DE19802750A1 - Vorrichtung zum Anlocken und Fangen von Insekten - Google Patents
Vorrichtung zum Anlocken und Fangen von InsektenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Insektenklebefalle in Form einer
einteiligen, lockstoffhaltigen Vorrichtung zum Anlocken von In
sekten mittels Lockstoffen und Fangen der angelockten Insekten
durch eine Haftklebefläche. Weiterhin betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung sowie die Verwendung der Vorrich
tung.
Vorrichtungen zum Anlocken und Fangen von Insekten mittels
Lockstoffallen sind allgemein bekannt. Sie werden als wichtiges
Mittel zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt und dienen insbeson
dere zur Früherkennung von Insekten und zur Abschätzung der Be
fallsstärke, das heißt zum Bestandsmonitoring. Darüber hinaus
bieten sie die Möglichkeit, den Erfolg von chemischen Be
kämpfungsmaßnahmen zu überprüfen. Weiterhin können sie bei
niedrigen Insektenpopulationsdichten, z. B. in Privathaushalten,
zur völligen Schädlingseliminierung eingesetzt werden.
Das Wirkprinzip aller derzeit in der Praxis eingesetzten Lock
stoffallen ist gleich: die flüchtigen Lockstoffe werden aus der
Falle an die Umgebung abgegeben und im Luftraum verteilt. Die
bereits auf geringe Lockstoffreize reagierenden Schadinsekten
suchen gezielt die "Geruchsquelle" auf. Einmal angelockt, blei
ben sie in der Regel an der Kleberfläche der Fangvorrichtung
haften.
Als Attraktantien werden entweder Fraßlockstoffe, die die In
sektennahrung simulieren, oder sogenannte Pheromone eingesetzt.
Unter Pheromonen versteht man durch Insekten selbst produzier
te, artspezifische Duftstoffe, die der Kommunikation dienen,
wobei verschiedene Pheromontypen, unter anderem Sexual- und Ag
gregationspheromone, unterschieden werden. Sexuallockstoffe
dienen der Partnerfindung: das geschlechtsreife, paarungsberei
te Weibchen lockt mit seinem Duftstoff männliche Tiere an.
Durch die Aggregationspheromone, die im Unterschied zu Sexual
lockstoffen durch beide Geschlechter produziert werden, wird
den Artgenossen mitgeteilt, daß der Pheromon-Absender ein ge
eignetes Futter- und/oder Brutsubstrat gefunden hat.
Synthetisch hergestellte Lockstoffe können für ihren kommer
ziellen Einsatz im Bereich des Insektenmonitorings unterschied
lich verarbeitet werden. Sie können z. B. an ein polymeres Trä
germaterial (Kautschuk, Polyethylen, Polyvinylchlorid oder Cel
lulosederivate) gebunden und in Form eines separaten Köders,
beispielsweise einer Kapsel, auf der Kleberfläche der Falle
plaziert oder in den Klebstoff eingearbeitet sein.
Je nach Art der Integration von Lockstoffen in eine Insekten
falle kann man die auf dem Markt befindlichen und aus dem Stand
der Technik bekannten Insektenklebefallen in drei Gruppen un
terteilen. Diese werden im folgenden kurz dargestellt:
Es handelt sich hierbei um Systeme, die einen Fallenkörper mit
einer Haftklebefläche (Klebetafel oder -streifen) und einen se
parat verpackten Lockstoffköder umfassen. Der Köder wird vor
der Anwendung aus der Verpackung entnommen und an der Haftkle
befläche angebracht.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Köder sind unterschied
lich ausgestaltet, beispielsweise in Kapsel-, Beutel- oder Hüt
chenform, und enthalten einen oder mehrere Lockstoffe (Kombikö
der). Bei fast allen handelsüblichen Ködern handelt es sich um
Geschlechtspherömone. Die Pheromonsubstanz ist an ein Trägerma
terial gebunden und kann während der Anwendungszeit der Falle
aus dem Material ungehindert diffundieren.
Um Pheromonverlusten während der Lagerung vorzubeugen, werden
die Köder in der Regel in ein aromadichtes Material verpackt.
