Mischungen auf Basis bestimmter Kautschuke ist auch der Einsatz
schwefelfreier Silane, die ungesättigte organische Gruppen
als Lignand am Siliciumatom besitzen, möglich. Weiterhin ist es
bekannt, daß die Silylalkylthioäther keine vorteilhaften
kautschuktechnischen Eigenschaften von Vulkanisaten hervorrufen
und daß die Mercaptosilane unter anderen Nachteilen einen intensiven,
sehr unangenehmen Geruch verbreiten.
Aufgabe der Erfindung war nun die Auffindung eines neuen und
nützlichen Verfahrens zur Herstellung von schwefelhaltigen
Silanen, die z. B. in Kautschukmischungen, welche silikatische
Füllstoffe enthalten, gut und leicht einzuarbeiten sind und
u. a. den Vulkanisaten daraus besonders vorteilhafte Eigenschaften
verleihen.
Es wurde nun gefunden, daß man Bis-(silyläthyl)-oligosulfide
mit bis zu mehr als 7 Schwefelatomen im Molekül nach einem
neuen Verfahren herstellen kann.
Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Herstellung von Bis-(silyläthyl)-oligosulfiden
der allgemeinen Formel
(R₃-n R¹ n SiCH₂CH₂)₂S x (I)
in der bedeutet
RChlor, Brom, Jod,
C₁- bis C₃-Alkoxy, 2-Methoxy-äthoxy, 2-Äthoxy-
äthoxy oder Hydroxy,
R¹C₁- bis C₃-Alkyl, Phenyl oder
C₅- bis C₇-Cycloalkyl,
n0,1 oder 2,
x2,0 bis 8,0,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Vinylsilan der
Formel
CH₂ = CHSiR¹ n R₃-n (II)
in der R,R¹ und n die angegebenen Bedeutungen haben,
mit Schwefel sowie gegebenenfalls Schwefelwasserstoff in den Molverhältnissen Vinylsilan zu Schwefel von 1 : 2,5 bis 1 : 10 und Vinylsilan zu Schwefelwasserstoff von 1 : 0 bis 1 : 5 bei Temperaturen zwischen etwa 100 und 200°C unter Druck von 1 bis 25 bar (Gesamtdruck bei Reaktionstemperatur) und mit Hilfe von an sich bekannten Sulfidierungskatalysatoren umsetzt, wonach die Umsetzungsprodukte gegebenenfalls auf an sich bekannte Weise hydrolysiert oder teilhydrolysiert werden.
mit Schwefel sowie gegebenenfalls Schwefelwasserstoff in den Molverhältnissen Vinylsilan zu Schwefel von 1 : 2,5 bis 1 : 10 und Vinylsilan zu Schwefelwasserstoff von 1 : 0 bis 1 : 5 bei Temperaturen zwischen etwa 100 und 200°C unter Druck von 1 bis 25 bar (Gesamtdruck bei Reaktionstemperatur) und mit Hilfe von an sich bekannten Sulfidierungskatalysatoren umsetzt, wonach die Umsetzungsprodukte gegebenenfalls auf an sich bekannte Weise hydrolysiert oder teilhydrolysiert werden.
Es hat sich gezeigt, daß die Verfahrenserzeugnisse nicht identisch
sind mit den bekannten, oben erwähnten oligosulfidischen
Silanen (DE-OS 25 42 534). Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Silane gestatten es, praktisch die gleichen
hervorragenden und zum Teil noch bessere Ergebnisse in Kautschukmischungen
und deren Vulkanisaten zu erzielen, als mit den
Additiven nach der oben genannten DE-PS 22 55 577.
Das neue Verfahren bewirkt, allgemein ausgedrückt, die Addition
von Schwefel an äthylenisch ungesättigte organische Gruppen
aufweisende Organosilane und wird vorzugsweise unter autogenem
Druck und bei erhöhter Temperatur ausgeführt. Bei der
Reaktion, die alternativ auch in Anwesenheit von Schwefelwasserstoff
ausgeführt werden kann, wird der elementare
Schwefel offenbar so in das Organosilanmolekül eingebaut,
daß sich Schwefelbrücken mit mehr als einem Schwefelatom
im Molekül bilden, je nach der eingesetzten Menge an Schwefel.
