Die Erfindung betrifft einen Scheinwerfer oder eine Leuchte für ein Kraftfahrzeug mit einer
Lichtscheibe, einem Gehäuse, in dem Gehäuse angeordneten Lichtquellen und diesen zu
geordneten Reflektoren, wobei wenigstens einer der Teile aus einem foggenden Kunststoff
besteht oder foggende Kunststoffteile aufweist, mit einem Belüftungssystem, mit
wenigstens einer Zuluftöffnung und einer Abluftöffnung.
Scheinwerfer oder Leuten mit Belüftungssystemen sind im Stand der Technik bekannt.
Belüftungssysteme weisen eine Zuluftöffnung sowie eine Abluftöffnung an dem Scheinwer
fer auf und haben die Aufgabe, eine Luftaustauschmöglichkeit zwischen der Luft in dem
Scheinwerfer sowie der Umgebungsluft zu ermöglichen. Durch den Luftaustausch soll es
ermöglicht werden, feuchte Luft aus dem Scheinwerfer herauszuführen. Wird der
Austausch der Luft unterbrochen, so führt die feuchte Luft dazu, daß beim Abkühlen der
Lichtscheibe oder des gesamten Scheinwerfers das Wasser an der Lichtscheibe
kondensiert. Bei einer Fehlfunktion des Belüftungssystems führt dies im Extremfall zu
einem Vollaufen des Scheinwerfers. Die Scheinwerfer weisen ein oder zwei Lichtquellen
auf wie z. B. Abblendlicht und Blinklicht. Die Reflektoren bestehen aus einem verspiegeltem
Metall wobei die Lichtabgabeoptik in die Lichtscheibe eingearbeitet ist.
Bei Scheinwerfern oder Leuchten der neuen Generation wird eine klare Lichtscheibe ver
wendet. Die vorgegebene Lichtverteilung wird dann durch gezielte geometrische
Ausbildung der Reflektoren erreicht. Die Reflektoren können neben ihrer eigentlichen
Funktion nämlich das Licht in Lichtabgaberichtung zu reflektieren auch noch als Träger von
Lichtabgabeoptiken für Zusatzleuchten wie z. B. Blinkleuchte oder Nebellicht verwendet
werden. Motorraumseitig wird der Scheinwerfer oder die Leuchte dann von einem Gehäuse
umschlossen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Scheinwerfern oder Leuchten sind hier z. B.
drei oder sogar vier Lichtquellen in einem Scheinwerfer angeordnet. Dies vereinfacht die
Montage, da durch Einbau des Scheinwerfers bereits alle Leuchten an dem Fahrzeug
angebracht sind. Weiterhin verleiht dies dem Scheinwerfer für einen Betrachter von außen
einen technisch sehr interessanten Eindruck. Durch die Unterbringung von derartig vielen
Lichtquellen auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche ergeben sich jedoch neue Probleme
hinsichtlich der Wärmeentwicklung. So sind Temperaturen von bis zu 230 Grad in einem
solchen Scheinwerfer keine Ausnahme. Dies ist insbesondere dann von großer Bedeutung
wenn das Fahrzeug steht, daß heißt die Kühlung durch den Fahrtwind entfällt. Durch die
Wärmeentwicklung können z. B. Verformungen der Lichtscheibe oder anderer
Kunststoffteile auftreten.
Als Werkstoffe für das Gehäuse oder den Reflektor bzw. für Dichtmittel werden üblicher
weise Kunststoffe verwendet, insbesondere PC - Polykarbonat., UP - ungesättigtes
Polyester, PP-GF - glasfaserverstärktes Polypropylen (Ester) und PVC - Polyvinylchlorid.
Dabei handelt es sich um foggende Kunststoffe, d. h. die Kunststoffe enthalten ausgasende
flüchtige Bestandteile. Bestandteile die aus solchen Kunststoffen ausfoggen sind z. B.