In der Praxis der Schädlingsbekämpfung ist die Anwendung sol
cher zweiteiliger Insektenfangvorrichtungen mit den im folgen
den auswahlweise genannten Nachteilen behaftet und entsprechend
problematisch:
- - Da Pheromonsubstanzen aus den oben beschriebenen Ködern lediglich diffusionsgesteuert an die Umgebungsluft abgege ben werden, kommt es in der Initialphase der Anwendung, bedingt durch das anfänglich hohe Konzentrationsgefälle, zu relativ hohen Freisetzungsraten, die jedoch im Laufe der Zeit stark zurückgehen. Eine kontinuierliche und gleichmäßige Pheromonfreisetzung über längere Anwendungs zeiträume aufrechtzuerhalten, ist mittels dieser Systeme nicht möglich.
- - Die Pheromon-Wirkstoffbeladung der Köder kann aufgrund ih res thermische Schritte umfassenden Herstellungsprozesses und der hohen Flüchtigkeit der Aktivsubstanzen nicht genau eingestellt werden.
- - Der zweiteilige Aufbau erfordert einen höheren Verpackungs aufwand, da die beiden Komponenten, Klebschicht des Fallenkörpers und Pheromonköder, Alterungsprozessen unter liegen und während der Lagerung vor Umwelteinflüssen ge schützt werden müssen.
- - Aufgrund des Zweikomponenten-Aufbaus sind diese Fallen re lativ kompliziert in der Handhabung, was insbesondere im Falle der gewerblichen Schädlingsbekämpfung ins Gewicht fällt.
Um Insektenfallen insbesondere in ihrer Handhabung anwendungs
freundlicher zugestalten, wurden in der Vergangenheit einteili
ge Systeme entwickelt.
Hierzu gehören hauptsächlich die in den japanischen Patent
schriften JP 4-300804 und JP 54-28825 beschriebenen Vorrichtun
gen. Sie betreffen Insektenklebefallen, vorzugsweise zur An
wendung beim Befallsmonitoring von Küchenschaben, die keinen
separaten Köder ausweisen. Bei den in oben genannten Schriften
dargestellten Fallen ist der Lockstoff in eine Polymerschicht
integriert. Der Aktivsubstanzen, z. B. Fraßlockstoffe, enthal
tende Film ist einerseits dem Trägersubstrat des Fallenkörpers
zugekehrt, und andererseits mit einer Haftklebeschicht abge
deckt, so daß die gesamte funktionelle Einheit der Fangvorrich
tung einen zwei- oder mehrschichtigen Aufbau aufweist.
Die Integration des Lockmittels mit dem Fangmittel der Klebeta
fel der Falle vermag zwar den Nachteil der aufwendigen Handha
bung zu umgehen, läßt jedoch das Problem der anhaltenden,
gleichmäßigen Lockstofffreisetzung ungelöst.
Den oben angegebenen Schriften zufolge liegen die Attraktantien
gelöst oder dispergiert in der Polymerschicht in Sättigungskon
zentration vor und migrieren sukzessiv, gesteuert durch das
Konzentrationsgefälle, zuerst in die Klebschicht und dann in
die Umgebungsluft. Dies führt konsequenterweise zu einer zuneh
menden Verarmung der Lockstoffschicht, was sich in abnehmenden
Wirkstoffabgaberaten bemerkbar macht. Ein zuverlässiges Monito
ring über den gewünschten Nutzungszeitraum ist bei Verwendung
dieser Vorrichtungen somit ebenfalls nicht möglich. Darüberhin
aus ist die Herstellung dieser Fallen ungünstig, da ein mehr
schichtiger Systemaufbau in der Regel einen zusätzlichen tech
nischen Aufwand erfordert.
Noch ungünstiger gestaltet sich die Lockstofffreisetzung bei
den z. B. aus JP 53142532 bekannten Insektenfangvorrichtungen.
Die darin beschriebenen Systeme sind durch eine lockstoffhalti
ge monolithische Haftkleberschicht gekennzeichnet, die gleich
zeitig als Attraktantiendispenser und Fangfläche für die Insek
ten fungiert. Der Haftkleber ist in der Regel kombiniert mit
einem Träger, z. B. einem Bogen aus Kunststoff, Pappe oder Pa
pier, auf dem er verankert ist, und mit einer vor der Anwendung
zu entfernenden Schutzschicht.
Den Angaben zu Konstruktion und Zusammensetzung der Haftkleber
schicht der oben angegebenen Vorrichtungen ist zu entnehmen,
daß auch hier die Freisetzung der wirksamen Bestandteile der
Attraktantien lediglich durch das Konzentrationsgefälle regu
liert wird.