Es wird angenommen, daß bei Anwendung insbesonderer größerer
Schwefelmengen ein Teil des Schwefels in Form von Kettenverzweigung
der Schwefelbrücke zwischen den Silylalkylgruppen
eingebaut wird. Auch ohne zusätzlich Schwefelwasserstoff zu
verwenden, entstehen offensichtlich schwefelhaltige Verbindungen
und Verbindungsgemische, die z. T. gleich gute und z. T. bessere
Verarbeitungseigenschaften von Kautschukformmassen und auch
gummitechnischen Eigenschaften von Vulkanisaten daraus hervorrufen,
als im Vergleich dazu mit bekannten oligosulfidischen
Silanen bewirkt werden können, wobei man die Reaktionen, sowohl
ohne als auch mit Schwefelwasserstoff, unter Druck durchgeführt
und bei einer Temperatur, die im allgemeinen über der Siedetemperatur
der entsprechenden Silanausgangsverbindungen liegt.
Es konnten auf dem neuen Weg Silane mit bis zu acht Schwefelatomen
im Molekül hergestellt werden, auch wenn nur eine ungesättigte
organische Gruppe je Silanausgangsmolekül vorgegeben
war. Es hat sich aber gezeigt, daß die Menge Schwefel,
die eingesetzt wird, ein anwendungstechnisches Optimum erreichen
läßt. Dies liegt in der Regel bei etwa 7,5 Mol elementaren Schwefels pro Mol eingesetztem Silan und ist etwas
abhängig von dem speziellen Silan, das zur Reaktion gebracht
wird. Eine deutlich darüber hinausgehende Schwefelmenge bringt
in der Kautschuktechnologie anwendungstechnisch keine wesentlichen
Vorteile, sondern erschwert lediglich die Aufarbeitung
der Reaktionsgemische, weil der nicht zur Reaktion gekommene
oder nach dem Erkalten der Reaktionsprodukte wieder ausgeschiedene
Schwefel abgetrennt werden muß, z. B. durch Filtration.
Von dem Gesamtschwefelgehalt der synthetisierten Verbindungen
ist insbesondere der analytisch erfaßbare polysulfidisch
gebundene Schwefel anwendungstechnisch, insbesondere in der
Kautschuktechnologie, besonders wirksam.
Von den erfindungsgemäß hergestellten Silanen wurden NMR-
Spektren aufgezeichnet, deren Auswertung den Schluß nahelegt,
daß als Folge der Reaktion ohne Schwefelwasserstoff die Anordnung
der Schwefelatome in den Silanen weit weniger definiert
und festgelegt ist, als wenn nach der alternativen Reaktionsweise -
bei der angenommen wird, daß die Schwefelwasserstoff-
Anlagerung an die Doppelbindung der ungesättigten Verbindungen
unter primärer Bildung des entsprechenden Mercaptans in erster
Stufe und nachfolgender Addition des primär gebildeten Mercaptans
an eine Doppelbindung eines weiteren Moleküls unter
gleichzeitiger Einlagerung von elementaren Schwefel in die
Kette in zweiter Stufe - gearbeitet wird.
Es hat sich gezeigt, daß die genannten Reaktionen auch bei
stark erhöhtem Druck und Temperatur praktisch nicht oder nicht
in ausreichender Geschwindigkeit oder nicht in der gummitechnisch
so günstigen Richtung verlaufen, wenn ohne Katalysator
gearbeitet wird. Es wurde gefunden, daß basisch wirkende
Stoffe sich für die Katalyse besonders gut eignen, wie Alkalien,
Amine, quaternäre Ammoniumverbindungen und insbesondere Natriumäthylat,
Kaliumäthylat, Natriummethylat und Natrium-isoproyplat.
Auch bei Anwendung von Hydrochinonen als Katalysatoren
werden vergleichbare, gute Ergebnisse erzielt, insbesondere bei
Verwendung von Hydrochinon selbst.
Die Temperatur kann in relativ weiten Grenzen von etwa 100 bis
200°C ohne Nachteil für die Qualität der Reaktionsprodukte
variiert werden und ist, wie üblich, im Zusammenhang mit der
Reaktionszeit zu sehen. Als besonders vorteilhaft hat sich die
Kombination von 150°C und der Reaktionsdauer von 7 Stunden
erwiesen. Unter etwa 100°C findet offenbar nur eine Reaktion
statt, die zu keinem kautschuktechnologisch verwertbaren
Produkt führt. Bei deutlich über 200°C liegenden Reaktionstemperaturen,
z. B. bei etwa 250°C, beginnt die Zersetzung
der Reaktionsprodukte.