Weichmacher, Amine (PUR-Schaumkatalysatoren), Gleitmittel, Stabilisatoren,
Flammschutzmittel oder Lösemittel. Eine genau Auflistung der Foggingbestandteile ist in
"Das Foggingproblem: Messmethoden, Wege und Erfolge", ATZ Automobiltechnische
Zeitschrift 96 (94) Seite 238-246 Tabelle 4 aufgelistet. Das Foggen führt zum Beschlagen
oder zum Ergrauen der Lichtscheibe der Reflektoren oder auch zum Zersetzen des
Kunststoffes. Das Foggen nimmt exponentiell mit der Temperatur zu, dies ist z. B. in
"Temperaturabhängigkeit des Fogging-Phänomens" Kunststoffe 83 (1993), von F. Loock,
Th. Lampe, A. M. Bahadir beschrieben.
Aufgabe der Erfindung ist es nun einen Scheinwerfer oder eine Leuchte nach dem Oberbe
griff des Anspruchs 1 derart zu gestalten, daß die Gefahr des Ergrauens oder Beschlagens
der Lichtscheibe bzw. der Reflektoren durch Foggingbeschlag verhindert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Belüftungssystem ein Ge
bläse aufweist.
In vorteilhafterweise wird durch das Gebläse der Luftstrom derart erhöht, das die foggenden
Kunststoffteile gekühlt werden, so daß eine geringere Menge an flüchtigen Bestandteilen
aus den Kunststoffteilen freigesetzt wird. Die restlichen noch flüchtigen Bestandteile
werden durch den erhöhten Luftaustausch aus dem Scheinwerfer abgeführt. Das Gebläse
kann an einem beliebigen Ort zwischen der Zuluft- und der Abluftöffnung angeordnet sein,
es muß lediglich sichergestellt werden daß der von der Zuluftöffnung in die Abluftöffnung
strömende Luftstrom durch das Gebläse erhöht wird. Es bietet sich befestigunstechnisch
an, das Gebläse entweder in der Zuluft- oder in der Abluftöffnung anzuordnen.
Das Gebläse ist in seiner Funktion zweckmäßigerweise an das Standlicht elektrisch gekop
pelt, daß heißt beim Anschalten des Standlichts wird gleichzeitig das Gebläse betätigt, dies
hat den Vorteil, daß das Gebläse auch bei stehendem Fahrzeug eingeschaltet wird, so daß
die fehlende Kühlung des Scheinwerfers durch den fehlenden Fahrtwind von dem Gebläse
ausgeglichen wird.
Ferner wird vorgeschlagen, daß das Gebläse nach dem Ausschalten des Scheinwerfers
oder der Leuchte nach einer vorgegebener Nachlaufzeit abschaltbar ist. Dadurch wird der
voll aufgeheizte Scheinwerfer auch bei stehendem Fahrzeug noch eine Zeit lang gekühlt,
so daß das Ausfoggen auch bei stehendem Fahrzeug verhindert wird, und eine Kühlung
des Scheinwerfers sichergestellt ist, bis dieser eine akzeptable Betriebstemperatur
aufweist.
Es wird weiterhin vorgeschlagen, daß das Gehäuse auf der der Lichtabstrahlrichtung der
Lichtquellen abgekehrten Seite eine Öffnung aufweist, diese Öffnung mittels eines Deckels
verschließbar ist, und das Gebläse an dem Deckel angeordnet ist. Bei Scheinwerfern der
gattungsgemäßen Art ist in der Regel ein derartiger Deckel vorgesehen, um die
Lichtquellen einfach austauschen zu können, ohne den gesamten Scheinwerfer
auszubauen. Ferner dient der Deckel als Befestigungsansatz für den Leuchtweitenregler
oder sonstiger elektrischer Anbauteile. Durch die Anordnung des Gebläses in dem Deckel
können auch Scheinwerfer durch einfachen Austausch des Deckels mit einem solchen
Gebläse nachgerüstet werden.
Weist ein derartiger Scheinwerfer mehrere Lichtquellen unterschiedlicher Lichtstärke auf, so
ist das Gebläse zweckmäßigerweise im Bereich der lichtstärksten Lichtquelle angeordnet.
Die lichtstärkste Lichtquelle ist auch die Lichtquelle die am meisten Wärme abgibt und somit
der kritische Punkt in dem gesamten Scheinwerfer. Die Anordnung des Gebläses im
Bereich der lichtstärksten Lichtquelle dient somit einer besonders wirkungsvollen
Wärmeabfuhr.