Bekanntermaßen unterliegen auch solche "attractant-in-ad
hesive"-Formulierungen, bei denen die Attraktantien frei in
der Polymerschicht vorliegen, einer zeitabhängigen Systemer
schöpfung. Eine gleichmäßige und anhaltende Abgabe der wirksa
men Bestandteile ist mittels dieser Systeme ebenfalls nicht zu
erreichen.
Abschließend läßt sich sagen, daß bei allen marktüblichen und
nach dem Stand der Technik bekannten Insektenklebefallen, unab
hängig von ihrem Aufbau und ihren Funktionsweisen, der Lock
stoff zum Zeitpunkt der Anwendung lediglich in einer Konzentra
tion enthalten ist, die der Sättigungskonzentration der Matrix
gleicht. Da diese Vorrichtungen über keine speziellen systemei
genen Mechanismen zur Lockstofffreigabe verfügen, sind sie den
Gesetzen der Diffusionskinetik nach, und wie die Praxis der
Schädlingsbekämpfung beweist, für eine gleichmäßige und andau
ernde Lockstofffreigabe ungeeignet.
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik besteht die Aufga
be der vorliegenden Erfindung darin, eine Insektenfangvorrich
tung zu schaffen, die sich für eine gleichmäßige und über län
gere Zeiträume anhaltende Lockstofffreisetzung eignet, gute In
sektenfangfähigkeit aufweist, sowie lagerstabil und einfach in
der Handhabung ist.
Die Lösung der Aufgabe gelingt überraschenderweise mit einer
Insektenklebefalle gemäß den Merkmalen des Hauptanspruchs, wel
che die vorgenannten Forderungen im vollem Umfang erfüllt. Wei
tere erfindungswesentliche Ausgestaltungen der Insektenklebe
falle sind entsprechend den Unteransprüchen vorgesehen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer einteiligen Vorrich
tung gelöst, bei der die anhaltende Freisetzung dadurch erzielt
wird, daß die wirksamen Bestandteile, das heißt Lockstoffe, an
Mikropartikel gebunden sind, welche in die haftklebende Fang
schicht eingelagert sind.
Unter dem Begriff Mikropartikel werden im Sinne der vorliegen
den Erfindung Feststoffteilchen in einer im wesentlichen
sphäroiden Form verstanden, deren Größe vorzugsweise zwischen 1
und 100 µm liegt.
Der Anteil der lockstoffbeladenen Partikel in der Fangschicht
ist in weiten Grenzen variierbar. Da diese Feststoffteilchen in
der Klebschicht eine Art von Füllstoff darstellen, ist es wich
tig, daß ihre Konzentration die Klebrigkeit der Fangschicht
nicht beeinflußt. Der bevorzugte Anteil der Mikropartikel in
der haftklebenden Schicht beträgt vorzugsweise 0,1-10,0 Gew.-%,
die Verteilung weitgehend homogen.
Der Lockstoff kann entweder in die Teilchen eingeschlossen
und/oder an der Oberfläche oder in Poren der Partikel adsor
biert sein.
Erfolgt die Bindung der Lockstoffe durch Einschluß im Partikel
inneren, so handelt es sich um sogenannte Mikrokapseln. Erfin
dungsgemäß werden unter dem Begriff "Mikrokapseln" sowohl echte
Mikrokapseln verstanden, das heißt Mikropartikel, in denen ein
Wirkstoffkern von einer polymeren Wand umgeben ist, als auch
monolithische Mikrokapseln, sogenannte Mikrosphären oder Mikro
sphärulen, in denen ein Wirkstoff homogen in einer polymeren
Matrix verteilt ist.
Sind die Lockstoffe bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung an
der Oberfläche der anorganischen oder organischen Substanzen
adsorbiert, so handelt es sich um Mikrodispenser in Form von
sogenannten Verbundteilchen.