Der Reaktionsdruck, d. h. der Gesamtdruck bei der jeweiligen
Reaktionstemperatur, kann ebenfalls stark schwanken, und zwar
zwischen etwa 1 und 25 bar. Er kann z. B. durch die Druckzufuhr
von Schwefelwasserstoff eingestellt werden. Im allgemeinen
ist der autogen entstehende Druck ausreichend.
Je nach der gewünschten Schwefelmenge im Molekül des erfindungsgemäßen
Silans wird das Molverhältnis von Vinylsilan zu Schwefel
gewählt, und zwar im Bereich zwischen etwa 1 : 2,5 bis
1 : 10.
Wird Schwefelwasserstoff mitverwendet, so kann das Molverhältnis
von Vinylsilan zu Schwefelwasserstoff zwischen etwa 1 : 0,1
(1 : 0 bedeutet Ausschluß von H₂S) und 1 : 5 betragen.
Bei der Umsetzung ist durch Wahl, der geeigneten technischen
Ausrüstung besonders darauf zu achten, daß der elementare
Schwefel, der bei der erhöhten Reaktionstemperatur flüssig
vorliegt, durch intensive Durchmischung mit dem Silan besser
zur Reaktion gebracht wird. Nach Beendigung der Reaktion
läßt man das Reaktionsgemisch unter fortgesetztem Rühren
erkalten und verfährt weiter, wie in den Beispielen beschrieben.
Vinylsilane der Formel II sind beispielsweise folgende:
Vinyltrichlorsilan, Vinylmethyldichlorsilan, Vinylphenyldichlorsilan,
Vinyldiphenylchlorsilan, Vinyldimethylchlorsilan,
Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriäthyoxysilan, Vinyltripopoxysilan,
Vinyl-tris-i-propoxysilan, Vinyl-tris-(2-methoxyäthoxy)-
silan,
Vinylmethyldimethoxysilan,
Vinyläthyldiäthoxysilan, Vinylmethyl-di-(2äthoxy-äthoxy)-
silan, Vinyldiäthyläthoxysilan, Vinyldimethylmethoxysilan,
Vinyldiäthyl-2-methoxyäthoxy-silan, Vinylphenyldiäthoxysilan,
Vinyldiphenylmethoxysilan, Vinylcyclohexyldiäthoxysilan,
Vinylcyclopentyldiäthoxysilan und Vinylcycloheptyldimethoxy-
silan.
Die erfindungsgemäße, gegebenenfalls stattfindende Hydrolyse
oder Teilhydrolyse der erhaltenen Umsetzungsprodukte wird nach
an sich bekannten Verfahren ausgeführt. Dabei werden hydrolysierbare
Gruppen R in Hydroxygruppen übergeführt.
Für alle in den Fig. 1 mit 5 wiedergegebenen 60 MHZ H¹-NMR-Spektren
galten folgende Arbeitsvorschriften: Lösungsmittel CDCl₃;
Temperatur 37°C; Filter Bandbreite 4 Hz; R. F. Feld 0,02 mG;
Registrierzeit 250 s; Registrierbereich 500 Hz; Spektrum
Amplitude 8. Interner Standard war Tetramethylsilan ( δ-Wert=0).
Zur Kurve des NMR-Spektrums gehört die jeweils auch wiedergegebene
Integrationskurve.
1. In einem 1,5 Liter fassenden Rührgefäß werden 300 g
Schwefel in Pulverform (entsprechend 9,37 Mol) in
238 g Vinyltriäthoxysilan (1,25 Mol) mit Hilfe eines
Flügelrührers dispergiert. Diese Dispersion wird in
ein mit automatischem Rührwerk ausgerüstetem Durckgefäß
von 2 Liter Inhalt gefüllt. Nach Zugabe von
12 g Hydrochinon als Katalysator wird das Druckgefäß
geschlossen und im Laufe einer halben Stunde
der Inhalt des Reaktionsgefäßes auf 150°C aufgeheizt,
wobei der Druck auf etwa 5 bar ansteigt. Unter
diesen Bedingungen und bei intensivem Rühren
läßt man die Reaktion noch 7 Stunden weiterlaufen.
Danach kühlt man ab und entspannt den Inhalt des Gefäßes.