Um eine gezielte Umströmung der Reflektoren sicherzustellen können in den Reflektoren
Durchströmöffnungen vorgesehen werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die
einzige Figur zeigt:
Figur: Scheinwerfer mit einem Belüftungssystem mit Gebläse
In der Figur ist ein Scheinwerfer oder Leuchte 1 nachfolgend nur noch Scheinwerfer ge
nannt zu erkennen. Der Scheinwerfer 1 weist ein Gehäuse 5 und eine Lichtscheibe 2 auf. In
dem Gehäuse 5 sind Lichtquellen 3 und Reflektoren 4 vorgesehen. Das von den Lichtquel
len 3 abgegebene Licht wird durch die Reflektoren 4, durch die Lichtscheibe 2 nach außen
hin abgegeben. Die Lichtquellen 3 können z. B. an den Reflektoren 4 befestigt sein oder
auch an anderen mit dem Gehäuse 5 verbundenen Befestigungsansätzen. Weiterhin
können die Reflektoren 4 auch als Träger für Lichtabgabeoptiken für weitere Lichtquellen
verwendet werden, die auf der von der Lichtscheibe 2 abgewandten Seite des Reflektors 4
angeordnet sind. In modernen Scheinwerfern werden dabei auf einem Reflektor mehrere
Lichtquellen 3 angeordnet, die gewünschte Lichtabgabeverteilung wird durch gezielte
geometrische Ausbildung der Reflektoren 4 erreicht. Dadurch wird es ermöglicht eine klare
Lichtscheibe 2 zu verwenden.
Insbesondere für den Fall das mehrere Lichtquellen 3 gleichzeitig angeschaltet werden,
werden die Reflektoren die Lichtscheibe 2 sowie andere Bauteile in der Umgebung der
Lichtquellen besonders stark aufgeheizt. Die Lichtscheibe 2 ist daher aus einem speziell
gehärtetem Glas hergestellt, um Verformungen durch Wärmeeinwirkung zu vermeiden. Aus
fertigungstechnischen Gründen sind das Gehäuse 5 oder die Reflektoren 4, oder
Dichtmittel zwischen den Bauteilen aus Kunststoff hergestellt. Kunststoffe wie z. B. PC -
Polykarbonat., UP - ungesättigtes Polyester, PP-GF - glasfaserverstärktes Polypropylen
(Ester) und PVC - Polyvinylchlorid weisen, um die gewünschten Eigenschaften der
Kunststoffe herzustellen Additive, wie Weichmacherbestandteile, Flammschutzmittel oder
Gleitmittel auf. Diese flüchtigen Bestandteile gasen insbesondere bei hohen Temperaturen
aus den Kunststoffen aus. Dieser Vorgang wird im allgemeinen mit Fogging beschrieben.
Nach dem Abkühlen des Scheinwerfers setzen sich diese flüchtigen Bestandteile auf den
Reflektoren oder der Lichtscheibe ab und führen zu deren Ergrauen. Weiterhin ist es
möglich, daß durch das Foggen die Eigenschaften der Kunststoffe sich ungewollt
verändern. Einen wesentlichen Einfluß auf die Menge des Foggingkondensats hat die
Temperatur des Kunststoffes. So führt beispielsweise eine Temperaturerhöhung von 90
Grad auf 120 Grad bei einer Instrumententafelfolie zu einer Verzehnfachung des Fogging
kondensats.
Auf der der Lichtaustrittsseite abgewandten Seite der Reflektoren 4 weist das Gehäuse 5
eine Öffnung 25 auf. Die Öffnung 25 ist mit einem Deckel 6 verschlossen. Durch Abnehmen
des Deckels 6 wird es ermöglicht, die Lichtquellen 3 einfach auszutauschen. Weiterhin
dient der Deckel 6 als Befestigungsansatz z. B. für das Steuergerät für die
Leuchtweitenregelung 8 oder nicht dargestellte Steckkontakte. Ferner weist der Deckel 6
eine Abluftöffnung 15 auf in dem vorteilhafterweise das Gebläse 7 angeordnet ist. Durch
die Anordnung des Gebläses 7 in dem Deckel 6 wird es ermöglicht, auch bisher nicht mit
Gebläse ausgestattete Scheinwerfer mit einem Gebläse nachzurüsten. Bei dem Gebläse 7
handelt es sich beispielsweise um einen handelsüblichen Lüfter, wie er in
Computergehäusen Verwendung findet. Der Volumenstrom beträgt beispielsweise 11 m3/h
bei einer Stromaufnahme von 0,21 Ampere und einer Spannung von 13 Volt, somit ist die
von dem Lüfter aufgenommene Leistung sehr gering und kann auch unter energetischen
Gesichtspunkten akzeptiert werden. Durch das Absaugen der Luft durch das Gebläse 7
werden die umströmten Bauteile, wie z. B. die Reflektoren 4 oder das Gehäuse 5, gekühlt,
so daß die aus diesen Teilen ausgasenden flüchtigen Bestandteile verringert werden.