Der besondere Vorteil der Bindung von Lockstoffen an das parti
kuläre Trägersystem liegt in der dadurch erzielten gleichmäßi
gen und über einen längeren Zeitraum, z. B. Wochen oder Monate,
anhaltenden Lockstofffreisetzung. Die Vielzahl der kleindimen
sionalen Partikel, deren durchschnittliche Teilchengröße vor
zugsweise lediglich 10 µm beträgt, bildet nämlich ein Depot, in
das, bedingt durch seine hohe Gesamtoberfläche, sehr hohe Wirk
stoffmengen eingelagert werden können. Dies ermöglicht eine be
trächtliche Erhöhung der Gesamtwirkstoffbeladung der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung und führt somit zur Verlängerung ihrer
Nutzungsdauer, da eine ständige Nachlieferung des Lockstoffs
aus den Mikropartikeln für die Aufrechterhaltung der Sätti
gungskonzentration in der Haftkleberschicht sorgt.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Insektenklebefalle
besteht darin, daß die Menge von pro Zeiteinheit freigesetztem
Lockstoff über die gesamte Freisetzungszeit hinweg konstant
ist.
Dies wird durch die Einstellung des entsprechenden Freiset
zungsprofils des Lockstoffs einerseits aus den Mikropartikeln
und andererseits aus der Kleberschicht realisiert.
Die Freisetzung von Lockstoff innerhalb der erfindungsmäßigen
Vorrichtung aus dem partikulären Trägersystem in die Haftklebe
schicht erfolgt, je nach Art der verwendeten Partikel, entweder
durch Diffusion aus den Mikrokapseln oder durch Desorption von
der Oberfläche der Verbundteilchen.
Zur Einstellung des gewünschten Freigabeprofils können, unab
hängig vom Freisetzungsmechanismus, Größe und Anzahl, qualita
tive und quantitative Zusammensetzung der Mikropartikel sowie
ihre Lockstoffbeladung genutzt werden. Diese Parameter können
technisch beeinflußt werden.
Wie bereits erwähnt, kann die Teilchengröße der zu verwendenden
Mikropartikel vorzugsweise zwischen 1 µm und 100 µm variieren.
Als besonders bevorzugte Partikelgröße ist der Bereich ≦ 10 µm
zu nennen. Die Vorteile wurden vorstehend beschrieben.
Insbesondere im Falle von Mikrokapseln, bei denen eine Lock
stofffreisetzung diffusionskontrolliert erfolgt, ist die Wahl
des Trägers, z. B. Kapselwandmaterialien bzw. Matrixmaterialien,
im Falle von Mikrosphärulen, maßgebend für die Lockstofffreiga
be. Als geeignete Trägermaterialien für Mikrokapseln sind fol
gende Stoffklassen zu nennen:
- - Copolymerisate der Methacrylsäure (z. B. Eudragit E®)
- - Homo- und Copolymerisate der Acrylsäureester
- - Ethylen-Acrylsäureester-Copolymerisate (z. B. LOTRYL®-Typen)
- - Ethylcellulose
- - Celluloseester (z. B. Cellulosediacetat oder Cellulose-Acetat-Bu tyrat)
- - Polyvinylpyrrolidon
- - Polyvinylalkohol
- - Polyvinylidenchlorid
- - Polyester (z. B. Polyethylenterephthalat)
- - Polyurethane
- - Wasserlösliche Polysaccharide wie Alginate (z. B. Natriumalgi nat).
Die Vorzugsvarianten der Mikropartikel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung werden auf Basis von Polymerisaten aus Acrylsäu
realkylestern wie Acrylsäureethylester, Acrylsäureisopropyl
ester, Acrylsäure-n-butylester, Acrylsäure-n-hexylester oder
Acrylsäure-2-ethylhexylester aufgebaut.
Polymerisate aus den soeben genannten Acrylsäureestern zeichnen
sich durch relativ hohe Stoffaufnahme und -abgabekapazitäten
aus, weshalb sie insbesondere zum Einsatz als Mikrosphärulen-
Einbettungsmaterial von besonderem Wert sind. Darüber hinaus
sind sie aufgrund der hohen Diffusivität der aus ihnen herge
stellten Filme als Wandmaterialien der Mikrokapseln sehr gut
geeignet. Weiterhin können diese Trägerstoffe in verschiedenen
Mikrokapsel-Herstellungsverfahren, wie Koazervation oder Grenz
flächenpolymerisation verarbeitet werden.
Als weitere besonders geeignete polymere Trägermaterialien für
Mikropartikel der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Ethylcel
lulose und Copolymerisate der Methacrylsäure zu nennen.