Der nicht umgesetzte Schwefel wird abfiltriert.
Das übrig bleibende Umsetzungsprodukt ist
eine schwach rötlichbraune, klare, leicht ölige
Flüssigkeit, die einen Gesamtschwefelgehalt von 39,1
Gewichtsprozent und einen Polyschwefelgehalt von
24,9 Gewichtsprozent aufweist. Von den Vinylgruppen
stammende ungesättigte Kohlenstoffatome sind nicht
mehr nachweisbar. Der aus dem bestimmten Gesamtschwefelgehalt
berechnete Wert für "x" (siehe allgemeine
Formel I) beträgt 7,6.
Die anwendungstechnische Prüfung des Umsetzungsproduktes
gemäß Beispiel 1 in einer Kieselsäure-Füllstoff
enthaltenden Styrol-Butadien-Kautschuk-Prüfmischung
ergab sowohl bei konventioneller Vulkanisation
mit Schwefel, als auch bei elementar schwefelfreier
Vernetzung mit dem schwefelhaltigen Umsetzungsprodukt
eine beachtliche Steigerung der
Zugfestigkeit im Vergleich mit einem oligosulfidischen
Silan nach Stand der Technik, ferner praktisch
gleich gute bzw. verbesserte Moduli wie eine deutlich
gesteigerte Reaktionsgeschwindigkeit. Hierzu
wird auf die nachfolgenden Tabellen I und II verwiesen
(Kautschukmischungen E 1.1 und E 2.1). Der
Wert t 90%-t 10% ist ein Maß für die Geschwindigkeit
der Vulkanisations- bzw. Vernetzungsreaktion.
2. Der Ansatz des Beispiels 1 wurde wiederholt, jedoch
mit dem Unterschied, daß dem Autoklaven vor der Aufheizung
Schwefelwasserstoff bis zu einem Druck von
10 bar aufgedrückt wurde. Reaktionszeit und -temperatur
blieben unverändert. Der Gesamtschwefelgehalt des
filtrierten, klaren Reaktionsproduktes betrug nunmehr
27,6 und der Gehalt an polysulfinisch gebundenem
Schwefel 17,6 Gewichtsprozent. Das NMR-Spektrum des
Reaktionsproduktes ist in Fig. 1 wiedergegeben.
x=4,5.
Die kautschuktechnologische Anwendungsprüfung in Analogie
zum Beispiel 1 ergab, daß das Umsetzungsprodukt,
hergestellt unter zusätzlicher Verwendung von H₂S,
ebenfalls im Vergleich mit einem oligosulfidischen
Silan nach Stand der Technik, eine deutliche Erhöhung
der Reaktionsgeschwindigkeit bewirkt, sowohl bei der
Schwefelvulkanisation als auch bei elementarschwefelfreier
Vernetzung; dabei wird die Zugfestigkeit (DIN
53 504) des Vulkanisats bzw. Vernetzungsprodukts
deutlich erhöht, während bei den Meßwerten für die
Moduli ein geringerer Abfall zu verzeichnen ist und der
Weiterreißwiderstand (DIN 53 507) verbessert wird
(Tabellen I und II, Kautschukmischungen E 1.2 und
E 2.2).
3. Wird wiederum unter den Bedingungen des Beispiels 1
gearbeitet, jedoch Vinylsilan und Schwefel im Molverhältnis
von 1 : 10 eingesetzt, so erhält man ein
Umsetzungsprodukt, das 33,4 Gewichtsprozent Gesamtschwefel
(x=6,0) und 18,8 Gewichtsprozent polysulfidisch
gebundenen Schwefel enthält und dessen NMR-
Spektrum in der Fig. 2 wiedergegeben ist. Die
kautschuktechnologische Prüfung dieses Umsetzungsproduktes
ergab wiederum im Vergleich mit dem bekannten
oligosulfidischen Silan verbesserte Prüfwerte.
Bemerkenswert sind u. a. erneut die Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit
und eine bemerkenswerte Verkürzung
der Inkubationszeit von 11,9 Minuten (Vergleichsmischung
V 1) auf 6,5 Minuten durch das Umsetzungsprodukt
bei der schwefelhaltigen Vulkanisation
(Kautschukmischungen E 1.3 und E 2.3 im Vergleich
mit den Mischungen V 1 bzw. V 2).