Weiterhin hat selbstverständlich neben der Verringerung der ausfoggenden Bestandteile
auch der erhöhte Luftaustausch eine Auswirkung auf die Menge des Foggingkondensats in
dem Scheinwerfer. Zusätzlich können für den erhöhten Luftstrom die Zuluftöffnungen 10
vergrößert werden, und um das Eindringen von Staub zu verhindern, zusätzliche
Filtermaßnahmen vorgesehen werden. Weiterhin bietet die Erfindung den Vorteil, daß die
Lichtscheibe 2 aufgrund des Kühlungseffektes einer geringeren Wärmebelastung
ausgesetzt ist und somit auch aus einem herkömmlichen Kunststoff hergestellt werden
kann.
Bei der Bemessung des Gebläses 7 ist darauf zu achten, daß in dem Scheinwerfer 1 eine
Mindesttemperatur von ca. 70-80 Grad erreicht wird, abhängig von der Größe des
Abluftmotors ist es möglich eine Ablufttemperatur von ca. 30 Grad zu erzielen. Dies hat den
Vorteil, daß die durch die Zuluftöffnung 10 angesaugte Umgebungsluft erwärmt und damit
zugleich getrocknet wird.
Die Reflektoren können gezielt angeordnete Durchströmöffnungen 31 aufweisen, wobei
dann durch die Wahl der Spaltweite der Spalte 30 sowie der Größe der Durchtrittsöffnung
31 der Luftstrom derart geführt werden kann, daß er gezielt an Wärmenestern
vorbeigeleitet wird. Weiterhin ist die Vorbeiführung des Luftstroms an dem Reflektor 4
besonders wichtig, da der Reflektor 4 durch seine komplizierte geometrische Ausbildung,
die letztendlich die Lichtverteilung bestimmt, besonders vor Ablagerungen von
Kondensaten zu schützen, da sonst die vorgegebene Lichtverteilung nicht eingehalten wird.
Der Weg des Luftstromes ist durch die Pfeile dargestellt. Besonders wichtig ist, daß das
Gebläse 7 die Luft von der Lichtscheibe wegführt. Ein Anblasen der Lichtscheibe ähnlich
der dem Anblasen der Windschutzscheibe bei der Fahrzeuginnenraumbelüftung wäre
unerwünscht, da hierdurch auch die flüchtigen Bestandteile gezielt auf die Lichtscheibe 2
aufgeblasen werden würden. Weiterhin kann der Reflektor 4 durch die ausgasenden
flüchtigen Bestandteile eine Materialzersetzung erfahren die letztendlich auch die
Lichtverteilung beeinflußt. Ist eine der Lichtquellen 3 als Nebellicht ausgebildet so ist es
zweckmäßig, daß das Gebläse 7 im Bereich des Nebellichts angeordnet ist, da das
Nebellicht aufgrund seiner besonders hohen Lichtleistung auch eine besonders große
Wärmequelle darstellt.
Das Gebläse 7 ist elektrisch an das Standlicht gekoppelt. Auf diese Weise ist sichergestellt
das auch bei unbeabsichtigtem Betätigen des Standlichtes eine Belüftung des Scheinwer
fers 1 mittels des Gebläses 7 erfolgt. Ferner ist vorgesehen, daß das Gebläse 7 nach dem
Ausschalten des Scheinwerfers 1 eine vorgegebene Nachlaufzeit noch läuft, so daß noch
vorhandene flüchtige Bestandteile aus dem Scheinwerfer 1 abgeführt werden, und der
Scheinwerfer auf eine akzeptable Betriebstemperatur gekühlt wird, so daß das weitere
Ausgasen von flüchtigen Bestandteilen auf ein Minimum reduziert wird.