Die physiko-chemischen Eigenschaften der Trägermaterialien sind
von entscheidender Bedeutung für ihre Beladung mit wirksamen
Substanzen, was insbesondere für die monolithischen Mikrokap
seln zutrifft. Der Grad der Partikelbeladung mit Lockstoffen
kann je nach der gewünschten Wirkungsdauer der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung und den geforderten Lockstofffreisetzungsraten
in weiten Grenzen variieren. Die Partikelbeladung muß lediglich
zur Aufrechterhaltung der Sättigungskonzentration des Lockstof
fes in der Haftklebeschicht während der gesamten Anwendungszeit
der Vorrichtung ausreichen. So kann die Lockstoffbeladung im
Bereich von 0,1 bis 90, vorzugsweise 10 bis 80, und insbesonde
re 30 bis 60 Gew.-% liegen. Die gewünschten Konzentrationsbe
reiche sind vom Fachmann durch Variieren der entsprechenden
Prozeßparameter zu erreichen.
Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung ist eine Falle, bei der der Lockstoff
nicht in Mikropartikel eingeschlossen ist, sondern an seiner
Oberfläche oder deren Poren haftet und im Zuge einer Desorption
in die Haftkleberschicht hinein abgegeben wird. Diese werden in
der vorliegenden Anmeldung als Verbundteilchen bezeichnet. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung mit Mikropartikeln dieser Art wird
bevorzugt dann eingesetzt, wenn ein relativ schneller Wirkungs
eintritt gefordert wird, z. B. zur Vernichtung einer bereits de
tektierten Schädlingspopulation geringerer Dichte, wie es häu
fig in Privathaushalten der Fall ist. Als Ausgangsstoffe bzw.
Träger, die sich für diese Art der Oberflächenbeladung eignen,
sind in erster Linie pulverisierte anorganische Substanzen zu
nennen. Erläuternde, jedoch nicht beschränkende Beispiele sind:
kolloidales Siliciumdioxid (z. B. Aerosil® R 972), Titandioxid
(TiO2), Zinkoxid (ZnO), Magnesiumcarbonat (MgCO3), Calciumcarbo
nat (CaCO3), Fettsäuren wie z. B. Stearinsäure, Palmitinsäure,
Myristinsäure oder ihre Metallsalze (Aluminiumstearat, Magnesi
umstearat, Calciumstearat, Aluminiumlaurat), Aktivkohle, Talk
und verschiedene Tonminerale. Von diesen Substanzen wird Sili
ziumdioxid wegen seiner leichten Verfügbarkeit und Verträglich
keit mit Haftklebstoffen der Fangschicht besonders bevorzugt.
Die physiko-chemischen Eigenschaften des zu bindenden Lock
stoffs bestimmen dabei den Typ des einzusetzenden Adsorbats.
Insbesondere bei flüssigen Attraktantien, was am häufigsten
vorkommt, ist der Grad der Feststoffteilchenbenetzung vom Cha
rakter ihrer Oberfläche abhängig. So wird beispielsweise bei
polaren Verbindungen vorzugsweise hydrophiles AEROSIL® (z. B.
AEROSIL® 300, AEROSIL®COK 84) eingesetzt, bei apolaren dagegen
hydrophobe Typen wie AEROSIL® R 972 oder R 974.
Ferner können zahlreiche Polymere als Trägermaterialien zur
Wirkstoff-Oberflächenbindung eingesetzt werden. Voraussetzung
ist, daß sie in Pulverform mit einer Feinverteilung ≦ 100 µm
vorliegen.
Als geeignete Adsorbate, das heißt Festkörper, die an ihrer
Oberfläche Bestandteile gasförmiger oder flüssiger Phasen an
reichern können, sind hierzu Stärke, Kraftlignin, Chitin, sowie
Cellulose und ihre Derivate, wie Methylcellulose, Hydroxypro
pylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Carboxymethylcellulose zu nennen.
Ähnlich wie bei Mikrokapseln kann die Teilchengröße der zu ver
wendenen Verbundteilchen zwischen 1 und 100 µm liegen. Dabei
gilt prinzipiell: je kleiner die Partikel, um so größer ist die
Grenzfläche und somit die Adsorptionskapazität. Die bevorzugten
Partikel weisen einen Teilchendurchmesser ≦ 10 µm auf.