4. Wird das Beispiel 3 wiederholt, nur die Reaktionszeit
erhöht (auf 21 Stunden), so erhält man ein Reaktionsprodukt
mit erhöhtem Gehalt an polysulfidisch gebundenem
Schwefel von 20,1 Gewichtsprozent, aber einem
geringeren Gehalt an Gesamtschwefel (30,7 Gewichtsprozent.
x=5,2). Das NMR-Spektrum dieses Produktes
gibt die Fig. 3 wieder.
Die Prüfung des Umsetzungsproduktes in Kautschukformmassen
und -vulkanisaten zeigte wiederum gute Ergebnisse
wie insbesondere eine Erhöhung der Vernetzungsgeschwindigkeit
sowie eine Erhöhung der Zugfestigkeiten
nach der Vulkanisation (schwefelfrei und
schwefelhaltig) und beispielsweise eine Erhöhung des
Weiterreißwiderstandes nach der schwefelfreien Vernetzung.
5. Wiederum in Übereinstimmung mit den in den Beispielen
1 und 3 gegebenen Bedinungen und Mengen
wird ein Umsetzungsprodukt, diesmal mit einem Einsatz
von Vinyltriäthoxysilan und Schwefel im Molverhältnis
von 1 : 5, hergestellt. Es hatte einen Gesamtschwefelgehalt
von 36,6 (x=6,9) und einen Gehalt
an polysulfidisch gebundenem Schwefel von 22,9
Gewichtsprozent. Das NMR-Spektrum desselben ist in
der Fig. 4 wiedergegeben. Der hohe Schwefelgehalt
beiderlei Art ergibt bei der kautschuktechnologischen
Prüfung besonders vorteilhafte Ergebnisse:
Eine deutlich erhöhte Vernetzungsgeschwindigkeit im
Vergleich mit den Meßergebnissen, die wiederum mit
dem bekannten oligosulfidischen Silan Si 69 erhalten
wurden; ferner einen günstigeren Vernetzungsumsatz,
insbesondere bei der Schwefelvulkanisation, eine
deutliche verbesserte Zugfestigkeit, mindestens gleich
gute Moduli, sowie Weiterreißwiderstände und geringe
Erhöhungen der Shore-A-Härte (E 1.5 und E 2.5 in den
Tabellen I und II).
6. In Anlehnung an das Beispiel 2 wurde mit folgenden
Varianten ein Umsetzungsprodukt bei zusätzlichem Einsatz
von Schwefelwasserstoff hergestellt: H₂S-Druck
11 bar, Reaktionstemperatur 200°C (Reaktionszeit
7 Stunden), Vinyltriäthoxysilan und Schwefel im Molverhältnis
1 : 10. Das Reaktionsprodukt hatte einen
Gesamtschwefelgehalt von 25,2 (x = 4,0) und einen Gehalt
an polysulfidisch gebundenem Schwefel von 14,5
Gewichtsprozent. Sein NMR-Spektrum ist in der
Fig. 5 wiedergegeben.
Aus der kautschuktechnologischen Prüfung dieses Umsetzungsproduktes
ist ersichtlich, daß die gemessenen
Werte auf dem gleichen Niveau liegen wie die entsprechenden
Werte des Beispiels 2, z. T. noch etwas
günstiger (Vernetzungsgeschwindigkeit, Weiterreißwiderstand),
z. T. etwas ungünstiger (Zugfestigkeit,
Moduli). Dazu wird verwiesen auf die Kautschukmischung
E 1.6 und E 2.6 sowie auf die Meßergebnisse
in den Tabellen I und II.
Zur Verwendung der erfindungsgemäßen Silane und zum
Nachweis der überlegenen Wirkung derselben wurden
folgende Kautschukmischungen sowie deren daraus hergestellte
Vulkanisate bzw. Vernetzungsprodukte geprüft.
Die erste Hälfte der Kautschukmischungen mit der Vergleichsmischung
V 1 (z. B. DE-OS 22 55 577) und den
Kautschukmischungen E 1.1 bis E 1.6 (erfindungsgemäß
mit den neuen Silanen der Herstellungsbeispiele 1
bis 6) ist konventionell mit Schwefel und Beschleunigern
vulkanisiert worden.
Die zweite Hälfte der Kautschukmischungen mit der Vergleichsmischung
V 2 nach einem jüngeren Stand der
Technik (z. B. DE-OS 25 36 674) und den Kautschukmischungen
E 2.1 bis E 2.6 (ebenfalls mit den neuen
Silanen gemäß den Herstellungsbeispielen 1 bis 6)
ist ohne Elementarschwefel mit Hilfe der oligosulfidischen
Silane in Gegenwart von Beschleunigern vernetzt
worden.
Die Prüfungen der Kautschukmischungen (wie z. B. auf
die Vernetzungskinetik) wurden nach DIN 53 529 (Vornorm
vom Oktober 1972) mit dem Titel "Vulkametrie" (auch
Rheometerprüfung genannt) vorgenommen (Verformungsamplitude:
3°. Prüffrequenz: 3 Zyklen pro Minute.
Prüftemperatur: 155°C. Rheometer der Firma Monsanto,
Typ MPV). Dabei bedeuten t 10% die Reaktionszeit (Vulkanisationszeit)
bis zum 10%igen Umsatz in Minuten
und t 90% die Reaktionszeit bis zum entsprechenden
90%igen Umsatz. Die Differenz t 90%-t 10% ist ein
Maß für die Reaktionsgeschwindigkeit, und kürzere Zeiten
bedeuten eine höhere Geschwindigkeit.
Die Messungen der Zugfestigkeiten und Moduli (beide
in MPa gemessen) der entsprechenden Vulkanisate
bzw. Vernetzungsprodukte (Vulkanisations- bzw. Vernetzungstemperatur
155°C wurden nach DIN 53 504 ausgeführt,
die der Weiterreißwiderstände nach DIN 53 507
und die der Shore-A-Härten nach DIN 53 505.
Die Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen zusammengefaßt.
(Auswertung der Meßergebnisse siehe jeweils im Anschluß
an das betreffende Herstellungsbeispiel).
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Bis-(silyläthyl)-oligosulfiden
der allgemeinen Formel
(R₃-n R¹ n SiCH₂CH₂)₂S x (I)in der bedeutetRChlor, Brom, Jod,
C₁- bis C₃-Alkoxy, 2-Methoxy-äthoxy, 2-Äthoxy-
äthoxy oder Hydroxy,
R¹C₁- bis C₃-Alkyl, Phenyl oder
C₅- bis C₇-Cycloalkyl,
n0, 1 oder 2,
x2,0 bis 8,0,das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Vinylsilan der
FormelCH₂ = CHSiR¹ n R₃-n (II)in der R,R¹ und n die angegebenen Bedeutungen haben,
mit Schwefel sowie gegebenenfalls Schwefelwasserstoff in den Molverhältnissen Vinylsilan zu Schwefel von 1 : 2,5 bis 1 : 10 und Vinylsilan zu Schwefelwasserstoff von 1 : 0 bis 1 : 5 bei Temperaturen zwischen etwa 100 und 200°C unter Druck von 1 bis 25 bar (Gesamtdruck bei Reaktionstemperatur) und mit Hilfe von an sich bekannten Sulfidierungskatalysatoren umsetzt, wonach die Umsetzungsprodukte gegebenenfalls auf an sich bekannte Weise hydrolisiert oder teilhydrolysiert werden.
mit Schwefel sowie gegebenenfalls Schwefelwasserstoff in den Molverhältnissen Vinylsilan zu Schwefel von 1 : 2,5 bis 1 : 10 und Vinylsilan zu Schwefelwasserstoff von 1 : 0 bis 1 : 5 bei Temperaturen zwischen etwa 100 und 200°C unter Druck von 1 bis 25 bar (Gesamtdruck bei Reaktionstemperatur) und mit Hilfe von an sich bekannten Sulfidierungskatalysatoren umsetzt, wonach die Umsetzungsprodukte gegebenenfalls auf an sich bekannte Weise hydrolisiert oder teilhydrolysiert werden.
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NLAANVRAGE7906920,A NL188288C (nl) | 1978-12-27 | 1979-09-17 | Werkwijze voor het bereiden van bis-(silylethyl)-oligosulfiden. |
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DD79217462A DD147945A5 (de) | 1978-12-27 | 1979-12-07 | Verfahren zur herstellung von bis-(silylaethyl)-oligosulfiden |
DD223824A DD153885A5 (de) | 1978-12-27 | 1979-12-07 | Verwendung von bis-(silylaethyl)-oligosulfidon als verstaerkungsadditive in kautschukmischungen |
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