Beide Mikropartikel-Typen können nach den im Stand der Technik
bekannten Verfahren, wie z. B. in der "Encyclopedia of Polymer
Science", New York, 1968, Vol. 8, beschrieben, hergestellt wer
den. Zu den Mikroenkapsulierungsmethoden gehören beispielsweise
Koazervation, Grenzflächenpolymerisation oder -polykondensati
on.
Bekanntermaßen werden Mikropartikel vom Typus Verbundteilchen
unter Anwendung der Prallkraft und/oder Reibungswärme herge
stellt. So können sie beispielsweise im Zentrifugationsverfah
ren oder nach dem Wurster-Verfahren mittels elektrostatischer
Beladung hergestellt werden. Die Auswahl des Herstellverfahrens
wird in erster Linie durch die Löslichkeitseigenschaften der
Lockstoffe und der Trägersubstanz bestimmt.
Als Lockstoffe werden in den erfindungsgemäßen Insektenklebe
fallen sowohl Pheromone als auch Fraßstimulantien angewendet,
wobei auch Gemische eingesetzt werden können. Von der erstge
nannten Gruppe kommen alle bekannten und synthetisch herstell
baren Pheromone in Frage. Hierzu seien beispielsweise genannt:
Z,E-9,12-Tetradecadien-1-ol, 14-Methyl-1-octadecen, 9-Tricosen,
Tridecenylacetat, Dodecylacetat, Dodecenylacetat, Dodecadieny
lacetat, Tetradecenylacetat, Tetradeca-dienylacetat, Hexadece
nylacetat, Hexadecadienylacetat, Hexadecatrienylacetat, Octade
cenylacetat, Octadecadienylacetat, Hexadecenal, Octadecenal,
Z13-Icosen-10-on, 7,8-Epoxy-2-methyloctadecan und 8-Methyl-2-
decyl-propionat.
Als Fraßlockstoffe wirkende Substanzen sind beispielweise Ami
nosäuren und ihre Derivate, Ethylenmethylenglycidat, Acetophe
non, Amylacetat, Isoamylacetat, Zuckersirup, Vanillin bzw. Kaf
fee-, Fenchel- und Zimtaromen zu nennen.
Die lockstoffhaltige Haftkleberschicht kann je nach Einsatzge
biet unterschiedliche Klebeeigenschaften aufweisen. Ihr Eigen
schaftsprofil, wie z. B. Oberflächenklebrigkeit, Gesamtfläche,
Geruchlosigkeit, wird je nach Art der zu fangenden Insekten,
Insektengewicht und -größe sowie ihre Bewegungstechnik, einge
stellt.
Als besonders vorteilhaft haben sich Kleber mit einem hohen So
forthaftvermögen erwiesen, bei denen auch sehr kleine Insekten
bei flüchtiger Berührung an der Filmoberfläche haften bleiben.
Haftklebende Eigenschaften können vom Fachmann durch gezielte
Auswahl der Ausgangsstoffe erzielt werden. So können beispiel
weise als Klebergrundlage haftklebende Polymere, wie Mischpoly
merisate aus Acrylsäure und Acrylsäureestern, insbesondere
Acrylsäurealkylestern, wie 2-Ethylhexylacrylat, n-Butylacrylat,
verwendet werden.
Bei nicht haftklebenden Copolymerisaten, wie z. B. Polystyro
lisoprenstyrol, Polystyrolbutadienstyrol, Polyethylenvinylace
tat und Polyethylenacrylsäureester müssen zur Erzielung der ge
wünschten Eigenschaften geeignete Hilfstoffe zugesetzt werden.
Dazu dienen vor allem harzartige Stoffe, insbesondere Kolopho
nium und dessen Derivate, Polyterpene und Kohlenwasserstoff-
Harze. Dabei ist von wesentlicher Bedeutung, daß der Kleber
auch beim Zusatz von Klebrigmachern weitestgehend geruchlos
bleibt, damit die Köderwirkung der Lockstoffe nicht negativ be
einflußt wird. In Hinblick auf diese Eigenschaft seien hier
HYDROGRAL®M und HYDROGRAL®MA (Methylharzester des hydrierten
Kolophoniums) als besonders geeignet hervorgehoben.
Darüber hinaus ist es wichtig, daß die Haftkleberschicht der
erfindungsgemäßen Insektenklebefalle über den gesamten Anwen
dungszeitraum, der sich über einige Monate erstreckt, gutes
Haftvermögen aufweist. Um Alterungsbeständigkeit dieser Schicht
zu erreichen, werden als weitere Zusatzstoffe Antioxidantien,
wie z. B. Butylhydroxytoluol verwendet.
Die Fläche der partikelbeladenen Fangschicht und somit die Ab
messungen der erfindungsgemäßen Insektenklebefalle richten sich
nach dem gewünschten Freigabeprofil der Lockstoffe, das wieder
um vom Indikationsgebiet, z. B. Insektenart, Größe und Art des
Raumes, in dem die Falle eingesetzt wird, abhängig ist.
Bevorzugt besteht die Falle aus einem flächigen Substrat (mei
stens Längsstreifen), das durch einen faltbaren Zuschnitt ge
kennzeichnet ist und sich somit zu verschiedenen Körpern, z. B.
Prismen, Quadern, Würfeln oder Kugeln, formen läßt.
Bevorzugt weist dieser Zuschnitt Klebelaschen, vorzugsweise
selbstklebende, oder Stecklaschen auf, damit er in Gebrauchs
form gebracht werden kann. Ein solcher faltbarer Zuschnitt hat
den Vorteil, daß für Verpackung wenig Packstoff und für Trans
port und Lagerung wenig Platz benötigt wird.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Insektenklebefalle ist die Rückseite der Träger
schicht mit einem selbstklebenden Streifen beliebiger Breite
versehen, um die Falle auf senkrechten Flächen fixieren zu kön
nen.
Je nach Applikationserfordernissen kann die erfindungsgemäße
Insektenfalle auch mit einer Öse zum Aufhängen ausgestattet
sein.
Die erfindungsgemäßen Insektenfallen werden in bekannter Weise
hergestellt, indem Lockstoffpartikel enthaltende Haftklebemassen
auf geeignete Substrate aufgetragen werden, und nach er
folgter Filinbildung mittels Abkühlung (bei Hotmeltverfahren)
oder Verdunstung der Dispersions- bzw. Lösemittel (bei Lösemit
telverfahren) mit Schutzmaterialien abgedeckt werden. Die so
entstandenen Laminate werden anschließend im Schneid- bzw.
Stanzverfahren vereinzelt und die daraus resultierenden Fallen
verpackt.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemä
ßen Insektenfalle ist eine Falle, die in ihrer Endausgestaltung
durch den Anwender hergestellt wird, indem die haftklebende
Fangschicht unmittelbar vor dem Einsatz als eine fließfähige,
Lockstoffpartikel enthaltende Formulierung auf den Träger der
Vorrichtung gesprüht oder aufgestrichen wird.
Die erfindungsgemäße Insektenfalle wird zur Abwehr oder Bekämp
fung von Schadinsekten eingesetzt. Ein bevorzugtes Anwendungs
gebiet ist Abwehr und Bekämpfung von Lebensmittelmotten und Kü
chenschaben in Innenräumen.
Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels näher erläu
tert.
In einem temperierbaren Heißschmelzbehälter wurden Pellets (20
Gewichtsanteile) eines Ethylen-Acrylsäureester-Copolymerisats
(LOTRYL 35 BA 40, Produkt der ELF ATOCHEM) mit 36,4 Gewichtsan
teilen eines Phthalsäureesters von technischem Hydroabietylal
kohol (CELLOLYN 21-E) und 20 Gewichtsanteile eines teilhydrier
ten Kolophoniumesters
(HERCOLYN D-E) bei 120°C aufgeschmolzen und bis zur Homogenität
vermischt. Die so erhaltene Schmelze wird unter Rühren in
Schritten von 4°C auf 90°C gekühlt.
In die Schmelze werden langsam 3,6 Gewichtsanteile eines in Po
lymethacrylat
(EUDRAGIT L 30 D, Röhm Pharma) verkapselten Pheromongemisches
aus Z,E-9,12-Tetradecadien-1-yl und Acetates (Sexualpheromon)
eingerührt, wobei der Füllungsgrad der Mikrokapseln 42 Gew.-%
und ihr mittlerer Durchmesser 12,5 µm betrugen. Nachdem eine
gleichmäßige Partikelverteilung in der Schmelze erreicht worden
ist, wurde der partikelhaltige Haftschmelzkleber mittels Rakel
auftrags mit einem Flächengewicht von 100 g/m2 auf Karton (Uni
star 218 der Fa. Weig) ausgestrichen; nach dem Erkalten wird
ein silikonisiertes Papier auflaminiert. Aus dem so erhaltenen
Laminat werden rechteckige Stücke mit einer Haftklebefläche von
100 cm2 (165 × 61 mm) ausgeschnitten, die jeweils 15 mg Z,E
9,12-Tetradecadien-1-yl-acetat enthalten. Diese werden in einen
Siegelrandbeutel aus einer gasundurchlässigen PET-Folie (Poly
ethylenterephthalat, MELINEX, 30 µm) eingepackt.
Claims (13)
1. Insektenklebefalle, umfassend eine Trägerschicht, eine
lockstoffhaltige, zum Fangen von Insekten geeignete Haft
klebeschicht und eine Schutzschicht, dadurch gekennzeich
net, daß die haftklebende Fangschicht lockstoffbeladene Mi
kropartikel enthält.
2. Insektenklebefalle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikropartikel eine Teilchengröße von 1-100 µm,
vorzugsweise ≦ 10 µm, aufweisen.
3. Insektenklebefalle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der lockstoffbeladenen Mikropartikel in der
Fangschicht 0,1-10,0 Gew.-% beträgt.
4. Insektenklebefalle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die lockstoffbeladenen Mikropartikel Mikrokapseln sind,
deren Wände aus polymeren Materialien bestehen, die für
Lockstoffe durchlässig sind.
5. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorangehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die polymeren
Wandmaterialien der Mikrokapseln aus der Gruppe ausgewählt
sind, die besteht aus Polyacrylaten, Polyester, Polycarbo
naten, Polymethylmethacrylaten, Polyvinylpyrrolidon, Po
lyvinylalkohol, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylen
chlorid, Polyethylenterephtalat, Polybutylenterephtalat,
Polyamid, Celluloseether, Celluloseester, Polyurethanen und
deren Mischungen.
6. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorangehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikroparti
kel anorganische oder organische Partikel sind, an deren
Oberfläche oder in deren Poren Lockstoffe adsorbiert sind.
7. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die anorgani
schen Partikel aus TiO2, SiO2, ZnO, MgCO3, CaCO3, Aktivkoh
le, Tonmineralen und Talk, und die organischen Partikel aus
Stärke, Kraftlignin, Chitin, Cellulose und ihren Derivaten
ausgewählt sind.
8. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lockstoffe
Pheromone oder Fraßlockstoffe sind.
9. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorangehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Pheromon aus
Z,E-9,12-Tetradecadien-1-ol, 14-Methyl-1-octadecen, 9-Tri
cosen, Tridecenylacetat, Dodecylacetat, Dodecenylacetat,
Dodecadienylacetat, Tetradecenylacetat, Tetradeca
dienylacetat, Hexadecenylacetat, Hexadecadienylacetat, He
xadecatrienylacetat, Octadecenylacetat, Octadecadienylace
tat, Hexadecenal, Octadecenal, Z13-Icosen-10-on, 7,8-Epoxy-
2-methyloctadecan und 8-Methyl-2-decyl-propionat, und/oder
der Fraßlockstoff aus Aminosäuren und ihren Derivaten,
Ethylenmethylenglycidat, Acetophenon, Amylacetat, Isoamyla
cetat, Zuckersirup, Vanillin bzw. Kaffee-, Fenchel- und
Zimtaromen ausgewählt ist.
10. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie als flächi
ges Substrat vorliegt, welches zu Tafeln, Kugeln,
Prismen, Quadern, Würfeln oder anderen den Insektenfang
fördernden Ausgestaltungen geformt ist.
11. Insektenklebefalle nach einem oder mehreren der vorstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger
schicht mit ihre Applikation erleichternden Elementen, vor
zugsweise mit rückseitig angebrachten Klebestreifen, ausge
stattet ist.
12. Verfahren zur Herstellung einer Insektenklebefalle, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fangschicht als fließfähige Formu
lierung unmittelbar vor dem Einsatz durch Sprühen oder
Streichen auf die Vorrichtung aufgetragen wird.
13. Verwendung der Insektenklebefalle zur Abwehr oder Bekämp
fung von Schadinsekten, insbesondere zur Abwehr und Bekämp
fung von Lebensmittelmotten und Küchenschaben.
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